Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

MEXIKO - 2 -                                                     


 

 

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11.-18.04.2012

Nach der Osterwoche (Semana Santa) fuhren wir über die Berge nach Guanajuato. An Leon vorbei, wo kürzlich der Papst war. Guanajuato hat uns das letzte Mal schon fasziniert und so sind wir natürlich wieder etliche Male durch die Tunnel gefahren. Aber zuerst ging es ins Mumienmuseum, das wir das letzte Mal ausgelassen haben.

Der Ort ist berühmt für seine Mumien. Als der Friedhof irgendwann voll war und es keinen weiteren Platz mehr gab, wurden die ältesten Gräber ausgehoben. Dabei hat man festgestellt, dass der Boden die Leichen mumifiziert hat. So sind teilweise noch Kleidungsstücke, Särge, Haut und Haare vorhanden.

Schon skuril, dass sie die Mumien in ein Museum in Glaskästen gesetzt haben und so laufen wir mit gemischten Gefühlen durch das Museum. Leider gefällt uns das Verhalten der Mexikaner hier gar nicht. Es sind unzählige Kinder da, es ist laut, überall rennen die Leute rum und die Kinder klopfen gegen die Glasscheiben.... Totenruhe, das Wort gibt es hier nicht, oder?!

 

Als diese schwangere Frau starb, starb ihr Baby im Bauch mit. Es heisst, dass der Kleine der jüngste mumifizierte Fötus wäre.

Nach dem Museum ging es eine Runde durch die Tunnelsysteme durch die Stadt. Dann fanden wir einen perfekten Parkplatz direkt vor der Kirche im Stadtzentrum. Dort darf man allerdings nur eine Stunde parken, so dass wir eine schnelle Sightseeingtour durch die Stadt machten und anschließend wieder durch die Tunnel fuhren. Dabei hat ja Bernhard wirklich seinen Spaß, auf die Dauer wird mir das Gekurve aber doch etwas langweilig. Dann fanden wir einen Parkplatz unten im Tunnel und liefen den Rest der Stadt zu Fuß ab.

 

Nach fast 4 Monaten, in denen mir Bernhard erzählt hat, dass er es bereut den Lederhut nicht gekauft zu haben, da es dieses nirgends anders mehr gab, mussten wir nun in die Markthalle zurück. Doch dann hat es noch eine halbe Stunde gedauert bis der Herr sich entscheiden konnte, welcher es denn nun sein darf. Übernachtet haben wir wieder oben am Aussichtspunkt Pipila, wie das letzte Mal, mit toller Sicht über die Stadt.

 

Von Guanajuato ging es über die Berge, dann auf einer immer gerade aus Autobahn Richtung Norden an San Luis de Potosi vorbei bis in ein trockendes Tal, wo wir wieder den Berg hochfahren mussten auf einer laaaaaaaaaaaaaaaaaaangen gepflasterten Schotterstraße. Robbie musste ganz schön schaffen und Bernhard hat ihn gejagt, so dass er ziemlich verschwitzt vor dem 2,4 km langen einspurigen Tunnel ankam, dass uns in das Minendörfchen Real de Catorce brachte.

Real de Catorce ist noch so ein bisschen ein InsiderTipp und dieses Gebiet wurde uns von Enrique empfohlen. Erst einmal hat es uns nicht so umgehauen. Früher einmal entstand der Ort, weil es in der Gegend viel abzubauen gab und deshalb einige Minen entstanden sind, es gibt immer noch welche. Dann haben alle das Dorf verlassen und es war eine Geisterstadt.

                                                       

Heutzutage ist es teils wieder bewohnt, einige Häuser sind schön hergerichtet und schicke Restaurants oder Hotels daraus gemacht worden, andere sind von Aussteigern, Hippies, Künstlern oder normalen Menschen wieder bezogen worden. So ist der Kontrast extrem. Rundum sind Berge, auf die man wandern oder mit Pferden reiten kann. Es gibt Geisterstädte und Minen zu besichtigen.

Wir übernachten im Dorf mit Sicht ins Tal. Die Wolken zogen sich schon den ganzen Abend zusammen, dann zum Sonnenuntergang kam die Sonne noch einmal durch und nachts gab es dann in weiter Ferne Blitzlichter zu sehen... Sterne eher weniger, obwohl viele dafür hierher kommen, da weit und breit keine Stadt in der Nähe ist.

Am nächsten Morgen gingen wir dann noch über den Friedhof. Hier wurden einige Leute über 100 Jahre alt. Die Friedhofskirche, von außen eher weniger spektakulär ist sagenhaft bemalt. Die Decken in bunten Farben und mit Ornamenten bedeckt.

         

Eine steile kurvige Schotterstraße führt hinab zur Zugstrecke, von wo aus die Mineralien per Zug abtransportiert wurden oder werden. Die Straße wird von Willys gefahren, die die Touristen über 1000 Höhenmeter nach unten bringen. Uns bringt Robbie dorthin, gut und sicher.

               

Nachdem wir kurz die Zugstation (Estacion) 14 (Catorce) besucht haben, fuhren wir dann auch wieder einige hundert Kilometer weiter. Viele Straßen geradeaus für 100 km oder noch länger. Gegen Abend hieß es wieder Ausschau halten nach einem Übernachtungsplatz.

Der kleine Ort Parras war in meinem Reiseführer als Oase in der Halbwüste beschrieben. Hier soll die erste Winzerei Amerikas Ende des 16. Jahrhunderts gegründet worden sein. Und so ist es dann auch, hunderte Kilometer trockenes Land, dann kommen plötzlich grüne Büsche und Bäume. Das Tal wird durch unterirdische Bäche und Quellen gespeist und so werden hier Obst- und Nussbäume angepflanzt und auch immer noch Weinreben. Hier fanden wir unseren Übernachtungsplatz bei Estanque de la luz mitten im Ort. Oben auf dem ehemaligen Vulkankegel wurde eine Kirche gebaut, zu der wir am nächsten Tag hingelaufen sind. Hier neben dem Estanque, was ein Wasserreservoirbecken für die Felder ist und durch warmes Wasser gespeist wird. Nicht ganz warm genug für Bernhard, aber eben WARM. In diesem kann man auch schwimmen, wie man hier sieht, der kleine schwimmende Punkt da auf dem Fotos, das bin ich.  

  

Am nächsten Tag fuhren wir wieder viele hunderte Kilometer, immer Richtung Norden oder Nordwesten eher. Am Abend landeten wir in Hidalgo de Parral. Hier machten wir uns mal wieder auf Schuhmacher und Schuhladensuche. Denn Bernhard hat 2 Tage nachdem ich meine Schuhe in Cuatla reparieren lassen habe, beschlossen DOCH seine Wanderschuhe neu besohlen zu lassen. Doch bisher haben wir keinen Schuhmacher gefunden, der Wanderschuhsohlen hatte. Auch hier wurden wir nicht fündig, denn keiner hatte die Sohlen Samstag Abend da und somit hätte es noch einige Tage gedauert, die wir nun aber nicht warten wollen. Nachdem wir dann die Innenstadt gefunden haben, bummelte Bernhard durch die unzähligen Schuhgeschäfte, ohne Geld in der Tasche wie immer, und entschied sich gleich für 2 Paar neue Schuhe, innen und außen mit Leder. Als er sie schließlich kaufen wollte, hatte das eine Geschäft schon zu und so wurde das 2. Paar dann erst am nächsten Morgen gekauft.

                                              

Dann ging es aber auf zur Straße durch die unzähligen Schluchten in Richtung Kupferschlucht, wo wir bereits im Dezember waren. Die Straße war wieder genauso kurvig und landschaftlich wunderschön wie zuvor.

                            

Am späten Nachmittag kamen wir in Creel an, wo die Leute auf den verspäteten Zug warteten. Doch irgendwie war nicht so viel los wie im Dezember. Wir fuhren noch nach Diversadero, doch unterwegs haben wir den Zug wohl verpasst. Dort waren auch fast keine Leute mehr und so kam nicht die gleiche Stimmung auf wie das letzte Mal. Wir campten im Wald direkt am Felsabsprung und hatten zum Abendessen eine tolle Sicht in die Schlucht.

 

Am nächsten Morgen schauten wir uns noch ein paar der Aussichtspunkte hier an. Auf der Hängebrücke wird es Bernhard immer schwindelig, aber er wagt sich trotzdem hinüber. Wir hatten ja noch unzählige Süssigkeiten, die wir seit den USA mit uns rumschleppen, nachdem Bernhard dort einen Einkaufswahn bekommen hat.

             

Das letzte Mal waren hier so viele Kinder und da die Region ziemlich arm ist, wollten wir ihnen eine Freude machen. Doch irgendwie waren gar nicht so viele da. Und auf den Zug am Nachmittag wollten wir wiederum nicht warten. So fuhren wir nachdem wir einige Souvenirs gekauft haben und ein paar Lollis verteilt haben, zurück nach Creel.

                                                

In der Nähe von Creel gibt es die schönen Steingebiete und so schauten wir uns die Täler der Frösche, Pilze und Mönche wieder einmal an. Verschenkten Kaugummis und Lollis, so dass Robbie eine Tonne leichter wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bernhard hatte dabei seine wahre Freude. In einem kleinen Dorf suchten wir den Kindergarten und die Grundschule auf. Im Kindergarten leben die Kinder von Montag bis Freitag, die aus entlegeneren Dörfern kommen und die klebten am Zaun und freuten sich über den Lolli den sie bekamen. Wir schenkten der Kindergärtnerin eine Tüte voll Bälle und noch eine Tüte voll Süssigkeiten, die sie irgendwann den Kindern geben könne, wie auch dem Direktor der Grundschule, der gerade vorbeikam.

Von der Barrance del Cobre sind wir zum höchsten Wasserfall Mexikos gefahren und wer es wissen will, es ging mal wieder hunderte Kilometer kurvig auf und ab. Der Wasserfall ist der einzige in Mexiko der immer Wasser hat, aber das bisschen Wasser ist mehr Tröpfchenweise Pipi als ein WASSERFALL. Trotz alledem ist er sehr beeindruckend.

                                     

Liegt er doch in einer tollen Schlucht, hat 246 Höhenmeter und wir stehen und campen am Aussichtspunkt noch weiter 3-400 Höhenmeter weiter oben. Am nächsten Morgen gab es schöne Regenbogenfarben in dem leichten Wasserschleier. Es wäre auch ein tolles Wandergebiet, wenn wir nur genügend Zeit hätten, aber irgendwann kommen wir vielleicht auch wieder zurück.

                                                     

Dann ging es wieder weiter, kurvige Kurven, durch Pinienwälder, die sich durch Laubwälder abwechselten. Später wurde es immer trockener und die Kakteen kamen hinzu, als wir tiefer waren und das Land flacher und weniger kurvig wurde, war um uns herum nur noch trockenes braunes Farmland mit dürren Rindern und Kakteen. So änderte sich die Landschaft gravierend.

            

                                                                                                                   

Wir campen neben einer Schotterstraße, die von der Hauptstraße abging, da es wieder einmal ein langer Fahrtag war. Wir hatten gerade das Zelt aufgestellt und angefangen zu kochen, da hält ein Auto. Eine Frau mit Kind spricht uns an und bietet uns an mit ihr zur Ranch zu kommen, dort könnten wir campen, ab von der Straße und auch das Bad nutzen. Doch die Sonne geht schon fast unter und wir sind müde, wir wollen nicht noch einmal Zelt abbauen und aufbauen, so schlagen wir das tolle Angebot aus. Mit ein Grund ist, dass wir am nächsten Tag noch bis zur Grenze kommen wollen und deshalb nicht noch den Morgen dort verbringen wollen. Und so fahren wir weiter, erst einmal nach Hermosillo. Dort fahren wir natürlich in die Stadt und suchen einen Schuhmacher. Leider haben sie alle keine entsprechende Wanderschuhsohle. Dafür gibt es NOCHEINMAL einen Friseurbesuch für Bernhard. Denn die Haare sind schon wieder so lang und für 1,50 Euro werden sie ihm die Haare in den USA sicherlich nicht schneiden. Deshalb sind sie jetzt ab, Stoppelkurz, das sollte doch bis Alaska reichen, wo er dann wieder einen bärig warmen Pelz auf dem Kopf brauchen wird.

Dann ging es auf zur Grenze, Auto abmelden, Pfand zurück, Pass ausstempeln und schon waren wir ausgereist.

 

Mexiko war schön, beeindruckend und wir haben viele neue Freunde gewonnen. Wir werden diese Herzlichkeit und Offenheit vermissen. Adios Mexico!

 

 

28.03.- 10.04.2012

Das Abschiednehmen zog sich hin in Neza. Abschiedsparty vorbei, Auto lief wieder, nachdem der Elefant ja meinte jeden Tag noch ein Problemchen entstehen zu lassen, da fing Bernhard an zu basteln und einzuräumen.  Montag war die Abschiedsfeier, Samstag früh lagen immer noch Sachen in der Wohnung rum. Was in diesen Tag gemacht wurde, war grob zusammengefasst, Kabel wieder eingebaut, gesprüht und geölt, eingeräumt und Halterungen gebastelt, um Ölkanister und Koffer von unten am Auto zu verstauen statt auf dem Dach.....eventuell habe ich auch etwas nicht registriert und jetz vergessen aufzuschreiben.

Eigentlich wollten wir Samstag zusammen in die Stadt, da aber so wieder der Abschied von Sonntag auf Montag aufgeschoben wurden, hatten wir Streit, so dass ich auch überhaupt keine Lust hatte auf einen gemeinsamen Stadtbummel. So blieb Bernhard bei dem Bauarbeiter, der gerade Nenes Tor erweitert und wurschelte weiter an Robbie rum, der dann auch blitzblank glänzte und eingeräumt war, als ich wieder zurück kam. Ich habe mir im Stadtzentrum noch ein paar Dinge angeschaut, die ich bisher noch nicht gesehen habe. So bin ich per Micro (Buschen) zur Metro gefahren, mit dieser dann in die Stadt. Das Ticket kostet 3 Pesos (weniger als 20 cent) und ich war sicherlich 1 1/2 unterwegs. Am Plaza de las Tres Culturas hab ich mir die prehispanischen Ruinen angesehen, die Kirche der Eroberer, so wie die großen Hochhäuser bestaunt, die einiges an Probleme verursacht haben, als es ein starkes Erdbeben in den 1980er gab.

  

Dann fuhr ich ins historische Zentrum und bummelte wieder die Straßen entlang. Am Zocalo ist immer was los und neben der Kathedrale war an diesem Samstag wieder Markt, die Arbeitssuchenden Arbeiter und dieses Mal auch eine Tanzgruppe, die Tänze aus alten Zeiten aufführte, wie auch Heiler, die verschiedene Kräuter anbieten und einem Einräuchern und Einmasieren.

                                   

Anschließend fuhr ich mit dem Microbus die Avenida Reforma entlang, wo es auf dem Seiten oder Zwischenstreifen Kunst anzuschauen gibt. Ich fotografierte die Dinosaurier aus Plastikflaschen und die Bronzeengel. Dann ging es noch auf einen kurzen Abstecher hoch zum Schloß von Chapultepec. Dort konnte ich sogar die letzte halbe Stunde umsonst ins Museum bis sie dann schlossen und ich mich wieder auf den Rückweg mit der Metro und dem Micro machte.

Als es dann Sonntag so weit war, dass wir losziehen wollten, mussten wir noch auf Nene warten, der uns mit seiner Harley aus der Stadt begleiten wollte. Damit wir auch keinen Ärger mit der Polizei bekommen. Die Pünktlichkeit in Person ist er ja nicht und so wurde aus 11 Uhr 14 Uhr. Dann schenkte er uns zum Abschluß den Torschlüssel, so dass wir auch gerne wieder kommen konnten. Wir fuhren zur Tankstelle, um Robbie vor der langen Fahrt noch einmal gut trinken zu lassen, doch wer bezahlt unsere komplette Tankfüllung und noch 2 Liter Benzin für den Kocher? Nene! Die Kreditkarte ging wohl schon vorab heimlich in die Hand des Tankwarts, der von uns kein Geld annahm. Wahnsinns Gastfreundschaft!!!!!!!!

Der Abschied fiel schon sehr schwer.

        

Und als dann an einer anderen Tankstelle in der Innnenstadt noch Erik und einige andere Motorradfreunde dazukamen, liefen Bernhard die Tränen. So hatten wir unsere persönliche Eskorte, Nene als der graue Wolf auf seiner Harley voraus, der Rest um uns herum, mal links, mal rechts, einer immer hinter uns. So ging es kurvig aus der Stadt heraus bis auf über 3000 Meter nach oben. Nach vielen Kilometer haben wir dann angehalten und uns wirklich endgültig verabschiedet.

              

                                                  

Die Motorradfahrer teils nur mit T-Shirt froren da oben ganz schön und machten sich wieder auf den Heimweg und wir, wir zogen nun ALLEINE weiter.

            

 

 

SEMANA SANTA - Die heilige Woche (Palmsonntag bis Ostersonntag):

 

Valle del Bravo Ein kleines Dorf, dass mittlerweile ein beliebtes Ausflugsziel der Städter ist, da es jetzt einen Stausee hat, an dem man Wassersport betreiben kann und unweit der Stadt liegt. Hier fliegen im März Monarchfalter ohne Ende bis runter zur Hauptstraße, wo man aufpassen muss, dass man nicht zu viele mitnimmt. Und diese Millionen an Schmetterlinge in der Luft hätten wir gerne gesehen, doch jetzt sind sie wieder unterwegs in den Norden und wir sehen keine mehr, zu spät dran.

Am See finden wir aber ein schönes Übernachtungsplätzchen und das Dorf lädt zum Bummeln ein. Am Palmsonntag kann man vor der Kirche Schmuck kaufen. Die Taxis fahren mit diesen Bastgewebten Bebinde durch die Gegend und wir haben nun auch 2 kleine PALMEN dabei.

         

Am nächsten Tag sind wir auch Zeugen des menschlichen Kettenkarusells geworden. Da werd ich noch ein Filmchen hochladen, um Euch das zu zeigen. Die 4 Jungs da oben, lassen sich am Seil kreisend nach unten, dazu sitzt einer oben und spielt gleichzeitig Flöte und Trommel.

    

Ziel war der See Patzcuaro. Hier gibt es einige kleine Dörfer um den See und Ostern soll auch gefeiert werden. Wir haben gleich am ersten Abend ein schönes Plätzchen an einer ehemaligen Bootsanlegestelle gefunden. Der See ist zurückgegangen, so dass der Bootsanleger als Betonklotz und Treppe auf einer grünen Wiese steht und es noch einige Meter dauert bis Wasser kommt, und das auch nur, da sie mittlerweile vom See aus einen Kanal hierher gebaut haben. Umso besser für uns, den wir fuhren runter auf die grüne Wiese an den leider sehr verschmutzen braunen See und schlugen jeden Abend unser Camp dort auf. Die Polizei fuhr auch jede Nacht einmal Streife, wenn sie uns sah winkten sie, aber drehten nur ihre Runde.

    

    
Dienstag schauten wir uns die Ruinen von Tzintzuntzan an. Dieser Ort erinnert mich an den Spruch „D´sun schint schu“ und die Sonne schien wirklich wunderbar. Die Ruinenanlage heutzutage ist nicht mehr so groß, hat aber noch nie gesehene Strukturen, so dass sie auch für uns wieder interessant schien.

 

Am nächsten Tag gab es gleich noch einmal Ruinen, in Ihuatzio. Früher gab es hier mal 2 Coyoten in Stein gemeiselt, eine davon haben die Spanier auf den Kirchturm im Dorf gesetzt, den anderen haben die Mexikaner in ihre Sammlung des Antropologischen Museums aufgenommen.

        


In den Dörfern rund um den See scheint nicht viel los zu sein. Ob das an der Osterwoche liegt oder daran, dass es einfach nicht viele Leute gibt, die in die Nachmittagshitze rausgehen, wissen wir nicht. Hier in der Gegend wohnen die Purepeche, die ihre eigene Sprache sprechen.

                                       


Vor allem der Karfreitag war voll von österlichen Festivitäten, aber auch die Tage davor, gab es schon in verschiedenen Dörfern Programm.


So ritten ca. 80 Reiter als maskierte, römische Spione verkleidet um 9 Uhr morgens vom Kirchplatz aus, um nach Jesus zu suchen. Meist als 4er Gruppe ritten sie so durch jede der Dorfstraßen und trafen sich alle paar Stunden wieder an einem Platz, um etwas zu essen und trinken. Ich lief Ihnen morgens in der ersten Stunde hinterher bis sie zu Mittag aßen. Als Bernhard dann auch mal wach war, trafen wir sie an jeder Straßenecke wartend an.


Mit ihren Tonpfeifen pfiffen sie sich zu, wenn es wieder weiterging. Und so endete diese Runde dann an der Stierkampfarena, wo sie sich wieder demaskierten und eine Pause einlegten. Uns wurde gesagt, dass sie noch den ganzen Tag und Nacht weiter reiten. Und am nächsten Tag haben wir sie auch noch rumlaufen sehen, für das kommende Theaterstück waren sie dann Donnerstagabend und Freitag bis Mittag im Einsatz!


