Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken. 

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

Patagonien (West)

13.02.10

Wir sind jetzt in Bariloche am Lago Nahuel Huapi und es ist super tolles Wetter, blauer Himmel, kleine feine weiße Wolken und es ist sehr warm. Beim Bummeln durch die touristischen Straßen Bariloches haben wir uns, wie wohl alle hier, leckere Schokoladenpralinen gekauft, die bei mir sicherlich auch nicht lange halten werden.

 

Bei dem Wetter war die Fahrt von El Bolson nach Bariloche atemberaubend, wir hatten eine tolle Sicht auf

die Berge, auch teilweise eine super Weitsicht, wenn wir hoch genug waren. Das war nichts im Vergleich zu vor 4 Tagen, als wir schon einmal die Strecke gefahren sind, jedoch mit ziemlich geschlossener Wolkendecke, so dass wir zwar auch schon mehr gesehen haben als die Tage zuvor, wo es geregnet hat, jedoch nicht alle Bergspitzen.

Vor 4 Tagen waren wir schon einmal in der Nähe von Bariloche und haben bei Cerro Castillo den Circuit Chico abgefahren, die Aussichtspunkte angeschaut. Jedoch sind wir wieder zurück nach El Bolson, um Klaus und Claudia zu besuchen. Bei den beiden und natürlich ihren netten Töchtern waren wir die letzten Tage mit auf dem Campo.

Dort haben wir, wie schon auf der Straße Richtung Bariloche, Sybille und Eckart getroffen, die mit einem Handkarren 11 Monate von Peru hier runter zu Fuß kamen. Die beiden sind sehr nett und  mit Ihnen hatten wir viele lustige gemeinsame Stunden.

07.02.10

 

Wir sind heute immer noch in El Bolson. Es ist Sonntag und unser Mechaniker hat natürlich frei. Leider ist die Schweißnaht nicht so perfekt wie erhofft und es gibt eine kleine Stelle wo immer noch Öl rauskommt. Deshalb warten wir bis morgen früh und hoffen, dass er es dann hinbekommt. Heute sind wir dann gemütlich über den Hippie-Handwerker-Markt gebummelt, haben lecker Pommes und Eis gegessen und selbstgemachte Marmelade eingekauft. Es gab aber auch einige schöne Dinge, die man ja gerne gekauft hätte, aber wo hin denn in unserem kleine Auto, außerdem kann man ja nicht alles kaufen, was man sieht und schön findet.

 

06.02.10

Nachtrag zu Chaiten: Es sieht schon sehr trostlos aus in Chaiten. 2005 gab es einen Vulkanausbruch in 10km Entfernung (zwischendurch ist uns erzählt worden 02/09 ebenfalls, aber das wissen wir nicht genau). Das Schlimme war wohl die viele Asche, die man auch noch hunderte Kilometer weiter durch den Wind hingeweht findet. Hier in Chaiten war die Asche jedoch verheerend, da sie den Fluss angestaut, umgelenkt und den Schlamm über fast die ganze Ortschaft getragen hat. Es gibt einige Häuse an den Hauptstrassen, wo man denkt, hier wäre nichts gewesen, wenn man aber weiter dahinter oder in manche Straßen schaut, dann sieht man weggespülte Häuser, 0,5m hohe Asche im Vorgarten, kaputte Scheiben, verdeckte Treppen, Autos, Schuppen. Und überall hängen die Stromkabel wild durch die Gegend. Selbst auf den Hauptstraßen muss man nachts aufpassen wo man abbiegt, da diese so tief hängen, dass man alles mitreißen würde.

Doch mittlerweile haben sich schon wieder einige Leute angesiedelt, auch wenn die Regierung einige km weiter in Santa Barbara einen neuen Ort aufbauen will und Chaiten platt machen möchte. Es gibt in Chaiten mittlerweile wieder mehr als 10 Supermärkte, wobei wir uns gefragt haben, wer da alles einkaufen soll und einige Wohnhäuser, Restaurants und Hotel/Pensionen, die bewohnt werden. Einen richtigen Mechaniker gibt es nicht. Wir hatten natürlich wieder mal ein Problem spät am Abend nach unserer Ankunft. Unserem Elefanten fehlt eine Abdeckung am Rad, die irgendwas schützen soll (fragt mich nicht genau wie das heisst!). Die ist schon mal an einem anderen Rad abgefallen und der Ersatzteilhändler hat gut improvisiert. Der Mann sagt trotzdem, dass wir morgen früh wieder kommen sollen und bemüht sich (sind alle wirklich super nett und freundlich in Chaiten) und sucht in all seinen Schubladen, aber nichts passt. Da es in dem Ort etliche Schrottautos gibt haben wir alle besucht und sogar 2 Abdeckungen die passen könnten gefunden. Zurück zum Mechaniker, der gerade Besuch von Polizisten hatte (zum Kaffeetrinken), hat er uns die Abdeckungen mit Gummiringen und erfinderischen Einfällen befestigt.

Wir hatten die Fähre nach Chiloé schon reserviert, doch 2 Tage bei Regen wollten wir in diesem Ort nicht aushalten, so sind wir dann  70km zurück gefahren und über die nächste Grenze wieder nach Argentinien. Schon auf dem Weg ist das Wetter etwas besser geworden und alles hat langsam angefangen wieder zu trocknen, wir haben einfach ein Landrover-typisches undichtes Dach! Die Grenze war auch kein Problem, bei der argentinischen wollten sie den Feuerlöscher sehen, da dieser in Deutschland mit Abfülldatum bezeichnet, war das etwas heikel, aber dann doch kein Problem.

