Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

 

 

           KANADA - 2 -

 

 

 

 

15.-24.08.2012

Das wird immer mehr und mehr und ich komm nicht hinterher mit erzählen….Unsere Route nach Süden wird immer mehr verlangsamt. Zum einen liegt es daran, dass wir sehr viele Einladungen bekommen haben und einfach spontan und unerwarteterweise ein paar Tage an einem Ort verbracht haben, zum anderen haben wir gerade schönes spätsommerliches Wetter und finden so viele tolle Plätze, die wir hier in Kanada lieben und uns nicht entgehen lassen wollen.

Deshalb jetzt auch einfach mal nur ein paar Stichpunkte oder Routenhinweise, für die, die uns auf der Landkarte mit verfolgen.

Smithers:  Ein kleines Örtchen in dem man am Anfang  des Städtchen von einem Alphorn begrüßt. Hier leben einige Deutsche, Schweizer und Niederländischer was man in der Innenstadt sehen kann. Für uns hat sich Smithers auf alle Fälle gelohnt, es gab gerade Pie (Kuchen) umsonst, selbst gebacken mit einheimischen Beeren, die man hier überall findet. Dann gab es an der Tankstelle noch einen Gutschein für ein Softgetränk, na was will man mehr…..Minibrezelstangen hätte es für 1,20 Dollar  bei der Bäckerei gegeben, wohl von deutschen Besitzern, aber da war unser Magen schon voll und unser Geldbeutel blieb das dann auch.

            

Wir trafen, leider nur parkend, Jasons Landrover wieder, der bisher einzig kanadische Defender, den wir bisher gesehen haben.

                                       

Vorm Ort sind wir zu schönen Wasserfällen gewandert, diese waren wirklich lohnenswert. Dort hätte man schön campen können, aber uns zog es noch weiter.

Sunset Lake: Wieder einmal eine schöne Recreation Site an einem tollen See, in dem ich gleich mal baden gegannen bin. Der Name des Sees ist schon berechtigt, sieht man die Sonne schön dunkelorange untergehen.

          

Bei Burns Lake fuhren wir ab vom Highway. Seit Smithers ist uns schon zu viel Verkehr, die Sicht links und rechts der Straße auch nicht so sehenswert, eigentlich alles nur GrasFarmland.

So fuhren wir zum Francoise Lake und über diesen per Fähre. Viele Fähren sind in Kanada umsonst, was für uns immer ein tolles Highlight und eine Abwechslung.

                                                                

Eigentlich wollten wir eine Schotterpiste bis nach Fraser Lake fahren, doch da wir abweichende Angaben bekommen haben, waren wir nicht so sicher. Aus den angegebenen 6 km wurden dann über 8 km und immer noch kein Unza Lake in Sicht. So fuhren wir doch wieder zurück und wollten auf die Rückfahrt per Fähre warten. Doch als Bernhard von dem Infobüro zurückkam, fuhr ein Deutscher vorbei. Hans hat eine Farm am Ootsa Lake. Auf der Farm gibt es Schafe und wir haben auch einige leckere Schokomilchshake getrunken.

                                                                   

 

                                                                              

 

Von dort fuhren wir auf  der Forest Road dem Ootsa Lake entlang. Auf der Karte sieht man viele Seen, aber von der Straße selbst doch viel weniger, denn kaum sind 3 dichte Baumreihen ist kein See mehr zu sehen. Auf dem Weg trafen wir auf eine weitere Recreation Area direkt an gigantischen Wasserfällen gelegen. Dort machten wir Mittagspause und eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen, den Chelatta Falls.

                                                                 

Schlußendlich kommen wir wieder auf dem Highway an und sind nach all der einsamen Straße von mehr als 200 km genervt von dem vielen Verkehr, der sicherlich ne Lachnummer im Vergleich zu deutschem Verkehr auf der Autobahn ist. Deshalb gab es gleich mal 2 Tage Erholung am Cobb Lake, in den sogar Bernhard zum Baden rein ist. Zwar sehr zögerlich, da ihm natürlich zu kalt, aber da die kleinen Fische, die Hautschuppen von einem picken und ihm das äußerst viel Spaß macht, hat er es auch länger ausgehalten.

                                    

Prince George: Eigentlich zu groß die Stadt, auch wenn wir tatsächlich eine Art Innenstadtvorgefunden haben, doch für uns sind große Städte ja immer dafür gedacht wieder aufzutanken, Diesel und Lebensmittel. Dann  - ach ihr kennt das ja schon – ab zu dem goldenen M, 2 Doubleburgerchen in Bernhards Magen und im internet gesurft. So fanden wir raus, dass Steffi und Benny in der Stadt sind. Doch diese konnten wir erst später besuchen, denn mit meinem Bruder chattend wollte ich noch meinen Geburtstag abwarten, zumindest mein Geburtstagsdatum in Deutschland um Mitternacht beginnend.

Anschließend fuhren wir zum HomeDepot Parkplatz, das seit 3 Tagen schon Benny und Steffis Zuhause ist. Dort war auch schon ein schweizer MAN eingetroffen, den die beiden von der Verschiffung kannten. Nach einem kurzen Gespräch zog es die beiden wohl eher in den Camper zurück. Benny und Bernhard tauschten noch ein paar GPS Daten aus. Ich beantwortet wieder einige Fragen bezüglich der Reise, vor allem aber bezüglich der auffälligen großen MAN Fahrzeuge.

Wir wollten ursprünglich nicht die Nacht in der Stadt verbringen, aber es war schon spät, so dass wir uns nicht sicher waren, ob es Sinn macht noch am Abend rauszufahren. Aber das GPS zeigte den nächsten Übernachtungspunkt in 40 km an, so dass wir uns dann zum Sonnenuntergang doch noch entschlossen wegzufahren. Der Platz der auf uns wartet, war wirklich schön, so hat es sich schon noch gelohnt. So konnten wir Zelt aufbauen, denn tags war es so heiß gewesen, noch ein Lagerfeuer machen, Essen kochen, was auf nem Parkplatz in der Stadt für uns immer schwierig ist und meinen Geburtstag in der Natur entgegensehen. Nachts kam dann ein heftiges Gewitter auf, wir sahn schon tags die großen Gewitterwolken und Stunden bevor es bei uns ankam, hörten wir das Grollen und sahen Blitze. Es war so unheimlich, dass wir gerade als es bei uns ankam doch ins Auto flitzten und es abwarteten. Blitze gingen sekündlich und der Donner war gar nicht mehr einem Blitz zuzuordnen. Ich mag sonst Gewitter sehr gern, aber dann doch lieber aus dem Fenster in einem Haus und nicht gerade inmitten unzähliger Bäume im Wald. Die meisten Blitze waren Hochblitze und eingeschlagen hat wohl in der Nacht auch keiner!

                  

Der nächste Morgen war dann wettertechnisch sehr abwechslungsreich, es gab eigentlich kaum Regen, aber einige Wolken und dann auch mal wieder Sonne. So gabs ne Dusche im Fluss mit anschließendem Croissant und Schokomuffinfrühstück in der Sonne.

                           

Wir fuhren erst spät weiter und landeten auch nach ganz kurzer Fahrzeit schon wieder an einem tollen See, Purden Lake, wo sogar Bernhrard das Wasser als warm empfand und zuerst Schwimmen ging, gefolgt von mir. Noch eine weiter kurze Fahrstunde weiter, kam gerade das erste Gewitter des Tages als wir wieder an einer Recreation Site gelandet sind. Der La Salle See war so schön, dass wir die 10 Minuten Gewitter im Auto abwarteten und uns gleich hier wieder niederließen. Das Feuer war trotz Regen noch von unseren Vorgängern an, so dass es bei uns auch gleich wieder gemütlich brannte.

                     

Ein Mann, der für die Eisenbahn arbeitet campiert dort mit seinem Trailer. Er erzählte uns, dass die schweizer Fahrradfahrerinnen vor ein paar Tagen durchkamen. Schade, verpasst! Bob hat einen Hund dabei, 2 Jahre noch ganz verspielt und beide hatten sichtlich Spaß StöckchenSchmeißen zu spielen. Ideales Licht zauberte uns tolle Fotos hervor.

                                

So ist das Wetter gerade sehr wechselhaft, Sonne, Wolken, Gewitter und alles nur sehr kurz, dafür ganz oft am Tag. Wir nähern uns nur langsam den Rockies, nicht immer mit Sicht auf diese. Bei den Beaver River Wasserfällen campen wir noch einmal. Hier sind viele Leute auf dem Zeltplatz, erstaunlicherweise, so dass wir eigentlich ständig Unterhaltung haben. 

 

 
 

 

 

 

 

 

04.-14.08.2012

Da das Wetter noch besser wurde, beschlossen wir noch ein paar Tage in Stewart zu bleiben und die Chance zu ergreifen zum Salmon Glacier hochzufahren. Die Tage zuvor hätte man nicht auf den tollen Gletscher, angeblich der größte Gletscher Nordamerikas zu dem man per Straße gelangt, herabsehen können, da die Wolken zu tief hingen. Doch an dem ersten Tag sahen wir ihn komplett frei, mit einigen Wolken zwar am Himmel, aber atemberaubend schön, wie überhaupt die ganze Landschaft in dieser Gegend.

     

 

 

 

      

           

        

         

 

Wir fuhren noch ein Stück weiter, wo es einige Minen gibt. Auch aktive, denn das Goldvorkommen hier in der Gegend ist sehr groß.

Murmeltierchen gab es auch unterwegs............

                                       

Viele Gletscher und Seen und vor allem lange hohe Wasserfälle „dank“ des Regens der letzten Tage, gibt es zu bestaunen.

                       

Bei dem Aussichtspunkt des Salmon Glaciers trafen wir auch Benny und Steffi wieder. Wir hätten uns gerne gleich dazugesellt, doch da wir so etwas tolles nicht erwartet haben, hatten wir Mitch und Viri nicht Bescheid gegeben. Das war auch nicht weiter schlimm, denn so konnten wir am Abend mal wieder in Hyder bei den Bären vorbeischauen. Und am nächsten Tag je nach Wetter beschließen, ob wir überhaupt noch einmal dort hoch fahren. Hier wechselt das Wetter sehr schnell und vor allem hat man immer ein anderes als der Wetterbericht voraussagt, was die Planung nicht einfacher macht.

                                  

Der Salmon Glacier liegt in British Columbia, aber um dorthin zu kommen, muss man durch das kleine Stück um Hyder durch Alaska fahren. In Hyder gibt es keine Zollkontrolle, hier haben sie nicht einmal einen Polizisten vor Ort. Warum wohl auch, bei 72 Einwohnern! Deshalb ist es wohl auch so schwer das Problem der Müllkippe in Angriff zu nehmen.

            

Die kanadische Grenzzöllner gibt es allerdings. Und die fragen fast jeden Tag das Gleiche und zwar nach Waffen oder eingekaufter Ware, manchmal sehr freundlich, manchmal nehmen sie es aber auch genau und wir werden wieder danach gefragt, wie lange wir noch bleiben, welche Jobs wir zu Hause haben und noch genügend finanzielle Resourcen.

Der nächste Morgen sah erst einmal nicht nach einem Sonnentag aus, was sich dann aber gegen 11 Uhr änderte, so packten wir unsere Schlafsäcke und beschlossen wieder zum Gletscher hochzufahren und zu übernachten, wenn das Wetter so bliebe. Und das tat es auch, es wurde perfekt, keine Wolken am Himmel, so war es einfach wunderschön dort oben. Steffi und Benny waren auch so begeistert, dass sie noch blieben. Tags waren wir zwar an verschiedenen Aussichtspunkten, aber nachts standen wir da oben gemeinsam. Sternenklarer Himmel, Bernhard hat sogar ganz viele Sternschnuppen gesehen! Und ein genauso traumhafter Morgen mit leicht rosa Himmel, freiem Gletscher und der Sonne, die übern Berg ganz langsam den Gletscher von oben nach unten begann anzustrahlen!

An so einem schönen Tag wollten wir natürlich auch noch einmal die Bären sehen und in perfektem Licht fotografieren. Doch denen war es zu heiß und sie ließen sich erst sehr spät blicken, wo die Sonne schon wieder weg war. Man kann eben nicht alles haben.

                                       

Dafür hatte ich noch mein ganz persönliches Erlebnis. Die Beobachtungsstation am Fish Creek besteht für Touristen aus einem Holzsteg entlang des Baches mit einem Holzgeländer von etwa einem Meter Höhe. Es gibt 2 Parkplätze, um zum Zweiten oder zur Toilette zu gelangen, kann man auch so einen Holzsteg begehen. Um 22 Uhr verließen wir die Beobachtungsstation und Bernhard gab mir am Klohäuschen seine Kamera. Scherzeshalber sagte ich noch, wenn ein Bär kommt, denn es kam die letzten 2 Stunden keiner, würde ich ein Foto machen. Keine 2 Meter weiter, hörte  ich ein Geräusch aus dem Gebüsch, sah den Bärenkopf auf mich zu rennen, über die Straße und ins Gebüsch, wo der Holzsteg mit MIR GANZ ALLEIN war zu rennen. Er fauchte mich an und drehte den Kopf – da blieb mir doch das Herz stehen. Ein Meter Holzgeländer, das ist NIX für so einen Bär. Doch in der nächsten Sekunde kam die Auflösung aus dem selben Gebüsch und zwar der größte von den Grizzlymännchen, die gerade in der Gegend sind. Die beiden Männchen hatten sich wohl um das Revier gestritten und stellten genau zwischen Gebüsch, Straße, Klohäuschen und mir ihre Dominanz zur Schau. Die beiden Bären gingen aufeinander zu, fauchten sich mit großem offenen Mund, der einem die wunderschön spitzen großen Zähne zeigte, an, nahmen wieder Abstand und begannen von Neuem.

                                                  

          

Bärentatzen: wie schön dass meine Kamera einen guten Zoom hat, denn nahe kommen will ich denen lieber nicht. 

                                    

Da viel mir Bernhard ein, der musste ja vom Klohäuschen erst einmal zu dem Holzsteg kommen und weiß nicht dass sich hinter ihm Bären befinden. Aber ich wollte auch nicht schreien und die Aufmerksamkeit auf mich lenken. Also sagte ich recht leise „Bernhard komm erst mal nicht raus, da is n Bär“. Er antwortete nicht, dachte wahrscheinlich ich will ihn verarschen. Ich noch mal etwas lauter: „Bernhard bleib drin, da sind 2 Bären direkt hinterm Klohäuschen“ Das fand er wohl eher belustigend, wann sind schon mal 2 gleichzeitig da? Doch auch er öffnete die Tür zaghaft und meinte, kann ich raus, ich will sehen? Ich: Nein! Er: Doch, mach mir schnell die Tür zum Steg auf. Und schon war er wieder auf dem Holzsteg und hatte seine Kamera in der Hand. Bei mir war das Herz noch in der Hose von dem DIREKTEN Blickkontakt, ich hab total vergessen überhaupt Fotos oder Videos zu machen. So bleibt mir die Erinnerung …. und die Gänsehaut!

