Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken. 

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 


 

 

 (5. Mai bis 17. Juni 2009)

15.06.2009

Wir sind jetzt in Tangier angekommen und haben uns schon mal nach Fähren erkundigt, die uns nach Europa zurückbringen werden. Wahrscheinlich morgen Abend, spätestens übermorgen.

13.06.2009

Jetzt versuch ich Euch mal ein kurzes Update zu geben, was wir die letzte Woche so gemacht haben.

Nachdem wir Felix morgens früh zum Flughafen gebracht haben und draußen allen Flugzeugen gewunken haben, die kurz vor und kurz nach der angekündigten Abflugzeit starteten, mussten wir uns entscheiden wie wir weiterfahren.

Es soll auf jeden Fall erst einmal zurück nach Europa gehen, da wir von anderen Reisenden mitbekommen haben, dass zum Beispiel in Burkina Faso und in Südmauretanien die Regenzeit begonnen hat und es sehr schlammig auf den Straßen geworden ist. Somit ist unser Plan mit Südafrika auf die Seite geschoben und der Südamerikaplan wieder rausgeholt worden.

Doch noch bleiben wir ein bisschen in Marokko. Wir fahren wieder ins Landesinnere zurück, da die schönen Küstenabschnitte sehr rar sind. Auf dem Plan stehen noch die Wasserfälle bei Ouzoud, die wir bereits auf Postkarten bestaunt haben. Wir schaffen es nach über 300km an einem Stausee/damm anzukommen. Es gibt dort zwar Campingplätze, doch der eine direkt unten nach der Staumauer ist nicht mehr allzu intakt. Das Gelände ziemlich heruntergekommen. Wir treffen einen 19jährigen Engländer, der mit dem Rucksack unterwegs ist. Er würde auch hier übernachten, wenn sich noch jemand dazugesellt. So sind wir an dem verlassen aussehenden Ort zu dritt. Doch nicht lange: die ersten Schüler treffen ein, die auf dem Nachhauseweg kurz baden gehen, eine rauchen oder sich sonst die Zeit vertreiben. Ein paar Stunden später kommen die ersten Autos und Familien steigen aus und verbringen die Zeit kurz vor Sonnenuntergang hier am Wasser. Dann kommen 2 Männer mit schwarzen Tüten (Bier und Eis zum kühl halten). Die beiden gesellen sich zu uns und trinken ihre Bierchen während wir uns was zu Abendessen kochen. Sie bleiben länger und irgendwann kommt ein weiteres Auto mit 4 Freunden von ihnen und noch ein paar Bierflaschen mehr. Die Gesellschaft ist zwar ganz nett, aber der Platz sah erst einmal gemütlicher und ruhiger aus, als wir hier ankamen. Die Männer sind recht reiche Leute, was man an den Autos sehen kann. Bankmanager, Leiter einer Export/Importfirma etc.

        

Irgendwann spät am Abend fahren sie dann auch wieder nach Hause und wir machen uns noch ein Feuerchen, damit wir es warm haben.

Am nächsten Tag lassen wir Oli, den Engländern, beim Frühstück zurück und fahren am Stausee vorbei, weiter zu den Wasserfällen.

Diese sind sehr beeindruckend. Da wir Sonntag hatten, waren viele Marokkaner dort und badeten im Wasser, grillten und genossen ebenfalls die Wasserfälle. Wir hatten einen schönen ruhigen Campingplatz auf der anderen Seite des Wasserfalls, aber man hätte auch direkt bei den Abstufungen campen können. Unser Abendessen genossen wir auf halber Höhe zurück nach oben in einem Restaurant mit super Ausblick auf die Fälle.

Abends kommen die hier lebenden Affen zu den Restaurants oder auf die Wege entlang des Wasserfalls. Sie sind eigentlich noch sehr scheu, obwohl natürlich etliche Leute die Affen füttern müssen.

Von den Wasserfällen fuhren wir weiter, um eine Naturbrücke zu besichtigen. Wir haben uns darunter nicht viel vorgestellt und waren von der gigantischen Größe sehr überrascht. Man konnte auf der einen Seite Treppen nach unten gehen und unter der Brücke meist über Steine durchklettern und auf der anderen Seite wieder herauskommen.