Wir sind noch bis Esquel gefahren, wo auch gerade in der Innenstadt ein Musikkonzert war, doch es war schon spät und wir mussten uns einen Übernachtungsplatz suchen, also sind wir ein bisschen aus dem Ort raus und haben uns an eine von Bäumen geschützte Ausfahrt/Parkplatz/Abfahrt gestellt. Das Zelt noch kurz zum trocknen ans Auto gehängt, Bernhard hat sich ein paar Steaks gebraten und es gab noch schönes Abendrot über den Bergen.

Am nächsten Tag sind wir auf der schönen asphaltierten Straße schon morgens recht weit gekommen und da wir endlich mal wieder T-Shirt-Wetter hatten blieben wir in der nächst größeren Ortschaft. El Bolson, recht touristisch, aber schön angelegt, haben wir gar nicht so recht besichtigt. Wir haben uns auf nem großen Camping, der Cerveza – Bier heisst, einquartiert, die halb-automatischen Waschmaschine, die man umsonst benutzen kann, genutzt um unserer komplette Wäsche zu waschen, Wind und Sonne haben sie auch schnell getrocknet, internet gibt es auch kostenlos, so dass wir neben dem Zelt unseren Laptop zum Aktualiseren und Recherchieren aufgebaut haben. Und da sie hier auch eine Rampe für Autos haben, um etwas zu reparieren (von unten) oder zu waschen (von allen Seiten), hat sich Bernhard mal wieder unters Auto gestellt und geschaut wo das Öl, dass gerade mal wieder mehr tropft herkommt. Prompt hat er natürlich einen Haarnadelriss am Differenzial gefunden, ob das vom Gerüttel oder von Steinen auf den Schotterstraßen kommt oder sonst woher wissen wir nicht. Also Mechaniker gesucht. 1-2-3 auch einen gefunden, der so ein Schweißgerät hat mit dem man die dünne Außenwand des Differentials mit Bronze schweißen kann. Dort herrscht großer Andrang und so haben wir einen Termin für den nächsten Tag gemacht. Anschließend sind wir noch kurz zu nem Ersatzteilhändler um nach dieser besagten Abdeckung, die provisorisch in Chaiten aufs Rad kam zu schauen. Originalteile haben sie sowieso nicht, damit haben wir auch nicht gerechnet, aber aus dem Sortiment an solchen Tazitas haben wir eine mit Gummiring gefunden, die Bernhard drauf gehämmert bekommen hat. Dort hat uns ein Chilene, dessen Eltern aus Deutschland ausgewandert sind, auch für den größten Teil beim Übersetzen geholfen.

So und nun sitzen wir zum 2. Mal heute früh beim Mechaniker. Haben zuerst eine 10cm Schweißnaht bekommen, die dann aber doch nicht ganz perfekt ausgereicht hat, wie Bernhard auf dem Camping festgestellt hat, und so sind wir noch einmal hin um weitere 3cm Bronze zu erhalten.

Die Stundenlöhne sind gigantisch hier, wir wissen nicht wie die Leute damit überleben können. Wir hätten weniger als 6 Euro bezahlen müssen und der Mann war einmal 1 Stunde, dann noch einmal 15 min beschäftigt für die er gar nichts haben wollte.

 

04.02.2010

Wir sind gerade in Futaleufu angekommen, hier ist es zwar wieder sehr windig, aber man sieht mal Sonnenstrahlen. Wir haben die Tour umgeplant, wir waren in El Chaiten, es regnete und regnete und die Straßen waren voller Wasserlochpfützen. Dann haben wir dort übernachtet und am nächsten Tag die Fähre für Chiloe buchen wollen. Da sie erst am Samstag fährt und das Wetter nicht so mitspielt....und sonst fragt mich nicht noch warum alles....sind wir zurück gefahren und nun wieder einmal auf dem Weg nach Argentinien. Jetzt essen wir noch die restlichen Früchte und dann geht es Richtung Esquel und Bariloche weiter. Mal schauen was das Wetter über den Bergen drüben macht.

                       

01.02.2010

Schon Februar? Mann, die Zeit geht schnell vorbei… und wir sind immer noch im Süden Chiles unterwegs. Mittlerweile sehr sehr langsam, was aber nicht an Elefantenproblemen liegt (der macht sich ziemlich gut), sondern daran, dass es hier viel zu sehen und erleben gibt.

Nachdem wir nach 4 Tagen Coihaique doch noch verlassen haben,  sind wir nach Puerto Aisen gefahren, um an rechtzeitig zum Dorffest mit Rodeo und sonstigen tradionellen zu kommen. Dort haben wir 2 lustige Tage verbracht, wo wir wohl die einzigen Ausländer waren und auch sonst nicht viele „Fremde“  vorbeigeschaut haben. Vor dem Ort Aisen gab es eine Arena, wo wir morgens die Kunst des „Kuheinfangens“ mit komplizierten Regeln und Punktesystem angeschaut haben, dazu gab es nette musikalische Unterhaltung von Gitarre und Harfe mit schönem Gesang. Nachmittags haben wir uns dann noch 20km weiter begeben, dort auf einer großen Schafwiese, die Schafe mussten weichen, war ein Rodeoplatz und ein Festplatz auf dem Essensstände und kleinere Verkaufsstände, die meist knallbuntes Plastikzeug für Kinder verkauften, aufgebaut waren. Auf dem Rodeoplatz wurden Pferde zum ersten Mal eingeritten und einige bockten ganz schön. Einige Reiter sind auch in hohem Bogen abgeworfen worden (einer flog auch auf den Kopf und musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden). Doch alles in Allem schienen die jungen Männer viel Spaß dabei zu haben….ist ja auch irgendwie ihr Job zu Hause auf der Farm.

Einige Leute haben dann später ihr Zelt aufgebaut, so dass wir die Polizisten gefragt haben, ob das ok wäre, wenn wir hier auch campen würden über Nacht.  Und wir blieben nicht als einzige über Nacht, dafür – finde ich – mit dem schönsten Platz, weit hinten, wo 2 reißende Flüsse in einander fließen und man in weiterer Entfernung einen wunderschönen Wasserfall sieht.