In einem anderen Dörfchen fand  Mittwochabend ein Umzug statt. Hier marschierten die verkleidete Mannschaft, die etwas mit Ostern zu tun hat oder haben könnte, die Straße entlang bis zur Kirche, wo die Segnung vom Pfarrer vorgenommen wurde.

              

Jesus und die beiden anderen die gekreuzigt werden, zusammen mit Römern, Pharisäer, jüdischen Rabbis,  einfach bis luxuriös gekleidete Frauen, eine Frau mit dem Schweißtuch mit Jesus’ Gesicht, wie auch ein mauliges Engelchen.


Zwischendurch waren wir in dem größeren Örtchen Patzcuaro, wo wir aber eher wenig vom traditionellen Ostern, außer ein paar bunt geschmückten Osterstationen, mitbekamen. Einen großen Souvenirmarkt gab es speziell in der Woche. In dieser Region werden viele Holzsachen, wie Masken und Möbel hergestellt, Bastkörbe und andere Geflechte, bestickte Blusen und Keramik.


Hier gab es an einem Tag auch traditionelle Tänze. Tanz der Alten – Dansa de los viejitos genannt. Eine Gruppe bunter Tänzer mit den schönen geschnitzten Holzmasken tanzte auf dem Hauptplatz.

                                              


Donnerstagabend gab es nach Dunkelheit eine Theatervorführung vor der Kirche in Tzintzuntzan. Zuerst eine Powerpointpräsentation, anschließend über 2 Stunden das Leben Jesus dargestellt bis hin zum letzten Abendmahl. Eine große Gruppe professioneller Schauspieler mit Hightech-Ausrüstung, die noch mehr Unterstützung von Schauspielern und Laiendarsteller (wie die viele Jugendliche als Römer) aus der Region bekamen.

 


Die Theatervorführung ging am nächsten Morgen weiter. Ein paar Szenen wurden wiederholt, aber schlussendlich folgte die Verurteilung und zur Kreuzigung verlor sich das Schauspielen mit der Realität.

Von der Bühne aus, wurde Jesus an die Mauer gestellt und ausgepeitscht, anschließend zogen die 3 mit den Kreuzen im Klosterinnenhof von einer Kreuzstation des Kreuzgangs zur anderen. Diese wurden morgens ganz neu und individuell von verschiedenen Gruppen geschmückt. Den Kreuztragenden von Römern ausgepeitschten folgten sowohl Schauspieler als auch die Zuschauer. 

                                        

 

Das Ganze zog sich noch fast eine Stunde bis sie schließlich in der Kirche ankamen. Da diese  zum Platzen voll war, habe ich die eigentliche Kreuzigung nicht mitbekommen. Aber dort waren schon 2 Kreuze aufgestellt und an dem dritten mittleren Kreuz wurde Jesus aufgehängt. Dieses Mal wechselte wurde der Schauspieler ausgewechselt und dafür die Holzfigur genommen, die den Rest des Jahres bis zum Kopf mit einem Tuch abgedeckt in einem Glassarg liegt und nur für dieses Ereignis für weniger als eine Stunde aus diesem geholt wird.

          
Der Schauspieler Jesus war zwar voll mit Filmblut, aber die Stofffetzenpeitsche schlug kräftig auf ihn ein und  somit sah man deutlich rote Striemen auf seinem Rücken.
Das hier einige wirkliche Schmerzen am eigenen Leib ertragen wollen, wurde später noch deutlicher. Tagsüber liefen viele maskierte Männer mit weißem Tuch um die Hüften und metalischen Fußfesseln gestützt von 2 Helfern durch die Stadt. Das sind die Sünder oder Büßer. Da sie ein Teller mit sich führen, in das man eine Münze reinwerfen kann, dachten wir, dass es zur finanziellen Unterstützung des Festes dienen soll. Anstrengend ist es auf jeden Fall mit diesen Fesseln den ganzen Tag durch die Stadt zu humpeln, doch die Krönung kam dann in der Nacht.


Aber zuerst einmal gab es am späten Abend dann noch eine Prozession. Hierfür wurden schon im Laufe des Tages Kreuze zusammengetragen. Und zwar einfache Holzkreuze, in unterschiedlichen Farben, wie auch aus den unterschiedlichen Stadtviertel Kreuze mit Jesusfiguren. Diese wurden nach Größe geordnet mit Blumen geschmückt aufgestellt.

                                              

Die Prozession wurde angeleitet durch die Träger, die den Glassarg mit Jesus trugen, anschließend kamen Figuren, wie Maria und die Erzengel, von Frauen getragen, gefolgt von dem Reiter, dessen Sinn wir nicht so ganz verstanden. Uns wurde erklärt, dass dies den Römer darstellte, der Jesus am Kreuz mit seiner Lanze in den Körper stuch. Vor seinem Tod zu beiden Theatervorstellungen war diese Figur in Weiß gekleidet, nach der Kreuzigung das gleiche Spiel in Schwarz.

                                        
Anschließend kamen die Kreuze mit den Jesusfiguren, danach wurden von jeweils 2 Männer die Holzkreuze getragen und schlussendlich folgten die Einheimischen teils mit Kerzen.

Die Holzkreuze spielten noch eine weitere Bedeutung. Nachts (ab 21 Uhr und wohl auch bis morgens um 6 Uhr) rannten die Sünder mit ihren  weißen Masken und Lendenschürzen durch die Straßen. Dieses Mal trugen sie das Kreuz allein. Die anderen Männer mit Fußfesseln humpelten den gleichen Weg entlang, den Weg, den die Prozession ging, doch blieben sie bei jeder geschmückten Häuserwand oder Ecke stehen, knieten sich hin und beteten. Doch was daraufhin folgte verdrehte mir doch den Magen. Ich hatte schon tagsüber an einem Stand gesehen, wir ein Mann Miniaturgeiseln herstellte. Ein zusammengeknotetes Seil mit mehreren Knäuel am Ende, in die Nägel gesteckt wurden. Doch naiv wie ich bin, dachte ich, dass man sich vielleicht so etwas zu Ostern kauft und mit irgendeiner Jesusstatue an die Wand nagelt. Fehlgedacht!
Diese Geiseln dienen der Selbstgeiselung und das tun diese Männer AN JEDER STATION nachdem sie gebetet haben. Wenn sie wieder in der Kirche ankommen, ist ihr Rücken wund, es fehlen Hautfetzen und das Blut färbt den Rand der weißen Lendenschürze. Und das machen sie die ganze Nacht, solange es ihnen danach ist.


Das wurde uns zu viel und wir hätten weder Tacos, Quesadillas noch sonst etwas danebensitzend essen können. Die Menschen versammelten sich vor ihren Häusern, mit Stühlen auf der Straße oder im Klosterinnenhof, einige schliefen auf Decken oder in Zelten.
Der Samstag dagegen war dann eher ruhig und wir fuhren weiter. In den 40er Jahren entstand dort ein Vulkan. Dieser Vulkan Paricutin ist nicht sehr hoch, spektakulär wurde die abgelegene, indigene Region durch das Dorf San Juan, dass von der austretenden Lava zerstört wurde. Jedoch nicht vollständig, dass die Holzhütten nicht mehr stehen, kann man sich denken, aber die Kirche steht noch, zum Teil. Man sagt, dass die Lava langsam kam, alle Dorfbewohner ihr Hab und Gut zusammenpacken konnten, dass die Lava auf das Dorf zukam und genau vor der Kirche sich gespaltet hat und somit diese umflossen hat.

      


Man kann über die Lavasteine zur Kirchenmauer, der Altarbereich steht und wird auch immer noch geschmückt, dann fehlt ein großer Teil der Wand, doch die vordere Front mit den 2 Kirchtürmen (von denen einer bereits im 17. Jahrhundert NICHT fertig gebaut wurde) steht noch immer. Die Eingänge sind voll mit Lava und so schaut man zum oberen Fenster raus.

         

Am Ostersonntag wollten wir dann weiterfahren, landeten aber mitten im Umzug. Außer uns keine Touristen, nur Parupeche-Dorfbewohner in Ancahuan. Die Frauen wunderschön angezogen, bunte Faltenröcke, bestickte Schürzen, bunte Blusen, meist Blumenschmuck im Haar.

     

 
Der Weg von der Kapelle, in der sie aus Brot und Früchten ein ganz besonderes Altarbild für Ostern hergestellt haben, bis zur Kirche wurde mit Aschesand aufgefüllt, am Wegrand kleine Bäume aufgestellt und dort reihen sich die Dorfbewohner mit Körben voll von Konfettis und Blütenblätter an einander.

                     


Es gibt es 2 Tragegestelle mit bunt geschmückte Figuren, die von je 4 Mädchen bzw. 4 Jungs getragen werden. Diese rennen von der Kapelle bis zur Kirche und werden mit Konfettis beschmissen. Das ganze geht etliche Male und wohl auch stunden so hin und her. Dann wird ein Sarg mit Früchten geschmückt von der Kapelle von 4 Männern auf den Weg getragen und von der Kirche ausgehend eine Marienstatue. Diese bewegen sich nur sehr langsam aufeinander zu, verkürzen aber den Jungs und Mädels ihre Rennstrecke, bis sie sich schließlich alle am Kirchentor eintreffen und keinen Platz zum rennen oder tragen mehr  haben. Der Sarg kommt zurück in die Kapelle, die Maria in die Kirche und mit den 2 anderen Gestellen laufen sie dann nachdem sie in der Kapelle Fotos gemacht haben, durch die Straße.

Ein älterer Mann, der uns am Tag zuvor etwas in der Kirche erklärt hat, dessen Spanisch, dass er durch seine 2 Zähne zischt, ich nur sehr schwer verstehe, erklärt irgendwas, dass wir folgen sollen und dort gibt es was zu essen.  Doch irgendwann sind wir schneller als er und stellen fest, dass sie lediglich zu dem Haus laufen, in dem diese bis zum nächsten Morgen, wo das Ganze noch einmal aufgeführt wird, gelagert werden. Aber auf dem Rückweg werden wir von einem anderen Mann, der mit seiner Familie als letztes aus dem Schuppen kam, angesprochen, ob wir nicht dahin mit wollen, wo es was zu essen gibt. Naja, ok, wir wissen ja nicht was jetzt passiert. Wir sollen einfach folgen. So laufen wir mit ihnen mit und kommen in eine kleine Seitenstraße, er erklärt uns was er auf den Feldern anbaut und schon sind wir unter einer Plane neben einem Haus, wo sich ein paar Plastiktische und Stühle befinden. Hier feiert das Dorf? Nein, hier feiert wohl seine Familie und Verwandte und schon haben wir Teller mit etwas zu essen in der Hand und sollen uns setzen. So sind wir beim Ostersonntagsessen mit Hühnchenmole, Reis und Bohnen und blauen Tortillafladen gelandet. Zuerst redet nur dieser Mann mit uns, er kann spanisch, die fragen, lachen nur und antworten mir in ihrer Sprache, wenn ich sie etwas fragen.

Nach dem Essen gab es noch ein Schnäpschen mit wenig Alkohol. Der Zuckerrohrschnaps hat nämlich NUR 35%! Da werden die anderen Männer doch etwas gesprächiger und sagten nach der 2 Flasche würden sie wahrscheinlich auch tanzen und englisch reden können. Wir liefen zum Auto zurück und holten ein paar Euromünzen, denn sie wollten sehen wir sie aussehen und waren noch mehr begeistert als wir sagten, sie dürften sie behalten. Für die Kinder hatten wir eine große Tüte mit Süßigkeiten mitgebracht. Die Süßigkeiten wurden an die Kinder und Erwachsene verteilt und die Kinderaugen strahlten. ES gab kein Gezanke, ob nun einer 3 oder 4 Teile bekam, einer Kaugummi, der andere Lollis. Manche tauschten sich zwar aus, aber alle liefen fröhlich durch die Gegend.


 

Wir fuhren aber doch noch weiter und landeten in Pachuro, DEM Gitarrenort schlechthin. Hier soll es die besten Gitarrenbauer geben. Und es wimmelte nur von Gitarrengeschäften. In der Kirche war den ganzen Abend Gottesdienst im Akkord und auf dem Hauptplatz wurde eine Bühne aufgebaut auf der eine Musikgruppe einheimische Musik spielte. Die Saiteninstrumente waren ja nicht schlecht, die Klarinetten und das Saxophon auch ganz gut, aber sobald die Bläser dazukamen, war es nicht nur beim ersten Lied super schräg. Wir bummelten noch über den Markt, aber irgendwann war das zu viel für die Ohren.

Auf dem Weg zum Sportzentrum außerhalb des Ortes fanden wir an der Allee einen Stellplatz. Die Polizei kam nach einer halben Stunde vorbei. Die Polizei im Dorf war ja freundlich, lustig und sehr interessiert und die Jungs versammelten sich um unser Auto und bombadierten mich mit hundert Fragen. Aber ob die Straßenpolizei hier auch so nett ist? Ja, waren sie, hielten neben uns und fragten, ob wir ein Problem hätten und sie helfen könnten. Bernhard sagte ALLES IN ORDNUNG. Sie fragten ob wir heute Nacht hier bleiben wollen, Bernhard SI POSIBLE? Claro, no problema und schon waren sie wieder weg. Die restliche Nacht blieb auch ruhig, nur morgens ging es dort zu wie im Taubenschlag. Aber nicht wegen der Polizei, sondern weil wir uns wohl die Jogging und Hundegassilaufen-Strecke rausgesucht hatten.

 

Anschließend bummelten wir noch einmal durch die vielen Gitarrengeschäfte und kamen nicht drumrum etwas zu kaufen. Bernhard, der Kaufsüchtige von uns, der ja immer ein Plätzchen zum Verstecken findet und ich zum Meckern, wenn man wieder kein Platz im Auto ist, kaufte sich ja nur 5 Teile. 3 kleine Masken und 2 kleine Dekogitarren. Doch ich, dieses Mal ICH, hab mich von der Dekogitarre umentschieden und hab die unwesentlich teurere aber spielbare Gitarre im Kleinformat gekauft. Eine große Gitarre wäre natürlich besser gewesen und gute Gitarren gibt es hier auch günstig. Aber für eine normale wäre doch kein Platz und sie würde immer anecken. So besitze ich jetzt eine mit der ich sogar während der Fahrt spielen könnte, ohne mit der Gitarrenhals Bernhards Kopf zu rammen. Sie klingt natürlich etwas schräg, aber man kann mit ihr spielen! Und sie hat gerade mal 12 Euro gekostet, da tut mir ne Delle auch nicht so weh!


Am Nachmittag fuhren wir dann an Zamora vorbei, aus dessen Stadtzentrum eine riesengroße,hohe, spitze Kathedrale sticht und suchten das Dorf Ixtlan de los Hervores oder so ähnlich, dass zwar 36 km vorher angeschrieben stand, dann aber am Ort selbst nicht, so dass wir natürlich erst einmal 10 km weiter fuhren. Hier gibt es ein öffentliches Schwimmbad mit Geysir. Die 3 Becken haben unterschiedliche Temperaturen, das eine war eisig kalt, das 2. lauwarm und das 3. super heiß. Also semioptimal. Der Geysir ist natürlich wieder ein Metallrohr, weil man hier ja auch nichts naturbelassen lassen kann. Campen kann man auch dort und es gibt ein paar Wiesen und Bäume, Grillplätze und Bänke. Wir waren die einzigen, die über Nacht blieben und so waren abends und morgens (wenn man wollte auch nachts) die Becken unsere eigenen.

Am nächsten Morgen, gerade eben, haben wir internet entdeckt und bleiben deshalb noch einen Tag länger. So schaffe ich es endlich die letzten 2 Wochen zusammenzuschreiben. Die Becken sind heute anders gefüllt, aber ich werde abwarten bis die Massen an Menschen wieder nach Hause ziehen. Der Geysir soll ja natürlich sein und manchmal gar nicht, manchmal mehrmals am Tag sprühen. Gegen 12 Uhr heute ging er dann auch los und sprühte fast 2 Stunden lang warmes Wasser in die Luft. Teils super stark und sehr hoch, zum Schluß eher unregelmässig und nur ein paar Meter.

 
 

 

17.-27.03.2012         März 2012 - Reparaturmarathon

 

Was immer noch in Neza? Simple Antwort: JA

Und was macht ihr da so? Gute Frage, nächste......oder hier eine kleine Übersicht:

Parque Zoologico Nezahualcoyotl

Bei "uns in Neza" gibt es einen kleinen Zoo um die Ecke und hierhin wollte ich schon die ganzen 2 Wochen einen Ausflug machen, doch bin ich nie dazu gekommen.

 

                         

Doch da ich nun seit Tagen nur noch Auto, Elefant und Ersatzteile höre, wollte ich nicht wieder hier im Haus rumsitzen. Eigentlich wollte Nene uns zu Freunden zum Essen mitnehmen. Aber er wollte mit dem Motorrad fahren und wir hätten mit seinem Pickup fahren können. Bernhards Gedanken kreisen aber immer nur um das eine (AUTO) und somit blieben wir lieber hier. Heute (äh halt an dem Tag, welcher das war weiß ich auch nicht mehr so genau) ist Bernhard gerade nicht in seinem Pausenclown-Kostüm und will keinen Unterhalter spielen. Aber damit er wenigstens ein bisschen auf andere Gedanken kommt, sind wir dann rüber in den Zoo gelaufen. Ich wäre sonst auch alleine gegangen...

 

Dort waren natürlich viele viele Leute, denn Sonntags macht jede Familie einen Ausflug. Es gab dort eine Clownshow, einen See auf dem man Ruderboot fahren konnte, was ca. 90% der Leuet nicht konnte und immer von linker Uferseite zur rechten oder gar im Kreis paddelten. Ansonsten gab es Tiere aus Mexiko wie aus der ganzen Welt. Büffel, Bisons, Giraffen, Tiger, Löwen, Gazellen, Guanacos und viele mehr. Natürlich ist es für uns viel mehr ein Erlebnis diese Tiere auf unserer Reise in der freien Natur zu erleben, aber hier sieht man sie dann doch meist sehr viel näher.

Es gibt auch einen Streichelzoo, wo die Kinder umsonst einen Bund Alfalfa bekommen, den sie dann an die Tiere verfüttern können. Hier gibt es Esel, eine Kuh, viele Ziegen, Schafe, Kaninchen, Hühner, wie auch ein Riesenschwein.

Mit dieser schönen Schlange lassen sich ganze Familien ablichten, von kleinem Baby bis zum Opa wird die Schlange über die Schultern gelegt. Naja, wer das will....

Leider zieht sich zur Zeit der Himmel nachmittags zu und es gibt eine Weile einen heftigen Regenschauer. So wurden die Tiere nach den ersten Regentropfen nach innen geholt und es gab nicht mehr so viel zu sehen. Wir sind dann bei stärker werdendem Regen auch geflüchtet. Aber für 5 Pesos (ca. 30 cent) Eintritt kann man auch noch einmal für ne weitere Stunde bei Sonnenschein vorbeischaun.

Montag um 11 Uhr wollte der Mechaniker wieder vorbeischauen, um die verpasste letzte Ölung vorzunehmen. Pünktlich war bisher noch nie jemand, also haben wir uns erst einmal noch keine Gedanken gemacht als er eine Stunde später noch nicht da war. Allerdings dachten wir eine weitere Stunde später schon, dass er jetzt heute doch keine Lust hätte. Er hat uns ja Samstag mitgeteilt, dass der Weg für ihn immer weit ist und Montag ein Brücken/Feiertag ist und er erst am Dienstag kommen kann. Allerdings ein paar Minuten später sagte er, er hätte doch Montag Zeit und würde um 11 Uhr kommen. Zweimal gefragt, sicher? 100% sicher? Ja! Wohl doch nicht. Nach über 3 Stunden hab ich Nenes Mitarbeiter gefragt, ob sie für mich mal anrufen können. Außer einer schlechten Verbindung war nichts herauszubekommen. Später ging der Mechaniker dann gar nicht erst ran. Das fanden alle ganz normal, ist ja ein Feiertag, so wären mexikanische Mechaniker eben. Dann wird er halt morgen um 11 Uhr kommen. Dienstag, 11 Uhr nichts, Dienstag Abend nichts, Mittwoch 11 Uhr - kein Mechaniker.

Aber Montag haben wir dann ein anderes Programm organisiert. Bernhard kann das ja auch allein. Problem ist nur, für eine Person das ganze Gewicht zu halten, zu verschieben, zu stützen und so haben wir Wagenheber, Bausteine, Metallklötze besorgt und Bernhard hat sich dann alleine an die Arbeit gemacht. Das hat auch gut geklappt, allerdings 5 Mal so lange gedauert und zwar bis spät in die Nacht hinein.

Dienstag hat sich der kleine Schreiner dann an das Fertigstellen begeben und am Nachmittag kam dann wieder ein Aufschrei. Jetzt was anderes kaputt. Bisher wurde sich ja nur um die Kupplung und das Getriebe gekümmert und es war nicht os gravierend wie zuerst erwartet. Doch jetzt gehen die Hinterräder nicht, da ist was an der Transferbox kaputt, noch viel später, jetzt geht weder Hinter noch Vorderrad.....Und so haben wir mit Nene ausgemacht, dass es am nächsten Morgen eben doch noch einmal zum Mechaniker geht. Um 9:30 Uhr. Bernhard krübelte, ich chattete mit Landy-Kennern, doch wir kamen auf keinen grünen Zweig. Am nächsten Morgen steht Bernhard auf und sagt er hätte das System verstanden, vielleicht ist doch nichts kaputt, sondern das wäre alles normal. 9:30 Uhr war natürlich keiner da und gegen 10 Uhr kam Uschi online und da ihr Reinhold sich ja super mit allem auskennt, brachten wir eine skype Verbindung hin, so dass Bernhard mit ihm endlich auf Deutsch und ohne fachunkenntliche Übersetzerin alles ausdisktuieren konnte. Es ist nicht nur alles normal, sondern super ok!

