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Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

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                             GUATEMALA

 

16.-22.06.2011

Von Rio Dulce haben wir uns auf in den Norden gemacht, leider bei fast ausschließlich Regen. In Flores angekommen haben wir aus dem verregneten Tag einen Einkaufstag machen wollen, es gibt ja auch 2 große Shoppingmalls, die beide recht neu sind. Zu neu, denn die meisten Geschäftsräume sind noch gar nicht eingerichtet, so bummelten wir mehr durch den Supermarkt als durch die Mall. Dafür hat auch dann irgendwann der Regen aufgehört und wir haben uns in die Inselstadt Flores aufgemacht, kleine Gassen, vielleicht noch alte spanische Gebäude, wo früher eins Mayagebäude standen. Die Stadt hat eine tolle Lage, aber auch sonst nicht so viel zu bieten. Am nächsten Morgen hatten wir etwas mehr Glück und es erschien uns schon farbenfroher, doch auch nach einer Stunde hatten wir wieder alles gesehen und verließen das Städtchen. Diese Region (Peten) ist das Herz der Mayas-Stätten in Guatemala. Hier kann man nach Tagen durch den Dschungel wandern die höchsten Pyramiden, die bisher gefunden wurden, erreichen. Das haben wir allerdings nicht getan. Sondern sind wir wohl alle Guatemala-Reisenden nach Tikal.

                                 

In Tikal angekommen, haben wir es uns beim Hotel Jaguar Inn gemütlich gemacht. Hier kostet das Campen die Hälfte von dem was der offizielle Campingplatz, der genau gegenüber liegt, kostet und es gibt noch heiße Duschen (und internet für 5 Dollar pro Aufenthalt, wer will!). Die heißen Duschen gab es allerdings nur am ersten Tag und da wollte Bernhard sie gar nicht nutzen, am 2. Tag war die Freundlichkeit dann schon sehr nachlässig und das heiße Wasser, der Strom und der Innenraum des Restaurants für die angemeldete Gruppe reserviert!

Am ersten Tag war eigentlich perfektes Wetter, aber da wir erst nachmittags ankamen, wollten wir uns den teuren Eintritt nicht verspielen. Tikal kostet mittlerweile 150 Quetzales (ca. 22 US Dollar), wohingegen es vor 4 Jahren noch 7 US Dollar gekostet hat. Die Einheimischen bezahlen übrigens nur 25 Quetzales. Wir haben uns auf eine kleine Wanderung neben der Tikalanlage gemacht. Dort soll es einen Aussichtspunkt auf einem Baum geben (Mirador de Arbol), von wo aus man die Spitzen der höchsten Ruinen sehen soll. Wir haben eine große Gruppe Pizotes (Waschbären) mit Nachwuchs gesehen, Tucane und so manche Echse.

   

Tiere:

Wir haben viele Tiere gesehen. So viele Affen wie hier hab ich noch nie gesehen, Brüllaffen und Klammeraffen mit Nachwuchs und vor allem viel Gebrüll zum Sonnenuntergang und vorm Sonnenaufgang. Auch die Grillen zirpten uns Tag und Nacht etwas vor. Wir haben ja schon oft die übriggebliebenen Hüllen gesehen, die an den Baumstämmen hängen, aber nie das Tier (oben rechts), wie es aussieht, was da rausgeschlüpft ist. Die Familie der Waschbären war äußerst interessant für uns, so viele Jungtiere wie da auf einem Haufen waren und alle über die Straße gehoppelt sind. Einzelne Waschbären haben wir immer wieder angetroffen, aber Jungtiere nur das erste Mal auf der Wanderung bei Tikal. Eine Art Hasen ohne Ohren, ein Nagetier namesn Agutis, ist uns vorher auch schon begegnet, doch hier wieder und dieses Mal mit Nachwuchs. Sie hausten in den Steinhöhlen in unserer Campnähe.

Den Aussichtspunkt haben wir auch gefunden und auch bestiegen. Doch von da oben war gerade mal eine Spitze zu sehen, wenn man sich getraut hat, die Augen aufzumachen, denn es sieht unheimlich aus und ursprünglich war wohl dieser Baum und das Klettergerüst auch nicht so schräg. Wenn dazu noch der Wind bläst und man auf der schräg nach vorne geneigten Plattform steht, will man nur schnell wieder runter.

Am Abend haben wir uns am Teich hinterm Souvenir-Museumshaus die winzigen Krokodile angeschaut und nachdem die Aufpasser nicht mehr da waren, sind wir einem kleinen Pfad gefolgt und schwups waren wir in der Tikal-Anlage. (Wer wissen will, wie das geht, der kann mich per email befragen) Der Himmel blau, die Sonne strahlend, so sind wir schnell zum großen Platz gelaufen und haben noch einige gute Fotos gemacht und die großen Pyramiden bestaunt bis es um 18 Uhr wieder rausging.

                                 

Wer übrigens eine Sonnenuntergangs- oder -aufgangstour machen möchte, der darf zusätzlich noch 100 Quetzales bezahlen für den frühen (4-6 Uhr) oder späten (18-20 Uhr) Eintritt, der nur mit Tour geht, da einem sonst "Jaguare anfallen" könnten, was nocheinmal ca. 100 Quetzales kostet. Wenn wir darauf angesprochen werden und sagen, dass uns das ganze zu teuer ist, sind sie ganz erstaunt. Aber ehrlich von 4-20 Uhr wären das, wenn man alles machen möchte 100+100+150+100+100= 550 Quetzales =50 Euro! 

Wir haben bis zu dem Zeitpunkt gar nichts gezahlt und haben (zwar) mit hohem Adrenalinpegel die Ruinen angeschaut. Dafür war der nächste Tag nicht so der Hit. Er fing gar nicht so schlecht an. Ich habe Eintritt bezahlt und Bernhard an einem Punkt wieder abgefangen, dann haben wir uns das meiste der weitläufigen Anlage angeschaut, was wir abends nicht gesehen haben und uns zu Mittag auf die höchste Pyramide gesetzt. Dort konnten wir dann nicht nur die vielen Touristen kommen sehen, sondern auch den Regen. Als er ziemlich dicht war, stiegen wir hinab und stellten uns unter. Es dauerte nicht lange, da war der heftige Schauer vorbei. Doch es kam keine Sonne mehr durch für den Rest des Tages. Trotzdem haben wir uns noch einiges der Anlage angeschaut, auch wenn wir nicht alles geschafft haben.

