Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

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PANAMA - Land des großen Kanals                    
 
 
10.-12.04.2011
Nichts hält uns so richtig hier. Das Wetter nicht, die Regenzeit hat begonnen, es gibt eigentlich fast jeden Tag einen Regenschauer, trotz alledem ist es schwülheiß und wir sind von allen Viechern verstochen. Die Unfreundlichkeit mancher Leute, vor allem Polizisten und Verkäufer, hat sich nicht gebessert. Viele Einheimischen auf der Straße grüßen freundlich, wenn auch zögernd. Und da es bis jetzt noch nichts gab, was uns aus den Latschen gehauen hat, ziehen wir von einem Ort zum anderen und sind jetzt auf der Karibikseite kurz vor der Grenze zu Costa Rica, über die es heute noch gehen soll.
Wir haben unterwegs noch einmal schöne heiße Quellen (Caldera) mitgemacht, wo wir auch auf dem Parkplatz bei schönem Vogelgezwitscher im Wald geschlafen haben.
Am nächsten Tag fuhren wir zu dem 100 jährigen Stadtfest von Boquete. Ein Touristenort, in dem die Mehrzahl der Einwohner Amerikaner sind. Hier kann man wandern gehen, Rafting Touren werden angeboten und noch so einiges, wenn man das denn bei dem Wetter und der geringen Sicht, da Wolken, möchte. Ansonsten muss man wohl zu einer anderen Jahreszeit herkommen. Wir haben uns nur den Umzug ansehen wollen. Die Kinder standen bereits um 9 Uhr in 2er Reihen bereit. Jedoch mussten sie noch lange warten und das Warten wurde zu einem heillosen Durcheinander von gelangweilten Kindern, die auf ihre Trommeln hauen.
                                 
Denn von 10 bis 12:30 Uhr gab es Reden, von x und y und sonstigen Prominenten. Dann endlich der Umzug, doch mittlerweile hatten wir auch schon alle Gruppen gesehen und wollten nach 1 Stunde gehen. Die Straße in der wir morgens geparkt hatten, war durch ein Plastikband von der Polizei abgesperrt, so dass niemand hineinfahren konnte.
                                  
Alle Autos konnten hinausfahren, doch wir nicht, da wir zu HOCH waren und die Polizisten keine Lust hatten einen Knoten auf und wieder zuzumachen. Wir mussten drehen und sollten die nächste Querstraße VOR dem Umzug nehmen, doch dort standen zig geparkte Autos auf der falschen Fahrbahn und man kam nicht durch. Wieder zurück zu der Polizei, immer noch keine Lust etwas zu regeln und so gab es wieder eine weitere Situation, die das freundliche Bild von Panama bei uns prägte. Nach heftigem Auseinandersetzen von 10 Minuten hat es doch tatsächlich einer geschafft, das Plastikband zu entschleifen und uns durchzulassen. Toll gemacht! Danke!
Auf der anderen Seite Panamas, mal schnell vom Pazifik in 80km an die Karibik gefahren, war das Wetter nicht der Hit. Wir trafen deutsche Radler, was ganz nett war, dann noch ein Faultier, das sich toll fotografieren ließ, sind halt zu faul um wegzurennen.
Wir hatten einen tollen Übernachtungsplatz in einenm kleinen Dorf namens Miramar, alle schauten skeptisch aber sehr freundlich, keiner sprach uns in dem kleinen Fischerdorf mit den bunten Bretterhäusern auf Stelzen gebaut, an. Am nächsten Tag überlegten wir uns zu dem Inselarchipel Boca Toro zu fahren, doch bei Nieselwetter macht die Karibik, so schön das sein mag, auch nicht so viel her. Und so werden wir nun Panama schneller verlassen als gedacht, wenn heute alles an der Grenze gut läuft, sind wir morgen in Costa Rica.
06.-09.04.2011
Hier am Yachtclub Balboa kamen wir vor ein paar Tagen nach der Kanaldurchfahrt auf der Evita an und dieses Mal mit Robbie. Hier stand zuerst ein anderes deutsches Fahrzeug, als wir dazu kamen, doch dann füllte es sich und 2 Schweizer mit exakt dem gleichen Caravan trafen ein, zusätzlich zu einem deutschen Wohnmobil, das zuvor schon mal hier war, dann noch ein amerikanischer Bus, den 2 Deutsche in den USA gekauft haben, um damit eine Rundreise, Nord- und Südamerika und wieder zurück, machen. Gestern traf noch ein grüner Mercedesbus mit CostaRicanischem Kennzeichen, die Besitzer jedoch deutschsprechend und allen bekannt, denn sie haben sie zuvor mit ihrem mittlerweile eingetauschten Iveco getroffen. Alle Reisenden hier scheinen von Nord nach Süd zu fahren, wir mal wieder gegen den Strom. Der Platz dagegen ist super, grüne Fläche, Ruhe, Restaurant nebenan, davon empfängt man hier auf der Wiese auch noch das internet und die Toiletten kann man auch benutzen, das Essen ist auch nicht so schlecht, wenn auch nicht das allergünstigste. So kommen wir etwas zur Ruhe, zum aufräumen und einkaufen, was wir im Yachthafen bei Colon nicht machen konnten, erst recht nicht, nachdem sie uns mehr oder weniger entgültig vor die Tür gesetzt haben.
Mittlerweile haben wir auch eine offizielle KFZ-Versicherung, für 15 Dollar einen Monat lang. Dafür mussten wir einmal quer durch die Stadt fahren. Wer bisher dachte, dass es in Südamerika an Verkehrsschildern mangelt, der muss nur mal hierher kommen. Straßenschilder, Hinweisschilder oder gar Ortschilder, eine Erfindung, die man hier wohl nicht benötigt. Und der Stadtplan von Panama Stadt ist bei den Straßen auch nicht immer so hilfreich, die Viertel nicht die einladensten in denen man durch kommt. Das haben wir auch gestern zu spüren bekommen, als wir zu Fuß unterwegs waren. Der Plan war eigentlich Robbie bei dem deutschen Wohnmobil unter Aufsicht stehen zu lassen und per Taxi in die Stadt zu fahren, da von hier keine Busse fahren. Doch hier hat man mal wieder Gringo-Preise verlangt, 5 Dollar statt 2 Dollar was es für Einheimische kostet, so sind wir weitergelaufen und haben auf dem Weg die nächsten Taxis angehalten, doch da war alles mögliche dabei von 3,75 Dollar pro Person, bis 7,50 Dollar. Das sind gerade mal 2 km, das können wir auch laufen, haben wir gedacht. Doch auf der Brücke sahen wir schon die ersten heruntergekommenen Häuser in dem Viertel durch das wir durch mussten.
Aber da hielt mitten auf der Brücke ein schwarzes Auto, nein kein Taxi, was will der denn jetzt. Wir sollten einsteigen, sagte ein freundlicher Mann, doch wem kann man sich anvertrauen. Schlußendlich sind wir eingestiegen und er fragte wohin wir wollen, er fährt uns hin, das wäre hier zu gefährlich als Tourist zu Fuß durch das nächste Viertel zu laufen. Er fuhr uns nicht nur zur Altstadt, sondern auch nur quer durch und erzählte uns viele Dinge, regte sich ein bisschen über die Amis auf und gab uns noch seine Visitenkarte (Anwalt), falls wir irgendwelche Probleme haben sollten, können wir uns gerne melden. Die Stadt Panama zeigt so viele Gegensätze wie wir sie noch nie so abwechslungsreich nebeneinander gesehen haben. Extremst heruntergekommene Häuser, neben neu restaurierten, schicken Restaurants. Dann die Wolkenkratzer dazu als Gegensatz.
                                 
