Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -


 

 

 

 

           KANADA - 1 -

 

 

 

29.05.-05.06.2012               ALASKA HIGHWAY

Wir fuhren von Jasper nach Grande Prairie auf einer weniger spannenden Straße durch Nadelwald, der später von Laubbäumen abgewechselt wurde, ab und an mit Sicht auf die schneebedeckten Berge, bis wir schließlich in der Ebene in einer überraschend großen Stadt landeten. Gerade richtig für mich, um nach Ersatz für meine kaputte Kamera zu suchen. Und so klapperten wir all die Elektroläden ab und ich fand mein Nachfolgemodell. Die neue Lumix ZS20 war mir jedoch mit 330 $ doch zu teuer, aber in einem Geschäft hatten sie die ZS15, die mit GPS und allerlei SchnickSchnack wie 3D Foto mehr zu bieten hatte als meine ZS10. Beide hatten den Vorteil, dass ich meine Ladegeräte und Batterien weiterbenutzen konnte und mir das nicht auch noch zusätzlich kaufen musste. Und von der ZS15 hatten sie nur noch ein Ausstellungsstück in Rot da, das war von 289 auf 256 $ heruntergesetzt, also nicht so wirklich viel, ich fragte noch einmal nach einem Preisnachlass, und der neue Preis lautete sofort 200$. Wow, das klang doch gut. Dann stellte sich heraus, dass das Ladegerät nicht vorhanden war, also wurde mir noch einmal ein Nachlass von 50$ gegegeben. Perfekt, für 150$ hab ich das gute Stück somit bekommen.

Mein erstes Foto hab ich dann geschossen als ich schon im Bettchen lag und Bernhard um Mitternacht immer noch beim goldenen M sass, Akkus und Laptop auflud, sowie seinen Bauch mit Cola. Trotz getönter Scheibe könnt ihr sehen, dass es bei uns auch um Mitternacht noch nicht so wirklich dunkel ist!

 

Dann ging es aber am nächsten früh, aufgetankt los, nachdem wir für die Strecke bis Alaska das letzte Mal bei Walmart waren. Nach einigen Kilometern kommen wir dann auch in Dawson Creek an. Sonst ein wenig spektakulärer Ort, wäre da nicht der START des Alaska Highways. Dieser wird in Meilen angegeben, heutzutage auch in Kilometer, da er als Kooperation von Amerikanern und Kanadiern gebaut wurde, da bis dato noch keine Landverbindung zwischen den zusammenhängenden Staaten von Amerika und Alaska bestand und die Russen ihnen auf die Pelle rückten. Und so wurden binnen 9 Monaten 1942 von etlichen Soldaten Bäume gefällt, Brücken gebaut und durch dieses "Niemandsland" eine über 1700 Meilen lange Straße gebaut.

Die Fahrt von Dawson Creek bis Fort Nelson zieht sich hin und ist soweit auch weniger interessant, Bäume und Bäume und Bäume. Ein paar Elchschilder warnen uns vor Elchen, aber sie sind wohl schon vor uns gewarnt worden und zeigen sich uns nicht. Naja, hier wäre ja auch nur die nächsten 500 m ein Elch gekommen, vielleicht hätten wir länger SUCHEN sollen.

Doch dann ab Fort Nelson wird es richtig schön. Es geht auf und ab, ein paar kleinere Kurven, viel geradeaus, viele Bäume und immer wieder Sicht auf Berge oder Flüsse oder Seen. So gibt es auch einige schöne Übernachtungsplätzchen für uns. Immer mehr Camper begegnen uns, wenig Europäer, die meisten sind doch aus Kanada oder USA!

Und so sieht er aus - der Alaska Highway - immer wieder spannend:

                                                  

                                                                                         

      Und wer fährt hier? LKW mit Wohnwagenanhänger, Smart aufgeladen und der Fahrer ist ein HUND?