                                

Übrigens: Auf beiden Fotos bin ich (Jasmin) zu sehen. Wer sucht, der findet!

 

Touristen

Tikal: rosa Hose, pinkfarbene Stulpen, Plastikfächer..... Asiatisch-Amerikanische Touristin, die lieber auf dem Baumstamm sitzen bleibt als die Aussicht AUF der Ruinen zu genießen. So mancher Touristentrupp war sehr amüsant anzuschauen. So maschierte eine Gruppe Midzwanziger einem Führer hinterher und war nur froh, dass es so oft Getränkestände gab, die sogar kaltes Bier verkauften und noch "froher" als der klimatisierte Bus nach ganzen 2 Stunden Lauferei auf sie wartete.

Touristen bei den Yaxha Ruinen. Alle mit Tarnhut und in "Archeologenoutfit"

 

Von Tikal fuhren wir zu den Ruinen von Yaxha. Die kosten zwar auch mal wieder viel Eintritt, aber mit den 80 Quetzales darf man wenigstens noch 2 weitere Ruinen besuchen. Da gingen die Meinungen jedoch auseinander. Am Eingang (wo man das Ticket kauft), sagte man noch, dass es kein Problem wäre zu den anderen beiden zRuinen u fahren (Nakum 17 km, Naranjo 25 km entfernt. Imm Park jedoch waren die Ranger anderer Ansicht, der eine meinte, nur bei gutem Wetter, der andere, dass es jetzt zur Regenzeit gar nicht geht, nur mit Maultieren, der nächste sagte mit unserem Auto schon, aber ohne Allrad hätten wir keine Chance. Und so sind wir sehr verunsichert.

Doch zuerst schlagen wir unser Camp bei Yaxha auf, shauen uns die Ruinen an, bis mal wieder das Gewitter naht. Da es am Campingplatz aber schöne Unterstellhäuschen, sogar mit 1. Etage gibt, machen wir es uns dort gemütlich und kochen mal wieder. Der nächste Tag verspricht uns aber schöner zu werden und so haben wir auch einen komplett Regenfreien Tag (und sogar mal ne Regenfreie Nacht). Die Ruinen sind auch sehr beeindruckend, die Pyramiden ähneln mehr denen in Copan, Honduras, als denen in Tikal. Sie sind weniger steil aufsteigend, also breiter, wenn auch nicht weniger hoch. Die Treppen dafür allerdings leichter zu bewältigen, trotzdem ist man meist außer Puste, wenn man oben ankommt.

                                       

Es sind noch weniger Touristen da als am Tag zuvor (Sonntag) und immer noch genausoviel Aufpasser. In Tikal waren das 2 bei den Hauptplätzen und hier an jeder Ruine, also mindestens 10 auf dem Gelände. Alle sehr freundlich und die meisten kennen uns schon vom Tag zuvor, wo wir auch mit ein paar von ihnen ins Trockene geflüchtet sind als der Regen kam. Der Tag vergeht so schnell und wir kommen erst spät zum Camp zurück als unsere Akkus der Kameras nicht mehr arbeiten wollten. So werden sie geladen, wir geduscht (äh, ich, da es nur lauwarmes Wasser von der Sonne erwärmt, gibt) und zum Abschluß verfärbt sich der Himmel noch einmal schön rot, bevor die Sonne geht.

                          Yaxha: Sonnenuntergang beim Camp                                  

Doch am nächsten Tag kommt sie wieder und wer hätte das gedacht, bleibt wieder einen ganzen Tag. Die Wolken waren zuerst grau an einer Seite, verflüchteten sich allerdings bald wieder. Es bauten sich immer wieder Regenwolken auf, doch bei uns regnete es nie. Wir wagten es uns auf den Weg nach Nakum zu machen. 17 km ungewisse Straßen. Wir erwarteten eine schlimme Pistenfahrt und am Ende Ruinen und niemanden unterwegs der uns helfen könnte. Da es aber 1 1/2 Tage trocken war, konnte es ja nicht so schlimm werden. Die ersten 5 km gingen teils steil nach unten, bessere Waldpfade, die aber gut zu fahren waren, zumindest im trockenen. Dann kamen einige Pfützen, davon gleich die erste sehr tief, was man einer mit Regenwasser gefüllten Pfütze ja nicht ansehen konnte. Aber für Robbie auch kein Problem, nur für uns, denn wir hörten wieder die Stimmen, der Ranger, die uns von der Fahrt abgeraten haben. So haben wir dann einen Kilometer weiter, Robbie zum Stehen gebracht und uns beraten was nun tun. Wir waren bereit zum Umdrehen, als ein LKW mit einigen Leuten auf der Ladefläche ankam, der auch nach Nakum wollte. Ihm schlossen wir uns an, er kennt die Strecke und dementsprechend sind wir weitergefahren, etwas schneller als wir normal gefahren wären, durch die Hoppelpiste, doch zum Glück blieb alles recht trocken und die letzten 6 km waren auch überhaupt kein Problem, ein paar Steine und Wurzeln, aber nichts schlimmes. Bei den Ruinen von Nakum angekommen, wo gerade viele Arbeiter wohnen, da dort fleissig ausgegraben und restauriert wird, hörten wir, dass sie Regen erwarten, die Architekten, die per LKW kamen, deshalb nach einer Stunde zurückfahren werden. Wir wollten uns ihnen anschließen, doch die Ruinen waren zu interessant und vor allem Bernhards Kamera konnte nicht ablassen zu fotografieren. Die Ruinen sind alle an einem Fleck und ähneln eher einer großen Burganlage mit Festung, im Inneren Wohnhäuser und Tempelanlagen. Die Tempel haben eher die Form der Tempel in Tikal. Wir fuhren alleine zurück, aber es kam nicht zum Regnen......überhaupt nicht an diesem Tag.

                                 

Manchmal sieht man die Tempelspitze herausragen, manches Mal kann man die Pyramide erahnen. Welch gigantische Bauten. Wie das wohl aussehen mag, wenn alles freiliegen würde. Doch so ist es noch mystisch und spannend. 