Den nächsten Tag verbrachten wir noch einmal in Hyder. Wer Bernhard kennt, weiß, dass er nicht genug kriegen kann. Und so wurde ein Tag nach dem anderen angehängt, bis Viri und Mitch zu einem Fest für ein paar Tage wegfahren mussten. So gaben wir dann doch unser neues ZUHAUSE auf und fuhren ebenfalls am nächsten Tag los. 

Wir hatten noch einmal einen kurzen Wolkenaufriss als wir beim Bear Glacier vorbeifuhren.

                                      

Wir fanden noch einen Fluss an dem Lachse versuchten über die von Menschen angelegten Wasserfälle zu springen. Gelang ihnen wohl nicht, deshalb gibt es am Rand eine Fischleiter, doch diesen Eingang müssen die armen müden Fische erst einmal finden. Am anderen Ende sitzt ein Mann, der die zählt, die durchkommen. Er ist mit deren Anzahl ganz zufrieden dieses Jahr.

                                                          

Dann fanden wir am späten Nachmittag eine weitere schön angelegte Recreation Site von British Columbia an einem tollen See im Wald. Leider sahen wir keine Tiere, genossen aber die Sonne und fanden auch bald Schlaf, da wir den letzten Morgen um 4:30 Uhr aufgestanden sind und somit nur 3 Stunden Schlaf fanden.

             

An der Cranberry Junction beschlossen wir den Highway 37 zu verlassen und einen Umweg in Kauf zu nehmen, um durch ein Lavabett zu fahren, uns auf die Suche nach weißen Schwarzbären (Kermode oder Spirit Bären) zu machen und mal wieder heiße Quellen zu finden. Die ersten 50 km sind Schotter, dann ist aber die restliche Straße geteert. In dieser Gegend wohnen vor allem Indianer, die hier in Kanada ja First Nations genannt werden. Wir wurden in allen 2 Orten, wo wir waren, freundlich empfangen, angesprochen, es war eine sehr angenehme Atmosphäre. Die meisten versuchen noch ihre Kultur beizubehalten. So wird die Sprache bereits im Kindergarten gelehrt, damit sie nicht vergessen wird. Totempfähle gibt es auch überall zu sehen, ob alt oder neu, groß oder klein. Alle sind etwas ganz besonderes!

                     

Nach dem Ort New Aiyansh fängt das Lavafeld an. 250 Jahre ist es her, dass der Vulkan ausbrach, doch viele Stellen sind bereits von Mosen oder gar Bäumen wieder bewachsen. Früher muss es auch mal eine Straße hierdurch gegeben haben, ob sie allerdings viel befahren war, wissen wir nicht, denn bei den spitzen Lavasteinen sind platte Reifen sicherlich häufig der Fall gewesen.

                                       

Wir ließen uns beschreiben, wie es zu den heißen Quellen geht und fanden auch den Weg, bei dem KM Schild 20 Richtung Greenville. Dann muss man ca. 500 m durch den Wald gehen bis man bei der kleinen Mulde angelangt ist. Hier gibt es einen warmen Strom aus der Berg, den sie mit einem Rohr ins Becken leiten lassen und einen kleinen Bach nebenan, von dem durch ein Rohr kühleres Wasser zufließt. Man muss erst einmal den Abfluss mit einer ganz simplen Methode verschließen, in dem man einfach 2 Joghurtbecher über die Abflussrohre stülpt, damit das Wasser sich in der Mulde sammelt.

Ansonsten hat man die kleine Quelle mitten im Wald für sich. Es gesellten sich weder Bären noch Menschen zu uns, nur eine ganze Horde an Moskitos.

 

Lava Bed Provincial Park:

                                

Am nächsten Tag ging es auf der Straße nach Süden Richtung Terrace. Weiße Bären sahen wir keine, nur einen schwarze Schwarzbären, der mal wieder schreckhaft auf der Straße vor uns davon hoppelte!

                                

Kurz vor Terrace kamen wir an einer Fischzucht vorbei. Auch hier waren die Leute super freundlich und wir bekamen ganz spontan eine Führung. Hier werden Lachse angezogen, in den Fluss freigelassen, um ihre Art zu erhalten. Leider finden nur 2% dieser zum Laichen nach 4 Jahren zurück. Viele werden vorher gefressen, die meisten auf hoher See gefischt!

                                                     

In Terrace gibt es alle möglichen Shoppingmöglichkeiten, die wir schon seit Wochen nicht mehr hatten. So war eigentlich der Plan hier Lebensmittel, vor allem Frische, aufzufüllen, kurz ins internet zu gehen bei McDonalds, natürlich damit sich Bernhard ein oder zwei Burgerchen hinter die Kiemen schieben kann, bevor wir dann wieder aufbrechen, irgendwohin in die Pampa.

 

Eingekauft hatten wir, gegessen ebenfalls und so saßen wir im Auto mit Landkarte als uns ein Mann ansprach. Er bot uns an, dass wir zu seiner Wochenendhütte am See rausfahren könnten und seine Kanus benutzen können, wenn wir wollten. Da ihm einfiel er hat ja gar keine  Paddel dabeiliegen, wollte er uns schon die Schlüssel geben, die er aber gar nicht da hatte. Bei dem Gespräch kam er auf die Idee uns seinen deutschen Freunden vorzustellen. Das Pärchen ist vor nicht allzulanger Zeit ausgewandert und er arbeitet hier als „Kettensägenkünstler“. Diese Kunststücke haben wir schon in einem der Supermärkte, in dem wir waren, gesehen. Fantastisch. Natürlich würden wir die gerne kennenlernen. Doch telefonisch zu erreichen war weder Jörg, noch seine Freundin Angie, noch die Besitzer des Landes, wo Jörg seine Werkstatt hatte. So schlug er vor, dass wir ihm folgen sollten, er hätte auch keine Waffen und würde uns nicht überfallen. Das fiel ein paar Mal, aber so wie wir reisen, muss das immer das Bauchgefühl bestimmen und der Mann, der übrigens Victor heisst, hinterließ einen netten Eindruck.

                                                                             

JÖRG s WEBSITE, der Besuch lohnt sich, denn die Schnitzereien sind einfach klasse. Also schaut doch mal rein: http://joergjung.npage.de

 

So folgten wir ihm durch die Stadt, aus der Stadt heraus, auf einen Schotterweg, an einem Haus durch, über einen Bach, wo Esel grasten und wir fragten uns schon, ob wir nicht wieder in Lateinamerika gelandet waren bezüglich Gegend und Gastfreundlichkeit. So landeten wir bei Jörgs Arbeitsschuppen, wo sich schon allerlei Holzschnitzerein davor befanden. Doch niemand war hier anzutreffen. Victor zeigte uns trotzdem die Arbeit und später kam dann der Landbesitzer vorbeigefahren. Ein älterer Herr, der Shorty genannt wird, und sehr lustig ist. Auch er wollte uns noch einmal Jörgs Arbeit zeigen und führte uns noch einmal durch den Schuppen. Fand auch die Arbeiten an den Geweihschnitzereien und hätte wohl gerne noch eine Ewigkeit gesprochen, hätte Victor nicht in der Zwischenzeit Angie erreicht und sich für einen Kaffee verabredet. Nachdem Shorty das Herz von unserem „britischen Elefanten“ angeschaut hat und bei dem Sound neidisch wurde, fuhren wir dann los. Angie wusste nichts von unserem spontanen Besuch und wir waren uns ja auch nicht sicher, ob sie DEUTSCHE überhaupt gerne aus Besuch hätte, reisen doch so viele Deutsche hier und wohnen auch viele hier. Doch es war eine sehr herzliche Begegnung. Wir tranken Kaffee/Tee zusammen, da kam dann auch Jörg vom Angeln und schenkte Bernhard sogar frischen Lachs. Nach einer ganzen Weile wollte Victor uns dann zur Hütte am See begleiten, falls wir mit der Wegbeschreibung doch nicht hinfinden, schloss uns auf, machte Strom an, überließ uns den Schlüssel. Für so lange wie wir wollen! Immer wieder verrückt, denken wir.

                                     

Wir trafen alle am nächsten Tag. Samstags findet in Terrace der Farmersmarkt statt und auch da hat Jörg seinen Stand und verkauft seine Arbeit oder bekommt Aufträge. Wir besuchten die beiden am Stand, bummelten die Stände entlang, kauften leckeres Essen und verabredeten uns für den Nachmittag. Da kamen die beiden mit gerade mal schnell selbstgemachten Paddeln zum Kanufahren vorbei. Jörg lieh aber trotzdem noch Paddel vom Nachbarn, so konnten wir zu viert mit den zwei Kanus von Victor auf den See rausfahren. Allerdings hatte der sehr viele Wellen, da es heftig windete, was es anstrengender machte, als gedacht. Die Fische bissen zwar an, aber die beiden waren mit Paddeln beschäftigt, so dass der Fisch schon wieder weg war, als sie die Angel einholten.

Kaum waren wir zurück, kam auch Victor mit nem 6Pack dazu und wir saßen gemütlich zusammen. Am Abend machte Victor noch ein Feuer und wir blieben zu dritt noch lange sitze, grillten den Lachs, räucherten Würstchen und grillten Tofuwürstchen. Natürlich wurde auch gegessen. Noch ein paar Marshmallows und zwischendurch wurde auch mal das Kirschwasser probiert!

                            

                           

Den nächsten Tag schliefen wir aus, genossen die Stille am See. Wir fuhren zum Hermans Hole, um die Ecke, eine ruhige Stelle des Flusses, der aus dem See fließt und zum Fischen gut geeignet ist. Zuerst fuhren wir mit Robbie dorthin, liefen durch den dichten Wald mit hohen Bäumen, später machten wir einen Ausflug mit dem Kanu und suchten eben diese Stelle. An dem See haben einige Leute schöne Ferienhäuschen gebaut, manche mit Whirlpool und Segelbooten, eine andere mit selbstgebautem Pool, der mit Holz beheizt wird. Wir fanden den Abfluss des Sees und paddelten auf dem See entlang bis wir dann nach einigen Kilometern an der gleichen Stelle ankamen, wir morgens zu Fuß. Der Rückweg war dann etwas beschwerlicher, da der See sich wieder zur „offenen See“ mit viel Wellengang verändert hatte, doch wir gelangten wieder sicher an unserer Hütte an, wo Bernhard den ganzen Tag und Abend und noch die halbe Nacht Spaß hatte Holz zu verbrennen. Natürlich gab es heute wieder Lachs für ihn, vom Grill aus der Pfanne, geräuchert, alle Varianten hat er mittlerweile durch.

      

 

Montag haben wir Angie auf der Arbeit besucht. Leider durften wir keine Fotos machen und auch keine Tütchen mitnehmen mit gepulvertem Gestein, das zur Probenanalyse auf Gold getestet werden soll..... sowas aber auch! Anschließend ging es zu Angie und Jörg nach Hause, wo wir die Wohnung für uns alleine hatten, uns und unsere Wäsche waschen durften, das schnelle internet zum skypen nutzen und abends noch gemütlich bei leckerem Abendessen zusammensassen.

Wir hatten wirklich wundervolle Tage mit viel Unterhaltung, aber auch Erholung. Es ist einfach fantastisch wie leicht man mit Menschen in Kontakt kommt und wir sind bei jeder Begegnung für all die Überraschungen und Gastfreundschaft offen und dankbar! Die Menschen, denen wir begegnen, machen unsere Reise einzigartig!

 

Wir verabschiedeten uns am nächsten Tag von Victor, Ausgangspunkt = Endpunkt. Wir saßen bei McDonalds zwei Stunden, wo wir uns 3 Tage zuvor schon getroffen hatten. Mit dieser 3 Tages Verzögerung machten wir uns mit Leckereien von Angie und Jörg und ganz wunderbare Erinnerungen an Victor und überhaupt alle Leute in Terrace, an die Kanutouren, den See und „unsere“ Hütte und all die Lachse, somit einem vollgepackten Koffer wieder auf die Reise.

 

Zurück an der Kreuzung haben wir vor all dem Aufpassen, dass wir keinen Kermode Bären verpassen, vergessen, dass wir ja eigentlich noch ein paar Totempfähle anschauen wollten. Dies holten wir in Hazelton nach.

 

Der kleine Ort ist einer der ältesten Siedlungen der weißen in der Gegend, so gibt es alte Minenmaschinen, alte Gebäude, die neu restauriert wurden, einen Raddampfer der Café und Kunstausstellung in einem ist. Das alles bereitet dem Örtchen am Skeena River ein besonderes Flair. Ein Kulturmuseum gibt es auch noch, das bereits geschlossen hatte, so dass wir jedoch von außen die Hütten und deren Wandbemalung, sowie die jeweils davorstehenden Totempfähle bestaunen konnten.

                                    

Abends fuhren wir noch weiter nach Morricetown. Hier angeln die Indianer seit Jahrhunderten Lachse. Es gibt einen kleinen Wasserfall, wo die armen Lachse schon mit dem Strom und dann mit den Fällen zu kämpfen haben müssen. Hier werden sie direkt mit Netzen gefischt. Momentan gerade zur Zählung und Beobachtung und Auswertungen wieviele gezüchtete und nummerierte zurückkommen. Wie der Anteil an Lachsen und an Steelhead Forellen über die Jahre varriiert.

                                                   

Die Einwohner des Dorfes können jedoch herkommen und sich Lachse abholen, dies wird alles genau eingeteilt und aufgelistet! So trafen wir auf Clarence, einem 66 jährigen Indianer, der nur hier gelebt hat und früher selbst gefischt hat. Jetzt hat er eher schwierigkeiten mit seiner Sehschwäche zu den Wasserfällen herunterzulaufen, doch hinauf schleppt er seinen Lachs von 6 kg Gewicht noch ohne Probleme – mit links!

                                

 

 

28.7.-3.8.2012                       BÄRIGE GESCHICHTEN

Von Watson Lake ging es wieder ein Stück auf dem Alaska Highway zurück bis zum Abzweig Stewart-Cassiar-Highway. Dieser ist wesentlich enager und schlecht vom Asphalt, dafür weniger Verkehr. Bären soll es in der Gegend viel geben, aber der Highway hat weniger Grasfläche zu seiner Seite als der Alaska Highway, so dass es schwieriger ist sie zu sehen. Einen fanden wir recht bald auch, der sich gut beobachten ließ.

Steffi und Benny fanden wir dann auch noch am Abend, als wir uns einen Stellplatz suchen wollten. Der Platz war super, direkt an einem schönen See, wo sich Benny am Fischen versuchte. Leider wieder Mückengeplagt, ziehen wir uns erst mal alle dicke Klamotten an, wer hat noch ein Moskitonetz übers Gesicht und später ziehen wir uns in den Camper zurück, bevor es dann in unsere Zelt ging.

                                                                     

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns nicht mehr wirklich, denn wir fuhren ja die gleiche Strecke, gleichzeitig los und mit dem gleichen Ziel, so war ein Treffen am gleichen Tag vorherzusehen. Wir hielten an der Straße als wir einen Elche sahen, der aber schon wieder im Gebüsch verschwand als die beiden anderen hinter uns ankamen.

