Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

 

 

 

 

USA - Teil 4 - ALASKA                                

 

 

              

                ABSTECHER ALASKA -2-    FISH CREEK in Hyder, AK, USA               -   30.Juli bis 04. August 2012

Die früher große Stadt Hyder, die direkt neben der Stadt Hyder, British Columbia, Kanada  lag entstand in den 30er Jahren mal wieder durch den Goldrausch, damals lebten mehr als 5000 Menschen hier. Heute existiert nur noch Hyder, Alaska und ungefähr 3 km davor gibt es das kleine Städtchen Stewart, BC, dass mit 500 Einwohnern noch deutlich größer ist als das amerikanische Nachbardörfchen. Doch das ist bekannt und so strömen täglich im Sommer ganze Touristenschwärme durch Stewart und Hyder zu einem kleinen Bach, dem Fish Creek. Dieser ist einer der Laichstätten, der Lachse zwischen Juli und September und deshalb bei den Bären der Region ein beliebter Imbissstand. So holen sich Grizzlies, aber auch Schwarzbären und Wölfe, sowie Adler und Möwen hier ihren Snack ab und wir Touristen stehen auf einem angelegten Holzsteg dicht am Geschehen dran.

                                              junger Weißkopfseeadler ißt Fischreste      

 

 Weißkopfseeadler kommen jeden Tag mehr und fliegen über unsere Köpfe hinweg.

       Es liegen überall Fischkadaver rum, somit gibt es immer etwas zu fressen für sie.                     

 

 

 

                  An unserem ersten Abend in Hyder ließen sich auch immer wieder 2 Wölfe blicken. Sie sind viel scheuer als die

                         Bären und kamen auch nicht so nah. Wie wir später erfuhren, sind die Wölfe eher selten zu sehen, kommen an

einem Tag und dann sieht man sie ein oder zwei Wochen lang gar nicht mehr. Somit hatten wir richtig Glück. 

Denn an den anderen Tagen kamen sie eher nachts, wo sie fast ungestört die Lachse fischen können.

Wölfe bevorzugen sowieso nur den Kopf der Lachse und lassen den Rest meist achtlos liegen. 


 

 

Es gab eine Grizzlymutter mit Jungem, die ab und an vorbei kam und vor allem an dem sonnigsten Tag stundenlang da blieb, Der kleine hüpfte rum, machte Männchen, die Mama jagte Fische und beide aßen oder kuschelten auf der grünen Wiese. 

                                               

      Sie begleiteten uns auch noch fast bis nach "Hause"! 

 

                                                                          

Manchmal begegnete man einem Grizzly auf der Straße oder auf dem Parkplatz, das ist ja auch IHR Gebiet und nicht unseres. Sie haben allerdings genug Fisch hier zum Fressen, wenn auch die Anzahl an Lachse dieses Jahr gering ausfiel, so dass sie wohl auf einen Menschenburger wenig Hunger hatten.

                                      

Grizzlys auf der Jagd: Schnauze dicht überm Wasser, man sieht die Lachse wie Pfeil im Wasser abhauen, aber immer wieder, packt eine große Tatze zu und holt einen großen Lachs heraus. Sie scheinen nicht satt zu werden.

                                            

                                                                                                          

Meist sehen wir die Bären nur einzeln erscheinen, außer natürlich Mama mit Kind. Aber an einem Tag kam von rechts den Fluß entlang die Mutter mit Kind und verschwand auch ziemlich schnell wieder, denn sie roch die Anwesenheit der Männchen. Denn da kam auch schon Francis an, ja mittlerweile kennen wir die Namen, und kurze Zeit später der große DOG. Die beiden trafen sich dann im Gebüsch und fauchten sich auch gleich mal gut an, so dass der kleinere den Fluss ein Stück aufwärts rannte, wo er in Ruhe weiterfressen konnte.

 

Doch ab und an war auch keine Action angesagt und wir warteten und warteten bis sich etwas ergab. So war der Schwarzbär, der auf der anderen Straßenseite Beerchen aus, eine gute Abwechslung und Unterhaltung, um das Warten im Regenwetter verkürzen zu können.

                           

Die Schwarzbären halten sich normalerweise fern von den stärkeren Grizzlys, deshalb sind die jetzt auch nicht da, wenn die Grizzly Essenszeit haben. Schwarzbären haben wir schon oft angetroffen am Straßenrand, deshalb haben wir uns auf die Grizzlys gefreut, doch noch immer sind für uns die Schwarzbären genauso faszinierend. Leider kümmern sich hier die Leute weniger um die Schwarzbären und wie mir scheint sind die Amis doch weit hinterher mit dem DENKEN. In Stewart ist die Mülldeponie mit einem Elektrozaun geschützt, so dass die Bären gar keine Chance haben, an menschliches Essen zu kommen, wenn auch nur in Form von Abfallresten. In Hyder hingegen sieht das anders aus, hier ist alles offen und leider treffen wir hier 3 Erwachsene Schwarzbären und 5 Junge an, die im Müll aufwachsen. Diese Bären sind dann irgendwann leider ein Problemfall. Wir fotografieren sie gerne, vor allem als sie sich aus dem Müll begeben und uns ein einzigartiges Schauspiel vorführen. Doch es sind Bären ohne Zukunft, denn die Bären, die Menschen und ihr Essen gewohnt sind, werden irgendwann auch im Vorgarten der Häuser nach Müll suchen, woher sollten sie den Unterschied kennen. Und dann werden Bär und Mensch aggresiv. Der mit den stärkeren Waffen gewinnt, wer wird das wohl sein?

Einfach traurig!!!

Was will man lieber für Bilder sehen........solche?

                                                   

..... oder solche?!

                                                  

                   

                                                             

 

 

Ich hab hier schon ein paar Filmchen eingefügt, aber unter Bildergalerien-> Filme werde ich noch ein paar mehr hochladen. Mein absolutes HIGHLIGHT VIDEOchen ist allerdings DIESES HIER: 

 
 

       Abstecher ALASKA 1 - Skagway und Juneau: 4. bis 8. Juli 2012

Die Straße, die Whitepass Route genannt wird und eine der Goldrauschrouten ist, ist traumhaft schön, türkisfarbene Seen, steile Berge, alte Minen, doch anhalten will ich nicht, sonst komm ich nicht rechtzeitig.

 

In Skagway ist wirklich was los, der Umzug für ähnelt zwar auch dem in Whitehorse, da die Straßen aber enger sind und das Stadtzentrum alte Häuser hat, sieht es wesentlich schöner aus. Die kanadischen Mounties laufen ebenfalls mit und die schottischen Einwanderer haben auch überall ihre Fussspuren hinterlassen, wie man an der Dudelsackgruppe ausmachen kann.

      

Erstaunlicherweise wehen gar nicht so viele amerikanischen Farben und die Leute sind nicht so patriotisch angezogen, wie ich mir das vorgestellt habe. Natürlich, im Laufe des Tages, sieht man schon immer mal wieder einen herausstechen.

Am Nachmittag gibt es allerlei Programm:

Irgendwelche Versteigerungen, die sowieso meist nur an die Skagwayer gehen, die für ein in Folie gepacktes kaltes Hühnchen mit Reis mal schnell 120 bieten, aber den Scheck noch nicht ausfüllen, da sie schon für 5 andere Dinge geboten haben und man das ja mal aufrechnen muss.

Die Donations und Verschwendungssucht der Amerikaner geht den ganzen Tag so weiter. Es war zwar ein Spaß zuzuschauen, hat mich dann am Abend aber doch ganz schön mitgenommen, Burgerhälften, die weggeschmissen worden, weil die andere Hälfte auf dem Boden lag und man ja dann mit der sauberen Hälfte nichts mehr anfangen kann. Der Eierlauf und das Eierschmeißen hat eine neu gepflasterte Straße hinterlassen, die restlichen Eier wurden zwar verschenkt, doch von den meisten dann auch nur durch die Gegend geschmissen. Nur mal so am RAnd, hier gibt es nur 1 Supermarkt weit und breit und ein Packet (12 Stk) Eier kostet über 4 Dollar!

