Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken. 

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

 

 

PERU   - Land der Inkas          

 

Teil 2

 

 

4.-8.10.2010

In der Umgebung von Chachapoyas gibt es vieles zu sehen, hier könnte man noch Tage verbringen und auf Entdeckungstour gehen. Das Gebiet ist momentan noch ein Touristengebiet in Kinderschuhen, hat noch wenig Besucher, jedoch wird alles aktuell touristisch angelegt. Chachapoyas ist noch ein recht ursprünglicher Ort, die Dörfer in der Umgebung von wenig Touristen wirklich besucht, dementsprechend sind die Leute auch sehr freundlich und wissbegierig. Wir fühlen uns hier so wohl wie die ganze Zeit nicht in Peru. Wir werden nicht mit Dollarzeichen in den Augen gefragt woher wir kommen, sondern aus wirklichem Interesse.

                       

 

Das hier sind die Sakrophagen von Karajia von ca. 2m höhe, die mitten im Fels stehen, und noch nicht vor allzu langer Zeit entdeckt wurden. Sie sind aus Lehm, Holz und Stroh gemacht und enthielten Mumien. Diese 6 (von ursprünglich 8 in einer Reihe) sind noch sehr gut erhalten und man kann genau die Bemalung erkennen (siehe großes Bild bzw. blauer Pfeil im Bild mit mir weit am Fels oben), jedoch gibt es auch weniger gut erhaltene (blauer Kreis im Bild mit mir) und welche von denen nur noch Ansätze zu sehen sind.

 

Vor allem in Cocachimba haben uns die paar Dorfeinwohner, die es hier gibt sehr imponiert. Hier durften wir umsonst bei einem Hostal campen und die Sanitären Anlagen benutzen, ich bekam Granadinen beim Supermärktchen des Ortes geschenkt, in der Kirche bekamen wir Flyer und einen Händedruck von jedem Einzelnen und ich half beim Hühnereinfangen, was eine lustige Begegnung mit zwei der Älteren im Dorf war, die ich am liebsten einmal fest umarmt hätte.

Cocachimba liegt nur ca. 5 km von der Hauptstraße entfernt, bereits nach 2 km sieht man einen gigantischen Wasserfall. Dieser wurde jedoch erst 2002 für die Öffentlichkeit „entdeckt“, da die Einheimischen Angst vor dessen Geistern hatten und dieser wohl nie auf einer Karte vermerkt wurde, dann vermessen. Mit 771 m ist dieser Wasserfall Gocta der dritthöchste Wasserfall der Welt. In dieser Region gibt es recht viele Wasserfälle, doch im Moment sind viele nur durch die Abschürfungen im Fels zu erkennen, da die meisten erst zur Regenzeit Wasser haben. Auch bei dem Wasserfall Gocta konnten wir beobachten, dass bei unserer Ankunft mehr Wasser herunterfiel als ca. 40 h später bei unserer Abfahrt. Bernhard und Monika haben eine Wanderung zum Fuße des Falls gemacht, während ich es mir mit dieser wunderschönen Aussicht auf der Wiese bequem gemacht habe.

                               

Am nächsten Tag fuhren wir dann über 300 km um bald an der Küste anzukommen. Hierbei haben wir eine Mittagspause in einem warmen Gebirgsfluss eingelegt. Wieder ein Fluss, der in den Amazonas fließen wird, denn wir befinden uns gerade in der Provinz Amazonia von Peru. Der Fluss war warm und sehr angenehm bei der extremen Hitze (Schatten ca. 38°C, im Auto teilweise mehr). Dann ging es mal wieder über einen Pass über die Anden, um zur Küste zu kommen, doch dieses Mal soll das der niedrigste Pass der Anden gewesen sein. Mit 2100m Höhe kam es uns natürlich auch vor wie nicht wirklich hoch, nach all den vielen Pässen von um die 4000 Höhenmeter der letzten Zeit. Bis zur Küste haben wir es dann doch nicht geschafft, aber am nächsten Tag. Und so sind wir in der Umgebung von Chiclayo gelandet.

Wir haben uns hier die Pyramidenruinen von Tucume angeschaut, die um 800 n. Chr. angefangen wurden zu erbauen und von 3 verschiedenen Kulturen genutzt wurden, wobei die Inkas die letzten waren. Ursprünglich wurden die Pyramiden aus Lehmziegel erbaut und durch die Regenzeit und manch schlimme El Nin~ojahre, sehen diese (26 große und mehrere kleine Pyramiden) eher aus wie große Dreckhügel. Viele Archäologen sind dabei sie auszugraben und wieder zu rekonstruieren. Die Funde sind in Museen ausgestellt und manche Wände mit schönen Verzierungen freigelegt.

        

Den Nachmittag und Abend haben wir am Strand von Pimentel verbracht, nachdem es etwas schwieriger war ein schönes, aber günstiges Hostal für uns drei zu organisieren. Hier gibt es wieder, wie schon in Huanchaco bei Trujillo an der Küste, Schilfboote mit denen Fischer zum Fischen aufs Meer fahren. Die Boote sind natürlich sehr fotogen zum schönen Sonnenuntergang, zu dem sich auch noch gleich 2 Surfer aufs Meer hinausgewagt haben.

        

Wir haben uns hier noch die Ruinen von Sipan angeschaut, das sind wieder Lehmpyramiden aus der Lambayeque und Moche Zeit. Hier wurden einige Gräber vor Grabplünderen gerettet und mittlerweile werden immer noch welche bei den Ausgrabungen gefunden. Hier ist unter anderem das Grab des Herrschers Sipan.

                

Die Grabbeigaben wie Kupfer- und Goldschmuck, Keramik und Textilien sind teilweise im Museum nebenan sowie im Museum Sipan und Brünning in Lambayeque ausgestellt.

                

27.09.-03.10.2010

Bernhard und ich campieren heute mal wieder im Auto, direkt am Plaza de Armes in Chachapoyas. Moni hat sich ein Hotelzimmer mit Dusche genommen und morgen früh treffen wir uns wieder zur Weiterfahrt. Hinter uns steht ein Reisemobil aus Quebec und gegenüber ein alter VW-Bus aus Argentinien. Die Argentinier haben wir schon öfter gesehen, aber noch nie kennengelernt, auch jetzt haben wir die Insassen noch nicht gesichtet. Dafür haben wir es uns ein paar Stunden in dem Quebecer Kombi bequem gemacht. Zu viert haben wir uns nett unterhalten und Reiseinformationen ausgetauscht. Sie kommen von oben und wollten runter nach Argentinien, wir fahren hoch Richtung Kolumbien wo sie von Panama übergeschifft sind.

Die letzten Tage haben wir immer im Zelt geschlafen. Bei den Ruinen CumbeMayo war es ja auf 3800m doch recht kalt in der Nacht, das hat dann die nächste Nacht wieder gut gemacht. Denn wir sind von Cajamarca über 2 Pässe in ein tiefes Tal gefahren und haben dort auf 900m ü. M. in Balsas in der Unterhose ohne Schlafsack schwitzend im Zelt die Nacht verbracht. Wir hatten unseren eigenen Sandstrand und Bernhard hat es sich gleich zweimal im Fluss gemütlich gemacht und sich Schlammmatsche als Fangopackung auf den Körper geschmiert. Ich bin am nächsten Morgen zur Abkühlung, die nicht wirklich eine war, in den Fluss, hab mir anschließend die Haare gewaschen und gleich wieder angefangen zu schwitzen. Da hab ich mich gefreut als es endlich wieder zum nächsten Pass auf 3600m Höhe ging und der Wind frischer wurde.

Campen an diesem schönen Sandstrand mit warmem Flusswasser und Fangopackung im Fluss für Bernhard, das Schlammmonster.

Wir haben es dann noch abends rechtzeitig geschafft uns den 37 km langen Weg hoch zu der Festung von Kuelap zu winden. Dort haben wir das Zelt auf dem Parkplatz aufgestellt und uns etwas zu essen gekocht. Am nächsten Morgen ging es dann hoch die letzten 2,5 km zu Fuß.

             

Das Wetter war nicht so berauschend, sehr bewölkt, doch ab und an schaute die Sonne durch. Die Festungsanlage, die zwischen 800 und 1500 n. Chr. erbaut wurde, ist einfach gigantisch. Es gibt nur 3 schmale Eingänge durch die man in die Anlage hineinkam, so dass sie eigentlich uneinnehmbar war. In der Anlage sieht man ca. 300 Rundhäuser, die teilweise wieder aufgebaut wurden, teilweise noch komplett von Dickicht, Bäumen und Büschen überwuchert sind. Ein spannender Entdeckungsaufenthalt!

                          

Von Kuelap haben wir uns dann doch noch am Nachmittag Richtung Chachapoyas aufgemacht, wo wir wie oben schon erwähnt uns gerade aufhalten.

Text vom 30.09.10: Wir brechen heute endgültig auf und verlassen Cajamarca. Dienstag früh haben wir unseren Besuch, Monika, vom Busbahnhof abgeholt, jetzt haben wir sie im Gepäck und sie hatte unsere Ersatzteile und noch so manche Leckerei aus Deutschland im Gepäck. Bernhard hat die Teile auch schon eingebaut und soweit sieht es gut aus und Robbie läuft wieder normal.

Am ersten Tag sind wir zu den heißen Quellen gefahren, in denen schon ein Inkafürst gebadet haben soll. Jedoch war es zum Baden eher enttäuschend, denn dafür kann man sich entweder einen Swimmingpool, der aussieht wie jeder andere bei uns in Deutschland, oder kleine Hütten mit gefliesten Badewannen aussuchen. Zum Anschauen ist die Anlage sehr schön, ob das Inkabad nun wirklich so alt ist, sei mal dahin gestellt. Draußen gibt es schöne Naturpool, um die man laufen kann, jedoch würden wir vom Baden bei 60-72°C abraten! Am Abend haben wir uns die Stadt noch einmal angeschaut, waren dann Cuy – Meerschweinchen essen. Also natürlich nicht ich, Jasmin, dafür aber Bernhard und Monika. Monikas Meerschweinchen hat einem wieder nett angelächelt, war aber nur gekocht und wohl nicht so lecker. Bernhard hatte ein anderes Teil vom Cuy und das war gut gewürzt und fritiert.

                  

Am nächsten Tag haben wir einige Stunden gebraucht, um die ganzen Lebensmitteleinkäufe, die mitgebrachten Sachen aus Deutschland und Monis zusätzliches Gepäck zu verstauen. Dann haben wir uns von Björn verabschiedet, der es etwas eiliger hat Peru zu verlassen als wir und sind 20 km bergauf zu Felswäldern CumbeMayo gefahren, wo es 2000 Jahre alte Petriglyphen und Aquedukte zu sehen gibt. Dort sind wir 3 Stunden durch die Landschaft gelaufen, haben anschließend unser Zelt aufgestellt, etwas zu essen gekocht und im Anbetracht der Wetterlage und das es früh dunkel wird, haben wir uns früh ins Zelt verkrochen. Heute früh (30.09.10) auch wieder früh um 6:30 Uhr raus und zurück zur Stadt Cajamarca. Hier kaufen wir noch schnell etwas ein,  dann soll es weiter gehen…

21.09.-26.09.2010

Wir sind natürlich immer noch in Cajamarca.

Was machen wir nun den ganzen Tag, fragt ihr Euch sicherlich, aber die Zeit geht immer schneller um als man denkt. So treffen wir uns oft mit Björn, der mittlerweile mit seinem Motorrad hier eingetroffen ist und auch auf die Ersatzteile wartet, die netterweise von Moni mitgebracht werden. Dann fahren wir mal mit dem Combi (öffentliche Busschen) Ruinen bzw. alte Friedhofsfelsen anschauen, gehen in die Stadt bummeln, Kirchen besuchen, einkaufen, etwas essen und zwischendurch haben wir uns auch wegen den Ersatzteilen nervös gemacht und viel gechattet, emails geschrieben usw.

Ich hab einfach mal ein paar Bilder der letzten Tage,hier online gestellt, damit ihr seht wie die Stadt aussieht, was wir uns anschauen, und das man, wenn man viel Zeit hat und ein großes

Nekropolis - Ventanilla de Otuzco

Hotelzimmer mit Tisch und Stühlen, auch Maultaschen in Peru zubereiten kann. Lecker waren die - natürlich vegetarisch.

 

 

 

 

 

Das ist eine der vielen Verkehrspolizistinnen in Peru. Hier gibt es zwar Ampeln, aber anscheinend würden die ohne die Polizisten ignoriert werden. Dafür pfeifen diese dann den

ganzen Tag und winken wie wild den Verkehr durch. Ob sie selbst nicht wahnsinnig werden bei dem selbst versursachten Lärm? Einfach nur die Ampeln oder nur Winken reicht wohl nicht aus. Deshalb sind auch Bernhard und Björn immer ganz gereizt, wenn wir durch die Stadt laufen und sie die Trillerpfeife hören.