Tanken? Na besser in größeren Städten. Die Tankstellen sind in Kanada irgendwie doch sehr altertümlich. Die Spritpreise steigen mit jedem gefahrenen Kilometer. 
Bisher ohne Glasschaden gefahren ... bisher ...und Südamerika überlebt....ja, auch die RUTA 40!!!! Doch jetzt, der erste große Stein (gut 3 cm Durchmesser) landet noch auf dem Blech, auf unserem Luftungsschacht, der jetzt ne Delle hat. Doch der zweite Stein landet genau mitten auf der Scheibe. Hier sind alle Seitenstraßen ungeteert und haben großen Rollsplit, dadurch befinden sich einige Kiesel in den Reifen und auf der Straße. Die Geschwindigkeite der Fahrzeuge ist nicht einmal entscheidend, immer wieder hört man einen gegen Robbie schlagen. Der hinterm Innenspiegel ist allerdings unschön, hoffentlich hält die Scheibe und es kommen nicht mehr viele dazu. Zwei weitere, die aber sehr klein sind, haben wir uns auch unbemerkt zugezogen.

 

Wir fahren jeden Tag viele Kilometer, doch der Alaska Highway hat noch jede Menge mehr zu bieten. So sehen wir viele Tiere, sowohl über die Straße laufen als auch am Straßenrand, sobald sie hinter einem Bäumchen verschwunden sind, sieht man sie nicht mehr.

 

 

Auf einem Wegabschnitt sehen wir ständig Bergziegen, auf einem anderen Bisons, Schwarzbären tauchen auch ab und an auf.

 

 

 

 

An einem Tag haben wir 21 Bisons gezählt und 6 Schwarzbären. Die Bergziegen waren nicht so einfach zu zählen, aber auf mindestens 50 kommen wir da si

 

Einige seltenere Tiere kommen uns auch unter die Linse, wie das Stachelschwein. Das läuft am Straßenrand, ist aber super schreckhaft und rennt vor uns weg auf den nächsten Baum. Da sitzt es und hat wohl Angst vor uns, das arme Tierchen, aber so süss anzuschaun.

 

und ein paar Tage später noch einmal so ein kleines Knäuel:

    

Dann haben wir ein einzelnes kleines Karibu über die Straße hüpfen gesehen, dass uns eine Weile begleitete. Hoffen wir es kommt alleine durch, denn eine Mutter war nicht in Sicht, ob diese von einem LKW erwischt wurde oder ein Bär sie angefallen hat, das wissen wir wohl nicht. Aber so klein und allein, da wird das Leben schwer werden.

Biberdämme sehen wir auch häufiger, doch ihre Bewohner bisher noch nicht. Und da taucht plötzlich einer auf und noch einer und so beobachten wir sie beim Biberbau bauen. Immer wieder taucht er auf, spritz mit seinem Schwanz, taucht wieder ab und irgendwo anders wieder auf.

                                                               

Und dann haben wir auch noch 2 wunderschöne Exemplare von Elchen gesehen. Mutter mit Kind standen direkt an einem schönen Fluss, wo wir gerade über eine Brücke fahren wollten, wir bremsten ab, doch auf die andere Straßenseite kamen wir nicht, denn es brausten 4 LKWs kurz nach einander an uns vorbei und die störten wohl auch die Elche, die im Wald verschwanden, um danach nur rauszukommen, um auf die andere Straßenseite zu rennen und dort in den Wald verschwanden. Schade.

Und wer vermisst bei all den Tieren unsere immer wieder heiß begehrten HEIßEN Quellen? Da sind sie wieder. Wir haben sehr sehr schöne auf dem Weg gefunden. Die Liard Hot Springs sind wunderschön im dichten Wald gelegen. Sehr heiß, weiter Bachabwärts wirds kühler und angenehmer. Es sind einige Leute auf dem Park- und Campingplatz, aber viele sind dann doch nicht im Pool und so hat man doch oft seine Ruhe und kann entspannen.

