Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken. 

- Karl Heinrich Waggerl -


 

 

Salta und Jujuy

 

 

30.04.10

Purmamarca: Ein sehr touristisches Dorf, überall gibt es Souvernis, aber es liegt einfach genial. Wir haben uns zu Fuss auf den Rundweg um den Berg der 7 Farben gemacht und viele viele Fotos geschossen.

                                                

Tilcara: Heute war ein Faulenzertag angesagt. Vor allem haben wir das internet und die Küche des Campings des Hostal Waira in Tilcara genutzt. Nachmittags kam dann auch noch n bisschen Sonne raus und wir dachten wir gehen mal in das Städtchen, vor allem da wir eine Gruppe (ähnlich der peruanischen Gruppen in deutschen Innenstädten) singen und spielen gehört haben. Das waren dann aber nur die Nachbarn ein paar Häuser weiter und im Städtchen war nicht allzu viel los. Es gab aber einige Souvenirständchen, die wir uns angeschaut haben und natürlich auch nicht Nein sagen konnten, deshalb haben wir mal wieder was gekauft, wofür wir erst einmal Platz im Auto schaffen müss(t)en. Das wird sicherlich noch schlimmer in Bolivien und Peru werden.

 

27.04.2010

Wir waren nun 2 Tage in Humhuaca, Bernhard hat fleissig das Auto geputzt und poliert, Robbie musste  ja bei dem vielen Sand im Wind ziemlich leiden. Hier sieht alles doch schon sehr anders aus als im Rest von Argentinien. In Humahuaca leben fast ausschließlich Quechua und man sieht viele Leute traditionell bunt bekleidet. Nachdem wir heute früh Ruinen in der Nähe gesucht haben, was früher eine Stadt von ca. 40 ha, sind wir weiter durch die Quebrada de Humahuaca gefahren und nach 40 km in Ticara wieder auf einem Campingplatz gelandet. Dieses Mal mit WLan, Computer, Fernseher etc. mitten in der Stadt. Es windet wieder wie verrückt und das Ausblasen des Luftfilters, sowie das viele Putzen, hat nichts genutzt, wir bekommen wieder jede Menge Dreck ab.

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Da ich gerade das Buch Straße der Elefanten zu Ende gelesen habe, kam ich heute immer wieder auf den Gedanken die Straße, die wir fuhren, nach Etwas zu benennen. Ich kann ja nicht ständig alle Straßen zu Gedenken unserem Elefanten Robbie widmen, obwohl er heute wirklich tapfer sein musste, aber dazu später. Zu Anfang war die Ruta 40, die uns nun so oft schon begleitet hat, einfach nur eine normale, nervige Schotterstraße mit viel Ripio/Wellblech-Gehoppel, doch dann wurde sie zur  Straße der Esel, denn so viele Esel wie in dieser Gegend haben wir bis dahin nicht gesehen. Pferde und Kühe, Schafe und Ziegen gab es immer und überall, doch auf diesen 100km haben wir fast ausschließlich Esel frei rumlaufen sehen. Da waren auch ganz süße, kleine Plüschige dabei. Nach diesen Hundert Kilometer haben wir keinen Esel mehr gesehen, doch dann kamen die Lamas für zig Kilometer und nach der Straße der Lamas wurde diese zur Straße der Vicunas.  (Vicuna ist übrigens mit einem enje, also n mit nem ~ geschrieben und man spricht es wie Vicunja aus, aber ich kann das nicht auf meiner Tastatur schreiben!) Vicunas sind ähnlich wie Guanacos, freilebend und vom Aussehen etwas geschmeidiger und weniger zottig und etwas kleiner. Wir haben zuvor kaum Vicunas gesehen, im Süden gibt es die Guanacos und erst im Norden Vicunas, doch da kamen sie uns nur vereinzelt vor die Linse. Doch heute in großen Herden und in einer großen Anzahl. Die Straße veränderte schon währenddessen ihren Namen und zwar in Straße des Sandsturms. Und da musste unser Robbie noch mehr leiden. Gestern sind wir in Salta bei einer Höhe von etwa  1200m gestartet, kamen mal irgendwo unterwegs auf 4200m, dann zum Schlafen auf 3800m, die dann ungefähr so blieben. Dazu kam dann noch heftiger Gegenwind, der auch morgens nicht weniger wurde. So musste Robbie doch einiges an Gewicht schleppen und nun kam auch noch der Sand dazu. Dieser peitschte gegen die Seite, gegen die Front. Das das Auto nicht dicht ist, bekommt man dann auch drinnen mit geschlossenen Fenster zu spüren. Da wir unterwegs auf dieser einsamen Straße noch 2 Männer mit Motorradpanne trafen, bekamen wir beim Helfen jede Menge mehr Sand ab. Leider hatte das Motorrad mehr als nur nen Platten und war dann nach einigen Kilometern trotz anschieben nicht mehr fahrtüchtig. So haben wir einen der beiden Männer mit dem Gepäck in ein abgelegenes Dörfchen gefahren.