19.-21.09.2010 Cajamarca

Wir sitzen gerade ein bisschen fest hier. Auf dem Weg zu einer Ruinen wieder hoch in die Anden haben wir uns etwas verfahren, beim Wenden und Anfahren auf Schotter am Berg gab es dann einen lauten Knall. Wir dachten, es wäre wie auf dem Salar der Stift der die Differentialsperre im Normalbetrieb hält, da das Geräusch von dort kam und danach in keinem Gang mehr zu fahren war. Wir schoben das Auto mit 2 weitern Männern auf die Seite, dann hat Bernhard versucht unter dem Auto rauszufinden, was es sein könnte. Der Stift war drin. Anschließend versuchten wir wieder anzufahren, doch irgendwie war die Handbremse kaputt. Wir konnten nur mit leicht angezogener Handbremse überhaupt vorwärts kommen, doch nach den nächsten 500 m sah Bernhard im Rückspiegel, dass sich die AntriebsDINGSstange (ich hab kein Plan wie das alles heisst, deshalb geb ich keine Gewähr das die benutzen Wörter richtig sind) über 15 cm herausstand. Wir haben sofort angehalten. Die Abdeckhaube ist uns ja schon 2 Mal abhanden gekommen, aber die Stange kam nie mit raus. Jetzt dachten wir wäre innen was gebrochen, die Stange lies sich auch erst einmal nicht zurückschicken. Einen Mechaniker gab es im Dorf nicht, nur im nächstgelegenen. Ein Mann vom Museum der Ruinen hat uns geholfen. Er ist dann mit uns zum nächsten Dorf auf Mechanikersuche gefahren ist.  Im Normalbetrieb ging das ja nicht mehr, aber mit eingeschalteter Differenzialsperre konnten wir langsam weiterfahren, in der Hoffnung, dass die Stange nicht noch einmal rauskommt. San Pablo hatte es in sich, es ging steil den Berg hoch, dann waren noch Straßen gesperrt, andere super eng. So haben wir es manchmal mit dem Anfahren nicht geschafft und mussten über Umwege in die Straßen auf Mechanikersuche gehen. Schlußendlich kamen wir in einer Werkstatt an, wo auch die Mechaniker nach dem Mittagessen trotz Sonntag sich unser Auto anschauen wollten. So haben sie an dem hinteren linken Rad rumgeschraubt, es weggeschraubt und die Radnabe abmontiert. Dabei dann festgestellt, dass hier die AntriebsDINGSstange, die am Ende so eine Art Zahnrad hat in dem Radnabenzahnrad keine Zähnchen zum Greifen vorfindet, alles abgescharbt. Vor 2 Jahren wurden alle 4 Radnaben überprüft, da waren sie nicht in bestem Zustand aber ok. Nun hat Robbie seit dem ja auch 60.000 km LEISTUNG gebraucht und somit ist das wohl VERSCHLEIß, ob wir es wollen oder nicht. Wir haben alle anderen Radnaben ausprobiert, es wurde dann die vordere gegen die hintere ausgewechselt, da Robbie mit den Hinterrädern mehr Leistung  bringen muss. Und so haben wir uns noch abends in die nächste Stadt aufgemacht, mit Differenzialsperre, so dass Kraft auf alle 4 Räder gleich übertragen wird, denn sonst hätte das eine ohne Zähnchen alle anderen blockiert wie beim Durchdrehen von Rädern auf Eis/Schnee oder Matsch.

Wir haben es dann kurz nach Sonnenuntergang nach Cajamarca geschafft. Dann haben wir nach internet gesucht, um zu recherchieren, welche Ersatzteilnummer hat das Ding, wo können wir es her bekommen, hier in Peru oder in Deutschland. Alles muss schnell gehen, da uns Moni am Sonntag besuchen kommt und so noch die Chance besteht, dass wir das Ersatzteil per Privatpost schnellsmöglichst zugeschickt bekommen. Durch die Zeitverschiebung von 7 Stunden ist alles etwas ungünstig, und so sind wir sehr lange aufgeblieben, bis es in Deutschland morgens früh war, dann haben wir uns für ein paar Stunden Schlafen gelegt, so dass wir nach dem Aufstehen noch früher Nachmittag in Deutschland hatten und telefonieren konnten. Einige Antworten haben wir auch schon, es sind schon ein paar Bestellungen in Auftrag gegeben und wir hoffen, dass alles klappen wird. Mittlerweile haben wir uns in einem schönen neuen Hostal, etwas ab vom Zentrum, dafür mit internet UND Garage, was für unser Auto zum Unterstellen ja immer wichtig ist und meist die Suche schwierig macht, einquartiert. Der Ersatzteilhändler, der hier fast alles organisieren kann, hat sich sehr bemüht und nach 45 min telefonieren wusste er leider auch keinen Rat mehr, denn angeblich bekommt man das Teil nicht in Peru. Sie könnten uns innerhalb von einem Monat ein Duplikat herstellen, das wäre noch eine Notlösung, aber wir hoffen auf Moni von Deutschland.

 

15.09.-18.09.10

Wir hatten vier schöne (wettermässig nur 2 mit blauem Himmel und 2 doch sehr bewölkte) Tage in der Nähe von Trujillo. Wir haben den Strand genossen, wenn auch nicht das kalte Meer, und uns zusammen mit Björn, der sich hier auch wie wir eingefunden hat, die Lehmpyramiden (100-1300 n.Chr.) in der Umgebung angeschaut.

               

Die Pyramidentempel bestehen aus hundert tausenden von Lehmziegel, wie auch heute noch viele Gebäude für ihre Grundmauern verwenden. Die Anlagen wurden erst spät entdeckt, 1990er, da sie in dieser kargen Sandlandschaft kaum von einem anderen Sandhügel zu unterscheiden sind. Noch heute sind nicht alle ausgegraben. Es wurden viele Tonarbeiten mit filigranen Zeichnungen, die das damalige Leben beschreiben, gefunden, auch ein paar, wenn auch wenige, Gold und Kupferarbeiten. Der Mondtempel hat Lehmverzierungen, die bemalt wurden (Gesichter, Menschen, Tiere, Landschaften), die anderen Huacas (Chan Chan, Esmeralda, Arco Iris) haben Verzierungen wie Linien, Vögel und Regenbögen.

       

 

08.09.-15.09.10

Von Huaraz aus sind wir näher an die weißen Berge, Cordillera Blanca, herangefahren. Wir kamen durch eine kleine Ortschaft namens Mancos durch. Diesen Ort haben wir uns zuvor schon herausgeschrieben, da die Kirche in Bernhards Heimatort hier eine kleine Partnergemeinschaft hat, für die so manches Mal zu Spenden aufgerufen wurde. Wir hatten Glück und die Kirche war offen. Das ist hier nicht immer der Fall, normalerweise nur dann, wenn ein Gottesdienst stattgefunden hat. Dieses Mal wurde innen geputzt und neue Blumen für ein Fest zur Dekoration aufgestellt. Bei einem Gespräch habe ich mitbekommen, dass einer von den Männern in Jeans und T-Shirt (das ist hier auch normal) mit Padre angesprochen wurde. Dementsprechend haben wir den Pfarrer später begrüßt und er lud uns auf Kaffee (in unserem Fall natürlich ein anderes Getränk) und Kekse zu sich nach oben ein. Wir haben uns allerdings nach einem kurzen Gespräch bald wieder verabschiedet und das Angebot in dem Gästezimmer der Pfarrei zu übernachten, dankend abgelehnt.

Mancos: Partnerkirchen St. Jacobus/Hechingen - San Roque/Mancos

Wir wollten noch weiter. So sind wir, überraschend nach der Auskunft noch 2 h Fahrt vor uns zu haben, die letzten 25 km gefahren. Tatsächlich hat das noch so lange gedauert und so kamen wir am Nationalparkeingang von der Laguna Llanganuco kurz vor Sonnenuntergang an. Wir haben auch dort übernachtet, da wir für einen Tag einen Parkeintritt von 5 Soles ( ~1,70 Euro) bezahlen müssen und bei 2 bis 30 Tagen 65 Soles (fast 20 Euro). Das wäre uns doch ein Stück zu viel gewesen. Am nächsten Morgen sind wir dann zu der Lagune gefahren, was noch weitere 10 km Schotterpiste bedeutete, diese jedoch recht gut befahren mit LKWs, Bussen und PKWs. Es gab hier gleich 2 Lagunen, recht schön gelegen, jedoch war es spektakuläre den Pass in unendlich vielen Serpentinen hochzufahren, auf 4700m mal wieder. Von dort hat man nicht nur einen tollen Blick auf die türkisblauen Lagunen, sondern auch auf die Gletscher der weißen Bergspitzen. Ein Wanderung hat Bernhard dann doch nicht mehr vorgenommen, wir waren von der Aussicht total begeistert, so dass wir den ganzen Nachmittag bei Häuserruinen verbracht haben, gekocht und relaxt haben.

    

Laguna Llanganuco

Am nächsten Tag fuhren wir weiter zur nächsten Lagune. Diese lag in einem Tal weiter, jedoch mussten wir zuerst 25km zurück zur Hauptstrasse, auf dieser weiter 10km bis zum nächsten Abzweig. Das Tal liegt afu 2300m Höhe und die Lagune zu der Robbie sich auf einer wirklich nicht allzuguten Straße hocharbeitete, lag auf 4100m. Die Lagune Paron hat eine tolle Lage und so genossen wir dort 2 ruhige Tage, trotz Wochenende.

Laguna Paron

Auf dem Rückweg haben wir noch ein französisch-tschechisches Pärchen auf unserer Liegefläche mit nach unten genommen und in Caraz abgesetzt. So haben sie sich eine Stunde Fussmarsch erspart und konnten noch mit Magenproblemen etwas entspannen bevor sie mit dem Bus nach Huaraz zurückfahren mussten. Uns zog es dann Richtung Norden, durch die Pato-Schlucht. Hier haben sie ettliche, einspurige Tunnels durch den Fels gehauen und viel vom Felsen weggeschlagen, damit in dieser engen Schlucht überhaupt eine Straße durchgehen kann. Die Schlucht und die Straße waren sehr interessant und mit dem schönen Wetter hat es wirklich Spaß gemacht dort hindurchzufahren. Campen wollten wir hier allerdings nicht, es gab überhaupt keine Möglichkeit an der Seite das Übernachtlager aufzuschlagen und selbst wenn, hätten wir Angst vor den herunterkommenden Steinen gehabt. So sind wir noch ein Stück weitergefahren und haben in dem Santa Tal, kurz vor der Küste (mal wieder von 4200m auf 200m in nur 100 km runter!) übernachtet.

Canon del Pato

Hier wird alles mögliche angebaut, über Bananen, Papaya, Mangos hin zu Avocado, Mais, Getreide, Kartoffeln und Baumwolle. Der Küste entlange, wieder einmal grauer Himmel und Sand links und rechts von uns, ging es dann auf der gut zu fahrenden Panamerikana Richtung Trujillo. In eine große Stadt zieht uns ja nie so viel, dementsprechend haben wir eine Hospedaje mit Campingmöglichkeit am Meer aufgesucht. Das kleine Fischerörtchen, Huanchaco, wo man noch die Einmann-Schilfboote sieht, ist im Sommer sehr touristisch, hier reiht sich auch eine Unterkunft udn ein Restaurant ans andere. Aber es ist ja noch Winter und dementsprechend gerade nichts los. Wir haben auch mal wieder unser Zelt aufgeschlagen, gleich neben dem Swimmingpool, der gar nicht so kalt ist. Es gab endlich wieder eine warme Dusche und die Wäsche hängt auch schon ander Wäscheleine. Die Sonnenuntergangsverfärbung  haben wir uns von der Uferpromenade angeschaut und noch ein paar letzte Surfer. Dann haben wir uns ein leckeres Essen gegönnt, Bernhard natürlich Fisch frisch aus dem Meer, oder halt der Friteuse.

                                 

Heute sind wir mit dem Collectivo in die Stadt (Trujillo) gefahren, haben uns ein paar Kirche und andere schöne alte Kolonialgebäude angeschaut, lecker gegessen, gebummelt und wieder zurück nach Huanchaco. Dort haben wir den Nachmittag am Strand verbracht, Surfern zugeschaut und den Sonnenuntergang abgewartet.

01.09.-07.09.10

Nach der Ruhepause in der Oase sind wir die Küste hoch nach Pisco gefahren. Hier aus der Region stammt der berühmte Traubenschnaps, den wir aber speziell hier nicht probiert haben. Die Stadt hat uns nicht wirklich gefallen. Wir waren dort in der Nähe auf der Halbinsel Paracas, haben uns die Felsformationen in besonders schönem abendlichen Gelbton angeschaut. Am nächsten Tag kamen dann die ersten grauen Wolken und die haben sich nicht verzogen, wir hingegen haben dies immerhin versucht.

                                 

Die letzten Tage, seit dem wir von der Küste wieder in die Berge aufgebrochen sind, haben wir graue Wolken mit uns gezogen. Und so zog sich das Schlechtwetter-Tief durch enge Schluchten wieder über 4000er hoch nach Huancayo vorbei, durch kleine Minenorte durch nach Huanuco, wieder durch Schluchten und Täler über hohe Pässe nach Huaraz. Interessant waren immer wieder Ruinenreste, kleine Dörfchen mit runden Holzspeicher oder die abhängenden Maiskolben an den Häusern.

Hier haben wir bei dem 4700m hohen Pass Abra Yanashalla leider keine tolle Sicht auf die schneebedeckten Spitzen gehabt, da hingen nämlich auch weiterhin die grauen Regenwolken. Unterwegs haben wir noch ein paar Ruinen gesucht und besucht.

            

Hier sind wir nun in Huaraz, im Hintergrund der Stadt die schneebedeckten Berge, und wir stundenlang auf Hostal UND Parkplatzsuche.

Aussicht vom Hostal auf die Berge

 

Und dann noch ein nettes Exemplar, speziell für Angelina fotografiert.

Doch wir sehen Spinnen nicht so oft.