Und das machen wir dann auch, am Nachmittag, spät abends (es ist ja sowieso lange hell) und früh morgens noch einmal. Da sollte doch der ganze Dreck der letzten Wochen von uns gewaschen worden sein. Da hab ich doch an Bernhards Rücken einen schwarzen Punkt gesehen, er meinte es juckt ihn da schon länger, das wäre ein Moskitostich. Das sah aber nicht danach aus, so bin ich aus dem Wasser und mit ihm gleich zum Campingplatz zurück, denn es war eine ZECKE. Und die hatte sich da schon gut eingenistet. Mit einer Zeckenzange konnte man sie gut entfernen und so lebt sie, solange sie Luft hat, noch in einem Filmdöschen. In Watson Lake sind wir ins Krankenhaus. Im Yukon gibt es gar keine Zecken, aber die Krankenschwestern war super freundlich und hat recherchiert und Bernhard sogar kostenlos eine Antibiotikapille gegeben, zur Sicherheit. Man könnte die Zecke einschicken lassen und untersuchen lassen, doch ob das viel bringt und was das kosten würde, wissen wir nicht. Da hier höchst selten Krankheiten übertragen werden und diese auch nicht so schlimm sind wie z. B. Boreliose, die in Deutschland übertragen werden kann, hoffen wir, dass alles gut ging.

                                                                

Kurz vor Watson Lake beginnt der Yukon, auch wenn der Alaska Highway dann noch 2 Mal kurz durch British Columbia führt.

Ansonsten haben wir uns durch den Schilderwald in Watson Lake geschlagen, der mittlerweile über 6000 Schilder hat und 1946 von einem Soldaten, der am Highway mitgearbeitet hatte und Heimweh hatte, angefangen wurde. Tübingen haben wir gefunden, Karlsruhe, Heidersheim und bald wird dann auch Unterentersbach und Hechingen zu finden sein.

 

Die gelben deutschen Schilder stechen schon ziemlich aus dem Wald hervor und zeigen wohl, dass wir Deutschsprachigen neben den Kanadiern und Amerikanern am häufigsten vertreten sind. So findet man alle möglichen und unmöglichen, bekannten und unbekannten Namen. Neben Tübinger Ortschild und Offenburger Autokennzeichen auch lustige Ortsnamen, von denen ich noch nie gehört habe und nur froh bin nicht dort geboren worden zu sein....;-): Ist es wohl besser in Oberkotzau oder Unterkotzau zu wohnen? Oder da wo es "Ziegenhage(lt)n", oder doch lieber auf dem Asberg? Ob Vluyn was unanständiges ist oder nur einfach ein Zungenbrecher, ich wollte mich nicht vorstellen müssen mit Jasmin aus Vluyn am Niederrhein...da noch lieber UNTERENTERSBACH!!!

Schade, dass wir kein weiteres ELEFANTEN Schild bei uns haben.  Aber so basteln ir uns aus Holztafeln selbst Schilder. Eins für Robbie als Kennzeichen mit seinen gefahrenen Kilometer bis hierher und dann noch eins mit unseren Namen und den Entfernungen zu unseren Heimatstädten, 7370 km auf direktestem Weg, sagt es das GPS, um nach Unterentersbach zu kommen. Und nach Hechingen sind es 7393km.

     

Am Teslin See fanden wir unser nächstes schönes Übernachtungsplätzchen, unweit vom Kulturzentrum, der hiesigen Indigenen entfernt.

                                                                                            

Dort kann man auch über die Totempfähle, dem Einbaumkanubauen oder Lachsräuchern und Felle zubereiten lernen, wenn sie eine solche Veranstaltung haben. Die indigenen Gesichter laufen uns dann bereits seit Watson Lake über den Weg und so werden wir wohl immer wieder und wohl noch vermehrt Inuits und davon Abstämmige treffen. Sie versuchen ihre Kultur zu bewahren, was sicherlich auch nicht so einfach ist in der heutigen Zeit.

  

Und dann ging es weiter in die Hauptstadt Yukons. Nachdem Watson Lake als zweitgrößte Stadt kleiner war als ein Standarddorf bei uns zu Hause, ist Whitehorse mit ca. 25.000 Einwohnern richtig groß. Auf jeden Fall gibt es wieder das von Bernhard heißgeliebte goldenen M und auch einen Walmart. Mehrere Museen und ein informatives Visitorcenter.

In Yukon kann man ein Yukonpass bei vielen Sehenswürdigkeiten abstempeln lassen, ähnlich wie in den USA den Nationalparkpassport und so klappern wir einige Plätze ab und sammeln die bunten Stempel.

Wir machen einen kurzen Abstecher zum One Mile Canyon. Der Yukon River ist hier grün und schmal, im Vergleich zu einem Abschnitt vorher, wo er sehr breit ist und trotzdem schnell fließt.