Leider hat es nachts geregnet und morgens noch bis ca. 11 Uhr. So haben wir es uns gemütlich gemacht und blieben lange im Zelt. Später sind wir wieder zu dem Fest zurück und haben noch das Ende des Bullenreitens mitbekommen, dass um einiges spektakulärer aussah als die jungen Pferde. Mittags kamen dann etwas ältere Pferde dran, dieses Mal mit Sattel und speziellen Steigbügel und die besten des Vortages sind noch einmal geritten. Das Wetter hat auch wieder mitgespielt bis kurz vor Schluss. Eine richtige Siegerehrung haben wir nicht mitbekommen, das scheint eher unwichtig zu sein bei dem Fest.

Interessant war es anzuschauen, wie die Leute angezogen sind. Bei dem ersten Fest hatten die meisten einen Poncho und einen Hut eher im Cowboy-Stil an, bei dem 2. Fest die Gaucho-Hüte, so wie wir sie bisher gesehen haben, die mehr nach Franzosenmützen aussehen. Dazu Hosen in hohen Stiefel und meist ein breites Band über dem Gürtel. Einige Jungs hatten auch extra ihre Weste mit Jesus oder Maria Figuren bemalt und hielten sie stolz hoch, wenn sie den Ritt heil überlebt haben…

Mittlerweile sind wir wieder ein Stückchen weiter gekommen. Nachdem dann der Teer auf der Straße wieder einmal aufgehört hat, wurde die Carretera Austral „endlich“ so wie wir sie uns eher vorgestellt haben. Viele große Farne säumen den Wegrand, es geht kurvig auf engen Straßen hoch und runter durch dichten Wald. Hier ja Regenwald genannt und das Wetter hat dem Namen alle Ehre gemacht, es hat zwar nicht stark geregnet, dafür kontinuierlich und die Wolken haben oft die Sicht versperrt. Trotzdem haben wir noch viele viele Wasserfälle gesehen und sind von der Landschaft begeistert.

Bernhards Wortlaut ist allerdings: So ein Scheiß, immer dieser Regen, wäre das schön hier durchzufahren und die Täler zu sehen und die vielen Wasserfälle. So kann ich ja gar keine Fotos machen. Das ist doch alles Mist, wenn doch nur besseres Wetter wäre. Wo ist denn die Sonne, kann die sich nicht mal zeigen. 

Bei der Abzweigung zum Queulat Nationalpark haben wir 2 Tramperinnen aufgenommen, die mit viel Gepäck im Regen standen, für die 3 km geht das auch mal auf unserer Ablage liegend. Wir haben uns mit den beiden jetzt den Zeltplatz geteilt. Wir versuchen ein Feuerchen hinzubekommen, aber das Holz ist ziemlich nass. Die beiden, Australierin und Canadierin, sind auch nur momentan zusammen unterwegs. Gerade jetzt versuchen sie den Wanderweg zum Gletscher zu laufen und hoffen darauf dass die Wolken sich etwas verziehen, so dass man die Wasserfälle und den Gletscher sehen kann. Bernhard und ich werden morgen früh unser Glück versuchen.

                   

02.02.10

Gestern Abend hatten wir noch einmal Glück und es hat etwas aufgeklart. Ich war gerade auf dem Weg zur Toilette, bin dann aber schnell zurückgeflitzt, hab Bernhard und die Kamera geholt. Zusammen sind wir dann schnell zum ersten Aussichtspunkt gelaufen und haben den Gletscher, so wie die 2 daraus herunterfallende Wasserfälle gesehen. Wir hatten auch das Glück gerade noch ein Stückchen abbrechen zu sehen. Dieses Gerumpel war uns ja noch vom Perito Moreno Gletscher vertraut und wir hatten es nachmittags schon ein paar Mal gehört, doch leider war da der Gletscher verdeckt.

Abends saßen wir noch  mit den beiden Mädels zusammen, haben vergeblich versucht mit dem nassen Holz Feuer zu machen und uns nett unterhalten.

Wir, Bernhard und ich, sind noch einen Tag länger geblieben, doch sitzen wir meist im Zelt. Heute früh haben wir eine kleine Wanderung zu der Laguna, in der der Gletscher fällt, gemacht, doch nur für eine Sekunde war der linke Wasserfall, jedoch kein Gletschereis zu sehen. Da haben wir die längere Wanderung von 3,3km ausfallen lassen und sind zurückgelaufen. Auf dem Rückweg bin ich dieses Mal mit Bernhard, gestern alleine, noch einmal einen Interpretationstrail gelaufen, der ganz vergnüglich über Stock und Stein und zwischen riesigen Geröllklötzen (ca. 10m hohe abgerundete Steine) durchlief, runter zum Fluß und an moosbehangenen Bäumen wieder zurück. Es gibt zwischendurch nette Schilder, die auf die Natur, die Entstehung der Gletscher und Geröllsteine aufmerksam machen. Der Park hat eigentlich eine sehr große Fläche, aber nur wenig, die man wirklich als Tourist besichtigen kann. Dafür sind diese Wege sehr schön angelegt.

Da mittlerweile das Stromkabel für den Laptop wieder funktioniert, wir ja 2 neue Batterien haben und nachdem wir herausgefunden haben, dass das Kabel eingeklemmt war, auch der Saft für das lange Verlängerungskabel reicht, können wir gemütlich im Zelt sitzen, Kabel vom Auto durch den matschigen Waldboden, der immer mehr zum Sumpf wird, laufen lassen und uns in unsere Schlafsäcke kuscheln, während wir Fotos abspeichern, emails vorschreiben, homepage-Texte aktualisieren und Filme anschauen.

 

 

 

 Man soll den Tag nicht vor dem Abend lohnen. So heisst es doch, oder?