Na wie wunderbar. Ich wurde zwar bei jedem Schreck ein Jahr älter, zumindest fühlt sich das so an, aber besser so, als wieder aufmachen, Teile bestellen, warten, einbauen..... Wir sind ja sowieso schon fast einen Monat hier.

Also baute Bernhard wieder alles zusammen. Dann kam auch Nene vorbei, brachte Enrqiue mit, gegen 13:30 Uhr und wir waren beruhigter, glücklicher als zuvor und gingen erst einmal ein paar Tacos essen. Anschließend baute Bernhard alles zusammen, machte ne kurze Testfahrt und war zufrieden. Dann ging es mit dem zwar dreckigen aber SUPER-HIPER-fröhlichen Bernhard noch gegen 23 Uhr Abendessen. Jaja, normal!

          

Die ganzen Wochen über hat Bernhard immer davon gesprochen, dass er sich die Haare erst abschneidet, wenn alles am Auto repariert ist. Und so wurden die Haare immer länger und grauseliger, der Bart ebenfalls und die tägliche Haarpflegeserie "Motoröl" hat dem ganzen noch den letzten Schliff gegeben. Da aus Mittwoch nichts wurde, kam eben der Friseurtermin am Donnerstag dran. Doch nun ist es vorbei mit dem Saubär-nhard, ich habe ihn brav zum Friseur um die Ecke gebracht und die gute Frau hat ihm die Barthaare gestutzt, die er sich selbst dann anschließend noch komplett entfernt hat und die Haare wurden per Schere gestutzt und gestutzt und noch mehr gestutzt. Zentimeter um Zentimeter, Jahr um Jahr verjüngt? Bernhard persönlich gefällt sich allerdings auf dem linken Bild besser.

Bernhard verausgabt sich auch gerne mal, um ein Foto auf dem Boden liegend zu fotografieren. Natürlich kommen die BIKES auch so viel besser zur Geltung. Es ist wirklich jedes anders! Wir sind so froh durch die Begegnung mit Enrique bei der Überfahrt von Kolumbien nach Panama einen so guten Freund kennengelernt zu haben, der uns Mexiko näher brachte, bei sich wohnen ließ, uns sein Ferienhäuschen für einen Monat überließ und uns nicht alleine auf Mechanikersuche gehen ließ. 

                                                                             

Hierfür hat sich sein Kumpel Gildardo, Nene, eingesetzt und uns sein Haus überlassen, in dem er noch nicht eingezogen ist (seit 3 Jahren), wo wir eine ganze Wohnung für uns hatten, Robbie einen großen Innenhof und viele weitere Freunde und Freude.....täglich!!!Wir können gar nicht genug DANKE - GRACIAS sagen.

 

                             

Und da nun das Auto wieder läuft und wir fast einen Monat hier sind, fahren wir dann auch gleich los. Ach nein, Moment, doch noch nicht so ganz. Erst wird eingeräumt, Werkzeug geputzt, noch mehr eingeräumt. Wer hat auch wohl so viele Sachen? Und findet ständig noch mehr Verstecke, wo man was unterschieben kann. Und wann wollen wir uns verabschieden? Wann ziehen wir weiter? Diese Frage bekomme ich gestellt. Und, wann ziehen wir weiter? Ich weiß es nicht, ausgemacht ist jetzt mal nächste Woche Montag Abend etwas zu trinken und uns zu verabschieden. Da haben wir doch auch viel Zeit bis dahin, fertig zu werdne.... Ob wir Dienstag dann losziehen, werden wir sehen... Doch nachdem das Auto wieder schön eingeräumt wurde, bis auf ein paar "Kleinigekeiten", muss Bernhard auch noch Samstag Abend bemerken, dass das Abblendlicht nicht geht. Das war schon 2 Mal so, einmal für eine halbe Stundein Oaxtepec vor 1 Monat und einmal im kalten, eisigen Winter in Montpelier für einige hundert Kilometer. Doch es ging irgendwann eben immer wieder und jetzt nicht mehr.

Bernhard war wieder am Boden zerstört und legte sich auch bald ins Bett. Nene kam mal wieder etwas später, gegen Mitternacht, um zu einer Party zu gehen. Bernhard wollte nicht mit, blieb liegen. Ich ging dann mit, unser erstes Ziel war der Hamburgerstand von Erik, bei dem wir in der Woche schon einmal waren, da er seit dieser Woche wieder offen hatte. Dort war einiges los, vor allem Freunde, die gut tranken und eher Party machten in der kleinen Bude. Aber wir trafen hier nur Ari und fuhren mit ihr gemeinsam los. Da gerade ein Konzert mit über 30.000 Besuchern zu Ende war, brauchten wir für 3 Straßen 15 Minuten, es war 1:30 Uhr und die Party noch einige Kilometer weiter weg. So wurde umbeschlossen und wir gingen auf die Party von Juan und Martha, was nicht so weit weg war. Dort standen alle vorm Haus oder in deren Werkstatt, es lief Rock´n´Roll Musik und gab natürlich auch was zu trinken. So war es ein ganz lustiger Abend, äh Nacht. Und wir kamen gegen 5 oder so wieder "zu Hause" an.

Sonntag hat Bernhard dann alles wieder ausgeräumt, das schön geputztes Werkzeug wieder ausgepackt und machte sich auf die Suche nach dem Lichtproblem. Nene kam mal vorbei und schaute nach uns, nicht mehr erstaunt, dass der Elefant schon wieder ein Problem hat. Bernhard kündete an, dass er Robbie in den nächsten Canyon fährt, dieses Mal aber über die Kante und nicht die Straße runter und trat ihm auch stark gegen das Schienbein. Das Licht ging trotzdem nicht.

Da wir ja für Montag schon unsere Abschiedsfeier angekündigt haben, hab ich mich dann auf den Weg zum Einkaufen gemacht, als Bernhard nach einem ganzen Tag SUCHEN und FLUCHEN spielen mit Robbie gegen 19:30 Uhr ins Bett ging. Ich hab mir dann nachts noch die Elektropläne reingezogen und in verschiedenen Foren gesucht, wie wir das Problem regeln können. So viele Leute haben das Problem, meist ist es nur der Regler, bei uns jedoch nicht. Die Baupläne stimmen nicht, das lese ich auch häufig, doch keiner sagt, wie sie richtig sind.

Am nächsten Morgen geht Bernhard wieder gefrustet dieses Mal als Elektriker an die Arbeit. Ich zeig ihm die Pläne und zusammen gehen wir den Kabeln entlang und finden tatsächlich die Kontaktstelle, die eben keinen Kontakt mehr aufbaut und somit keinen Strom überträgt. Mittlerweile hat Robbie kein Lenkrad mehr, kein Armaturenbrett, keine Abdeckung, so weit hätte man gar nicht auseinanderbauen müssen, aber wer wusste schon wo diese vielen blauen, blauroten, blaugrünen, blauweißen, blaurosa Kabel entlang gehen.

Jetzt geht das Licht wieder. Aber der Montag geht drauf, alles wieder einzuräumen, ein paar kaputt gemachte Dinge zu kleben. Für Bernhard.

Für mich, kochen, backen, ups der Herd geht nicht, nur 2 Grillröhren, aber der Zwiebelkuchen ist doch schon vorbereitet. Improvisieren statt Kochen. Und so gibt es belegte Brötchen (Bauernbratwurst aus der Dose, Leberwurst und Käse), Wurstsalat und Zwiebelkuchen. Zur besseren Verdauung wurden noch ein paar Spirituosen eingekauft, von allem etwas, was es hier bisher zu trinken gab.

Und als dann das Essen fertig war, Bernhard mit der Arbeit, wir beide geduscht, knurrten unsere Mägen. Hier isst man ja zu unterschiedlichen Zeiten zu Abend und geht zu noch unterschiedlicheren Uhrzeiten auf Parties. So kam dann Enrique als erster gegen 22 Uhr und der Rest trudelte auch bald darauf ein, wahrscheinlich haben sie den wieder aufgewärmten Zwiebelkuchen gerochen.

                   

Das deutsche Essen kam wohl ganz gut an. Weniger begeistert waren wohl alle von dem Kirschwasser. Tequilla sei einfach besser. MEXIKANER! Die Flasche wurde brav rumgereicht, ob Bernhard hier wirklich die Bulle ansetzt und einen großen Schluck nimmt, bleibt ein Geheimnis.

Und je mehr Alkohol floss, desto lustiger wurde es. Und da mir ja jeder bisher gesagt hat, wenn man in Kolumbien, was äußerst selten vorkommt, um das Tanzen rumkommt, so soll es das auf keinen Fall in Mexiko sein. Bisher hab ich es geschafft, doch bei Enrique musste ich dann doch irgendwann nachgeben und ein paar Mal zu Salsa und Rock´n´Roll mit ihm tanzen. Was natürlich total bescheuert ausgesehen haben muss, aber äußerst lustig war. Hab ihn ja auch mal fast ausgeknockt, da ich mich in die andere Richtung drehen wollte, wie er es sich so gedacht hatte.... Männer, immer bestimmen müssen...

Bernhard durfte für ein Tänzchen mit Ari herhalten, die allerdings da keine Salsarhythmen erkannt hat, sondern eher Ententanz mit Walzereinlage, was natürlich beabsichtigt war und somit Bernhards einziger Tanz blieb.

 

Es wurde später und später und das obwohl es Montag war, ups, nein, bereits Dienstag und alle morgens arbeiten mussten. So packten sie gegen 5:30 Uhr ihren Kram zusammen und gingen eine kurze Runde schlafen oder gleich zur Arbeit. Enrique blieb hier, um sich eine Runde auf s Ohr zu legen. Doch nachdem Bernhard sich um 6 Uhr zurückzog als es gerade hell wurde, haben wir zu zweit (Enrique und ich) noch ein Gläschen getrunken, doch gegen ein zweites Glas um 8 Uhr morgens hatte ich dann endgültig was einzuwenden.

Nach 2 Stunden Schlaf bin ich wieder aufgestanden und hab die BAR aufgeräumt und geputzt. Dann waren auch Bernhard und Enrique wach, Bernhard besorgte alleine in einer tienda um die Ecke Kaffee und Zigaretten und mit den restlichen Donuts von gestern war das Frühstück perfekt. Wir haben uns noch ein paar Bilder angeschaut bis Ari und Nene dazukamen. Gegen 13 Uhr haben die sich dann aufgemacht zu ihren Büros oder Arbeitsplätzen. Wir ebenfalls, denn Robbie ist ja noch nicht fertig zusammengebaut. Bernhard hat noch was geklebt und baute erst dann den Lichtschalter wieder ein. Ja, es geht. Oh, nein, es geht nicht mehr. Wieder einen Teil abbauen, oputzen, denn er hat das Ölspray benutzt und so kam wohl ein Ölfilm zwischen die Kontakte. Wieder eingebaut. Ja, es geht. Oh, nein, es geht nicht mehr.  Das ist ja zum Mäusemelken. Wackler im Relais? Auf jeden Fall geht es nach dem Austausch wieder, allerdings sowohl mit dem alten als auch dem ausgewechselten Relais.... Verstehen muss man das nicht, was kommt wohl morgen dran?

08.-16.03.2012
Warten auf die Ersatzteile: Das sieht zuerst so aus, dass alle Teile in England einfach zu liefern sind, dann wird aber das Paket von einem auf den anderne Tag verschoben. Angeblich hat der Zulieferer von Paddock ein falsch etikettiertes Kugellager geschickt...und das wohl sowohl Fr als auch Mo und Di, so dass wir ohne dieses leben müssen. Dafür wollten wir dann zusätzlich eins der Kugellager doppelt, da der innere Ring gleich ist und wir unseren leicht beschädigten inneren Ring mit  dem noch guten alten Ring nehmen wollten. Dies wurde uns bestätigt und so konnte das Paket erst Mittwoch abgeschickt werden. Per UPS ging dann auch alles super schnell. Freitag kam das Paket schon in Mexiko am Flughafen an, wurde dann natürlich Samstag und Sonntag nicht ausgeliefert, aber Montag.
Auf der englischen Rechnung gab es keine abgezogene Steuern, die mussten hier in Mexiko bezahlt werden, die Organisation wurde von UPS übernommen und das finanzielle von Enrique. Er lies es sich nicht zurückbezahlen. Und dann kam nach der Freude über das Paket die Enttäuschung. Leider ist die Ware nicht wirklich super toll, und dann fehlt auch noch das 2. Kugellager. Eine Woche WARTEN und nichts hat es gebracht, so hätten sie das Paket schon eine Woche vorher losschicken können.
Nun fuhren wir nach Hause, Kugellager nachmessen, dann das alte, was uns neu fehlt, über einen Kollegen an Enrique übergeben lassen, der am darauffolgenden Tag wieder danach sucht. Diesen hatte er, zumindest der innere Ring, schon einmal gefunden. So war es dann auch leicht, aber eben wieder ein Tag vorbei. Und zusätzliche Kosten, da wir ja bereits für den nicht gelieferten bezahlt haben. Aber für den neuen Ring mussten wir auch nichts bezahlen, denn Enrique verrät uns nicht was er gekostet hat und weigert sich Geld anzunehmen.
So sieht das ständig aus, wir werden zum Essen eingeladen und dürfen nie die Rechnung übernehmen. Einmal ist es Bernhard gelungen, an der Kasse schon zwischendurch zu bezahlen. Aber das gehört zur Gastfreundschaft dazu. Nur haben wir Angst, die nach so vielen Wochen ein bisschen auszureizen!
Ab und an gibt es dann außer Essen noch etwas zu Trinken und immer mal wieder einen neuen Besuch, aber vor allem haben wir viel Spaß und etwas zu lachen.
 
                  
Ansonsten werkelt der Schreinergeselle als Mechaniker am Auto rum und kann dabei das Motzeln mindestens so gut wie zu Hause....denn irgendwie will das alles nicht so wie er es will. Oder wie sollte ich Deine intimen Gespräche mit dem Elefanten korrekt übersetzen, Bernhard?
Einen Tag lang Getriebe zusammenbauen, was dann auch irgendwann gelang so dass alles funktionierte und alle Bausteine verbaut waren.... einen weiteren Tag das schwere Herzstück wieder in unseren Elefanten einbauen. Der arme Robbie wurde hin und hergeschoben, gedrückt, geklopft, aber schlußendlich war das Getriebe wieder fest in ihm.
Am nächsten Tag haben wir mit Nene eine Testfahrt gemacht. Einmal schnell über die Autobahn um die Geschwindigkeit zu testen und zurück über kleinere Straßen, um die Gänge zu testen. Anfangs gab es beim Kuppeln ein schleifendes Geräusch, dass aber bald weg war. Vielleicht musste sich erst etwas einspielen.
Wir haben uns ja schon immer gefragt, warum uns ALLE Leute fragen, ob wir nie ein Problem hatten durch Mexiko-Stadt zu fahren. Nun hatten wir gleich 2 Mal innerhalb kürzester Zeit ein Problem mit der Polizei.  Das erste Mal wurden wir angehalten und der Polizist teilte uns mit, dass wir ziemlich schwarz rauchen würden. Da wir ja Ausländer sind wechselte das gleich mal über zu unseren Papieren und dass man Freitags und Samstag als "Auswärtiger" nicht fahren dürfte ohne Sondererlaubnis. Wir wissen ja von der Tagesregelung No Circula hoy.... demnach dürfen Fahrzeuge mit der Endziffer 5 oder 6, was für uns zutrifft, MONATAGS nicht fahren. Aber das wollte dieser Polizist nicht wissen und zeigte uns irgendein Papier wo das eigentlich gar nicht geschildert war. Gottseidank war Nene dabei. Er rief einen Freund an, der Polizist ist, dieser telefonierte mit den Polizisten und alles war schlußendlich ein bisschen umformuliert, wieder ok. Trotzdem hat Nene ihm Schmiergeld bezahlt, was uns ja gar nicht gefiel.  Kurze Zeit später winkte uns ein Polizist schon wieder zu. Dieses Mal wären wir auf der Buslinie gefahren. Um ein paar Meter, wo die Buslinie beginnt, mag das sogar gewesen sein, da man sich nicht so schnell nach links einfädeln konnte. Doch vor uns fuhren noch andere Fahrzeuge, sogar weiter, aber WIR wurden mal wieder rausgewunken. Wieder telefoniert und dieses Mal konnten wir ohne Schmiergeld und auch ohne Strafe weiterfahren.
Das soll hier so üblich sein, aber uns ist es einfach nicht wohl dabei. Da sind wir wirklich gut herumgekommen bisher. Schaun wir mal was passiert, wenn wir die Stadt wieder verlassen wollen. Anschließend gab es dann noch bei Armando, einem Freund von Nene, leckere Backwaren in seiner Bäckerei auf den Schreck.
        
01.-07.03.2012
Was gibt es neues zu berichten. Wir sind immer noch in Neza und da die Ersatzteile in der ersten Woche nicht abgeschickt werden konnten, da vom Lieferanten ein Teil nicht an den Händler ausgeliefert wurde, bleiben wir wohl auch noch länger. Dementsprechend berichte ich jetzt mal über spezielle Ereignisse:
Wir liefen mal wieder über den Markt und dieses Mal gab es nicht nur ein paar Heuschrecken zum Probieren, sondern Bernhrad ist auf den Geschmack gekommen und wollte gleich eine ganze Tüte voll. Was für ein leckerer Snack für zwischendurch. Aber so übel schmeckt es wirklich nicht. Eigentlich nicht so viel anders als die Nüsse, die man auch kaufen könnte, den gewürzt wird alels mit Chili und Limone hier. ALLES, nicht nur die Heuschrecken/Grashüpfer/Chapolines sondern auch Chips, Mangos, eigentlich jegliche Art von Essen, ob salzig oder süss.
                                                                        
EXPO SEXO: Ari besitzt ein paar Sexshops in verschiedenen mexikanischen Städten und hat somit Freikarten für die Sex-Messe hier in der Stadt. Diese findet jedes Jahr einmal statt und das auch nur in den 3 größten Städten. Dementsprechend kommen viele Leute aus der näheren und weiteren Umgebung, nicht nur ein paar von der doch nur 22 Millionen kleinen Hauptstadt.
Wir sind zu viert dahingegangen und haben uns die "Ausstellung" mit dem Titel Europa angeschaut. Die deutschen Mädels waren ganz schön blond, aber wohl gar nicht ganz schön deutsch, sondern wie die Tschechen, Shweizer, Franzosen..... aus Mexiko. Am schönsten Anzuschauen waren unserer Meinung nach, die nackten Frauen, die eine Körperbemalung hatten, die wie Kleidung aussah. Da war dann das knappe Dirndl auch mit dabei.
                                                                                                                                   
Man konnte sich für 20 Pesos mehr (1,20 Euro) mit einem knackigen Pornodarsteller fotografieren lassen, Schokolade von einer "Schweizerin" abknabbern oder auch für 100 Pesos rhythmische Tänze auf dem Schoß "ergehen" lassen. Es gab auch einige Extraräume mit Table Dancing usw.
    
Nach der Expo fuhren wir in die Innenstadt, unweit vom Zocalo entfernt, da gab es eine Rockabilly Party in einem alten Kolonialhaus, das leider sehr heruntergekommen wirkte. Der Stuck ist noch schön bunt bemalt an der Decke, in Glasvitrinen motten Originalanzüge von Torreros vor sich hin, an den Wänden sind alte, typisch analusische Kacheln, teils mit mehr oder weniger intelligenten Sprüchen.
                                      
Hier spielten Bands im halbe Stunden Takt von 20 Uhr bis 3 Uhr nachts. Wir kamen ja erst gegen Mitternacht an, Ari und ihre Freunde waren schon die ganze Zeit da.
Die meisten Leute haben sich in der Zeitkapsel vorher umgezogen und so tanzen sie sehr professionell auf der Tanzfläche und zwischen den Stühlen und man fühlt sich in die 50er versetzt.
    
Alkohol darf natürlich auch nicht fehlen und so leert sich schnell die Bacardiflasche, bis der Barkeeper nichts mehr ausschenkt, die Neonlichter angehen und die Bühne abgebaut wird. Und das ganze 5 Minuten nachdem die letzte Band gespielt hat. Wir gehen dann auch als letzte, so gegen 3:30 Uhr, doch da ist die Nacht noch nicht zu Ende.
        