                                                   

Dann lassen uns bei der Tour durch die S.S. Klondike über den Schaufelraddampfer, der von hier nach Dawson City hoch gefahren, um dorthin Lebensmittel und jede Menge Alkohol zu bringen, rückwärts beladen mit Gold oder Silber.

      

 Leider wurde das Wetter ab Whitehorse deutlich schlechter und so gab es immer ein dichtes Wolkenband am Himmel und ab und an eine kalte Dusche für Robbie. Wir fuhren weiter nach Haines Junction und am Kluane Nationalpark vorbei, von dem riesige schneebedeckte Berge aufsteigen.

Wir machten noch kurze einen Abstecher nach Silver City, einer alten Minenstadt, die jetzt nur noch aus verlassenen Blockhäusern besteht, direkt am Kluane Lake.

Der Kluane See ist groß und wir fahren mehr als 30 cm an deren Seite entlang, ab und an gibt es ein schönes Plätzchen mit spiegelnden Bergen im See, doch ohne Sichtschutz, möchte Bernhard nicht übernachten, später doch, doch dann kommt 5 Minuten darauf ein großer Camper mit Heizungsgebrumme, und wir fahren weiter, doch die nächsten Plätze,weniger Bergsicht, dafür hinter Bäumen und trotzdem direkt am See, heitern das Gemüt trotzdem nicht auf und so enden wir am Abend in der Destruction Bay, zwar nicht super schön, windig und kalt, auch nicht perfekt ruhig, doch hier verbringen wir die Nacht am Strand. Wieder ungewöhnlich, dass es nicht dunkel wird, die Sonne geht hier momentan gegen 23:30 unter und um 3:30 Uhr wieder auf, was dazwischen auch nie dunkel sein lässt.

  

Am nächsten Tag halten wir noch kurz bei einem kleinen Museum in Burwash Landing an, holen uns unseren 16. Stempel für den lustigen Yukon Pass zum Sammeln ab und dann geht es weiter an kleinen und größeren Seen, Bergketten und Wäldern vorbei, bis zur westlichsten Stadt Kanadas, Beaver Creek.

                                                              

Davor haben wir noch einen Biber gesehen und einen schönen großen Elch mit Geweih auf der gegenüberliegenden Fluss oder Seeseite, später schwomm er auf unsere Seite hinüber, uns trennten aber immer noch einige hundert Meter Wald.

                                                                               

Kurz nach Beaver Creek kommt die kanadische Grenze, bei der Ausreise ohne Kontrolle und noch 30 km fehlen zur alaskanischen Grenze. Der US Zöllner ist freundlich, doch ein weiteres 3 Monatsvisum gibt er uns nicht, wir müssen erst einmal das alte bis zum 17. Juli gültige nutzen, dann könnten wir wieder anfragen und den Papierkram ausfüllen.

 

25.-28.05.2012

Wir sind ein weiteres Mal am Lake Louise vorbeigefahren, der wieder weniger Eis hatte und haben dabei festgestellt, dass nun auch die Straße zum Morain Lake offen ist. Natürlich fuhren wir so die 11 km zum See hoch, den ich als einen der schönsten in Erinnerung hatte. Er war auch wieder schön, aber da ebenfalls zugefroren einfach für mich nicht so beeindruckend wie im Herbst, wenn er türkisblau schimmert. Mal schaun ob er noch auf unserem Rückweg da ist.

  

An diesem Tag machten wir noch einen Abstecher und eine kurze Schneewanderung bei der man auch immer mal wieder einsank hoch zum Aussichtspunkt über dem Peyto Lake. Bernhard sagte mir, dass dieser See aussieht wie ein Geist, aber ich habe lange das Gesicht gesucht, doch schlußendlich hab ich auch den Geist darin erkannt, wenn man einfach an DAS KLEINE GESPENST denkt oder an ein fliegendes Nachthemd, dann findet man es wohl auch hinter uns.