 

 

Solange wir die Ostküste Patagonien runtergefahren sind, haben wir immer gesagt, dass wir Glück hatten, da uns der patagonische Wind verschont, doch dann kam er mit dem neuen Jahr. Gestern haben wir noch gesagt, bisher hatten wir nur einen halben Tag richtig Regen, solange wir in Südamerika sind und heute haben wir einen tollen Regentag. Aber davon soll es in nächster Zeit noch viele geben.

Dafür sitzen wir jetzt gemütlich auf Schaffellen im Restaurant. Den Campingplatz haben wir auch gewechselt, da wir bei Regen sowieso nicht zelten und bei dem anderen können wir in der warmen großen Küche sitzen......und zwar mal wieder mit Steph und Jeannine. Haben neben der Mari geparkt und die drei müssen uns halt noch einmal ertragen..... :-)

 

 

 

Bis jetzt war die Carretera Austral ganz erträglich, einige Schlaglöcher, aber wenig Steine! Wir waren sehr überrascht, dass schon der Schotter bei Villa Cerro Castillo aufgehört hat und wohl auch für einige hundert km geteert bleiben wird.

 

Bei Villa Cerro Castillo haben wir uns mal wieder eine Höhle mit Felsmalereine angeschaut, mit uns der nette Tourguide, eine nette chilenische Familie und ein Mann mit Filmkamera und eine Frau mit 3 Fotokameras. Wie sich herausstellte, arbeiten sie gerade an einem Projekt über Patagonien für das chilenische Fernsehen, er kommt aus Punta Arenas, sie aus Costa Rica. Sie haben uns anschließend um ein kurzes Interview gebeten und so haben wir unser erstes Interview über die Reise bzw. über Patagonien gegeben. Mal schaun was wir wieder von den beiden hören.

   

Dann sind wir weitergefahren, aber da wir noch nicht in die Stadt Coihayque wollten, haben wir nach einem Schlafplatz an einem abgelegenen See gesucht. So abgelegen konnte er nun auch wieder nicht sein, denn zu unserer Überraschung und Freude stehen da schon die Schweizer Schmetterlinge! Der Abend war sehr angenehm, Jeannine hat ja zum Geburtstag ne Gitarre bekommen und wir haben versucht auf ein paar Gitarrengriffe und Liedtexte zu kommen.  Später saßen wir dann noch gemütlich am Lagerfeuer.

Doch der zweite Tag, an dem wir beide unabhängig von einander beschlossen haben, am Lago Paloma zu bleiben, war dann nur morgens wetterbedingt schön. Da konnte man noch gemütlich draußen sitzen, lesen oder angeln. Doch nachmittags hat es sich zugezogen und der Wind war ziemlich stark und frisch. Unser KFZ-Stecker für den Laptop ging auch noch kaputt, so dass unsere Beschäftigung für schlechte Tage auch flach fiel. Bernhard hat den Stecker auseinander gebaut und alles Mögliche probiert, dann aber frustriert den ganzen Tag geschnarcht. War für ne halbe Stunde wach bevor es dann Nachtzeit war. Mit abends zusammensitzen und essen war leider nix. Wir haben noch eine Plane zwischen unsere beiden Autos gespannt, aber der Wind hat den Regen von allen Seiten drunter gepeitscht, so dass wir uns entschieden haben, jeder isst getrennt in seinem Auto.

Heute ging es dann weiter nach Coihayque, endlich mal wieder ein Städtchen. Auch sehr schön angerichtet, so dass wir uns in einem Hostelgarten einquartiert haben und uns zu Fuß durch die Stadt begeben haben, ein bisschen Geschäfte anschauen, durch den Baumarkt schlendern, auf der Suche nach Mariposas, dieses Mal aber nicht die Schweizer Mariposas (Schmetterlingen), die wir natürlich auch gleich wieder hier getroffen haben, sondern nach Flügelschrauben, die Mariposas heißen, für unseren Luftfilter. Erfolglos, wir haben metrisches System, hier Zoll.

24.01.2010

So, nun setz ich mich mal hin und schreib über die letzten Tage Bericht. Internet zu bekommen ist hier in Chile wirklich sehr schwierig und dann kostet es meist noch recht viel für eine schlechte, langsame Verbindung. Zumindest hier in der 13. Region. Ich dachte immer so wäre Chile halt im Reiseführer und auf Straßenkarten eingeteilt, aber jetzt bekommen wir immer mehr mit, dass die Leute auch so reden. Wie bei uns über Bayern oder Sachsen geredet wird,  stückelt man das lange, schmale, wenig besiedelte Land einfach in 14 Abschnitte und gibt Ihnen keine Namen. Dementsprechend waren wir schon in der 14. Region, die aber immer noch außer auf dem Seeweg oder über Argentinien vom Rest abgeschnitten ist. Die 13. Region ist da schon durch die Carretera Austral mehr erschlossen, aber auch hier muss man entweder über die Inselgruppe Chiloé oder über Argentinien in nördlichere Regionen einreisen.

Wir sind über die Grenze am 2. Größten See Südamerikas gekommen, der auf argentinischer Seite Lago Buenos Aires heißt und auf chilenische Seite Lago General Carrera. Wir fanden die Strecke „entlang“ dem See sehr schön, anfangs war die Landschaft noch eine karge Steinregion, später gab es immer mehr Wald zu sehen und durch das ständige auf und ab und kurvige rechts und links, hat man auch an vielen Punkten immer wieder den tollen dunkelblauen See überblickt.