Interessant, aber auch irgendwie häßlich. Zwischendurch wieder die Tourimeile mit Souvenirs. Standardramsch und typisches für Panama. Die Khunas sieht man auch hier in den Straßen, auch traditionell gekleidet, wie auf ihren San Blas Inseln. Sie stellen die Molas her, ihre typischen Stoffbilder, die sie hier auch recht teuer verkaufen.
Es gibt einige Kirchen, manche von außen sehr schön, manche von Innen. So wie zum Beispiel die Kirche San Jose, eine kleine unscheinbare Kirche mit interssanter Geschichte. Ob es nun ein Gerücht ist oder die Wahrheit, lustig ist es schon, dass ein Priester den großen Goldaltar vor Piraten schützen wollte und deshalb angeblich alles Gold schwarz angemalt hat.
Das Kloster in der Altstadt hat auch schon einmal bessere Tage gesehen. Die meisten Steine des Gebäudes wurden für den Kanalbau verwendet. Das hatten wir schon von den Forts in Portobelo gehört, wovon die Steine für die Schleuse auf der Seite von Colon genutzt wurde. El Valle
 
El Valle soll ein touristischer Ort mitten in einem versiegten Vulkankrater sein, der viel für Wanderer zu bieten hat. Hier gibt es auch Petroglyphen zu sehen, goldene Frösche und heiße Quellen, sowie viele Tiere in dem dichten Wald um die Stadt. Die Petroglyphen haben wir erst einmal ausgelassen, nachdem 6 Schulbusse mit hunderten schreiender Schulkinder auf dem Weg zum Eingang waren. Stattdessen sind wir in die heißen Quellen. Das klang zuerst auch vielversprechend, für 2 Dollar Eintritt (vor 2 Jahren noch 1 Dollar). Es war auch fast nichts los. Die Quellen waren mit 37 Grad eher kühl, aber da es an diesesm Tag auch nicht mehr so heiß war, doch angenehm. Inmitten schöner Bäume, gut beschriftet, mit viel Vogelgezwitscher, genossen wir den einen Pool für Erwachsene. Es gibt noch 2, in diese dürfen aber nur Kinder bzw. Babys. Bernhard versuchte einer Frau klarzumachen, dass er ja auch ein Kind sei, das Kind seiner Mutter, aber das zählte nicht. Obwohl keiner außer uns in den Becken war, durfte man die kleinen, niedrigen Becken, in denen man sitzen hätte können, nicht benutzen. Ich bin auch angepflaumt worden, als ich mir die Schlammgesichtsmaske ein zweites Mal draufschmieren wollte. Und obwohl ich schon einen Löffel Schlamm aus dem Topf in meiner Hand hatte, durfte ich diesen nicht ins Gesicht schmieren, sondern wurde "gezwungen" diesen abzuwaschen. Verschwendet wäre es doch sowieso gewesen.
Nach einer 3/4 Stunde im Wasser, wir hatten uns gerade mit den nächsten beiden Gästen, Russen, die nach Canada ausgewandert sind, unterhalten, kam ein Mann und sagte unsere Zeit wäre abgelaufen. Das hatte uns niemand gesagt und da stand ein Schild maximal 45 Minuten, doch das bezog sich auf unsere Gesundheit. Zuerst wollte er 2 Dollar mehr, dann ging er wieder, nachdem wir ihn einfach ignoriert haben, da ja diskutieren nichts nützte. Er kam nach 10 Minuten wieder und sagte wir müssten sofort raus, da jede Person nur einmal überhaupt in das Becken steigen darf, 2 Dollar extra ginge auch nicht, er würde jetzt die Polizei rufen. Wieder diskutiert und ignoriert, ging er weg. Nach weiteren 5 Minuten war ich jedoch so schlechter Laune, dass ich freiwillig gegangen bin, aus dem Wasser, denn auf dem Gelände dürfte ich mich aufhalten. Diese Unfreundlichkeit überrascht uns immer wieder hier in dem Land, und gestern hatten wir dann echt keine Lust mehr. Sind sogar noch spät abends weitergefahren, nur weil uns alles angek... hat. Leider hat sich das nun täglich gehäuft mit der Unfreundlichkeit. Die meisten Menschen hier, sind nicht übertrieben freundlich, aber sie grüßen höflich, wenn man sie grüßt, das ist ok. Es gab auch schon ein paar, aber eher wenige, die wirklich sehr nett waren. Doch fast jeden Tag gibt es eine unfreundliche Begegnung, das kann doch nicht Zufall sein. Und dann wollen uns hier welche erzählen, dass sie dieses Land ausgesucht haben, weil die Leute so freundlich wären. Der Kellner behält 3 Dollar Rückgeld ein, obwohl schon eine Servicegebühr auf der Rechnung stand, obwohl die Leute gesagt haben, sie warten auf das Trinkgeld. Und das ist uns einmal passiert und den anderen Reisenden fast jeden Tag. Ich wurde einfach übergangen, als ich in der Bäckerei ein Brot bestellt habe, weil die Frau nicht wusste was ich meine. Ihr Kollege hat mich dann ausgelacht, da ich sagte ich hätte gerne 2 französische Brote, die hier allerdings (in diesem Laden) weiße Brote hießen. Wenn das mal angestanden hätte, wäre das auch nicht so schwierig gewesen, aber riechen konnte ich das nicht. Außerdem gab es nur 2 verschiedene Sorten und ich habe genau dorthin gezeigt, was ich haben wollte. Dann noch ein blöder Polizist, der uns einen Strafzettel verteilen wollte, weil wir aus der Einfahrt in ein Einkaufszentrum, in das uns jedoch 10 Meter weiter der Sicherheitsmann nicht reingelassen hat, da dieses um 17 Uhr bereits geschlossen hatte, zum Umdrehen zwang. Nach heftiger Diskussion und weil der Polizist nicht wusste wie er unser Kennzeichen in den Strafzettelcomputer eintippte, mussten wir zwar drehen, über einen Bordstein fahren und uns auf der anderen Seite anstellen, um zur Ausfahrt herauszufahren. Und so häuft sich das und gestaltet unser Bild von den Panamesen als nicht gerade einladend.
Playa Blanca und Playa Lajas, sehr schöne Strände gibt es hier auf der Pazifikseite, doch leider spielt das Wetter nicht so mit. Die Temperaturen sind zwar - für mich - angenehmer geworden, die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch, doch graue Wolken am Himmel und Nieselregen zerstören das Bild des kilometerlangen weißen Strandes und der grünen Palmen. Hier könnten wir über 20 km den Strand entlang laufen, vielleicht müsste man ab und an mal durch einen Fluß, der ins Meer mündet, hindurchlaufen, aber ansonsten wäre es nur Sand und Sand und Sand für viele Kilometer. So halten wir uns aber in der Nähe der El Mundo Bar, einem Restaurant deutscher Auswanderer, auf; haben unser Zelt unter Kokospalmen aufgestellt und schauen zu wie die Flut das Meer diesem um 150 Meter näher bringt und sich wieder um 150 m entfernt.
                                 