                                       

                                                                                                                    

Dann ging es zum Übernachten wieder raus aus dem Park, dieses Mal nicht am Abraham Lake, nachdem wir unseren Schwarzbären Nr. 1 wieder getroffen haben. Dieser war auch am nächsten Morgen unterwegs die Löwenzahnblümchen aufzusammeln, so dass wir ihn bequem vom Auto aus aus nächster Nähe beobachten konnten. Leider hat hier meine im November erst gekaufte Lumix Kamera den Geist aufgegeben. Wir mir schon einmal bei der Canon, die ich zu Anfang hatte nach über einem Jahr passiert ist, fährt der Zoom nicht mehr ein. Mitten im Bildermachen ohne Herunterfallen! Ärgerlich, hatte ich doch in den USA noch überlegt mir eine neue zuzulegen, wegen all den Flecken auf der Linse im Gehäuse. Jetzt muss so lange bis ich Ersatz habe, die in Kolumbien gekaufte Samsung herhalten, doch die hat auch so seine Macken, denn für diese funktioniert nur ein paar Batterien und auch diese manchmal nur für  ein oder zwei Fotos.

Jasper Nationalpark

Dann fuhren wir den Icefields Parkway entlang und waren ein bisschen enttäuscht über den Gletscher, der vom Columbia Eisfeld herunterkommt, viel weniger als vor 10 Jahren. Mittlerweile fahren ach nicht mehr die großen Busse mit den Monsterrädern drüber, sondern normale Busse. Wer will, ein Ticket für die Tour kostet ungefähr 50 Dollar.

Die Flüsse und Seen sind einfach umwerfend und vor allem mit diesem perfekten Wetter, blauer Himmel mit Sonnenschein und nur ein paar wenigen weißen Wolken, da wirken die schneebdeckten Berge noch näher und die tiefblauen Flüsse doch noch schöner. Und so gibt es einige.... Flüsse und Seen an denen wir vorbeifuhren.

                        

Ab und an fällt dann das Wasser von einem Fluss ein paar Meter tiefer, was gigantische Wasserfälle mit großem Getöse gibt und von uns bestaunt wird.

             

um Jasper gibt es sehr viele Seen, die auch gut per Auto erreichbar sind, auch wenn man zu manch einem auch schon mal mehr als 40 km fahren muss. Die meisten liegen versteckt im Wald und selbst wenn man direkt daneben vorbeifährt, kann es schwer sein, den See zwischen den Nadelbäumen zu entdecken. Die Farben des Wasser sind je nach Sonneneinstrahlung in Spiegelung von weiß über hellblau zu türkisgrün und dunkelblau. Einfach fantastisch!

      Maligne Lake

Medicine Lake       

             Lake Annette                                  

      kleiner See neben Mildred Lake       

Auch Robbie gefiel es sich im See spiegeln zu sehen!

Und das war nur eine kleine Auswahl an Seen, die wir gesehen haben....

In Jasper verbringen wir nur die späten Abenden. Die Geschäfte laden irgendwie weniger zum Bummeln ein als in Banff und eine Mall zum gemütlich reinsitzen gibt es auch nicht. Dafür ist es hier viel wärmer.

                                                

Da oben bei der Seilbahnstation (hinter den Flaggen auf dem Berg) war ich vor über 10 Jahren mit Lucilla ihren ersten Schneemann bauen und damals war so gut wie keine Sicht wegen Schneegestöber! Dieses Mal ist es uns zu teuer für fast 40 Dollar hoch und wieder runterzufahren, gibt es doch noch so viel anderes zu sehen!       

                                                          

Doch so schön und bezaubernd die Landschaft in den Rockies auch ist, die Tierwelt fasziniert uns noch viel viel mehr. Leider sehen wir auf langen Strecken eher wenig Tiere, doch die, die wir sehen beobachten wir ausgiebig.

 

Und da sind auch einige für uns seltene Exemplare dabei. Zum Beispiel habe ich noch nie so wuschelige weiße Bergziegen gesehen und vor allem nicht so verdammt nah. Sie lecken das Salz von der Erdkruste und das steil am Hang oder auch genau neben der Straße.

Bighornsheep haben wir schon zuvor gesehen, doch dieses Mal waren sie stundenlang neben unserem Auto, um unser Auto und auch schon fast auf unserem Auto.