Wir haben uns an der Abzweigung Caretera Austral bis zum Ende nach Süden (ca. 250km) bis O´Higgins oder doch gleich in Norden, für den Norden entschieden und sind noch bis kurz vor Puerto Rio Tranquilo gefahren. Der Ort ist sehr klein und existiert jetzt vielleicht wirklich nur wegen den tollen Marmorhöhlen. Diese kann man nur mit dem Boot erreichen und wir haben eine Tour mit 3 Chilenen zusammen gemacht, so dass wir uns die Kosten für ein Boot teilen konnten. Sonne hatten wir keine, aber auch so war es eine tolle Fahrt über das wunderschöne türkisblaue, klare Wasser, das anfangs durch den Wind noch ganz schöne Wellen geschlagen hat und hochgespritzt ist. Wir sind auch in eine der Höhlen (die Kathedrale oder ähnliches heißen) reingefahren, so dass man den Kopf einziehen musste und das Boot kaum 5 cm Luft hatte. Da konnte man auch den Marmor berühren. Er ist nicht glatt abgeschliffen, wie sonst bei den Marmorböden, - säulen, sondern durch das Wasser eher abgeschliffen wie ein Golfball, also eigentlich glatt und rund, jedoch mit ganz vielen regelmäßigen Dellen.

                                  

Von ganz netten Motorradfahrern, die wir nach fast 3 Monaten vor kurzem zufällig wieder getroffen haben (Chris und Sylvia), haben wir den Tipp bekommen, eine Straße von Tranquilo aus in Westen als Abstecher zu nehmen. Die Straße war toll, wir haben die Gegend Tal der tausend Wasserfälle genannt, denn wo man hinschaute, es gab Unmengen an Wasserfällen, die mal steil mal flach vom Gletscher über die Berge und durch die Wälder geflossen/gefallen sind. Am Ende der Straße kann man auch einen Wanderweg (25 min) zu einem Aussichtspunkt auf den Gletscher Exploradores machen. Das Wetter war nicht optimal, es hatte angefangen zu regnen, und der Preis von 4,5Euro war uns dann doch zu viel. Wir haben den Perito Moreno 2 Tage genossen und so schnell kommt dem nichts gleich.

Auf dem Rückweg  haben wir uns entschieden doch noch bei einer kleinen Hosteria  (Alacaluf) anzuhalten, von denen uns die Schweizer erzählt haben, dass dort nette Deutsche wohnen und wir doch unbedingt dort anhalten sollen. Sie kommt ursprünglich aus Jena, er aus München, 2 Stadtmenschen, die vor ungefähr 10 Jahren ausgewandert sind. Er war aber gerade beim Arzt in Cohaique mit einem ihrer vielen Hunde.

Begrüßt wurden wir: „ Ich hab grad zu den Schweizern (Gäste der Pension) gesagt, die Schweine, diw fahren jetzt schon wieder vorbei und tauschen keine Bücher mit mir. Doch ihr habt Euch ja noch entschieden anzuhalten. Habt ihr Bücher zum Tauschen, nehmt sie mit, kommt auf einen Kaffee rein, wartet auf der Terrasse oder geht schon mal rein, ich muss nur schnell die Hunde fertig füttern.“

Uff, ok, wir wollten ja eigentlich gar nicht unbedingt länger bleiben, aber anschauen kann man sich das mal. Ich hab noch schnell 2 Bücher gesucht, denn so wie das klang, hat man als Auswanderer es nicht so leicht an deutsche Literatur zu kommen. Eins hatte ich auf der Reise noch gar nicht gelesen, das andere war ein toller Reisebericht zu einer speziellen Antilopenart im Himalaya, das wäre das einzige Buch aus meiner Sammlung gewesen, das Bernhard eventuell lesen würde, deshalb hatte ich es bisher nicht getauscht. Ok, aber für die beiden Bücher habe ich mich schweren Herzens entschieden.

Wir haben dann jeder ne Tasse Tee bekommen, gequatscht  über Weltreise, Auswandern, die Gegend, dies und das, dann auch Bücher getauscht: „Such dir 2 von denen im Regal aus,… ach, das eine ist aber viel dicker als das was Du getauscht hast, nimm lieber ein anderes dünneres. „Egal, mir ist eher der Inhalt wichtig, ich tausch auch dicke gegen dünne Bücher und umgekehrt, aber es gibt da Leute, die Wert auf die Quantität  legen.

Dann kamen noch die Pensionsgäste (Schweizer und Deutsche) dazu und wir haben uns später verabschieden wollen, um noch einen Platz zum übernachten zu suchen. Es ist nie ein „Verkaufsangebot“ gekommen, wir könnten doch auch hier ein Zimmerchen mieten oder den Campingplatz hinterm Haus in Anspruch nehmen. Als wir uns verabschieden wollten, sagte sie: „Dann macht Euch auf den Weg,  ihr könnt ja überall in eurem Auto schlafen. Das kostet 700 und 700 (und zeigt auf jede Teetasse), also 1400 Pesos für den Tee (2 Euro). Ich hab nur verblüfft dreingeschaut.

Abends haben wir noch ganz frischgebackene Brötchen gekauft und sind noch n Stück weitergerast auf der Holperschlaglochpiste bei Regen und haben nach einer Brücke am Rio Murta eine Ausbuchtung am Fluss gefunden, leider mit zu viel Stechmücken, so dass wir im Auto geblieben sind.

Aber ich muss auch mal noch im Nachhinein von netten Begegnungen erzählen. Oft freuen sich Argentinier oder Chilenen mit dem gleichen Fahrzeug (Landrover) über ein kurzes Schwätzchen, wobei oft die Einladung nach Hause ausgesprochen wird. So haben wir zum Beispiel in Chile Chico einem  Landybesitzer  (Patricio) einen Besuch abgestattet und er hat sich wirklich gefreut, gab uns viele Tips der Region (die 13.!!) und anschließend haben wir die Fahrzeuge begutachtet. Unseren Elefanten zuerst mit seinen Details des Innenausbaus, dann hat er uns seinen Landy Baujahr 1975 gezeigt, den er vor 10 Jahren weltreisenden Schweizern abgekauft hatte, die sich auch wirklich viel einfallen lassen haben für den Ausbau. Das Auto wurde von seiner Enkelin Dinosaurier genannt und wir haben dann zusammen den Vergleich zwischen unserem Elefanten und ihrem Mamut gemacht. Das war ganz lustig und wir haben neue Ideen für Erweiterungsausbauarbeiten gesammelt.