Am Nachmittag hat der Nieselregen auch mal aufgehört, ein paar Sonnenstrählchen kamen durch die graue Wolkendecke. Bernhard schlummerte friedlich den ganzen Tag bis 16 Uhr, da hab ich ihn dann doch mal geweckt, während ich schon mal einen Spaziergang am Strand entlang machte. Das Meer hatte eine angenehme Temperatur und später ließen wir uns von den sanften Wellen der einkommenden Flut überschütten bis die Sonne unterging. Dann gab es wieder ein Wienerschnitzel mit Kartoffelsalat (für Bernhard natürlich das Schnitzel) in der El Mundo Bar, wie bereits am Abend zuvor, wo wir gerade noch so kurz vor Feierabend (21 Uhr) eintrafen, etwas zu essen bekamen, bevor der Koch Dienstschluß hatte. Anschließend sassen wir noch lange mit Simone und Dirk zusammen.
02.04. - 05.04.2011
Nachdem wir morgens mit Beatrice und Adrien alles Finanzielle abgeschlossen hatten, mussten wir auch Auf Wiedersehen sagen, wahrscheinlich werden wir sie irgendwo unterwegs wieder treffen, aber erst einmal wollen wir es etwas ruhiger angehen lassen, sie werden in eine Werkstatt und dann nach Panama City fahren.
Wir haben in einem Supermarkt Deutsche kennengelernt und da wir herausgefunden haben, dass sie ein Segelboot bei der MARINA stehen haben und genau das unser vorab ausgewählter Übernachtungspunkt war, den wir von Gerlinde und Horst als Tipp bekommen haben, wollten wir auch bei den beiden vorbeischauen. Und um den Weg schneller zu finden, folgten wir ihrem Bus. Doch zuerst sollte es auf dem Weg einen Zwischenstop für uns bei der ersten Schleuse des Panamakanals geben. So parkten wir OBEN auf einem Parkplatz, der auf der Höhe des Wasserstandes des Sees liegt, liefen HINUNTER und über die Schleusenbrücke hinüber, auf der Höhe des Karibischen Meers. Die Schleusen von Gatun sind die Pforten der Karibik zum Panamakanal. Wir beobachten von verschiedenen Punkten aus zu Fuß die Durchfahrt gigantisch großer Schiffe, wie auch ganz kleinen. Anschließend fuhren wir per Auto über die Schleusenbrücke. Zu Fuß wurden wir angehalten, dass wir keine Fotos machen dürfen auf dieser Brücke, was Bernhard dann doch heimlich tat, per Auto schien das weniger ein Problem, man darf nur nciht anhalten dabei. Hinter der Brücke gab es rechts einen Schotterweg, den wir zuvor zu Fuss gelaufen waren. Dieser war zwar mit orangefarbenen Hütchen blockiert, durch die wir jedoch locker durchpassten. So auch das Auto das kurz danach, nachdem wir schon gewendet hatten und am Wegesrand im Schatten geparkt hatten, um das nächste Cruiseschiff zu beobachten, angefahren. Mit hohem Tempo raste es an uns durch, blieb hinter uns quer über die Straße stehen. Die Fahrertür öffnete sich und ein Uniformierter Sicherheitsbeamter lehnte sich raus. Sagte erst einmal einige Minuten lang nichts. Dann eröffnete er Bernhard, dass wir den ganzen Tag schon gefilmt werden und er eine gute und eine schlechte Nachricht für uns hätte. Die schlechte, wir dürften nicht hier sein ohne eine Erlaubnis des Chefs zu haben. Die gute, wir hätten 15 Minuten Zeit, hier wieder zu verschwinden. Per Funk gab er durch, sind nur Touristen, die eine Essenspause machen. Uff, das ging ja noch mal gut. Er quatschte sich dann fest und freute sich mit uns Englisch reden zu können und uns viel über den Kanal und den neuen, größeren, der gerade im Bau ist, zu erzählen.
                                