                                                                                    

 

 

Dann ging es den Cassiar Highway weiter nach Süden, wo immer mehr Wolken zu sehen waren, auch immer mehr  rote Blümchen am Wegrand und am Horizont wieder Berge auftauchten. Seen und Flüsse gab es zahlreich von der Straße aus zu sehen, aber Tiere dann doch eher seltenere. Schlußendlich machten wir wieder Halt an einem schönen Recreation Area von British Columbia, die meist schön gelegen sind und frei zum Stehen, doch es war erst Nachmittag, so dass wir bald wieder weiterzogen und Steffi und Benny, die den Abzweig auch genommen hatten, sich etwas zu Mittagessen kochten. Wir kamen an einem weitern schönen See an, doch ein Jägercamp war nicht weit, so dass wir dachten, wir hätten hier noch weniger Chance auf Tiere und wir zogen weiter. 

 

 

 

Biberdämme sieht man auch häufig und ihre Bewohner kann man ab und an ebenfalls ausmachen, wenn sie ihre Bahnen durchs Wasser ziehen. So endeten wir an einem anderen See, wo wir eine Bisamratte und ein paar schöne Vögel zum letzten Abendlicht sahen. Ein Schweiz-Kanadisches Pärchen ließ sich hier ebenfalls nieder und wir quatschen eine Runde am See und an unserem Lagerfeuer. Wir trafen sie später bei der Beobachtungsplattform in Hyder wieder und bekamen sogar ganz leckerere schweizer Lindtschokolade geschenkt. DANKE!

                                                                       

Am nächsten Morgen blieben wir lange im Zelt, der Himmel zog sich zu, doch da keine Besserung in Sicht war, zogen wir weiter. An einer Stelle mussten wir an einer Baustelle warten, hier soll der Highway verbreitert werden, deshalb werden die hohen Bäume gefällt und da es wohl schneller per Hubschrauber geht, kommt der Hubschrauberkran hier zum Einsatz und fliegt die großen Baumstämme auf einen Haufen!

                                          

Auch an diesem Tag gab es wieder unsere tägliche Schwarzbärdosis. Leider haben wir eins dieser schönen Exemplare auch tot am Wegrand angetroffen. BÄRnhard wollte noch eine Bärenkralle haben, hat sich aber doch nicht überwinden können, die Axt zum Einsatz zu bringen! 

                                                  

Auf dem Weg nach Stewart kommen einem die Berge immer näher. Hier gibt es Gletscher und Wasserfälle, doch wir hoffen noch auf besseres Wetter, um sie alle richtig sehen zu können.

    Bear Glacier, direkt neben der Straße und Bärchen 

  Wasserfälle und schöne Seen  

Hier am Clements Lake machen wir es uns noch eine Nacht gemütlich. Nein, moment, gemütlich war es nicht. Zwar sprang auch mal ein Pärchen zum Schwimmen ins Wasser, sah die Landschaft Filmkullisenmässig aus mit türkisfarbenem See, Berge und Wasserfälle, aber leider auch tausende Regentropfen und mehrere Millionen von Moskitos und kleinen Fliegen, die einem beißen und stechen und einfach nicht in Ruhe lassen.

In Stewart trafen wir am nächsten Tag auf Eva und Lukas mit ihrem Toyo, so wie der schweizer Toyo, der früher Benny und Steffi zum Reisen gedient hatte, deren neue und alte Inhaber und schon waren wir zu Acht und setzten uns zusammen. Die anderen 6 zogen zum Clements Lake, doch wir wollten noch zu den Bären am FishCreek weiter.

Für Stewart haben wir das Couchsurfen "beantragt" und so trafen wir hier auf die Mexikanerin Viri, die mit ihrem kanadischen Freund, Mitch, lange in Mexiko am Pazifikstrand lebten und seit 2 Jahren sich hier in das kleine Nest zurückgezogen haben. Mitch kam ein paar Tage später von einem ErsteHilfeKurs zurück und auch er ging mal mit uns zum Bärenanschauen nach Alaska rüber. Wir haben hier ein schönes gemütliches Zimmer und können endlich dem Wetter und den Stechmücken trotzen und erfahren noch nebenbei alles mögliche über die Gegend, die Gletscher, die Minen und die Leute hier.

 

ABSTECHER ALASKA -2-    FISH CREEK in Hyder, AK, USA

Die früher große Stadt Hyder, die direkt neben der Stadt Hyder, British Columbia, Kanada  lag entstand in den 30er Jahren mal wieder durch den Goldrausch, damals lebten mehr als 5000 Menschen hier. Heute existiert nur noch Hyder, Alaska und ungefähr 3 km davor gibt es das kleine Städtchen Stewart, BC, dass mit 500 Einwohnern noch deutlich größer ist als das amerikanische Nachbardörfchen. Doch das ist bekannt und so strömen täglich im Sommer ganze Touristenschwärme durch Stewart und Hyder zu einem kleinen Bach, dem Fish Creek. Dieser ist einer der Laichstätten, der Lachse zwischen Juli und September und deshalb bei den Bären der Region ein beliebter Imbissstand. So holen sich Grizzlies, aber auch Schwarzbären und Wölfe, sowie Adler und Möwen hier ihren Snack ab und wir Touristen stehen auf einem angelegten Holzsteg dicht am Geschehen dran.

                                              junger Weißkopfseeadler ißt Fischreste      

 

 Weißkopfseeadler kommen jeden Tag mehr und fliegen über unsere Köpfe hinweg.

       Es liegen überall Fischkadaver rum, somit gibt es immer etwas zu fressen für sie.                     

 

 

 

                  An unserem ersten Abend in Hyder ließen sich auch immer wieder 2 Wölfe blicken. Sie sind viel scheuer als die

                         Bären und kamen auch nicht so nah. Wie wir später erfuhren, sind die Wölfe eher selten zu sehen, kommen an

einem Tag und dann sieht man sie ein oder zwei Wochen lang gar nicht mehr. Somit hatten wir richtig Glück. 

Denn an den anderen Tagen kamen sie eher nachts, wo sie fast ungestört die Lachse fischen können.

Wölfe bevorzugen sowieso nur den Kopf der Lachse und lassen den Rest meist achtlos liegen. 


 

 

Es gab eine Grizzlymutter mit Jungem, die ab und an vorbei kam und vor allem an dem sonnigsten Tag stundenlang da blieb, Der kleine hüpfte rum, machte Männchen, die Mama jagte Fische und beide aßen oder kuschelten auf der grünen Wiese. 

                                               

      Sie begleiteten uns auch noch fast bis nach "Hause"! 

 

                                                                          

 

Manchmal begegnete man einem Grizzly auf der Straße oder auf dem Parkplatz, das ist ja auch IHR Gebiet und nicht unseres. Sie haben allerdings genug Fisch hier zum Fressen, wenn auch die Anzahl an Lachse dieses Jahr gering ausfiel, so dass sie wohl auf einen Menschenburger wenig Hunger hatten.

                                      

Grizzlys auf der Jagd: Schnauze dicht überm Wasser, man sieht die Lachse wie Pfeil im Wasser abhauen, aber immer wieder, packt eine große Tatze zu und holt einen großen Lachs heraus. Sie scheinen nicht satt zu werden.

 

                                            

                                                                                                          

 

Meist sehen wir die Bären nur einzeln erscheinen, außer natürlich Mama mit Kind. Aber an einem Tag kam von rechts den Fluß entlang die Mutter mit Kind und verschwand auch ziemlich schnell wieder, denn sie roch die Anwesenheit der Männchen. Denn da kam auch schon Francis an, ja mittlerweile kennen wir die Namen, und kurze Zeit später der große DOG. Die beiden trafen sich dann im Gebüsch und fauchten sich auch gleich mal gut an, so dass der kleinere den Fluss ein Stück aufwärts rannte, wo er in Ruhe weiterfressen konnte.

 

                 

                                                                              

Doch ab und an war auch keine Action angesagt und wir warteten und warteten bis sich etwas ergab. So war der Schwarzbär, der auf der anderen Straßenseite Beerchen aus, eine gute Abwechslung und Unterhaltung, um das Warten im Regenwetter verkürzen zu können.

                           

Die Schwarzbären halten sich normalerweise fern von den stärkeren Grizzlys, deshalb sind die jetzt auch nicht da, wenn die Grizzly Essenszeit haben. Schwarzbären haben wir schon oft angetroffen am Straßenrand, deshalb haben wir uns auf die Grizzlys gefreut, doch noch immer sind für uns die Schwarzbären genauso faszinierend. Leider kümmern sich hier die Leute weniger um die Schwarzbären und wie mir scheint sind die Amis doch weit hinterher mit dem DENKEN. In Stewart ist die Mülldeponie mit einem Elektrozaun geschützt, so dass die Bären gar keine Chance haben, an menschliches Essen zu kommen, wenn auch nur in Form von Abfallresten. In Hyder hingegen sieht das anders aus, hier ist alles offen und leider treffen wir hier 3 Erwachsene Schwarzbären und 5 Junge an, die im Müll aufwachsen. Diese Bären sind dann irgendwann leider ein Problemfall. Wir fotografieren sie gerne, vor allem als sie sich aus dem Müll begeben und uns ein einzigartiges Schauspiel vorführen. Doch es sind Bären ohne Zukunft, denn die Bären, die Menschen und ihr Essen gewohnt sind, werden irgendwann auch im Vorgarten der Häuser nach Müll suchen, woher sollten sie den Unterschied kennen. Und dann werden Bär und Mensch aggresiv. Der mit den stärkeren Waffen gewinnt, wer wird das wohl sein?

Einfach traurig!!!

Was will man lieber für Bilder sehen........solche?

                                                   

..... oder solche?!

                                                  

 

                   

                                                             

 

 

Ich hab hier schon ein paar Filmchen eingefügt, aber unter Bildergalerien-> Filme werde ich noch ein paar mehr hochladen. Mein absolutes HIGHLIGHT VIDEOchen ist allerdings DIESES HIER: 

 
                          
 

 

 

 

22.-27.07.2012

Morgens krochen wir 6 aus unseren Campern und keiner von uns kam so richtig in die Pötte, jeder hatte noch etwas zu erledigen. Bernhard versuchte noch zu verstauen was noch irgendwohin passte, wir hatten noch Einkäufe zu erledigen, aufgetankt musste auch werden und so ging es auch Lukas und Eva, die ihren Toyo aufladen und ausladen, was das Klo betrifft, mussten. Benny und Steffi luden ebenfalls frische Lebensmittel in ihren LKW und genossen noch einmal das schnelle und freie internet. Wir verabschiedeten uns und trafen uns alle gleich wieder, per Zufall, auf dem Walmart Parkplatz. Doch dann schafften wir es doch tatsächlich als erstes uns loszureissen und ließen die anderen beiden erst einmal zurück. Wir fuhren raus aus der Stadt. Machten eine verspätete Mittagspause oder eine zu frühe Abendpause an einem kleinen See unweit von Whitehorse. Dieser kleine Abstecher hatte sich gelohnt und den See kannte ich schon von meiner Fahrt nach Skagway.

Anschließend fuhren wir den Alaska Highway entlang. Kamen wir hier wirklich schon einmal entlang. Einige Passagen kamen uns ganz anders vor, natürlich hatten wir damals kein so strahlend blauer Himmel, aber auch die Blümchen hatten sich verändert. Das Gras ist höher, der gelbe Löwenzahn von rosa Fireweed abgelöst. Wir machten noch einmal einen Abstecher weg vom Alaska Hwy zum Little Atlin Lake. Dort fanden wir ein ruhiges Plätzchen direkt am See, neben uns ein Hummer, der einem Engländer, der in Watson Lake wohnt, gehörte und ein netter Nachbar für den Abend am See war.

                    

Am nächsten Morgen fuhren wir an schönen Seen vorbei und hielten am Teslin See zum Mittagessen kochen. Und da standen dann schon 2. Genau Eva, Lukas, Steffi und Benny hatten diesen Platz in der Nacht davor als ihren Nachtplatz auserkoren und waren noch nicht weitergezogen. Wir setzten uns zu ihnen, aßen unser Mittagessen. Doch nach 2 Stunden wollten wir noch ein Stückchen weiter. Also verabschiedeten wir uns wieder. Und trafen uns natürlich auch wieder. Denn wir kamen nicht weit. Wir tankten im Ort auf, fotografierten noch einmal die Totempfäle bei Teslin und am Aussichtspunkt oberhalb der Stadt trafen wir auf einen deutschen MAN und quatschten so lange bis die anderen beiden auch dazu kamen und dann noch einmal. Das war vor allem für die beiden MANler eine laaaange Pause von über 2 Stunden, wie sie es wohl seit dem Beginn ihrer Reise in Halifax vor knapp 3 Wochen nicht mehr hatten.

                                                                         

Da es nun schon Abend war, zogen wir zu dritt als DEUTSCHE KARAWANE gemeinsam weiter. Wir trafen noch auf einen Bären und fanden gemeinsam gerade als wir den Yukon verließen auf eine Recreation Area von BC, wo es kostenlos war an dem wunderschönen Morely See zu stehen.

                   

                      

Da es uns allen so gut gefiel, blieben wir auch noch am nächsten Tag alle hier. Dieser begann auch äußerst lecker. Steffi buk frisches Brot, von dem uns allen das Wasser im Mund zusammen lief.  Wir hatten dann ein gemeinsames Frühstück, natürlich nicht gerade FRÜH, am "Strand". 

         

Bernhard werkelte später am Auto, ich wusch Wäsche und schaute mir eine alte zerfallen Holzhütte an. Bei Eva und Lukas war auch irgendwie Wasch und Putz und Haareschneidetag. Bei Steffi und Benny Angeln im Kanu angesagt. Das Kanu liehen Bernhard und ich am Abend noch kurz, doch da diese Biester namens Moskitos uns auch auf dem See keine Ruhe gaben, blieb das ein kurzer Ausflug.

              

                                                                   

                                                                       

Am nächsten Morgen nach einem weiteren leckeren Knusperbrotfrühstück dank Steffi, packten wir ein und zogen weiter. Keine 10 km und schon trafen wir auf unseren ersten Bär und genossen es über 1 1/2 Stunden diesem zuzuschauen. Der 2. und 3. folgte zwar auch noch, doch verschwanden sie auch recht schnell hinter Bäumen. Der 4. hingegen meinte es wieder gut mit uns und blieb lange an einem Fleck stehen, so dass wir dort sicher auch noch einmal 2 Stunden zubrachten.