In der Nähe soll es Dinosaurierspuren geben, hatten wir gehört. Diese haben wir auch dann gefunden. Und wurden natürlich wieder von einem Rattenschwanz an Kindern begleitet. Die Spuren sind unserer Meinung nach nicht so eindeutig und hier läuft man mit Eselskarren drüber oder malt sie an, so dass sie wahrscheinlich auch nicht allzu lange erhalten bleiben. Interessant war es trotzdem.

Wir sind an dem Tag noch weiter über die Berge gefahren und haben mit schöner Aussicht ins Tal ein Plätzchen zum wildcampen gefunden. Hier haben wir zum schönen Sonnenuntergang lecker was gekocht und sind anschließend seit langem mal wieder zum Schlafen ins Auto gekrochen.

Von hier aus wollten wir einfach nach Norden und uns hat es zum Zweiten Mal nach Azrou verschlagen. Wir haben wieder den -Kölner- besucht und unter Kirschbäumen unser Zelt aufgeschlagen. Die Kirschen waren vor 4 Wochen noch ziemlich grün und jetzt eher überreif. Ganz oben in den Bäumen gab es noch super viele. Wir haben das Auto unter die Bäume gefahren und Bernhard hat vom Dach aus einen Eimer voll leckerer, schwarzer Kirschen gepflückt, die wir am Abend und am nächsten Tag verschlungen haben.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren, doch um Azrou und Ifrane gab es noch viel zu sehen und so kam es, dass wir noch 3 weitere Tage blieben.

Zuerst haben wir uns die Wasserfälle bei Ifrane angeschaut. 7 km lang ausgehend von der Quelle läuft das Wasser um Bäume und über kleine Terrasen stufenweise nach unten. Man kann durch das Wasser gehen und so langsam mit absteigen.

Die Affen haben wir natürlich auch wieder besucht und sind durch die Zedernwälder gefahren. Es gab 2 kleine Babyaffen, die es mir besonders angetan haben. Die waren soooooo niedlich. So haben wir auch ein paar Stunden bei den Affen verbracht.

Am nächsten Tag wollten wir zu anderen Wasserfällen, sind jedoch erst einmal bei einem großen Souk hängen geblieben. Später zu den Wasserfällen hatten wir eine schöne Schotterpiste, bei der der Teer ziemlich verloren gegangen ist und so war der Weg etwas holprig. Die Wasserfälle selbst waren sehr schön, doch hier gibt es viele Touristen und somit viele Stände und kleine Küchen, die Tangine anbieten. Hier musste man auch zum ersten Mal bei so etwas Eintritt bezahlen, an einen Jungen, der auf einer klapprigen Holzbrücke saß, die zum Wasserfall führte, 2 Dh (18 cent). Die waren es aber auf jeden Fall wert. Vor allem im Vergleich zu dem Eintritt von 5 Dh um die Ecke, bei der man zu einer Höhle mit Stalagmiten und Stalagtiten führte. Bernhard hat es doch interessiert und konnte für 4 Dh in die Höhle, was sich jedoch gar nicht gelohnt hat. Es ging wohl ein paar Stufen nach unten, dann wurde eine Gaslampe, die nicht viel Licht gab, angezündet und man konnte noch ein paar weitere Stufen nach unten gehen, wo das Wasser angefangen hat. Es gab zwar Stalagm(t)iten, die jedoch schon ziemlich kaputt waren. Er war nach 3 Minuten wieder zurück, und das hat was zu heißen!

Außerdem hatten wir noch beim Touristenbüro - dass 2. das wir hier in Marokko sehen und das 1., das mal gute Information hatte (wenn auch nur auf Französisch) gesehen, dass es toll aussehende Gesteinsformationen in der Gegend haben soll. Auf die Suche haben wir uns zweimal begeben, da es nicht so einfach war den Weg zu finden. Beim zweiten Mal sind wir über steinige Felder gefahren und auch dort angekommen.

Gestern sind wir dann wieder ziemlich viel gefahren. Zuerst nach Meknes, wo wir ja schon einmal waren. Von dort aus habe ich ja die letzten Zeilen geschrieben.