Deshalb haben wir auch beschlossen ein drittes Mal die Ruinen von Yaxha anzuschauen, da man ja sowieso gerade am Parkplatz vorbeifährt. Uns so waren wir dann noch einmal über 3 Stunden im Park. Das Ticket von 80 Quetzales gilt solange man den Eingang (2 km entfernt) verlässt, also haben wir es gut ausgenutzt, vor allem da man umsonst campen darf (noch!).

                           

Doch irgendwann muss man aufbrechen, so sind wir heute wieder bei strahlendem Sonnenschein weitergefahren, zur Grenze. Im letzten Ort, Melchor de Mencos, haben wir noch einmal aufgetankt und die Ersatzkanister gefüllt, denn in Belize soll alles teurer werden. Noch einmal Getränke eingekauft, keine Früchte, nachdem man uns an der Tankstelle gesagt hat, dass man diese nicht über die Grenze bringen darf und die letzten Quetzales in der PUPuSERIA ausgegeben: Bernhard für seinen 3498. Hamburger dieser Reise, ich für eine Pupusa, Maisfladen mit Käse und Bohnen gefüllt mit Tomatensauce und Krautsalat. 

07.-15.06.2011

Nach so langer Zeit in Antigua mussten wir irgendwann einmal aufbrechen. Mittlerweile war alles schon fast “wie zu Hause”, wir wussten wo die Supermärkte waren, die Post, der Markt, unsere lieben Nachbarn (Justine, Jason & Banjo, zusätzlich zu all den vielen Polizisten), die Bibliothek ... In dieser verbrachte ich fast jeden Nachmittag und Abend, zum einen war ich da im Trockenen, zum anderen hatte ich dort internet. Außerdem habe ich endlich mal wieder meinen spanischen Übungskrimi ausgepackt und doch tatsächlich mal wieder was gelernt. Aber wir sind dann doch aufgebrochen und zum Donnerstagsmarkttag nach Chichicastenango gefahren. Vorbei am Lago Atitlan, den wir von oben gesehen haben und seine Vulkane, die ihn umgeben, die natürlich mit Wolken verhüllt waren. Chichicastenango ist ein kleines Dorf, mit Marktplatz und 2 Kirchen, von dort aus geht es in alle Richtungen entweder hoch oder runter.

          

Der innere Kern des Markts, so wie der äußerste Rand, bestehen meist aus Obst und Gemüseständen, Kochbuden und sonstigen Alltagsgegenstände der Einheimischen. Der Rest ist sehr touristisch geprägt mit bunten Stoffen und Souvenirs, wobei wir nicht allzu vielen Touristen begegnet sind. Wir parkten das Auto bei den Bomberos (Feuerwehr), wo wir auch übernachten konnten, liefen zur Stadt und bummelten von Stand zu Stand. Die meisten Leute tragen ihre Tracht, die relativ einheitlich aussieht, aber durch die bestickten Oberteile im Detail so unterschiedlich sind.

          

Am Abend setzen wir uns auf die Kirchenstufen (die übrigens der Anzahl der Mayamonate entsprechen). Hier konnten wir dem bunten Treiben zusehen, viele Stände wurden abgebaut, andere für das Abend-Gebrutzel aufgebaut, Kerzen und Weihrauch angezündet und Gebete gemurmelt. Alles etwas mysteriös wie hier christliche Riten mit dem MayaKult vermischt wurden, aber interessant anzuschaun. Verstehen tun wir ja nur etwas, wenn sie mit uns Spanisch verstehen und auch da natürlich nicht alles. Die Maya-Sprache ist schon sehr speziell, klingt sehr hart und mit den vielen Knack und kehligen KCH-Lauten unaussprechlich. Makchmakchan - morgens oder so ähnlich.

Auch hier gibt es wieder unzählige Tortilla-Stände, schon von weitem hört man das Klatsch-Klatsch der Frauen, die die abgerissenen Teilklumpen in ihren Händen zu kleinen runden Fladen klatschen und sie anschließend auf einer heißen Platte überm Feuer zu Fladen braten. Meist sind es Maisfladen und werden direkt vom Grill verkauft oder in bunten Tüchern in Weidekörben gelegt und auf dem Kopf durch den Markt getragen (wie eigentlich alles von den Frauen auf dem Kopf transportiert wird, außer die Kinder, deshalb ist ja der Rücken mit dem Kind im Tuch schon belegt) zum Verkauf.

Am nächsten Tag fuhren wir durch größere und kleinere Ortschaften, hielten auch mal an, denn fast überall war gerade Markt. In dem kleinen Ort San Pedro Jocopilas kurz nach Quiché bummelten wir wohl als einzige Touristen über den Markt, beobachten eine Marktschreierin, die ihre Wunderheilmedizin gegen Schlangenbisse per Mikrophon auf Maya darbot und zwar mit echter Schlange in der Hand.

                  

Wir fuhren den ganzen Tag, wie oft nun 1000 Höhenmeter runter und wieder hoch ist mir nicht mehr klar, aber unzählig oft und noch viel mehr steile Kurven. Wir sind sicherlich 7 Stunden gefahren, haben auch mal angehalten, aber im Großen und Ganzen war es ein Fahrtag durch eine wunderschöne Landschaft, wobei wir abends nicht einmal 200 km mehr auf dem Tacho hatten. Eine Stelle sah sehr unheimlich aus, wir wurden mit einem Schild davor gewarnt hier dürfte man nicht passieren, anschließend ging die Straße geradeaus weiter (wohl aber nicht lange) oder steil den Berg nach unten. Das war nach Nachfragen die Richtige, wo es steil nach unten führte, ging es anschließend wieder verdammt steil hinauf, dazwischen war das GEFÄHRLICHE Stück. Unheimlich war es wirklich, wenn man sieht welch gigantischer Berghang da herunterkam. Jetzt wissen wir, seit dem wir bei der Feuerwehr in Cobán campen, dass das vor 2 Jahren war und damals ein paar Menschen gestorben sind, in den letzten 2 Jahren 37 Unfälle mit Steinschlägen vorkamen und ca. 100 Leute vermisst sind.....uaaaaaaaaaaaaahhh, wir haben es aber geschafft und die Geschichte erst im Nachhinein gehört.