       

Somit war es schon gegen 18 Uhr und wir hielten an einem Fluß (Little Rangeria River) neben der Straße, was uns ein gut geeigenetes Plätzchen zum campen erschien. Wir packten Zelt und Kocher aus, bekamen kurz Besuch von 2 Indianer, die hier Wasser zum Trinken abschöpften. Und keine halbe Stunde später als wir beim Abendessen waren, sausst ein weißer Toyo vorbei. Wir konnten Eva und Lukas in letzter Sekunde erkennen, ob sie uns erkannten? Ja, doch, einige Minuten später kamen sie angefahren und gesellten sich zu uns. Sie waren weit nach uns aufgebrochen und Steffi und Benny waren da wohl auch in Aufbruchstimmung. Da sie aber langsamer sind, haben wir ihnen noch 2 Stunden Zeit gegeben und tatsächlich erkannte Benny unsere "Rauchzeichen". Auch er drehte und schon waren wir wieder zu dritt. 

           

Doch auch auf 6 Personen aufgeteilt, ließen sich die  Moskitos nicht abwimmeln. Der Rauch störte uns mehr als sie und so ging es nach einer weiteren Runde Marshmallow grillen, zu Steffi und Benny in den LKW, wo die Moskiotdichte deutlich geringer war.

          

Am nächsten Morgen fuhren wir dann mit vollgeladenem Robbie (1 Million Moskitos!!!)  weiter und fanden wieder ein nettes Kuschelbärchen, dass auch gar nicht schreckhaft war und nahe aber weit genug entfernt von uns blieb und allen anderen, die mal kurz anhielten und wieder weiterfuhren. So auch der Toyo mit Eva und Lukas, dann noch ein roter Landy aus Australien. Und wir blieben bis der Bär genug gefressen hatte und wieder weiterzog, immer entlang des Waldes, so dass ich Robbie langsam zurückrollen ließ, während Bernhard auf dem Dach die Aussicht auf den Bär genoss!

                                                                             

                                                                                                                               

Wir fuhren wieder ein Stück weiter, bis uns aus unseren Augenwinkel in einem See eine Bewegung auffiel, also wieder schnell umdrehen und nachschauen was das ist. Da war nichts, ups, ach doch, da tauchte wieder etwas auf. Und zwar der riesige Kopf einer Elchkuh. Sie tauchte komplett ab, wahrscheinlich wegen den nervigen Biestern, und tauchte wieder mit einem Grasbüschel auf. Gerade in dem Moment wo Bernhard den Hang runterlaufen wollte, um näher heranzukommen, kommen Benny und Steffi angefahren. Leider zu spät, der Elch fühlte sich wohl doch gestört von uns und lief aus dem Wasser in den Wald. Weg war er.

  

Dann ging es weiter nach Watson Lake. Strahlend blauer Himmel, heiß, doch der Wetterbericht zeigt, dass ab morgen ein Gewitte kommen soll. Das kam dann schon am frühen Abend und wir blieben doch noch länger in Watson Lake. Wir suchten im Schilderwald unsere Schilder, die wir das letzte Mal aufgehängt haben und hingen unser neues Schild, das Bernhard zu Hause in Deutschland gemacht hatte, auf.

  ...beide noch da ...   

  Da oben sitzt er und schraubt das neue Schild an!

 

21.07.2012  KURZMELDUNG DES TAGES

 

Bernhard ist wieder zurück, er kam gestern mit einem Tag Verspätung in Whitehorse an.

Bernhard hatte schon bei der Zugfahrt Probleme, als er am 19. Juli um 7 Uhr morgens nach Frankfurt zum Flughafen fuhr. Zugverspätung, Zug wurde zum Hauptbahnhof statt zum Flughafen umgeleitet und solche Späße. Aber er hatte einen guten Puffer von 4 Stunden eingeplant, so dass er noch rechtzeitig da war.

Doch dann hatte das Flugzeug Verspätung. Er sollte mit Transat fliegen, die neue Maschine stand da, hatte jedoch Probleme und verlor Kerosin oder irgendwelche andere Flüssigkeiten. Besser am Boden merken, als in der Luft, trotz allem wurde aus den ersten 3 Stunden mehr als 5 Stunden Verspätung. Auf dem Flug wurde irgendwann die Anzeige, wo man immer das kleine Flugzeug auf der großen Weltkarte verfolgen kann, nicht mehr angezeigt und irgendwann landeten sie dann in Montreal, statt in Vancouver.

Das Flugpersonal darf nur 14 Stunden arbeiten und da sie noch sehr langsam geflogen sind, hat es nicht bis Vancouver gereicht. Das Flugzeug wurde wieder aufgetankt und mit einer neuen Crew, hoffentlich eine ausgeschlafene, ging es dann weiter nach Vancouver. So wurden aus 10 Stunden15 Stunden Flugzeit und fast 6 Stunden warten. Natürlich kam er dann mitten in der Nacht an und es gab keinen Weiterflug.

Es gab keine Durchsage am Flughafen, es gab keinen der Bescheid wusste, Bernhard stand vor einem Schalter, der nicht mehr offen hatte, und so verbrachte er die Nacht am Flughafen, bis um 10 Uhr früh der  erste Transat und Westjet (für Weiterflug) geöffnet hatte.

Transat und Westjet haben nichts miteinander zu tun, deshalb hätte er eigentlich für den neuen Flug nach Whitehorse selbst bezahlen müssen, schlußendlich bekam er wieder einen Flug, nicht am Mittag, aber den am Abend, so wie er einen Tag zuvor hätte fliegen sollen.

Bei Transat traf er eine freundliche Frau, die herausfand, dass es immerhin 30 Leute gab, die nachts doch von irgendeinem Transat-Beauftragten abgefangen wurden. Sie konnten in einem Hotel schlafen und bekamen die Weiterflüge organisiert. Bernhard hätte noch ein Hotel nehmen können, aber das war ihm dann für die paar Stunden auch nicht mehr recht, nachher wäre auf der Fahrt zum Hotel und wieder zurück etwas dazwischen gekommen, nur nicht mehr Stress.

          

Nun gut, aber jetzt ist er wieder da, einen Tag später als geplant und nachdem ich ihn am Flughafen abgeholt habe, hat er Benny, Steffi und mir noch die Geschichte erzählt und dann ging es ins Bett!

Am nächsten Morgen war er früh wach, packte seine 50 kg Ersatzteile, Schokolade, Gummibärchen und Wurstdosen aus, sein ganzer Stolz. Danach machte er sich gleich an den Ölwechsel. Robbie wurde natürlich auch gleich gut inspiziert, als er noch am Flughafen stand!!!

                                      

Leider war das ganz schön viel zu verstauen und an Robbie rumzuwerkeln und sich hier und da zu unterhalten, so dass der Tag lang und doch schnell um war und noch nicht ganz alles erledigt werden konnte. Deshalb wurde der Rest am nächsten Morgen verräumt und der Abend auf unserem neu eröffneten deutschen Campground vorm Staples mit Benny, Steffi, Eva und Lukas verbracht.

                         

09.-20.07.2012

Whitehorse - Was kann man hier so alles machen? Die Stadt ist touristisch, aber dadurch dass sie wesentlich größer ist als Dawson City verläuft es sich. Man trifft Touristen wohl vor allem am PC sitzend im McDonalds oder in den vielen Campern, die auf dem Walmart-Parkplatz stehen. Dieser scheint hier der inoffizielle Campingplatz zu sein oder eben einfach der kostenlose der Stadt. Nachst stehen hier manchmal so viele Camper, dass sicherlich 40% des Parkplatzes voll ist, obwohl alle Geschäfte geschlossen haben. Ich steh da meistens auch, denn zum einen kann das Auto nachts wie tags stehen bleiben, zum anderen habe ich somit ein Klo in der Nähe, und dann trifft man auch immer wieder auf nette Leute. Je nach dem wo man parkt, hat man auch einen ganz guten Platz, die Straße trennt mich hier vom Yukon River, das ist doch nicht schlecht, das schafft so mancher teurer Zeltplatz nicht.

Tagsüber laufe ich dann abwechselnd zu McDonalds, ebenfalls um das internet zu benutzen oder wenn ich weniger zu tun habe in die Bücherei, les ein Buch, nutze die 1 h internet, die man dort bekommt oder die Sicht auf den Yukon von der Couch aus. Es gibt unter der Woche jeden Mittag um 12 Ihr Musik im Park - Arts in the park.

            

Die ganze Woche gibt es visuelle Künstler, die an einem Gemälde arbeiten und jeden Tag unterschiedliche Gruppen jeglicher Musikrichtung. Das ist eine schöne Abwechslung und jedes Mal eine Überraschung. Ich hab gute Country-Popmusik gehört, Rockgruppen, Kinder und Jugendliche, sowie eine Akkordeongruppe, die extra aus Alaska angereist kam.

   

Das Wetter wird auch immer besser und so machte es auch Spaß 2 Stunden am Mile Canyon zur alten Canyon City entlangzulaufen. Die Wandertour wird von 2 Mädels begleitet, die das hier 2 Mal täglich als Sommerjob machen. Die beiden waren sehr lustig und wussten viel unterwegs über die Landschaft und Flora zu erzählen, sowie über das ehemalige Indianerfischcamp, dass zu Goldrauschzeiten eine Anlegestelle für die Prospektoren war, natürlich mit Bar und Casino, später auch mit Zugstrecke, so dass die Stromschnellen des Yukons bis Whitehorse umgangen werden können. 

                                  

Ich traf auch so manche Leute, denen wir vorher schon begegnet sind wieder, wie auch viele neue Leute. Jo(chen), zum Beispiel, trifft man mindestens einmal am Tag in Whitehorse. Er ist über 70 und lebt seit 58 Jahren in Kanada, seit 30 Jahren in Whitehorse. Er fährt jeden Tag mit seinem Auto durch die Gegend, da er nicht mehr gut laufen kann, zumindest nicht so lange er die bald anstehende Hüftoperation nicht hinter sich hat. Er will sein Deutsch nicht verlernen und spricht dementsprechend alle Deutschsprachigen an und erzählt aus seinem Leben. Er findet mich immer irgendwo.

Die Schweizer Radlerinnen hab ich auch gleich nach ihrer Ankunft im Mäc getroffen, wo auch sonst. Die armen hatten ja auf dem Dempster nordwärts immer Gegenwind, aber den härtesten Tag hatten sie, um nach Whitehorse zu kommen, natürlich eher Südwestwind. Wir verstehen diese Windlogik wohl alle nicht. Monika traf ich dann Donnerstag noch in der Bibliothek und wir beide liefen eine Runde quatschend über den Farmersmarkt, der hier einmal wöchentlich stattfindet und viele einheimische oder selbst produzierte Produkte anbietet. Für unser beider Geldbeutel etwas zu teuer, zum Beispiel lecker aussehendes Brot für 8 Dollar. Einfach nicht in unserem Reisebudget.

Man macht immer wieder neue nette Bekanntschaften, so dass ich hier nicht allen erzählen kann.

                                            

Für ein paar Tage fuhr ich raus aus der Stadt und hab Couchsurfen ausprobiert,  bei Robert, ein Deutscher, der bei den Takhini Hot Springs arbeitet und dort in der Nähe lebt. Bei ihm und seiner Freundin Lisa, bekam ich dann auch seit langem wieder ein Bett und sogar ein "eigenes, schnuckliges kleines Zimmer". Es war sehr gemütlich in der Cabin ohne fließend Strom mit Outhouse im Garten.

                                                        

                                                                 

Die beiden haben auch zwei sehr süsse Hunde, die ab und an vor das Fahrrad gespannt werden....zum Auslauf und zur Freude der Hunde. Ich blieb ein paar Tage, las ein paar Bücher, genoss die Stille, fuhr mit Holz für den Winter holen, machte ne kleine Wanderung durch den Wald und in das Gebiet des angrenzenden Tiergeheges mit Karibus und Bergziegen und anderen einheimischen Tieren.

                               

Es gibt so viele Wildblumen hier, überall sieht man bunte Wiesen. Ich habe hier etliche davon als Tee probiert oder im Salat gegessen, äußert lecker und so praktisch, man geht nur einmal kurz ums Haus und kommt mit einem Bündel voll zurück.

  

Die heißen Quellen sind ein paar hundert Meter weiter, der angelegte SwimmingPool wird jeden Tag neu volllaufen lassen. Sobald er voll ist, läuft das restliche Wasser unterhalb durch einen kleinen Bach in den künstlich angelegten See, glasklar und grün schimmernd. Nicht zu kalt, aber auch nicht so warm, der Bach ist hingegen lauwarm und hat auch einen kleinen 1 Meter hohen Wasserfall, wenn dann Wasser überläuft...

Sonntag fuhr ich auf einer Straße (Burma Road) entlang des Yukon, setzte mich mit Buch an dessen Ufer, später besuchte ich den Yukon in der Form des LeBargeSees. Die nächsten Tage verbrachte ich wieder in Whitehorse, ich fand ein paar gute Bücher in der Bibliothek, gute Musik und Unterhaltung in der Stadt.

 

Arbeiten in der Bibliothek mit Yukonsicht.

Ein paar Spaziergänge führten mich entlang des Yukons und durch das Städtchen. Bei Sonnenschein wirklich sehr schön anzuschauen. Die halbe Stadt ist dann auch unterwegs, zieht ihre Pullis und Tshirts aus, denn das sind heiße Sommertage!

Es gibt Totempfähle, alte oder auf alt gemachte Häuser, Geschäfte, Kunst und vor allem überall Wildblumen. 

 

Es gibt sogar Hochhäuser und zwar sehr spezielle: Blockhochhäuser!!!

 

                                  
 

Mit Steffi und Benny gab es mal am Abend ein Restaurantbesuch und für uns 3 Vegetarier eine große VEGETARiSCHE Pizza, super lecker. Ansonsten ist es sehr gemütlich bei ihnen in dem großen selbst ausgebauten LKW, da sind sie mich ja schon fast nicht mehr losgeworden, hab da die meine Abende verbracht. Wir sind umgesiedelt vom Walmart Parkplatz zum Extrafood Parkplatz, wo wir von Stapels freies und schnelles internet hatten. Mit Steffi bin ich dann noch einmal zur SS Klondike am Yukon entlang gelaufen und wir haben uns zusammen das Schiff angeschaut und Fotos gemacht. Bei Sonnenschein ging es wieder zurück, wo wir verschwitzt bei ihnen am "Truckmonster", dass sekündlich bestaunt oder fotografiert wird, ankamen, der aber kühl und gut durchlüftet ist.

Mit Steffi und Benny gab es mal am Abend ein Restaurantbesuch und für uns 3 Vegetarier eine große VEGETARiSCHE Pizza, super lecker. Ansonsten ist es sehr gemütlich bei ihnen in dem großen selbst ausgebauten LKW, da sind sie mich ja schon fast nicht mehr losgeworden, hab da die meine Abende verbracht. Wir sind umgesiedelt vom Walmart Parkplatz zum Extrafood Parkplatz, wo wir von Stapels freies und schnelles internet hatten.

Mit Steffi bin ich dann noch einmal zur SS Klondike am Yukon entlang gelaufen und wir haben uns zusammen das Schiff angeschaut und Fotos gemacht. Bei Sonnenschein ging es wieder zurück, wo wir verschwitzt bei ihnen am "Truckmonster", dass sekündlich bestaunt oder fotografiert wird, ankamen, der aber kühl und gut durchlüftet ist.