MAMUT (Patricios Landy) im Vergleich zu unserem Elefanten!

Oder gestern parkte neben uns eine 6köpfige chilenische Familie. Seine Eltern stammen aus Deutschland, so dass er noch perfekt deutsch spricht, seine Frau und Kinder sprechen zusätzlich zu spanisch noch englisch und französisch. Da er unsere Straßenkarte gesehen hat,  hat er uns einfach mal seinen Reiseatlas 2010 für die südlichen Regionen Chile geschenkt, den wir hier unten leider nicht kaufen können, sondern erst wieder an Tankstellen im Norden, wenn es für uns zu spät ist.

Jetzt machen wir uns wieder auf den Weg, die schmale Schotterstraße mit Schlaglöchern (Carretera Austral) hinauf in den Norden, durch Regenwälder und mit der 80%igen Wahrscheinlichkeit auf Regen, dafür aber mit toller Landschaft!

 

23.01.2010

    Von Chile Chico aus haben wir einen Abstecher Richtung Jeinimeni Park gemacht, zu dem man momentan aber nur kommt wenn wir durch einen 1 Meter hohen Fluss am Morgen oder spätestens bis 2 Uhr mittags fahren, da sonst zu viel Schmelzwasser kommt und der Fluss ansteigt. Deshalb sind wir nicht in den Park, nur in die Gegend davor, ca. 25km nach dem Ort. Dort gab es eine tolle Wanderung mit der besten Beschilderung, die wir je hatten (haha, das Schild am Parkplatz war die ganze Wegbeschreibung). Wege waren wohl mal gekennzeichnet, denn später sind wir immer mal wieder auf Holzbalken gestoßen, die jetzt leider wild zerstreut im hohen Gras liegen. So haben wir uns durchgekämpft. Zuerst die angeblichen 2km, die schon Luftlinien 2,5km waren und zu Fuss eher mehr als 3km kontinuierlich bergauf, zu einer einzeln stehenden 40 Meter hohen Steinsäule, die in einer Landschaft war, die durch diese roten Steinformationen geprägt war. Dann keine Ahnung wohin, weiter hinauf war klar, aber links oder rechts. Instinktiv sind wir rechts die Schlucht hoch, da es hier nur ausnahmsweise mal einen Trampelpfad gab, jedoch als die Schlucht breiter wurde, verloren sich die Spuren wieder. Fußspuren haben wir schon lang keine mehr gesehen, nur Hufabdrücke von Pferden, Kühen und Schafen. Wir suchten die weitere 2 km entfernte Höhle mit Felsmalereien. Höhlen gab es auch genug, doch man kann ja nicht in jeder der unzähligen reinschauen. Oben angekommen, haben wir ein Päuschen gemacht und uns entscheiden müssen, ob wir obenrum an einem riesigen Steinklotz vorbeilaufen oder untenrum. Ich war für untenrum, kein Bock mehr auf weiter hochlaufen. Und das war das richtige, denn ca. 500 Meter weiter, gab es mal wieder eine Höhle, doch dieses Mal mit Gitter und ich hab laut nach Bernhard geschrien. Wir haben sie gefunden. Das Tor ist nur mit einem Band zugemacht, damit keine Tiere reinkommen. Also sind wir rein, haben uns an alle Regeln gehalten, keinen Dreck hinterlassen, keine Malereine anfassen oder sonst wie zerstören, kein Blitz beim Fotografieren verwenden. Und so konnten wir das ganze für uns allein genießen.

Dann ging es steil bergab, der nächste Punkt sollte das MONDTAL sein, das waren die weißen Steine auf einer Anhöhe wo es rechts und links steil bergab ging. Um dort hin zu kommen, mussten wir allerdings noch ein bisschen weiter nach unten, denn wir hatten schon über 600 Höhenmeter mehr als am Parkplatz. So ging es über Geröll, stupfeliges Gestrüpp und viel Sand und Asche (vom letzten Vulkanausbruch in der ganzen Gegend zu finden) zu dem Mondtal. Von dort konnte man 2 Mal von Menschenhand aufeinander gesetzte Steintürmchen sehen, die den Weg kennzeichneten, doch dann hörte es wieder aus und wir haben uns irgendwie wieder Richtung Auto quer durch die Pampa gekämpft.

Ich war am A…, am Auto angekommen, waren das dann doch mehr als 10km über unwegsames Gelände und auf den ersten 4 km 600 Höhenmeter und mit Pausen und Fotopausen ungefähr 7 ½ Stunden!

 

 

23.01.2010:

Bin grad in Puerto Rio Tranquilo frustriert am PC, wir zahlen zum ersten Mal fürs internet, da hier schwer zu finden und haben dann so ne sch... Verbindung und ich komm in der teurern Stunde zu nix, weil alles so langsam ist.

Trotzdem ist Chile super toll und wir haben hier eine wunderschöne Landschaft vorm Fenster, ZElt, Auto und was es halt so ist....vor unserem Auge.

18.01.2010:

Wir sind die letzten Tagen auf wirklich sensationellen Straßen gefahren - zwar alles Schotter und nicht immer allzu gut, aber eine tolle Landschaft, von Schluchten und Gesteinsformationen, Bergen, Seen, Flüssen und Mondlandschaften geprägt.Wir haben auch einen Abstecher zu Höhlen mit Felsmalereien gemacht, vor allem Hände, die man dort sieht und deshalb Cueva de las manos genannt.