                       

In Antigua waren wir bereits auf dem Friedhof, der für uns aber recht normal aussah, und zwar wie in Spanien oder in Südamerika oft zu finden, große weiße “Häuser”, die die Familiengräber darstellen. Doch hier in den Dörfern ist das um einiges spektakulärer, denn hier findet man die ganze Farbpalette, die der Maler zu bieten hat. Wie ihre eigenen Häuser, werden die Friedhofshäuser angemalt. In Antigua fand man Grabplatten jedes Zeitalters und jeglicher Herkunft, so haben wir auf Deutsch ein Grab aus dem 19. Jahrhundert gesehen, ein jüdisches Grab und eins mit chinesischen Schriftzeichen (oder sonst einer Asiatischen Sprache). In dem kleinen Dorf bei dem wir über den Friedhof gelaufen sind, gab es auch Mayakreuze und -namen auf den Gräbern.

                        

In Cobán liefen wir morgens noch einmal gemütlich über den Markt, wo auch die meisten Frauen wieder Tracht tragen, etwas andere allerdings, dieses Mal kein Wickelrock, sondern ebenfalls in dunkelblau mit verschiedenfarbigen Streifen gehaltener Faltenrock, darauf ein Spaghettiträgertop, worüber meist ein lockerlöchrig gehäckeltes farbiges Oberteil getragen wird. Hier ist es allerdings auch um einiges wärmer als in den Bergdörfern, so dass die dicken bestickten Oberteile einfach zu heiß wären.

Von Cobán führte die Straße relativ eben, eher leicht bergab ins Hinterland. Jedoch rings um uns herum war es mehr als hügelig, so etwas haben wir noch nie gesehen, so viele Hügel und kleine Täler, wo wir gar nicht wissen, wie das Wasser versickert, denn Bäche oder Tümpel gibt es nicht.

                    

Schlussendlich fuhren wir von der Hauptstraße ab und zwar auf schlechter Schotterstraße 11 km steil bergab nach Lanquin, von dort aus noch einmal 10 km auf noch schlechtere und noch steilere Straßen bergauf und bergab bis nach Semuc Champey. Dort fließt der Fluss Rio Cahabón in Becken als Wasserfall nach unten. Nachdem uns die Sicherheitsbeamten zuerst erlaubt hätten einmal Eintritt zu bezahlen für den Nachmittag und für das Campen extra, wofür wir dann aber am nächsten Morgen wieder zu den Wasserfallbecken hätten gehen könnten, dieses aber später wieder zurückgenommen haben, sind wir erst einmal zu den anderen Unterkünftsmöglichkeiten gefahren. Schlussendlich sind wir ein paar Meter tiefer gelandet und sind sehr zufrieden damit. Hier können wir bei dem Hostal El Portal campen, haben es nicht weit zu Semuc Champey (ca. 20 Meter zum Eingang) und vom Hostal kann man direkt auf den Fluss sehen oder auch hinter zum Baden gehen. Dieser lockt mit seiner türkisgrünen Farbe und den schönen Felsen in ihm. Einige Leute springen von den Felsen oder der Brücke ins Wasser, was jedoch sehr waghalsig aussieht. Das Restaurant hat eine tolle Aussichtsplattform (mit riskantem oder nicht vorhandenem Geländer) und wir können unser Zelt auf jeder Etage aufstellen, wo wir wollen. Wir bleiben getreu bei Robbie (der zurzeit mal wieder kränkelt) und bauen unser Zelt unterm Kakaobaum auf. Kakaofrüchte werden hier auch verkauft und Schokolade, die frisch mit Zuckerrohr zubereitet wird. So war der alte Nachbar und die Kinder des Besitzers bereits bei uns und wir haben auch schon ein Stück gekauft, schmeckt sogar recht gut, wie warm gewordene Schokolade mit Zuckerstückchen. Sie gibt es auch in verschiedenen Geschmacksrichtungen mit Nüssen oder Kardamon zum Beispiel.

Nachts gab es ein heftiges Gewitter und regnete mal wieder wie fast jede Nacht, dafür war es dann morgens um 7 Uhr wolkenfrei und strahlender Sonnenschein. Perfektes Wetter um zu den Wasserfällen zu gehen. Dort gibt es mehrere Wanderwege, die wir schlussendlich auch alle gelaufen sind. Zuerst liefen wir den tollen türkisfarbenen Becken entlang bis zur Stelle, wo man sieht wie das wilde Flusswasser heranbraust und unter die riesige Naturbrücke auf der die Becken sind, die fast ausschließlich von den kleinen Becken der Hänge gefüllt werden, rast. Man kann sich das gar nicht vorstellen, dass dieser gigantische tosende Fluss komplett unterirdisch verläuft und erst nach mehreren hundert Metern wieder unter der Brücke hervorkommt, dann an unserem Hostal vorbeifließt, wo es wieder breiter und ruhiger zugeht und man auch schwimmen kann oder sich mit alten Autoreifen flussabwärts treiben lassen kann.

Anschließend sind wir hoch zum Aussichtspunkt gelaufen und haben die Becken von oben bestaunt und den Leuten beim Rutschen und Schwimmen zugesehen. Die beste Übersicht hat man von hier oben, aber es geht auch verdammt steil nach oben und wieder steil nach unten, ganz schön anstrengende 1,5 km, aber lohnenswert. Anschließend bin ich gerne zur Abkühlung in die wunderschönen Becken gesprungen und von Becken zu Becken gehüpft. Bernhard war es ja zu kalt, und es hat ihn viel Zeit und Überwindung gekostet mehr als die Fußzehen reinzuhalten. Doch als er dann endlich mal drinnen war, fand er es auch herrlich, doch leider war dann der Tag schon wieder zu Ende und wir mussten bevor es dunkel wird die Becken verlassen.