Isabelle und Antony haben wir schon mehrmals in  und um Dawson getroffen. Auf dem Dempster Hwy haben wir sie verpasst, aber wieder in Dawson beim zurücktrampen getroffen. Sie haben einen kleinen Van mit Kanu auf dem Dach und fahren von Quebec aus hier durch das Land. Auf dem Dampster hatten sie einen Schaden und mussten Auto stehen lassen, Ersatzteil besorgen, zurücktrampen, Ersatzteil einbauen und wieder zurückfahren. Das ging alles ganz gut, und so kamen auch sie hier in Whitehorse an. Da es ihnen so gut gefällt, wollen sie sich hier niederlassen. Deshalb treffe ich sie auch fast jeden Tag, mal per Zufall, mal haben wir etwas ausgemacht.

 

Wir gingen zusammen über den Wochenmarkt, genossen die Sonne am Yukon, besuchten ein BBQ und Konzert und schauten uns das MacBride Museum an.

Ich hatte mir für Mittwoch Abend ein Ticket zur Diashow und Lesung über Wölfe im Yukon besorgt. Für sie gab es kein Ticket mehr, aber da nicht alle erschienen, konnten sie sich in letzter Minute doch noch zu uns gesellen.

Whitehorse besitzt seinen Namen von den Stromschnellen, die aussahen wie die wehenden Schweife weißer Pferde. Die Stromschnellen gibt es in dem Sinn nicht, da der Yukon aufgestaut wurde, um ein Stromkraftwerk zu bilden. Damit die Lachse, die hier im Sommer den Fluss hochwandern, auch wirklich weiter in ihrer Reise fortfahren können, wurde eine Fischtreppe gebaut. Hier kann man Fische und vor allem Ende Juli und August die Lachse beobachten. Dorthin führte mich der Weg auch an einem dieser Tage.

02.-08.07.2012

                      HAPPY 4th of July!

Schon wieder Nationalfeiertag? Jawohl, der letzte war gerade am 1.7. in Kanada, jetzt wird auch noch der 4. Juli in den USA gefeiert. Wie geht das so schnell? Na Robbie fuhr mal geschwind nach Alaska, nein, nicht schon wieder da oben, hier gibt es ja noch mehr Alaska..... Von Whitehorse sind es ca. 180 km nach Skagway und das ist Alaska! Doch dahin machten sich Robbie und ich alleine auf den Weg. Hat Bernhard genug von Alaska? Wahrscheinlich schon! Deshalb schicken wir ihn mal kurz auf Heimaturlaub...naja nicht wirklich deshalb, sondern damit er auch bei der kirchlichen Trauung seines Bruders am 7.7. dabei sein kann.

    

Und da er gerade am 4.7. fliegt, wo in den USA Nationalfeiertag ist, mach ich mich gleich nach dem Start der Westjet in Whitehorse, Yukon, Kanada auf den Weg, dieses Mal RUNTER nach Alaska und zwar nach Skagway. Und ich komme gerade noch rechtzeitg zur Parade an, denn Alaska hat eine Stunde Zeitverschiebung und die kommt mir in dem Fall gerade recht.

 

                        Abstecher ALASKA 1:

Die Straße, die Whitepass Route genannt wird und eine der Goldrauschrouten ist, ist traumhaft schön, türkisfarbene Seen, steile Berge, alte Minen, doch anhalten will ich nicht, sonst komm ich nicht rechtzeitig.

 

In Skagway ist wirklich was los, der Umzug für ähnelt zwar auch dem in Whitehorse, da die Straßen aber enger sind und das Stadtzentrum alte Häuser hat, sieht es wesentlich schöner aus. Die kanadischen Mounties laufen ebenfalls mit und die schottischen Einwanderer haben auch überall ihre Fussspuren hinterlassen, wie man an der Dudelsackgruppe ausmachen kann.

      

Erstaunlicherweise wehen gar nicht so viele amerikanischen Farben und die Leute sind nicht so patriotisch angezogen, wie ich mir das vorgestellt habe. Natürlich, im Laufe des Tages, sieht man schon immer mal wieder einen herausstechen.

Am Nachmittag gibt es allerlei Programm:

Irgendwelche Versteigerungen, die sowieso meist nur an die Skagwayer gehen, die für ein in Folie gepacktes kaltes Hühnchen mit Reis mal schnell 120 bieten, aber den Scheck noch nicht ausfüllen, da sie schon für 5 andere Dinge geboten haben und man das ja mal aufrechnen muss.

Die Donations und Verschwendungssucht der Amerikaner geht den ganzen Tag so weiter. Es war zwar ein Spaß zuzuschauen, hat mich dann am Abend aber doch ganz schön mitgenommen, Burgerhälften, die weggeschmissen worden, weil die andere Hälfte auf dem Boden lag und man ja dann mit der sauberen Hälfte nichts mehr anfangen kann. Der Eierlauf und das Eierschmeißen hat eine neu gepflasterte Straße hinterlassen, die restlichen Eier wurden zwar verschenkt, doch von den meisten dann auch nur durch die Gegend geschmissen. Nur mal so am RAnd, hier gibt es nur 1 Supermarkt weit und breit und ein Packet (12 Stk) Eier kostet über 4 Dollar!

                          

Es gab noch ein Hotdogwettessen, wie wohl überall in den Staaten, denn der 4. Juli ist wohl auch der Nationalfeiertag des Hotdogwettbewerbs. Der Rekord liegt bei 68 Hotdogs in 10 Minuten. Hier in Skagway lag er, so ungefähr bei 14 Hotdogs, hab das nicht ganz so genau gezählt. Das kleine Mädel hat immerhin 6 Stück geschafft und sie bei sich behalten, allerdings nach der 8. Minute kapituliert!

                

Andere lustige Dinge wie Sackhüpfen, Armdrücken, Hufeneisenschmeissen gab es auch noch. Vor allem die Männer wollten ihre alaskanischen Urkräfte beweisen und haben im Schienen-fest-nageln um die Wette gehämmert!

                  

                                  
           

Da denkt man immer es wäre etwas ganz besonders, wenn die eigene Stadt ein ENTENRENNEN veranstaltet, doch irgendwie gibt es das überall. Nicht nur in Tübingen, und nicht nur in Skagway, wie Eve von der Touriinfo hier ganz entgeistert feststellte, dass die Kanadier das sogar auch haben....

In Whitehorse haben wir verpasst wie die Enten in den Yukon geschmissen wurden und auch wie die Sieger rauskamen, doch hier war der Bach kein reisender Fluss wie in Whitehorse, also dachte ich, da bekomm ich doch beides mit. Naja, es gibt eine kleine Brücker über einen Bach von weniger als 1 Meter Breite, da werden die Enten reingeschmissen und 5 Meter weiter unten per Netz wieder rausgefischt. Wäre dieses Jahr nicht ein Loch im Netz gewesen, hätte ich gar nichts mitbekommen, denn das ganze fing um 17 Uhr an und war um 17:01 Uhr schon wieder zu Ende. Dafür verfingen sich ein paar Enten im Gestrüpp beim Bach und ich hab mir 2 neue Mitfahrer ausgesucht. Zuerst wollten die beiden vorne als Kühlerfigur mitfahren, dann war ihnen das aber doch zu windig. Jetzt leisten sie dem Glücksschwein von Gabi, dem Globi von meinen Exvermietern, dem Pingu, den mir Bernhard geschenkt hat, Gesellschaft. Erst einmal, bis ich da wieder auf dem Sitz sitze und auch was sehen will, dann müssen sie in ner Kiste verschwinden, aber das wissen sie noch nicht.....also pst!

     

Skagway:            

Heutzutage geprägt durch die Cruiseschiffe, die hier jeden Tag andocken und wieder ablegen. Dementsprechend besteht der Ort aus vielen Souvenirgeschäften und vor allem Juwelieren. Da die Stadt aber viele alte Häuser hat, die schön restauriert sind, spielt sich das ganze in einer schönen alten Westernkulisse ab.

            

Früher haben hier, sowie in ganz Alaska, eigentlich nur die Indianer gewohnt. In dieser Gegend die Tlingit, die auch noch jetzt präsent sind. Ihre Kultur sieht man noch, ob im Hinterhof, als Dekostück oder zum Kaufen.

    

        

Der Nationalparkservice hat ebenfalls ein paar Häuser restauriert und bietet außer Filmen auch noch eine Stadttour an, die ich einmal mitgelaufen bin, die recht interessant war.

                                      

Da wir in den letzten Wochen so viele Strecken passiert haben, die die Goldsucher ebenfalls passiert haben, will ich mal eine kurze Zusammenfassung über den Goldrausch am Klondike aufschreiben. Man bekam einen guten Einblick, wie weit die Entfernungen sind, die die Menschen damals zurücklegen mussten und was es bedeutet hat sich auf den Weg zu machen, wenn man wirklich einmal an diesen Orten gewesen ist, doch schlussendlich wird man es nie ganz fassen können, was diese Menschen an Hoffnung und Entbehrungen, an Abenteuer und Verlusten erleben mussten/konnten.

Goldrausch am Klondike!

1867: USA kauft Alaska von Russland (weniger als 500 weiße wohnen in Alaska)

1880: Castineau Channel baut die Stadt Juno, Industrie und Mine.

1886: kleinere Goldfünde an Fortymile Fluss

1890: weiße Einwohner in ganz Alaska weniger als 4000!

1893: Fünde bei Circle

 

1895: Fünde auf der Kenaihalbinsel

Immer mehr Leute kommen und suchen nach Gold in der Region!

1896: George Carmack, Tagish Charlie und Skookum Jim finden Gold am Klondike. Da man die Claims anmelden muss und das nächste Amt dafür in Fortymiles (ca. 50 km flussabwärts des Yukons lag) breitete sich die Nachricht „in der Gegend“ schnell aus und innerhalb 48 Stunden war die Stadt Fortymiles leer und die Claims in der Klondikegegend abgesteckt.

1897: 60 Leute mit Gold beladen gingen von Bord im Hafen von Seatle.  Die Wirtschaftskrise in den USA und die Arbeitslosigkeit zusammen mit dieser Nachricht vom GOLD! GOLD! GOLD! Konnte nur auslösen, dass sich alle auf den Weg in das Goldland machten.

1897 und die Jahre danach:

Es machten sich ungefähr 100.000 Leute auf den weg, nur 30.000 kamen überhaupt in Dawson an, maximal 3000 konnten überhaupt noch ein Claim abstecken und davon wurden nicht einmal 300 reich!

Wie kamen die Leute nach Dawson?

Per Schiff ging es von Seatle oder San Francisco nach Norden, entweder direkt an der Küste Alaskas vorbei und den Yukon hinauf bis nach Dawson, was die längste und teuerste Route war. Oder per Schiff an der Küste und die Innlandpassage hinauf, wo die Schiffe entweder im heutigen Skagway oder dem in einer Bucht weitergelegenen Dyea. Von hier aus mussten das Küstengebirge passiert werden und zwar zu Fuß mit all dem Gepäck.

Die kanadische Mounted Police  verordnete, um Hungertode zu vermeiden, dass jede Person auf diesen beiden Wegen 1 Tonne an Gütern, die den Mindestbedingungen an Lebensmittel, Kleidung, Zeltunterkünften und Werkzeuge entsprachen, zu transportieren. Es wurden auch etliche abgewiesen, die nicht genug dabei hatten oder ihrer Meinung nicht danach aussahen, als könnten sie es überhaupt schaffen.

Die Route von Skagway führte über den Whitepass zum Lake Bennett. Die Route von Dyea führte über den Chilkoot Pass, den die Tlingit-Indianer schon als Transportweg benutzten, zum selbigen See. Der Unterschied bestand darin, dass der Whitepass länger ist, jedoch stetig ansteigt. Heutzutage läuft entlang dieser Whitepassroute sowohl die Straße, die ich gekommen bin als auch die Zugstrecke, die 1901 gebaut wurde. Seitdem ist Dyea ausgestorben und eine verlassene Geisterstadt geworden. Skagway hingegen blieb, auch nach dem Goldrausch als Städtchen.

Den kürzeren Chilkoot-Trail kann man auch heute noch bewandern, er birgt im Sommer wie im Winter seine Herausforderungen. Er verläuft erst flacher, dann jedoch kommt der Aufsteig auf kurzer Distanz. Da die Truppe zum Sommer in Dawson sein wollte, wurde noch im Frühjahr im Schnee gelaufen, hierfür wurden an dem Pass über 1400 Stufen in den gefrorenen Schnee gehauen. Einer nach dem anderen kletterten so hinauf. Rutschten an der Seite wieder hinunter, denn die Tonne Gepäck muss ebenfalls dorthin transportiert werden. So wurden alle Passagen, je nachdem wieviel man tragen konnte, von 20 Mal zu 50 Mal hin und hergelaufen.

 

Am Lake Bennett angekommen, war man aber noch lange nicht am Ziel. Hier mussten sich die Goldsucher Boote bauen, den Fluss entlang fließen und ungefähr bei Whitehorse in den Yukon wechseln, dann nach Dawson, insgesamt noch 500 Meilen warteten per Wasserweg auf sie.

Die meisten von ihnen, die überhaupt ankamen nach all dieser harten Zeit, mussten ziemlich enttäuscht gewesen sein, als sie erfuhren, dass die Claims schon alle abgesteckt waren, denn in den umliegenden Gebieten waren ja bereits Goldsucher unterwegs, für sie weniger weit zum Klondike zu kommen, uns sie erreichten ihr Ziel weniger Monate nachdem die Funde bekannt waren und nicht erst ein Jahr später.

Trotz alledem sind wohl eher die großen Bosse, die Hotel-, Bar- und Bordellbesitzer und Kaufmänne reich geworden und nicht die Goldsucher an sich.

 

Da wir ja schon an so vielen Plätzen waren und Skagway der Ausgangspunkt für den WhitePassTrail war, jedoch Dyea nicht weit von hier liegt, wo sie gestartet sind über den ChilkootTrail, hab ich mich auch mal auf den Weg dahin gemacht. Man fährt im Grunde genommen 2 Buchten weiter und hat immer wieder schöne Aussichten. Vor allem die Piratenbucht ist wunderschön. Dyea war genau wie Skagway eine Boomtown, aus dem Nichts entstand eine Stadt, doch im Gegensatz zu Skagway ist Dyea bereits zu späteren Goldrauschzeiten ausgestorben, nachdem die Eisenbahn entlang des Whitepass gebaut wurde. Vor Skagway konnten die großen Schiffe anlegen, wie man heutzutage ja auch an den Kreuzfahrtschiffen sieht, vor Dyea ging das nicht. Hier macht sich Ebbe und Flut deutlich bemerkbar und somit gibt es weite matschige Graslandschaften, die weit ins Meer reingehen.