Anschließend ging es weiter zur Küste. Unterwegs hat Bernhard wieder ein paar Fotos geschossen. Mitunter auch von einem LKW. Der Fahrer hat sich darüber riesig gefreut und hielt eine Schale Erdbeeren zum Fenster hinaus. Bernhard nahm eine, doch der LKW-Fahrer meinte die ganze Schale und so hatten wir auf der Fahrt und heute immer noch leckere frische Erdbeeren vom Feld.

Moulay Bousselham ist ein kleines Örtchen, das eigentlich hauptsächlich aus Restaurants und Hotels besteht. Es gibt einen schönen Strand mit viel Wellen, gut geeignet für Surfer, und eine schöne große Bucht in der das Wasser ruhig liegt. Und genau da sitz ich gerade, denn hier haben sie mal einen Zeltplatz mit guter Lage gebaut, wenn auch die Duschen für Bernhard wieder einmal zu kalt sind…

 

12.06.2009

Ich komm einfach nicht mehr hinterher die Fotos einzufügen. Ich sitze nun seit 2 Stunden in einem Cafe bei 43 Grad im Schatten, es ist sehr schwül. Hier gibt es Internet umsonst und ganz leckere Säfte, alles was man sich vorstellen kann. Ich hatte gerade einen leckeren Avocado-Banane-Mandel-Saft. Der haut rein! Ich hab nicht einmal einen Strohhalm bekommen, wie Bernhard bei seinem Erdbeer-Zitrone- Walnuss-Saft, denn mein Saft war so dickflüssig, dass ich einen Löffel bekommen habe.

Die letzten Tage haben wir in und um Azrou verbracht, schöne Wasserfälle gesehen, die Affen noch einmal besucht, große Cedern und andere Bäume angeguckt und waren seltsamen Gesteinsformationen auf der Spur.

05.06.2009

Heute ist der letzte Tag mit Felix. Wir sind in Casablanca in der Jugendherberge. Das letzte Mal hat uns die Suche nach dem geschlossenem Zeltplatz einen Tag gekostet. Ich versuche hier ein bisschen die Homepage aufzuraeumen, nur muss ich hierfuer einen PC mit marokkanischer Tastatur nehmen... mal schauen wie weit ich komme.

03.06.2009

Wir fahren momentan gerade die Küste Marokkos entlang, von Tiznit soll es zusammen mit Felix bis Casablanca gehen, danach sehen wir weiter.

Wir haben bisher verschiedenste Küstenabschnitte erlebt, Steilküste, Sand oder Steinstrände, Weizenfelder nahe dem Meer, von wo aus Dromedare den Weizen zurück zum Meer tragen.

Agadir hat einen tollen langen schönen Strand, das Wasser ist super angenehm warm. Sonst hat uns der Charme der Stadt nicht in ihren Bann gezogen. 1960 durch ein Erdbeben zerstört, wurde sie anschließend relativ modern wieder aufgebaut. Es gibt eine schöne Strandpromenade und hier gibt es auch endlich mal einen McDonald für Felix, der das Essen hier nicht so toll findet, vor allem nicht, da man ja sieht wie das Fleisch rumhängt und dann auf den Grill kommt, auf die manchmal wenig sauberen Teller.

Nach Agadir waren wir mehr begeistert von Essaouria, sehr touristisch, nur 1/10 so groß wie Agadir, jedoch mit einer schönen Medina. Am Hafen roch es ein bisschen penetrant nach Fisch, was ja auch kein Wunder ist bei den vielen kleinen Fischerbooten, die da liegen und gerade ihren Fang in die Stadt gebracht haben. Hier hatte Bernhard sein Vergnügen und ließ sich auch gleich eine frische Dorade auf den Grill schmeißen!

 

Durch Safi sind wir zuerst einmal durchgefahren und haben an einem Strand 13 km nördlich von Safi in einer Surferbucht wild gecampt. Etwas laut für meine Verhältnisse, die Jungs haben aber trotz Surferparty und morgendlichen lauten Anglern gut geschlafen.