                          

Es gab noch ein Hotdogwettessen, wie wohl überall in den Staaten, denn der 4. Juli ist wohl auch der Nationalfeiertag des Hotdogwettbewerbs. Der Rekord liegt bei 68 Hotdogs in 10 Minuten. Hier in Skagway lag er, so ungefähr bei 14 Hotdogs, hab das nicht ganz so genau gezählt. Das kleine Mädel hat immerhin 6 Stück geschafft und sie bei sich behalten, allerdings nach der 8. Minute kapituliert!

                

Andere lustige Dinge wie Sackhüpfen, Armdrücken, Hufeneisenschmeissen gab es auch noch. Vor allem die Männer wollten ihre alaskanischen Urkräfte beweisen und haben im Schienen-fest-nageln um die Wette gehämmert!

                  

                                  
           

Da denkt man immer es wäre etwas ganz besonders, wenn die eigene Stadt ein ENTENRENNEN veranstaltet, doch irgendwie gibt es das überall. Nicht nur in Tübingen, und nicht nur in Skagway, wie Eve von der Touriinfo hier ganz entgeistert feststellte, dass die Kanadier das sogar auch haben....

In Whitehorse haben wir verpasst wie die Enten in den Yukon geschmissen wurden und auch wie die Sieger rauskamen, doch hier war der Bach kein reisender Fluss wie in Whitehorse, also dachte ich, da bekomm ich doch beides mit. Naja, es gibt eine kleine Brücker über einen Bach von weniger als 1 Meter Breite, da werden die Enten reingeschmissen und 5 Meter weiter unten per Netz wieder rausgefischt. Wäre dieses Jahr nicht ein Loch im Netz gewesen, hätte ich gar nichts mitbekommen, denn das ganze fing um 17 Uhr an und war um 17:01 Uhr schon wieder zu Ende. Dafür verfingen sich ein paar Enten im Gestrüpp beim Bach und ich hab mir 2 neue Mitfahrer ausgesucht. Zuerst wollten die beiden vorne als Kühlerfigur mitfahren, dann war ihnen das aber doch zu windig. Jetzt leisten sie dem Glücksschwein von Gabi, dem Globi von meinen Exvermietern, dem Pingu, den mir Bernhard geschenkt hat, Gesellschaft. Erst einmal, bis ich da wieder auf dem Sitz sitze und auch was sehen will, dann müssen sie in ner Kiste verschwinden, aber das wissen sie noch nicht.....also pst!

     

Skagway:            

Heutzutage geprägt durch die Cruiseschiffe, die hier jeden Tag andocken und wieder ablegen. Dementsprechend besteht der Ort aus vielen Souvenirgeschäften und vor allem Juwelieren. Da die Stadt aber viele alte Häuser hat, die schön restauriert sind, spielt sich das ganze in einer schönen alten Westernkulisse ab.

            

Früher haben hier, sowie in ganz Alaska, eigentlich nur die Indianer gewohnt. In dieser Gegend die Tlingit, die auch noch jetzt präsent sind. Ihre Kultur sieht man noch, ob im Hinterhof, als Dekostück oder zum Kaufen.

    

        

Der Nationalparkservice hat ebenfalls ein paar Häuser restauriert und bietet außer Filmen auch noch eine Stadttour an, die ich einmal mitgelaufen bin, die recht interessant war.

                                      

Da wir in den letzten Wochen so viele Strecken passiert haben, die die Goldsucher ebenfalls passiert haben, will ich mal eine kurze Zusammenfassung über den Goldrausch am Klondike aufschreiben. Man bekam einen guten Einblick, wie weit die Entfernungen sind, die die Menschen damals zurücklegen mussten und was es bedeutet hat sich auf den Weg zu machen, wenn man wirklich einmal an diesen Orten gewesen ist, doch schlussendlich wird man es nie ganz fassen können, was diese Menschen an Hoffnung und Entbehrungen, an Abenteuer und Verlusten erleben mussten/konnten.

Goldrausch am Klondike!

1867: USA kauft Alaska von Russland (weniger als 500 weiße wohnen in Alaska)

1880: Castineau Channel baut die Stadt Juno, Industrie und Mine.

1886: kleinere Goldfünde an Fortymile Fluss

1890: weiße Einwohner in ganz Alaska weniger als 4000!

1893: Fünde bei Circle

1895: Fünde auf der Kenaihalbinsel

Immer mehr Leute kommen und suchen nach Gold in der Region!

1896: George Carmack, Tagish Charlie und Skookum Jim finden Gold am Klondike. Da man die Claims anmelden muss und das nächste Amt dafür in Fortymiles (ca. 50 km flussabwärts des Yukons lag) breitete sich die Nachricht „in der Gegend“ schnell aus und innerhalb 48 Stunden war die Stadt Fortymiles leer und die Claims in der Klondikegegend abgesteckt.

1897: 60 Leute mit Gold beladen gingen von Bord im Hafen von Seatle.  Die Wirtschaftskrise in den USA und die Arbeitslosigkeit zusammen mit dieser Nachricht vom GOLD! GOLD! GOLD! Konnte nur auslösen, dass sich alle auf den Weg in das Goldland machten.

1897 und die Jahre danach:

Es machten sich ungefähr 100.000 Leute auf den weg, nur 30.000 kamen überhaupt in Dawson an, maximal 3000 konnten überhaupt noch ein Claim abstecken und davon wurden nicht einmal 300 reich!

Wie kamen die Leute nach Dawson?

Per Schiff ging es von Seatle oder San Francisco nach Norden, entweder direkt an der Küste Alaskas vorbei und den Yukon hinauf bis nach Dawson, was die längste und teuerste Route war. Oder per Schiff an der Küste und die Innlandpassage hinauf, wo die Schiffe entweder im heutigen Skagway oder dem in einer Bucht weitergelegenen Dyea. Von hier aus mussten das Küstengebirge passiert werden und zwar zu Fuß mit all dem Gepäck.

Die kanadische Mounted Police  verordnete, um Hungertode zu vermeiden, dass jede Person auf diesen beiden Wegen 1 Tonne an Gütern, die den Mindestbedingungen an Lebensmittel, Kleidung, Zeltunterkünften und Werkzeuge entsprachen, zu transportieren. Es wurden auch etliche abgewiesen, die nicht genug dabei hatten oder ihrer Meinung nicht danach aussahen, als könnten sie es überhaupt schaffen.

Die Route von Skagway führte über den Whitepass zum Lake Bennett. Die Route von Dyea führte über den Chilkoot Pass, den die Tlingit-Indianer schon als Transportweg benutzten, zum selbigen See. Der Unterschied bestand darin, dass der Whitepass länger ist, jedoch stetig ansteigt. Heutzutage läuft entlang dieser Whitepassroute sowohl die Straße, die ich gekommen bin als auch die Zugstrecke, die 1901 gebaut wurde. Seitdem ist Dyea ausgestorben und eine verlassene Geisterstadt geworden. Skagway hingegen blieb, auch nach dem Goldrausch als Städtchen.

 

Den kürzeren Chilkoot-Trail kann man auch heute noch bewandern, er birgt im Sommer wie im Winter seine Herausforderungen. Er verläuft erst flacher, dann jedoch kommt der Aufsteig auf kurzer Distanz. Da die Truppe zum Sommer in Dawson sein wollte, wurde noch im Frühjahr im Schnee gelaufen, hierfür wurden an dem Pass über 1400 Stufen in den gefrorenen Schnee gehauen. Einer nach dem anderen kletterten so hinauf. Rutschten an der Seite wieder hinunter, denn die Tonne Gepäck muss ebenfalls dorthin transportiert werden. So wurden alle Passagen, je nachdem wieviel man tragen konnte, von 20 Mal zu 50 Mal hin und hergelaufen.

 

Am Lake Bennett angekommen, war man aber noch lange nicht am Ziel. Hier mussten sich die Goldsucher Boote bauen, den Fluss entlang fließen und ungefähr bei Whitehorse in den Yukon wechseln, dann nach Dawson, insgesamt noch 500 Meilen warteten per Wasserweg auf sie.

Die meisten von ihnen, die überhaupt ankamen nach all dieser harten Zeit, mussten ziemlich enttäuscht gewesen sein, als sie erfuhren, dass die Claims schon alle abgesteckt waren, denn in den umliegenden Gebieten waren ja bereits Goldsucher unterwegs, für sie weniger weit zum Klondike zu kommen, uns sie erreichten ihr Ziel weniger Monate nachdem die Funde bekannt waren und nicht erst ein Jahr später.