 

26. – 31.08.2010

An Cusco vorbei nach Abancay - dieses Teilstück haben wir im Bus noch teilweise im Hellen gesehen, somit war es uns bekannt, jedoch im eigenen Auto konnten wir anhalten, wo wir wollten. So haben wir auch unsere erste Übernachtung bei den Ruinen von Tarahuas eingelegt. Die 10 Soles (3,20 Euro) pro Person Eintritt lohnten sich allerdings für uns nur, da wir auch hier übernachten. Dafür war in den 10 Soles wohl auch der Wecker um 6 Uhr inklusive, denn der junge Aufpasser meinte uns mitteilen zu müssen, dass er jetzt die Anlage putzt, wir können aber noch hier bleiben und nachher Fotos von den Ruinen machen. Um 6:30 Uhr klopfte er wieder, sichtlich nervöser und bat uns jetzt zu gehen, wir würden zu nahe an den Ruinen stehen, es kämen noch andere Touristen. Wir sind um 7 Uhr aus den Betten gekrochen und waren noch bis 8 Uhr dort. Um 7 Uhr war Schichtwechsel (das war wohl der Grund für die Nervosität), der andere Mann war jedoch viel netter und  erklärte Bernhard bei den Ruinen ganz viele Dinge…..natürlich auf Spanisch. Aber Touristen haben wir keine anderen gesehen!

In unserer Straßenkarte war eine Sehenswürdigkeit namens Sawite Stein eingezeichnet, was das ist wollten wir rausfinden. Bei dem Eintritt von 11 Soles pro Person für einen Stein, haben wir dann nein danke gesagt. Da wohl aber nicht allzu viele Leute kommen, wurde uns angeboten für das Bezahlen von einem Ticket zu zweit reinzugehen. Das haben wir dann doch angenommen und waren bei dieser Anlage wieder überrascht, diese wäre eher ihr Geld wert gewesen als die am Tag zuvor. Denn es gab nicht nur diesen besonderen Stein, ein großer Monolit auf dem Steinmetze das Inkareich mit Wegen, Tempeln und vielen Tieren, denen jetzt meist leider die Köpfe fehlen, eingemeißelt waren, zu sehen, sondern auch noch einen Pyramidentempel, Wasseranlagen, Sonnenuhr und andere Monolithe mit Steinmetzarbeiten.

   

In Abancay hat uns nicht viel gehalten, es liegt zwar sehr interessant, man sieht es schon vom Berg oben ganz und denkt man ist gleich da, fährt aber noch einmal 100 km auf kurvenreicher Straße bis man endlich ankommt. An einer Tankstelle haben wir nicht nur getankt, sondern auch mal wieder Robbie unter die Brause geschickt. Das hat ne Weile gedauert und so kam dann auch tatsächlich gerade an dieser Tankstelle Björn vorbei, der mit seinem Motorrad unterwegs ist. Ihn haben wir in Ushuaia (kurz vor Weihnachten) und in Sucre (im Mai) getroffen. Wir wussten, dass er von Cusco ebenfalls nach Nasca unterwegs sein wird und so haben wir uns nach diesem Treffen an der Tankstelle immer wieder halbverabredet auf der Strecke bis und in Nasca getroffen, haben gequatscht, Fotos angeschaut und sind was essen gegangen. Deshalb sind wir an diesem Abend auch noch bis Calhuanca gefahren, haben Björns Motorrad vor einem Hostal gesehen, wir selbst haben aber in einer Seitenstraße im Auto geschlafen. Das Essen selbst in dem Dörfchen war nicht so der Hit, bescheißen wollten sie uns auch noch bei der Rechnung und am nächsten Morgen hatten sowohl wir als auch Björn eine Gringounfreundlichkeit angetroffen, so dass wir auch bald wieder weiterfuhren.

Diese Straße fahren wir nun zum dritten Mal und sie wird nie zu meiner Lieblingsstraße werden. Man fährt auf 4200m hoch, um dann wieder in etlichen Kurven runterzufahren auf unter 2000 Höhenmeter, dann wieder hoch, wieder runter, wieder hoch und schlussendlich, nach über 400km geht es dann nur noch bergab….aber auch das kurvig. In Nasca hat man vom hundert Kilometer entfernten 4300m Pass kommend nur noch 600 Höhenmeter auf dem GPS angezeigt! Aber wir haben es hierher geschafft, wieder die letzte Stunde im Dunkeln fahrend. Ganz schön viel Fahrerei im Moment.

Am nächsten Tag schauen wir uns alte Lehm-Stein-Ruinen, Wasserkanäle und Gräber an. Die Ruinen waren nicht so beeindruckend, die Aquedukte – Wasserkanäle waren etwas besonderes. So in der Art soll es auch heutzutage noch welche geben. Das Wasser läuft unterirdisch, der Wasserlauf wird in kreisrunden Löchern kontrolliert bzw. kann auch abgeschöpft werden. Diese hier hingegen sind noch aus der Vorinkazeit und wieder ausgegraben worden, Wasser läuft aber noch.

Am Nachmittag sind wir zur Nekropolis Chauchilla gefahren. Eine gruselige Darstellung der preinka-Grabstätte. Viele Gräber wurden, und wenn heute noch welche gefunden werden, werden diese, geplündert. Hier sieht man noch ein paar Stoff-, Fell- und Keramikgrabbeigaben. Man sieht die (jetzt) offenen Gräber, in denen die Mumien in Fötalstellung, angeblich mit gebrochenem Genick, eingewickelt liegen. Manchmal entdeckt man einen Fuß mit Haut und Fußnägel…..gruselig.

                                                        

Nachdem wir wieder keine genaue Wegbeschreibung bekamen und selbst die Geoglyphen an der Bergwand nicht finden konnten, haben wir uns für die Rückfahrt in die Stadt entschieden. Vielleicht wäre es eine ruhige Nacht in der Wüste geworden, aber vielleicht auch eine unheimliche, wenn so viele Totenschädel herumliegen. Bei Björn im Hostal wollten wir seine Bilder vom Flug über die Nascalinien anschauen, doch dann hat Bernhard festgestellt, dass eine Ölpfütze unterm Auto ist. Er glaubt, es sei der Ölfilter geplatzt. Somit war der fast fällige Ölwechsel wohl jetzt unabdingbar. Doch wir hatten nicht genug Öl dabei, nur ungefähr 4 Liter, fehlten uns also noch 3 weitere Liter. Leider war dann um 10 Uhr abends kein Öl aufzutreiben. Der Besitzer vom Hostal, ein Niederländer, wo Björn untergebracht war (Walk on in Hostal) war sehr nett, half uns auch mit einem Eimer aus, hat nichts dagegen dass wir hier mit dem Auto stehen (wie am Tag zuvor ein Nachbar) und stört sich nicht, dass wir bei Björn ein- und ausgehen. So blieben wir gegenüber auf der Straße stehen und übernachteten dort in unserem ölleeren Auto mit vielen Ölflecken auf der Straße.

Wir hatten ja Glück, dass wir das Öl mitten in einer Stadt verloren hatten, da aber doch sonntags die Geschäfte in der City geschlossen blieben, gestaltete sich der Kauf von Motoröl etwas schwieriger. Wir fanden zuerst bei einem Laden, der extra für uns aufgemacht hat, 1 Liter 15W40 (Bernhard wäre 10W40 lieber gewesen, doch das gibt es wohl in Peru für Dieselmotoren nicht) und nachdem wir mit einem Taxi raus zu den Autoläden und Tankstellen fuhren, bekamen wir noch einmal 3 weitere Liter. Das war schlussendlich ausreichend und soweit wir das jetzt sehen, behält Robbie das Öl bei sich und leckt nicht mehr. An diesem Sonntag war außer der seit Wochen rumlaufenden und fahrenden lauten Wahlwerbung noch Jahrmarkt in diesem Ort. Da gab es zwischen all dem Plastikkitsch, Töpfen, Obst und Gemüse nichts wirklich Sinnvolles. Wir haben noch einmal schnell Mittag beim Chinesen gegessen, dieses Mal zu zweit ein Menü, denn das ist wirklich mehr als üppig, haben noch Postkarten von Luftaufnahmen der Nasca-Linien gekauft, da wir ja nicht fliegen und sind dann aufgebrochen. Ungefähr 22km nördlich von Nasca, direkt an der Panamericana, gibt es einen Aussichtsturm. Von hier aus kann man recht gut auf die Hände (links unten) und den Baum (vom Turm aus auf dem Kopf zu sehen, hinter Bernhard, unten Mitte) sehen. Durch die Echse führt leider die Panamericana durch und wir konnten nur ein paar Bögen erahnen. Irgendwelche Landebahnen oder Streckenmeßlinien oder was halt sonst so die unzähligen, geraden Linien sein könnten, kann man auch sehen. Die Spiralen und Webstühle, die wir tags zuvor gesehen haben (obere Bilder), waren jedoch deutlicher, dafür diese hier beeindruckender. Die tollen Bilder wie Affe, Spinne und etliche Vögel kann man nun leider nur aus der Luft betrachten oder eben auf den Postkarten.

Wir fuhren dann allerdings doch weiter, so faszinierend die Bilder auch sind, hier in der Wüste ist es doch sehr karg. 140km weiter, 5 km von Ica entfernt, trifft man inmitten von Sanddünen auf eine Oase. Leider sind wir zu spät für den Sonnenuntergang angekommen. Hier ist die Hölle los, erstens ist Sonntag, zweitens gerade kurz nach Sonnenuntergang und hier sind viele Leute zu Fuß mit Buggy-Sandautos oder Snowboards unterwegs auf den Dünen und zu Fuß durch das Dörfchen um die Lagune. Wir haben einen netten Peruaner, Joseph, kennengelernt, der natürlich Touren anbietet, uns jedoch noch keine aufgedrängt hat,  dafür lässt er uns umsonst auf dem Parkplatz stehen und hat uns schon die Duschen und den Pool im Hotel seiner Eltern angeboten. Er spricht nach 6 Monaten Augsburg sehr gutes Deutsch und freut sich wohl auf deutsche Touristen zu treffen. Eine argentinische Familie hat uns auch schon gleich nach Ankunft abgefangen und wollte uns alle zusammen mit unserem deutschen Auto fotografieren. Na bitte, kostet sie heute ausnahmsweise mal keinen Sol! Anschließend konnten wir allerdings in Ruhe durchs Dörfchen, also die Häuserreihe rund um die Lagune bummeln, haben noch die letzten Dune-Buggies (offene Jeeps) bei der Dünenabfahrt beobachtet und etwas Leckeres gegessen, bevor es dann in unser eigenes Bettchen ging.

Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich den Sonnenaufgang sehen, aber 6 Uhr war uns doch etwas zu früh! So blieb ich bis 8:30 Uhr im Schlafsack, hab dann kurz internet gefunden, das für den Rest des Tages allerdings nicht mehr empfangen werden konnte und hab auf Bernhard gewartet, der sich ausnahmsweise Ausschlafen bis 10:30 Uhr gegönnt hat. Anschließend sind wir auf eine der hohen Dünen hochgeklettert….das ist anstrengend, ein Schritt hoch einen halben wieder einsinkend nach unten usw. Von oben hat man allerdings eine tolle Sicht, wenn auch sehr sandig, da der Wind über den Kamm weht. Das ist natürlich wieder einmal kameraschädigend und so machen wir nicht so viele Fotos, sondern genießen die Sicht. Wir verfolgen, per Auge,  die Sandboarder und die Buggies, die röhrend durch die Wüste heizen. Das könnte unser Robbie sicherlich auch, aber wir wollen ihm diese anstrengende Spaßfahrt doch nicht zumuten! Am Nachmittag lege ich mich in den Schatten der Palme neben der Lagune, lese ein Buch und schau den Einheimischen „beim Schlittenfahren“ zu. Zum Sonnenuntergang gehen wir auf der anderen Seite der Oase die Dünen hoch. Leider geht die Sonne an diesem Tag nicht so farbenvoll unter wie am Tag zuvor, wo wir auf dem Weg hierher den Sonnenuntergang in lila bewundert haben.

               

Jetzt könnt ihr Euch denken, dass wir voller Sand waren, überall findet der hin, beliebte Stellen, um sich zu verkriechen, sind Ohren und Nase. Deshalb haben wir das Angebot von Jospeh angenommen und sind in das Hotel seiner Familie und haben so richtig ausgiebig und vor allem heiß geduscht. Welch toller kostenloser Luxus!

20.08. bis 25.08.2010

Jungle Trail to Machu Picchu

Nachdem wir vom schwindelerregenden Pass Abra de Malaga (4319m) die vielen Kurven bergabwärts bezwungen hatten und immer tiefer in den Dschungel vorgedrungen sind, begleitetet von Moskitos, Vogelgezwitscher und Banananpalmen, erreichten wir das kleine Dörfchen Santa Maria auf staubigen Pisten. Von hier zweigt eine schmale, steinige und sandige Straße nach Santa Teresa ab. Auf dieser wollen wir  uns Machu Picchu nähern. Die atemraubende Piste verläuft direkt am steilen Felshang und verlangt starke Nerven. Ab und an kommt ein Gebirgsbach der Straße in die Quere, so dass wir durch den reißenden Strom hindurch fahren müssen. Es lohnt sich jedoch trotz steilem Abhang die Augen offen zu halten und die Natur und ihr saftiges Grün zu bewundern. Die Nacht verbrachten wir im amazonischen  Dschungel in Santa Teresa auf einem naturbelassenen Campingplatz inmitten einheimischer exotischer Pflanzen und mit Tieren aus der Region. Doch zuvor gab es noch eine schöne Entspannung in einer warmen Thermalquelle direkt neben dem eiskalten, reißenden Fluss Urubamba, in den wir dachten abzustürzen, als wir die enge Klippenstraße weiter oberhalb nach Santa Teresa fuhren und uns rasende Autofahrer entgegenkamen ohne Rücksicht auf Verluste.

Am darauffolgenden Tag wagten wir uns zu Fuß durch den Dschungel, nach einer noch abenteuerlichten Taxifahrt auf vergleichbar schlechten Staubstraßen, die der Taxifahrer in doppelter Geschwindigkeit wie wir die gestrige Straße gefahren sind, erzwang. Der zweistündige Fußmarsch durch grünes Dschungeldickicht führte uns leicht ansteigend entlang alter Bahnschienen in großem Bogen um den Berg Machu Picchu nach Aguas Calientes.