Die 45 km Schotterpiste sind wir dann gern gefahren. Der Canon de Pinturas ist sagenhaft schön und die Besichtigung der Höhle auch sehr sehr lohnenswert! Das Gebiet um den Lago Posadas ist wirklich sehr toll, auch wenn wir einmal in einer Sackgasse gelandet sind, taten uns die 20km Umweg nicht sehr weh. Entlang der argentinischen Grenze zu Chile sind wir dann weitere 2 Tage gefahren und waren begeistert. Bernhard hat auch einige Wanderungen trotz Sand in der Luft durch diesen schrecklichen Wind, den wir nicht losbekommen, gemacht und sich die Felsen und ihre Formen von nah angeschaut. Jetzt sind wir in Lago Antiguos am Lago Buenos Aires angekommen, wo hier vor ein paar Tagen das Kirschfest gefeiert wurde. Kirschbäume oder sonstige Obstbäume haben wir im ganzen Land noch nicht zu Gesicht bekommen, da werden wir nachher bei einem Bauern ein paar Kirschen kaufen gehen. Nicht zu viele, denn morgen über die Grenze ins 4 km nahe Chile Chico können wir keine Früchte mitnehmen.

14.01.2010

Wir sind immer noch in El Chalten und das seit dem Abend des 10. Januar. Denn der 11. Januar hat uns keinen Blick auf den Berg gegönnt und wir harrten aus. Dann am 12. war es zwar immer noch bewölkt, aber der Fitz Roy kam doch so einige Male durch. Bernhard hat sich auf eine längere Wanderung begeben und ich mich auf eine kleine von ca. 2 Stunden mit toller Aussicht. Außerdem haben wir uns mal wieder auf einem Campingplatz einquatiert, um zu duschen, zu kochen und Wäsche zu trocknen und sich im Aufenthaltsraum hinzusetzen, um nicht weggeweht zu werden. Das ist nämlich gerade doch sehr heftig und wird von Tag zu Tag schlimmer und ich genervter. Wir können schlecht kochen bei dem Wind und im Auto geht das auch nicht so gut. Alles wackelt hier und man denkt das Auto kippt um, die Bäume sind super windschief und der Müll fliegt auf den Straßen rum, heute Morgen am Parkplatz sind die Kieselsteine geflogen wie verrückt! Aber das ist hier normal, im Sommer windet es immer, wie kann man hier nur wohnen!

Auf jeden Fall kam dann Bernhard am Abend um 20 Uhr von seiner Bergtour, die er lächerlich fand, da alle Zeitangaben für ihn um die Hälfte zu reduzieren waren, jedoch war er begeistert von dem Ausblick.

So begeistert, daß er noch einmal gehen wollte. Doch am 13. waren wieder viele Wolken vor dem Fitz und wir haben einen anderen Ausflug zu verschiedenen Seen gemacht und heute morgen um 6 gab es einen super Sonnenaufgang. Fitz Roy frei wie die Tage zuvor kein einziges Mal, rosa angeleuchtet....und er blieb frei....da könnt ihr Euch denken wo Bernhard heute ist. Doch wenn es da oben auch so windig ist wie hier in der Stadt, dann kürzt er die Tour besser ab.

10.01.2010

Wir kommen gerade vom Gletscher Perito Moreno zurück. Staunend standen wir nun fast 2 Tage vor dem beeindruckenden gigantischen Gletscher und haben immer wieder Knacken und Krachen gehört und an den 2 Tagen beobachtet wie sich das Aussehen verändert. Große und kleine Teile sind abgebrochen, riesige Eisbrocken aus dem Nichts vom Seegrund aufgetaucht, haben Formen gebildet, die sich mit der Zeit verändert haben….

Einfach gigantisch zuzuschauen. Der Gletscher ist stabil und wächst konstant 2m pro Tag, dementsprechend bricht auch recht regelmäßig ein Stückchen ab….nur wo und wann ist immer die Frage und man verrenkt sich den Hals um so schnell wie möglich von links nach rechts zu schauen…..und wenn es kracht, dann ist es meist schon zu spät zum fotografieren. Aber allein mit dem Auge zu sehen, wie 10-80m hohe Felsbrocken abfallen, ist atemberaubend.

07.01.2010

Mittlerweile sammeln wir ganz schön viele Entrada und Salida Stempel von Argentinien und Chile in unseren Pässen. Momentan sind wir wieder in Argentinien, mussten gestern an der Grenze bis um 15 Uhr warten, denn da haben sie erst wieder aufgemacht, da wir den 6. Januar (Dreikönig) haben.

Das neue Jahr hat auch frischen Wind gebracht. Seit einer Woche begleitet uns der patagonische Wind von dem alle immer reden. Wir sind froh den über einen Monat kaum zu spüren bekommen zu haben, denn er geht uns dermaßen auf den Keks. Mir hat es die Tür schon aus der Hand gerissen und das Scharnier war kaputt. Dann durfte ich den ganzen Tag damit ankämpfen die Tür nicht noch mehr kaputt zu machen. Bei einem Kampf hätte der Wind auch fast gewonnen, ich hielt die Tür so fest ich konnte, doch der Wind war so stark, dass es mich aus meinem Sitz geschmissen hat und ich gerade noch so neben dem Auto zum Stehen kam. Den Türgriff in der Hand und immer noch kräftig ziehen, damit es die Tür nicht vollkommen kaputt reißt. Heute hat es aufgehört, dafür haben wir auch gleich 5 Grad mehr und die 20 Grad Grenze überschritten, so dass es angenehm ist durch El Calafates Straßen zu bummeln. Erinnert mich sehr an die touristischen Dörfchen in den kanadischen Rockies.