Diese mussten natürlich damals mit samt dem Gepäck erst einmal überwunden werden. Die Wassergrenze lag damals weiter im Land als heute, da wo die Stadt war, ist jetzt Wald. Es gibt noch ein paar weniger Häuser von denen ein paar Holzlatten übrig sind und im Wald liegen, sowie Glas oder Metallsplitter. Das einzige was mitten im Wald auch einen Blinden an eine Stadt erinnern kann, ist die falsche Fasade einer der Geschäfte, die hier früher zahlreich standen.

                    

Friedhöfe gefallen mir sowieso ziemlich gut, vor allem alte. Und hier in Dyea gibt es nebeneinander 2, der eine war der normale städtische und der andere Teil, war den Menschen gewidmet, die am 3. April 1897 von einer Lawine erwischt wurden. Man geht von über 70 Menschen aus, nicht von allen weiß man wer sie waren. 

                                                    

Auch vor Skagway gibt es einen Friedhof aus der Goldrauschzeit, wo all die berühmt berüchtigten Gräber ausgeschildert sind, wie zum Beispiel das von Soapy Smiths, der hier einigen geläufig war und als Schlitzohr und Gauner bezeichnet werden könnte. Gleich dahinter liegt ein schöner Wasser, der sich auch bei bewölktem Himmel anzuschauen lohnt.

                   

 

Noch nicht genug von Alaska, na dann fahr ich doch mal schnell in die Hauptstadt dieses Bundesstaates. Mit Robbie - nein das nicht, denn eine Straße führt dort nicht hin und nur für einen Tagesausflug wird das mit Robbie zu teuer. Ist so schon teuer genug, aber ich gönn mir ja sonst nichts. Also buche ich mir einen Platz des Fjordexpresses, der leider für Donnerstag und Freitag schon voll war und erwische natürlich den einzigen Tag in den 5 Tagen hier, der so richtig schlecht ist. Bereits die ganze Nacht regnet es und tags ist immer mal wieder Nieselregen angesagt, aber die Wolken ziehen erst ganz spät am Abend nach oben, davor sind sie zum Greifen nahe und verdecken natürlich all die schönen Berge.

Nun gut, da der Wetterfrosch ja nicht mit an Bord ist, mach ich das Beste aus der Fahrt, lerne nette Leute kennen, der Bootsfahrer ist auch super nett und lustig, sein Bruder, der später der für Juneau übernimmt, ist mindestens genauso unterhaltsam. Die Tochter die als Deckhand zur Hilfe geht, etwas weniger gesellig aber auch nicht unfreundlich. Die Frau verkauft die Tickets und kocht die Lachssuppe für das Abendessen, also wirklich ein Familienunternehmen.

Der Fjordexpress fährt doppelt so schnell wie die Autofähre nach Juneau, somit ist man in 3 Stunden da, doch darum ging es mir nicht, ich wollte unterwegs etwas sehen, soll doch die Inland Passage so schön sein. Naja, das mit den Wolken erwähn ich jetzt nicht noch einmal. Aber es war wirklich so, wir haben viele Meeresbewohner gesehen und dafür ist auf der Tour auch wirklich Zeit eingeplant.

Wir sahen Dutzende Seehunde, der erste begrüßte mich schon im Hafen bevor wir überhaupt abgelegt haben, außerdem mindestens genausoviele Seelöwen, hunderte von Seeadler, die hier wohl am häufigsten vorkommen sollen. Angeblich hätten Forscher gezählt und wären im Schnitt auf 1 Seeadler pro Meile Küstenabschnitt gekommen....müsste ich jetzt anhand von dieser Aussage errechnen können, wieviele Meilen wir per Schiff zurückgelegt haben? Natürlich hab ich auch auf Wale gewartet. Orcas sind im Moment eher weniger in den Fjorden hier, dafür ganz viele Buckelwale. Wir haben auch recht häufig im Abstand von 2-8 Meilen einen Wasser hochpusten sehen, doch auf der Hinfahrt wollten, sie sich weniger gern aus nächster Nähe zeigen. 

Wenn mal einer nahe am Boot war, war ich mit Kamera nicht bereit, auch wenn er sich schön zeigte und beim Abtauchen seine Schwanzflosse zeigte, so hatte ich kein einziges Foto geschossen, denn keiner von ihnen wollte ein zweites Mal in unserer Nähe auftauchen. Nach einer halben Stunde links rechts vorne hinten schauen, denn insgesamt waren ungefähr 5 um uns herum, mussten wir aufgeben und weiterfahren.

Doch auf der Rückfahrt hatten wir da mehr Glück. Einer war sehr nah und gleich daneben noch eine Mutter mit Nachwuchs und die beiden tollten nur so um unser Boot herum. Schwanzflossengeplatsche, aus dem Wasser springen, eine Rolle machen.....sehr schön, da gelang meiner lahmen Kamera sogar ab und an auch ein Schuss.


Juneau: Ein kleines Städtchen was jeden Tag im Sommer von Cruiseschiff-Touristen überschwemmt wird. Und so wurde es mir am Hafen etwas zu bunt. Es lagen zwar nur 2 Schiffe im Hafen, manchmal sind hier sogar 5 und jedes spukt ein paar Tausend Leute aus, die dann wie Ameisen die Geschäftsstraße ablaufen. Die besteht nur aus Souvenir und Juweliergeschäften und ist weniger schön hergerichtet als Skagway. Dem höher gelegenen Teil von Juneau kann man da schon noch mehr abgewinnen.

Die Berge hinter Juneau steigen steil an, so wird hier, wie bereits schon auf der gesamten Strecke, jeder Bach zu einem Wasserfall. Die Straßen gleichen dementsprechend an San Francisco und die bunten kleinen Häuser, meist aus Holz, sehen ganz nett aus. Die Kunst der Tlingit-Indianer, die schon seit vielen Jahrhunderten die Region bewohnen, sieht man auch desöfteren. Vor allem die vielen Totempfäle fallen auf.

            

Das Governorsbuilding, das Stadtmuseum und eine paar andere Gebäude haben einen vorm Haus stehen. Das Staatsgebäude hingegen ist eher hässlich und unauffällig, eine Tour könnte man durch das Gebäude machen, doch ich scheine die einzige Person zu sein, die sich gerade hierher verirrt hat und alleine ist mir das zu doof!


             

Da wir für die Walbeobachtung mehr Zeit gebraucht haben, werden wir nicht 3 sondern nur 2 h und 20 Minuten hier in der Stadt Aufenthalt haben. Aber das reicht tatsächlich jedem, wer hätte das gedacht. Und im Vergleich zu den Cruisern kommt bei uns auch nur eine Person mit Einkaufstüten zurück. Alle jedoch früher als verabredet. Das lässt uns sogleich starten und ab zum Gletscher, wo wir 1h 20 min Zeit haben. Das gefällt mir schon, hab befürchtet wie bei den meisten Touren, können wir alle aus dem Bus raus, Foto machen und wieder rein. So reicht mir die Zeit am Wasser entlang zu laufen, die vielen Eisschollen zu fotografieren, den Gletscher von verschiedenen Aussichtspunkten. Den Film im Visitorcenter kann ich auch noch in Ruhe anschauen. Man hätte auch zum Wasserfall laufen können, dauert 45 min hin und zurück, doch ich genieß lieber die Aussicht auf den Gletscher! Wasserfälle gab es schon genug!

         

Wir kommen alle wieder pünktlich am Boot an und legen gleich ab. Zuerst geht es recht schnell voran, doch dann sehen wir die ersten Fontänen, die auf Wale aufmerksam machen. Es dauert eine Weile bis wir Fontänen in unserer Nähe sehen, aber dort stoppen wir und es ist fantastisch der Mutter mit Kind zuzuschauen! Ein paar Delfine spurten wie bereits auf der Hinfahrt kurz neben uns, jedoch in die andere Richtung, so dass sie auch gleich schon wieder verschwunden sind. Die Landschaft ist traumhaft schön, sieht heute nur gespenstisch aus, wegen den Nebelschleier, Wolkenfetzen, die immer mal wieder zwischen den Wolken herumschweben. Dass die Sonne sich tatsächlich an manchen Stellen gezeigt hat, davon zeugt der Regenbogen, auch wenn die Fotos sonst nicht danach aussehen. Den Leuchtturm kann man übrigens kaufen, die davor hausenden Seehunde und Möwen stinken allerdings ganz schön.

             

Am nächsten Morgen bin ich dann erstaunt, wie schnell sich das Wetter ändern kann. Die Wolken verziehen sich rasch, so viel blauer Himmel wie schon lange nicht mehr und so kann der Hafen in Skagway aussehen, bei schönem sommerlichen Alaska-Wetter, was aber dieses Jahr ( und sonst wohl auch) selten der Fall ist!!!

 

Whitepass:

Dieses Mal wollte ich mir viel Zeit lassen für die Strecke Whitehorse - Skagway und bei dem tollen Wetter erst recht. So hielt ich dann an allen Aussichtspunkten und machte viele viele Fotos. Der Anstieg in die Berge beginnt gleich nach Skagway. Es geht steil bergauf, auf 24 km über 1400 Höhenmeter. Der Pass stellt die Grenze zwischen USA und Kanada dar. Und so reise ich wieder in Kanada ein, nachdem ich einige Fragen beantwortet habe, die vor allem meinem Job und meiner Rückkehr galten, aber alles ging gut. Das Auto hat wieder niemanden interessiert! 

Die Eisenbahnstrecke verläuft recht häufig neben, unterhalb oder über der Straße, über Holzbrücken, direkt neben dem Fluß an steiler Stelle, wo die Straße um einen Berg herumführen muss, weil einfach kein Platz mehr ist für sie. An türkisgrünen Flüssen und Seen vorbei. Dann verschwindet sie wieder und am Lake Bennett treff ich wieder auf sie. Am Lake Bennet ist das Städtchen Carcross. Der Name kommt von Caribu Crossing, doch Karibus gibt es hier momentan sowieso keine und im Winter auch eher selten mehr. Am Lake Bennett kamen die beiden Goldrausch-Wege zusammen, der Chilkoot und der Whitepass. Heutzutage trifft man hier weniger auf Wander als auf Touristenhorden, die aus dem Zug oder Bus steigen, in eines der beiden Geschäfte oder beide gehen. In dem einen werden Souvenirs verkauft, in dem anderen Eis, also könnt ihr Euch denken wie sie wieder in Bus/Zug steigen.....und ich flüchte wieder.

Einige der alten Schienen sind sicherlich nicht mehr in Gebrauch, denke ich zumindest bei dem Pflanzenwuchs.

Bei Carcross gibt es eine Sanddüne. Wie? Yu.kon, nicht Yukatan! Hier war früher einmal ein See, dessen Grund aus feinem Sand bestand. Das Wasser ist weg, der Sand noch da. An vielen Stellen sieht man das nicht so, da Büsche und Bäume drüber gewachsen sind, aber hier in diesem Gebiet gibt es recht hohe Berge an Sand. Natürlich einladend für all die Quads, die hier ja anscheinend jeder Haushalt besitzt. Und da wir Sonntag haben, sind natürlich auch Horden von Familien an diesem schönen Tag mit viel Lärm unterwegs.                                    

                              

Ich bevorzuge da lieber ein schönes Plätzchen oberhalb eines der vielen schönen Seen. Dort brutzel ich mir meinen Eierreis mit getoastetem Käsebrot!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiteres Highlight auf der Straße folgte dem nächsten. Und als der kleine braune Schwarzbär auftauchte, war ich froh wieder in Kanada zu sein. Denn hier hauen sie nicht gleich ab. So hab ich zwar hundert Fotos geschossen, aber das störte den Bären über eine halbe Stunde nicht. Dann plötzlich von einem vorbeifahrenden Motorrad gestört, rannte er erst in den Wald, dann wieder raus und über die Straße und dort ins Gestrüpp. Dabei sah er doch so süss aus, mit all den Pusteblumenfliegerchen im Gesicht!

                                                                

Auf der Herfahrt sind mir keine Tiere aufgefallen, außer dem Fuchs, der mir fast ins Auto gerannt wäre, weil er genau in dem Moment als ich um die Kurve kam aus dem Wald rannte. Heute waren etliche Murmeltiere unterwegs, überall wo ich angehalten haben, sind mir ihre großen Löcher aufgefallen und ab und an hat sich auch mal eins blicken lassen.

                                                                          

Nachdem ich noch ein Geisterstädtchen oder was davon übrig geblieben ist angeschaut habe, habe ich den Abend an einem kleinen See genossen. Der ist nur 25 km von Whitehorse entfernt und deshalb sind hier am Sonntag alle, die Lust auf eine Runde Schwimmen im eiskalten, dafür wunderschönen See haben. 

                                           

26.06.-01.07.2012

Den Dempster Highway sind wir wieder gut zurückgekommen. Haben wir doch in Inuvik Robbie gut abgespritzt, hielt das tatsächlich 400 km auf dem Dempster, denn es war gar nicht so staubig. Doch dann kam eine Passage mti viel schwarzer Erde und Regen und wir hatten hinterher einen kleinen grauen Elefanten aus Robbie gemacht. Der musste antürlich in Dawson geputzt werden, hinterher waren wir besprengelt mit dem Dreck, fairer Austausch.

    

links: Dempster - Fahrt nach Norden                                  rechts: Dempster - Fahrt in Süden            

Auf dem Weg hochwärts haben wir mindestens 5 Waldbrände gesehen, 2 davon sehr nahe an der Straße. Wie wir später erfahren haben, wurde auch deshalb einen Tag die Straße gesperrt, da waren wir allerdings schon durch und uns hat es nicht betroffen. Auf dem Rückweg sehen wir, was der Brand verursacht hat. Die eine Straßenseite ist komplett verbrannt, auf der anderen Seite sieht man die ersten Bäume angekokelt. Das passiert hier öfter, trotzdem sind wir froh, dass wir nicht aufgehalten wurden.

In Fort McPherson haben wir einen kurzen Stop bei der Kirche und dem Friedhof gemacht.

     

Tierisch war der Dempster nicht gerade ein Highlight für uns. Trafen wir Leute, die mehr Glück hatten und Grizzlies, Elche oder Wölfe gesehen haben, konnten wir nur mit unendlich vielen Moskitos, einigen Enten, 2 Eulen und einem Biber auftrumpfen.

    

Wir wechselten wieder von den Northwest Territories in den Yukon über, überquerten wieder den Artic Circle und bekamen somit wieder einen Sonnenuntergang und aufgang und weniger als 24h Tageslicht, das momentan sowieso hinter Wolken verschwunden war.

                          

Wir blieben noch einen Tag in Dawson. Das scheint der Ort zu sein, wo man Reisende trifft, ob kurz oder lang unterwegs es wimmelt von Touristen, viele Deutsche und viele Langzeitreisenden, so dass man ständig am quatschen ist. Hier haben wir unter anderem Hannelore und Norbert getroffen. Sie sind uns seit Südamerika auf den Fersen und wir hatten sogar schon email Kontakt und so stellte es sich nach einem Gespräch auf der Straße heraus, dass wir uns ja eigentlich schon kennen und unsere Freunde in Ecuador ebenfalls. Welch Zufall, hat es ja nur fast 1 1/2 Jahre gedauert bis zu dem Treffen!