 

So ungefähr klingt der Jungel Trail für Fahrradfahrer, Fußgänger oder begeisterte Backpacker, wenn man den Lonely Planet liest, bei Reiseagenturen nachfragt oder von so manchen die Geschichte erzählt bekommt, dass sie nicht wie alle anderen den Zug von Cusco nach Aguas Calientes genommen haben, sondern auf dieser Abenteuerroute. Es ist also immer Auslegungssache, wie man eine Reise oder eben EIN ABENTEUER beschreibt. Wer mich kennt, weiß, dass ich da etwas nüchterner bin. Und wer nun wissen mag, wie ich nun wirklich unsere Anreise nach Aguas Calientes empfand, der kann weiterlesen. Wer das nicht wissen will, sollte hier aufhören, die Augen zumachen, das Vogelgezwitscher und das Affengebrüll weiter anhören, sich viele Palmen und Dschungeldickicht und vor allem sich selbst mit Machete durch den Busch schlagend vorstellen ….

 

Nochmal zurück zum Anfang. Wir standen also nach der Abfahrt vom Pass Abra de Malaga an der gleichen Stelle wie 2 Wochen zuvor als gestreikt wurde, dieses Mal in einer Baustelle und mussten nachts, also eigentlich ab 18 Uhr, doch da ist es hier schon dunkel, durch die Baustelle fahren.

                 

Im nächstgelegenen Ort, nach ca. 25km haben wir dann übernachtet. Das war schon eine warme Nacht, nur ein Bergtal weiter, ist das Klima ganz anders. In Pisac oder Ollantaytambo ist es tags genauso warm, doch nachts immer sehr frisch, hier hingegen schwitzen wir in unseren Schlafsäcken. Trotzdem gut ausgeschlafen ging es auf der NICHT ASPHALTIERTEN Straße (denn manche Leute behaupten sie wäre bis Santa Maria geteert), trotzdem ist die Straße nicht schlecht zu fahren. Santa Maria ist ein verschlafenes Nest, aber da es hier tatsächlich schon der Anfang der Regenwaldregion ist, gibt es viele Bananenplantagen, durch die man auch durchfährt und somit einige leckere Früchte zu kaufen. Wir decken uns ein mit frischen Bananen, Mandarinen, hätten aber noch Avocados, Orangen und Papayas kaufen können. Hier führt eine kleinere Straße Richtung Santa Teresa. Diese heißt es in manch anderen Berichten, dass sie ganz schlecht sein soll und dass man durch 3 Flüsse fahren muss. Naja, so ganz stimmt das nicht. Allrad braucht man definitiv GAR NICHT. Die 3 Flüsse waren bei uns nur 2 kleine Bäche, die von oben kommen und jeder normale, tiefsitzende PKW, Motorradfahrer ohne Probleme durchfahren kann, außerdem gab es ein paar kleine Pfützen von vielleicht 5 cm Wassertiefe….wer das wirklich FLUSSDURCHFAHRT nennen will…..na bitte, vielleicht ja während der Regenzeit! Was wirklich nicht ganz ungefährlich ist, wenn die Straße sehr eng ist, so dass nur ein Auto Platz hat für einige Meter und gerade in einer Kurve einer der immer zu schnell fahrenden Taxi- oder Collectivofahrer entgegenkommt, dann ist der ungesicherte steile Abhang einige hundert Meter runter zum Fluss sehr, sehr unheimlich. Aber zum Glück passiert das nicht allzu oft und wenn s hupt, lieber gleich ausweichen und den anderen Durchlassen!

Wir kamen also lebend in Santa Teresa an, suchten die Hospedaje Inka Tours, was nicht so einfach war, denn es gibt so viele Hostels mit Inka im Namen und auch noch eine Hospedaje Inka Tours im Städtchen, die uns dann zum Camping führte, der vom Plaza oberhalb des Städtchens an der Straße nach Hidroelectrica liegt. Auf der Visitenkarte klingt es ja ganz nett, inmitten exotischer Pflanzen und mit einheimischen Tieren, was in gewisser Weise auch stimmt, denn verschiedene Pflanzen wurden hier angepflanzt, man sieht Bananen, Papaya, Coca etc. und die einheimischen Tiere war ein freches Äffchen, das als Baby aus dem Dschungel geklaut wurde. Pancho, oder so ähnlich heisst es, und mag gerne Zigaretten und Bier.

Ok, da hätten wir ja mal lieber den Rest der Visitenkarte lesen sollen, denn da steht noch Peru Bar und so mancher Cocktail drauf. Und nachdem wir abends zurück kamen und einige Gruppen des Jungle Trail ihre Zelte aufgeschlagen hatten, wurde auch die Bar aufgemacht. So viele gleiche Alkoholflaschen (Bier, Wein, Rum, Whiskey) hab ich in Südamerika schon lange nicht mehr gesehen. Oje, und so kam es dann auch, dass die Musik immer Lauter wurde, im 1. Stock des Rohbaus (unten gab es 3 Zimmer, OHNE warmes Wasser, was auf der Visitenkarte rund um die Uhr angekündigt war und siffigem Klo) die Diskokugel zum bunten Geflimmer wurde. Super, campen mit JungleFeeling, aber auf Strom für die Jukebox kann man nicht verzichten. Ich wollte schon Reißaus nehmen als zum 3. Mal Lambada und zum 2. Mal WakaWaka (oder wie das olle Fussballlied des Jahres heißt), doch der Campingplatzbesitzer Genaro hatte Erbarmen mit mir und stellte eine Stufe leiser und wenigstens endete die Musik dann um Mitternacht. Hätten wir uns lieber für das umsonst campen an der heißen Quelle entschieden. Dort waren wir am Nachmittag, BEVOR die müden Krieger, die sich für ganze 4 Stunden durch den Dschungel von Santa Maria nach Santa Teresa geschlagen hatten, ankamen. Das warme Wasser fließt ganz in der Nähe des kalten Fluss Urubamba in ein kleines Becken. Im Moment wird hier allerhand gebaut, denn im Frühjahr gab es ja in dieser Region erhebliche Überschwemmungen und so hat es hier wohl auch einige Bergrutsche und Anschwemmungen von Stein und Sand gegeben. Die Arbeiter sind aber fleißig und es wird noch ein weiteres Becken direkt neben dem Fluss gebaut. Vom warmen Wasser aus, sieht man immer wieder das tosende, weiß schäumende Flusswasser hochspritzen.

Robbie musste den Lärm dann wohl noch weitere Nächte überstehen, denn wir liesen ihn auf dem Camping zurück und machten uns zuerst mit einem Taxi auf den Weg zum Ende des Weg. Also nach Hidroelectrica, einem Wasserkraftwerk, wo die Straße endet und momentan von der anderen Richtung (von Cusco über Ollantaytambo nach Aguas Calientes und dann nach Hidroelectrica) auch die Eisenbahn. Die Straße ist ähnlich zu der des Vortags allerdings mehr im Tal als an den Steilhängen. Von Hidroelectrica kann man für 8 US Dollar den Zug nach Aguas Calientes nehmen oder man läuft entlang der Bahnschienen für 2-3 Stunden. Am Anfang gibt es einen kleinen Anstieg, anschließend geht es nur ganz leicht ansteigend immer den Bahnschienen, mal links und mal rechts, entlang. Von so einigen Stellen aus kann man die Ruinen von Machu Picchu sehen, denn man läuft einmal eine große Schleife um den Berg herum. Insgesamt sind es ca. 10 km, es gibt 3-4 kleine Hütten unterwegs, Nahe Aguas Calientes auch ein Restaurant mit Wasserfall (für 10 Soles Eintritt), so dass auch diejenigen, die mal wieder zu wenig zu trinken und essen dabei haben für maximal 3 Stunden auch noch etwas kaufen können….also so ganz abgelegen und Dschungel-like ist das nicht. Aber der Weg ist wirklich sehr schön zu gehen, es gibt tatsächlich viel grün, Bananenplantagen, der Fluss und die Schienen begleiten einem, so wie einige bunte Schmetterlinge und Vögel. Das letzte Stück läuft man dann entlang der Straße, ab der Brücke, über die die Mercedesbusse hoch nach Machu Picchu fahren.

                                    

Im Ort angekommen machen wir uns auf die Suche nach einer Übernachtung. Wir haben uns ja schon auf eine Absteige eingestellt, da es heißt es wäre alles so teuer in Aguas Calientes. Beim zweiten Hotel sind wir schon hängen geblieben, obwohl wir solange bis wir noch nicht bezahlt hatten, anzweifelten, ob wir den Preis richtig verstanden hatten. Wir hatten in unserem Gepäck auch eine Klopapierrolle, Handtücher und zumindest die Seidenschlafsäcke. Das Hotelzimmer jedoch hatte 2 große Betten auf denen Handtücher lagen, das Zimmer war geräumig und hatte einen Fernseher, ein Fenster mit schöner Aussicht, so dass Bernhard immer wieder das Treiben am Bahnhof (Einheimische, viel Gepäck bzw. Lebensmittel) beobachten konnte. Wir hatten ein eigenes Bad und das warme Wasser wurde getestet…..es war heiß, richtig heiß….und es gab jeden Tag eine komplett neue Rolle Klopapier, neue Handtücher UND neue Bettwäsche, obwohl wir das gar nicht gebraucht hätten. Welch Luxus und das für 50 Soles (14 Euro) das Zimmer! Also wirklich sehr zu empfehlen: Hostal Chakana, Av. Imperio de los Incas 130)

Das Städtchen selbst hat uns eigentlich auch ganz gut gefallen, viele Touristen, viele Restaurants und Souvenirgeschäfte, aber schön hergerichtet, nett zum am Abend bummeln, etwas essen und Leute zu beobachten.

Wir haben uns gleich Tickets für Machu Picchu gekauft (126 Soles, 36 Euro) und für mich ein Busticket um morgens hochzufahren (7 US-Dollar, 20 Soles, 5,7 Euro, MAN MUSS ÜBRIGENS NICHTS IN US DOLLAR BEZAHLEN, auch so was, was andere Reisenden erzählen). Bernhard entschied sich fürs hoch laufen. Er möchte unbedingt noch auf den Wayna Picchu und nur die ersten 400 bekommen einen Stempel auf ihr Ticket, so dass sie zwischen 7 und 11, je nach Stempel, hochlaufen dürfen.

Dementsprechend hat unser Wecker um 4 Uhr morgens geklingelt. Bernhard machte sich gleich auf den Weg zur Brücke, die um 5 Uhr aufmacht, ich mich auf den Weg zum Busbahnhof. Der erste Bus fährt um 5:30 Uhr, doch um 4:30 Uhr standen schon ungefähr 100 Leute an. Außerdem gab es natürlich einige, die für ihre Freunde anstanden, so dass es schlussendlich 130 Leute vor mir waren, als die Busse beladen wurden. Ich war im 5. Bus und dann um 6:00 Uhr oben. Natürlich war wieder heftiges Gedrängel und Vorgedrängel angesagt, aber auch ich hab noch einen Stempel für den Wayna Picchu bekommen. Somit hätte Bernhard dann mein Ticket haben können, falls er doch nach mir oben war. Ich hab ihn aber dann bald getroffen und er hat mir erst einmal erzählt, dass er gerne einen Knüppel dabei gehabt hätte und sich so durch das Menschendickicht durchgeschlagen hätte. Denn auch auf dem Weg (fast im Dunkeln) den Berg hoch, gab es typisches menschliches Gruppengehabe. Vor ihm waren auch ungefähr 100 Leute an der Brücke gestanden und einer nach dem anderen wurde ab 5 Uhr durchgelassen. Einige mussten wieder zurück zum Ort, weil sie noch keine Eintrittskarte hatten, und es gibt (was für ein Schwachsinn) oben keine Karten zu kaufen. Aber auf dem Weg nach oben, haben langsamere Gruppen niemand schnelleres Durchgelassen, da sie befürchteten  keinen der besagten Stempel zu bekommen. So wurde Bernhard irgendwann verflucht als er das langsam laufen und Pause machen nicht mehr aushielt. Er kam wohl kurz vor 6 Uhr oben an….leider nicht als erster!

         

Machu Picchu selbst ist schon sehr beeindruckend, die Ruinen selbst sehr gut wiederhergestellt, ein paar Wasserläufe, Tempel, Häuser mit großen exakt gemeißelten Steinen, aber das Beeindruckenste ist wirklich die Lage. Ob man nun auf der Seite des Bergs Machu Picchu steht und runter auf die Ruinen und auf den Wayna Pichu gegenüber blickt oder umgekehrt, es ist eine fantastische Sicht. Überall hohe Bergkegel mit Bäumen bewachsen und in weiter Ferne schneebedeckte Berge.

              

Abends haben Bernhard und ich uns noch einmal in dem Kondortempel und angeblichen Gefängnis getroffen. Anschließend bin ich allerdings um 16 Uhr alleine den Berg runtergelaufen, hatte immer mal wieder Begleitung von deutschen Reisenden und von einem peruanischen Arbeiter. Der Weg war schon anstrengend und ich bin froh, dass ich ihn morgens nicht laufen habe müssen. Denn er besteht aus fast ausschließlich Treppen. Ich bin ca. 1 Stunde nur Treppen nach unten gegangen, nicht dass ich schon genug in den Ruinen und Richtung Wayna Picchu und Huayna Picchu hatte. Den restlichen Weg von der Brücke zum Ort (ca. 20-30 min) kannte ich ja schon, der ist weniger Spektakulär….außer dem Blick auf die Riesen-Steinklötze im Rio Urubama.