Nun sind wir wieder zurück nach Safi, haben noch einmal den Supermarkt gestürmt, denn so oft gibt es hier keinen und dann über den Souk und in die Stadt hinein. Die Stadt selbst ist super sauber und sehr schön hergerichtet. Mit Brunnen und Blumenbepflanzung an den Strassen, schöne weiße Häuser mit gelb/blauen Fenstern und einem überdachten Stadtviertel, dass schön Schatten gibt. Für Keramik scheint Safi bekannt zu sein, auffällig finden wir hingegen eher die kitschigen Plastikblumen und bunte westliche Imitationsklamotten, die es hier zu kaufen gibt. Wobei wir uns immer fragen, wer das kauft, denn die sehen wirklich nicht so besonders aus.

Heute soll es noch weitergehen bis Oualidia und übermorgen über El Jaddida, wo Bernhard und ich schon einmal waren, dann nach Casablanca. Felix hat nur noch 3 Tage Marokko-Urlaub.

29.05.09

Heute sind wir über die Berge von Tafraoute zur Küste gefahren. Irgendwann mussten wir durch die Wolken hindurch und Felix und ich haben uns gefreut, dass es etwas kühler wurde.

Campingplatz-Suche war dann wieder mal ein Reinfall und wir mussten einige Kilometer zurückfahren, da es mal wieder keinen gab, wo es einen hätte geben sollen.

Dafür haben wir einen direkt am Strand und die Sonne kam dann auch noch dazu. Morgen geht es weiter nach Agadir.

25.05.09

Wir sind wieder zurück in Zagora, waren am Ende des Asphalts in M´Hamid, wo die Dünen anfangen. Leider waren wir nicht so beeindruckt. Die Dünen um Mezouga sind zwar flächenmässig nicht so groß, dafür sind die Dünen selbst viel höher und haben eine schönere Farbe.
   
Es lag morgens sehr viel Sand in der windigen Luft, was es uns noch unangenehmer machte. Später hat es sich geklärt, doch da hatten wir schon keine Lust mehr. Überall wurden wir wieder auf Dromedarreiten, Dünen/Pistenfahrten angesprochen und jeder ist natürlich der beste Guide!
Wir fuhren lieber langsam zurück und hielten unterwegs noch an einem Platz mit großer Düne und ein paar kleinen drumherum. Es ist mittlerweile schon ziemlich heiß, so ca. 35 Grad im Schatten, und vor allem oben auf der Dünenkante mit dem heißen Sand unterm Hintern und der knallenden Sonne, kann es einem warm werden.


In Zagora haben wir einen wunderschönen Zeltplatz gefunden mit viel Palmen und überall Sand. Auch hier ist nichts los, wie bei den meisten Camps im Moment. Es gibt noch 2 Camper, die zusammengehören und sind zufälligerweisse auch Deutsche mit Allradfahrzeug. So kann man sich ein bisschen austauschen, vor allem Bernhard, der unentschlossen ist, ob er nun noch ein paar Simerringe für den Motorraum auswechseln lässt, ne Dichtungen machen lässt etc.
Soweit beschließt er sich erst einmal den Ölwechsel zu machen und den Rest auf irgendwann zu verschieben. Bernhard sieht danach aus wie Schwein, der Sand rund um das Auto ist mit Ölflecken besudelt und Felix hat auch schon beim Helfen seine Arme schwarz angemalt. Wir brauchen mehr Öl als gedacht und so ist Bernhard immer wieder beim Essen darüber fasziniert und es kommt aus heiterem Himmel von links neben mir: -SIEBEN Liter, Wahnsinn, der braucht 7 Liter Öl!-
Nach dem Duschen hab ich mich neben das Zelt an den Tisch auf dem Teppich gesetzt und schreibe nun bei immer wärmer werdender Sonne (8:20 Uhr, 26Grad) ein paar Zeilen, bis Felix wach wird und Bernhard die Abdeckung angeschraubt hat.