So schauten wir uns noch einmal die Dredge an und bekamen sogar fast eine deutsche Führung, da die ersten 20 Minuten nur Deutsche anwesend waren. Doch da es die letzte Tour war, wurden die zu spät kommenden Kanadier dazugenommen und die restliche Tour auf englisch gehalten. Der nette Mitarbeiter des Visitorcenter, hier auf dem Einrad zu sehen, spricht auch gut deutsch, was Bernhard natürlich veranlasste viele Fragen zu stellen.

                                                       

Und obwohl wir schon über eine Woche in dem kleinen Städtchen verweilten, haben wir noch Ecken entdeckt, die wir nicht gesehen haben. So zum Beispiel diesen Friedhof, kurz vor Mitternacht von der Sonne perfekt angestrahlt. Es gibt Stein und Holzgräber, teils nicht mehr lesbar. Einige aus der frühen Goldsucherzeiten Anfang des 20. Jahrhunderts, sogar ein Grab vom Ende des 19. Jahrhunderts hab ich gefunden.

 

Nachts zum Sonnenuntergang ging es natürlich wieder hoch auf den Midnight Dome, wo wir auch den Rest der Nacht verbracht haben. Der Untergang gegen 1 Uhr war super, weniger Wolken als das letzte Mal, der Aufgang hingegegen, ca. 3:30 Uhr nur hinter Wolken wahrzunehmen.

Von Dawson ging es dann auf dem Klondike Highway nach Whitehorse. Das Wetter war nicht so der Hit, haben uns mal wieder die Regenwolken verfolgt und Robbie eine Dusche abgegeben. Es gab einige schöne Seen unterwegs und den Yukon haben wir auch überquert. Die Raddampfer waren ja von Whitehorse bis Dawson auf ihm unterwegs, heutzutage eher die Kanufahrer für 14 Tage, die gerade mit der starken Fließgeschwindigkeit von 11 km/h wegen Hochwasser zu kämpfen hatten. Es gibt ein paar, aber wenige, Stromschnellen auf dem Weg, die Five Finger Rapids sieht man gut vom Highway aus, wo wir es uns auch für die Nacht gemütlich gemacht haben. Morgens weckte uns zuerst das Nieselwetter und ließ uns wieder in den Schlafsack zurückziehen, bis uns eine Stimme erneut weckte. Die haben wir schon in den USA getroffen. Wir überlegten kurz, schauten aus dem Fenster raus und sahen das rollende Hotel. Damals zwar mit Mietwagen unterwegs, wussten wir jedoch dass sie die lange USA-KANADA Tour mit rollendem Hotel gebucht hatten. Doch wer denkt, dass man sich hier in dem großen weiten Land wieder begegnet?! Schon verrückt!

Das ist hier überall von Blümchen wimmelt, hab ich wahrscheinlich schon mal erwähnt. In allen Farben leuchten sie neben der Straße. Sie nehmen alle Wiesen in Beschlag, so auch diesen Flugplatz, neben der Straße. Diesen mussten sie sich allerdings mit noch jemandem teilen, weniger mit Flugzeugen, dafür mit mehr Murmeltieren. Die waren wirklich süss und es machte Spaß ihnen zuzuschauen, wie sie zwitschern miteinander kommunizierten und von Loch zu Loch sprangen oder rausschauten!

     

Zwischen den Blümchen ein Stück weiter fanden wir doch tatsächlich heute endlich mal wieder einen Schwarzbären, wenn auch einen ganz kleinen abgemagerten, aber was will man denn auch bei dem Futter erwarten. 

                                     

 

                                     

Beim Atlin See haben wir noch einen kurzen Stop gemacht, dieser große See wird wie der Bodensee vom Rhein hier vom Yukon gespeist. Es gibt wenig Zugangsmöglichkeiten per Auto, aber von einem Campingplatz sehen wir den See und das Gebirge drumherum sehr gut.

Schlußendlich landen wir wieder in Whitehorse. Hier sind natürlich auch einige Touristen, so auch Schweizer und Deutsche und auch welche, die wir schon kennen. Hier wollen wir den kanadischen Nationalfeiertag verbringen. Die Nacht verbringen wir wieder neben dem Raddampfer bei Fast-Vollmond, nachdem wir mal wieder das internet beim goldenen M genutzt haben.

                                                                         

Am nächsten Morgen scheint zuerst die Sonne, dann ist sie aber lange hinter Wolken verschwunden. Um Whitehorse herum sind einige Berge, manche noch mit Schnee, daher weht hier ein ziemlich kühler Wind. Natürlich hat Bernhard seine Russland-im-Winter-Mütze an, sonst würden ja die Ohren abfallen.

CANADA DAY

Der Nationalfeiertag Kanadas beginnt für uns mit einer Parade durch die Stadt. Oldtimer, Feuerwehrfahrzeuge, echte und unechte Mounties, Junior Parkranger und andere Jugendgruppen laufen durch die Straße. Der Zug endet am Shipyards Park, wo es Reden und die Hymne zu hören gibt, für die die sich direkt neben die Bühne stellen, für alle anderen nicht, denn die Lautsprecher sind auf extraleise gedreht. Das erste Mal, dass wir das bei einem Fest erleben.

                                                                                                                   

                                                                                                                    

Nachmittags treten Tanz oder Musikgruppen auf, alles einmal Querbeet, brennende Hullahupreifen zur Popmusik, Gerappe und Hiphop, Trommeln der First Nations wie auch moderene Trommler, eine Salsagruppe usw.

                                                         

                       

Am Kanadatag darf ein GEBURTSTAGSKUCHEN natürlich nicht fehlen. Bei den vielen Leuten gibt es gleich 3 große Kuchen, die natürlich das Ahornblatt als Bild hatten und sowohl auf englisch als auch auf französisch einen Schriftzug aus leckeren Beeren.

     

Entenrennen kenn ich ja von Tübingen, nur das der Neckar nicht, und vor allem momentan nicht, mit dem Yukon mithalten kann. Mit 11 km/h ziemlich reissend und natürlich um einiges breiter. Den Anfang verpassen wir und von der Ziellinie hat wohl auch keiner so ne richtige Ahnung. Schlußendlich sind die Gewinner schon draußen, aber der große Strom an kleiner gelben Quietscheentchen kommt noch an, einige bleiben gegenüber im Uferhängen, andere saussen den Yukon runter. Einige Trupps an Boote, motorisiert oder mit Paddel, alle mit Netzen bewaffnet und versuchen die Entchen zu retten bevor sie bis nach Dawson weitersaussen. Auch bei uns kommen einige nahe ans Ufer, so versucht sich Bernhard mit ENTENANGELN und schnappt sich ein paar. Nein Ente-süss-sauer gibt es heute nicht zum Abendessen.

 

  

23.-25.06.2012                          DEMPSTER HIGHWAY

In Dawson beschlossen wir recht spontan hier in Kanada die Straße nach Norden zu fahren, bis es nicht mehr weitergeht. Da der Wetterbericht für die kommende Woche fast ausschließlich Sonne verspricht und nicht wie es in Alaska nach Deadhorse Point mit Regen, Schnee und Gewitter kein Spaß gewesen wäre.

Der Dempster Highway führt hier nach 400 km gefürchteter Schotterpiste, die berühmt für platte Reifen ist, zum ARTIC CIRCLE, zum Breitenkreis, an dem am 21. Juni - am längsten Tag in der nördlichen Hemisphere - die Sonne NICHT untergeht. Alles was darüber liegt, hat die Tage, Wochen oder gar Monate davor 24 Stunden lang Sonne. Am Nordpol 6 Monate Sonne, dafür dann anschließend 6 Monate keine. Nach weiteren 350 km endet die Straße im Sommer in Inuvik. Im Winter geht hier die Straße noch ein Stück weiter auf dem zugefrorenen Mackenzie River, im Sommer nur teuer per Flugzeug.

                                                

Von Inuvik sind es weniger als 1000 km zur Arktis, zum richtigen Nordpol, nicht der kleinen Stadt in Alaska bei Fairbanks.

Der Dempster Highway ist im Winter und vor allem Frühjahr besiedelt von tausenden Karibus, doch jetzt sind sie nicht mehr hier, im Juni ist es zu warm hier. Und das ist es wirklich, es ist heiß und schwül, wir haben über 30°C und schwitzen auf der staubigen Strasse. In Inuvik wird es morgen 10 Grad weniger haben, doch heute wird es noch der heißeste Ort Kanadas sein mit fast 35°C!!! Und das am nördlichsten Ort Kanadas, der per Straße zu erreichen ist.

Die Sonne scheint 24h. Leider haben wir hier oben die Sonne nur durch einen Wolkenschleier, der sich am Horizont gebildet hat erblicken können. Aber in der ersten Nacht auf dem Dempster, ca. 10 km südlich (Straßenkilometer) war sie im Grunde genommen den ganzen Tag am Himmel. Sie bewegt sich einmal im Kreis um einen herum, tags nicht senkrecht aber doch sehr hoch und stark am Himmel, abends ist dann ein ewig langer Sonnenuntergang, der in den Sonnenaufgang hinübergeht. Man sieht stundenlang den Himmel orange verfärbt. Ich blieb wach und habe versuch ab und an ein Foto zu machen. Auch hier waren am Horizont Wolkenschleier, so dass die Sonne manchmal zu erahnen war oder nur ein Streifen der Sonne durchkam.

Die Sonne war klein und rosarot von 0:30 bis 3 Uhr zu sehen, danach wurde sie wieder heller und intensiver, stand höher am Himmel, heizte unser Auto auf und ich versuchte doch ncoh ein paar Stunden Schlaf zu finden.
Das macht am meisten Probleme, den es ist immer HELL, da nützen auch unsere Vorhänge nichts. Also dann GUTE NACHT....oder GUTEN MORGEN ....oder so hell doch schon GUTEN TAG!

Auf dem Weg zum Artic Circle haben sich die Uhrzeiten des Untergangs und des Aufgangs immer mehr angenähert bis sie sich bei 2:11 Uhr getroffen haben. Ab dann war das GPS verwirrt und hat immer wieder falsch oder unlogisch berechnet. Schlußendlich war der Sonnenaufgang stunden vor dem Untergang, was ja nun auch nicht funktionieren kann. Am nächsten Tag beim Wiedereinschalten hat er uns dann nur noch --- an der Stelle angezeigt.

Auf dem Weg muss man 3 Flüsse überqueren. Der erste ist noch nicht allzubreit, da konnte eine Brücke gebaut werden, der 2. ist dann schon etwas breiter und man fährt über die Kiesanhäufung auf die Fähre, die einem über den Peel River bringt. Hier schwimmen die Kinder und Erwachsene. Alle unheimlich freundlich und nett. Tatsächlich, das Wasser ist richtig warm, sehr angenehm. Hier gilt nicht mehr wie in Alaska: Es ist Sommer und wir ziehen trotz Kälte kurze Hosen und Flipflops an (10°C Nieselwetter), sondern tatsächlich ES IST SOMMER und 30°C, wir haben warme Flüsse, die im Winter zugefroren sind, lass uns reinspringen.

        

Welch Unterschied! Im Winter werden die Winter zwar nicht mehr so kalt wie früher, erklärt uns vor allem der 60 Jährige Robert, der hier aufgewachsen ist, haben nur noch -40°C statt -50°C, aber die Sommer werden heißer und können tatsächlich über 30° werden. Das ist den meisten wirklich zu heiß und das ist es auch, die Nacht (sowieso nicht vorhanden) bringt ja keine Abkühlung. Die Moskitos vermehren sich, da im Winter nicht genug sterben und saugen das Blut von uns und vor allem wohl von Karibus, die deshalb in höhere Regionen müssen, wo es jedoch weniger zu fressen gibt, was sie auch wieder in ihrer Zahl im Winter reduziert.

Wir erfahren am eigenen Leib, was aufgefressen von den Biestern bedeutet. In Inuvik wollten wir am Mackenzie River übernachten, das Auto voll von Moskitos, über eine Stunde sind wir am Händezusammenklatschen. Wir haben sicherlich 200 Moskiotleichen im Auto und noch immer surren sie um unsere Köpfe. Da ziehen wir los, es ist zwar schon 2:30 Uhr, aber hier hält man es nicht aus. Wir fahren raus aus der Stadt, um das Zelt aufzubauen. Wir beeilen uns so sehr wir können. An unseren Rücken und Beinen kleben, wirkliche ganz ernsthaft, tausende Blutsauger. Wir flüchten ins Zelt und in den Sekunden nehmen wir auch noch einige mit.....doch die werden an die Zeltwand gedrückt. Irgendwie schaffen es aber bis zum Morgen wieder ein paar Moskitos ins Zelt, doch so konnten wir einigermassen schlafen. Es war wenigstens, zwar immer noch ohne Schlafsack und Klamotten, angenehm kühl zum Schlafen und nicht wie in der Saune im Auto. Trotz allem ist diese Nacht eine der schrecklichsten und kann es locker sowohl von der Temperatur wie auch von den Moskitos mit den Stränden Mexikos im letzten Sommer aufnehmen.

 

Die zweite Fähre führt über den noch viel größeren Fluss Mackenzie. zuerst auf hält die Fähre bei der Flussgabelung wo der Ort Tsiigehtchic (sprich SickAchick) gebaut wurde. Hier sind die Jugendliche auch wieder am Fluss, baden, grillen, Drachen steigen lassen und jeder hat Spaß daran. Dann fährt die Fähre weiter zur anderen Flussseite, insgesamt über 30 Minuten. So bringt sie meist 2 Autos und 1 Lastwagen hinüber.

                              

Dann geht es weiter auf dem Dempster. Immer wieder durch andere Landschaften, zuerst haben wir viel Gebirge, kleinere Flüsse mit Eis/Gletscher, dann große Täler, Blumenwiesen, so weit das Auge reicht, dann werden die Bäume immer kleiner und seltener. Wir sehen mehrere Waldbrände, was hier im Sommer recht häufig vorkommt, manchmal auch die Straße für ein paar Tage unpassierbar werden lässt.

                                                      

                                    

                                                                                                                    

Jedoch zum Schluß fährt man in der Ebene über leichte Hügel zwischen Wäldern hindurch, wo man immer wieder schöne kleine Seen sieht. Es gibt ein paar Ansiedlungen unterwegs, aber auf 750 km doch sehr sehr selten.

Es gibt auch ein paar Fahrradfahrer, die verrückt genug sind auf dieser harten Schotterstraße zu fahren. Die ja doch eine Sackgasse von 750 km ist, was 1400km FAHRT bedeutet. Die beiden Schweizerinnen begegnen uns auf einem schweren Stück mit viel Gegenwind, aber sie sind es gewohnt, sind sie doch genausolange wie wir auf ähnlicher Strecke von Argentinien hierher unterwegs.