Wir wurden gleich beim Anhalten und Aussteigen aus dem Auto von vorbeifahrenden Rangerinnen darauf hingewiesen, dass sie ab und an einem attackieren und wir im Auto bleiben sollen. Doch kurz darauf waren sie sowieso so nah, dass es sicher ist im Auto zu bleiben und so sassen wir da und fotografierten, die vorbeigrasenden Schafe.

 

Während später andere sie sogar streichelten und versuchten mit den Blümchen zu fotografieren (beides verboten, gefährlich für Mensch und Tier!). Als die Rangerinnen zurückkamen und wir immer noch aus dem Auto zuschauten bekamen wir ein Lob. Und dafür sogar einen Gutschein für eine der heißen Quellen, der noch bis September gültig ist. Da werden wir doch das nächste Mal wieder brav und anständig sein....ähm...

Später gesellten sich noch ein paar mehr Schafe dazu, wovon eins ziemlich aufgeweckt war und Bernhards Chipstüte roch und diese gerne probiert hätte. 

Doch ich war schneller mit dem Fenster zukurbeln, so dass es zwar noch versuchte sich auf die Tritthilfe zu stellen und ganz oben die Zunge ins Fenster steckte. Zu spät! Sorry, für dich gibt es bei uns nix zu essen.

Und gerade als wir losfahren wollten, nach so langer Zeit, staute es sich auf der Straße, da die Schafe anfingen die Autoreifen aller Fahrzeug abzulecken, spricht uns "mal wieder" jemand aus dem Autofenster an, wie wir das Auto rübergebracht hätten. Da stellte sich heraus, dass Flo auch aus Hechingen kommt, wie Bernhard, sogar seinen Bruder und ihn von früher vom Ministrieren kennt. Jaja, die Welt - ein Dorf. Und so drehten wir wieder und quatschten mit Flo und Birgit eine Runde während wir ab und an von den Schafen umrundet wurden und umsAutolaufen spielten. Die beiden haben sich gerade ein Auto in Kanada gekauft und wollen in den nächsten Monaten in den Süden bis nach Argentinien kommen. Da gab es natürlich allerhand Infos von uns, was sicherlich zu viel auf einmal war, wie soll man sich das alles für so viele Länder merken. Aber wir haben ja email Adressen ausgetauscht und so geht das dann auch von unterwegs noch einmal. Das war eine schöne Begegnung "mit der Heimat".

Ein Adler flog später auch noch über uns, die sehen wir sonst auch eher selten.

Von diesen Kleinen sehen wir dann doch schon noch ein paar mehr. Leider haben wir auch eins mit unserem Elefanten erwischt, hätte es nicht in letzter Sekunde umgedreht, wäre es noch am Leben, das tat uns dann doch ganz schön weh. Füttern werden wir dafür aber doch keine, denn auch diese wollen wir doch wild lassen, was leider die meisten für ein Foto vergessen und da schon einmal ein 2 Dollar teurer Müsliriegel draufgehen kann.

                                                               

                                         

Ab und an sind sie aber auch ganz schön lästig und schleichen sich , um einen Schokibecher zu klauen. Die Frau war schneller, hatte der Becher sicherlich aus dem Schlosshotel am Lake Louise viel gekostet!

 

Rehe und Hirsche sehen wir äußerst wenig, zu unserer Überraschung, doch ab und an taucht mal eins aus dem Gestrüpp auf. Die Hirsche haben leider jetzt im Frühjahr noch keine Geweihe, was sie sonst so prächtig wirken lässt, da müssen wir wohl auch auf den Herbst warten.

           

Und da hatte ich mich getäuscht. Wachsen diese Geweihe ja wie verrückt und auch noch mit jedem Lebensjahr eine Verzweigung mehr. So sahen wir beim Verlassen des Parks am nächsten Morgen ein Prachtexemplar, dass schon ein gutes Geweih auf dem Kopf hatte. Im Yellowstone vor ca. 2 Wochen war das Geweih der Hirsche zwischen 10 und 20 cm groß und das hier....weit größer.