Trotz alledem sind wohl eher die großen Bosse, die Hotel-, Bar- und Bordellbesitzer und Kaufmänne reich geworden und nicht die Goldsucher an sich.

 

Da wir ja schon an so vielen Plätzen waren und Skagway der Ausgangspunkt für den WhitePassTrail war, jedoch Dyea nicht weit von hier liegt, wo sie gestartet sind über den ChilkootTrail, hab ich mich auch mal auf den Weg dahin gemacht. Man fährt im Grunde genommen 2 Buchten weiter und hat immer wieder schöne Aussichten. Vor allem die Piratenbucht ist wunderschön. Dyea war genau wie Skagway eine Boomtown, aus dem Nichts entstand eine Stadt, doch im Gegensatz zu Skagway ist Dyea bereits zu späteren Goldrauschzeiten ausgestorben, nachdem die Eisenbahn entlang des Whitepass gebaut wurde. Vor Skagway konnten die großen Schiffe anlegen, wie man heutzutage ja auch an den Kreuzfahrtschiffen sieht, vor Dyea ging das nicht. Hier macht sich Ebbe und Flut deutlich bemerkbar und somit gibt es weite matschige Graslandschaften, die weit ins Meer reingehen.

Diese mussten natürlich damals mit samt dem Gepäck erst einmal überwunden werden. Die Wassergrenze lag damals weiter im Land als heute, da wo die Stadt war, ist jetzt Wald. Es gibt noch ein paar weniger Häuser von denen ein paar Holzlatten übrig sind und im Wald liegen, sowie Glas oder Metallsplitter. Das einzige was mitten im Wald auch einen Blinden an eine Stadt erinnern kann, ist die falsche Fasade einer der Geschäfte, die hier früher zahlreich standen.

                    

Friedhöfe gefallen mir sowieso ziemlich gut, vor allem alte. Und hier in Dyea gibt es nebeneinander 2, der eine war der normale städtische und der andere Teil, war den Menschen gewidmet, die am 3. April 1897 von einer Lawine erwischt wurden. Man geht von über 70 Menschen aus, nicht von allen weiß man wer sie waren. 

                                                    

Auch vor Skagway gibt es einen Friedhof aus der Goldrauschzeit, wo all die berühmt berüchtigten Gräber ausgeschildert sind, wie zum Beispiel das von Soapy Smiths, der hier einigen geläufig war und als Schlitzohr und Gauner bezeichnet werden könnte. Gleich dahinter liegt ein schöner Wasser, der sich auch bei bewölktem Himmel anzuschauen lohnt.

                   

 

Noch nicht genug von Alaska, na dann fahr ich doch mal schnell in die Hauptstadt dieses Bundesstaates. Mit Robbie - nein das nicht, denn eine Straße führt dort nicht hin und nur für einen Tagesausflug wird das mit Robbie zu teuer. Ist so schon teuer genug, aber ich gönn mir ja sonst nichts. Also buche ich mir einen Platz des Fjordexpresses, der leider für Donnerstag und Freitag schon voll war und erwische natürlich den einzigen Tag in den 5 Tagen hier, der so richtig schlecht ist. Bereits die ganze Nacht regnet es und tags ist immer mal wieder Nieselregen angesagt, aber die Wolken ziehen erst ganz spät am Abend nach oben, davor sind sie zum Greifen nahe und verdecken natürlich all die schönen Berge.

Nun gut, da der Wetterfrosch ja nicht mit an Bord ist, mach ich das Beste aus der Fahrt, lerne nette Leute kennen, der Bootsfahrer ist auch super nett und lustig, sein Bruder, der später der für Juneau übernimmt, ist mindestens genauso unterhaltsam. Die Tochter die als Deckhand zur Hilfe geht, etwas weniger gesellig aber auch nicht unfreundlich. Die Frau verkauft die Tickets und kocht die Lachssuppe für das Abendessen, also wirklich ein Familienunternehmen.

Der Fjordexpress fährt doppelt so schnell wie die Autofähre nach Juneau, somit ist man in 3 Stunden da, doch darum ging es mir nicht, ich wollte unterwegs etwas sehen, soll doch die Inland Passage so schön sein. Naja, das mit den Wolken erwähn ich jetzt nicht noch einmal. Aber es war wirklich so, wir haben viele Meeresbewohner gesehen und dafür ist auf der Tour auch wirklich Zeit eingeplant.

Wir sahen Dutzende Seehunde, der erste begrüßte mich schon im Hafen bevor wir überhaupt abgelegt haben, außerdem mindestens genausoviele Seelöwen, hunderte von Seeadler, die hier wohl am häufigsten vorkommen sollen. Angeblich hätten Forscher gezählt und wären im Schnitt auf 1 Seeadler pro Meile Küstenabschnitt gekommen....müsste ich jetzt anhand von dieser Aussage errechnen können, wieviele Meilen wir per Schiff zurückgelegt haben? Natürlich hab ich auch auf Wale gewartet. Orcas sind im Moment eher weniger in den Fjorden hier, dafür ganz viele Buckelwale. Wir haben auch recht häufig im Abstand von 2-8 Meilen einen Wasser hochpusten sehen, doch auf der Hinfahrt wollten, sie sich weniger gern aus nächster Nähe zeigen. 

Wenn mal einer nahe am Boot war, war ich mit Kamera nicht bereit, auch wenn er sich schön zeigte und beim Abtauchen seine Schwanzflosse zeigte, so hatte ich kein einziges Foto geschossen, denn keiner von ihnen wollte ein zweites Mal in unserer Nähe auftauchen. Nach einer halben Stunde links rechts vorne hinten schauen, denn insgesamt waren ungefähr 5 um uns herum, mussten wir aufgeben und weiterfahren.

Doch auf der Rückfahrt hatten wir da mehr Glück. Einer war sehr nah und gleich daneben noch eine Mutter mit Nachwuchs und die beiden tollten nur so um unser Boot herum. Schwanzflossengeplatsche, aus dem Wasser springen, eine Rolle machen.....sehr schön, da gelang meiner lahmen Kamera sogar ab und an auch ein Schuss.


Juneau: Ein kleines Städtchen was jeden Tag im Sommer von Cruiseschiff-Touristen überschwemmt wird. Und so wurde es mir am Hafen etwas zu bunt. Es lagen zwar nur 2 Schiffe im Hafen, manchmal sind hier sogar 5 und jedes spukt ein paar Tausend Leute aus, die dann wie Ameisen die Geschäftsstraße ablaufen. Die besteht nur aus Souvenir und Juweliergeschäften und ist weniger schön hergerichtet als Skagway. Dem höher gelegenen Teil von Juneau kann man da schon noch mehr abgewinnen.

Die Berge hinter Juneau steigen steil an, so wird hier, wie bereits schon auf der gesamten Strecke, jeder Bach zu einem Wasserfall. Die Straßen gleichen dementsprechend an San Francisco und die bunten kleinen Häuser, meist aus Holz, sehen ganz nett aus. Die Kunst der Tlingit-Indianer, die schon seit vielen Jahrhunderten die Region bewohnen, sieht man auch desöfteren. Vor allem die vielen Totempfäle fallen auf.

            

Das Governorsbuilding, das Stadtmuseum und eine paar andere Gebäude haben einen vorm Haus stehen. Das Staatsgebäude hingegen ist eher hässlich und unauffällig, eine Tour könnte man durch das Gebäude machen, doch ich scheine die einzige Person zu sein, die sich gerade hierher verirrt hat und alleine ist mir das zu doof!


             

Da wir für die Walbeobachtung mehr Zeit gebraucht haben, werden wir nicht 3 sondern nur 2 h und 20 Minuten hier in der Stadt Aufenthalt haben. Aber das reicht tatsächlich jedem, wer hätte das gedacht. Und im Vergleich zu den Cruisern kommt bei uns auch nur eine Person mit Einkaufstüten zurück. Alle jedoch früher als verabredet. Das lässt uns sogleich starten und ab zum Gletscher, wo wir 1h 20 min Zeit haben. Das gefällt mir schon, hab befürchtet wie bei den meisten Touren, können wir alle aus dem Bus raus, Foto machen und wieder rein. So reicht mir die Zeit am Wasser entlang zu laufen, die vielen Eisschollen zu fotografieren, den Gletscher von verschiedenen Aussichtspunkten. Den Film im Visitorcenter kann ich auch noch in Ruhe anschauen. Man hätte auch zum Wasserfall laufen können, dauert 45 min hin und zurück, doch ich genieß lieber die Aussicht auf den Gletscher! Wasserfälle gab es schon genug!