23.05.09

Seit 2 Tagen haben wir einen Mitreisenden. Wir haben meinen Bruder (Webmaster) Felix in Casablanca abgeholt, sind nach Marrakesch gedüst, da uns Casablanca einen Tag chaotisches Fahren ohne Zeltplatz beschert hat. Und nun sind wir auf dem Weg nach Süden zur Wüste. Gerade in Zagota angekommen, fehlen uns noch 90 km bis zu den Sanddünen.

Also in nächster Zeit wird weniger upgedated, aber ich hoffe, dass ich bald wieder Zeit finde, das Chaos zu beseitigen.

 

16.05.09

Von der römischen Ausgrabung hatte ich es das letzte Mal schon, oder? Bilder kommen dieses Mal dazu

Meknes hatten wir auch schon erwähnt mit der großen Stadtmauer und dem Zeltplatz super zentral hinter dem königlichen Golfplatz.

Gerade angekommen in Fes und auf Parkplatz und Medina-Suche, machten wir im neuen Stadtteil die Bekanntschaft einer LKW Truppe an einer Ampel. Ich hab ein Foto geschossen und die oben auf dem LKW haben gejubelt. Nach einer weiteren Ampel boten sie uns 2 Erdbeeren an, doch mit den Autos dazwischen ging das nicht. Wir haben uns den Spass einer kleinen Verfolgung erlaubt und so flogen irgendwann die Erdbeeren (super lecker übrigens) durchs Autofenster herein.

Zum Austausch wollten wir die gerade gekaufte Milch anbieten, denn die schmeckt mehr wie Joghurt hier und ist brökelig. Also haben wir wieder die Verfolgung aufgenommen und die Milchflasche ausgetauscht. Ich glaube wir alle hatten unseren Spass. Es gab Gejubbel und Gewinke zum Abschied! Dann sind wir endlich in die Medina.

Fes hat ebenfalls eine riesen Stadtmauer, jedoch ist die Medina für uns viel schöner gewesen als in Meknes, wenn auch touristischer. Es gibt ewig lange gerade Wege, jedoch auch wieder viele verwinkelte Gassen, größere Plätze tauchen in dem Häusergewirr auf. Und froh ist man, dass es verschiedene Tourilinien gibt und man sich an ab und zu auftauchenden Schildern orientieren kann. Ah, wir sind wieder auf dem blauen Weg!!! Man könnte sich wirklich verlaufen. Wenn man nicht ab und zu wieder auf belebte Strassen treffen würde, dann hätte man keine Orientierung mehr.

Hier wechseln die Regionen wirklich recht schnell. Von der Küstenlandschaft über kleine Bergketten zu einem Hochland, dann wieder runter und wieder hoch ins Atlasgebirge und später südlich zur Wüstenregion. An einem Abend, nachdem wir von Fes weitergefahren sind, waren wir etwas zu spät dran und es wurde dunkel. Lediglich unser GPS erkannte dass wir dann irgendwann eine Höhe von 1600m erreicht hatten. Wir haben uns über die Seen und Wälder gewundert, über die kühle Luft. Aber den Höhenanstieg haben wir nicht gemerkt.

Dort in der Nähe von Azrou haben wir unter Kirschbäumen geschlafen, auf dem Campingplatz eines marokkanischen Kölners, der 30 Jahre in Deutschland gelebt hat. Am nächsten Tag gingen wir in den Zedernwald und trafen auch irgendwann auf eine Affenfamilie, von der es in der Gegend recht viele gibt. Nachdem sie neugierig aufs Auto gesprungen sind und dann irgendwann gemerkt haben, dass sie von uns nichts zu essen bekommen, wie von den anderen Touris, gingen sie ihrem Alltag nach. Gegenseitig entlausen, auf den Bäumen rumhängen, das Baby erziehen etc. und wir mitten drin.

Von Azrou ging es weiter Richtung Süden, wir wollen ja irgendwann zu den Dünen kommen. Unterwegs begegnen uns fast nur marokkanische Autos. Oft vollbeladen. LKWs mit Überladung nach oben, hinten, rechts und links mit Strohballen. Kleine LKWs mit Doppeldeckerladung an lebenden/toten Schafen/Ziegen/Hühner. LKWs mit Monsterbaumstämmen oder einfach überladene Taxis mit 7 Personen in einem normalen kleinen PKW!