Anschließend fuhren wir zur Shelter Bay Marina in Sherman. Im Büro fragten wir höflich, wie immer, nach ob wir hier mit unserem Auto über Nacht zum campieren stehen könnten. Zuerst wurde dies bejaht, wir müssten die Pässe zeigen. Bei der Frage, was es denn kostet, sollten wir auf die Kollegin warten. Diese war mit ihrem Handy äußerst beschäftigt. Irgendwann sagte sie dann, wir sollen die Pässe vorbeibringen, ich fragte wieder, wir würden gerne den Preis wissen. Das Problem ist, dass es da sehr nobel aussah und je nachdem was sie verlangten, würden wir ja gar nicht hier bleiben. Sie telefonierte mit dem Chef, der sagte, wir dürften gar nicht hier stehen. Mit einer Handbewegung lies sie uns verstehen, ihr könnt gehen. Ich versuchte einzulenken, dass doch andere hier auch schon waren, doch sie antwortete nur pampig, der Chef erlaubt es nicht. So wollten wir nur kurz bei den Deutschen, Klaus und Marina, Hallo sagen, die wir ja morgens im Supermarkt getroffen hatten und hier mit ihrer Yellowman vor Anker lagen. Als wir ankamen sagte uns Marina wir hätten gar nicht fragen sollen, die seien komisch. Bot uns Handtuch und Shampoo an, zeigte uns das große Bad, nachdem sie uns ihr schicken, schön eingerichtetes Boot gezeigt hatte. Klaus kam dann dazu und sagte, wir sollen einfach trotzdem stehen bleiben, ab 17 Uhr wäre eh niemand mehr da. Er hätte eventuell auch einen Job für uns. Und zwar sucht der Engländer 3 Boote weiter, jemanden, der ihm bei der Panamakanaldurchfahrt hilft. Hierfür werden pro Segelboot immer 4 Leinenhalter benötigt, meist braucht man nicht alle 4, aber für den Fall, dass das Boot alleine in die Schleusen muss, müssen 4 Personen da sein, um per Seil, das Boot in der Mitte zu halten, wenn Wasser ein oder ausgelassen wird, um nicht mit der Wand zu kollidieren. Doch meist sind 3 Boote aneinandergebunden, so dass das mittlere gar keine Leinenhalter braucht und die Boote an der Seite nur 2. Wir sind schlußendlich rüber zu dem Engländer und fragten an, doch leider zu spät. Er hatte 2 Tage lang jemanden gesucht und niemand hat sich gemeldet, jetzt hat er über das Büro schon welche gebucht. Schade, aber wir wollten am nächsten Tag noch einmal bei ihm oder bei anderen nachfragen, vielleicht hat sich was geändert.
Dann genossen wir, seit langem, eine heiße Dusche, obwohl wir diese bei ca. 40 Grad schwüler tropischer Hitze nicht wirklilich gebraucht hätten. Zwischendurch schmissen wir noch ne Waschmaschine und nen Trockner an, die Münzen gab uns Marina. So war auch die feuchte, salzige Wäsche der letzten Woche, wieder frisch und sauber. Abends sassen wir noch gemütlich zusammen auf ihrem Boot und es war eine gesellige Runde. In der Marina liegt zur Zeit Laura Dekker, die berühmt wurde, da sie den Welrekord der jüngsten Weltumseglerin toppen will. Die Guppy ist ihr Boot.
                                                                                                                    
Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang und sahen dann eine Gruppe von Brüllaffen in den Palmen sitzen. Später und früh am Morgen hörten wir sie sich auch deutlich mit Gebrüll bemerkbar machen.
         

         

Wir blieben dann doch über Nacht bei der Marina stehen, es war heiss und wir hatten Moskitos im Auto, doch es blieb ruhig. Am nächsten Morgen hat uns auch niemand darauf angesprochen. Wir liefen noch einmal rum und fragten, ob jemand Leinenhalter sucht, doch alle hatten schon welche organisiert. Der Engländer erhielt, als ich gerade mit ihm geredet habe, die Nachricht, dass sein Boot 1 Stunde früher an die Reihe käme, so meinte er, vielleicht bräuchte er uns doch. Eine halbe Stunde später sagte er, dass die gebuchten Leute, laut Büro auch eine Stunde früher könnten und er somit keine Hilfe bräuchte. Ich setzte mich an den PC und irgendwann kam Marina und sagte, Ian, der Engländer, hat ein Problem, er hätte schon längst auslaufen müssen, doch seine Leinenhalter seien nicht da. Und wir waren wieder im Rennen. Ich lief zu ihm, sagte seiner Frau, Paola zu, wobei gerade die Leinenhalter ankamen. Jedoch fragte sie uns, ob wir tatsächlich mit kommen könnten, in den nächsten Paar Minuten und sie konnten die Leinenhalter, da sie ja zu spät waren wieder "abbuchen" und wir hatten 5 Minuten Zeit alles zu packen und an Bord zu kommen. Haben wir auch geschafft, keine Ahnung was alles in den Rucksack geschmissen wurde, hauptsache, Pass, Kreditkarte, Schuhe, Zahnpasta und Kamera war dabei. Und so landeten wir auf der Evita, das Segelboot von Ian (England) und Paola (Spanierin) mit ihren drei Kindern Raul, Oscar und Eva.
          Raul, Oscar und Eva         
Wir fuhren bis kurz vor die Schleusen, wo noch ein zweites Segelboot hinzukam, das unseren vierten Leinenhalter mitbrachte. Das war Steve, ein Australier, den nächste Woche durch den Kanal will und sich hier jetzt anschauen wird, wie das abläuft. Wir bekamen von Ian, der ebenfalls vor einigen Tagen mit einem anderne Boot als Leinenhalter durch den Kanal fuhr, eine Einführung. Anschließend warteten wir auf den nächsten Funkspruch. Solange gab es leckere Sandwich, Taccos und Salsa zu Mittag. Dann kam noch ein drittes Boot und unser Lotse an Bord und es ging los Richtung Schleuse. Die Gatunschleuse, die wir am Vortag so ausgiebig begutachtet hatten. Das Wetter war schwülwarm, jedohc mit Regen. Aber was für ein Erlebnis. Wir banden die 3 Boote zusammen, wir waren links außen. Dann flog die Affenhand nach unten, was ein Seilkneulende ist, an das man unsere Leine befestigt, damit die kleinen Mitarbeiter da oben, sie hochziehen konnten. Jeweils vorne und hinten eine, so dass wir Boote uns in der Mitte aufhalten konnten. Hinter uns schlossen sich die Schleusentore, dann ging es los und Wasser sprudelte von unten in das Becken und wir stiegen relativ schnell. Bernhard war an der hinteren Leine, ich hinter ihm, wobei ich nichts tun konnte als beobachten, fotografieren und anschließend Seile zusammenlegen. Vorne arbeiteten Steve un Paola zusammen. Unser Lotse, Carlos, war jedoch super toll, lustig drauf und erklärte viel.
Mit ihm war die Nervosität weg und das erst recht nach der ersten Kammer. War alles weniger schlimm, als erwartet, denn Paola hat uns die Horrorgeschichten, die unter Seglern über das Schleusenmanöver, erzählt, mit abgetrennten Daumen, kaputtem Bug usw. die Schleuse bestand aus 3 Kammern. Die ganze Prozedur erschient mir kurz, jedoch waren es dann schon ca. 2 Stunden. Anschließend fuhren wir noch ein Stück weiter auf dem See, legten an einer überdimensionalen Boje an, die aussah wie ein Riesen-Mega-Baby-Bell-Käse. Dann wurde angestossen, unser Lotse abgeholt, wir aßen zu Abend und tranken noch einmal einen GuteNacht-Schlummertrunk. Ich schlief im Salon, Steve bekam ein Bett der Kinder und Bernhard lies sein Bett im Salon unbenutz und bevorzugte den Sternenhimmel als Decke an Bord. Morgens wurde ich von dem Affengebrüll aus dem Dschungel geweckt, so dass ich zum Sonnenaufgang an Deck war. Um 7 Uhr kam Carlos mit Verspätung an Bord. Jetzt mussten wir erst einmal 5 Stunden bis zur nächsten Schleuse über den See schippern. Das wollte Carlos übernehmen, auch wenn es nicht sein Job war, jedoch hat er dabei Spaß. Es gab Frühstück und Snacks, gute Unterhaltung und viel zu sehen. Das Wetter war super, sonnig und heiß.
                                 