In einer schicken, kleinen Diskothek legt ein Freund, der mittlerweile DJ in New York ist, auf und da kommen wir dann auch noch rein, obwohl der Türsteher niemanden mehr reinlassen darf. Doch auch dieses Fest hat das gleiche Ende. Der DJ legt die letzte Platte auf, danach wird das Licht angemacht und die Putzkolonne räumt auf, die Securities schieben die Leute Meter um Meter zum Ausgang und so müssen wir noch 20 Mal den Platz wechseln, bis es kein Pardon mehr geht und wir gegen 4:30 Uhr auch diese Lokalität verlassen. Doch wo geht es dann hin? Alles andere hat geschlossen oder wird gleich geschlossen und trotzdem fahren wir wohin.....und zwar zum Frühstücken und das bis um 6:30 Uhr und wie immer: Tacos, Tortillas und Co.
Nachdem wir Ari bei ihrem Auto abgesetzt haben, geht es dann auf nach Neza. Bernhard fährt den Audi von Nenes Schwester und hat mal wieder Fahrkomfort, Automatikwagen mit 7 Gängen. Gegen 7:30 Uhr sind wir dann auch "zu Hause", draußen ist es mittlerweile hell, doch für uns geht es in die Heia.
 
Metrofahrt in Mexiko. Mehr als 170 km Schienennetz und eins der billigsten Ubahnsysteme der Welt. Eine Fahrt kostet 3 Pesos, das sind momentan gerade mal 17 Eurocent!!!! Ob die Züge nun auf Schienen oder doch auf Rädern fahren, haben wir nicht ganz verstanden, sieht aber irgendwie nach Rädern aus....
 
Dann waren wir mal noch einen GANZEN TAG LAAAAAAAAAANG im Antropologischen Museum. Eins der besten Museen der Welt, so heißt es. Die Ausstellung alter, wie neuer mexikanischer Kulturen ist schon beeindruckend. Es gibt verschiedene Säle, die Regionen zugeordnet ist. Das Museum liegt in Chapultepec, einem sehr grünen Stadtteil Mexiko-Stadts. Und so hat das Museum selbst auch eine kleine grüne Außenanlage, in der sie Tempel verschiedenere Kulturen im dichten Grün gebaut haben.
                               
In den Sälen findet man vor allem Keramiken; u.a. Töpfe, Masken, Pfeifen zum Rauchen, Musikinstrumente; aber auch Schmuck aus Kupfer, Gold, Muscheln und schönen bunten Steinen.
        
                                                        
                                                                                                                                    
 
    
Bücher, der Spanier, zum Verstehen der Schrift, so wie eins der wenigen noch erhaltenen Exemplare die die Mayas angelegt haben als Code ihrer Schrift. Leider haben die Eroberer davon fast alles zerstört, so dass sich viele Archeologen noch heute mit der Bildschrift befassen und sie nicht vollständig geklärt ist.
                                               
Außerdem gab es noch Gräber zu sehen mit all ihren Grabbeigaben, Verzierungen von Tempel mit bunten Farben, die heutzutage leider nicht mehr so erhalten sind.
        
Eine Gruppe Fotografen blockierte immer mal wieder irgendwelche Vitrinen, denn die Ausstellungsstücke wurden gerade alle neu aufgenommen, aus der Vitrine raus, auf einen Tisch, perfekt ausgeleuchtet und mit viel Blitz abfotografiert und wieder vorsichtig zurückgestellt.
                                                        
Im 2. Stock befinden sich die neueren Kulturen, dort werden die Trachten und Lebensweisen, die Rituale und Kunsthandwerke dargestellt.
Arbol de vida            Karneval
 
Es war gar nicht so viel los und überraschenderweise mehr mexikanische Touristen als Ausländer, obwohl wir natürlich auch 2 deutschen Gruppen, ein paar Franzosen und Asiaten begegnet sind.
Draußen konnte man sich bequem auf den Lavasteinen rund um den angelegten Pool für die Schildkröten ausruhen und diesen zuschauen. Das hab ich dann auch mal gemacht, denn nach über 4 Stunden konnte ich erst einmal keine Keramik mehr sehen. Später bin ich noch mal speziell zu ein paar Stellen zurückgelaufen, hab mir noch ein paar Filmchen angeschaut, während Bernhard zum zweiten Mal durch alle Räume lief und jetzt mit ca. 1500 Fotos in der Tasche am PC anschauen, was es alles im Museum gab.
Nach über 7 Stunden verließen wir dann auch als eine der letzten das Museum mit vielen neuen Eindrücken. Aber wir sind auch vielem Bekanntem begegnet, denn die wichtigsten Ruinen haben wir ja bereits auf unserer Reise gesehen und somit fast alle Kulturen abgedeckt.
24.-29.02.2012

Wir trafen uns mit Nene, einem Freund Enriques, den wir schon von seiner Party in Oaxtepec kennen, in Mexiko Stadt, besser gesagt einer Stadt daneben, die direkt an der Hauptstadt klebt und auch nur eine geringe Population von 2 Millionen Einwohner hat. Nezahualcóyotl ist wie fast alle Ortsnamen hier zungenbrecherisch; Neza reicht auch. Nene hat uns zu einem Mechaniker gebracht, der sich unser Geräusch angehört hat, was aber natürlich wieder einmal nicht da war, wenn es entdeckt werden soll. Da Bernhard darauf bestand, dass es nicht nur eine Aufhängung oder ein kleineres Problem ist, sondern das Getriebe, sind wir zu der Werkstatt des Mechanikers gefahren, wo dessen Cousin, der sich mit Getriebe auskennt, das ganze anschauen sollte. Pünktlich zum nächsten Besichtigungstermin machte Robbie sich auch laut bemerkbar. Schlußendlich haben wir uns für den nächsten Tag verabredet. Der Mechaniker kam zu Nenes Haus, in dem außer uns jetzt gerade keine wohnt, und wir einen großen Innenhof haben, wo Robbie gut und sicher steht.

 

Als die Mechaniker ankamen, hat Bernhard schon fast alles selbst ausgebaut, er hat bis nachts um 3 Uhr gearbeitet und stand um 6 Uhr wieder auf, so das es nicht mehr viel Arbeit war, das große schwere Getriebe aus Robbie zu holen. Das Getriebe selbst haben sie dann mit in die Werkstatt genommen, Bernhard durfte mit und selbst werkeln, fluchen und da Getriebe auseinanderbauen. Im Getriebe selbst sind ein paar Kugellager nicht mehr die besten, aber nicht ganz kaputt. Sie mögen ein bisschen ein Rauschen verursacht haben, aber das eigentliche schlagende Geräusch kommt wohl eher von einem Kugellager hinter der Kupplung. Das Kugellager an sich ist in Ordnung, aber die Aufhängung ist ziemlich locker, da hat Landrover mal wieder bei einer Gabel nur an einem Ast eine Sicherung eingebaut (original) und die andere Seite hat sich bei uns gelockert und das Kugellager ist somit ab und an ein Stück verrutscht. Dieses Teil selbst haben wir sogar dabei, aber die Kugellager und die Gabel nicht.
 
Wir machten uns zusammen mit Enrique und Nene auf zu verschiedenen Kugellager und Ersatzteilhändler, doch da es den Defender hier gar nicht so gibt, war das natürlich ziemlich schwierig. Es wurde später Freitagabend und wir hatten keine Kugellager in Sicht.
Somit suchte ich verschiedene Telefonnummern für Mexikos Landroverhändler raus und die Sekretärin versuchte Samstag (wo kaum jemand arbeitete) etwas zu erreichen. Außerdem setzen wir uns mit Händlern in England in Verbindung, nachdem wir die Teilenummern versucht haben rauszufinden, was sich auch nicht leicht gestaltete. Enrique fuhr mit seinem Motorrad durch die Stadt und hat schlußendlich von den 4 kaputten Kugellager 3 mehr oder weniger ausfindig gemacht. Da wir aber so alt und neu mixen hätten müssen, und sowieso nicht alle bekommen hätten, haben wir uns beschlossen, wir bestellen alles aus England.
Dementsprechend blieben wir wieder lange auf und standen auch früh auf, um alles zu organisieren, denn mit 6 Stunden Zeitverschiebung ist das nicht so einfach. Wir haben 3 Händler gefunden, die die Teile haben. Jetzt kam Bernhard aber noch so richtig in Fahrt und bestellt noch ein paar andere "Kleinigkeiten" mit. Dann mussten wir uns entscheiden für teuer oder billig, schnelles oder langsames Paket, aber schlußendlich ist die Bestellung nun aufgegeben und wir warten darauf, dass sie nächste Woche geliefert wird. Allerdings kam dann noch ein Teil dazu und wieder eins und irgendwie erhöhte sich die Liste jeden Tag, so dass wir das Paket auch noch einmal verschieben mussten. Hoffentlich geht es diese Woche noch raus.....
Ansonsten lernen wir hier immer mehr Freunde von Nene und Enrique kennen. Gestern waren wir zum Beispiel bei einem Freund in seiner Bäckerei und hatten somit heute früh leckeren Marmorkuchen zum Frühstück. Dann geht es mal hier und dort essen und natürlich durch die Gegend fahren, denn alles ist super nah und doch erst nach langer Zeit erreichbar.
Samstag gab es hier in der Straße links und rechts von "unserem Haus" Markt (tiangis). Auf der einen Seite war es mehr Trödel- und Flohmarkt, wo wir gebrauchte Werkzeuge günstig gefunden haben, auf der anderen Seite gab es neue Ware über Kleidung, Werkzeug, Kochutensilien bis hin zu DVDs. Da gab es noch ein Meßgerät für uns zu kaufen und noch ein paar Kleinigkeiten als Souvenir. Und wenn sie nicht bereits abgebaut hätten, als wir nach dem Mittagsessen um 17 Uhr wieder da waren, dann hätte Bernhard sicherlich noch das ein oder andere gefunden.
 
Sonntag gab es ein Motorradtreffen an der Basilika de Guadalupe, der Pilgerstätte der Marienerscheinung hier. Natürlich waren viele viele Leute da und im halben Stunden Takt werden Messen abgehalten.
Bei dem Verkehr haben wir natürlich lange gebraucht, um hinzukommen, aber sicher waren wir schneller mit Ari, der Freundin von Nene, mit dem Auto als mit öffentlichen Verkehrsmittel. Sie wollten uns einfach nicht alleine hinfahren lassen. Die Motorräder, Nene und seine Schwester, wie 2 Freunde, waren natürlich schon vor uns da und die offizielle Gruppe aus Neza, die das Fest vorbereitet hat schon viel länger. Auf einem kleinen Plaza standen all die Motorräder rum und um 15 Uhr gab es eine Messe speziell für die Motorradfans. Davor kam die Cowboyhuttragende Gruppe aus der neuen Basilika, von der ich aber nicht weiß, welche Gruppe sie vertritt. Sie wurde auf jeden Fall von den Motorradfahrern in Lederkluft und Kopftuch (oder auch normalem Outfit) abgelöst.

Wir warfen noch einen kurzen Blick auf das Tuch mit der Marienerscheinung und dann ging es aber auch schon wieder los, zuschauen, wie all die Motorräder davonfahren.
Alles etwas hektisch, aber nach 2 Stunden Fahrerei waren wir wieder zurück in Neza, wo es auf einem Platz dann noch ein Motorradtreff mit Verkaufsständen, Essenstände und einer Bühne gab.

Dort gab es Live-Musik und auch ein paar Shows (Willies, Reifenqualmenlassen, Motorräder vorführen). Es wurde gut getrunken, aber außnahmsweise war das Fest recht früh (23 Uhr) fertig. Ob das daran lag, dass sie die Musikanlage abbauen müssen oder am Regen, das weiß ich nicht. Bernhard war auf jeden Fall zu kühl angezogen und fror doch ziemlich an diesem Abend.

 
20.-23.02.2012
Wann wird s mal wieder richtig Sommer? Eisige Zeiten in Deutschland und wir freuen uns ueber die Sonne, die nach 2 Wochen bewoelktem Himmel rauskam. Nicht das wir uns bei ueber 20 Grad beschweren koennten, aber jetzt ist es wieder richtig warm, der Sommer kommt, auch hier. Es ist sonnig, wir sehen taeglich die Vulkane, nachts schwitzen wir in den Betten und bis in ein paar Wochen wird es hier weit ueber 30 Grad haben und das trotz einer Hoehe von ueber 2000 m ueberm Meer.
Und wo sind wir gerade? Ach noch nicht so viel weiter. Nachdem Bernhard seine eigene Kreaktion an Werkzeugen hergestellt hat, wollten wir eigentlich weiterfahren. Doch dann blieben wir und zwar um zum Zahnarzt zu gehen. Doch auch das war nach ein paar Tagen erledigt. Und was haelt uns jetzt noch? Da ist immer noch dieses komische Geraeusch und als wir nach Xochicalco gefahren sind und die Strasse wieder vollgepflastert war von unzaehligen Topes (Geschwindigkeitsreduzierhuegel), machte uns das so sehr Sorgen, dass wir beschlossen nicht weiter zu fahren ohne das Kontrollieren zu lassen.
Mit Enrique haben wir wirkich einen guten Freund gefunden. Nein, nicht nur einen Freund, mit ihm auch noch gleich seine Freunde dazu. Alle helfen wo es geht und so konnten wir zu Nene fahren, den wir schon von der Party vor 3 Wochen kannten. So sind wir wieder in Mexiko Stadt gelandet. Dieses Mal ans suedoestlichen Ende. Nenes Mechaniker hat sich das mal angehoert. Zuerst war natuerlich wieder kein Geraeusch, doch dann gerade als sein Cousin, der sich mit Getriebe auskennt, dazugesellt, war es so stark wie nie zuvor. Er wird sich das morgen anschauen. Aber er vermutet wie Bernhard auch, dass eins der Kugellager kaputt ist. Genaueres kann man erst sagen, wenn man das Getriebe ausbaut und öffnet. Also bleibt es spannend. Bernhard bereitet heute Nacht alles vor und so flucht er auch nach Mitternacht noch vor sich hin, da sich die Schrauben schlecht loesen und alles doch mehr Zeit braucht, um einige Teile abzuschrauben, um schlussendlich an das Getriebe zu kommen.
 

Aber zuerst noch ein paar Fotos von unserem Ausflug nach Xochicalco. Xochicalco ist eine der größten archeologischen Ausgrabung Mexikos und wieder einmal eine grosse Anlage auf einem Berg mit toller Sicht ins Tal auf Seen und Dörfer.

 

Es gibt einen Tunnel, der zur Beobachtungen der Jahreszeiten diente. In diesen wurden wir gefuerht, stockdunkel, nur direkt unter dem runden Loch scheint Licht, das den  Astrologen zur observierung der Sonnenwende diente. Die Magie habe ich allerdings nicht wahrgenommen, die die anderen wohl in Form von einem weissen Spiegelbild gesehen haben, die ihre Hand in das Sonnenlicht gehalten haben. Das war mir zu viel Mystik.

Wir hatten tolles Wetter und somit wieder viele Fotos in der Tasche. Es  waren kaum Touristen da, so dass wir in aller Ruhe alle Pyramiden besichtigen konnten.

Auch hier gab es wieder einige Ballspielfelder. Hier sieht man den kleinen Bernhard durch eins der Wurfsteine. Basketball zu Aztekenzeiten.

Ballspielfeld Nr. 3

Von den einst bunt bemalten Pyramiden ist nicht mehr viel Farbe uebrig geblieben. Auch von den Reliefen gibt es nur noch wenig zu sehen. Diese jedoch vor allem an einem Tempel, sowie an einer Strasse, die gepflastert ist mit Steinen in denen Tiere eingemeiselt wurden.
 

05.-19.02.2012
Oaxtepec und Umgebung
Oaxtepec und ein bißchen Umgebung - so muss ich dieses Kapitel wohl eher nennen. Denn wir sind nun schon über 2 Wochen in dem Ferienhäuschen von Enrique in Oaxtepec. Und so richtig viel gibt es auch gar nicht zu berichten, weshalb ich diesen Reisebericht mal wieder rausgeschoben habe. Reisebericht ist wohl eher ein NichtvomPlatzRührBericht. Die Tage sahen doch recht ähnlich aus, bis auf ein paar Ausnahmen. Also ein Normalotag fing erst nach 11 Uhr morgens an und hörte für mich nach Mitternacht, für Bernhard oft erst um 2 oder 3 Uhr, wenn er sich vom Computer trennen konnte, auf. Dazwischen gab es mal Sonne, mal Regen, mal was zu Essen, ein andermal "klauten" wir uns Zucchini vom Feld hinterm Haus, ein anderes Mal wurde Wäsche gewaschen, aber eigentlich jeden Tag sortierten wir Fotos, speicherten sie auf unseren mittlerweile vollen Festplatten ab, ich las (bereits 5 Bücher an diesem Ort) und Bernhard spielte am PC. Pacman, ist natürlich seine große Leidenschaft, aber es kam in der letzten Woche eine neue dazu. Nach nun mehr als 2 Jahren hat er sich mit dem GPS Programm auseinandergesetzt und malt nun Routen hinzu, die das GPS nicht aufzeichnen konnte, streicht verirrte Striche auf der Landkarte ab, so dass wir nicht einmal für ein paar Stunden nach Deutschland geflogen sind, obwohl wir in Argentinien waren oder behaupten können, wir wären in der Antarktis gewesen, nur weil das GPS meinte, es müsste dort mal kurz einen virtuellen Abstecher hin wagen.
Ein bisschen wurde an Robbie rumgeschraubt und Bernhard hat sich ein paar Werkzeuge selbst gebastelt. Es gibt einen Schlosser in der Nähe, wo er sich aus Abfallmetall die Werkzeuge gebaut hat, die man hier für unseren Landy nicht bekommt. Da war er dann mal 3 Stunden am Schwitzen und am Sägen, aber hinterher stolz wie Oskar. Sie ging er am nächsten Tag noch einmal hin, um sich noch ein drittes Werkzeug zu "schreinern". Und dann haben wir nolch ein anderes Stück "Blech" besorgt, so dass Bernhard sich noch einmal aufmachen kann. Dann hätten wir alles Werkzeug, um Robbies Herz (Motor) aufzumachen und den Zahnriemen zu wechseln oder wechseln zu lassen.
Und dann ist da noch der ständige SCHWARZE REGEN zu erwähnen: Disni genannt, welch schöner Name für die nervigen schwarzen Fussel, die da ständig vom Himmel kommen. Und woher kommen die genau? Hier gibt es unendlich viele Zuckerrohrfelder in der Nähe und diese werden, bevor sie abgeernetet werden, erst einmal kurz abgebrannt. Somit sind die trockenen Blätter der Zuckerrohrstange weg und es ist einfacher per Machete durch das Zuckerrohrdickicht zu kommen. Die abgebrannten Blätter fliegen in einer riesigen schwarzen Wolke gen Himmel und kommen woanders wieder herunter. Und das eben auch oft bei uns, so dass der Boden, Swimmingpool und das Dach voll von schwarzen Kohleblättern ist, unsere Füsse schwarz gefärbt sind und es eben immer dreckig ist. Das scheint hier niemanden zu sehr zu stören, es wird halt jeden Tag gefegt und gewischt. Und da der Zuckerrohr mehrmals im Jahr angepflanzt wird und er schnell wächst, gibt es hier den Disniregen täglich fast über ein halbes Jahr.
  
Ab und an gab es mal kurze Ausflüge für einen halben Tag oder auch ein paar Tage länger:
Anenecuilco - Hier wurde Zapata, einer der wichtigsten Freiheitskämpfer Mexikos geboren. Es gibt in der Gegend mehrere Museen und auch eine Route, der man entlang fahren kann, um zu den wichtigsten Punkten, die mit Zapata zu tun haben, zu kommen. Wir waren kurz bei dem Museum, wo das Geburtshaus Zapatas zu sehen ist. Hier gibt es auch mal wieder eine bemalte Mauer, Mura, die mit bunten Bildern die Lebensgeschichte Zapatas zeigt.
                        
                                                   
Amecameca - auf der Suche nach den Vulkanen. Wir haben zwar als wir in Oaxtepec losfuhren, keine Sicht auf die Vulkane gehabt, sondern nur auf die vielen Wolken, um die Berge, aber die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich der Wolkenmantel auftun könnte, je näher wir an die Berge kommen könnten. An  manchen Tagen haben wir ja bereits von Oaxtepec eine tolle Sicht, doch auch das manchmal nur für wenige Minuten bis Stunden und nicht den ganzen Tag.
   Popocatepetl von Oaxtepec aus, an einem weniger Wolkenreichen Tag
Leider hat sich der Himmel mehr und mehr zugetan, so dass wir davon absahen, zwischen dem Izti und dem Popo auf dem Paso de Cortez durchzufahren, hätten wir ja nicht mehr als Wolken gesehen. So statteten wir noch 2 Dörfern einen kurzen Besuch ab, wo es wieder einmal schöne Kirchen gab. In Amecameca hätten wir direkt vom Hauptplatz die rotweiße Kirche mit malerischem Hintergrund (Popo) sehen können, doch so mussten wir ihn dazu denken oder auf den Postkarten anschauen.
                                                        
Und dann waren wir hier noch einmal an dem Tag als wir von Cholula zurückkamen. Hier sieht man mal welch große Veränderung ds ist, wenn die Wolken nicht tief hängen. Vom Plaza aus sieht man die 2 Vulkane im Hintergrund der Kathedrale. Wir sind auch noch hinaufgefahren zu einer anderen kleineren Kirche und hatten dort oben eine tolle Sicht auf die Berge und das Dorf unter uns.
 