An diesem Abend gönnen wir uns eine Auszeit in einem Hotel. Denn wir bekommen das Hotel neben dem Campingplatz, weil einfach gar nichts los ist, zu einem sehr günstigen Preis angeboten inklusive Abendessen und Frühstück.

Dafür geht es am nächsten Morgen nach dem Sonnenaufgang um 5:30 bald weiter. Von hier sind es nur ein paar Kilometer zur Schlucht Ziz, durch die wir fahren. Eine kleine Besichtigung eines ausgestorben wirkenden typischen Dorfes von hier steht an, jedoch begegnet uns auf dem Rückweg gleich eine Dorfbewohnerin. Also doch nicht so ausgestorben, wie es uns auf den ersten Blick erschien.

In Ar-Rachidia hatten wir dann mal wieder ein offenes WLAN gefunden, doch noch kein update zur Verfügung. Also haben wir ne Runde mit Felix gequatscht, der uns ja bald besuchen kommen wird. Und Bernhard hat seiner Familie etwas ausrichten lassen.

Währenddessen sind wir von einem Mann angesprochen worden, der einen Cousin hat, der hier wohnt und deutsch kann (er selbst spricht gut englisch) und wir wurden eingeladen zu ihm, wenn wir nach Erfoud weiterfahren würden, zu kommen. An diesem Punkt dachten wir noch, nach seiner Beschreibung er hätte einen Campingplatz….doch später stellte sich heraus es war eigentlich nur seine Familie gemeint.

Im Laufe des Abends stellte sich heraus, er ist der Bürgermeister eines kleinen Örtchens namens Krair, baute in der letzten Zeit 7 Schulen und hat noch einige andere Projekte. Die Überlegung einer Unterkunft in einer typischen Familie anzubieten und hierfür auf dem Dach 2 Zimmer zu bauen, ging ihm schon durch den Kopf. Somit kann man das wirkliche Leben in Marokko, was so anders ist zu unserem, viel ruhiger, gelassener, mit mehr Zeit, dafür mit wenig Geld und sonstigen Mittel, kennenlernen.

Wir wurden bekocht und uns wurde von seinem Bruder und dessen ältestem Sohn die Palmerie, Gärten und die kleine Sanddüne vom Ort gezeigt. Außerdem hat er uns die Wasserkanalisation erklärt. Über mehrere Kilometer wird das Wasser aus dem Gebirge transportiert. Dafür gibt es immer wieder alle paar Meter ein tiefes Loch, von diesem zum nächsten gibt es einen unterirdischen Tunnel und so fliesst das Wasser durch alle Felder zum Bewässern und auch durch das Dorf zum Trinken, Waschen, Kochen…

Wir hatten mehrere Möglichkeiten zum Übernachten, im Wohnzimmer, im Garten oder in den Dünen. Wir gingen erst zu den Dünen, aber da hier immer recht viel Lärm ist nachts, es bellen alle Hunde, ab und an stimmt ein Esel mit ein und morgens die Hähne und das war auch dort so, haben wir uns entschlossen, doch im Garten zu schlafen.

Das war zwar sehr angenehm, warm, Palme und Sterne über uns, jedoch auch ein paar widerliche Moskitos!

Am nächsten Morgen wollten wir weiter, doch noch war geplant, mit der Hälfte der Familie (Bruder, und dessen Sohn, Mutter, Schwester und Kamil selbst) nach Erfoud zu einer Fossilienfabrik zu fahren und anschließend zum Eselsmarkt und Pizzaessen nach Rizani.

Für uns war das mehr als anstrengend, da wir eigentlich nicht so viel Zeit hier verbringen wollten. Es war zwar sehr nett gemeint, doch manchmal ist die Verständigung bzw. das Verständnis für den Tagesablauf anders.

   

Auf dem Weg nach Rizani sahen wir an einer Tankstelle ein anderes deutsches Auto (so viele Deutsche treffen wir eigentlihc nicht) und es stellte sich dann heraus, dass sind ja die Heilbronner, die wir vor ner Woche kennengelernt hatten. Also wurden gleich Erlebnisse ausgetauscht und dieses Mal auch die Adressen. Vielleicht sehen wir Euch, Sabine und Hermann, demnächst ja wieder!