Leider planen die Leute etwas komisch, so das wir bei 6 Knoten die Stunden doch später eintrafen als die Organisatoren des Kanals geplant hatten. Die ersten 3 Boote, die am Abend noch zu uns gestoßen sind, waren vor uns. Wir warteten auf das 2. Boot, das gestern in der Mitte lag. Das 3. lag noch weiter hinten und plötzlich war der Plan, wir müssen los, die Schluese wartet nicht auf das 3. Boot, das muss dann alleine. Auf der Boot neben uns war erst einmal Panik angesagt, gestern mussten sie ja nichts machen, dachten sie wären heute auch in der Mitte, jetzt gab es keine Mitte mehr und sie brauchten auch Leinenhalter. Leute waren genug an Bord, aber noch nichts gerichtet. Schlußendlich war das alles halb so schlimm und auch gleich geregelt. Anscheinend ist es einfach in de Schleuse von oben nach unten gelassen zu werden und so war es noch einfacher als am Vortag. Hier gab es erst einmal eine Schleuse, dann fuhren wir noch ein paar Minuten getrennt, banden uns wieder zusammen und es ging in der nächsten Schleuse in 2 Kammern wieder nach unten. Jetzt waren wir im Pazifik. Das ging schnell. Noch ein Stück weiter, dann mussten wir Carlos entlassen, wir hatten echt Glück so einen tollen Typ an Bord zu haben. Wir fuhren bis zur Balboa Marina. Dort gaben wir die vielen Autoreifen ab, die man benötigt, um sie als Puffer zwischen uns und den anderne Booten oder gar der näher kommenden Wand, was in unserem Fall nicht eintraf, zu haben. Wir drei Leinenhalter gingen von Bord, es war eine tolle Zeit und eine super Gelegenheit für uns durch den Kanal zu gehen. Das hätten wir nie erwartet.
                  
Mit Steve zusammen fuhren wir per Taxi zu einer großen Shoppingmall, bummelten für einige Stunden, anschließen fuhren wir per Bus nach Colon zurück. Dort war es schon fast dunkel und wir suchten ein Taxi. Zuerst kam die Touriabzocke mit 40 Dollar Gebühr, dann fragten wir vorbeikommende Polizisten, die meinten es könnte ca. 10 Dollar kosten. Es hielt schon ein weiteres Taxi, das uns zuvor winken sehen hat. Er verlangte 20 Dollar, das war für die Polizisten ok, vor allem da er eine offizielle Preisliste zeigte. Mir egal, ich fragte, ob er uns auch für 15 Dollar fährt und das war ok für ihn. So kamen wir dann auch wieder bei unserem Robbie an, dem es trotz offen gelassenem Dachfenster (bei dem hektischen Aufbruch) gut ging. Nach kurzem Hallo bei Klaus und Marina, ruhten wir uns von all dem Erlebten aus.
Die Brücke LAS AMERICAS - Das nächste Mal werden wir nicht drunter durchfahren, sondern mit Robbie darauf auf die andere Seite des Kanals, um dann nach Norden aufzubrechen.
Hier wechseln sich gerade schwüle Regentage mit noch schwüleren Sonnentage ab. Gestern war ein Regentag, trotzdem haben wir einen Auslfug zum Fort San Lorenzo gemacht. Dieses steht mitten im Dschungel, naja, ok, schon an der Küste, sonst hätte die Verteidigung gegen Piraten ja nichts genutzt, aber dahinter beziehungsweise für uns zwischen Marina und Fort, ist Dschungel. So haben wir auch einige Vögel zwitschern gehört und in ihre Hängeneste fliegen sehen und ganz viele Affenherden brüllen. Auf dem Rückweg kamen uns ein paar Leute von der Marina entgegen. Die netten Kanadier, die wir morgens kennengelernt hatten, winkten uns, wir hielten an und sie zeigten uns ein paar Tiere. Ein Tier sah von weitem so blüschig aus wie ein Koala, ich weiß nicht wie dieser Bär hier heisst, aber er war niedlich.
Heute ging es dann weiter nach Panama City. Wir verabschiedeten uns von Klaus und Marina, die sich mit dem Marinabus nach Colon aufmachten. Wir wollten noch einmal die heiße Dusche genießen und eine Waschmaschine anschmeißen, währenddessen die Affen suchen. Doch da kam uns die muffige Tante vom ersten Tag in die Quere. Sie paulte mich an, dass der Chef gesagt hätte, wir dürften hier nicht campen und wir sind immer noch da. Ich erklärte wir parken hier und wurden ja von den Deutschen eingeladen, man zahlt nur pro Länge des Bootes, nicht nach Personen, die auf dem Boot anwesend sind. Außerdem hätten wir hier geparkt, als wir als Leinenhalter auf der Evita waren. Das gefiel ihr besonders gut und sie sagte, dass wir dann, wenn der Chef da wäre, ins Büro kommen sollten, pro Tag und Person 10 Dollar bezahlen und da wir ja auch noch gearbeitet hätten und dies nicht angemeldet hätten, müssten wir dafür auch noch 10 Dollar pro Tag bezahlen. Was für ein Witz. Da haben wir lieber unsere Sachen gepackt, die letzte Waschmaschinenmarke auf das Boot der Deutschen gelegt und sind von dannen bevor der Chef kommt. Keiner der anderen Leute hatte etwas gegen unseren Besuch und alle meinten, es wäre kein Problem dort zu stehen. Somit waren wir ausnahmsweise mal Zechpreller! Wir hatten ein bisschen Angst, dass sie dem Militär Bescheid geben würde, denn durch deren Schranke muss man nach ca. 3 km, um nach Colon zu gelangen. Doch diese grüßten freundlich, setzten das Hütchen um und ließen uns mit einem schönen Tag noch passieren.
25.03.-01.04.2011
Heute erzähl ich Euch zur Eröffnung eines neuen Reiseabschnitts eine Geschichte:

 

 

Oh wie schön ist Panama …

 

 

 