Tlalmanalco - kleiner Ort mit schönem Kloster, einem ruhigen Plaza und ein paar schönen Kolonialhäuser.
 
Hasen auf der Kirche, oder Chinchilas? Werden hier schon Eier für Ostern versteckt?
 
Puebla
Die Volkswagen-Stadt und dabei sieht man hier gar nicht übermäßig viele VWs.
           
Die Stadt der Polizisten - Wie sich herausgestellt hat, stehen nicht jeden Tag so viele Polizisten am Zocalo oder in der Fussgängerzone. Der Präsident sei in der Stadt und somit wurde verstärkt für Sicherheit gesorgt.
                                                 
Die Stadt der Kirchen, uns scheint als gäbe es in jeder Straße für ca. 10-15 Häuserblöcke eine neue Kirche zu geben. Ob diese jemals alle voll sind? Bunte, mit viel Gold oder ganz Schlichte, von außen wie von innen, sehr unterschiedlich. Viele haben wir besichtigt, alle wäre unmöglich.
Die Stadt als positive Überraschung. Wir haben uns eine Autowerkstadt und Großstadt doch anders vorgestellt und waren positiv überrascht, als wir im historischen Zentrum waren und über 3 Stunden viel Kirchen und hunderte von Kolonialhäuser gesehen haben. Eine kleine Fußgängerzone, die nicht zu schick war und viele typischen Straßen, nach "Handwerk" getrennt. Das Bummeln durch die Straßen hat viel Spaß gemacht.
 
Acatepec - kleines Dorf unweit von Puebla entfernt mit schöner Kirche aus vielen bunten Kacheln.
                              

Tonantzintla - ebenfalls ein kleines Dorf zwischen Puebla und Cholula. Hier steht für uns eine einzigartige Kirche. Klein und bunt von außen. Und innen noch viel bunter und voll von Verzierungen aus einer bunten Mischung spanischem und indigenen Stil. In anderen Reiseberichten haben wir gelesen, dass man hier keine Fotos machen darf aus Respekt vor den Betenden.

Wir trafen auf 4 Touristen und 2 Einheimische in dieser kleinen Kirche, die Touristen hörten einem der Einheimischen zu, wie er lautstark (soviel zu RESPEKT) über die einzelnen Figuren erzählte, während sein Kumpel nebenan auf dem Handy rumtippte. Draußen war groß das Schild, dass man auf keinen Fall fotografieren darf, weder mit Blitz noch ohne und zwar mit der Begründung SICHERHEIT. Was für eine Sicherheit denn? Egal, wir haben uns DRINNEN dran gehalten, aber von außen nach innen gezoomt, was natürlich nicht gerade viele Motive nahe legte. Man hätte auch Fotografien als Postkarte kaufen können, ob das nicht eher der Grund ist für das NICHTFOTOGRAFIEREN?! Trotzalledem, einzigartig und schön.

                                             
Cholula - Wie hier auf Tafeln zu lesen ist, soll dies hier einst die erste Ansiedlung Amerikas gewesen sein und "Gebäude" weisen auf ein Zeitalter 500 vor Christus. Auf alle Fälle gab es hier einige Kulturen, die sich hier niedergelassen haben. Dies kann man wohl am besten an der Pyramide sehen, die die breiteste sein soll. Hier hat eine Kultur eine Pyramide auf die andere gebaut. Die Spanier haben dann schlußendlich eine Kirche, ihren Tempel, genau oben drauf gesetzt.
Kirchen gibt es hier wie in Puebla unzählig viele. Angeblich soll es in diesem Dorf einmal 350 Kirchen gegeben haben. Und wenn man da oben auf dem Berg steht und vor allem nachts die Gebäude beleuchtet werden, dann sieht man wirklich sehr viel mehr Kirchen als in einem anderen Ort bisher gesehen.
        
Die erleuchtete Kleinstadt Cholula zusammengewachsen mit Puebla und im Hintergrund fast wolkenlos die beiden Vulkane:
Und bereits auf dem Weg von Puebla hierher haben sich endlich mal wieder die Vulkane gezeigt. So sieht man von den Dörfern um die Stadt, wie auch von manchen Perspektiven in der Stadt den Popocatepl und oder den Izticcihuatl mit weißem Kleid.
    
Der nächste Tag wurde noch schöner, so dass wir uns noch nicht von dieser Stadt trennen konnten. Wieder hoch auf die Pyramide und zur Kirche, noch bessere Sicht auf die Vulkane.
Tepeaca und Tecali:
Tepeaca liegt ca. 40 km von Puebla entfernt und hat schöne Kolonialgebäude und Kirchen um den Plaza verteilt. Auf dem Plaza steht ein eher untypischer eckiger Turm. Hier in der Umgebung wird vor allem Marmor und Onyx abgebaut. 
Wir fuhren noch 11 km weiter in ein kleines Dorf namens Tecali. Dort gibt es eine alte Kirche und ein noch älteres Exkonvent, dass allerdings viel Eintritt kostet und von dem nur noch die Außenwände stehen. Außerdem gibt es hier viele Geschäfte in denen man Sachen aus Onyx und Marmor kaufen kann. Ob man nun ein Waschbecken, eine Lampe oder eine Obstschale oder Dekoration haben möchte, man bekommt hier alles aus Stein. Und uns blieb irgendwie auch nichts anderes übrig als uns da ein paar schwere Souvenirsachen einzuladen.
Paso de Cortez:
An so einem schönen Tag, da musste man einfach über den Pass zwischen den beiden Vulkanen Popocatepetl und Izticcihuatl durchfahren. Wir hatten so viele schöne Punkte, so viele gute Motive von NopalesKakteen über Kutschen, Traktoren und Maisfelder, immer mit den Vulkanen im Hintergrund, so dass wir laaaaaange gebraucht haben, denn es gab viele Fotos zu machen. Wir trafen einen Franzosen, der mit einem mexikanischen Freund unterwegs war.
     
Unterwegs wurde Holz gefällt, als wir ein Foto machen wollten, wurde uns das verboten, dementsprechend nehmen wir mal an, dass das Holzfällen wohl auch verboten war. Oben angekommen, hatten wir eine gute Sicht auf die beiden Vulkane zu unserer Rechten und Linken und etwas weiter entfernt auf 2 weitere Vulkane.
Das die Vulkane im Moment alle Schneebedeckte Kuppen haben, ist eher ungewöhnlich. Das letzte Mal bei manchen vor 5 Jahren oder gar 10 Jahre ist es bei anderen her, wie der Colima weiter nördlich. Mit Schnee sehen sie natürlich noch viel interessanter aus. Der Popo ist ja gut aktiv im Moment und so hört man es auch gut rauschen und immerwieder kommt ein großer Schwall Wolke heraus. So lange er nur keine Lava oder Asche spukt, ist das ok für uns.
        
 

 

22.01.- 04.02.2012
Mexiko Stadt und Umgebung
Dieses Mal hat der Reisebericht auf sich warten lassen, und ich hab mich gefreut, dass das Fehlen eines neuen Berichtes aufgefallen ist. Das zeigt doch, auch nach fast 3 Jahren Reise sind noch Leute interessiert an unseren Erlebnissen! Danke fürs Zu"lesen"!
Wir fuhren also Sonntag (22.01.2012) von Teotihuacan am späten Abend nach Mexiko Stadt. Da die meisten Ausflügler wieder zurück in die Stadt fuhren, war dementsprechend viel los auf der Straße. Dazu kam noch, dass man bei den vielen Einbahnstraßen eingeschränkt ist, außerdem darf man oft auf den großen Straßen nicht links abbiegen, so dass es uns auch wirklich nicht leicht gemacht wurde. Aber schlussendlich war diese 20 Millionenstadt auch nicht schlimmer als andere Städte und nachdem wir "unsere" Straße gefunden haben und das Hotel mit Parkgarage wirklich so günstig war, wie uns Isabelle und André vor über einem Jahr in Ecuador erzählt haben, fiel der Stress von uns ab. Wir stellten Robbie ab, bezogen das Hotelzimmer und schon ging es auf ins Zentrum. Und wie ideal das Hotel war, für 14 Euro pro Nacht und ZIMMER, lagen wir absolut zentral. Es sind gerade mal 2 1/2 Blöcke zur Fußgängerzone und noch 3 weitere bis zum Zócalo, dem Hauptplatz mit der Kathedrale. Hier war reges Treiben. Es gab noch einen kleinen Markt mit Souvenirs, vieles haben wir das letzte Mal in Peru gesehen. Die Kirchen hatten auch noch offen und so bummelten wir noch ein paar Stunden durch die Stadt. Und so verbrachten wir in dieser Metropole einige Tage und sammelten viele Eindrücke.
Man kann sich hier die Füße platt laufen oder einen offenen Touribus nehmen (ne Ubahn und Busse gäbe es natürlich auch noch zur Auswahl). Wir haben uns viele Kirchen von außen und innen angeschaut, da war noch so manches Gold zu sehen, womit die Spanier ihre Tempel geschmückt haben.
Die Stadt ist auf den Ruinen erbaut worden und davon sieht man auch immer noch welche. Zum Beispiel den ursprünglich größten Tempel (Templo Mayor) gleich hinter der Kathedrale. Auch am Plaza de las tres culturas befinden sich Gebäude aus der Präkolonial- wie auch der Kolonialzeit. Oft sehen wir schiefe Kirchtürme, Hauswände oder Fussböden. Ob daran nun die Metro schuld ist oder doch eher, dass die Spanier damals alles auf die Atzekengebäude und Plätze gebaut haben. Teilweise liegen die heutigen Straßen höher als die Eingangspforten zu den Kirchen. Das ist schon eine bunte Mischung.
Ansonsten ist die Stadt ähnlich wie andere, nur eben größer. Es gibt die üblichen Essenstände, wo man Tacos, Tortas, Maiskolben oder Comidas corridas bekommt, sowie Stände mit Chips auf die grundsätzlich immer Chilipulver oder -sauce gemacht wird. Man bekommt leckere Früchte und Säfte. Populär sind in ganz Mexiko, wenn nicht sogar in ganz Lateinamerika, die bunte Zuckerwatte. Natürlich gibt es hier aber auch die bekannten Fastfoodketten wie auch schicke (teurere) Restaurants. Wir haben uns ein chinesisches Allyoucaneat Buffet gegönnt und saßen im 1. Stock auf der Terrasse mit Aussicht auf die Fußgängerzone.

Und das auch noch passend am ersten Tag des neuen chinesischen Jahres (2012 Jahr des Drachen).

 

Das haben wir dann im Barrio Chino mitbekommen, wo die Hölle los war und man sich an den Ständen durchquetschen mussten, die alles möMliche  verkauften. Vom chinesischen Kalender bis zu irgendwelchen Wunderwurzeln. Es gab Wunderheiler, die irgendwelche Grasbüschel verbrannten, Glocken klingen ließen und die Hände auflegten, und dafür standen die Leute Schlange. In der chinesischen Restaurantstraße  wurde das Gedränge noch schlimmer, was daran lag, dass dort 3 Drachenzüge ihre Tanzshow vorführten.
 
Natürlich waren wir mehrmals auf dem Zócalo, dem Hauptplatz. So auch abends, wenn die Soldaten anmaschiert kommen mit Trompeten und Trommeln und die große Fahne des Fahnenmasts in der Mitte des Platzes herunterholen und in den Regierungspalast führen.
Diesen kann man übrigens auch als Tourist umsonst besuchen. Man muss nur durch die Sicherheitsbestimmungen und Kontrollen, ähnlich wie am Flughafen, darf keine Rucksäcke, Getränke und natürlich keine Waffen mitnehmen.
Vom Gebäude und den Wänden, die von Diego Rivera in den 1920ern und 1930ern darf man Fotos machen. Vom Rest des Gebäudes, dem Präsidentenbüro, sowie anderen Räumen und den Ausstellungsstücken (Gemälde, Wandteppiche, Rüstungen...) darf man keine Fotos machen, so dass ich diese nicht zeigen kann. Riveras Darstellung der Geschichte Mexikos von präkolumbianischen Völkern über die Kolonialzeit, die Unabhängigkeit und Revolution, ist für mich nach dem Film Frida sowieso interessanter. Vor diesen großen bunten Gemälden könnte man Stunden stehen und würde immer wieder Einzelheiten rauserkennen, die man so erst einmal nicht gesehen hat.
                                      
Neben der Kathedrale sitzen meist Männer mit Pappkarton vor sich auf diesen steht die Art von Arbeit, die sie verrichten können. Und so warten sie hier auf einen Job als Klempner, Maler, Mauer oder dergleichen.
Vor der Kathedrale befinden sich immer Straßenhändler, die eine Kleinigkeit zu Essen, Klamotten oder sonstigen Kram anbieten. In vielen Straßen sind die Gehwege voll von solchen Straßenhändler, die auf Tüchern oder Plastiktüten ihre Ware (Gürtel, Taschen, T-Shirts, Schuhe, Luftballons, Spielzeug....) ausgebreitet haben. Sie sind sehr gut organisiert und so sieht man immer wieder jemanden etwas über Funk durchgeben. Und manchmal reicht ein lauter Pfiff aus und schon packen die nächsten 20 Händler ihre Ware sekundenschnell zusammen und sind verschwunden, so schnell kann man gar nicht schauen. Ob der Pfiff ausgelöst wurde von unseren Kameras (den Fotos wollen sie nicht) oder doch von einer bestimmten Einheit an Polizisten, haben wir noch nicht so ganz rausgefunden. Die "normale" Polizei (Municipal) sowie die Verkehrspolizei lehnt sich gemütlich an die Wand, diese scheint es nicht zu stören.
Das ist nicht die Fußgängerzone, hier könnten auch Autos fahren! Links an der Telefonzelle lehnt sich eine Gruppe an Polizisten. Daneben sieht man die Straßenhändler auf dem Gehweg.
Polizei ist sowieso im Zentrum überall präsent. Alle 50 Meter steht ein Polizist in der Fußgängerzone, ansonsten an jeder Ampel oder Kreuzung, außerdem fahren noch genügend mit Blaulicht durch die Straßen zur Kontrolle, vermummte Polizei auf Pickups mit Maschinengewehr fährt auch ab und an vorbei. Ob das zur Abschreckung dienen soll oder ob die Polizei doch so manches Mal in Einsatz kommt, haben wir auch noch nicht mitbekommen. Wir fühlen uns auf jeden Fall sicher. Die meiste Zeit sehen wir die Polizisten allerdings in Grüppchen zusammenstehen und/oder mit ihrem Handy spielen.....naja, was soll man auch sonst den lieben langen Tag machen.....ach ja, ausgiebig gähnen, das konnte einer noch als Zeitvertreib!
Die Mexikaner haben einen anderen Bezug zum Tod als wir Europäer. Für uns ist so manche Zeichnung, Graffiti oder Statue makaber. In Guadanajuato haben wir viel "Künstlerisches" mit dem Bezug Tod gesehen. Aber auch überall sonst in Mexiko wie auch hier in Mexiko Stadt begegnen uns Totenköpfe oder Gerippe. Soweit ich das verstanden habe, kam das durch den indigenen Glauben, bei dem das Leben Leiden darstellte und die Menschen keine Furcht vor dem Tod hatten. Im 18. Jahrhundert begann die Vermischung der alten Traditionen mit denen der christlichen Kolonialisten. So wird hier auch Allerheiligen im November mit Totenköpfen aus Schokolade, Süßigkeiten in Form von Gerippen gefeiert, mit viel Blumenschmuck feiert man fröhlich mit der ganzen Familie (lebend wie tot) auf dem Friedhof. Die Feiern erinnern wohl in vielem an den früheren Todeszeremonien der Azteken, die allerdings im Sommer stattgefunden haben.
         "Marien" Statue in den Straßen von Mexiko-Stadt   
bemalte Scheibe in Form eines Totenkopfes im Kunstmuseum im Viertel Coyoacan
  Bilderrahmen mit Spiegel im Souvenirladen des Convents in Tepotzlan zu kaufen
Nachdem wir 3 Tage gemütlich durch das historische Zentrum gebummelt sind, bekamen wir im Hotel einen Anruf von Enrique. Enrique lebt in Mexiko Stadt und ihn kennen wir von der Übersetzung mit dem Catamaran von Kolumbien nach Panama. Er war damals auf einer 8 Monate Lateinamerika-Tour mit seiner Harley unterwegs. Über Weihnachten und Neujahr haben wir ihn schon einmal versucht zu kontaktieren, doch da war er für 10 Tage in Chiapas mit seiner Freundin Gris unterwegs. Er sagte er holt uns am nächsten Morgen im Hotel ab und wir machen etwas gemeinsam. Als er im Hotel ankam, schlug er vor wir könnten mit dem Auto zu ihm fahren, es dort stehen lassen und anschließend mit ihm wieder in die Stadt zurückfahren. Er wohnt im Süden der Stadt. Die Stadt mag zwar Flächenmäßig gar nicht so groß sein, jedoch hat sie viele viele Einwohner (22 Millionen), die alle scheinbar mit dem Auto unterwegs sind, so sind wir vom Zentrum zu ihm in den Süden der Stadt (weniger als 20 km) 2 Stunden lang unterwegs gewesen und das war noch nicht mal zur RushHour. Er hat ein schönes buntes Haus mit kleinem Garten. Doch lang blieben wir dort nicht, wir setzen uns in sein Auto und fädelten uns wieder in die Autoschlange ein. Da es schon reichlich spät war, wollten wir nicht ins Antropologische Museum und so schlug er vor „kurz mal zu den Atlantis de Tula“ zu fahren, das wäre ja nur 50 km entfernt und CERCITA!
  Der kleine rote Punkt ist Bernhard, der kleine gelbe Punkt Enrique
Oben auf dieser Pyramide stehen die Atlanten, die damals nicht sichtbar waren, da darüber noch ein Dach gebaut war. Rechts oben auf der Pyramide steht ein Mensch, zum Größenvergleich...
....oder hier Bernhard und ich neben einem der Atlanten
Uns wurde immer klarer, je weiter raus aus der Stadt wir fuhren, dass es mit 50 km nicht getan war (waren eher 70 km) und das das nicht sehr nah und auch nicht in der Stadt war. Aber nun gut, wir waren zuvor noch nicht dort gewesen und Enrique war ein guter Unterhalter, auch wenn es uns leid tat, dass er den ganzen Tag für uns im Auto saß und uns rumchauffierte. Die Ruinenanlage war toll, auf einer Ruine stehen die Atlanten (?), die großen Steinfiguren, über die damals zu Tolteken Zeiten im 10. Jahrhundert ein Dach gebaut war.
                                   
Spät am Abend waren wir wieder bei Enrique zu Hause. Bernhard spielte noch eine Runde Schach mit ihm, so wie damals auf dem Katamaran. Auch dieses Mal gewann Enrique.
       
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich ins Antropologische Museum, doch es gab eben noch mehr in Mexiko Stadt zu sehen, so dass wir auch an diesem Tag nicht alles geschafft haben. Enrique hat uns zu vielen Plätzen gefahren. So haben wir auf dem Unigelände die bunt bemalten Murales (Mauern/Wände) der Bibliothek bestaunt. Die Muralists sind Künstler, die vor allem um 1920 vom damaligen Bildungsminister beauftragt wurden öffentliche  Gebäude mit  Gemälden, die die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft Mexikos betreffen zu bemalen. Die bekanntesten Muralistos sind Rivera, Orozco und Siqueiros, die ihre politische Einstellung mit in die Bilder einfließen ließen. Auch heute gibt es immer noch bunt bemalte Mauern, die etwas über Mexiko erzählen.

   
Von hier ging es einmal rund um die Stadt in den Norden der Stadt zum Pilgerstadtteil Guadalupe. Hier erschien im 16. Jahrhundert einem Indio-Jungen die Jungfrau Maria.

Die alte Kirche ist seit kurzer Zeit wieder offen, denn wie viele Gebäude in Mexiko Stadt ist auch diese in den Boden gesunken und drohte auseinanderzufallen. Nebenan gibt es die neue und neumodische Kirche. Und neben der Basilika, sowie auf dem Hügel dahinter wurden noch einige weitere Kapellen gebaut.
    
Wir haben uns dort 2 Stunden aufgehalten, Pilgern zugeschaut und die Kirchen besichtigt bis wir uns dann wieder in den Stadtverkehr schmissen, zum Mittagessen in Restaurant weiterfuhren, dabei vergaßen, dass wir noch zum Plaza de las tres culturas wollten und für das Museum war es auch mal wieder zu spät. Wir haben noch einen Bummel im schönsten Stadtviertel Mexiko-Stadts verbracht Coyoacan, wo wir morgens schon einmal durchgefahren sind. Dort steht auch das Atelier von Frida Kahlo, das jetzt ein Museum ist – Casa Azul.
    