Der Wind blieb, der Sand bis zum Schluss auch, es  ging für Robbie irgendwann von 3900m in weniger als 80 km auf 2100m ging, doch die Namensgebung ist nicht zu Ende. Denn die Ruta 40 der letzten 40 km wurde umgetauft in „Straße der kaputten Eier“. Es gab ja jemanden, der meinte 30 Eier kaufen zu müssen (nicht nur das, sondern auch ca. 30 2 ¼ Liter Flaschen Getränke und 10kg Gemüse und Obst)! Diese Eier waren nun schon seit 2 Tagen ziemlich ungeschützt in unserem Auto auf einer Palette gestanden, leicht mit Stoff abgedeckt. Doch da die Straße immer schlechter und schlechter wurde, gab es so manche Schlaglöcher oder kaputte Stellen in der Straße, wo man ein bisschen durch die Luft flog. Und so auch die armen Eier. Und bei einem Loch hat es gleich 4 komplett gekostet, die dann auf Pullover oder Boden zerbrachen, und noch ca. 10, die NUR angebrochen sind. Diese hab ich dann noch gerettet, in dem sie gleich mal in eine Schüssel aufgeschlagen wurden. Das war wohl das Schlimmste Loch, doch heute Abend am Campingplatz mussten noch 5 weitere aufgeschlagen werden, die auch einen Knacks bekommen haben. Der Rest wurde gleich mal zu hartgekochten Eiern verwertet,  das nächste Schlagloch kommt bestimmt und dann läuft wenigstens nichts aus.
 

Und was kam zuvor?

Der letzte Bericht kam ja von unserem zweiten Besuch im roten Knubbel-Wubbel-Land bei Cafayate. Dort wollten wir ursprünglich zum Tag der Indianer sein, der im Stadtplan-Flyer vermerkt war. Doch als wir ankamen, war nichts los. Der Muffel von der Touri-Info meinte, dass es das nicht hier gäbe, vielleicht in Salta oder Jujuy, aber er wüsste es auch nicht genau. Na egal, wir fuhren dann weiter auf der Schotterstraße (Ruta 40 mal wieder)Richtung Angastaco. Dort gibt es auch eine wunderschöne Landschaft mit schräg stehenden weißen Felsen. An einem Fluss haben wir gecampt  und sind am nächsten Morgen weiter durch diese Landschaft und anschließend an vielen Indianerdörfern vorbei, wo es fast in jedem eine tolle alte Kirche zu besichtigen gab. Wie fleissig doch die Katholiken missioniert haben! Außerdem haben wir jede Menge Chili sowohl als Gewächs als auch zum Trocken auf dem Boden ausgebreitet gesehen. Das gibt einen tollen Kontrast, der dunkelrote Chili und die braune Erde.

   

Ein paar Tage später sind wir dann noch einmal bei Christof und Veronika in Salta vorbeigefahren, haben uns wiedermal verwöhnen lassen. Vor allem die Semmelknödel mit Pilz-Rahmsauce waren ein Gedicht. Oh, da bekomm ich grad wieder Hunger!

Außerdem waren wir noch kurz in ner Werkstatt, mal wieder ein Versuch den Verbrauch unseres Robbies zu drosseln. Dieser Mechaniker hatte zwar das benötigte Computerprogramm, jedoch war unter Landrover unser Modell nicht verzeichnet. Er hat dann ein paar andere Dinge gemacht und ausgewechselt, wie sich aber mittlerweile rausgestellt hat, war das eher zum Nachteil. Wir haben nämlich eher einen viel höheren Verbrauch als zuvor. Ob das reiner Zufall war oder wirklich daran lag, werden wir testen. Wir haben wieder alles „zurückgebaut“ und werden es bei der nächsten Tankstelle ausrechnen!

Ja und  dann mussten wir doch mal von Salta aufbrechen. Wir haben uns zwischendurch noch Inca-Ruinen angeschaut, die ähnlich sind zu denen in Quilmes, jedoch nicht mit so toller Kulisse, dafür umsonst und ganz für uns allein. Auf den ersten Blick sind sie schwer zu erkennen, einfach nur ein paar Steine, jedoch der Blick von oben herab, lässt gut erahnen, welche Ausmaße diese Stadt mal gehabt haben muss.