Der kleine Tiger und der Bär, ach nein, der kleine weiße Elefant und der Bär-nhard, machen sich auf die Suche nach einem wunderschönen Land namens Panama. Natürlich nahmen die beiden das Blümchen Jasmin mit. Sie starten noch gemeinsam in Kolumbien, überlegen sich, ob sie sich offroad durch den Darien-Sumpf schlagen sollen, um in das noch unbekannte, so wohlklingende Land Panama zu gelangen. Wenige Hundert Kilometer trennen sie hier voneinander, doch es werden gruselige Geschichten erzählt, von Straßen, die verschwinden, von Menschen, die verschwinden, da beschlossen Bernhard und Jasmin, dass die Leute sich in ein paar Wochen hier KEINE Geschichte eines verschwundenen weißen Elefanten erzählen sollten. Also machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einer anderen Möglichkeit, die jedoch zu einer Trennung führen musste. Robbie, unser kleine Ele, musste in eine große Kiste, die sie alle Container nannten, verfrachtet werden. Ohne Futter, ohne Wasser, ohne Licht für eine Woche von uns getrennt. Wir gaben ihm wenigstens noch einen österreichischen Begleiter mit. Anschließend musste der große Bär-nhard zusammen mit seinem Blümchen einen anderen Weg finden. Es kam ihm ein Gedanke- schwimmen wir doch einfach zusammen. Er hob seinen großen Fußzeh ins Wasser – o je, nein, das war ihm doch zu kalt. Ein Floß bauen. Er schaute sich um nach Baumaterial. Ja, da lag einiges was man gebrauchen könnte, Bambusholz und alte Ölkanister, damit könnte man doch etwas anfangen. Aber dann rüber paddeln, so weit und ihm wurde es doch ganz bang. Vielleicht segeln, kam ihm der Gedanke und er überlegte sich, ob er aus seinen Decken ein Segel zusammennähen konnte, das groß genug wäre. Doch würde es dem Wind standhalten…..Wind, stimmt, wo ist der denn hingegangen. Ein kleiner, blauer Krebs, namens Ricardo, kam so eben aus seinem sandigen Loch gekrabbelt, ihn fragte er nach dem Wind, der vor einigen Tagen noch so heftig geblasen hat. Ricardo erklärte ihm, dass er verärgert war mit Senor Viente, es hat ihn so viel Mühe gekostet, diese schönen Löcher und wilden Gänge in den Sand zu graben. Tagein tagaus hat er gearbeitet und dann kam dieser Angeber und blies so stark und mit purer Absicht, dass es die Wellen höher über den Strand hinausgeschlagen hat und all seine schönen Löcher zugespült hat. Nachdem sein letzter Geheimgang den Wassermassen nicht mehr standhalten konnte, hatte er eine Versammlung aller Krebse organisiert. Nach stundenlangem Diskutieren waren sie sich einig und beschlossen als blaues Heer mit geschärften Zangen Senor Viente gegenüberzutreten. Innerlich zitternd, äußerlich panzerstark, drohten sie ihm, wenn er nicht unverzüglich aufhören würde, so zu wüten, dann würden sie alle gemeinsam ihm in seinen Allerwertesten zwicken, dass er wochenlang nicht mehr sitzen könnte. Senor Viente kann zwar viel erzählen und viel blasen, wenn der Tag lang ist, aber eigentlich ist das Alles nur leere Luft und er ist doch ein Weichei. So kam er im Anbetracht der blauen Krebsarmee auf und zog von dannen.

 

 

 

 

Der kleine Bär-nhard freute sich zwar für Ricardo, der wieder wunderschöne Löcher und neue Gänge graben konnte, die ihm nicht wieder weggespült wurden, doch ihm war nicht wohl bei dem Gedanken alleine auf seinem zusammengezimmerten Bambusfloß mit Wolldecken als Segel überzusetzen, wenn der Wind die Gegend verlassen hatte und weit geflohen ist vor der Krebsschar, dann würde er sich wochenlang treiben lassen müssen oder paddeln und paddeln und paddeln. Er war zwar ein großer, starker kleiner Bär-nhard, aber was sollte er denn mit seinem Blümchen Jasmin machen. Blumen mögen für gewöhnlich kein Salzwasser trinken, bedachte er, und er selbst fand es auch ganz grausam. Und wo genau war noch mal Panama, darüber war er sich auch nicht sicher. Und redete ja gerne mit sich alleine und natürlich mit dem Blümchen, aber ein bisschen Gesellschaft wäre doch nicht schlecht.

 

 

So beschloss er sich doch einer organisierten Gruppe anzuschließen. Er hatte unterwegs von dem langen Dackel Romeo erfahren, dass es einen Yachthafen, mit echten großen Schiffen mit richtig echten großen Segeln geben soll. Dort drüben, hinter der Stadtmauer. Und so packte er seinen blauen Rucksack mit ein paar Sachen, denn das meiste seines Hab und Guts, hatte er bereits Robbie mitgegeben. Der kleine Elefant war eben etwas stärker, wenn auch nur ein kleines bisschen stärker, als der kleine Bär-nhard. Er nahm sein Blümchen auf den Arm, durchwanderte die farbige Altstadt Cartagenas und fragte sich zum Club Nautico durch. Dort gab es tatsächlich ein Boot, das mehr seinem Ölfassfloß glich, als einem Segelboot, denn es hatte auch links und rechts zwei Schwimmer und war in der Mitte über dem Wasser wie seine Bambusstangen. Doch, wenn er ehrlich war, dann sah das schon etwas besser aus, auch stabiler und vor allem größer, als seine eigene Konstruktion. Aber sagen wollte er dies lieber niemand. Er buchte die Reise für sich und seine Jasmin, zusammen mit noch vielen anderen aus vielen verschiedenen Ländern. Das klang als würden die beiden bald ein interessante und unterhaltsame Reise zusammen haben, während der kleine Elefant auf einem noch viel größeren Schiff, mit hunderten von diesen Kästen, die sie Container nannten, sich auf denselben Weg machte. Nur war einfach so ein großes Schiff viel größer und stärker und deshalb auch viel schneller. Und leider nehmen sie keine Bären und Blumen mit, so dass sie sich trennen mussten. Das machte dem kleinen Bär-nhard schon Sorgen, doch die verdrängte er ganz schnell wieder und freute sich auf das Segeln, rüber nach Panama… Panama, ach wie schön das klang.
Gute Nacht ihr Lieben, morgen erzähl ich Euch dann von der abenteuerlichen Segelfahrt des kleinen Bär-nhards mit seinem Blümchen Jasmin auf dem großen Catamaran mit namens Fritz.
 