Bernhard blieb noch bis 17:30 Uhr bei den Ruinen und war dann um 19 Uhr auch im Hotel und fand mich dort frisch geduscht vor. Wir haben uns dann trotz allen Beinbeschwerden aufgerafft und sind etwas essen gegangen, danach jedoch sehr schnell todmüde ins Bett gefallen.

Am nächsten Tag ging es dann wieder mit der Machete durch den Dschungel, ach nein, den Bahnschienen durch den Wald zurück nach Hidroelectrica.

Auf dem Foto sieht man die Ruinen von Machu Picchu leider nicht so gut. Der linke abgeschnittene Berg ist der Wayna Pichu, der rechte, der hier am kleinsten aussieht, der größere Bruder Machu Picchu, links davon liegen die Ruinen:

Wir haben auch gleich wieder ein Collectivo bekommen und sind, dieses Mal mit einem weniger rasanten Fahrer, gut bei unserem Auto angekommen. Lange blieben wir nicht auf dem Zeltplatz, denn noch einen Diskoabend wollten wir nicht mitmachen. So haben wir beschlossen, uns noch einmal in dem Thermalwasser bei Santa Teresa zu tummeln und dort zu campieren. Das Wasser war herrlich, jedoch dachten das auch noch zig andere Reisenden, die gerade mit einer Tour von oder zum Machu Picchu unterwegs sind. Doch irgendwann wurde es ruhiger, es kamen noch vereinzelt Einheimische und so saßen wir dann noch lange bei Vollmond im warmen Wasser.

Heute haben wir uns wieder auf die Rückfahrt einmal um einen Berg herum nach Ollantaytambo begeben. Dieses Mal kamen wir pünktlich an der Baustelle an und haben es dann in der einstündigen Mittagspause, zwischen 12:30 und 13:30 Uhr, durch die Baustelle geschafft, so dass wir nicht wieder bis abends um 18 Uhr warten haben müssen. In Ollantaytambo haben wir einen schönen Innenhof gefunden, leckeres Essen genossen mit Blick auf die Ruinen. Morgen geht es dann mal wieder Richtung Cusco, dann weiter auf der Strecke, die wir bisher nur mit dem Bus zurückgelegt haben, nach Abancay.

 

   Manchmal sieht man in den Bergen Gesichter!

18.-20.2010

Wir machen uns nun wieder auf den Weg Richtung Machu Picchu. Erneuter Anlauf. Wir haben unseren 3. Stop in  Aguas Calientes gemacht und haben bei den Thermen übernachtet, sind natürlich wieder nachts baden gegangen und haben ein bisschen entspannt. Die Strecke ist uns natürlich jetzt allzubekannt und so haben wir eine Abkürzung nach Pisac genommen, haben uns einige Höhenmeter hoch nach Cusco und wieder runter gespart. Dort haben wir unseren letzten Übernachtungsplatz wieder genutzt, der Parkplatz vom Royal Inka Hotel. Dieses Mal sind wir allerdings ziemlich aufgefallen, als wir das internet genutzt haben in der Lobby, denn es gab gerade mal 5 Gäste, aber niemand hatte was dagegen. In Pisac sind wir noch über den Markt und das Städtchen gelaufen.

Gestern haben wir dann den Weg über Ollantaytambo nach Santa Maria genommen. Und so fuhren wir erneut 50 km  den Pass auf über 4000 m hoch und wieder runter. Und genau an der Stelle, an der wir das letzte Mal Straßenblockaden hatten, standen wieder Autos. Wir dachten wir spinnen, doch dieses Mal war es NUR eine Baustelle. Jedoch ist das schon fast wie ne Straßenblockade, denn man wird nur zwischen 12:30 Uhr und 13:30 Uhr durchgelassen. Es war aber 14:30 Uhr! Und so mussten wir warten bis nach 18 Uhr, bis die Bauarbeiter Feierabend machten.

Wir haben unseren Kocher zum Staunen aller Einwohner, vor allem der Kinder, ausgepackt und uns Nudeln mit Tomatensauce gekocht. Es durften auch einige Probieren. Aber auf die Dauer im Abstand von 20 cm beobachtet zu werden, ist schon ganz schön nervig. Es gab ja noch andere Leute, die hier festsassen, Touristen, die eine Radtour gebucht hatten und nicht rechtzeitig bei der Absperrung waren, LKWs, Rikschas, PKWs und 2 Franzosenbusse: eine Truppe mit Kindern und Hunden, komischen Pflanzen im Bus. Sie haben viele Bierdosen und Essen im Dörfchen gekauft, dafür später versucht ihre Kettchen und Ohrringe zu verkaufen.

Leider war es da schon dunkel und wir sind noch über Schotter 20 km weitergefahren. Als dann endlich eine Ortschaft kam, dachten wir das wäre Santa Maria, war es aber nicht. Da diese noch 20 min entfernt liegen soll, haben wir uns entschieden hier zu übernachten. Die Temperaturen sind auch nachts  noch sehr angenehm, es zwitschert und summt, man kann Palmen erahnen....wir sind dem Dschungel nahe. Und welch Zufall, hier gibt es sogar internet!

12.-17.08.2010

Wir sind gerade am Titicacasee in Bolivien. Ja, ihr habt richtig gelesen. Ihr braucht Euch nicht zu wundern, wir fahren nicht die gleiche Route zurück, lediglich 300 km zweimal  und das hat seine Gründe. (Ach ja, die Erklärung folgt noch im Text, ihr müsst also nicht auf Seite 295 warten. .-)!

Da ja Machu Picchu erst einmal ausfiel wegen Straßenblockaden und wir hoffen, dass sich in diesen Tagen die Streiks auflösen und es zu einer Problemlösung kommt, mussten wir erst einmal nach Arequipa runter fahren, um dann irgendwann wieder hoch nach Cusco zu fahren. (Übrigens gibt es momentan gerade noch heftigere Blockaden in Potosi, Bolivien, was sich auch auf Uyuni, Bolivien ausgebreitet hat, sowie im Norden von Argentinien, was uns andere Reisenden berichteten!)

Von Arequipa sollte es nun wieder zum Titicacasee hoch gehen, dazwischen haben wir allerdings noch eine tolle Landschaft gesehen, die uns zum Anhalten zwang. Mir war es sowieso nicht so gut und so hab ich mich etwas auskuriert, während Bernhard lange im MärchenSTEINwald spazieren ging. Er stieß nicht auf den bösen Wolf und auch nicht auf eine Hexe, das Pfefferkuchenhäuschen hätte er aber sicherlich angeknabbert. Am nächsten Tag hat er mir dann gezeigt, was er so alles entdeckt hat und so stellte er mir seinen neuen Kumpel, das Eichhörnchen, vor, zeigte mir Bögen, Fenster, Pilze, Schildkröten, Hüte…..und zwischen all den zu Stein gewordenen Figuren konnten wir noch lebende Chinchillas entdecken.

An einem Samstag fuhren wir durch Juliaca. Dort wollten wir noch von der imposanten Kirche ein Foto schießen und stellten fest, dass gerade eine Hochzeit stattfand. Wir blieben eine Weile und bemerkten, dass wohl der Samstag ein spezieller Hochzeitstag war, die Kirche war geschmückt, überall konnte man Konfettis kaufen, man sah nicht nur ein Brautpaar, sondern gleich mehrere. So fanden wir auch das „Standesamt“, was einem großen Saal mit Bühne entsprach. Vorne auf der Bühne sah man von einem offiziellen Fotografen ein Brautpaar ablichten, dahinter saß schon das nächste Brautpaar mit dem Standesbeamten am Tisch und wurde getraut. Der bestuhlte Saal war voll mit schön bunt angezogenen Gästen und im 10 Minuten Takt kam ein Brautpaar raus, wurde heftigst mit Konfetti beschmissen, eine Kapelle spielte ein Ständchen, dann wurden die Taxis beladen (hier werden auch 2 Personen in den Kombikofferraum gesetzt, dann ist erst voll) und das Brautpaar und ein paar Gäste fuhren davon. Es war ein lustiges Spektakel was wir uns da eine Weile angeschaut haben. Dann ging es weiter, durch das unschöne Puno hindurch, Richtung Grenze Yunguo/Copacabana.

                         

Das war vor 2 Monaten der lockerste Grenzübergang überhaupt, aber dieses Mal war ja kein WM-Eröffnungsspiel, wir waren gespannt wie es werden wird. Schon auf dem Weg zur Grenze kamen uns immer mehr und mehr geschmückte Autos entgegen. Wir wussten schon, dass in Copacabana Autotaufen gemacht wurden, aber das am Wochenende so viel los ist, hätten wir nicht gedacht. Wir fanden später heraus, dass in Peru gerade Ferienzeit war und so viele viele Peruaner über die Grenze fahren, ihr Auto, Motorrad, LKW, Bus weihen lassen und sich so Glück, Geld, neue Fahrzeuge, Häuser, Geschäfte in den nächsten Jahren von der Jungfrau von Copacabana erhoffen. Kurz vor der Grenze kamen dann im 2 Minuten Takt ausschließlich geschmückte Fahrzeuge. An der Grenze selbst war jedoch erstaunlicherweise nicht so viel los.

Wir trafen Petra und Rainer wieder, die schon seit 11 Uhr dort warteten, denn es wurde in letzter Sekunde bei all dem Trubel bemerkt, dass die Aufenthaltsgenehmigung für ihr Auto abgelaufen war. Sie haben das Auto von einem anderen Reisenden abgekauft und es hätte schon vor 2 Monaten ausgeführt werden müssen. Das wussten sie, aber sie hofften, es würde trotzdem funktionieren. Leider hat es nicht geklappt und so saßen sie dort fest. Eine Regelung soll es wohl auch nicht hier an der Grenze, sondern beim Chef höchstpersönlich in Puno geben. So blieb Ihnen nichts anderes übrig, als hinter einem anderen Beamten zurück nach Puno zu fahren, mitten in der Nacht zum Sonntag, wo man auch nicht viel Hoffnung auf Klärung haben wird. Wir drücken Ihnen die Daumen, dass der Chef sich zu einer anderen Lösung bereit erklärt, als das Auto einzubehalten, wie wir soweit per email erfahren haben.

Bei uns ging es schnell, es ist immer noch der schnellste Übergang ohne große Aufwände und auch mit nettem Personal. Es war dann zwar schon Nacht, aber Copacabana nicht weit und uns schon bekannt. An der Tankstelle hieß es mal wieder KEIN DIESEL, es wäre schon zu spät, morgen früh. Also haben wir uns zum Plaza begeben. Immer noch gab es Autos, die geschmückt und geweiht wurden. Es war sehr viel mehr los als vor 2 Monaten, so bummelten wir durch die Gassen, aßen was an den Ständen und suchten uns schließlich einen Platz unten am Strand zum Übernachten. Dieses Mal waren da natürlich noch etliche Peruaner, die in ihren Autos schließen und auf die morgige Autotaufe warteten, es war ein Kinderkarusell aufgebaut und es wurde laut Musik gespielt. Außerdem hörte man noch die Messe von der Kirche, denn die wird hier meistens mit Lautsprecher nach draußen übertragen. Schlussendlich wurde es aber ruhiger und doch noch gemütlich, direkt am Strand des Titicacasees.

     

Am nächsten Morgen wechselten wir noch Geld, eine Bank oder einen Automaten gibt es hier nicht und unsere restlichen Bolivanos werden wohl nicht ausreichen, dann fuhren wir zur Tankstelle. Dort sagte man uns KEIN DIESEL, wir hätten früher kommen sollen, jetzt erst wieder in 2 Tagen. Super. Vorstellen konnten wir uns das ja schon, in der Stadt haben sich noch mehr Autos eingefunden und es gibt eine große Schlange zur Kirche. Aber als wir wegfuhren kamen ein Minibus und ein LKW zur Dieselsäule gefahren, die bekamen Diesel. Daraufhin bin ich zurück und diskutierte mit dem Tankwart, dem Busfahrer und dem LKW –Fahrer, denn sie wollten wohl uns Ausländern kein Diesel verkaufen. Wir bekamen dann zumindest für 100 Soles Sprit, was 26 Litern entsprach, besser als nichts. Mal schauen was sie in 2 Tagen sagen werden.

Wir beobachteten für mehrere Stunden das rege Treiben um die Kirche. Hunderte von Autos, LKWs, Busse und Motorrädern fuhren vor, ganze Familienclans stiegen aus, schmückten das Auto mit buntem Plastikschmuck, Blumengirlanden, besprühten es anschließend rundum mit Sekt, Sidre oder Bier, worauf dann Konfettis gestreut wurden. Dann kam ein Pater, Messdiener oder dergleichen, einer von vielen, die an dem Wochenende im Einsatz waren, murmelte ein Gebet auf den Motor, weihte das Auto rundum, die Familienmitglieder und die vielen Miniaturausgaben der Wünsche (Häuser, Geldscheine, Fahrzeuge), die man hier kaufen konnte.

Dann wurden sie von der Polizei zum Weiterfahren angehalten, da die nächsten warteten. Also trafen sich wieder alle unten am Strand, wo die bunten Autos kreuz und quer standen, jede Familie ihre Ferien feierte, Kinder spielten und Boote gemietet wurden. Dort verbrachten wir den Nachmittag, nachdem wir uns im Hostal La Cupula in den Hängematten ausgeruht hatten. Es war vor allem interessant wie manche Kinder sich damit zufrieden stellten eine leere Plastikfalsche an einer Schnur herumzuführen, andere die alten Boote als Klettergerüst benutzten und wieder andere ihre Eltern nervten bis sie ein Boot mieteten.