                                                

Der Franzose macht nur 3 Monate Urlaub in Kanada, freute sich über Bernhards Lollis und wie jedes Mal fragen auch wir ihn ob er Wasser braucht, was er ebenfalls gerne annimmt. Aber am meisten schien er sich über Gesellschaft zu freuen, denn er erzählte uns ganz viel und zeigte uns den Grizzly, den er abends zu vor im Blumenbeet gefilmt hatte. Wir hatten keinen gesehen, war er aber doch nur vielleicht 20 km von uns entfernt....!;-) Schlussendlich enden wir in Inuvik, wo wir von den Moskitos fast aufgefressen worden wären (s.o.) und da sagt noch einmal einer Bären wären eine Gefahr!!! Inuvik hat ca. 3500 Einwohner und wohl auch ein paar Deutsche, hören wir. Wir treffen einen, der hier für das Linguistikinstitut der Uni in British Columbia arbeitet. Ihm gefällt seit 3 Jahren dieses Leben hier. Für uns ist es immer noch gewöhnungsbedürftig. Jetzt diese hellen Tage, wo man kaum Schlaf findet, wie ist dann wohl ein Winter, wo man gar nicht erst aufstehen mag, wenn es nie hell wird, fragen wir uns.

Was gibt es in Inuvik zu sehen. So viel nun auch wieder nicht. Man hat die Sicht auf den Mackenzie, auf andere Flüsse und Seen. Im Ort gibt es interessante Häuser, die Abwasseranlagen laufen oberirdisch, kein Wunder bei all dem Frost! Das Visitorcenter ist sehr angenehm, klein aber informativ.

         

Es gibt eine schöne Kirche, die einzigartig gebaut wurde. Draußen ist es heiß, drinnen kühl, im Winter umgekehrt. Und aussehen tut sie natürlich wie man sich das hier vorstellt, wie ein IGLU!

 

19.-22.06.2012                          DAWSON CITY und der Klondike Goldrausch

 

Über die Grenze ging es wieder sehr schnell, wenn auch dieses Mal die Fragen nach unserer langen Reise und unseren Finanzen etwas weniger freundlich als im Süden Kanadas ausfällt, jedoch immer noch nicht Verhörsgleich wie bei der Einreise von Mexiko nach Kanada das erste Mal.

So sind wir wieder in Kanada. Die Sonne scheint und das dann natürlich auch sehr lange. Die Zeit wird auch noch umgestellt und so zeigt uns das GPS an, dass wir einen Sonnenuntergang an diesem Tag gar nicht mehr erwarten können, denn die Sonne geht erst morgens um kurz vor 1 Uhr unter. Dunkel wird es ja schon lang nicht mehr und da wir meist um kurz vor 4 Uhr morgens nicht wach sind, werden wir wohl auch nicht nachprüfen ob es stimmt, dass sie sich gleich wieder zeigt.

                   

Ab hier beginnt wieder geteerte Straßen, die jedoch ein paar Schlaglöcher aufweisen und die Schotterpassagen dazwischen doch angenehmer sind. Diese Straße wird auch gleich mal mit dem schönen Namen Top of the World Highway betitelt. Sie ist wirklich schön, meist an einem Kamm entlang fährt man auf und ab und hat immer wieder tolle Weitsichten. Schlußendlich kommen wir nach ca. 60 km oberhalb Dawson City an. Der erste Blick ist schon gigantisch. Am Yukon gelegen, an der Stelle an der der Klondike (grün) in den dreckig braunen Yukon fließt.

                                                                   

                                                                                             

Es gibt noch immer keine Brücker über den Fluß und so bringt uns die 24 h fahrende, kostenlose Fähre rüber nach Dawson. Später fahren wir die Strecke noch einmal, um die Aussicht zu genießen. Der Fluß hat eine ziemliche Geschwindigkeit. Früher wurde dies genutzt für eine Fähre ohne Strom entlang eines Kabels.

                                                       

                                          

Zuerst einmal fahren wir durch die Stadt. Viele alte Häuser, ein paar neue, ein paar Blockhäuser, natürlich sehr touristisch, aber es hat seinen eigenen Charme. Da wir den Nationalparkpass haben, gibt es hier einige National Historic Sites, die wir umsonst besuchen können. Touren oder Führungen, Lesungen und Museumsbesuche. Das wollen wir nutzen, denn der Ort gefällt uns, die Sonne scheint, es ist herrlich Fotos von all dem "alten Zeugs" zu machen und so planen wir die Uhrzeiten der Führungen und Öffnungszeiten durch, um möglichst viel zu sehen.

Robert Service Cabin: Wer Robert Service war,  mag zwar vielen auf der ganzen Welt bekannt sein, uns wurde er durch Fred und seine Begeisterung an den Gedicht von Robert Service näher gebracht. Fred erzählte von Roberts Leben, wie er in den Yukon kam, zitierte immer wieder lustige Gedichte, wie Robert berühmt wurde, in der Welt herumkam und zum Abschluß schauten wir uns die gemütliche Blockhütte an, die doch geräumiger ist, als sie auf den ersten Blick erscheint.

                          

Grand Theater: Charly Arizona, ein Revolvershowheld, der viel durch Europa reiste, ließ dieses Theater zu Glanzzeiten in Dawson City im europäischen Stil erbauen. Hier wurden täglich Shows geboten. Eintritt von 50 Cent für einen Platz, ein Getränk und eine Zigarre, das klingt nicht viel. Aber das Theater ließ sich wohl eher mit allem anderen verdienen. Ein Abend begann in der Eingangshalle, die auch gleichzeitig eine Bar war und mit Glücksspielen, dann kam die eigentliche Show im Theater mit 3 Stockwerken. Die Minenarbeiter meist unten im Saal sitzend, im oberen Stock die Wohlhabenderen und ganz oben, die Reichen Leute, letztere beiden in kleinen Kabinen, die man je nach dem für welchen Zweck man sie gemietet hatte auch mit Vorhängen verschließen konnte, denn erlaubt war alles, außer Sonntags.

                                        

Nach der Show wurden die Stühle im Saal weggetragen und daraus eine Tanzfläche gemacht. Es gab Tanzmädchen zu mieten, die den Männern für jeden Tanz einen Dollar oder mehr abknöpften und sie wild über die Tanzfläche tanzten, so dass sie auch gut Durst bekamen.

Dreimal in der Woche gibt es eine Art Mitmach-Impro-Theater. Großer Wettbewerb um den größten Klondiker. Wir haben uns das ganze Mal angesehen und mit bewertet, ob wir den Besitzer der Dredge, Mary Black oder Nelly, die den Glücksspielern das Geld vom Tisch nimmt und mit einem freundlichen Lächeln Danke für die Spende sagt und es für ethisch korrektere Abendangebote einsetzte. Natürlich hat sie auch gewonnen, nachdem das Applausometer hier ...ähäm....am Weitesten angeschlagen hat. Naja, unterhaltsam war es, für das das es umsonst war für uns, sonst hätten wir uns das auch sparen können.

                                                  

 

Dredge: Nachdem mit Schaufel und Pickel nicht mehr so viel Gold aus den Flüssen geholt werden konnte, wurden die Flüsse maschine und systematisch durchgegangen. Dafür wurden diese Maschinen, Drege, gebaut. Mit großen Schaufeln wird das Flussbett abgegraben, Zahnräder betreiben die Fließbänder und der Schotter läuft über eine Trommel mit unterschiedlich großen Löchern. Die Gravitation wird genutzt und so liegt, wie auch in den Goldpfannen, das Gold unten.

Tag und Nacht läuft die Maschine und hat sicherlich nicht mehr viel Gold, dafür ganze Berge an Wackersteinen in der Landschaft hinterlassen. Nachdem es kaum noch Gold gab, keine Bäume mehr in der Umgebung zum Heizen und viele Dredges sowieso am Ende ihres Lebens waren, blieben sie da stehen wo sie jetzt sind. Diese Dredge ist die größte aus Holz gebaute Dredge und Parks Canada hat sie und wird sie weiterhin restaurieren.

           

Discovery Claim: Natürlich wollten wir sehen an welcher Stelle der Goldklumpen gefunden wurde, der den größen Goldrausch aller Zeiten auslöste. Tausende zogen durch diese unwirtliche Landschaft und hatten nur das Gold im Kopf, dass man hier nur per Schaufel aus dem Fluss holen musste. Ganz so war das wohl nicht und nachdem wir die Erklärung an der Dredge bekommen haben, sehen wie auch heute hier noch ein paar ihr Glück versuchen und hart, zwar mit Bagger und sonstigen Maschinen, am Arbeiten sind, war er endgültig vom Goldfieber geheilt. Er wollte noch nicht einmal am ENTDECKUNGSBACH sein Tellerchen in das Wasser halten.

Stadtführung: Wir gingen mehrmals durch die Stadt, und immer bei strahlender Sonne. Es gibt hier viel Kulisse und viele Fotomotive. Aber wir haben auch den Parkpass gleich zweimal genutzt.

                                                

Einmal mit Führung und tollen Geschichten, wo man auch in ein paar der sonst nicht zugänglichen Gebäude kommt und einmal mit der MP3 Tour, die vor allem Bernhard gefallen hat, da es sie auf Deutsch gab und er alles verstanden hat. Tanzend zur Musik der 20er Jahre pfiff er vor sich hin und wir zogen durch die Stadt.

      

SS Keno: Einer der kleinen Schaufelraddampfer, die im Frühjahr Passagiere, Lebensmittel und Post von Whitehorse hierher gebracht haben. Sehnsüchtig erwartend von den Leuten hier, die einen harten langen und wohl langweiligen Winter hier verbracht.

Zu erleben gibt es natürlich trotzdem noch jede Menge mehr. An einem Tag hatten die Ureinwohner, Indianer oder wie sie in Kanada seit den 1980ern heißen ERSTE NATION ihren Kulturtag.

So wurde der First Nation Cultur Day mit Musik und Essen vor dem Museum gefeiert, anschließend konnte man das Museum, die traditionellen aber neu hergestellten Puppen sehen und wie die Menschen hier früher gelebt haben.

Motorradtreffen: Diese Tage findet hier auch noch das Motorradtreffen D2D, Dust to Dawson, statt und so stehen so einige Maschinen hier in der Gegend rum. Die meisten davon BMW. Wir haben auch einen Freiburger an uns vorbeikommen sehen, später auch das Motorrad vorm Hotel, ihn selbst aber leider nicht angetroffen. Dafür dann noch einen Toyo mit pfälzer Kennzeichen, die wir später noch kennengelernt haben. Die beiden sind von Deutschland über Russland und die Mongolei nach Indonesien von wo aus sie nach LA verschifft haben.

                               

Commisioners Building: Das Regierungsgebäude bzw. der Wohnsitz des Regierungsbeauftragten im Yukon hauste nicht schlecht. Wohl eins der größten Gebäude mit viel Platz, Möbel vom Feinsten, selbst gejagte und ausgestopfte Tiere an den  Wänden, die den neusten Trend an Tapete hatten und vielem mehr.

                           

Hier haben wir auch den einzigen traditionell angezogenen Mounty getroffen. Natürlich kein echter Polizist, die haben hier ziemlich unauffällige Uniformen an, aber einer der Parkangestellten darf hier die Uniform tragen, laut ihm ziemlich kratzig und unbequem.

Endlich sehen wir die Sonne zum Sonnenuntergang. Denn das war die letzten Wochen selten möglich. Es war immer hell, egal ob nachts oder tags, da war kaum ein Unterschied zu merken, lagen ja immer dünne graue Wolken über uns. Doch hier kann man noch um Mitternacht ein Sonnenbad nehmen. Die Temperaturen sind nachts zwar etwas kühler, aber immer noch recht angenehm, tags muss man schon aufpassen, dass man sich keinen Sonnenbrand holt.

Wir warteten auf die langsam sinkende Sonne oben auf dem Midnightsun Dome und so sieht sie aus, wenn sie untergeht, hinter den Bergen, um dann kurze Zeit später wieder ein kleines Stück weiter aufzugehen.

 

Am ersten Abend waren mit uns noch ein paar weitere Leute, Pärchen und eher ältere Leute auf dem Dome, davon gingen eigentlich alle, sogar ein Kamaramann ziemlich bald nach Sonnenuntergang. Doch in der Nacht zum längsten Tag, was ja dann die kürzeste Nacht bedeutet, waren eher die Jugendlichen oben. Mit Bier und Gesang und noch härteren Dingen wurde eher Party gemacht. Nicht zu laut, das muss man sagen, aber sie haben die Sonne untergehen gefeiert und die Hälfte von den vielleicht 30 Leuten auch noch den Aufgang gefeiert. Etwas schwankend und wohl nicht mehr alles begreifend!

Zuerst wollte Bernhard gar nicht, weder Auf- noch Untergang anschauen, doch dann fuhren wir fast zu spät hinauf. Trafen wieder auf bekannte Gesichter, quatschen ne Runde und endeten schlußendlich im Camper der Karlsruher Nachbarn auf ein Gläschen Wein. Da es dann schon nach 3 Uhr war und nur noch ne halbe Stunde zum Aufgang blieben wir auch noch dafür wach. Es war draußen auch zwischen 1 und 4 Uhr immer fast wie tags helle bei leichter Wolkendecke. Der Himmel leicht orange angestrahlt. Das Orange wurde intensiver und goldener bis dann die Sonne ihre ersten Strahlen zeigte und orangerot hinter den Bergen hervortrat. Wunderschön anzuschauen! Robbie erglühte im ersten Sonnenlicht und erfreute sich an den Strahlen. Für Bernhard und mich war es hingegen etwas schwerer einzuschlafen, wurde es doch trotz Vorhängen super hell und auch warm. Doch wir schliefen noch eine Weile bis uns die ersten Besucher des Morgens umringten und es doch Zeit wurde auch diesen sonnigen Tag zu genießen. Der letzte! Der letzte lange Tag, denn ab jetzt werden sie kürzer werden, die Tage, auch wenn wir in den Süden fahren!

 

 

Und so vergehen die Tage hier schneller als man denkt, obwohl sie doch so viel länger sind als normal. Manchmal haben wir Tag mit Nacht verwechselt, in der prallen Sonne geschlafen, ob um Mitternacht, um 4 Uhr früh oder um 10 Uhr am Morgen. Wir blieben länger als erwartet und genossen die Zeit und all die Angebote sehr.

"Strange things done

in the midnight sun."

Robert Service

Was macht man so hier des Nachts?

Man sitzt vor Jack Londons Cabin rum, surft im internet oder chattet in der Welt herum.

Um Mitternacht! Jawohl, um Mitternacht, denn es scheint die Sonne so hell und noch ist Zeit, ungefähr eine Stunde, bis zum Sonnenuntergang. Langsam verfärbt sich der Himmel orange, aber nur langsam...

   Anderer Tag, ebenfalls Mitternacht: Die Biker machen Wettbewerbe und Spielchen. Um Hütchen Slalom fahren oder Tennisbälle in Eimer oder Becher schmeissen, natürlich vom fahrenden Bike aus.
Kurz nach Mitternacht aber immer noch vor Sonnenuntergang, darf die nette Begleiterin von der Rentierwurst im Vorbeifahren abbeissen.

 

 

 

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