         

Wir kommen alle wieder pünktlich am Boot an und legen gleich ab. Zuerst geht es recht schnell voran, doch dann sehen wir die ersten Fontänen, die auf Wale aufmerksam machen. Es dauert eine Weile bis wir Fontänen in unserer Nähe sehen, aber dort stoppen wir und es ist fantastisch der Mutter mit Kind zuzuschauen! Ein paar Delfine spurten wie bereits auf der Hinfahrt kurz neben uns, jedoch in die andere Richtung, so dass sie auch gleich schon wieder verschwunden sind. Die Landschaft ist traumhaft schön, sieht heute nur gespenstisch aus, wegen den Nebelschleier, Wolkenfetzen, die immer mal wieder zwischen den Wolken herumschweben. Dass die Sonne sich tatsächlich an manchen Stellen gezeigt hat, davon zeugt der Regenbogen, auch wenn die Fotos sonst nicht danach aussehen. Den Leuchtturm kann man übrigens kaufen, die davor hausenden Seehunde und Möwen stinken allerdings ganz schön.

             

Am nächsten Morgen bin ich dann erstaunt, wie schnell sich das Wetter ändern kann. Die Wolken verziehen sich rasch, so viel blauer Himmel wie schon lange nicht mehr und so kann der Hafen in Skagway aussehen, bei schönem sommerlichen Alaska-Wetter, was aber dieses Jahr ( und sonst wohl auch) selten der Fall ist!!!

 

 

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Alaska: 5. bis 19. Juni 2012

 

14.-19.06.2012                   Glenn Hwy, Gletscher und Goldrausch

Glenn Highway:

Für uns der  beste Abschnitt in Alaska! Das Wetter passt ab Anchorage auch so einigermassen. Wir halten noch kurz in einem kleinen Ort namens Eklutna. Hier haben die Russen nicht nur eine Kirche gebaut, sondern auf eine neue Tradtion auf dem Friedhof eingeführt. Kleine Häuser auf bereits vorhandene Indianergräber, so wie auf die neu dazukommenden.

                                       

Es tauchen immer wieder tolle Berge auf, die wir mit wenig Wolken sehen können. Weiße Gletscher, die bei näherem Betrachten blau schimmern.

                                               

Wir fuhren bei dem tollen Wetter noch zum See Louisa, der spiegelklar war und ein paar schöne Inselchen hatte, rundum bwohnt, natürlich. Angler haben sich auch schon dort niedergelassen und so fuhren wir besser zurück und suchten uns ein ruhiges Plätzchen an einem der zahlreichen kleineren Seen. Dafür hatten wir Gletscherblick ganz umsonst. Moskitos leider auch, die gibt es überall umsonst, sogar noch ein paar Gratis dazu und wer will sucht sich die 10% Extrapackung aus.

                                           

 

                       

                                                              

Wrangell-St. Elias Nationalpark:

Nach dem so schönen Streckenabschnitt auf dem Glenn Highway kam auch dann am nächsten Tag die schlechtestes Strecke Alaskas. Eine Schotterstraße von über 100 km bedeckt mit unberechenbar vielen und tiefen Schlaglöchern. Bernhard fluchte, die kompletten 100 km, Robbie ächtze und klapperte und ich versuche davon nichts mitzubekommen. Landschaftlich auch nicht so sehr beeindruckend, fanden wir am Ende eine Fussgängerbrücke.

    

Hier mussten wir Robbie zurück lassen. Von hier konnte man in das nächste Dörfchen laufen, das ja sehr urig eingerichtet ist und die unterschiedlichsten Gestalten beherbergte. Man kann zu einer großen Kupfermine fahren (10 Dollar) oder zu Fuß hinlaufen, ca. 10 km. Die Tour der Mine kostet weitere 25 Dollar. Von dort könnte man unwegsames Gelände bis zu einem der Gletscher laufen, so wie auf diesem weiterlaufen....so lange man nicht in eine Spalte fällt. Nach all dem war uns nicht wirklich.

    

Bernhard lief zurück zu Robbie, ich lief noch eine Stunde weiter bis zu dem braunen Teil des Geltschers, wo man eine schöne Aussicht auf 2 der herunterschleichenden Gletscher hatte. Kein Bär besuchte mich unterwegs, abends um 22 Uhr bei Sonnenschein....na die hatten wohl ein anderes Abendprogramm.

           

         

Am nächsten Morgen war das Nieselwetter wieder perfekt und wir liefen erst recht nicht los zur Mine, sondern schlugen uns auf der Schlaglochpiste durch. Unterwegs am Russian River hat die LachsJAGD angefangen, Angler an Angler gereiht, mit großen Schaufelrädern oder Netze werden die Lachse aus dem Fluss geholt. Ganze Familien schlagen hier für das gesamte Wochenende ihr Camp auf.


Valdez:

Nach all dem Durchgerüttele freuten wir uns wieder auf anständige Teerstraßen. Noch einmal zur Küste, dem Wetter eine chance geben, dem Land ebenfalls. Und so landeten wir nach weiteren 100 km in Valdez. Hier war der Bär begraben, obwohl es Samstag war. Die Strecke war teilweise sehr interessant. Berge, Gletscher und ein Abschnitt mit vielen Wasserfällen.

                                                         

                                                          

Ein Stückchen Lachs gab es für Bernhard zu probieren, doch dann fuhren wir auch schon wieder zurück.

Tierchen:

Es gab doch tatsächlich noch ein Schwarzbären, der nicht gleich die Flucht vor uns ergriffen hat. Er war ja auch mit gutem Abstand zur Straße unterwegs und trotzdem stetig am Laufen. Man denkt das Gras wäre gar nicht so hoch, aber es ist so hoch, dass so ein großer Bär sogar beim Laufen dahinter oder dazwischen verschwinden kann. Wir, wie auch andere, Zuschauer am Straßenrand bzw. Seitenstreifen, wurden wieder fleissig von den vorbeirauschenden Alaskaner angehupt. Hier scheinen die Leute eher gestresst und genervt zu sein, drosseln weder die Geschwindigkeit, noch halten an, um die Tiere anzuschauen. Das nervt uns schon ziemlich, denn es passiert recht häufig, dass wir angehupt werden, auch wenn wir 80km/h fahren und nicht anhalten, denn dass ist für die meisten hier auch noch zu langsam! Ja, Alaska ist anders! Besser? Sicher nicht!

                                             

Weißkopfseeadler: Diese sehen wir auch häufiger! Sie warten wohl auch alle auf die LACHSE. HUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUNGER!!

                                                        

Lachse: Sie starten langsam auf in die Flüsse zu ihren Laichplätzen und so sind immer mehr Fischer unterwegs. Wir haben bisher noch keine in den Flüssen gesehen, die doch zu viel Wasser haben und meist braun sind vom Regen. Aber den Fang der Angler oder Fischer haben wir gesehen und somit auch einige Lachse mit rotem Fleisch. Ein Stückchen hab ich auch zum Probieren mitbekommen. Laut Bernhard doch nicht so viel anders als den gekauften zu Hause, obwohl alles sagen er wäre jetzt so frisch und von den ersten mit den meisten Omega-3-Fettsäuren, der BESTE überhaupt!

                                                                   

Stachelschweine: Guten Morgen, sagte uns das Stachelschwein und verschwand in den Wald. Dafür hinterließ es uns eine tolle Aussicht auf einen der vielen Lachsreichen (leider sehr trübbraunen) Flüsse...

      

Elche haben wir verhältnismässig viele gesehen in Alaska. Meist Weibchen, oft mit Jungen dabei. Hier haben wir 2 Elche im Fluss gefunden, mit dem Kopf tief eintauchend um zu fressen. Kurz darauf sind uns wieder 2 Elche begegnet, auch dieses Mal 2 Bullen mit Geweih in einem Fluss.