    

Das Hostal La Cupula gefiel uns schon beim ersten Mal super gut. Es hat ein gutes Restaurant, eine Küche zum selber kochen, Tee und Kaffee gibt es auch immer. Es liegt oberhalb Copacabanas und man sieht auf den See und das Dorf runter. Man kann auf verschiedenen Wiesen in Hängematten oder Liegestühlen chillen und so erholen wir uns gerade. Das heißt Bernhard repariert Zeltstangen, klebt seine Sonnenbrille, wir laden Batterien und Laptop auf, ich schreibe Berichte, mache Abrechnungen, Wäsche wird gewaschen und das alles mit wunderbarer Sicht auf das Blau des Titicacasees, das Gelb des Strandes und die vereinzelten Schilfboote, das Grün der Wiese auf der wir sitzen und uns von der Sonne bestrahlen lassen. Klingt das nicht nach URLAUB und ERHOLUNG?

So und nun sind wir in Puno und finden gutes internet, so dass ich die Homepage aktualisieren kann. Der Grenzübergang war wieder mal super einfach, für uns, in 15 Minuten alles erledigt. Und jetzt haben wir auch wieder 90 TAGE AUFENTHALTSGENEHMIGUNG sowohl für unser Auto als auch für uns und können uns in Peru Zeit lassen bis Mitte November.....wenn wir das wirklich wollen! Das ist das Gute an den Grenzübergängen, man kann recht einfach die Aufenthaltserlaubnis verlängern. Schade, dass es bei Petra und Rainer nicht geklappt hat, wie wir gerade erfahren haben, mussten sie das Auto abgeben und jetzt per Bus weiterreisen. Das tut uns unendlich leid für sie.

03.08.-11.08.2010

Dieser Bericht sollte eigentlich nach unserer Machu Picchu Erfahrung geschrieben werden. Doch so weit haben wir es immer noch nicht geschafft.

Nachdem wir am 3. August in Cusco alles im Auto verstaut bekommen und nach längerer Suche nach einer Autoversicherung auch diese abgeschlossen hatten – für nur 30 Euro im JAHR – konnten wir Richtung „heiliges Tal“ aufbrechen. Die Strecke kannten wir ja schon und so kamen wir schnell am Abend in Ollantaytambo an. Von dort wollten wir, wie die Franzosen und Deutschen vom Camping in Cusco einen Tag vor uns, nach Santa Maria fahren. Wir waren schon gespannt darauf, wen wir dort antreffen würden. Am nächsten Morgen ging es fast 50 km den Berg rauf (auf über 4000m) und anschließend wieder viele Kurven im Nebel bergab. Doch nicht ganz unten im Tal angekommen, sahen wir schon eine Autoschlange und die beiden „Wohnmobile“ ebenfalls. Doch zwischen uns lag eine Straßenblockade. Ich stieg aus und wollte schon zu Richard rübergehen, der uns jedoch entgegenkam zusammen mit einem ziemlich angetrunkenen älteren Herrn, der mir versuchte zu erklären warum sie die Blockade machen und dass sie bis in einer Stunde wieder geöffnet werden würde. Doch der Franzose wusste mehr zu berichten. Sie standen schon am Tag zuvor bei dieser Blockade, wurden auch nach einer Stunde durchgelassen, jedoch kam nach weiteren 10 km die Nächste. Dort haben sie übernachtet, in der Hoffnung irgendwann durchgelassen zu werden, das war fünf km vor Santa Maria, wo sie ja hin wollten. Doch auch am nächsten Morgen war immer noch kein Durchkommen in Sicht. Ganz im Gegenteil, dort waren es viele Leute, diese noch besser organisiert und sie wurden von anderen gewarnt, als es deutlich aggressiver wurde und Collectivos (kleine Minibusse als öffentliche Transportmittel) beschimpft und mit Steinen beschmissen wurden, so beschlossen sie lieber wieder  zurückzufahren. Und so warteten sie auf der anderen Seite, um nach Ollantaytambo zurückzukehren. Wir entschieden uns ebenfalls fürs Umkehren. Mittlerweile hatten ein paar Jugendliche Spaß daran VIVA EL PARO mit Zahnpasta an unsere Scheiben zu schreiben, sowie Flaschen einige Meter hinter uns auf der Straße zu zertrümmern und nachdem eine Frau sie dort weggeschickt hatte, kamen sie auf die Idee große Steine auf die Straße zu legen. Wir sind dennoch über die Glasscherben und Steine hinweg gefahren und die schönen 100km, davon wieder 50km im Nebel, bis nach Ollantaytambo zurück.

Die nächsten Tage verbrachten wir immer wieder in Ollantaytambo mit der Frage wie kommen wir nach Machu Picchu. Die Option für 31 Dollar einfache Zugfahrt gab es jedoch nicht mehr, als Bernhard sie am darauffolgenden Tag in Betracht gezogen hatte, da hätte die Fahrt 46 Dollar gekostet. Die ganze Nacht hat er dann wieder nachgedacht und am nächsten Morgen beschlossen, wenn es immer noch einen Streik gibt, dann diese Tickets zu nehmen. Die Schlange war lang am Ticketschalter und wegen Systemausfall ging es nicht voran, so dass wir nach über 30 min warten, auch wieder gingen. Ohne Zugtickets. Bei der Polizei haben wir zum x ten Mal nachgefragt, doch es gab wohl immer noch keine Streitschlichtung und die Blockaden haben sich vermehrt, es soll 5-6 davon geben und die Streikenden werden aggressiver. Die Polizei selbst hat wohl Angst einzuschreiten. Es sollen sich auch bereits Gruppen in Ollantaytambo zusammen getan haben. Da hier vor 7 Wochen, bevor wir das erste Mal dorthin gefahren sind, bereits gestreikt wurde, wollten wir nicht noch in diesem Ort stecken bleiben und so haben wir uns auf den Weg gemacht….weit weg von hier.

Mir persönlich ist Machu Picchu nicht so wichtig, erstens teuer, zweitens super touristisch, drittens haben wir auch bereits viele tolle Ruinen gesehen, so dass wir dieses „Highlight“ auslassen könnten. Aber Bernhard will unununununbedingt dorthin und deshalb müssen wir wohl noch einmal die ganze Strecke zurückfahren, in der Hoffnung, dass uns weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg Steine in den Weg gelegt werden.

Zwischen Ollantaytambo und Cusco haben wir uns die Salinas del Inca, die Salzterrassen, die bereits vor den Inkas existierten und immer noch genutzt werden, angeschaut. Die waren gigantisch, ich habe mir da etwas Kleineres vorgestellt, doch unzählige Salzbecken ziehen sich über eine Bergseite innerhalb einer Schlucht. Wir sind kreuz und quer durch diese Terrassen gelaufen.

 

Auf dem Weg zur Colca-Schlucht haben wir noch einen Zwischenstop in Aguas Calientes (leider nicht das Machu Picchu Dorf) 30km östlich von Sicuani eingelegt. Auch auf diesem Weg gab es Straßenblockaden, die allerdigns bereits aufgelöst waren, übrig geblieben waren nur noch die vielen Steine vor und nach der Brücke. In Aguas Calientes haben wir es uns wieder einmal abends, nachts und morgens in den Thermalbecken gut gehen lassen. Anschließend ging es über teils schlechte Straßen nach Chivay. Die Landschaft und die Dörfer waren jedoch sehr interessant.

                                

Chivay, was wir erst spät am Abend erreichten, hat uns aber auch sehr gut gefallen, nicht übertrieben touristisch, obwohl es der Ausgangspunkt für viele für den Colca Canyon ist, und die Leute waren nett. Wir haben direkt am Plaza übernachtet, wo abends noch mehrere Taufen stattgefunden haben. Anschließend wurden Süßigkeiten und Geld geschmissen und die Leute hatten jede Menge Spaß diese aufzusammeln. Hier gab es auch leckeres Essen, ausnahmsweise mal nicht nur Reis und Kartoffeln für mich als Vegetarier, sondern so etwas wie Kartoffelgratin, Nudeln mit Gemüse in Sojasauce, gefüllte Paprika. Natürlich auch Hähnchen und Forelle für Bernhard. Souvenirs gab es auch so einige, vor allem viel mit Stickereien, was typisch ist für diese Region. Hier haben die Frauen bestickte Röcke, Jäckchen, Hüte und dementsprechend habe ich mir ein  Tourisouvenir gekauft: eine bestickte Fototasche. Bernhard blieb auch nicht von dem Einkaufswahn verschont und hat sich mal wieder einen Hut gekauft. Hier in der Gegend haben viele Männer Hüte an, die typischen Cowboyhüte, auch wenn viele hier eher mit dem Esel oder zu Fuß unterwegs sind.

                                

Am nächsten Tag haben wir uns die Schlucht angeschaut, sie ist die 2. tiefste Schlucht; die tiefste liegt nicht weit von hier, jedoch werden wir nicht bis dorthin fahren. So richtig beeindruckt waren wir von der Schlucht selbst nicht, von dem immer noch existierenden Terrassenbau schon, den kleinen Dörfern, die noch bis in die 1970er Jahre total abgeschieden gelebt und schöne alte Kolonialkirchen vorzuweisen haben auch und vor allem den Kondoren, die man meist morgens am Cruz del Condor recht nah sieht. Dort in der Nähe haben wir auch übernachtet und uns morgens mit so vielen anderen Touristen, die dafür verdammt früh in Arequipa losfahren (4:30), die fliegenden Riesen angeschaut.

       

Kondore am Mirador Cruz del Condor in der Colca-Schlucht:

      

Über eine schlechte Schotterpiste ging es dann nach Huambo, einem abgelegenen kleinen Dörfchen mit schöner Kirche und netten Leuten. Hierfür sind wir wieder bis auf 4300m hoch, runter auf 3500m und nach dem Ort wieder auf 4500m bergauf gefahren. Doch anschließend  ging es fast immer nur noch bergab. Bis zur Panamericana wurde es noch ganz schön wellblechig und wir waren so froh irgendwann wieder Asphalt unter den Elefantenfüßen zu haben. Alles war durchgeschüttelt und, da mittlerweile auf 1500m, auch geschrumpft – Plastikflaschen zusammengezogen, Schaumstoffmatten eingegangen, Ersatzkanister eingebeult usw. Es sollte aber noch weiter nach unten gehen.

Es wurde zwar schon dämmrig, aber kein Schlafplatz in Sicht, auch nichts zum Essen. Und so fuhren wir noch ca. 60 km weiter. Es ging zuerst geradeaus, geradeaus und geradeaus, bis zu einem Punkt an dem man tief unten Dorflichter sah. Ohne Kehren ging es auf 550m runter. Dort aßen wir in einem kleinen Restaurant zu Abend …..mal wieder Hühnerfüße aus Suppe pickend! Doch auch hier war es nicht gemütlich zum Übernachten und so sind wir noch einmal 7 km weitergefahren, haben versucht im Dunkeln den Park Toro Muerto zu finden. Nach mehrmaligem Fragen, verwirrenden Schildern haben wir dann irgendwo in der Nähe des Parks gecampt.

        

Heute früh haben wir festgestellt, dass es hier einer Stein-Sandwüste gleicht und wir eigentlich schon im Park sind. Die Schranke war gestern Abend offen, im Dunkeln niemand auszumachen und da man vom Parkeingang bis zu den Steinen, die wir uns anschauen wollten, noch 2km bergauf fahren muss, waren wir bereits im Park ohne es zu Wissen. Die Steine, um die es hier geht, haben Einritzungen verschiedener Tiere und Menschen – Petriglyphen. Ein steinernes Bilderbuch nannte es Hans Dietrich Disselhoff, der diese 1954 untersuchte. Sie sind schon beeindruckend - viele Bilder gehen auf die Zeit von 750 bis 1150 n. Chr. zurück, manche sind auch sehr aktuellen Datums und man könnte sie eher als Schmierereien bezeichnen.

    

Hier verbringen wir gerade den Tag, nach 3 Stunden umherlaufen und fotografieren, begaben wir uns zurück zum Auto. Dort traf gerade zu Fuß eine nette deutsche Touristin ein, Anna. Sie ließ ihren Rucksack bei uns, schaute sich die Steine und Felszeichnungen an, während wir uns und ihr etwas zu Essen kochten. Heute werden wir noch hier bleiben, noch einmal durch die Steinwüste laufen und den Tag ruhig ausklingen lassen.

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Mittlerweile sind wir in Arequipa angekommen und haben nach über einer Woche wieder einmal internet, sogar sehr gutes und schnelles im Hostal Las Mercedes. Heute früh haben wir uns noch auf die Suche nach Dinosaurierspuren gemacht. Laut Reiseführer sind nur die Nachbildungen in einem kleinen Museum in einem kleinen Dorf unweit von den Petriglyphen zu sehen, doch auf der Fahrt dorthin haben wir festgestellt, dass es mittlerweile einen schön angelegten Weg zu den Original-Dinosaurierspuren, wie sie vor einigen Jahrzehnten entdeckt wurden, gibt. Diesen steilen Weg sind wir dann auch hochgegangen und haben die Spuren gefunden und von dort oben die Aussicht auf das grüne Tal (da bewässert) inmitten dieser kargen Landschaft genossen.

Anschließend haben wir unser Auto von all dem Staub und Sand gesäubert, Luft aufgefüllt, denn bei dem Höhenunterschied hat auch der Luftdruck um 0,5 bar nachgelassen und jetzt gab es ja erst einmal nur geteerte Straßen, also auch für Robbie Erholung. Dann sind wir nach Arequipa gefahren und haben das Hostal recht schnell gefunden. Es liegt sehr zentral, so dass man in wenigen Minuten bei der Plaza de Armas, in den meisten Städten DER Platz im Zentrum, waren. Hier haben wir uns einige Kirchen und alte Gebäude angeschaut, die so typisch sind für Arequipa. Bei klarer Sicht sieht man den Vulkan hinter Arequipa aufsteigen und aus weißem Vulkangestein sind hier viele Gebäude gebaut worden. Es gibt hier auch  eine große alte Klosteranlage, die wir uns jedoch nur von außen angeschaut haben, da wir 10 Euro Eintritt dann doch in diesem Land verdammt viel finden.