Wo waren wir nun die letzten Tage? In Chile! Von Punta Arenas über Puerto Natales ging es in den Torres del Paine Park. Nach Wandern war es Bernhard nicht zu Mute, noch etwas angeschlagen mit einer Erkältung und immer zu dieser Wind. Eine Wanderung von ein paar Hundert Höhenmeter für eine Stunde hoch und eine nach unten, ist für Bernhard ja keine Wanderung, doch ich schreibe die Artikel und dementsprechend heißt das bei mir auch eine Wanderung….halt von 2 Stunden. Wir haben also im Park „nur kleine Wanderungen von ein paar Stunden“ gemacht. Zu dem Lago Grey mit Gletscher im Hintergrund und Eisschollen am Strand. Jetzt weiß ich auch wie die Bezeichnung Eisblau zustande kommt. Diese Eisschollen haben unheimliche Farbnuancen. Dunkelblaues bis eisblaues kompaktes Eis, je weiter es schwimmt, desto mehr löst es sich in weiß aus und die Eisbrocken, die am Strand ankommen sind glasklar und ganz lecker.

   

Die Wanderung zu einem Felsen Mirador Condor hoch, ist auch zu empfehlen, man hat teilweise den Weg gar nicht gesehen, da er nur ein paar cm schmal war und zwischen meterhohem Gras oder halbem meterhohen Gebüsch verlief. Oben angekommen, falls der Wind einem nicht schon weggeblasen hat, konnte man den Rundumblick auf den türkisfarbenen See und die Berge und Türme (Torres) des Peine Gebirges genießen.

                                                           

In dem Park gibt es so einige Seen unterschiedlichster Farbe, Berge und Spitzen mal mehr oder weniger mit Schnee bedeckt und von allen Seiten eine andere Perspektive zu geniessen.

Auf dem Weg aus dem Park haben wir wieder viel Guanaco-Gruppen beobachtet und einige Nandus (Pampasträuße) gesichte.

               

 

29.12.2009

Heute haben wir Feuerland über eine längere Fähre von 2 1/2 Stunden, die allerdings auch 302 arg. Pesos (ca. 55 Euro) gekostet hat, verlassen. Die Fahrt war super. Das Schiff nicht größer wie die andere Fähre, jedoch gab es anfangs nach dem Ablegen von Porvenir schöne große Wellen auf der Magellanstraße und dazu noch ein paar wunderschöne Delfine. Später war die Fahrt doch recht ruhig und ab und an haben wir uns in die bequemen Sitze in die Wärme gesetzt und mit Steph und Jeannine gequatscht, mit denen wir seit Rio Grande unterwegs waren. Außerdem haben wir die Bekanntschaft mit einem netten Pärchen gemacht, die seit 5 Jahren in Salta, Argentinien wohnen. Steph und Jeannine wollen hier ein paar Dinge in der Werkstatt erledigen und bleiben wohl ein paar Tage. Wir haben uns für den Stadtcampingplatz entschieden, der eigentlich der Hinterhof eines kleinen Hostels ist, somit super eng mit 5 Autos und 7 Zelten belegt. Hier haben wir aber ne Küche, Fernseher, Internet etc dabei, nutzen das Hostel sozusagen mit. Hier haben wir nachdem wir die Stadt angeschaut haben auch die beiden wiedergetroffen, denn den anderen Campingplatz 9km außerhalb der Stadt gibt es gar nicht und in der Werkstatt konnten sie auch nicht campieren. Außerdem trafen wir die Niederländer wieder mit denen wir in der schönen Bucht auf Valdes gecampt haben. So kreuzen sich die Wege immer wieder und man hat wieder einiges zu erzählen, was man in der Zwischenzeit erlebt hat.

 

 

Bald ist das Jahr 2009, unser erstes Reisejahr zu Ende. Dieses Jahr ging anfangs sehr stockend voran, zuerst die Werkstattproblem, die vielen Reparaturen, die an unserem Elefanten notwendig waren, dann der Umbau und schließlich die Testfahrt nach Marokko hin und zurück, die wieder unterbrochen wurde, um die Verschiffung von Deutschland aus zu organisieren. Die Ankunft unseres Autos war dann ebenfalls verspätet und wir waren froh es dann nach 4 weiteren Wochen Ende November in Empfang zu nehmen. Doch jetzt läuft es in Südamerika sehr gut und wir haben - nicht nur hier - schon einige Eindrücke verschiedener Kulturen und Länder bekommen. Wir sind gespannt was uns das Jahr 2010 bringt.

Erst einmal feiern wir den Übergang hier in Chile in Punta Arenas auf dem winzigen Campingplatz im Innenhof des Hostals Indepedencias und werden von den Hostelbesitzern mit chilenischem Essen bekocht. Es soll in der Stadt auch ein Feuerwerk geben, auch wenn ich mir das noch nicht so vorstellen kann, da es ja nicht stockdunkel wird, wie zu Hause in Deutschland an Silvester.

Euch allen wünsche ich einen guten START und ein erfolgreiches neues Jahr!

 

Der Jahresübergang war für uns sehr lustig. Es war jede Menge los hier im Innenhof, wir haben viele Leute kennengelernt, Spiele gespielt, lecker Essen gegessen, vor allem Bernhard konnte bei den großen Mengen an Fleisch, Fisch und Muscheln nicht verhungern und um Mitternacht haben wir 2 uns auf einen Aussichtspunkt am Berg ein paar Straßen weiter aufgemacht und das Feuerwerk betrachtet. Danach gab es ein paar Umarmungen und Küsschen und Frohes Neues Jahr wünschen in verschiedenen Sprachen.

 01.01.2010:

Noch ist es hier recht laut. Drinnen im Hostel ist alles leise, es gibt keine Elektrizität, aber hier draußen zwischen den Zelten wird noch von so einigen weiter gefeiert. Ich versuch jetzt gleich mal einzuschlafen, weiß aber nicht ob mir das gelingt.