                        

Abends haben wir noch nette Leute im Hostal kennengelernt und im Restaurant gegessen und uns unterhalten, bevor wir wieder in unser Zeltchen gekrochen sind, wo es heiß und schwül war. Morgens fing leider wieder der Regen an und hörte dieses Mal nicht auf, egal wie lange wir im Zelt blieben. Doch irgendwann mussten wir raus, unsere frisch gewaschene Wäsche von der Wäscheleine nehmen, das nasse Zelt einpacken und aufbrechen. Es klarte etwas auf, blieb aber den ganzen Tag bewölkt und manchmal nieselig. Wir fuhren zurück (steil bergauf und ab) nach Lanquin, doch auch hier lockte der Dorfmarkt nicht zum Aussteigen bei Regen und so ging es weiter, durch vereinzelte Dörfchen auf Bergkämmen entlang und wieder hinunter in ein Tal um wieder steil aufzusteigen. Das ganze bei schottrigen, teils rutschigen und schlammigen Straßen, aber passierbar. Es fahren ja auch kleine Autobusse und auch mal ein LKW. Es gab tolle Aussichten auf die Täler und zum Ende der Straße eine tolle Sicht auf das breite Tal, das zum Lago Izabal führt, diesen sah man im Dunst im Hintergrund. Dort fuhren wir runter und durften auf der Hauptstraße weitere 30 km Schotter und dieses Mal schlechtes Wellblech mitnehmen bis endlich nach El Estor Ruhe einkehrte, denn ab dort ist die Straße ganz frisch geteert. Wir landeten bei der Finca Paraiso (Finca klingt in unseren Ohren nach einer großen schönen Farm, ist aber eigentlich nichts anderes wie ein paar Hütten, die zusammen Land haben). Das Besondere hier ist „eine heiße Quelle“, dieses Mal mit heißem Wasserfall und kaltem Bach daneben.

                   

Morgens waren wir noch ganz allein mit viel Dampf umgeben, später kam eine Tourgruppe für eine Stunde hinzu, wovon wir 2 Leute schon von Semuc Champey kannten. Der Wasserfall ist superheiß, der Bach, der zwischen den Felsen heranstürzt eiskalt. Dementsprechend muss man sich einen Punkt suchen, der die optimale Temperatur hat. Man kann auch unter den Wasserfall in die Dampfgrotte schwimmen oder in andere Höhle, die teilweise Stalagmiten und – titen haben. Eine kleine Höhle ist voll von Fledermäusen, die ab und an herausfliegen. Die ganze Wand hängt voll von den kleinen Plüschmäuschen und ist somit pechschwarz.

Mittags fuhren wir dann weiter entlang des Lago Izabal bis nach Rio Dulce. Hier gibt es die Engstelle die Meereseinmündung, kleiner See oder eben Fluss (Rio Dulce), die dann anschließend in den See Izabal übergeht. Was es nun genau ist, darüber wird sich wohl immer wieder gestritten. Von hier aus kann man Bootstouren nach Livingston an der Karibik buchen, eine Stadt, die nicht per Straße zu erreichen ist. Ein Fort Castillo San Felipe ist in der Nähe, dass in den 50ern wieder aufgebaut wurde. Ursprünglich Anfang des 17. Jahrhunderts zum Schutz vor Piraten gebaut, dann später in dem Jahrhundert von Piraten geplündert und abgebrannt, dann im 19. Jahrhundert als Gefängnis genutzt bis es schlussendlich ganz zerfallen war.

                     

In Rio Dulce haben wir ein schönes Hotel (Bruno´s) gefunden, das zugleich Hotel, Restaurant und Yachtclub ist. Hier können wir campen, Robbie stehen lassen, wenn wir eine Bootstour machen, haben Internet, einen Pool, den Fluss direkt vorm Zelt, eine heiße Dusche und sind direkt im Ort. Heute haben wir den Bootsausflug zur Karibik gemacht. Zuerst fuhren wir verschiedene Leute in diversen Hotels abholen, die in irgendwelchen Buchten versteckt liegen, dann am Fort San Felipe vorbei, zurück unter der Brücke von Rio Dulce hindurch Richtung Karibik.

 

                                    Dabei fährt man durch El Golfete (See oder breiter Fluss mit vielen Abzweigungen). Hier gab es auch einige kurze Besichtigungen, d.h. das Boot hat seine Fahrt von 60 km/h auf 15 km/h verlangsamt. Einen richtigen Stop für 15 min hat man bei den heißen Quellen, die für uns jedoch nicht sehr spektakulär waren, nach all den heißen Quellen der letzten Wochen. Hier kommt das heiße Wasser direkt am Rand des Flusses heraus, man riecht es auch und es fühlt sich im Wasser auch viel wärmer an an dieser Stelle. Wir haben viele Vögel gesehen, und Wasserschildkröten, Langusten und Fische gibt es auch viele. 

                                

Livingston ist ein kleiner Ort, die Strände nicht super schön, aber typisch Karibik mit Palmen und Mangroven, Sandstrand und warmem Meerwasser. So sind wir ein bisschen durch den Ort und am Strand entlang geschlendert bis es wieder zurück ging, dieses Mal ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren, was sich wie Wellblechstraße mit Robbie anfühlt. Wir haben hinwärts ein volles Boot gehabt und 2 1/2 h gebraucht, rückwärts zu fünft im Eilverfahren nur 45 min. So war es noch früher Nachmittag und Bernhard wechselte mal wieder eine Radnarbe am Auto aus, ich sprang in den Pool und so genießen wir hier die frische Brise im Schatten mit Sicht auf eine Vogelinsel, den Fluss und die auf Stelzen gebauten Häuser.

In Livingston leben die Gaifuna, ursprünglich aus Schwarzafrika kommende Sklaven, die von den Spaniern in die Karibik gebracht wurden, haben sich später hier angesammelt. Aber es gibt auch ausgewanderte Chinesen, dann noch die Guatemalteken, die von den Mayas oder den Spanier abstammen.

          

01.06.-06.06.2011
VULKANE, überall um uns herum sind Vulkane. Sie hatten sich zwar die ersten Tage unseres Aufenthalts in Antigua gut versteckt, doch dann zeigten sie sich immer wieder mal mehr oder weniger deutlich, mal den ganzen Vormittag, dann wieder nur für ein paar Minuten. Man kann die Vulkane von unserem Campingplatz bei der Touristenpolizei sehen, von fast jeder Straße aus, sieht man den Volcano de Agua, den ich jetzt sicherlich auf 100 Fotos habe und ab und an auch den rauchenden Volcano de Fuego.
        