Am Abend sieht die Stadt auch sehr schön aus mit all der Beleuchtung und es ist vor allem in der Fussgängerzone immer noch ziemlich viel los.

            

Plaza de Armas bei Tag und bei Nacht.                     

26.07.2010 bis 2.08.2010

Ab jetzt werde ich immer den Zeitraum angeben über den ich gerade schreibe, denn zu Hause lesen ja so manche Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn fleißig mit. Damit diese nicht beim Ausdrucken und Sortieren durcheinander kommen, werde ich versuchen so eine Art Wochenüberblick zu geben, auch wenn es dies nicht unbedingt sieben Tagen entsprechen muss Ist das gut so?

Also gut, wie schon erwähnt, sind wir bereits wieder in Peru. Am 26.07. mussten wir alle früh aufstehen, sind dann mit vollbepacktem Auto; d.h. Bernhards Eltern, Bruder, mein Bruder, Bernhard und ich zusätzlich mit unseren ca. 60kg Gepäck;  nach Stuttgart zum Flughafen gefahren. Dort haben wir unsere 2 Rucksäcke aufgegeben, wollten uns in Ruhe verabschieden, als die Durchsage kam, dass wir zur Gepäcknachkontrolle müssten. Oje, was wird das wohl sein. Also haben wir uns schnell verabschiedet, sind durch die Handgepäckkontrolle (das ging auch gut, mit all dem schweren Zeug. Bernhards Jacke beinhaltet zum Beispiel 7 Päckchen Gummibärchen!) und dann zur Nachkontrolle. Die wollten von uns wissen, was wir denn im Gepäck drin hätten. Leider wussten wir ja nicht um welches der beiden sich handelte, also haben wir mal angefangen aufzuzählen: Differenzialschutz aus Metall? Eher nicht! Benzinkocher? Hoffentlich ohne Benzin oder sonstigen Brennstoffen….Ja, natürlich. Nein das ist es auch nicht. Gut der Sack wird geholt und noch einmal geröntgt. Ok, es ist meiner, dann kann es der Differenzialschutz nicht sein, Kocher rausgeholt, das ist es auch nicht. Die wirklich freundlichen lustigen Zöllner meinten dann es könnte was Rundes aus Metall sein, klein und befindet sich im unteren Teil des Rucksackes….Rätselraten. Dann mach ich den unteren Teil auf und werde fündig. Es sind die Dosen mit vegetarischem Brotaufstrich. Die Zöllner lassen mich wieder einpacken, schmunzeln….aber immerhin keine Drogen!

Sonst lief alles gut mit unseren Flügen. In Lima bekamen wir dann noch einmal etwas Herzrasen, denn wir mussten ankreuzen ob wir pflanzliche oder tierische Produkte mit uns führen. Ja, aus was sind wohl Chips, Schokolade, naja Gummibärchen sind wohl eher nur Chemie etc. Außerdem war auf der Rückseite aufgelistet was man zu deklarieren hätte und seltsamerweise stand da auch gebrauchte Kleidung, die nicht zum eigenen Gepäck gehört. Wie sollen wir jetzt ca. 5 kg Kinderkleidung erklären. Größe 98, 110, 116….das passt nun wirklich keinem von uns beiden. Das haben wir dann einfach mal ignoriert. Wir haben nur nachgefragt was wir bezüglich unseren Lebensmitteln machen sollen, das wäre natürlich kein Problem und wir müssen NEIN ankreuzen. Doch dann kam noch der schnelle Einwand, es handelt sich ja aber sicherlich nur um kleine Mengen zum Eigenverzehr. Grins, ja natürlich zum Eigenverzehr. Das mit den kleinen Mengen ist relativ. Bernhard hat sich ja bereits jeden Tag, auch an dem heutigen wo man sieht das in dem Auto kaum noch Platz ist, Gedanken darüber gemacht, wo er nun noch ein paar Päckchen Lakritze unterbringen hätte können, dabei hat er ja sicherlich mehr als 20kg nur Süssigkeiten dabei.

Wir mussten auf einen grünen Knopf drücken und dann durften wir auch das Terminal verlassen. Wir wurden von einem Bekannten der Hostelbesitzer abgeholt, der ein tolles Schild hochhielt, das erahnen ließ, dass wir damit gemeint waren. Es besagte: Benheed Schmidde ; Jasmin Doel. Es war immer noch der 26. Juni, also für uns der gleiche Tag an dem wir in Hechingen vor 4 Uhr früh aufgestanden sind und wir wollten einfach nur in ein Bett. Doch das dauerte noch mindestens 2 1 /2 Stunden, denn kurz vor dem Nationalfeiertag waren einige Straßen gesperrt, um die Parade vorzubereiten, viele Leute wollten aus der Stadt zu Verwandten und zusätzlich war noch normaler Feierabendverkehr und das I-Tüpfelchen war, dass der Bekannte sich leider gar nicht auskannte und zum Schluss mehrfach telefonierte und nachfragte wo er nun hin müsse. Wir haben es aber doch noch geschafft, sind von Joanna und Jeremy herzlichst empfangen worden und haben uns sogleich, auch wenn erst 21 Uhr  aufs Bett geschmissen und sind eingeschlafen.

Die nächsten Tage haben wir ein bisschen gefaulenzt. Lima macht wirklich depressiv, zumindest im Winter. Es ist grau und man schaut aus dem Fenster und denkt es wird gleich regnen, was es jedoch wohl nie tut, doch lädt das Wetter einfach nicht ein auf „Entdeckerreise“ zu gehen. So haben wir immer nur das Wichtigste getan, wie Bustickets für Cusco kaufen, Stadtbummel, das Inviertel Miraflores anschauen, in den Supermarkt gehen, kochen, essen, TV schauen, schlafen…. Das war aber auch sehr entspannend.

                    

Am 30.06. sind wir per Bus nach Cusco gefahren. Im Terminal haben wir noch einmal eine kleine Panikattacke bekommen bezüglich unseres Gepäcks. Denn vor uns an der Gepäckausgabe stand eine Waage. Die Familie vor uns gab 2 Surfboards auf und zahlte mit einem Schein. Dann haben wir gesehen, dass ein Schild mit irgendwas 20 kg großgeschrieben dort stand und dieses Gewicht wird von unserem Gepäck ziemlich überschritten. Zum Schluß kam noch dazu, dass einer der Familienmitglieder, die alle einen Rucksack aufhatten und mit in den Bus nehmen wollten, den Rucksack, da er etwas größer war, abgeben musste. Jedoch war dieser Rucksack nicht annähernd so groß und so schwer wie Bernhards „Handgepäck“. Als wir an der Reihe waren, sahen wir uns schon Unmengen an Geld bezahlen für all die Gummibärchen, Lakritze, Chips, Schokolade und was sich darin noch so befand. Bernhards Gepäck wog doch tatsächlich 30kg und meins war mit 24 kg auch nicht gerade leichter geworden. Oje, doch der nette Gepäckaufgabenangestelle wollte nur wissen wohin es ging, tackerte ein Schild an unser Gepäck und das war es. Uff, das ging ja noch einmal gut. Dieses Mal haben wir Tepsa gewählt, jedoch würden wir das nächste Mal wieder Cruz del Sur nehmen, auch wenn diese teurer sind. Die Fahrer waren leider eher Rennfahrer und der Bus zwar bequem aber nicht so geräumig wie bei Cruz del Sur. Nach 20 stündigem Geschaukel sind wir jedoch heile in Cusco angekommen, haben uns ein Taxi genommen, das den Berg hochschnaufen durfte mit uns und dem Gepäck. Dann endlich hatten wir Robbie wieder. Er stand noch so wie wir ihn abgestellt hatten. Er sprang auch sofort an ohne zu Murren.

Nachdem wir noch ein Schwätzchen mit den anderen Campern gehalten hatten, haben wir uns ans Auspacken und Einräumen gemacht. Doch der Tag war viel zu schnell um, sobald die Sonne weg ist, wird es kalt. Somit haben wir uns lieber noch in den schönen warmen deutschen Wohnwagen gesetzt und Infos ausgetauscht. Aber bald fielen uns die Augen zu und wir mussten uns schon gegen 22 Uhr verabschieden, um zum ersten Mal seit langem wieder in unserem Auto zu schlafen. Es war kalt, eng und hart. Aber wir haben wunderbar geschlafen.

Um 10 Uhr morgens krochen wir wieder aus dem Auto, die Sonne hat schon darauf gebrannt und es wurde verdammt warm darin. Der Plan war alles einzuräumen, doch dann haben wir um 10:30 Uhr Besuch bekommen von Ingrid. Ingrid haben wir in Sucre im Hostal kennengelernt, wo sie längere Zeit wohnte. Seit 6 Wochen ist siein Cusco und da wir uns das letzte Mal geschrieben haben, als wir gerade von Cusco nach Lima gefahren sind und uns somit verpasst haben, hat sich ein Treffen jetzt wo wir wieder in Cusco waren, angeboten. Es war ein schöner, netter Tag, der verdammt schnell umging und wir saßen bis 17  Uhr auf unseren Campingstühlen und haben uns unterhalten. Dann sind wir zusammen runter in die Stadt gelaufen, wo wir uns von Ingrid verabschiedet haben. Ich hoffe jedoch sie bald mal wiederzusehen. Bernhard und ich mussten noch ein paar Lebensmittel einkaufen. Anschließend mussten wir den Berg zum Campingplatz erklimmen, dann war uns aber nicht mehr nach Essen kochen und so sind wir wieder müde ins Bett äh auf die Luftmatratze gefallen.

Dann kam der heutige Tag, der wieder erst einmal mit Unterhaltung und Austausch an Informationen begonnen hat. Später bin ich mit der Belgierin, die hier gerade auf Wohnungssuche ist, da sie hier längere Zeit arbeiten wird, zum Supermarkt gefahren, habe Vorräte eingekauft, die ich anschließend versucht habe, irgendwo im Auto zu verstauen. Bernhard hat auch schon vieles untergebracht und so langsam füllt sich jede Lücke.

Sobald alles gepackt ist, wir noch eine Autoversicherung für Peru abgeschlossen haben, wollen wir uns auf den Weg Richtung Machu Picchu machen. Aber darüber werde ich erst das nächste Mal berichten.

29.07.2010

Wir sind wieder zurück in Peru; gut gelandet in Lima; entspannen wieder im guesthouse Happy Up Here!

 

 

Teil 1

 

 

 

16.07.2010

Heute war ich in Tübingen. Ja, ihr habt richtig gelesen, in Tübingen. Kein peruanisches Tübingen von deutschen Auswanderen gegründet, sondern das einzige einzigartige schwäbische Tübingen. 

Puh, das wär geschafft! Seit 2 1/2 Wochen sind wir in Deutschland und haben jetzt so ziemlich jeden überrascht, der sich überraschen lies. Am 27. Juni sind wir in Stuttgart gelandet, haben eine Freundin überrascht, die nur von Bernhards Rückflug und nicht von meinem wusste. Ich wurde von meinem kleinen Bruder überrascht, den ich in der Schule wähnte. Anschließend waren Bernhards Eltern an der Reihe. Vor allem Bernhards Vater, der ja an dem folgenden Wochenende eine große 70er Feier bestritt, hat sich speziell zu seinem Geburtstag über den Besuch gefreut. Meine Mutter, Oma, Bruder, Cousin, N achbarn, Freunde.....einer nach dem anderen wurde besucht, was im Umkreis von ca. 150km erreichbar war.

Und heute waren meine Tübinger Freunde und Arbeitskollegen an der Reihe. Es war schön oder ist noch für eine weitere Woche schön mal wieder "zu Hause" zu sein. Aber ganz sicher freuen wir uns auch wieder auf die Rückkehr nach Peru und die Fortsetzung unserer Reise. Robbie wartet geduldig in Cusco auf den baldigen Ausritt, das haben uns andere Reisenden, die ab und an bei ihm vorbeischauen bestätigt, sogar fotografisch festgehalten. Lieben Dank.

Der letzte Bericht stimmt natürlich trotzdem, nur das ich ihn absichtlich erst von Deutschland und nicht von Lima aus abgeschickt habe und versucht habe zu vermeiden mit welchem Gefährt in welcher Zeit wir von Cusco nach Lima fahren. So waren wir, schneller als mit unserem Auto möglich, in 20 h über Nacht im bequemen Bus unterwegs. Bei unserer Rückkehr in Lima, werden wir uns noch ein paar Tage für die Stadt selbst Zeit nehmen und dann geht es wohl oder übel die kurvige Strecke wieder zurück.

Und so vollbepackt haben wir dann Abschied von Robbie

genommen und uns mit dem Bus nach Lima aufgemacht!

 

08.07.2010

Von Cusco ging es nach Lima, der Hauptstadt Perus. Ich hasse es Kurven zu fahren und wenn sie noch so sanft gefahren werden, aber diese Strecke ist voll davon. Ich dachte ja von Cuscos 3400 Höhenmeter zum Meer würde es "nur" mal eben runter gehen. Doch leider ging es mal runter auf 2500m, dann wieder hoch auf 4200m, wieder runter und wieder hoch, bis es irgendwann nach ich weiß nicht wievielen hundert Kilometer endlich nur noch bergab ging und die Kurven weniger wurden.