 

Dann ging es aber endlich zur Wüste. Schon auf dem Weg dahin waren wir von den immer näher kommenden Dünen begeistert. In Merzouga haben wir uns an die Empfehlung der Heilbronner gehalten und die Auberge Le Petit Prince genommen. Es gibt hier über 60 Aubergen, alle wahrscheinlich ähnlich, aber wir waren sehr zufrieden, hinter unserem Zelt gab es gleich Dünen, Palmen und Kamele. Das Personal super nett und vor allem man wird in Ruhe gelassen und bekommt viele Informationen und keine Tour angeboten oder sonst irgendwelche Aufdringlichkeiten, die uns ja mittlerweile schon mehr auf den Keks gehen!

Wir hatten eigentlich noch genug Zeit an diesem Tag und so fuhren wir zu einem See in der Nähe an dem es Flamingos geben sollte. Fossilienverkäufer auf Fahrrad, Motorrad oder zu Fuss sahen wir desöfteren, Enten und Vögel auch, aber Flamingos vielleicht nur ganz weit weg. Trotzdem schön, den See zu sehen und die Dünen weiter dahinter.

Abends zum Sonnenuntergang liefen wir in die Dünen, wie so manche Kamele, die eigentlich Dromedare sind. Das Paar aus Rabat sahen wir auf dem Hinweg, wie dann wieder auf dem Rückweg.

Es ist sehr schön das Farbspiel der Dünen anzuschauen!

Abends unterhielten wir uns mit den 2 Deutschen auf dem Campingplatz.

Am nächsten Morgen starteten wir eine Pistenfahrt um den Sandkasten (ca. 90 km), jedoch waren wir uns in südlicher und nördlicher Richtung an einem Punkt nicht klar, ob es da weitergeht, denn immer wieder trafen wir auf mehr Sand. Und das wollten wir dem Auto und uns nicht antun, vor allem nicht stecken bleiben!! Dafür haben wir die Hälfte der Strecke gesehen und waren Stunden unterwegs, haben Beduinenzelte, Seen und Oasen gesehen. So sind wir zufrieden und ein bisschen geschafft um halb4 im Camp angekommen, haben etwas ausgeruht und die immer größer werdenden Wolken betrachtet.

 

Dann sah man in der Ferne, dass es regnet und näher kommt. Hier in Merzouga gab es vor 5 Jahren eine große ÜBerschwämmung, obwohl es dort nicht einmal geregnet hat. Denn der Ort ist im Flussbett gebaut (sieht man übrigens nicht wirklich), viele Aubergen waren einfach weggeschwämmt, einige Autos komplett und Wasser/Schlamm und viele Tiere und Menschen wurden getötet. Man konnte sich nur in den Dünen retten!

Aber so schlimm war das dieses Mal nicht. Der Wind wurde stärker und irgendwann die Sicht super schlecht, da natürlich alles mit Sand gefüllt war. Doch dann gab es ein paar Tropfen Regen, die Sonne kam raus und wir hatten einen gigantischen Regenbogen komplett über die Wüste, der später noch einen zweiten dazubekam.

Das war schon ein Erlebnis.

Sandig gingen wir auch ins Bett, denn trotz geschlossenem Zelt hat sich der super feine Sand hineinverkrochen. Am nächsten Morgen haben wir 5 Hände voll Sand rausgeschöpft!

Zuerst hatten wir vor mit Michael eine Pistenfahrt von 300km mitzumachen, jedoch hat uns die erste Tour gereicht und vieles anderes sprach dagegen, die Zeit, die Entfernung zu Casablanca um Felix abzuholen, außerdem ging es Bernhard nicht so gut….

Somit sind wir nur mit zu einer tollen Stelle mit Fossilien und gigantischem Blick gefahren. Schon die Bergfahrt über Geröll war nicht leicht. Wir kamen über einen höheren Stein nicht hinüber und haben die vielen losen Steine weggeschleudert und ein Loch gebuddelt. Michael hat es beim 2. Anlauf zwar geschafft, aber uns war nicht so ganz wohl dabei. Wir haben für solche Geländetouren einfach nicht die richtigen Reifen.