         

Trans-Alaska-Pipeline: Von Deadhorse Point fast oben am Nordpol bis runter nach Valdez für hunderte von Kilometern geht diese Pipeline mit Rohöl gefüllt. Meist oberirdisch wegen dem Permafrostboden, so sieht man sie immer wieder am Highway auftauchen. Wir fahren zwar nicht oft an dieser entlang, haben sie aber doch schon ab und an gesichtet, nie bei gutem Wetter, deshalb gibt es jetzt zum Schluss eben nur ein Schlechtwetterpipelinefoto!

Goldrausch in Chicken:

Hühnchen, warum auch immer dieses kleine Goldschürferörtchen so heisst, weiß ich nicht. Aber sie machen wenigstens was daraus. Zur nördlichen Grenze ist es der letzte Ort in Alaska, so dass jeder durch muss, auftanken kann, an mehreren Stellen umsonst campen und wer sein Glück versuchen will kann hier auch Goldschürfen. Wir haben Leute getroffen, die im Sommer hierher kommen, da zwar mit großen Maschinene, aber immerhin noch genug Gewinn gemacht wird, um davon leben zu können. Reich wird wohl niemand mehr damit. Jeder kann hier auch frei sein Glück versuchen, ob nun am Campingplatz vom Schutthaufen für 15 Dollar den ganzen Tag oder an den Flüssen und Bächen mit seiner eigenen Wanne.

Bernhard ist von dem Glitzern im Bach ganz verrückt geworden. Da ist ihm ja selbst das kalte Wasser nicht kalt genug und er benutzt unsere Plastikteller zum Aussieben der kleinen glitzernden Partikel. Diese sind wohl eher Pyrit, wenn sie oben schwimmen oder leicht im Flusssand zu sehen sind. Goldnuggets gibt es sowieso nicht so einfach, Goldpartikelchen schon eher, aber diese sind schwer und bleiben im Teller zurück. So haben wir vielleicht auch ein paar Goldfusselchen mit dabei, aber wer kennt schon den Unterschied, für uns ist es trotzdem ein Erlebnis und ein Andenken.

                                                                        

 

Bernhard im Goldfieberwahn......bis spät morgens auf, dann kurz schlafen und schon wieder an Fluss. Sonne kommt raus, Bernhard muss an den Fluss. Das Glitzern im Bach hat ihn verrückt gemacht.

Wie gut dass diese Besessenheit nach einem Tag auch schon wieder vorbei war.

Reich hätten wir mit dieser Methode wohl nicht werden können.

Lustig war es - in und um Chicken!

Ich geb mich doch nicht mit so kleinen goldfunkelten Flöckchen ausm Plastikteller ab. Ich nehm da schon die großen Klumpen mit.

Da Robbie aber zu schwer wurde, hab ich sie wieder aus dem Fenster geschmissen.

Ok, zugegebenerweise hab ich festgestellt, dass meine Goldklumpen doch nur angemalte Steine waren.

 

  Noch mal Auftanken vor der Grenze nach Kanada? mmmmh, beim Anblick dieser Tankstelle, besser nicht.

 

Wir haben uns mehr versprochen von Alaska. Vielleicht betrachten wir das Land hier oben mit anderen Augen, wenn diese durch Sonne erhellt werden, vielleicht aber auch nur mit großem Geldbeutel auf Touren ab in der Wildnis. Es gab schöne Flecken, lustige Erlebnisse, tolle Landschaften und Begegnungen mit Tieren. Die Erwartungen waren jedoch zu hoch!

 

 

09.-13.06.2012                   Kenai Peninsula

 

Anchorage: Wir fuhren morgens kurz durch das Zentrum, wollten aber nicht lange bleiben, da mal wieder die Sonne zum Vorschein kam. So habe ich Bernhard um 9 Uhr aus dem Bett geschmissen, aber wir fühlten uns beide noch etwas gerädert. Ist es ja nie dunkel und wir waren bis um 1 Uhr nachts bei McDonalds, parkten anschließend auf einem Mall-Parkplatz, wurden um 3:30 Uhr von einem Sicherheitstypen geweckt, der uns mitteilte, wir dürften auf diesem PRIVATPARKPLATZ nicht stehen bleiben. So fuhren wir in ein Wohnviertel, wo es ruhig war und sich niemand gestört hat. Aber morgens waren wir eben beide müde. Doch wenn schon mal so Wetter ist, muss das genutzt werden. Zum Zentrum zu kommen, war doch nciht so einfach, denn rosa Jogger liefen durch die Stadt, irgendein Brustkrebs-Lauf und so war einfach mal die Straße für eine Weile gesperrt. Dann waren wir im Zentrum und ich fand ein öffentliches Klo, nur war das im Visitorcenter des Nationalparks und um in dies zu kommen, brauchte ich meinen Ausweis. Warum auch immer oder was auch immer noch in dem Gebäude ist. Wieder genervt zurück zum Auto, Pass geholt und so konnte ich aufs Klo gehen. Ja, manchmal hat man es nicht so einfach als Reisender ohne Camper!

Dann ging es auf dem Seward Highway auf die Kenai-Halbinsel. Die Wolken zogen sich wieder zu, aber noch war ein bisschen blau am Himmel.

Es gab einige schöne Aussichten, grüne Flüsse, blaue Seen, zugezogene Gletscher und viele viele Leute, die unterwegs waren, dem Wetter trotzend, ist es doch Sommer und die Tage lang und sowieso Wochenende. So ist wohl halb Anchorage auf dem Weg sich ein Plätzchen am Fluss zum angeln, campen, grillen oder Boot fahren zu suchen.

Wir fahren bis nach Homer und verschieben die meisten Besichtigungen auf den Rückweg, denn hier müssen wir auch wieder zurück, und hoffen dann auf besseres Wetter für Fotos.

In Ninilchik besuchten wir kurz die kleine, alte Kirche, die nicht nur russisch aussieht, sondern von russisch-orthodoxen Russen hier aufgebaut wurde, als Alaska noch zu Russland gehörte.

                                                                   

Der Pfarrer, von den hiesigen Indianer abstammend, ist gerade dabei die Kerzen für den abendlichen Gottesdienst vorzubereiten. Er erzählt bereitwillig über die Kirche und sein Leben und lässt uns die Kirche von innen anschauen. Die Gemeinde besteht ca. aus 30 Mitgliedern und sie kommen meist alle zusammen, um die Bibel zu lesen und zu singen, wie er sagt. Die eigene Tradition der Heida-Indianer versuchen sie allerdings auch noch zu bewahren, die Jungen eher weniger, sagt er etwas enttäuscht. Die Heida waren starke Krieger, die den Europäern mächtig Widerstand entgegenbrachten.

                                                                

Trotz dem Wetter werden wir nicht ganz so enttäuscht von der Tierwelt. Leider sehen wir ein plattgefahrenes Stachelschwein und noch ein anderes kleines Tier mit braunem Fell, aber ansonsten viele viele Adler. Ein Steinadler, der sich den Ast mit einer Krähe teilte, nicht jedoch seinen gefangenen Fisch. Und ganz viele Weißkopfadler, die die Küste entlang fliegen und  über uns kreisen.

    

Das absolute Highlight ist abends eine Elchkuh mit Nachwuchs. Haben wir doch schon so ein Pärchen tief im Gestrüpp gezeigt bekommen und mit Fernglas braune Kleckse ausgemacht, steht es nun sehr deutlich von der Straße aus zu sehen in einer kleinen Straße in Homer, fast am Ende der Kenai-Halbinsel. Zuerst sehr scheu, später aber zutraulicher.

Hier haben wir auch unser Übernachtungsplätzchen gefunden, mit Sicht auf das Meer/die Bucht vor Homer und die gegenüberliegenden Berge und vielleicht haben wir Glück und die Elche kommen wieder zurück, denn sie haben sich nur ca. 50 m weiter auf dem Waldweg ins hohe Gras gelegt, das scheint ihr zu Hause zu sein.

Elche, die sehen wir wirklich öfter in Alaska als in Kanada. Und so wurde der nächste Tag ein tierisch erfolgreicherer Tag als alle je davor. Es gab Elchkühe alleine, mit Jungen, ein Junges alleine und sogar 2 Elchkühe die Zwillinge haben, haben wir gesichtet. Einen Schwarzbären haben wir auch entdeckt, aber der war so was von scheu und gleich hinterm Busch.