Am nächsten Morgen beschrieb uns Enrique wie wir zu seinem Wochenendhäuschen ca. 70 km südlich der Stadt kommen. Denn dort sollte eine FIESTA stattfinden und auf dem Weg dorthin gäbe es noch viel anzuschauen. Was das nun für eine Fiesta war, wussten wir erst einmal auch nicht. Ob nun das Dorf feiert, er selbst oder Freunde, das galt es noch herauszufinden. Aber zuerst einmal fuhren wir in eine Stadt, die eigentlich nicht mehr zu Mexiko-Stadt gehört, jedoch direkt an sie heranreicht. In Xochimilco gibt es fließende Gärten, wie sie auch schon von den alten Kulturen in Mexiko angelegt wurden. Heutzutage wohnen jedoch die Menschen auch darauf und haben nicht nur ihre Pflanzenkulturen angelegt.
                                                    
Natürlich ist diese Stadt mit ihren Kanälen auch zu einem Touristenausflugsziel geworden. Am Wochenende sind wohl alle bunten Boote besetzt und fahren durch die Kanäle und zum See, doch unter der Woche geht es eher ruhiger zu. Hunderte von Booten liegen „vor Anker“, nur einige fuhren hinaus mit Pärchen, Familien oder Reisegruppen besetzt. Es gibt darauf lange, ebenfalls bunte, Tische, man kann etwas zu Essen organisieren oder von den vielen kleinen Booten, die immer wieder an die größeren Boote ranfahren, etwas zu Essen kaufen. Bier, Maiskolben, Süßigkeiten, aber auch Souvenirs werden verkauft. Es gibt Boote mit Musikgruppen (Mariachis), die ihre Dienste anbieten und während der Tour mitfahren und Musik spielen.
                           
Wir haben uns das bunte Treiben von einer Brücke angesehen, unter dieser mussten die Boote vom Anlegen raus in die Kanäle fahren und so wurden die ersten Boote immer mit allen Verkaufsbooten belagert, so dass es regelrecht zum Stau an diesem Nadelöhr kam, was für uns äußerst lustig war.
                                                                                        
Irgendwann fuhren wir dann weiter auf der kleinen Straße bergauf und –ab an Kakteenfeldern vorbei. Hier werden wohl die Nopales für die ganze Stadt geerntet. Von den höchstgelegenen Punkten hatten wir eine schöne Sicht und so zeigten sich die beiden Vulkane Iztaccihutal und Popocatepl zwischen den Wolken.

Einen kurzen Stop machten wir noch einmal am Nachmittag in einem weiteren Pueblo Magico, magischen Dorf, Tlayacapan, mit schönem großen ehemaligen Convent. Wir bummelten durch die Pflastersteingassen an vielen alten kleinen Kirchen vorbei.

 
Ein weitere alte Klosteranlage gab es auch im nächsten Ort, in Oaxtepec, wo wir noch einmal schnell anhielten, bevor es dann unter der Autobahn durchging, der Wegbeschreibung folgend auf einem Schotterweg bis hin zu Enriques Häuschen.
Wir fanden es auf Anhieb, die Beschreibung war sehr gut. Dort wurde die Party für den nächsten Tag bereits aufgebaut und so bekamen wir nach und nach mit, dass die Freundin eines guten Freundes von Enrique kürzlich Geburtstag hatte und deren Sohn am nächsten Tag 3 Jahre alt werden würde. Somit wurde für diese beiden die Party veranstaltet. Nachmittags sollte es eine Party für Kinder sein mit dem Motto Piratenfest und abends würden die Erwachsenen weiterfeiern.
                                   

Was da alles dekoriert wurde und für die Kinder vorbereitet wurde, hat uns fast umgehauen, Dekoration, Aufkleber, Plakate, Süßigkeiten, Kleidung, Geschenke für die Spiele etc. Spiele wurden auch am Nachmittag veranstaltet, zwischendurch konnten die Kinder auf der Hüpfburg oder in den Swimmingpool springen. Am Abend gab es noch einen Piraten-Pi~nata, der mit Süßigkeiten gefüllt war. Dieser wird an einem Seil aufgehängt und jedes Kind darf mit einem Stock für die Länge eines Liedes, das entsprechend dazu gesungen wird, drauf hauen. Die älteren eigentlich mit verbundenen Augen, was hier nur bei einem Jungen gemacht wurde. Nur die kleine Silvana hat es geschafft einen Arm abzuhauen, doch da fallen die Süßigkeiten noch nicht raus. Schlussendlich hat Ari, die Mutter des kleinen Diegos, die ja auch ihren Geburtstag feierte, darauf gehauen, so dass die Kinder die in alle Richtungen verstreuten Süßigkeiten einsammeln konnten.

 
Gegen Mitternacht gab es auch eine bunte Geburtstagstorte, die gar nicht so schlecht geschmeckt hatte, eher wie eine leichte Käsesahne-Erdbeertorte, auch wenn sie so quietschig blau aussah.

Schlussendlich sah es dann so aus, dass bereits Freitag die halbe Nacht bis um 6 Uhr morgens getrunken wurde und am nächsten Morgen ging es so weiter. Immer wieder wurde etwas aufgebaut und ein paar Leute kamen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten, so dass es zum Schluss wohl um die 35 Kinder und 90 Erwachsene waren. Der Alkoholpegel stieg mit der Anzahl der Leute und jeder Stunde. Bernhard versuchte sich gegen 2 ins Bett zu verziehen, ich dann gegen 4:30 Uhr am Morgen.
Es gab engagierte Kellner und Freunde, die das Kochen und Servieren übernahmen, sowie einen DJ, der bis um 3 Uhr Musik auflegte. Anschließend wurden die eigenen Boxen aufgebaut und mit der gleichen Lautstärke weiterlaufen lassen. Nach und nach gingen wohl die meisten bis morgens um 6 Uhr. Zurück blieb nur noch Enrique, der gezwungenermaßen als Hausherr der Cousine seiner Freundin und deren Mann Gesellschaft leisten musste. Die beiden kamen erst gegen 1 Uhr und wollten auch nach ner Stunde gehen, blieben allerdings und tranken noch bis Sonntag um 17 Uhr fleißig Tequila weiter und FUHREN tatsächlich dann noch „selbstständig“ nach Hause, was im ca. 40 km entfernten Cuernavaca liegt.
So richtig aufgeräumt wurde am Sonntag auch nicht. Man saß hier bei Enrique oder einen Block weiter in einem anderen Ferienhäuschen zusammen zum Frühstücken oder schwimmen. Mal wurden die Tische und Stühle abgeholt, mal die vollen Flaschen. So verging der Tag irgendwie. Abends waren nur noch Enrique mit Freundin und Kind und die beiden Gastgeber da. Wir halfen kurz den Müll einsammeln, aber nach ner Viertelstunde wollten die anderen alle schon wieder aufbrechen, da sie Hunger hatte. So lud Nene alle zum Essen in einem Restaurant ein, bevor sie dann alle abfuhren und nur noch Enrique und wir übrigblieben. Wir haben noch ein bisschen aufgeräumt, aber schlussendlich waren wir alle müde und froh über eine ruhige Nacht. Am nächsten Morgen haben wir noch weiter aufgeräumt und die leeren Bierflaschen, so wie die vollen unverschlossenen Pakete weggebracht. Ich hab uns etwas zu essen gekocht, Bernhard und Enrique haben noch ein paar Partien Schach gespielt und so war es ein ruhiger gemütlicher Montag. Enrique genoss es wohl noch nicht in die Stadt zurückfahren zu müssen und so blieb er unerwarteter weise noch bis Dienstag früh. Er weckte uns gegen 9:30 Uhr mit lautem Rufen und gegen das Tor hämmern, da er den Schlüssel vergessen hatte…..doch wir merkten es erst nach ca. 10 Minuten, dass wir damit gemeint waren. Er war bereits 2 Stunden mit dem Fahrrad unterwegs während wir noch selig schlummerten, hatte aber vor an diesem Tag wieder zurück in die Stadt zu fahren.
Und so machten wir beide uns alleine auf den Weg ins nahgelegene Tepotzlan. Enrique gab uns den Torschlüssel und übergab uns somit sein Ferienhäuschen, wo wir noch ein paar Tage ausspannen konnten.

Tepotzlan ist ein kleines Kolonialdörfchen umgeben von einem schönen felsigen Gebirge. In der Stadt gibt es schöne alte Häuser und eine tolle große Klosteranlage mit vielen Bemalungen an den Wänden und Decken.
Die Stadt hat viele Hippies angezogen und wohl auch einige UFO-Beobachter, angeblich soll eine magische Energie von den Ruinen ausgehen. Die Ruinenanlage liegt weit oben auf dem Berg. Man sieht sie von der Stadt unten und es führt ein 2,25km langer Wanderweg dorthin, der fast ausschließlich aus Treppen besteht, denn es geht auf dieser kurzen Distanz über 400 Höhenmeter nach oben. Und so kommt so ziemlich jeder keuchend da oben an, wird aber gleich von netten kleinen Tierchen begrüßt. Die Mapaches sind freche kleine „Waschbären“, die sich auch sofort an unseren Rucksäcken zu schaffen machen.
Die Aussicht ist sehr schön von da oben, nur leider hat sich ein leichter Wolkenschleier vor die Sonne gezogen, so dass sie zum Fotografieren nicht ideal war.
                                            
Wir saßen noch eine Weile auf der Pyramide rum, unterhielten uns mit einem Deutschen, der mit seinem Sohn dort oben war und seit 6 Wochen in einem Ferienhäuschen im Dorf wohnt und wohl Arzt in Cuernavaca ist/war. Er erzählte einige unschöne Geschichten, was hier so alles passieren kann, aber als Arzt bekommt man auch ganz andere Dinge mit. Dann mussten wir die vielen unregelmäßigen Steintreppen wieder runter und bummelten noch kurz durchs Städtchen.
        
Auf dem Rückweg hielten wir an einem Restaurant, das für 25 Pesos (1,50 Euro) mexikanisches Allyoucaneat Buffet anbot. So gab es Tortilla und dazu aus ca. 15 Töpfen verschiedene Gerichte, von Kaktus, Chili über Schweinebauch und Würstchen.
     
Vom Dorf aus sieht man hoch auf den schönen Felswänden die weißliche Pyramide stehen. Dorfsträße siehe blauer Kasten, Ausschnitt vergrößert im Bild zeigt Felswände mit kleinem Pyramidenpunkt. rechtes Bild zeigt Pyramide von oben mit einem Pärchen, dass die Aussicht genießt.
In der Nacht hatten unsere Muskeln etliche Energie zu verpuffern, so dass es uns beiden super warm war, aber Muskelkater bekamen wir beide keinen . Nur viel Hunger, und so fuhren wir erst einmal zum Einkaufen nach Cuautla. 5 Minuten entfernt von hier gibt es zu unserem Staunen, denn sonst ist alles sehr ländlich hier, einen großen Walmart und SAM´s Club. Da wir aber die Abfahrt verpassten fuhren wir in das historische Zentrum von Cuautla und schauten uns die Stadt an. Das alte Konvent wurde zum Bahnhof umfunktioniert und hier gibt es noch viele alte Wagons und auch eine alte Lok, die einmal im Monat bewegt wird um sie instand zu halten.
 
Ein Bummel durch die Fußgängerzone mit etlichen Möglichkeiten für Bernhard nach Schuhen Ausschau zu halten. Der er will sich ja schon seit über einem Monat welche kaufen, aber so wie wir ihn kennen, wird es noch mindestens einen weiteren Monat gehen, bis er sich entschieden hat.
Auf dem Rückweg hielten wir im großen MEGA Supermarkt und kauften Fisch, Fleisch, Käse, Getränke und leckeren KUCHEN ein. So sind wir eingedeckt und können noch ein paar RELAX-Tage in „unserem Ferienhäuschen“ einlegen.
           
 
18.-21.01.2012
In den vergangenen Tagen sind wir recht schnell von einem Ort zum nächsten, denn so richtig gut gefallen hat es uns nirgens. Nach der Nacht im kleinen Minendörfchen Mineral del Chico, wo man vielleicht gut wandern könnte, wenn was ausgeschildert wäre, fuhren wir in ein Pueblo Magioc, magisches Dörfchen - so ist die Bezeichnung für manche schöne Ortschaften in Mexico. Das Dorf Huasca war sehr klein, unter der Woche ist auch nicht viel los, und so haben wir es in 15 Minuten gesehen. Vielleicht bekam das Dorf die Auszeichnung, da sich in näherer Umgebung einige alte schöne und große Haciendas befinden. Da diese aber jedes Mal Eintritt kosten, haben wir uns nur eine von außen und oben angeschaut. Ein weiteres Highlight der Region sind die Prismas Basalticos. Das sind lange Steinsäulen in einer Schlucht, die eine 5 Eck Grundform haben. Doch um diese anzuschauen, muss man Eintritt für einen Vergnügungspark bezahlen mit Wasserrutsche und allem möglichen. Das wollten wir wiederum auch nicht, und ehe wir uns versahen waren wir schon wieder ein paar Ortschaften weiter.
Unterwegs gab es mal wieder im Nirgendwo neben einem Dorf Kegelhäuser zu sehen, dieses Mal weiß angestrichen. Diese haben früher auch als Wohnhäuser gedient, jetzt halten sie ihre Schafe und Ziegen darin.
Dann kamen wir in Tulancingo an, eine große Stadt, die um den Plaza, Jardin oder Zócatlo oder wie der Platz im Zentrum so genannt wird, eine kleine Fußgängerzone hat, einen kleinen Markt, aber ansonsten auch nicht spektakulär war. Es gab mal wieder eine Blasmusikgruppe, die im Park Musik spielte und dieses Mal sangen sogar 2 Jungs dazu. Bernhard erinnert diese Musik ja immer an die bayrische, da die Blasmusik wie auch oft mit Akkordeonbegleitung der bayrischen ähnelt. Ich finde jedoch das nicht so.....das Tempo ist doppelt so schnell und die Rhythmen nun einfach ganz anders.....nur weil es die gleichen Instrumentesind?!
Drei Kilometer von Tulancingo entfernt liegt Huapalco, dort gibt es eine kleine Ruine und Felszeichnungen. Es hat uns zwar gut gefallen, jedoch kamen immer wieder Jugendgruppen zum Trinken, was uns dann doch nicht so sicher zum Übernachten erschien. Somit sind wir doch noch am Abend auf die Autobahn und Richtung Mexiko Stadt gefahren.


Ca. 30 km nördlich davon gibt es eine große Ruinenanlage. Wir haben im Dorf San Sebastian auf einem Platz in einer Seitenstraße übernachtet. Natürlich fanden uns die Nachbarn wieder komisch und riefen die Polizei, die dieses Mal aber sehr freundlich war und die Nachbarn für uns fragte, ob es in Ordnung wäre, dass wir als Touristen hier die Nacht verbringen könnten. Dann war der Rest der Nacht verhältnismässig ruhig. Bis auf die vielen Feuerwerkskörper, die hochgeschossen wurden. Es war 2 Tage vor dem Patrozinium des Sankt Sebastian und so zogen Menschen mit Blumen durch die Straße mit Feuerwerk voraus. Dieses war dann noch verstärkt in der nächsten Nacht zu hören und am eigentlich Festtag, der 20. Januar, konnten wir den ganzen Tag bis am späten Nachmittag das Krachen hören. Doch da waren wir ein Dorf weiter, San Juan de Teotihuacan. Eigentlich war uns der Zeltplatz zu teuer, doch da wir nette deutsche Motorradfahrer trafen, blieben wir mal wieder länger, sassen abends zusammen, quasselten viel und tranken Wein. Zuerst unserern chilenischen, den wir seit Ecuador (Dezember 2010) mit uns dabei haben, dann ihren hier in Mexiko gekauften.

            

Natürlich haben wir auch die Ruinen besucht. Da das hier eine große Ruinenanlage ist, nahmen wir uns den ganzen Tag dafür vor. Wir kamen kurz nach 8 Uhr morgens an und gingen um 17:45 Uhr (die Ruinen schließen eigentlich um 17 Uhr, doch bis dann alle draußen sind, dauert das ne Weile). Wir kamen zusammen mit Uschi und Reinhold an und trafen sie auch immer mal wieder auf der Sonnenpyramide oder beim Museum. Gegen Mittag wurde es dann richtig voll, viele Schulgruppen in weißen oder grünen Jogginganzügen, auch einige Ausländer waren anzutreffen und so hörte man vermehrt Deutsch und Englisch, Französisch und Russisch war auch zu hören.

Wir bestiegen morgens die Sonnenpyramide als erstes. Das ist die höchste Pyramide hier und um die 64 Meter nach oben zu kommen, muss man auch etliche Treppen hinaufsteigen. Von oben hat man eine gute Sicht, doch leider war es an diesem Morgen recht diesig. Als nächstes kam die kleinere 45 m hohe Mondpyramide an die Reihe, die am nördlichen Ende liegt.

Morgens AUF der Sonnenpyramide, im Hintergrund die Mondpyramide

Sonnenpyramide am Abend bevor wir die Ruinenanlage wieder verließen

Desweiteren gibt es noch einige Häuser oder Paläste, wo die Wandbemalung noch sehr gut zu sehen ist. Wir liefen kreuz und quer durch die Anlage....fanden Ausgrabungen, wo man unterirdisch in den Räumen entlang laufen kann, wo es aussah, als hätten sie sogar im Haus fließend Wasser gehabt. Ob es in deren Dusche auch warmes Wasser gab? Sonst wäre Bernhard dort sicherlich nicht eingezogen.

Man sah die unterschiedlichen Zeitepochen, denn nachdem ein neuer König an die Regierung kam, wurde der alte Tempel, egal wie schön die Verzierungen waren, überbaut und es gab somit "ein Stockwerk darüber" einen neuen Alter, eine neue Treppe, neue Verzierungen, statt Schlangenköpfe dann vielleicht Jaguarköpfe aus Stein?! Dieses konnte man bei einem kleinen Tempel anschauen, wie auch bei der Pyramide Quetzacoatl (siehe Foto), die darüberliegende Pyramide wurde entfernt....und siehe da was kommt da heraus. Steinköpfe (Schlangen, Pumas, Jaguare), sowie Muscheln, in rot und weiß gefärbt, was man nur noch an manchen Stellen erkennen kann.

                          

 

09.-17.01.2012

Jetzt ist schon wieder mehr als ne Woche Zeit vergangen und ich bin ohne internet erst recht nicht zu einem Bericht gekommen. Und schon wieder so viel passiert über das ich berichten will: von schönen Kolonialdörfern, einem korrupten Polizisten und unendlich viel warmen Wasser.

 

Als erstes einmal die beeindruckende Stadt Guadanajuato. Dort sind wir am Nachmittag angekommen und für mehrere Stunden DURCH die Stadt gefahren. Die Stadt ist am Hang gebaut und da einfach kein Platz ist und der Verkehr ja nicht weniger wird, ist sie mehr als konfus zu fahren, extremer geht es gar nicht mehr. Hier fährt man nämlich in die Stadt hinein, hinaus, hinauf wie hinunter durch Tunnelgänge (laut Bernhard alte Minenschächte, ob die Auskunft zuverlässig ist, kann ich nicht sagen), wie unter der Altstadt hindurch in dem trockenen Flussbett, dass natürlich gepflastert und asphaltiert ist. Ab und an bekommt man eine Sicht auf die Häuser von unten, dann fährt man wieder ein Stück oberirdisch und das alles in wirrem rechts links mit Kreuzungen im Tunnel. Ich werde wieder ein Filmchen auf die Bildergalerie stellen, damit ihr das auch mal sehen könnt.

Die Straße oberhalb des Ortes, Carretera Panoramica, führt uns an vielen Aussichtsplätzen vorbei und lässt uns die Stadt von oben genießen.

Wir parkten am Abend oben beim Aussichtspunkt Pipila und schauten dem letzten Sonnenlicht, dass den Berg gegenüber anstrahlte zu wie es verschwand und durch die Lichter der Stadt abgelöst wurde. 

Hier blieben wir über Nacht und da es uns sicher vorkam, gingen wir am nächsten Morgen zu Fuß durch die kleinen Gässchen bergab und ließen Robbie dort oben alleine. Als wir zurückkamen, kannte jeder uns schon, wir sind die Besitzer des ELEFANTE......und Robbie ging es gut. Außer den bereits gestohlenen Luftventildeckel auf der Fahrerseite war alles noch da. Wieder genossen wir die Aussicht dort oben und da Bernhard sich während des ganzen Tages nicht für noch gegen einen Lederhut entscheidne konnte, lief er noch einmal zum Markt hinunter. Er kam zurück, doch ohne Hut, er wollte ihn nun doch nicht kaufen. Das "hätte-ich-doch" kam nachdem wir in den nächsten Tagen solche Hüte nicht mehr gesehen haben.

 
    

Die Stadt ist auch zu Fuß beeindruckend, viele bunte Häuse, etliche Kirchen und Kathedralen udn vor allem kleine Gassen, wo Robbie sich nicht durchzwängen hätte können. Teilweise kamen wir uns vor wie in einer marrokanischen Stadt, wenn wir mal wieder in einer Sackgasse landeten oder die Stufen zu einer Eingangstür führten und wir wieder aus dem Labyrinth herausfinden mussten. Aber genau das machte Spaß. Die Gasse der Küsse war hingegen weniger beeindruckend. Sie ist die engste Gasse, wo sich die beiden Balkone schon fast berühren. Natürlich gibt es hierzu auch eine Geschichte. Angeblich hat sich die reiche Tochter des einen Hauses in den armen Sohn des Nachbarn verliebt. Da sie sich nicht mehr sehen durften hat der Minenarbeitersohn den Balkon so gebaut, dass sie beide auf dem Balkonstehend sich trotz allem küssen konnten. Oder so ähnlich, sicherlich etwas romantischer.