Volcano de Agua: von verschiedenen Plätzen in der wunderschönen Stadt Antigua aus gesehen
Volcano del Fuego: auch diesen sieht man rauchend an so manchen Stellen über den Dächern Antiguas, die meist diese typische Form von Kamin zeigen.
In einer Nacht hatte ich meine eigene Licht- und Feuershow des Vulkan des Feuers (V. del Fuego), den man sonst tagsüber wie einen Kaminschlot rauchen sieht. Ich sass neben den Klo- und Duschhäuschen am PC, da sich dort die einzige Steckdose befindet, und plötzlich leuchtet etwas hellorange. So ungefähr jede halbe Stunde hat dieser Vulkan Lava gespuckt, mal mehr mal weniger. Einmal war es ganz wunderbar anzuschauen (wir haben hier ja eine gutes Stück Entfernung zwischen uns), es kam eine Leuchtfontäne weit in den Himmel geschossen, anschließend lief die Lava erst links den Berg herunter, dann rechts, so dass man die kompletten Umrisse des Vulkans in glühendem Orange sehen konnte. Schade nur, dass meine kleine Kamera das nicht hergibt aufzunehmen von dieser Distanz und mit den Straßenlaternen rings um uns herum.

links oben sieht man einen kleinen orangefarbenen Fleck, das ist der Lava speihende Vulkan

      

Die buntenTrachten sind einfach schön anzuschauen, wenn auch nicht einfach zu fotografieren. Was ich durchaus verstehen kann bei den vielen Touristen, die hier durchreisen, Sprachkurse machen oder leben. Doch manchmal laufen sie einem einfach vor die Linse und sind auch nicht böse, wenn man die Kamera nicht runternimmt. Trotzalledem hab ich immer ein komisches Gefühl dabei.

                     

Hier gibt es eine kleine Ausstellung mit Fotos, meist von den Menschen von hier, in ihrer Tracht vor den typisch bunten Hauswänden. Wunderschöne farbenfrohe Fotos, ein Genuss anzuschauen. Der Fotograf lebt seit über 20 Jahren hier und hat zuvor auf der ganzen Welt Fotos gemacht, die auch teilweise für Hilfsprojekte als Kalender gestiftet wurden. Er fotografiert hier schon seit 3 Generationen die Kinder, die heute Marktfrauen sind oder alte Menschen, deren Urenkel heutzutage fotografiert werden.

Samstag war schon viel los in der Stadt, aber Sonntag war wirklich die Hölle los. Die FastFoodketten liefen über, Straßenartisten überall, ein auf Stelzenlaufender "Jack Sparrow" lief vor der Polizei davon, die es wohl nicht so lustig fand, dass er mit einer Schnapsflasche betrunken "spielte". Es gab viele Musikgruppen, die auf großen Holzxylophonen spielten, meist traditionell gekleidet. Hier ein Junge, der etwas arhythmisch auf den Schildkrötenpanzern herumhämmerte. Sein Vater blies dazu jedoch die Flöte schräg und der Xylophonbruder Nr. 1 war genauso neben dem Takt. Ein Trost es gab noch einen weiteren Xylophonbruder, der das ganze wieder rettete, indem er wenigstens Takt und Melodie halten konnte.

Auf jeden Fall gab es viel Unterhaltung, die wir nach dem Regenschauer am Nachmittag genossen, bis es abends dunkel wurde und wir wieder ins Zelt zurückkrochen. Samstag begab sich Bernhard auch auf eine Vulkantour. Da aus Sicherheitsgründen ein Guide die Tour begleiten sollte (im Nachhinein Schwachsinn) hat er hier im Ort die Tour gebucht. Doch so einiges missfiel ihm bei der Tour, er wartete brav um 5:45 Uhr vor dem Büro, da es um 6 Uhr losgehen sollte und man 15 Minuten früher da sein muss. Doch der Bus kam erst um 6:30 Uhr holte dann noch etliche andere an verschiedenen Hotels ab und es ging erst um 7 Uhr los. Nach einer Stunde Busfahrt lief man 1 Stunde den Berg nach oben, aber nicht bis zum Kraterrand, da es dort angeblich eh ncihts zu sehen gegeben hätte, dann hatte man 30 min Zeit und Bernhard hat zu spät gemerkt, dass man auf eigene Verantwortung alleine zum Krater hochlaufen hätte können. Da aber sowieso nicht das beste Wetter war, hätte man auch keine Weitsicht gehabt. So ging es wieder nach unten und zurück in die Stadt und er war um 12:20 Uhr (statt 13 Uhr wie angekündigt, also wäre da oben mehr Zeit gewesen) wieder zurück. Es gab wohl heiße Lava und Dampf und es war auch ein echter Vulkan, wenn auch nicht der, den er erwartet hatte, aber so der Hit war die Tour dann auch nicht. Soll heißen: Finger weg von Touren, wir machen unsere eigene!

                                 

 

30.5. -31.05.2011

Die Ausreise am Grenzübergang El Florido war sehr einfach, es war nichts los und wir mussten uns in keiner Schlange anstellen. Zuerst gab es einen Stempel für die Ausreise in den Pass, dann mussten wir 10 Minuten wegen Mittagspause warten, um die Ausreise von Robbie zu erledigen. Bernhard hat noch einen großen Ausreisestempel fürs Auto in den Pass geknallt bekommen und schon waren wir aus Honduras draußen, ca. 20-25 Minuten. Ein Gebäude weiter hieß uns Guatemala willkommen, der Einreisestempel war auch innerhalb von 5 Minuten zu bekommen, Kosten 10 Quetzales (ca. 1 Euro). Wieder bei der Aduana um Robbie anzumelden war Mittagspause angesagt, aber auch hier waren das vielleicht 5 Minuten zu warten. Eine Kopie von Pass und KFZ Schein wurde verlangt, dann alles in den Computer eingegeben, 3 Mal ausgedruckt und von Bernhard unterschrieben. Dann bekamen wir ein Formular mit dem man zur Bank geht, dort waren leider 2 LKW Fahrer vor uns, die über 11 LKWs bezahlen musste, so dauerte das ca. 20 Minuten. Bezahlen konnte man nur in Quetzales, aber da stehen viele Geldwechsler rum, also auch kein Problem. Diese wiederum wechseln ihre Dollar und Quetzales bei der BANK, aber für uns geht das bei einer BANK nicht! Egal, 160 Quetzales bezahlt, zurück zum Zoll, dort bekamen wir die Quittung der Bank, einen Aufkleber für Robbies Fenster und 2 Formulare. Eins von den beiden musste sogleich auch wieder abgegeben werden, bevor wir durch die Schranke durften. Sehr ruhiger Grenzübergang sogar ganz ohne Helfer, auf dieser Seite haben wir vielleicht insgesamt eine Stunde gebraucht, kam uns aber schneller vor.