              

In Homer gab es noch jede Menge Möwen und Weißkopfseeadler zu sehen, ebenfalls mit Nachwuchs, die fast so groß sind wie die ausgewachsenen Adler, jedoch ein anderes Gefieder besitzen.

                    

In Homer hatten wir Glück, die Berge waren zwar schlechter zu sehen als tags zu vor, dafür kam aber als wir auf dem Homer Spit, einer Landzunge, die 5 Meilen ins Meer/Bucht rausragt, die Sonne hervor. Zumindest für eine kurze Weile. Hier gibt es ein paar Häuser auf Stelzen. Sehr touristisch zwar, aber schön entlangzulaufen. Restaurants, Boutiquen, Souvenirgeschäfte und auch eine urige Bar.

Morgens halb10  in Deutschland - KnXppers, das Frühstückchen. Morgens halb10 in Homer - n Bierchen an den Tresen unter den Dollarscheinen!

                 

Am Spit entlang gibt es nicht viel Stellfläche und trotzdem ein paar karge Zeltplätze. Einer hat sich einen guten Windschutz mit den runden, aber flachen Steinen gebaut und bei dem Nieselwetter für mehrere Tage eingenistet. Wohl auch einer der vielen Angler.

                                                                                           

Angeln ist DAS Hobby schlecht hin und so kann man auch jede Menge Touren buchen, neben den Grizzlybeobachtungstouren, Gletschertouren, auch Lachsangel oder Hailbuttangeltouren für einen halben Tag oder auch einen Ganzen. Eine Gruppe beobachten wir, wie sie ihren Fang auch gleich noch zerlegt bekommen und anschließend auf Eis nach Hause schicken lassen können. Der größte dieser Heilbutts war NUR 55 Pfund (ca. 27kg). Es geht aber auch noch extremer, sieht man in den Touragenturen, manchmal angeln sie 150 Pfunder oder sogar einen mit 307 Pfund haben wir gesehen. 150kg und doppelt so groß wie ein Mensch. Das ist doch nicht normal und angeln würd ich das auch nicht nennen, da braucht man ja statt ner Leine ein Seil, oder? Na egal, angeln wird wohl nie ein Hobby von uns werden.

                                    

Und so ging es bei uns dann wieder weiter, nachdem wir uns noch das Island and Ocean Museum angesehen haben. Am Strand bei Ninilchik gab es noch einige mehr der gigantischen Seeadler mit Nachwuchs zu beobachten. Dann fuhren wir am Meer entlang nach Kenai. Man ist ca. 100 Meter von den Klippen entfernt, sieht aber neben sich nur Bäume oder Grundstücke. Bei den Grundstücken kann man einen Blick auf die gegenüberliegende Gebirgskette werfen. Super schön. Ein leerstehendes Grundstück ohne Haus, ohne Zaun, ohne Schild, jedoch mit Schotterplatz und zum Durchfahren einen Schotterhügel sehen wir, da fahren wir anschließend wieder zurück, denn sonst ist nichts frei zum Stehen.

                                                                                                                   

Gegen 23 Uhr klart es sich doch noch ein bisschen auf und wir erkennen Berge und Vulkane und erkennen die orangefarbene Sonne wieder, die dann irgendwann in den Wolken unterging und wohl so auch wieder aufging. Als wir morgens aufwachen ist der Himmel fleckenweise blau und tatsächlich die Sonne zeigt sich uns noch mehr. So fahren wir nachdem wir an der Klippe die Sicht genossen haben, nach Kenai. Es ist noch frisch hier, wird aber langsam wärmer. Schauen uns dort die russisch orthodoxe Kirche an, ein paar alte schiefe Holzhäuser stehen auch noch da, ansonsten ist das ein großes Städtchen mit allen möglichen Supermärkten.

           

In Soldotna wird am Shoppingcenterparkplatz die Reifen gewechselt. Nein, wir haben keinen Platten, nur wieder einmal der verspätete Wechsel von Ersatzrad mit einem der anderen Rädern zum gleichmässigen Abfahren.

Wir fanden für 2 leider verregnete Tage ein schönes Plätzchen an einem der vielen Seen im Skilit Refuge, wo man sogar umsonst campen kann. Wir hätten auch für eine Nacht umsonst ein Kanu und eine Blockhütte gehabt. Die wurde von 2 Frauen mit Kindern, die sie nach einem Tag doch nicht mehr genutzt haben, uns angeboten. Ich war gerade auf dem Klo und Bernhard brummelte wohl nur aus dem Zelt, bei dem Wetter nicht. Naja, Chance verpasst.

                                                                              

Da die graue Wolkendecke einfach nicht weiter will, haben wir wieder zusammengepackt und sind Richtung Anchorage gefahren. Eigentlich an schönen türkisfarbenen Flüssen vorbei, wo es schon Lachse geben soll und etliche Angler ihr Glück versuchen, dann ein schönen Seen, an der Meeresbucht, Berge soll es auch geben, Wasserfälle sehen wir ein paar, aber so richtig will es uns in dem nassgrau hier nicht gefallen.

                                                      

Zwei Schwarzbären sichten wir im Gebüsch, doch die haben hier mehr Angst und sind so schnell weg, wie wir sie gesichtet haben. Bei dem ersten Schwarzbär retten wir vielleicht ein Stachelschwein, denn die beiden waren sich verdächtig nahe, als wir angerollt kamen. Und bei dem Stachelschwein muss ich mich dann wohl noch für das Stinktier entschuldigen, denn Bernhard meinte, dass er bei dem eindeutigen Bild von dem Stachelschwein und ihm wohl mit dem Stinktier gemeint war. Ich dürfte mir eine bessere Formulierung einfallen lassen und er würde sich damit zufrieden geben, wenn ich erkläre, dass er einem Stinktier nur Konkurrenz machen würde, aber ansonsten ist er halt einfach nur der BeRnhard!

Wenn Alaskaner Tiere sehen möchten, wo gehen sie dann hin? Ja, in einen kleinen "DURCHFAHRZOO", hier kann man alle heimischen Tiere sehen, von den Elchen angefange, über Karibus und Bären zu den Wölfen. Und da erzählt uns noch einer, dass es hier viele Tiere geben soll, wenn selbst die Einheimischen 10 Dollar pro Person zum Anschauen der Tiere in Gehegen bezahlen. Wir nicht, wir halten die Augen offen und treffen ja immerhin ab und an mal auf ein Tierchen.

Auf dem Weg treffen wir noch einmal David mit seinem Landy, der sich nach besser Wetter umsieht und es auch nicht findet, deshalb mit seinem momentanen Reisepartner ebenfalls auf nach Anchorage macht. Auf dem Walmart Parkplatz sehen wir ihn später wieder parken, wo auch sonst?!

 

 

05.-08.06.2012               ALASKA HIGHWAY bis zum Ende

 

ALASKA - Wir haben es geschafft! Wir sind in Alaska angekommen. Der Grenzübergang war einfach, wenn wir auch erst einmal keine Verlängerung des Visums bekommen haben, da es noch bis zum 17. Juli gültig ist.

Die Amerikaner begrüßen uns mit neu geteerten Straßen und wir singen schon ein Loblied auf die gute Straße, doch zu früh gefreut, sie wird gleich auch schon wieder so uneben und einem Flickenteppich gleich wie in Kanada. Keine Verbesserung. Was uns auffällt ist, dass Alaska weniger Tankstellen und diese genauso altertümlich wie in Kanadas Norden hat und an der Straße oft Abzweigungen zu Häusern sind. Auch später verlieren wir den Eindruck nicht, dass der Wilde Norden hier doch ganz anders ist. Bisher hat uns Alaska noch nicht überzeugt und das liegt nicht nur am Wetter, denn es ist grau und bewölkt den ganzen Tag bis gegen 17 Uhr abends, dann sind auf einmal alle Wolken weg und die Sonne ist da. Aber die Leute sind freundlich, wenn auch weniger freundlich als im Norden Kanadas, es gibt ständig Briefkästen und Abzweige zu Privathäusern, Schilder bei Privatwälder und Seen und es fühlt sich einfach nicht mehr so frei und "natürlich" an, wie wir es die letzten Tage in Kanada genossen haben.