                                      

Die nächste Kolonialstadt - oder hier ist Städtchen eher korrekt - auf unserer Liste war San Miguel de Alende. Bei der Fahrt durch die Stadt waren wir begeistert. Die Straßen sahen schön aus mit vor allem in rot und orange Tönen gehaltene Häuser, einige Kirchen konnten wir auch beim Vorbeifaren sehen. Doch leider fanden wir keinen guten Übernachtungsplatz. Wir hatten schon fast ein Hotelzimmer und für Robbie dort einen Parkplatz, da sagten sie uns wir müssten die Fahrzeugschlüssel abgeben, falls sie das Auto umparken müssten. Das kommt bei unserem Zeugs im Auto auf keinen Fall in Frage, schon war ich des Zimmerschlüssels entledigt und hatte mein Geld zurück. Sehr unfreundlich, nicht einmal drüber reden konnten wir, die Garage leer und Gäste wohl auch nicht in Aussicht, da hätte man auch einen Kompromiss eingehen können.

         

Nun gut, ein Polizist auf dem Motorrad half uns dann bei der Parkplatzsuche, da man an fast keiner Straße parken konnte oder diese Plätze bereits belegt waren. Doch auch der Polizist wusste nicht viele öffentliche Parkplätze, wo man bei unserer Höhe parken konnte. Bernhard fand aber den Preis zu teuer und über Nacht hätten wir auch nicht bleiben können. So fuhren wir 1,5 km raus zu einem Hotel, das auch einen Campingplatz für Wohnwägen haben soll. Doch leider war das Hotel sehr baufällig und mir wurde gesagt, dass die Anlage geschlossen ist und ich auch dort nicht parken könnte. Nun gut, so sollte es wohl nicht sein, dass wir uns den Ort genauer anschauen konnten. Wir fuhren zum Aussichtspunkt hoch, wo man vielleicht auch stehen bleiben hätte können, aber da sich der Himmel immer mehr zuzog, sind wir zur Shoppingmall weitergefahren (dort gab es sogar ein amerikanisches Konsulat, aber leider nachmittags geschlossen, sonst hätten wir mal wegen unserer Ausreise nachgefragt). Nun war die Frage, zum Aussichtspunkt zurück oder doch noch weiter.

 

Der nächste Ort Queretaro soll größer sein, aber eine gepflegte schöne Fussgängerzone haben. Also versuchen wir es dort. Es war dann leider schon Abend und das gepflegte saubere hat uns gar nicht so behagt, außerdem war auch hier nix mit Parken zu finden, so dass dies wohl eher ein schlechter Entschluss war. Schlußendlich fanden wir den Weg zum Aussichtspunkt auf das Aquedukt, das es in der Stadt gibt. Dort war nebenan ein Jugendzentrum mit Toiletten, Schwimmbad, sogar kurz internet hatten wir dort.

                             

Am Aussichtspunkt trafen sich anfangs Familien später dann eher knutschende Pärchen. Es schien so weit ruhig zu sein. Wir schliefen dann auch ganz gut, obwohl immer wieder jemand für eine halbe Stunde neben uns parkte, manchmal mit Musik, machmal nur "die Aussicht" betrachtend. Irgendwann wurden wir geweckt. Es hielt mal wieder ein Polizeiauto neben uns und leuchtete ins Auto. Das letzte Mal war das auch kein Problem, ich hab mich kurz hinterm Vorhang gezeigt und gesagt, dass wir hier drin schlafen, dann war alles ok. Doch dieses Mal wusste der Typ einfach nicht was er mit uns anfangen sollte. Wieso schlafen die hier drin? Wo kommen die her? Und er wollte einfach nichts durch die Scheibe verstehen. Also gut, haben wir ihm aufgemacht, er meinte es wäre ja nur zur Kontrolle und er müsste einfach schauen "nur zur Sicherheit" ob wir keinen Alkohol oder Drogen hätten. Na gut, dann schau du halt. Und er schaute zwischen den Heften, unterm Sitz, den Flaschen und auch ne Schublade wollte er anschauen. Dann noch die Pässe, na gut, ist wohl alles ok. In Ordnung, danke schön, gute Nacht. Es war 5:45 Uhr! Er ging wieder, wir beide legten uns wieder hin und 5 Minuten später war er wieder da. Klopf, Klopf, Verzeichung, alles nur zur Sicherheit blabla, aber er müsste uns jetzt irgendwohin mitnehmen, wir müssten eine Strafe bezahlen. Er selbst hat damit gar nichts zu tun, dass sagt, wer auch immer, sein Chef. Wie? Strafe? Wofür? Hier gibt es kein Parkverbotsschild, wir haben nichts getrunken, nichts geraucht, nichts Verbotenes im Auto, wir haben niemanden gestört und vor 5 Minuten war da ja auch noch kein Problem. Und so fing er an mir von einem Bürgergesetz zu erzählen (was ich dann noch ungefähr 10 weitere Male hören musste), dass besagt, dass man eine Strafe bezahlen muss, wenn man von mehreren Leuten angezeigt wird. Ok, wer die Leute sind, die uns angezeigt haben, wusste er nicht. Weshalb die uns angezeigt haben, auch nicht. Aber beim ersten Mal anzeigen, müssten sie als Polizisten kontrollieren, beim zweiten Mal müssten wir mitkommen. Soweit so gut, wir würden ja mitkommen und das mit seinem Chef klären, denn wir haben nichts Falsches gemacht, also zahlen wir auch keine Strafe. Dann wollte er, dass wir mit seinem Fahrzeug fahren und unseres stehen lassen. Das wollten wir natürlich nicht, denn entweder wäre das dann weg oder leer. So ne Bezahlaktion kann ja ne Weile dauern. Nun ging es wieder hin und her und er meinte er würde nachfragen, ob wir mit dem Auto hinterher fahren könnten. Er fragte aber nie per Funk nach, egal wie oft ich ihn darum bat und fing wieder mit seinem ollen Gesetz an. Dann wollte er die Pässe, aber da er die schon kontrolliert hatte, sagten wir, er hat sie ja gesehen und wir nehmen sie mit Auto mit zu welcher Station auch immer. Nein, das ginge nicht, das Auto muss jetzt entgültig hier bleiben, Pässe müsste er sehen und durchgeben. Eine Kopie reichte ihm nicht, dann sagten wir wir zeigen ihm die Pässe wieder, aber behalten tun wir sie. Also gut, er hätte ja gar nichts damit zu tun und tut nur seine Pflicht. Er  würde die Pässe nicht anfassen. Ich behielt Bernhards Pass in der Hand und klappte ihn auf, der Polizist fragte 3 Mal dämlich wie man denn nun SCHMIEDL BERNHARD DEUTSCH ausspricht und brabbelte so was wie SCHMEIL, BENHOD DEUSCH in sein Funkgerät. Meinen Pass wollte er nicht und Jasmin Doltsch war dann wohl mein Name. Warum auch immer, aber ne Passnummer gab er nicht durch und auf der anderen Seite kam keine Reaktion. Man war das nervig. Jetzt fing es wieder von vorne an, Strafe auf irgendeinam Amt zahlen, Fahrzeug hierlassen. Dieses Mal wurde er deutlicher und machte mir ein Handzeichen "Handschellen". Nein, ohne Fahrzeug gehen wir nicht. Ich fahr mit ihm und Pässen im Polizeiauto mit und Bernhard hinterher, das war der einzige Kompromiss. Und bezahlen tun wir nix! Basta! Wieder die Gesetzesleier, dann sagte ich ich würde jetzt ein Auto anhalten und die nach dem Gesetz fragen, er hielt mich auf, das Auto war weg. Jetzt redete er wieder auf Bernhard ein, denn er war der Meinung meinem Mann wäre das nicht klar......und ich müsste das olle Gesetz noch einmal deutlicher übersetzen. Mir war das zu doof. Ich kam nicht ins Auto, Bernhard konnte ja schlecht "abhauen", denn dann hatte er wirklich einen Grund und nun war schon über ne halbe Stunde um. Ich sah im Park nebenan einen Jogger in unsere Richtung kommen. Jogger - wohl eher ein gebildeter Städter, der wird mich schon verstehen. Ich ging rüber und quatschte ihn an, ob er mir helfen könne, denn der Polizist will von uns dass wir ohne Auto mit kommen und Strafe bezahlen, da uns jemand angezeigt hat, weswegen wäre mir unklar, wir hätten ja nur hier geparkt und übernachtet und der Polizist hat uns zuvor kontrolliert und alles war ok. Der Jogger sagte eigentlich nichts, und schon war auch der Polizist bei mir. Quatschte auf den Jogger ein, er würde mir hier erklären, adss ich eine Strafe zahlen müsste, wenn ich hier parken bleiben würde. Hä? Wie? Ja, dann fahr ich doch gerne weg, wie wärs da drüben zwischen all die anderen parkenden Autos, wäre das erlaubt? Ja, das wäre erlaubt. Der Polizist zum Jogger, dort wäre alles ok, aber hier hätte er jetzt die Aufgabe dafür zu sorgen, dass niemand parkt. Schon klar. Ich gab dem Polizisten die Hand, noch einmal mit der Erklärung, DA DRÜBEN HINFAHREN, dann ist alles OK? Jawohl, kam die wenig begeisterte Antwort. Der Jogger zwinkerte mir zu und schon war alles geklärt. Der Polizist stieg in sein Auto ein, sein Kumpel schlief noch immer im Beifahrersitz, was für eine tolle Nachtschicht und fuhr weg. Wir fuhren auch los, weg....und zwar nicht zum Parken, sondern raus aus dieser Stadt. Nicht das dem Polizist noch eine dritte Kontrollrunde einfiel, wir waren ja in einer Einbahnstraße und so fuhren wir die nächst rechts, da die Polizisten links fuhren, noch einmal winkend am Jogger vorbei......uff, nach einer dreiviertel Stunde war das auch geschafft! In diese Stadt kommen wir nicht so schnell zurück!

Und so fuhren wir morgens früh bis Tequisquiapan. Hier gibt es heiße Quellen, doch die sind meistens von Hotelanlagen genutzt, so dass uns hier nichts zugesagt hat. In der kleinen Kirche im Stadtzentrum soll es schöne Malereien geben, doch um 8 Uhr früh war diese noch nicht offen. Also fuhren wir weiter Richtung T!

Also fuhren wir weiter Richtung Tecozautla. Hiervon hat Bernhard über eine gute internet Seite erfahren. Wir sehen vor dem Ort das Schild zum Balneario El Geiser, das eine tolle Schwimmbadanlage mit Geysir sein soll. Der Blick von oben sieht gut aus, doch wir fragen uns zuerst zum Fluß durch, neben dem es auch heiße Quellen geben soll und das ganze umsonst. Wenn man uns nicht einmal um das ganze Dorf geschickt hätte und wir gleich von der anderen Straße gewusst hätten, dann wären uns mehr als 15 km Weg erspart geblieben und wir hätte wirklich gar nichts bezahlen müssen.

Doch so kamen wir von dem Dorf Taxidho her und da war der Preis, um in die Schlucht hinunterzuFAHREN 35 Pesos (knappe 2 Euro also auch nicht wirklich viel). Man kann so lange bleiben wir man will und auch dort unten campen. Am Wochenende ist viel los unter der Woche eher weniger. Aber egal zu welcher Uhrzeit, ob Tag oder Nacht, es kommen immer Leute. Ob sie nun zum baden, Wäsche waschen, trinken oder kiffen kommen, so ganz leer haben wir den Fluß nicht gesehen.

                  

Aber es war dort ganz angenehm. Viele Familien waren da, die komplette Wäsche des ganzen Monats wurde gewaschen, Hosen, T-Shirts, Unterwäsche, Decken, Handtücher etc. Fische wurden auch gefangen, ob die allerdings seifig schmecken weiß ich nicht, auf dem Grill rochen sie ganz gut. Die Schlucht sah auch fantastisch aus und so hielten wir es dort 3 Tage aus. Das einzige störende ist das Wasserkraftwerk nebenan, dass fast kontinuierlich brummt, doch das überhört man auch irgendwann.

 

Wir nahmen den kürzeren Weg zurück zum El Geiser, was wir aber eben erst hinterher wussten. Hier bezahlt man 80 Pesos pro Person (5 Euro) Eintritt und kann bis zum nächsten Tag 12 Uhr in der Anlage bleiben. Richtig gehört, die Becken haben 24 h offen und wenn man möchte, könnte man auch die ganze Nacht durch im Becken plantschen. Da es Freitag war, wurde es auch immer voller. Morgens hatte man fast alle Becken ganz für sich alleine, am Abend waren die unteren, vor allem, die in der Nähe der Hotelanlage und des Geysirs doch sehr voll und etliche Zelte standen auf der Wiese oder zwischen den Becken und unter den Sonnenschirmen.

Der neuere Teil der Anlage liegt am Hang und verteilt sich auf viele Becken unterschiedlicher Größe, umringt von Palmen, teils per Hängebrücke zu erreichen. Es sieht fantastisch aus. Die Wassertemperatur von 60 Grad ist mir persönlich schon fast zu heiß. Einige Becken haben fast kaltes Wasser, das war auch nichts, aber immer mal wieder findet man eins, das schon ausgekühlt genug ist. Ich glaube wir haben fast jedes Becken einmal durchgemacht.

Ich ging dann um 23:30 Uhr schlafen, Bernhard blieb noch bis 2 Uhr nachts und schaute dem regen Treiben zu. Morgens wurde es noch voller, denn nun waren auch die Samstagsgäste angekommen. Da war ich ja schon fast froh, dass unser Ticket nur bis 12 Uhr galt und solange haben wir es auch noch genutzt.

        

 

Um Tecozautla gibt es mehr als 20 Schwimmbadanlagen, die meisten auch mit warmen Thermalwasser, aber mehr als die beiden haben wir uns nicht angeschaut, zumindest nicht von Innen. Dafür suchten wir noch den Weg zu einer Höhle mit Felsmalereien, wovon es viele in der Gegend geben soll, wie uns ein Mann am Fluß erzählt hatte. Er kennt auch ein paar und hat auf seinem Grundstück sowohl spanische Münzen, wie auch Mumien gefunden.     

Der kleine Ort Tecozautla ist auch ganz nett anzuschauen und die Leute äußerst freundlich. Bernhard kaufte sich ein Kilo Radieschen, leckeres Brot gab es auch, einen schönen Platz mit Turm (siehe Foto), eine alte Kirche und Klosteranlage, leider etwas verfallen. Uns so machten wir es uns in einer Seitenstraße gemütlich, wo wieder einmal jeder auf dem 30 cm breiten Gehweg an unserem Auto vorbeilief und rätselte woher wir denn nur kommen.

Als nächstes ging es durch Ixmiquilpan, wo wir nur zur Besichtigung der Kathedrale hielten. Hier gibt es einzigartige Wandmalereien, die von den Indigenas gemalt wurden. Mir wurde nicht ganz klar, was sie eigentlich alles zeigten, aber viele abgetrennte Köpfe habe ich gesehen....schon gruselig.


                              

 

Von hier aus ging es zu einer Schlucht und dort natürlich mal wieder zu ...... ja , wer sagt es ....... zu heißen Quellen. Die Barranca de Tolantongo sieht von oben sehr beeindruckend aus und von hier aus geht es dann 500 Höhenmeter auf einer kurvigen dreckigen Straße nach unten. Für die Anlage bezahlt man 100 Pesos pro Person am Tag und 20 Pesos fürs Auto (also ca. 6 Euro pro Person).

 

Die Grutas de Tolantongo toppen alles bisher gesehene. Der Fluß sieht schön milchig blau aus und fliesst über mehrere (angelegte) Kaskaden bergab. Man kann dort unten campen und natürlich darin baden, sich mit weichem sandigen Schlamm einschmoddern oder in einen natürlichen Whirlpool liegen.

Am Berghang wurden Becken gebaut über diese heißes/warmes Thermalwasser fließt. Von einem Pool in den nächsten, über Wasserfälle oder Rampen. Es gibt noch mehr Wasserfälle zu sehen, mit kaltem und warmen Wasser. 

                                                              

         

Es gibt auch "normale" Schwimmbeckenanlagen, mit Rutsche oder Tauchbecken mit Sprungbrettern, wer eher dazu Lust hat und es weniger NATURBELASSEN haben möchte.

                                                                                    

Aber das absolute Highlight sind die GRUTAS, die Höhlen und Tunnel. Zum Tunnel geht man durch einen kalten Wasserfall in einen 40 Meter langen Schacht hinein, aus dem warmes Wasser fließt. In dem Tunnel gibt es auch etwas tiefere Stellen in denen man baden kann, je tiefer man drin ist, desto dunkler und dampfiger ist es, dementsprechend wird es auch Dampftunnel genannt. Ich mag es warm und dampfig nicht, deshalb hat mir ein Besuch gereicht, Bernhard war aber mehrmals darin. Für mich war die Höhle darunter das Beste. Man geht ebenfalls unter dem kalten Wasserfall hindurch in einen großen Pool. Die Höhle darin ist so groß, dass sicherlich hundert Menschen Platz hätten, wenn nicht sogar mehr. Mitten in der Höhle schießt von oben ein gigantischer starker Wasserstrahl warmen Wassers, an den Wänden findet man Tropfsteinartige Ablagerungen, man kann hier in kleinere Nieschen oder Höhlen eintauchen, es kommt an mehreren Stellen Wasser in Tropfen oder heftigen Fällen aus dem Fels heraus. Und hinter einem weiteren Wasserfall kann man durch eine ein Meter breite Öffnung in eine weitere Höhle ins Dunkle, dort könnte man noch weiter hinein, aber der Wasserstrahl der aus der nächsten Höhle im Dunkeln fließt, ist zu stark, so dass es nicht erwünscht ist. Ein Filmchen dazu werde ich auch wieder in die Bildergalerie stellen.

Als wir ankamen war es gerade Sonntag und die meisten Leute in Aufbruchstimmung, überall standen Zelte, die Pools und der Fluss war voller Menschen, doch bereits am Abend war es fast leer und Montag dann am Zeltplatz noch 3 Familien wo vorher hunderte Zelte dicht an dicht standen und Dienstag dann außer uns niemand. Montag Nachmittag hatten wir zeitweise die Höhle für uns ganz alleine. Wir wollten eigentlich über kleine Bergstraßen weiterfahren, doch so richtig gefunden haben wir diese nicht. Dementsprechend ging es über Ixmiquilpan zurück und per Autobahn über Pachuca weiter. Von dort aus in die Pinienwälder hoch über 2900 m wieder hinunter in das kleine Minendorf Mineral del Chico. Seit 1898 ist die Gegend ein Naturpakr, hier gibt es Wanderwege, Felsen für Kletterer, Wasserfälle und Seen. Wir sind allerdings nicht zu weit gekommen, eigentlich nur zum Hauptplatz des Dorfes, denn hier fanden wir endlich mal wieder freies internet. Das Dorf ist winzig und unter der Woche nichts los. Von oben sieht es sehr schön aus, der Hauptplatz auch von unten mit bunten Häusern und einer schönen Kathedrale, die jedoch sehr kahl von innen ist.