So waren wir nun in Guatemala. Der erste Eindruck ist, die Leute lachen und winken mehr, die Häuser sind ein kleines bisschen weniger heruntergekommen, die Straßen dafür mit schlechtem Belag und teilweise Schlaglöcher. Die Hauptstraße Richtung Hauptstadt dann mit viel Verkehr und eng.

In dem kleinen Dorf San Cristóbal Acasaguastlán haben wir unseren ersten Stop eingelegt. Hier sieht man schon auf Plakaten und von der Straße die schöne alte weiße Kirche, genau davor haben wir geparkt. Bernhard hat sich aufs Ohr gehauen, da es ihm nicht so gut ging und ist später nur zum Zeltaufbau wieder aufgestanden. Er bestand auf das Zelt, damit er mal bei der Hitze schlafen kann. So liegt er jetzt im Zelt während ich hier schreibe, nebenan auf der Kirchentreppe treffen sich noch ein paar „Cowboys“ zum Plaudern. Überhaupt waren sie hier im Dorf sehr freundlich und neugierig, teils wurde ich mit sehr gutem Englisch angesprochen und mir wurde etwas über das Dorf erklärt. Es gibt auch einige alte Männer im Dorf, natürlich mit Cowboyhut, die entweder in der Hängematte vorm Haus rumliegen, mit Krückstock auf und ablaufen oder sich zu mir setzen und mir zahnlos etwas wirres erzählen, was ich leider überhaupt nicht verstehe und auch nicht weiß wie es gemeint war….so flüchte ich dann doch irgendwann und sitze im Auto als um 19 Uhr abends die Schule aus ist und eine ganze Horde Schulkinder links und rechts am Auto vorbeiflitzt. Zu später Stunde ziehen sich die Leute vom Gehsteig vorm Haus in das Haus zurück und man sieht nur noch vereinzelt ein paar junge Verliebte Arm in Arm um die Kirche ziehen oder einen knatternden Motorroller vorbeisausen.

                              

Das hat mich wiederum dazu bewegt den Abend nicht nur mit Abrechnungen am PC zu verbringen, sondern mal einen ganz gewöhnlichen Tag zu schildern, damit ihr auch wisst, wie es hier so zugeht. Denn nicht allein die touristischen Highlights machen das Land aus, sondern auch die vielen kleinen Dinge, die typisch sind für hier und nicht im Reiseführer erwähnt werden und doch jeden Tag zu beobachten sind.

Beschreibung eines typischen Tages im zentralen Zentralamerika (ortsunspezifisch):

Morgens scheint die Sonne in unser Auto. Irgendwann fühlt es sich an wie in einer Sauna und wir müssen aufstehen. Nicht das es nachts in der Ölsardinendose “Robbie” viel kühler geworden wäre, doch morgens steigt das Thermometer noch um ein paar Grad mehr. So sind wir schon morgens gebadet ohne Wasser gesehen zu haben. Wir schlafen sowieso nur noch in Unterhose, wenn denn überhaupt, und einfach auf der schwarzen Matte, ohne Isomatte, ohne Schlafsack, ohne Decke. Alles andere wäre einfach zu heiß!

So ist es fast eine Erholung nach draußen zu sonnigen 30°C zu klettern und sich von der Sonne bescheinen zu lassen. Wärmer wird es später noch am Tag, so dass man den Schatten freiwillig aufsucht.

Die meisten Leute sind schon vor uns wach und so wird neben uns Sand geschoben und gesiebt und wieder weitergeschoben, tonnenweiße Mangos verkauft oder an den Straßenecken die neuesten Nachrichten mit dem Nachbar ausgetauscht.

Wir begeben uns nun mit unserem Gefährt und Gefährten auf die Straße, fahren durch ein paar Dörfer, die meist eine kleine Kirche beim Dorfplatz haben. Ansonsten sieht man hier viele heruntergekommene, aber doch meist bunte Häuser. Es wird Wäsche per Hand gewaschen und über den Stacheldraht zum Trocknen aufgehängt, die Kinder jagen ein paar Hühnern hinterher oder spielen mit ihren selbstgebastelten Spielsachen. An manchen Ecken wird gefegt und die kleinen Häufchen Müll verbrannt, an anderen Ecken sammeln sich die vielen Plastikbehälter, -teller und -flaschen und scheinen niemandes Stadtbild zu stören. Man fragt sich auch so manches Mal ob die „Kein Müll abladen“ Schilder bereits standen als es an der Stelle noch eine grüne Wiese gab und die Leute gerade erst durch die Schilder darauf hingewiesen werden, das genau dort eine gute Stelle ist, um seinen Hausmüll zu entsorgen, oder ob da jemanden mit schön gemalten Schildern durch die Landschaft stiefelt und alle 100 Meter bei einer größeren Ansammlung eins der Schilder los werden möchte. Müll gibt es fast an jeder Ecke, umsonst und unsortiert.

Auf den Straßen begegnet man rasant überholenden Bussen, die dann direkt vor einem zum Stehen kommen, da genau dort jemand aussteigen will. Und drei Meter weiter wird gleich wieder angehalten, da die am Straßenrand stehende Frau erst nach dem Anfahren dem Busfahrer winkt, damit sie mitgenommen wird. Drei Meter zurücklaufen, muss man hier nicht, es gibt ja auch keine bestimmte Stelle an der man stehen muss, solche Stellen, die wir Bushaltestelle nennen würden.