Wir haben die Bahnschienen des Zugs, der so schön Zug zu den Wolken heisst, verfolgt. In die Wolken ging es nicht wirklich, denn von Salta aus hatten wir einen wolkenbedeckten Himmel, je höher wir allerdings fuhren, desto mehr verschwanden die Wolken auf einmal und wir hatten strahlend blauer Himmel OHNE Wolken. Dafür fing dann der Wind an, wie oben schon erwähnt. Es wurde auch immer kälter, aber bei 4000 Höhenmetern kein Wunder.

Wir haben in San Antonio de los Cobres nach nem Campingplatz gefragt, um im Windschatten unser Zelt aufstellen zu können, wo man in der freien Natur weniger geschützt ist. Jedoch gab es keinen, dafür die Möglichkeit umsonst hinter der Kirche bei den Picknick-Stellen zu campen. Das war mehr als super. Windschatten, kein Problem. Klos gab es auch, und wie sauber, der „Klomann“ hatte auch einen Heizstab, so dass es ihm mit seinem Radio nicht allzu kalt und langweilig wurde. Wir haben unser Zelt aufgebaut, noch was auf dem Mäuerchen, das den Fluss von unserem Zelt trennt gegessen und uns dann früh in unsere Schlafsäcke verkrochen. Uns hielten die Leute für verrückt, dass wir im Zelt schlafen, da es ja so kalt war. Es war auch verdammt kalt mit dem Wind, aber im Zelt ging es noch. Wir haben all unsere Schlafsäcke und Decken mitgenommen, aber gefroren haben wir nicht. Seltsamerweise. Denn als wir morgens aus dem Zelt krochen, waren wir verwundert über den Fluss. Er war zugefroren. Sch…, das war wohl doch verdammt kalt, in dieser Nacht!

 

 

19.04.2010
Wir sind zum 2. Mal in der Quebrada de Cafayate. Hier hat es uns das erste Mal super gut gefallen und dieses Mal erfreuen wir uns noch einmal an den schönen roten Knubbel-Wubbel-Felsen. Da ich ne große Blase am Fuß habe, von der Wanderung auf einen Berg durch schönen „Regenwald“ in der Nähe von Salta, lass ich Bernhard gerade alleine über Stock und Stein hangeln, um ein paar Slot-Canyons zu entdecken. Er funkt mich gerade immer mal wieder an und teilt mir mit, dass er entweder an einem steilen Abhang steht, oder die Schlucht zu eng ist um rein zu kommen oder das es wunderschön aussieht!
   
Gestern sind wir von Salta losgefahren und wollten eigentlich gleich bis hierher, doch wir wurden mal wieder aufgehalten…..von einem Fest. In einem der Dörfer durch die wir fuhren, kamen uns einige Gauchos entgegen, schön angezogen, mit Lederschutz vor den Füßen. Wir haben an einem Stand eine nette Frau getroffen, die sich gefreut hat, dass wir ihre Empanadas kaufen wollten und hat uns zuerst einmal 2 geschenkt zum Probieren und zu den 2, die wir kaufen wollten, um sie beim Fest mitzunehmen, noch eins dazu.
          
Dann sind wir zum Dorfplatz gelaufen, wo es einen farbenfrohen Umzug gab, es war ein Patroziniumfest der Kirche Sancto Joseph. Beim Umzug haben wir nur noch die letzte Statue von Jose mit Jesus gesehen, die anderen haben wir verpasst, anschließend kamen alle Vereine, dann Landwirtschaftsfahrzeuge und Gauchos zu Pferde.

15.04.10

Wir sind gestern in Salta angekommen, besser gesagt in San Lorenzo, wo wir herzlich von Christof und Veronika empfangen wurden. Die beiden haben wir auf Feuerland in Porvenir getroffen und uns auf der Fähre nach Punta Arenas sehr nett unterhalten. Auf ihre Einladung sind wir nun eingegangen und können uns in ihrem schönen Haus ein bißchen vom Reisestreß erholen. Gestern Abend waren wir zusammen mit Christof mal kurz auf dem Plaza in Salta, haben die beleuchteten Kirchen bestaunt und die alten, wirklich schönen Gebäude teilweise im andalusischen Stil angeschaut, uns die Schuhe putzen lassen und unendlich viele Erdnussschalen auf der Straße verteilt und die leckeren Nüsse, die es hier zahlreich bei Straßenhändlern gibt, verspeist. Heute weden wir uns die Innenstadt noch einmal bei Tag anschauen.