Die Küstenstrasse war dann aber nicht sehr spektakulär, Wüste, Sand und Trockenheit. In Lima haben wir ein wunderschönes Hostal zum Entspannen gefunden, ganz neu eröffnet in diesem Monat mit einem sehr netten polnisch-peruanischen Pärchen. Lima selbst hat uns noch nicht so überzeugt, hier soll es wohl ca. 8 Monate im Jahr eben dieses Wetter haben. Es ist grau, wolkenbedeckter Himmel, bei uns würde man sagen es regnet gleich, doch es regnet dort nicht. Es ist auch nicht kalt, aber eben auch nicht sonnig....ich glaube mich würde das depressiv machen auf die Dauer.....vielleicht stehen deshalb so viele DVDs zum Angucken im Wohnzimmer, man kommt sich vor, wie an einem Tag, an dem man sich lieber unter die Decke auf dem Sofa verkriechen möchte....nur dass die Decke zu warm wäre.

In die Stadt haben wir uns dann doch gewagt, einige nette Häuse gesehen, eine volle Fussgängerzone mit vielen neuen Geschäften. Es gab auch Public Viewing, doch Bernhard hat mit den anderen im Hostal Fussball geschaut. Er ist ja dieses Jahr richtig begeistert von der WM, von der deutschen Mannschaft allerdings nicht immer. In dieser Stadt, vor allem in der Fussgänger-Shopping-Meile kamen wir uns vor wie in Europa. Das ist ein ganz anderes Peru!

                        

 

28.06.2010

 

Sonnenwendfest INTI RAYMI in Cusco: Das war eher ein Reinfall. Am 24.6. sollte dies stattfinden, warum auch immer nicht am eigentlichen Tag (21.6.). Das Fest selbst ist ein großes touristisches Spektakel und findet bei den Saqsawaman Ruinen oberhalb Cusco statt. Zu unserem Glück gerade mal 50 m (wenn man übern Zaun steigt, sonst ein paar Meter mehr) vom Campingplatz entfernt. Dort ist schon seit Tagen eine Bühne aufgebaut, wir haben auch schon bei unserer Ruinenbesichtigung vor ein paar Tagen die Proben mitbekommen und jetzt stehen wir, wie so viele andere am Berg oben und schauen auf die bunten Menschen runter. Die ersten 10 Minuten des Schauspiels sind vielleicht noch interessant, denn da kommen die unterschiedlichen Gruppen tanzend rein, dann wird mal kurz gesungen, doch anschließend, wenn der Inkafürst reingetragen wird, wird es langweilig. Alle Tänzer sitzen  in schönen Linien zur Bühne in der Mitte rum und lauschen dem Inkafürst der was prabbelt, unspektakulär ein Lamm opfert etc. So haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht und lieber die Ruhe auf dem Campingplatz genossen.

Einen Tag vor dem Inti Raymi Fest, gab es in der Stadt einen großen Umzug. Dieser ist dann schöner als das eigentliche Fest.  Es gab über 120 verschiedene Gruppen aus dem Umland, die zur Stadt kamen und ähnlich wie bei uns Fasnacht/Karneval die Straßen langziehen. Es reicht allerdings 10 dieser Gruppen zu sehen, denn erstens dauert das Fest von morgens bis nachts, innerhalb der 4 h die wir in der Stadt waren, sind gerade mal 20 Gruppen durchgetanzt, und zweitens wiederholt sich das Bild und die Musik auf die Dauer. ABer man kann schöne Bilder machen, von den tanzenden Männern und Frauen in ihren Trachten, der Musikgruppen, der neumodischen Maskentypen und den Zuschauern.

 

22.06.2010

Wir sind immer noch mit unserem Boleto Turistico unterwegs. Das ist ein Ticket mit dem man 16 verschieden Plätze besuchen kann, 5 Museen und ein Aussichtspunkt und der Rest Ruinen. Dafür hat man 10 Tage Zeit und die brauchen wir auch, denn wir nehmen uns für die meisten der Ruinen wirklich 1 ganzen Tag Zeit. Übernachten dann dort oder irgendwo im Dorf oder zum Beispiel vor einem 3 Sterne Hotel, von denen wir auch das Internet bequem auf der Couch im Aufenthaltsraum genutzt haben.

Hier sind schon mal ein paar Fotos:

Pisac Ruinen

         

Bernhard ist der kleine weiß-blaue Punkt, den ich mit einem roten Pfeil markiert habe, auf dem ersten Bild zu sehen. Wir sind hier auf und ab und hoch und runter über Steine, Mauern, Felder gelaufen und haben uns alle möglichen Steine angeschaut .

Pisac Sonntagsmarkt - sehr touristisch

           

Hier gab es neben Souvenirs auch mal wieder Meerschweinchen. Die Kleinen haben zwar dieses Mal einen schönen Stall, enden aber schlußendlich doch im Ofen.

 

Ollantaytambo

    

Noch mehr Ruinen, dieses Mal war das Wetter morgens nicht so der Hit, aber nach ein paar Stunden haben sich die Wolken auch verzogen. Wir haben mitten im Dorf übernachtet und waren dementsprechend schon um 8 Uhr bei den Ruinen, für die man das Boleto Turistico Ticket braucht. Am Abend davor haben wir uns ein paar Ruinen auf dem gegenüberliegenden Berg angeschaut, die noch von den letzten Sonnenstrahlen angestrahlt wurden. Der Ort ist megatouristisch und alles ist überteuert. Doch Hunger hatten wir trotzdem und so sind wir in ein Restaurant und haben uns zusammen eine Familienpizza bestellt. Das war der Reinfall, denn die Pizza war kleiner als bei uns zu Hause eine normale Pizza, also hatten wir immer noch Hunger.....und der Preis von 10 Euro ist wohl auch nicht angemessen. So erleben wir öfter in Peru (eigentlich das erste Mal unserer Südamerikareise), dass man als GRINGO doch ganz schön abgezockt wird. Auch auf den Märkten bleibt uns öfter der Mund offen stehen, wenn sie sagen eine Kleinigkeit kostet ja nur 5 Dollar, das wär doch nicht viel für uns, oder?

 

 

Von Ollantaytambo ging es weiter nach Moray. Dort sollen die runden Terrassen als Pflanzenanzuchts/versuchsstation gedient haben, da jeder Kreis/Terrasse sein eigenes Mikroklima hat. Von oben sehen die Terrassen toll aus, aber so richtig beeindruckt hat mich das ganze nicht. Wir haben noch ein amerikanisches Pärchen getroffen, die für 2 Wochen Urlaub in Peru machen. Sie hat es für 3 Tage beim Streik lahm gelegt und sie konnten von dem Dorf, in dem sie übernachtet haben, nur zu Fuss gehen. Ihre Machu Picchu Zugtickets haben sie mit Mühe für einen späteren Zeitpunkt umgetauscht bekommen. 

 

In Chinchero ist der ältere Teil des Dofes abgesperrt und man kommt nur mit dem Boleto Turistico rein. Hier gibt es viele Souvenirstände, aber auch traditionell angezogene Frauen, die sich teils gerne fotografieren lassen, auch ohne dass man ständig einen Sol zahlen muss. Hier haben die Spanier auf den Grundmauern der Inkas ihre Gebäude und auf den Grundmauern des Tempels eine Kirche gebaut. Die Kirche ist interessant, die erste Kirch in Südamerika, die wirklich komplett bemalt ist zusätzlich zu dem vielen Gold und dunklen Gemälden, selbst an den Dachholzbalken sieht man feinste Verzierung.

 

Am nächsten Tag ging es zurück nach Cusco und hier stand unsere letzte Ruine des Boleto Turistico an, nun haben wir bei allen Ruinen ein Loch in der Karte, die 10 Tage zum Nutzen laufen allerdings auch bald ab, so lassen wir das eine oder andere Museum aus. Saqsaywaman wird immer anders geschrieben, schlussendlich wird es aber ähnlich ausgesprochen wie Sexy Woman, so kann man sich das vielleicht besser merken. Hier haben wir dann doch mehr Zeit verbracht als anfangs gedacht. Am 24. Juni findet hier das Inti Raymi, das Sonnenwendfest statt. Und dafür wurde schon einmal geprobt, mit viel Drill, da auch das Militär beteiligt ist, aber leider ohne die schönen Kostüme. Die Ruinen müssen einmal eine gigantische Anlage gewesen sein, noch ist viel unter der Erde, ob sie das alles mal ausbuddeln können.

 

                        

 

Außerdem hatten die Inkas zwischen den Felsen ein Labyrinth enger Gänge, was Spaß gemacht hat, dort langzugehen, leider war es kurz vor Sonnenuntergang und schon viel zu dunkel. Hier opfern auch heute noch die Einheimischen ein paar Cocablätter und wer weiß was noch. Bei so einer Cocablätterzeremonie bin ich prompt in das Gemurmel reingeplatzt, als ich einen Gang entlang lief und um die Ecke kam.....schon seltsam so was. Dann gab es noch einen Inka-Spielplatz, den Bernhard natürlich mit Vergnügen getestet hat und auf dem Hosenboden die Felsrutsche runtergerutscht ist. Wir sind noch nicht dahintergekommen, ob der Fels so natürlich ist oder sich durch Steineziehen so ergeben hat oder vielleicht aus einem anderen Grund so gemeiselt wurde...

 

 

 

14.06.2010

Cusco:

  

Einen Tag lang liefen wir durch Cusco. Zuerst von Helmie die Straße und die Treppen runter, wir haben ein paar Kathedralen angeschaut, aber wie überall sind die wieder nur manchmal offen gewesen. Dann gibt es ab und an alte Inkamauern anzuschauen und natürlich viele viele Souvenirs. Eigentlich wollten wir unser Boleto Turistico nutzen, unser Ticket für mehrere Ruinen und Museen. Doch an diesem Tag gab es Demonstrationen und alle Museen hatten geschlossen. Da müssen wir wohl noch ein anderes Mal unser Glück versuchen. 

In Cusco sieht man viele viele viele Ausländer, so viele haben wir schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Deshalb sind auch viele Peruaner hier, die sich traditionell kleiden und so für Geld fotografieren lassen. Meist mit Schaf oder Lama, meistens auch Kinder. Von weitem hab ich davon ja schon ein paar Fotos gemacht, doch ich muss mich nicht für Geld mit einem Schaf auf dem Arm und den bunt angezogenen Kindern nebendran fotografieren lassen. Hier ist das Show, auf dem Land allerdings sieht man noch viele Leute so angezogen, dort sind sie meist auch viel viel freundlicher und nicht nur auf die Cocos/Gringos/Dollares aus.

  

Mit dem Boleto Turistico haben wir nun auch schon einige Ruinen angeschaut, die größeren werden wohl noch folgen. Das Ticket für ungefähr 40 Euro ist schon ganz schön teuer, da muss man auch wirklich jede Ruine anschauen, doch für manche kann man gar keine Einzeltickets kaufen und sehen wollen wir sie ja auch. Wir haben ja auch die Zeit, im Vergleich zu den Touren, die für manche Ruinen genau 30 min einplanen, wo wir Stunden verbringen.

Tipon: eine wieder gut hergestellte Anlage, die zum einen als Residenz oder Erholungsgebiets eines Inkas, zum anderen als Zuchtteststation für Pflanzen gedieht haben soll. Hier gibt es schön angelegte Wasserläufe und Kanäle.

Bernhard verspeist ein Meerschweinchen. Das arme Ding hat einem noch so angeschaut....!

 

Pikillacta: Diese Anlage ist noch aus der Zeit vor den Inkas und besteht aus einer großen Mauer, um viele noch zum Teil erhaltenen Häuser. In der Nähe gibt es ein altes Äquatukt, dass die Inkas später als ihr Tor zu Cusco bzw. nach Bolivien genutzt haben, um die Ein- und Ausreise, sowie den Handel zu kontrollieren.

Die Ruinen von Raqui. Teilweise 3 stöckige Gebäude von denen aber nur noch Wände stehen. Einige Quellen, die schön angelegt sind. Große Maisfelder und unendlich viele "Steinfelder", die früher alle mal solche Rundhäuser gewesen sein mussten. Hier soll wohl mal die Kornkammer der Region gewesen sein.

           

Vor den Ruinen gibt es viele Souvenirs zu kaufen und hier sieht man andere traditionelle Kleider, die wir bisher noch nirgends sahen.

Die ersten Tage in Peru:

Der Grenzübergang Bolivien nach Peru war der einfachste überhaupt und wir haben uns das genau umgekehrt vorgestellt. Es war nichts los, kaum ein Auto stand da, die Zöllner alle sehr nett und sehr bemüht und ALLE am Fussballschauen, denn es lief das erste Fussballspiel der Weltmeisterschaft. Bei den Peruanern durfte dann der jüngere Zöllner alle Formalitäten ausfüllen, während uns der ältere Cola einschänkte und mit uns über Fussball redete. Die letzten 10 Minuten des Spiels haben wir so dann mitangeschaut und anschließend durften wir dann mit Händedruck und ordentlich ausgefüllten Formularen durch die Schranke fahren.

Soweit schien Peru erst einmal sehr freundlich, dann kamen die Straßen und Bernhard aus dem Motzen nicht mehr raus wegen den Schlaglöchern. Die Städte am Titicacasee haben uns nicht so gefallen und eine weitere Inseltour wollten wir nicht machen, so sind wir durch Puno durchgefahren und 20km ungefähr weiter haben wir uns die ersten Ruinen in Peru angeschaut. Eigentlich noch nicht, denn es war uns zu spät und so haben wir auf der Halbinsel bei dem Dorf übernachtet mit toller Sicht auf den See und die Grabtürme. Denn die gibt es in Sillustani anzuschauen und davon reichlich mehr oder weniger wieder aufgebaute Türme, in denen früher meist die wichtigeren Leute begraben wurden.

    

In dem Dorf gab es noch solche SchweineStiere auf den Dächern, diese sollen Glück bringen. Außerdem waren die Höfe immer mit Mauer  umrandet und entsprechend Rundhäuser und normale Häuse, Lama und sonstiges Getier gehörten zu so einem "Bauernhaus" dazu.