Jetzt freut ihr Euch sicherlich schon auf die nächste Gutenacht-Geschichte, aber ihr glaubt doch wohl nicht, dass ich Euch jedes Mal so unterhalten werde. Jetzt bekommt ihr von mir wieder typisch Naturwissenschafter SACHLICHE Berichte, nein, keine Lach-und Sachgeschichten, wir sind doch nicht bei der Sendung mit der Maus. Ok, vielleicht gibt es ab und zu mal etwas zu Lachen über bestimmte Sachen…
Ich will die Überfahrt lieber etwas kürzer gestalten und nicht in Details gehen. Es gab einiges was uns sehr aufgeregt hat, leider schon von Anfang an, so dass es nicht gerade der beste Start war. Zum einen liegt das an dem ganzen Hin-und-Her-Fahrsystem, was bedeutet, möglichst viele Backpacker oder andere Reisenden an Bord zu haben, die für so eine Fahrt eigentlich viel zu viel bezahlen. Da jedoch alles geregelt und abgesprochen ist, wird man nichts anderes finden. Dann wird einem versprochen, dass man ja nicht nur rübersegelt, nur um nach Panama zu kommen, sondern auch das Inselarchipel San Blas, zu erkunden. Deshalb werden bei den meisten Segelbooten Werbung gemacht mit 5 Tages-Reise, die aus 2 Tagen Überfahrt auf offener See bestehen, 2 Tage San Blas Inseln und einem Tag zum Festland. Wir haben die teurere Variante gebucht, die aus 6 Tagen bestehen soll, davon 3 Tage San Blas. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Am ersten Tag trifft man sich um 11 Uhr, dann fährt man mit dem Beiboot mehrmals hin und her bis alle Leute und Gepäck an Bord sind, normalerweise (in unserem Fall gab es da noch einen anderen Zwischenfall, der alles stundenlang verzögert hatte), erklärt der Kapitän den Ablauf an Bord, man isst zu Mittag und fährt dann raus auf offene See. Dann soll man 2 Tage rübersegeln, was jedoch meist mit großer Unterstützung des Motors gemacht wird, so dass es auch ein normales Motorboot getan hätte und nur die Segel nach Abenteuer aussehen sollen. Wir haben zwischendurch sogar gestoppt. Obwohl wir mit 6 Stunden Verspätung losgefahren sind und ab und zu NUR gesegelt haben, waren wir zu schnell. Zu schnell??? Na egal, am nächsten Morgen (3. Tag) fuhren wir dann zu einer Lagune in den San Blas Inseln. Dort blieben wir den ganzen Tag und die ganze Nacht. Fast wäre de Kapitän auch noch einen weiteren Tag geblieben, doch gottseidank wurde, dann von allen gewünscht noch etwas anderes zu sehen. So sind wir 2 Stunden zu ein paar anderen Inseln gefahren, haben dort ebenfalls den Tag (4. Tag) und die Nacht verbracht. Am nächsten Tag (5. Tag) sind wir dann früh gestartet, die Küste langgefahren, um am Nachmittag in Portolindo anzulegen. Dies wäre eigentlich der versprochenen 3. Tag gewesen „auf den San Blas“, so viel dazu. Portolindo ist ca. 1 Stunde Busfahrt und 1 Stunde Motorbootfahrt von Portobelo entfernt, was unser Endziel am nächsten Morgen um 7 Uhr war (übrigens der 6. Tag)! Ich glaube aus dem gerade Geschriebenen kann man sich ein Bild machen, wie weit nun die Aussagen mit dem Übereinstimmen was ursprünglich versprochen wurde.
Es gab noch so einiges was uns nicht zufriedengestellt hat FÜR DIESEN PREIS, angefangen von dem Zustand des Catamarans über die Unorganisiertheit, das vegetarische Essen, manche Unfreundlichkeit, das Überbelegen des Boots (große Frage reicht das Beiboot für 18 Personen?, warum wird JEDEM eine Kabine versprochen wenn dann bei uns 3, manchmal jedoch auch 5-6 Personen im Salon auf 2 Matrazen schlafen müssen?), Mithelfen und Übernahme der Verantwortung bei Nachtschichten von 21-7 Uhr.
Doch nun will ich lieber auf schöne Dinge eingehen und alles andere vergessen. Nachdem wir dann endlich „pünktlich“ zum Sonnenuntergang aus Cartagena, die Stadt mit den vielen Buchten und Stadtmauern, rausfuhren, kam erst einmal Ruhe an Bord. Es war ein schöner Sonnenuntergang und da der Wind wirklich nachgelassen hat, im Vergleich zu der Woche vorher, hatten wir auch keinen starken Wellengang. Trotz allem war es sehr ungewohnt, dass alles leicht schaukelte und so war manchem schlecht.
                        
Nach der Hitze des Tages, viel Aufregung, war auch mein Magen angeschlagen. Und nach einer Portion Nudeln mit Ei und unendlich vielen Bananen und Limonade tagsüber, schaukelte mein Mageninhalt sich durch. Als es dunkel wurde und die Orientierung zum Horizont fehlte, war alles nicht mehr so einfach. Nachdem ich neben mir jemand sich übergeben gesehen habe, war mir richtig schlecht. Ich wollte dem entweichen und ging in unsere Kabine nach unten. Da war es jedoch drückend heiß und stank nach Benzin, so dass es mich endgültig nahm und ich ganz schnell wieder nach oben musste, um mich zu erleichtern. Doch danach ging es gut, auch die nächsten Tage und Nächte. Vor allem nachts hab ich gut geschlafen und fand sogar das sanfte Schaukeln angenehm.
Unsere Kabine von Deck aus betrachtet…
Ein weitere Tag auf offener See mit tiefblauem Meer und hellblauem Himmel mit ab und an ein paar grauen Wolken, sonst nichts weit und breit, soweit man sehen kann, wurde nur durch Essen, einem mit unserem Boot spielenden Delfin und einem Stopp auf offener See zum Schwimmen gehen, abgewechselt. Am dritten Morgen fuhren wir dann auf die Inseln zu, nach einiger Zeit sah man sie am Horizont auftauchen. So müssen sich früher Seefahrer vorgekommen sein, an Deck sitzend nur blau um sich herum und plötzlich sieht man einen erhobenen graugrünen Kleks am Horizont. Land in Sicht, wenn auch nur viele kleine Inseln mit Kokospalmen. Davon soll es über 400 hier geben, einige bewohnt andere nicht. Die Inselgruppe gehört den eigenständigen Kuna-Indianer. Uns gegenüber waren sie sehr freundlich, aber sie beherrschen den Tourismus als Einnahmequelle, zusätzlich zu ihren Kokosnüssen, sehr gut. Es gibt schöne Tücher aus mehreren Stofflagen, die sie verkaufen, die ursprünglich zu ihrer Tracht gehören, sowie Fisch und Muscheln, in manchen Gebieten auch Schnitzereien und Korbflechtereien. Zu uns ans Boot kamen auch ein paar angefahren und zeigten uns ihre Ware. Billig ist das ganze aber nicht unbedingt.
Den 3. Tag verbrachten wir in einer Lagune, umgeben von Kokosnussinselchen und Riffs. Bei letzteren konnte man gut schnorcheln gehen. Und das war auch unsere Beschäftigung des Tages. Wir schwammen zu den Inseln oder schnorchelten und bestaunten die vielen bunten Fische und Korallen.
Ein paar Leute, einmal auch Bernhard, machten sich mit dem Beiboot auf, zu einem weitere entfernten Riff, um dort Abendessen zu besorgen. Doch auf der ganzen Reise hat nur ein einziges Mal ein ganz kleiner Fisch, der später als Köder verwendet wurde, angebissen. Auch mit den beiden Harpunen war kein großer Fisch, obwohl gesichtet, zu jagen. So wurde schlussendlich am 2. Tag von Kapitän Roli Fisch von den Kunas gekauft. 9 große Thunfische hatten sie bis zum Abend dabei, die es dann am nächsten Abend zum Abendessen gab.
                                   