                

 

 

19.-23.06.2012

Die Einreise nach Kanada war wohl die schnellste, einfachste und freundlichste unserer Reise. Autoschlange = 2 Autos vor uns, ca. 2 Minuten warten, vor den Autoschalter vorfahren, freundliches Willkommen, Pässe zeigen, Smalltalk über die Reise, die wohl die gleiche Informationen für den Officer einbrachte wie die Standardverhöre an der US-Grenze, nur einfach netter. Dann sagte er, dass er jetzt das Fenster schließen müsste, so lange er unsere Pässe stempelte. Nachdem wir ihm ja kein genaues Ausreisedatum nennen konnte, sagte er wir bekommen eben die maximale Dauer von 6 Monaten. Der Stempel sagt das zwar nicht, sondern nur das Einreisedatum, und das war auf einer Seite zwischendrin, wo noch Platz war, nicht so wie bei den Amis, die immer gerne die letzte freie Seite für sich alleine beanspruchen wollen, aber so war es uns recht, Stempel drin und das ohne Probleme in weniger als 2 Minuten. Viel Spaß in Kanada!

Wir fuhren bei der nächsten Touriinfo raus, holten uns Karten und sonstiges Infomaterial, wieder sehr freundliche Leute. Im Dorf nebenan gab es funkelnagelneue kanadische Dollar aus dem Automaten und schon ging es weiter nach Calgary. Die Preise in den Supermärkten waren dann doch nicht so schockierend. Einiges war viel viel teurer, anders wieder zu ähnlichen Preisen wie in den USA zu finden. Und so machten wir am Abend noch Walmart und Safeway unsicher, denn es ist ja verdammt lange hell, die Sonne geht erst um 21:45 Uhr unter und danach ist es auch noch lange hell. In einem Wohnviertel parkten wir und wurden auch von den 2 Minuten später nach Hause kommenden Bewohner zu unserer Linken und Rechten, nicht gestört. Am nächsten Tag haben wir uns die Innenstadt angesehen.

                                                

                                                                                                                   

Das Fort, die Hochhäuser, das eher witzige kleine Chinatown-Viertel mit anschließendem Bummel durch die Fußgängerzone. Nachmittags machten wir uns in einem Park am Fluß etwas zu essen warm und fanden den Platz gut geeignet für die nächste Nacht. Doch zuerst ging es noch einmal zu Walmart und McDonald, um uns für die Rockies auszurüsten mit Essen und GPS Daten.

                                                

Die Nacht war ruhig, doch das Wetter gefiel uns nicht so gut am nächsten Tag. Große graue Wolken am Himmel. Trotzdem fuhren wir in den Nationalpark von Banff und kauften uns nach langem Überlegen den 137 Dollar teurern Nationalparkpass. Wir müssten sonst 9,80 $ pro Tag und Person bezahlen, so dass er sich ab 7 Tage rechnet und da wir ja nicht wissen wieviele Tage wir Nord und irgendwann dann auch wieder Südwärts in den Rockies verbringen wollen, hoffen wir, dass wir es so doch richtig machen. Werden sehen!

In Banff erinnerte ich mich an viele Plätze, wenn auch Banff doch gewachsen ist und es mehr Geschäfte gibt. Wir bummelten hier die Einkaufsstraße entlang, doch die Sonne wollte nicht so richtig rauskommen. Mit dem Auto kann man natürlich mehr sehen als ich damals vor über 10 Jahren als Backpacker und vor allem man kann spontan hier und dorthin fahren.

                   

So gab es ein paar Stops bei Wasserfällen und Seen und wir machten uns auf zum Lake Louise. Die Straße zum Morainelake ist leider noch gesperrt, aber dieser ist auch wegen seiner Farbe ausserordentlich schön und die meisten Seen sind noch zugefroren. So auch der Louisensee. Viele viele Leute waren da, was uns verwunderte, war doch Montag.

                                                                                                   

Das Schlosshotel haben wir uns dann noch schnell angesehen und über die Preise gestaunt. Ab 18 Dollar kann man sich ein VorspeisCHEN zu einem der Tischen mit toller Sicht auf den See und Gletscher bringen lassen, die Hauptspeisen lagen dann wohl eher ber 35$, das ist nicht wirklich in unserem sonst üblichen Tagesbudget unter 15 $!!!