                                                                                    

                                                     

Die erste größere Ansiedlung ist Tok und die liegt eigenlich als Straßenknotenpunkt für die Ein - wie auch Ausreise nach/von Kanada sehr zentral, hier trennt sich der Highway zu den 2 großen Metropolen Anchorage und Fairbanks, doch Tok ist irgendwie trotzdem nicht groß geworden und ein verschlafenes Nest. Das Visitorcenter in einem schönen Blockhaus sehr gut ausgerüstet mit Informationen. Und tatsächlich kommt dann auch die Sonne raus und wir können sogar draußen sitzen und Pläne studieren. Leider hat uns der Wetterbericht im Visitorcenter sehr enttäuscht. Egal welcher alaskanische Ort, es war bewölkt und regnerisch für die Woche angesagt. Der einzige Ort mit Sonne für die ganze Woche war das in Kanada nördlich gelegene Dawson City. Doch wieder zurück nach Kanada wollten wir jetzt auch nicht. Haben wir uns da eben fehlentschieden. Aber runter an die Küste, wo es kälter und regnerischer war, war auch nicht ideal, so entschieden wir uns auf dem Alaska Highway bis Delta Junciton zu fahren und dort zu entscheiden, ob wir den Denali Highway nehmen, der spektakuläre Aussichtspunkte auf den Mt. Mc Kinley haben soll oder bei schlechterem Wetter nach Fairbanks, das meist die Stadt mit dem besten Wetter in Alaska ist.

Und so genossen wir die nächste Stunde die Sonne, die tolle Aussicht auf die beleuchtete Bergkette zu unserer Linken und entdeckten dann auch noch einen Elch, den wir zuerst erschreckt hatten, doch später hatte er, besser sie da es ein Weibchen war,  sich an uns gewöhnt und es graste neben uns auf der Wiese.

                               

Die Straße führt flach zwischen Bäumen durch, ab und an fährt man über einen großen Fluß. Der erste hatte noch große Eisschollen, die schön blau schimmerten.

              

Die GPS Karte zeigt Flüsse und Seen zu beiden Seiten an, doch bei dem dichten Wald ist da nichts zu sehen und so ziemlich jede Straße führt zu Privateigentum. Doch wir finden einen wundervollen Platz am Gerstl River. Früher ein Campingplatz, heute ein Picknickplatz, der Zugang zum Flussbett hat. Dort machen wir es uns mit gigantischer Sicht gemütlich.

Die Sonne geht hier gegen 23:30 Uhr (trotz Zeitverschiebung von einer Stunde) unter. Das Foto habe ich kurz nach Mitternacht gemacht, als die Berge eine wunderbare rosa Farbe angenommen hat. Dunkel wird es nicht, geht die Sonne ja schon wieder in weniger als 4 Stunden auf.

                                                     

Am nächsten Morgen zieht es sich wieder zusammen und ab und an nieselt es auch. Wir brechen spät auf, es scheint keine Besserung in Sicht. So fahren wir erst einmal weiter nach Delta Junction. Dort ist der Alaska Highway offiziell zu Ende. Wir fuhren ihn von Dawson Creek bis hier, Delta Junction, in seiner vollen Länge von 2288 km (1422 Meilen). Leider zeigte sich der Himmel immer noch in den unterschiedlichsten GRAUTÖNEN und wir entschlossen uns nicht den Denali Highway zu nehmen, sondern weiter nach Fairbanks zu fahren. Auf dem Weg sahen wir immer mal wieder einen Elch, meist Weibchen, die nass in einem Tümpel oder auf der Wiese standen. 

     

Dann kamen wir am Nordpol an, ups, wie das denn? Ok, wir kamen in einem Örtchen das North Pole heisst an, dort wird Weihnachten täglich zelebriert. Die Straßenlampen sind wir Weihnachtszuckerstangen geformt, die Straßen heißen Santa Claus Lane, Snowman Lane oder St. Nicolas Road oder ähnliches, Weihnachtsdekoration mit Weihnachtsmänner, Wichtel und Elfen überall.

                                           

Hier steht der größte Weihnachtsmann neben Santa Claus Haus, wo an Weihnachten die Post vieler Kinder an den Weihnachtsmann ankommt und beantwortet wird. In dem Haus kann man das ganze Jahr über Weihnachtsdekoration, der größte Kitsch den ich je gesehen habe, kaufen, sich auf den Schoss des Weihnachtsmann setzen und ihm seine Wünsche äußern (na, jetzt nicht so, wie ihr denkt, ... alles ganz öffentlich!).

                               

Die Rentiere des Weihnachtsmanns haben ja jetzt im Sommer auch nicht viel zu tun, deshalb liegen sie faul in der Sonne rum. Wie Sonne? Richtig gehört, nach einiger Zeit in North Pole klart sich dann wieder gegen 17 Uhr der Himmel auf und es kommt die Sonne raus. Wird das wohl jeden Tag so sein?

                                      

Wir fotografieren noch ein bisschen die Straßen und Häuser, letztere gibt es hier noch im alten Stil: kleine Blockhütten mit Gras auf dem Dach und meist daneben eine kleinere höher gesetzte Blockhütte zur sicheren Aufbewahrung von Fleisch, vor Bären geschützt.

        

Dann fahren wir noch schnell weiter nach Fairbanks, sind ja nur ca. 20 km von hier. Fotografieren bei Sonne einen Raddampfer auf dem Chena River und suchen die Innenstadt. Letzteres eher vergeblich, denn da gefällt uns eigentlich nichts. Wir haben entweder moderne Häuser oder alte Häuser erwartet, ein paar alte Wohnhäuser im Blockhüttenstil finden wir noch, aber ansonsten, gefällt uns hier nichts.

Bei dem Universitätsgelände oben, stehen viele neue Glasbauten, auch ein tolles Museum (natürlich um diese Uhrzeit schon zu), und von hier aus hat man eine tolle Sicht. Wir sehen die Berge im Hintergrund. Der McKinley ist ca. 200 km Luftlinie, ob wir ihn ausmachen können, knapp unter der Wolkendecke wissen wir allerdings nicht!

                                     

Und so gibt es Sonne ohne Ende, doch für uns hier irgendwie nichts zu tun, um weiterzufahren ist es aber auch irgendwie zu spät und so sortieren wir die Fotos und informien uns im internet, planen die Weiterfahrt, doch da jede online Wetterberichtseite eine andere Angabe macht und sie uns im Visitorcenter gesagt haben, dass seit 2 Wochen kein Wetterbericht genauer als 1 Tag war, nützt das alles eigentlich auch nicht. Also gibt es für den von "Alaska total enttäuschte Bernhard" zwei McDoubles, die ihn doch auch nicht so ganz versöhnen mögen. Wir sitzen bis sie schließen bei McDonalds und das bei strahlendem Sonnenschein. Wir haben uns ja noch ernsthaft überlegt, ob wir nicht um Mitternacht weiterfahren sollen, dass mittlerweile perfekte Wetter nutzen. Es ist ja sowieso hell.

Wie es scheint ist Fairbanks unser höchste Punkt: Die Sonne geht halb1 morgens unter und um kurz nach 3 morgens wieder auf, was bedeutet es wird sowieso nicht dunkel.

Doch zum Weiterfahren sind wir doch zu müde und hoffen darauf, dass es noch ein Tag hält mit dem wolkenfreien Himmel und so begeben wir uns zum Aussichtspunkt auf dem Unigelände, wo sie noch ein weitere Camper eingefunden hat und staunen über die Aussicht. Ein paar Stunden zuvor, waren noch ein paar Wolken da, jetzt ist der Himmel klar und zum Sonnenuntergang rosa gefärbt. Die Berge ganz deutlich zu sehen, ob nun 50 km oder 200 km weit entfernt.

     

Am nächsten Morgen starten wir früh, es ist immer noch klar und sonnig. Wir tanken voll, laden uns Brot ins Auto, denn wir wollen ja in den Denali Nationalpark. Die Fahrt dahin ist auch etwas abwechslungsreicher, geht es erst einmal über ein paar Hügel, wo wir von britischen Autos überholt werden, die wir dann später auch in Nenana treffen. Oldtimer, die an einem Wettbewerb von New York bis Anchorage teilnehmen,, und seit einem Monat unterwegs sind.