So fahren wir weiter, bis wir mal wieder von etwas aufgehalten werden, einer Polizeikontrolle, die alle Papiere sehen will, einem Geschwindigkeitsbeschränkungswall, der bei uns mit AAAAACHTUNG HUBBBBBBEL erwähnt wird oder was einfach eine Kuh sein kann, die den Teer interessanter findet als den Grünstreifen neben der Straße. Diese Rindviecher sind hier eigentlich überall: auf der Straße, neben der Straße, im Dorf, auf der Wiese. Manchmal ohne Begleitung, manchmal werden sie mit Pfeifen, Steinen oder Peitsche von Kleinkindern bis zu Erwachsenen vorangetrieben. Hier findet man auch noch die typische Cowboyversion: Mann in Jeans und halb offenem Karohemd mit breitem Ledergürtel und Lederstiefel natürlich mit Cowboyhut. Es gibt noch eine aktuellere Version des Cowboys, der Coole, der Quad reitende Cowboy in Heavymetalkluft oder wie gerade heute gesehen, der Fahrrad-Cowboy. Letzterer ergab schon ein lustiges Bild, vor allem da er meist das Rad geschoben hat. An mir kam er noch locker lässig grinsend wie oben beschrieben nur ganz ohne Hemd aber mit Hut und Stiefel vorbei. Doch die nächste Straße ging dann steil nach oben und war nicht mehr gepflastert und von dem vergangenen Regen sehr aufgeschwemmt, so dass er eher von der Straße und dem Rad rutschend zu Fuß hinter den Rindern herjagen musste (ich grinsend).

Am Abend kann man beobachten wie auf drei Stelzen stehende Autofelgen zum Grill erleuchten. Nachdem die Kohle schön vorgeglüht hat, wird ein Rost daraufgelegt und auf diesen Spieße, Würstchen, Steaks und kleine Maisfladen, Tortillas genannt. Dann kann man sich für umgerechnet einen Euro einen kleinen Plastikbrotkorb, der mit einem Stück Plastikfolie ausgelegt wird, die sich zu späterer Stunde irgendwo in den Straßenecken wiederfinden wird, mit Steak, Fladen, Kraut-Tomatensalat, Bohnepaste oder Bohnen mit Reis oder manchmal auch Pommes, füllen lassen und damit anschließend seinen Magen. Man setzt sich an die nächste Straßenecke, in den Parque, das meist der zentrale Platz des Ortes ist, und beobachtet die Leute und lässt sich beobachten, bis man nach Hause geht....was in unserem Fall wieder die Ölsardinendose “Robbie” ist.

Heute sind wir durch die Hauptstadt (Guatemala Ciudad) gefahren, haben uns aber nichts angeschaut, hier ging es auf und ab und an allen Hügeln hangeln sich Häuser nach oben und wieder nach unten. Das Zentrum war gar nicht zu sehen oder gar auszumachen. Wir haben nur kurz zum Essen angehalten und sind gleich weiter nach La Antigua Guatemala. Hier stehen wir nun bei der Polizei. Nein, keine Sorge, wir wurden nicht verhaftet und sind auch nicht zu schnell gefahren (oder das vielleicht schon, aber unbemerkt). Hier kann man bei der Touristenpolizei auf dem großen Gelände stehen, bis zu 2 Wochen kostenlos und wer einen Sprachkurs macht (wie so viele hier), der kann auch länger bleiben. Es sind noch 2 kalifornische Hippie-Camper hier, aber man hat genug Platz. Und so haben wir uns hier in einer Ecke eingerichtet mit Zelt, Robbie und frisch gewaschener Wäsche. Bernhard hat sich noch einmal im Zelt ausgeruht, sein Magen will gerade nicht so richtig. Ich hab nach all dem Wäsche waschen dann irgendwann den Markt aufgesucht. Hier sieht man viele Einheimische aus der Region, wie wir das schon auf der Straße hierher gesehen haben, die traditionell gekleidet sind. Mit einfarbigen bunten Röcken und Blusen mit Stickereien. Auch werden hier wieder die Kinder in bunten Tüchern auf dem Rücken getragen. Im Moment gibt es hier gerade frische Papaya, Erdbeeren und Äpfel. Natürlich gibt es wie in den Ländern zuvor auch Mangos, Melonen und Kokosnüsse, doch man wird damit nicht mehr so bombadiert…ist hier vielleicht schon Saisonende? Ok, eine Riesenmelone haben wir noch im Auto und von den vielen Mangos der letzten Wochen bin ich auch erst einmal gesättigt. Kokosnüsse sind sowieso nicht so unser Fall. Also werden es morgen wohl mal 2 kg Erdbeeren sein und für Bernhard endlich mal wieder ein Apfel.

                               

In Antigua läuft man an jeder Ecke einem Kolonialgebäude oder einem Ausländer entgegen. Die Kolonialgebäude sind von den Spaniern erbaut, mal mehr oder weniger gut erhalten, die Ausländer meist hier um Spanisch zu lernen, quasseln dann aber nonstop auf englisch miteinander (Chinesin vs. Russin ob es heute Abend McDonald oder PolloKing sein soll oder doch lieber Pizza – war nur eins dieser Gespräche über die ich dann schmunzeln musste!).

                          Bernhard beim Souvenirshoppen "auf deutsch", wieder einmal erst 1 Dollar, dann 10 Dollar....diese Spielchen kennen wir doch noch aus Peru!

Von hier aus kann man auch Vulkane besteigen, sogar einen aktiven, wo man bis nach oben zum Krater gehen kann, indem man tatsächlich die Lava brodeln sieht, wenn sie einem nicht schon vorher entgegengeflossen ist. So ganz ungefährlich scheint das wohl nicht zu sein. Doch bei uns haben wir sich die Vulkankegel mal wieder nicht mit ihrer Spitze gezeigt, sondern das Wolkenröckchen übergezogen. Wir werden sehen, ob sich das die Tage noch ändern wird. Denn so eine Lava-Wanderung würde Bernhard schon noch reizen. Ich bleib lieber hier unten bin ich ja auch schon auf 1600 Höhenmeter und auf die 2000 mehr verzichte ich dann. Das wird übrigens die erste Nacht werden an dem ich eine Decke brauch, es ist jetzt 19 Uhr abends und wirklich frisch, das hab ich schon viele viele Wochen nicht mehr gehabt. Tagsüber schwitzen in der Sonne, nachts kühl und ruhig schlafen, wie wunderbar.