Deshalb gab es für uns dann Essen im RESTAURANTE ELEFANTE, das war aber auch Lecker, denn Bernhard hatte Knoblauchbrot mit Landjäger, Senf und Meeretich und für mich gab es Karotten mit Hummus-Dip und Rosmariebrot, so etwas leckeres haben wir nicht immer!

 

Wir haben gute GPS Koordinaten zum übernachten am Saskatchewan River und Abraham Lake bekommen und so schauten wir uns diese Plätze an. Sie gefielen uns alle gut.

                                             

Da es windete und der Wind kalt war, haben wir uns ein Platz mit gutem Windschatten zwischen den Bäumen ausgesucht. Dort lag auch an den Feuerstellen Feuerholz, so dass es uns am Feuerchen warm wurde. Die Sicht ist traumhaft. Der türkisblaue Fluß direkt vor unserer Nase, die Berge mit etwas Schnee, doch Tiere haben wir keine gesehen.

Auf dem Weg Bergziegen ungewöhnlich tief und auf einer Wiese grasen, doch selbst die Vögelchen lassen sich nicht auf unserem Campingplatz blicken.

Am nächsten Tag kommen noch 2 Camper dazu, doch es ist genügend Platz und sie sind am Morgen darauf schneller verschwunden.

Bernhard war der Meinung er hätte jede Nacht einen Bär oder sonst ein Tier um das Zelt laufen gehört. Von unserem rollenden Supermarkt ROBBIE hat er sich aber ferngehalten. Doch in diesem Tierlosen Paradies lag es unseren Gedanken fern von Bären umzingelt zu sein. Am darauffolgenden Tag war das Wetter immer noch bescheiden und es uns zu kalt, noch einen weiteren Tag dort zu verbringen, so wollten wir zurück nach Banff fahren, wo es wenigstens was zum Bummeln und internet gab und man sich in den Malls im Warmen aufhalten konnte. Wir kamen ganze 4 Kilometer, da war ein Schwarzbär neben der Straße. Und diesen beobachteten wir für über eine Stunde. Er bummelte mal von links nach rechts und einige hundert Meter weiter wieder zurück über den Highway. Immer ca. 2 bis 15 Meter von uns entfernt. DER WAR ES, sagte Bernhard, der uns nachts besuchte.

Irgendwann verschwand er dann im Wald und wir fuhren weiter, noch einige Kilometer weiter zum Kassenhäuschen des Parks. Der Ranger war nett und gesprächig und so unterhielten wir uns. Er meinte es gibt schon viele Rehe zu sehen, in dem Gebiet hausen mehrere Schwarzbären und ein Grizzly und nach Norden wären Karibus nahe an der Straße gesichtet worden. Und schwups 1 Kilometer weiter war da der nächste Schwarzbär....VIELLEICHT war auch der das der uns heute Nacht besucht hat, jetzt war sich Bernhard nicht mehr so sicher. Naja, vielleicht waren ja auch BEIDE da, wer weiß das schon.

                                                

Auch dieser ließ sich nicht von uns stören und auch nicht von den 2 verrückten Schweizern, die ihren gemieteten Camper an der Straße parkten und dann rüber zum Bär liefen, mehr Distanz zum Auto als zum Bär. Sie meinten später zu uns, der frisst doch eh nur Beeren..... Wir haben einen Bär schon rennen sehen und der ist ganz sicher schneller als ein Mensch und wenn er Dich nicht fressen will, dann tut auch schon das Knuddeln aua, aber gut, vielleicht sind Schweizer da zäher als Deutsche.

Nachdem die Bärenschau Klappe die Zweite auch so nach gut einer Stunde zu Ende war, fuhren wir wieder zum Lake Louise zurück, wo wir einen Bayern trafen und sonst auch viel auf Deutsch stießen. Der See war schon weiter aufgetaut als 2 Tage zuvor und ab und kam auch ein Sonnenstrahl durch.

                                           

In Banff kamen wir erst um 19:30 Uhr an, aber es ist ja eben immer noch super hell. So machten wir es uns im FoodCourt mit internet gemütlich und später (eben jetzt) bei McDonalds der ja 24 h offen hat. Das lässt mir Zeit zum update der website, so dass ihr wieder auf dem Laufenden seid.