Somit sind wir alleine weitergefahren, was auch nicht schlecht war, denn sonst hätten wir diese schöne Strecke nicht mehr gemacht. Abends nachdem wir ein paar Leute mitgenommen haben sind wir in der Todraschlucht angekommen. Eine tolle Schlucht , ca. 20km lang, vor allem zum Abend schön, obwohl die Schlucht so hoch ist, dass kaum Sonne einfällt.

In der Auberge Ali hatten wir ein Zimmer und Bernhard hat sich dann schlafen gelegt, denn mit seinem Magen ist was nicht in Ordnung und den ganzen Tag über ging es ihm schon nicht gut.

Ich hab dann alleine auf der hohen Terrasse mit Blick zur Schlucht gesessen, Fotos auf die Festplatte übertragen und ein lecker marokkanisches Essen vertilgt!

09.05.09

 

 

Gestern Hatten wir 32 Grad und abends um halb neun dann Nieselregen und Wärmegewitterblitze bei 22 Grad.
In den Bergen blüht alles, super schön, hier gab es einen langen nassen Winter! In den Bergen könnte es abends frisch werden und in der Wüste wird es heiß! Aber noch nicht zu schlimm, im Sommer hat es 50 Grad! Alle Leute sind nett, auch wenn man nicht weiß was sie einem erzählen wollen, denn sie sprechen ein Gemisch aus Französisch, Spanisch, Englisch und Arabisch.
 

 

 

Heute waren wir bei einer römischen Ausgrabung die super interessant und gut erhalten war. Danach in Meknez aber wegen Freitag wenig los. Meknez hat ca. 40 km Stadtmauer und hier gibt es den Königspalast und direkt daneben dran den königlichen Golfplatz und dahinter haben wir nen Zeltplatz super zentral und ruhig gefunden. Toiletten aber eher eklig! Duschen noch nicht ausprobiert.

Heute NACHT um 3:30 fing da jemand an zu singen. Aber nicht wie sonst Muezzin-Gelärme aus dem Lautsprecher, sondern richtig schön. Vielleicht weil hier der Königspalast in der Nähe ist. Allerdings ging das eine halbe Stunde, so schön es auch klang, warum nur um diese Uhrzeit. Anschließend haben dann wieder die blechernen Stimmen aus allen Moscheen eingesetzt.

07.05.09

Die Fahrt mit der Fähre von Algeciras ging gut. Es waren kaum Fahrzeuge an Bord und auch wenig Personen. Innen sah die Fähre aus, wie im Flugzeug oder wie in einem Café.

Ceuta ist spanisch und dort gab es außer billigem Sprit keinen großen Unterschied zu Europa, jedoch an der Grenze stiegen wir in eine andere Welt ein.

Viele viele Leute standen zu Fuß in einer langen Schlange mit unendlich viel Gepäck, wie zum Beispiel hunderte Rollen Klopapier oder fünf, sechs Bettdecken. Wir konnten mit dem Auto bis zu einem Zollposten fahren, dann wurde es chaotisch. Mit einem Schlepper ging es doch schneller, wenn auch immer noch unorganisiert zum Zoll, zur Polizei und zu den Ärzten wegen der Schweinegrippe, wegen dem Auto und irgendwie ging es immer weiter. Nach der Kontrolle des Inneren unseres Elefanten und den staunenden Augen des Zollbeamten konnten wir dann weiterfahren. Die Fahrt war chaotisch, erst einmal hinter der Grenze viele Leute; dann immer weniger. Versicherung für das Auto zu bekommen war ähnlich chaotisch und von einer zur anderen geschickt mit viel nachfragen auf Französisch und Spanisch und mit so mancher Hilfe haben wir es auch geschafft. Seit dem ist es etwas ruhiger geworden.

In Tethuan und Chefchaouen haben wir typische Märkte besucht und das rege Treiben bestaunt und fotografiert. Hier in den Bergen ist es temperaturmäßig sehr angenehm sonnig, abends jedoch frisch.