Am 4. Tag siedelten wir in eine andere Insel“bucht“ um, verbrachten ebenfalls den Tag damit auf Inselerkundung zu gehen oder zu schnorcheln. Desweiteren spielte Bernhard mit jedem der sich freiwillig zur Verfügung stellte Schach, was doch ne ganze Menge Leute waren. Außerdem konnte man gut im Trapez rumhängen und ein Buch lesen. Oder einfach das schöne grünblau des ruhigen Wassers bestaunen. Da sah man selbst metertief bis zum Grund.
Seestern vom Boot aus fotografiert – Schnorcheln unter Wasser
Die Inseln sahen wirklich sehr schön aus, aber auch ganz schön vermüllt. Wir verbrachten auch viel Zeit mit der amerikanischen Familie, was sehr lustig war. So haben wir auch allerlei interessante Dinge im angeschwemmten Müll gefunden. Kindertässchen und einen Snoopykopf mit Taucherbrille – wie passend.
                         
Wie schon erwähnt fuhren wir den 5. Tag bis nachmittags nach Portolindo. Dort schwammen wir dann ebenfalls wieder eine runde in der Bucht. Die beiden Briten bastelten sich Kronen, eben typisch für Briten, aus Palmengras und Muscheln.
                                           
Am Abend setzten wir dann über mit dem Beiboot in ein kleines Restaurant, wo wir uns ein kühles Bierchen, frische Säfte oder ein Eis, gönnten, bevor es dann zurück an Bord ging, um dort die letzte Nacht zu verbringen.
Am nächsten Tag (6. Tag) legten wir morgens um 6 Uhr ab, kamen um 7 Uhr in Portobelo an. Der Kapitän ging um 8:30 Uhr mit unseren Pässen von Bord und kam um 10 Uhr wieder zurück mit den neuen Panama-Einreisestempel. Nachdem wir uns alle verabschiedet hatten, fuhren wir mit dem gerade vorbeifahrenden Bus nach Colon. Ein schöner bunter Bus, wie die Chivas in Kolumbien. Nach ca. 1 ½ Stunden kamen wir am Busbahnhof an, von wo es auch nur 2 Blöcke bis zum Hafen zu laufen war. Dies zeigte uns ein freundlicher Hafenmitarbeiter, der uns bis zum Seaboard-Office brachte. Dort waren wir überrascht, dass nach 12 Uhr noch jemand arbeitete. Doch die Öffnungszeiten sind anders als in Kolumbien. Hier wird durchgearbeitet über Mittag, dafür um 16 Uhr geschlossen. Ok, das kann knapp werden. Mit einem Agenten ging es schneller, sagte uns die Mitarbeiterin und rief einen an. Der kam dann, begleitete uns zur Bank, wo wir zuerst eine Überweisung machen mussten. Dort standen wir laaaaaange an, als wir an der Reihe waren, sagte uns der Beamte, dass wir in der falschen Bank sind. Oje, das fing ja gut an mit dem Agenten, doch nicht so hilfreich. Bei der eigentlichen Bank war nichts los und wir in 5 Minuten fertig. War nur das Problem, das Adrien nicht mehr als 500 Dollar aus dem Automaten ziehen konnte, doch erst hab ich einfach mal alles bezahlt. Dann liefen wir zurück, unterschreiben, Kopien machen, Bernhard und Beatrice gingen mit ihrer Karte zu 3 Banken, bekamen jedoch auch kein Geld. Jetzt wurde das Geld knapp und die Zeit. Wir bekamen die restlichen 219 Dollar zusammen, waren dann beide blank, dafür konnte es weitergehen. Ich passte auf das Gepäck auf, Beatrice auf den Hund, der nicht mit reindurfte und Bernhard, Adrien und der Agent fuhren per Taxi zum Zoll, zum Hafen und sonst noch wohin. Zwischendurch ging es mal schnell, dann wieder stockend, da hier Sicherheitswesten gebraucht wurden, in Cartagena waren es Helme, jeder Hafen hat eine andere Überraschung parat. Dann sind die beiden pünktlich um 16 Uhr zurückgestürmt, haben sich im Büro einen Stempel holen müssen und wieder zurück. Denn das Büro schließt um 16 Uhr, der Hafen erst um 17 Uhr. Es war immer noch ein Wettlauf mit der Zeit. Aber da mit dem Agenten ausgemacht war, er bekommt das Geld, wenn wir es an einem Tag schaffen, da wir uns sonst ein Hotel leisten müssten und es in 2 Tagen selbst hätten machen können, bemühte dieser sich auch wirklich. Endlich kam dann auch jemand der den Container öffnen konnte. Robbie stand noch wie ne eins, der Österreicher war um nen halben Meter verschoben, aber alles schien in Ordnung zu sein. Dann gab es eine komische Desinfizierkontrolle, mit kurzem Sprühen ins Wageninnere und schnellem Abspritzen von außen. Da eigentlich die letzte Station schon geschlossen hatte, hätten die Fahrzeuge dort stehen bleiben müssen, doch der Agent hat es geschafft, dies auch noch zu erledigen und es wurde nicht noch einmal eine genaue Fahrzeuginspektion gemacht.
Es hat sich gelohnt einen Agenten einzuschalten, denn er hat es geschafft, dass wir erst einmal mit unseren Versicherungspapieren aus Kolumbien und Ecuador durch den Zoll kamen, ohne vorher hier eine Versicherung kaufen zu müssen. Dafür wollen sie nämlich hier in Colon für ein Jahr abschließen und verlangen weit über 100 Dollar.
Schweißgebadet aber überglücklich kamen die beiden dann gegen 18 Uhr angefahren. Alles geschafft und ziemlich geschafft, fuhren wir zum nächsten Einkaufszentrum, gönnten uns eine große Pizza, um wieder zu Kräften zu kommen. Es schien uns auch ein idealer Platz zum Übernachten, denn nachts sollte man sich hier in Colon von den Straßen fern halten, das wäre eine der unsichersten Städte überhaupt. Hier hatten wir Rundumbewachung von Sicherheitspersonal, so dass nur die schwüle Hitze uns am Schlafen hinderte.