                                        

       

                                                                   

Nenana liegt am Nenana Fluss und über diesen fahren wir und sehen den Mount McKinley am Horizont in weiß leuchten, leider zu weit weg und zu verschwommen, um ein klares Bild hinzubekommen, aber wir sind uns sicher.

So freuen wir uns auf den Park, aber erst einmal schauen wir uns Nenana an, denn bis zum Park sind es noch mind. 1 1/2 Stunden. Nenana ist ein kleines Dörfchen mit vielen alten Blockhäusern, einer Blockkirche von 1905, was für hier verdammt alt ist, bedenkt man dass Alaska 1905 sehr rar besiedelt war, für wen dann so eine Kirche? Die Frau im VisitorCenter war nett und lustig, hat sich über deutschen Besuch gefreut und von ihrem Deutschland-Urlaub erzählt. "Bei uns sitzt man auf der Kirchentreppe und niemand kommt mehr durch, aber in Köln, da passen hunderte auf die Kirchentreppen und die ist wirklich ALT!" 

Jedes Jahr im Februar oder März gibt es hier ein Wettbewerb wann das Eis auf dem Fluss bricht. Dafür werden diese Dreifüsse auf das Wasser gestellt und vom Beobachtungsturm aus festgelegt, wenn sie umfallen, ist der Zeitpunkt gekommen und das Eis bricht. Im ganzen Land kann man dafür Wetten abgeben, was der Sieger gewinnt, wissen wir allerdings nicht. Es klingt auf jeden Fall sehr lustig.

Dann geht es weiter und irgendwann landen wir auch am Parkeingang des Denali, wo wir gleich einmal einem anderen weißen Landy begegnen. So oft haben wir in den 3 Jahren noch keine Reisenden mit Landy getroffen und so drehen wir gleich und quatschen ne Runde mit Dave von Jersey/GB, der die Welt mit seinem Td5 bereist. Er wird von hier aus nach Süden, wohl auch nach Argentinien fahren und so wird viel gequatscht, bis wir dann von einer Rangerin hingewiesen werden, dass wir vor dem Schild parken, was kein Parkplatz wäre, naja mit nem Landy fährt man halt auch mal schnell über ein bisschen Schotter und Wiese und übersieht Parkplätze leicht.

Dann fahren wir in den Park, es gibt nur 15 Meilen der Straße, die man mit eigenem Fahrzeug fahren kann, für den Rest muss man eine Tour buchen oder einen Shuttle, der uns aber doch zu teuer ist, bei dem ungewissen Wetter. Ach ja, es hat sich wieder mehr zugezogen, wer hätte das gedacht. Von den 15 Meilen sieht man den McKinley sowieso so gut wie gar nicht, vllt von einem Punkt, wo wir etwas weißes ausmachen können. Wir sehen einen Elch und weit entfernt eine kleine Karibuherde und sind enttäuscht, haben wir doch so viele Tiere so nah auf den über 1500 km Alaska Highway in Alaska gesehen. Auf der Tour sieht man anscheinend Tiere direkt an der STraße, eben vom Bus aus, was nicht so ganz unser Ding ist. Die Leute die Wandern waren, berichten, dass sie bei der Wanderung keinen begegnet sind oder so gut wie keinen. Tja, so gehen wir auch gleich mal wieder, das gefällt uns einfach nicht.

                                                                  

Dann fahren wir auf dem Denali Highway und haben wunderbare Sicht auf verschiedene Gebirgszüge, können den McKinley wohl auch mit Wolkenkranz sehen (Foto linker Berg unter großer Wolke).

                                              

Auf dem Highway (Schotterstraße einmal quer durch Alaska für 211 km, die wir aber nur so bis ca. 50 km fahren) treffen wir auf Fahrradfahrer, erst 2 Briten, die in einem Jahr nach Argentinien wollen, dann auf einen Deutschen in die andere Richtung, der 4 Wochen Alaska Urlaub hat. Wir wünschen den Dreien und allen anderen Fahrradfahren noch mehr als uns, Besserung und weniger Regen!

Wir drehen wieder und fahren zurück, von wo aus man die Alaska Range (McKinley/Denali Gebirge) sehen kann, unser ausgewähltes Plätzchen an einem kleinen Fluss ist leider schon belegt, so fahren wir auf den darüberliegenden Hügel und beobachten die Berge, die sich aber nicht freier zeigen. Tiere, naja auch nicht direkt, mit dem Fernglas können wir ein paar brauen Punkte ausfindig machen, die Karibus sind.

   

Der Morgen ist hell, wie immer, aber natürlich wieder verregnet. So kriecht Bernhard erst spät aus dem Bett, die Tiere bleiben wohl auch lieber unter der Kuscheldecke. Wir fahren weiter in Richtung Süden und entdecken auf der ganzen Fahrt nur ein Stachelschwein. Das wird aber dann auch bis zum Letzten beobachtet. Es hat sich bald an das Stinktier Bernhard gewöhnt und lässt ihn sehr sehr nah an sich ran. Doch ab und an, sei es wegen vorbeirauschenden LKWs oder wegen einer Bewegung Bernhards, zuckt es zusammen und stellt seine Stacheln wieder auf.

Das Highlight des Tages ist unser Aufenthalt in Talkeetna. Zuerst überlegten wir uns, ob sich der 40 km Umweg lohnen wird, dann bereuen wir es aber nicht. Das Dörfchen liegt an einem reißenden Fluss, wo sie mit Booten entlang fahren, egal ob es nieselt oder nicht, und besteht aus vielen alten Blockhütten. Die meisten sind umgebaut zu Restaurants oder Geschäften. Es hat so ein bisschen Auswanderer/Hippieflair.

Moose on the Loose - ist das Motto für die bunt bemalten überall herumstehenden Elche, die am 4. Juli bei einer Parade durchs Dorf "laufen" werden.

   

Wir bummeln auf der Hauptstraße entlang, treffen auf urige Typen. Um 5 Uhr wird ein Livekonzert gegeben und dem WEtter trotzend sitzen die Leute im Park und hören begeistert zu.

                          

Wir treffen auf Vido, der in einem Visitorcenter arbeitet und seine Frau in einem anderen 2 Häuser weiter. Karina kommt aus Deutschland und so quatschen wir erst mit ihm, dann mit ihr für eine ganze Weile. Dann treffen wir noch auf 2 lustige Spanier, die gerade in Washington ein Auto gekauft haben und mit diesem nach Argentinien runter fahren wollen. So wird da natürlich auch weiter gequatscht, beim ersten Treffen auf englisch, beim 2. auf der Straße ebenfalls aber nur kurz, und zum Schluss dann auf englisch und spanisch bis wir uns nach einer langen Zeit doch wieder trennen.

 

Wir finden Alaska ist ziemlich besiedelt. Vom Highway gehen immer Straßen aus zu Häusern oder Privateigentum, doch hier erfahren wir, dass auch viele Leute noch mitten in der "Pampa" wohnen. Viele erreichen ihr zu Hause per Boot, zu Fuß oder mit dem Quad, per Wasserflugzeug oder sonstigem Gefährt. Im Winter können die zugefrorenen Flüsse auch als weiße Highways genutzt werden, so gibt es Snowmobile und Schlitten vor so manchem Haus. Goldschürfer gibt es auch noch einige, die wohl genug finden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Wir begegnen so manchem, den man als den typischen Einsiedler oder Trapper bezeichnen könnte.

 

Wir fahren wieder weiter, kurze Zeit später finden wir ein tolles Übernachtungsplätzchen an einem schönen Fluss. Wir packen Zelt aus, doch kommen gar nicht dazu es aufzustellen. Nein, dieses Mal ist es nicht der Regen, sondern mal wieder die Moskitos. So viele haben wir allerdings noch nie um uns schwirren gehabt. Dies hätte bedeutet, sofort Zelt aufbauen und darin verschwinden, oder verstochen werden oder wieder Aufzubrechen. Letzteres haben wir dann getan, mit mindestens 20 im Gepäck, die dann nach und nach dran glauben mussten. Und so kamen wir dann doch noch bis kurz vor Anchorage. Wohin? Na, wenn ich den Bericht schreibe, dürfte allen klar sein wohin. Jop, zum großen goldenen M!