  

 

02.-08.01.2012
Zacatecas: Eine schöne Stadt und bei dem tollen Hotel, da mussten wir etwas länger bleiben. Zuerst hatten wir ja 3 Nächte ein eigenes Apartment mit eigener Küche und Terrasse mit super Aussicht, wie schon das letzte Mal berichtet. Diese Aussicht wurde auf der Dachterrasse des Haupthauses, wo wir Silvesternacht gefeiert haben, noch getoppt. Doch dass es noch eine dritte Steigerung geben kann, hätten wir nicht erwartet. Da das Apartment für einen Monat reserviert war, mussten wir Zimmer wechseln. Das erste was uns gezeigt wurde, war im Haupthaus, jedoch sehr dunkel, das zweite war im Haus, wo Robbie anfangs geparkt hat, die Zimmer sind sehr groß und neu gemacht, jedoch hat man wenig Sicht. Ein Vorteil wäre, dass es dort sehr warm ist, tags ist es egal, aber nachts ist es dann doch im Zimmer recht frisch. Wir entschieden uns jedoch für das 4. Haus, das zu dem Hotel dazugehört, und ein kleineres Zimmer mit sehr schönem Bad und gigantischer Sicht, von den 2 Betten kann man auf das Theater oder die Kathedrale sehen, vom Fenster auch auf den Berg, die Seilbahn und viele andere Häuser. Und das beste ist die Dachterrasse direkt über unserem Zimmer, die sehr viel Platz hat, Liegestühle und noch einmal höher liegt, als die anderen Terrassen und in einem besseren Winkel zur Kathedrale und dem Berg. Gigantisch. Da nur noch 2 weitere Leute in diesem Haus ein Zimmer bewohnen und davon gar nichts wussten, haben wir sie wieder komplett für uns. So lassen wir es uns zur Zeit sehr gut gehen. Bernhard darf jeden Morgen, ähäm, Mittags, sobald er wach ist, zur Rezeption rüber und wieder für eine Nacht bezahlen.....er will einfach nicht weg und wollte dies dann nach über einer Woche am 7.1. auch wieder nicht, packte aber schlußendlich doch seine Sachen zusammen.
                                                                           
La Quemada: An diesem Tag musste Bernhard nicht fahren, denn wir sind mit Antonia, einem Mitarbeiter des Hostels, zu den ca. 50 km entfernten Azteken-Ruinen La Quemada gefahren. Antonios "GRÜNES Auto" war vollgepackt, denn es kamen noch 2 Asiatinnen aus Singapur bzw. New York mit. Eigentlich wollte noch ein Franzose mit, doch da kein Platz mehr war, schaute er sich nach öffentlichen Verkehrsmitteln um und kam gerade an als wir wieder aufbrachen.
Die Ruinen waren wieder einmal beeindruckend. Es gab ein großes Gebäude, dass große, dicke Säulen als Stütze für das Holz- und Lehmdach hatte, wovon nach einem Feuer nichts mehr zu sehen war außer den Steinsäulen und den Wänden. Auf dem ersten Hügel gab es eine steile hohe Pyramide und weiter oben eine ganze Anlage mit Pyramiden, Tempel, Wohnhäuser. Etliche Mauern führten entlang der Hügel und einige Treppen noch weiter hoch. Wir kletterten und kletterten und kletterten immer weiter hinauf und von oben gab es einen tollen Blick auf das Tal und die anderen Hügel und schon sahen wir noch weitere Steinanhäufungen, ehemals Häuser und Tempel und liefen weiter.
Wir hatten 2 Stunden Zeit bis Antonio wieder fahren wollte und die haben wir auch wirklich gebraucht. Wir hatten tolles Wetter und tolle Ruinen, wo wir die einzigen Besucher des Tages waren und frei herum laufen und auf die Ruinen steigen konnten.
                                             

Zoquite und Tacoaleche: Unweit entfernt von Zacatecas und Guatelupe sieht man von der Hauptstraße bei der Abfahrt nach Zoquite diese komischen Kegel stehen. Weitere und noch mehr findet man auch ca. 6 km entfernt im Dorf Tacoalche. Teilweise sind diese kegelartigen Gebäude verfallen, andere werden als Lagerhaus genutzt, wieder andere als Wohnhäuser und Bernhard wurde sogar von ein paar netten Jungs die Diskothek in einer geöffnet, um sie sich anzuschauen. Aber was das jetzt wirklich für Gebäude sind, wissen wir immer noch nicht. Wir spekulieren zwischen Öfen, die beim Abbau von Silber oder sonstigem in den umliegenden Minen gebraucht wurden. Dann lesen wir wieder dass es mysteriöse indigene Geschichten zu dessen Urspungs gibt. Also denkt Euch selbst was aus oder falls es jemand sicher weiß, darf er es uns auch gerne verraten. 

                                                               

Aguacalientes: Diese Stadt scheint uns schon ziemlich gut hergemacht, um nicht wieder westlich sagen zu müssen. Es gibt eine Fussgängerzone, die erst am Abend belebt ist, denn hier gibt es Restaurants und Bars, in diesen werden zwar Tacos, Gorditas, Tortas wie immer verkauft und Bier und Tequila (1 Liter Becher zwischen 1,75 und 3 Euro) ausgeschenkt.

Dafür allerdings in nettem Ambiente und man kann auf Bambussessel vor dem Restaurant sitzen und die Leute beobachten. Einen kleinen "Weihnachtsmarkt" finden wir auch neben der Kathedrale, wo man Süssigkeiten, Schal und Wollmütze, sowie Plastikspielkram kaufen kann.

                                                               

Wir bummelten ein wenig durch die Straßen, haben uns die vielen Hochzeiten, die gerade stattfinden angeschaut, auch wie ein Polizist dem Hochzeitsauto vor der Kirche einen Strafzettel verpasst hat. Damit auch bezahlt wird, wird immer ein Nummernschild abgeschraubt und man bekommt es erst zurück, wenn man nachweisen kann, dass man bezahlt hat. Es wird hier hart durchgegriffen, keine Ausnahme, nicht einmal ein Hochzeitsauto direkt vor der Kirche, wo das Brautpaar und die Gäste noch daneben stehen.  Bernhard hatte an Dreikönig auch einer Hochzeit beigewohnt. Er verfolgte eine Blasmusikkapelle, wusste nicht genau, was die da machen und wo die Leute alle hingingen. Hatte dann schnell ein kleines Tontässchen umgehängt bekommen, dass natürlich mehrmals mit Tequila aufgefüllt wurde. Die Prozession endete auf einem großen Platz, nachdem es bergauf und -ab ging und die Blasmusik blies egal wie anstrenged es war. Auf dem Platz wurde das Hochzeitspaar auf eine Couch gesetzt und ein Trauzeuge hat sie dort getraut. Bernhard sagte es dauerte über 10 Minuten bis alle Unterschriften getätigt waren, da waren schon die erten Gäste am Buffet am Essen. Da er ja mit seinen Spanischkenntnissen nicht gerade als DAZUGEHÖRIG wirkte, kam er dann doch wieder und brutzelte sich ein oder zwei Steakburger.

 
28.12.2011-01.01.2012
Den Absprung von Durango haben wir dann erst am 30.12. geschafft und das nicht einmal mit Cowboystiefeln im Gepäck, dafür mit einer Menge Hamburger in Bernhards Magen, sein Lieblingsstand wird sich jetzt wohl fragen, warum wir nach einer Woche täglichem Besuch nicht mehr vorbeischauen.
Am Nachmittag waren wir dann in dem nicht einmal auf der offiziellen Straßenkarte verzeichneten Nationalpark Sierra de Órganos angekommen. Bereits von weitem haben wir im Tal die Felsen bestaunt, die wie Orgelpfeifen dastehen. Hier kann man auch campen, es gibt mehrere Wanderwege, mehrere schön angelegte Grillstellen, wo man sein Zelt aufstellen könnte. Tagsüber war es sehr sehr warm, die Landschaft ist trocken und von Kakteen geprägt, aber für die Nacht haben wir doch unseren kuschligen Robbie vorgezogen.
  Wieder einmal ein Suchbild: Wo steckt denn der kleine Bernhard? 
Abends gab es dann ein paar dunkle Wolken, so dass wir nach einem längeren Spaziergang und kurzen Stops nur zum Anschauen, lieber an einer Grillstelle Abendessen gemacht haben. Bernhard endlich eine Packung des mitgebrachten Frühstückschinkens aus den USA und für mich gab es ein warmes Käsesandwich. Am nächsten Morgen hatten wir noch einmal schöne Schäfchenwolkenformationen und Sonne.
                                 
Auf der Weiterfahrt durch die Kakteenreiche Landschaft jedoch sogar eimal kurz ein paar Regentropfen und später auch mal einen Regenbogen. Einen kurzen Stop gab es in Plateros bei Fresnillo, einer der größten Pilgerorten, wo wir noch nicht so ganz verstanden haben was nun das Kind von Atocha wirklich ist.
  
Es gibt viele Souvenir und Kitschstände, man kann sich in der Kirche alle Sachen, die man gerade eingekauft hat, auch gleich segnen lassen, ob es nun das Plastikauto, ein Jesuskind, eine Kerze, oder el nino de Atocha in Mini, Mega oder Supermaxiausgabe ist. Viele kranke Menschen, die hier geheilt wurden, hinterlassen Zeichnungen, Fotos, Kleidungsstücke, wovon einige aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts an den Wänden zu sehen sind.
Anschließend fuhren wir noch "schnell" nach Zacatecas. Es bestand ja schließlich die Silvesternacht bevor und so ganz allein zwischen Felsorgelpfeifen, fernab von Ortschaften wollte ich diese nun auch wieder nicht verbringen. Zacatecas ist eine alte Kolonialstadt, die mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe geworden ist. Eine große Stadt mit vielen alten schönen Gebäuden, nur leider haben diese Spananjer früher keine Schablone verwendet und auch nur ihre Kirchen und nicht die Straßen groß angelegt. So sind wir etliche Male in Sackgassen oder Einbahnstrassen gelandet, die uns leider nie dahin brachten wo wir hinwollten. Doch nach ewigem rumgekurve, haben wir nicht nur die Stadt bereits kennengelernt und bestaunt, sondern auch ein wunderschönes Hotel gefunden.
           Chaotische Fahrt bringt uns an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei bis wir es endlich vor unser Hotel schaffen 
Ein Hostel, eigentlich für Reisende ohne Auto, hier gibt es Mehrbettzimmer günstig, Bücheraustausch, Computer und Telefon, Küche, Dachterrasse. Nur leider keinen Parkplatz, aber nette Angestellte, die uns ihren Parkplatz räumen bzw. uns in einer Sackgasse nebenan vor dem Haus eines Freund Platz zuweisen. Hier wäre es sehr sicher und so hoffen wir, dass Robbie eine ruhige Nacht haben wird. Wir bekamen zum Preis eines normalen Doppelzimmers (14 Euro!) im Haus nebenan ein Apartment mit eigenem Bad und Küche und Dachterrasse mit Blick auf unser Auto und der KATHEDRALE gleich nebean, sowie auf den Berg hinauf, wo man auch per Seilbahn hinfahren kann. Perfekt! Das gefiel uns schon sehr.
unser Balkon mit Sicht auf die Kathedrale         
       Sicht von unserer Terrasse auf den Kalvarienberg und die Seilbahn hinauf zum Cerro de la Bufa
Abends bummelten wir noch durch die weihnachtlich bunt geschmückte Stadt. Bernhard vertilgte mal wieder eine Familienpackung Burger, dieses Mal bei McDonalds, das letzte Mal in Durango war es der Burger King, den wir hier allerdings noch nicht gefunden haben. Ich genehmigte mir ein Stück Pizza und Gorditas, kleine gefüllte Tortillas, die es auch ohne Fleisch gab. Ich hab mir hierfür Bohnen mit Käse und eine mit Ei gefüllte Gordita ausgesucht, war sehr lecker.
Auf der Dachterrasse des Hostels, noch einmal 2 Stockwerke höher als unsere Terrasse, im Haus zu unsere Linken, wurde ab 23 Uhr gefeiert. Wir haben uns auch irgendwann dazugesellt. Man bezahlte an der Rezeption 25 Pesos (ca. 1,50 Euro) und bekam einen leeren roten Becher.

Diesen konnte oben so oft man wollte mit Magarita-Cocktail füllen. Verschiedene Nationen (Deutsche, Schweizer, Süfafrikaner, Amerikaner, in der Mehrzahl Mexikaner) waren hier versammelt. Es wurde auf den Original Wuwuzelas geblasen, Magaritas getrunken, Musik lief, Mexikanische Hüte gab es auch und im Pullover oder Jacke war es auch noch warm. So genossen wir die Aussicht und das gigantische Feuerwerk, das von der Stadt veranstaltet wurde und oben auf dem Cerro de la Bufa abgeschossen wurde. Es gab buntes Feuerwerk in Kreis-, Bogen-, Herzchen- und Würfelform, Feuersprühender Schriftzug zum neuen Jahr "FELIZ ANO NUEVO", einen Wasserfall aus Feuer und vieles mehr über 15 Minuten lang.
Unter Bildergalerien gibt es Filmchen unserer Reise zu sehen, dort stell ich auch kurze Ausschnitte des Feuerwerks rein. Wer es sehen will, kann aber auch schon einmal hier klicken. -> FEUERWERK ZACATECAS
Gegen 2 Uhr nachts ist dann die Truppe noch in Diskotheken gezogen, Bernhard unter die Decke und ich an den PC. Dazu sass ich auf dem Barhocker in unserer eigenen Küche und hatte diese Sicht! Genial! Allerdings hab ich nichts vernünftiges geschrieben, sondern nur Fotos bearbeitet und hochgeladen, die Wirkung von den Magaritas war doch zu spüren.
 
23.-27.12.2011
 

FROHE WEIHNACHTEN!

Durango, Mexiko, 2011

Mexiko    
       
Wir haben uns in Durango zu Weihnachten niedergelassen. Robbie macht es sich auf einem großen Parkplatz überdacht gemütlich und darf sich ein paar Tage erholen und wir genießen den Komfort von einem großen Hotelzimmer, 2 Doppelbetten, Fernseher, internet und vor allem einer heißen Dusche. Das Hotel liegt knapp neben der Kirche Templo Expiatorio del Sagrada Corazón de Jesús (siehe Foto oben im Kasten rechts unten), wo wir an Heiligabend zur Messe gegangen sind. Bernhard beschwert sich, dass er nichts verstanden hat und das in Argentinien und Ecuador besser war und was noch viel schlimmer für ihn war, dass sie gar keine Weihnachtslieder wie Stille Nacht gesungen haben. Aber vielleicht haben wir das auch verpasst, denn wir dachten die Kirche wäre zu Ende, einige gingen, andere stellen sich in der Mitte an um das Jesuskind zu küssen bevor es in die Krippe gelegt wurde, vielleicht haben sie es ja auch anschließend gesungen.
In Durango gibt es viele Kirchen aus der Kolonialzeit und jetzt zu Weihnachten findet man nicht nur in diesen Krippen. Es gibt Krippen in den Parks, auf dem Hauptplatz, in den Hotels und auch in manchen Geschäften. Das Christuskind war in vielen bis nach der Messe an Heiligabend noch nicht zu finden. Es gibt alte große Holzfiguren, Plastikfiguren, welche aus Stoff aus Lampen, blinkend, grellbunt, einfarbig, alle Varianten sind vorhanden.
          
Uns gefällt die Stadt, es gibt viel Westliches, wie man es von uns zu Hause kennt, schöne kleine Geschäfte, die uns natürlich zu teuer sind, in einer wunderschön angelegten Fussgängerzone; aber auch ein Viertel mit kleinen Marktständen, wo man Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, wie auch bunter Plastikkram, den die Leute zu Weihnachten kaufen, Klamotten und vor allem Lederware wie Sattel, Hüte, Schuhe kaufen kann. Es gibt wieder überall Essenstände und Verkaufsstände ob in der Markthalle oder auf der Straße, das Leben spielt sich hier eben viel auf der Straße ab. Die Cowboyschuhe haben es Bernhard angetan, sie sind aus Leder vom Krokodil, Aal oder Strauß (Immitate?!) und so haben die Schuhe kleine Stoppel oder Zacken.
Vor Weihnachten war wie wohl überall auf der Welt hektischer Weihnachtstrubel. Jeder musste noch die letzten Geschenke besorgen oder verpacken lassen. Man konnte auch Böller kaufen, wir haben jedoch relativ wenig Krach nachts gehört, so dass diese vielleicht auch bis zu Neujahr aufgespart werden. Ein Brauch in Mexiko ist es diese Pappmaschefiguren zu kaufen. Man nennt sie Pi~natas. Sie sind ursprünglich in dieser Sternenform (Bild links), mittlerweile gibt es sie aber auch als Spongebobs, Spidermen oder mit weihnachtlichen Motiven. In diesen Figuren befinden sich Süssigkeiten und/oder Früchte. Nach der Christmette dürfen die Kinder mit verbundenen Augen die Figuren mit Holzstöcken zerschlagen und alle Süssigkeiten essen. Diese Tradition wird noch verstärkt in der Silvesternacht durchgeführt, wurde uns gesagt, wir sind gespannt. Wir haben diese Figuren auch schon in anderen Ländern zum Verkauf gesehen und auch schon wie vor Häusern, wo gerade Kindergeburtstag gefeiert wurde.
                                                    
Am ersten Weihnachtsfeiertag ist es hier bis zum Abend sehr ruhig zugegangen. Die meisten Geschäfte haben geschlossen und die Leute feiern mit ihrer Familie. Am Spätnachmittag kommen dann aber immer mehr Leute raus und machen einen Spaziergang durch die Stadt und die Parkanlagen, flanieren die Fußgängerzone entlang, wo für den Abend die ersten Lautsprecher aufgebaut werden. Es gibt mehrere Stationen, an denen ab 18 Uhr Unterhaltung. Gesang, Tanz, Filmvorführung,  Fahnenschwenkende Gruppen, wie auch religiöse Reden dargeboten wurden.
                              
Um den Hauptplatz gibt es wieder viele kleine Stände; auf der Ladefläche des Pickups, auf umgebauten Fahrrädern, selbstgebauten Hüttchen, Grillstände, Hotdogwägen, Maiskolbenverkäufer mit großen Töpfen, Zuckerrohrschneider und noch vieles mehr. Später am Abend wird die Kirche über einen Beamer zu Musik illuminiert. Es findet im Stundentackt ein Gottesdienst statt, an dessen Ende das Jesuskind geküsst werden kann. Die Leute strömen in die Kirchen ein und aus, unabhängig von dem Ablauf darin.
Familien, Pärchen, Jugendgruppen - langsam scheint sich alles auf der Straße zu befinden. Ich finde es spannend, interessant und abwechslungsreich und bummel auf und ab, setze mich auf eine Parkbank oder in die Kirche. Bernhard friert und kuschelt sich im Hotel unter die Decke. Nach dem Unterhaltungsprogramm auf öffentlicher Straße bleiben trotzdem noch viel da. Es finden auch weitere Versanstaltungen statt. Am Plaza de Armas zum Beispiel gibt es eine ganz spezielle Tour durch das Minenmuseum unter diesem. Angeblich mit Paranormalen Phänomenen. Ein anderer Lautsprecher brüllt mir entgegen, dass es um 22 Uhr eine nächtliche Tour zum Stadttheater gibt, in dem es so etwas wie ein Gruselkabinett geben soll. Die Stadt Durango hat hier so viel professionelles auf die Beine gestellt. Wir sind mehr als überrascht und begeistert!

Am 2. Weihnachtsfeiertag war dann wieder normales Treiben in der Stadt, alle Geschäfte offen, der Alltag war wieder eingetroffen. Wir blieben noch ein paar Tage hier, Bernhard werkelte wieder am Auto rum und schaute sich zum 5. Mal Hüte und Cowboystiefel an, er kann sich mal wieder nicht entscheiden ob er nun kaufen soll oder nicht und wenn das was und/oder welche. Immer diese Entscheidungen.

 

             24.12.2011

 

 

 

Frohe Weihnachten, schöne Feiertage, viel Liebe und Gesundheit auch im nächsten Jahr!

Feliz Navidad! Felices fiestas y un montón de amor y de la salud en el año que viene!

Merry Christmas, happy holidays and a lot of love and
health in the coming year!

 
 
17.12-23.12.2011
                         CHIHUAHUA
Die Einreise über den Grenzübergang El Paso/Ciudad Juárez war wieder einmal seltsam. Gleich nach der Grenzbrücke war zwar nicht wirklich Platz zum Halten, aber wir fuhren trotzdem rechts ran, wo sonst Autos kontrolliert wurden und sprachen die Grenzer an, wo wir unseren Pass stempeln und das Auto registrien lassen können. Sie waren super nett, freundlich und hießen uns Willkommen und erklärten alles ausführlich. Den Stempel ließen wir gleich im Gebäude der Migracion stempeln und bekamen gleich mal wieder für 6 Monate ein Touristenvisum. Von Norden nach Süden erheben sie allerdings eine Gebühr, das hatten wir bei unserer letzten Einreise nicht. Das Auto wird erst später an einem anderen Grenzposten kontrolliert, wir bekamen alles genau aufgeschrieben und erklärt und so fuhren wir dorthin. Das waren größere Gebäude und es war viel viel mehr los. Zuerst einmal unübersichtlich, dann war uns aber klar wo wir anstehen mussten. Nur Bernhard, da er der Fahrzeughalter ist, ich konnte dann aber als er an den Schalter musste dazu, sonst hätte er ja auch kein Wort verstanden. Leider nahm es die Beamtin genau und las unseren Fahrzeugschein mehrmals durch, natürlich auf Deutsch. Und damit konnte sie nichts anfangen, fand aber alle Daten fragwürdig, vor allem da sie nach einem Ablaufdatum des Scheins suchte und ein Datum von 2010 dafür hielt. So kam der Chef, der uns wieder woanders hinbringen wollte zur Überprüfung unseres Fahrzeugs, da half erst einmal auch nichts, dass das Fahrzeug dieses Jahr schon mal in Mexico war. Aber als ich ihm erklärte, dass es bei dem deutschen Fahrzeugschein so etwas nicht gibt, glaube er mir dann doch und brachte uns wieder zur Zöllnerin zurück, die dann noch ne Weile jeden Buchstaben studierte bis sie uns die Formulare ausdruckte zum Unterschreiben und Bezahlen. Uff, das war dann nach einer Stunde endlich erledigt, aber uns war es wirklich etwas mulmig zu Mute.
Nun waren wir wieder in Mexico, nervös durch die Amerikaner, die uns natürlich immer sagen, dass es da so gefährlich ist und vielleicht auch verwöhnt durch die USA. Man fühlt sich einfach sicherer, ob es so ist, wissen wir ja auch nicht, passiert ist uns ja weder in den USA noch in sonst einem Land etwas.
Bernhards Stimmung nach der Verabschiedung seines Lieblingslandes war allerdings für 2 Tage im tiefsten Keller und nichts gefiel ihm. Straße - Scheiße, Diesel - Sch..., Spanisch - Sch..., Kiefernwälder - Sch..., hat sich alles anders vorgestellt.
Und dann plötzlich, weder Straße noch Sprache noch die Landschaft hat sich verändert, gefiel es ihm wieder und alles war......suuuuuuuuper!
Und so verbrachten wir doch noch ein paar schöne Tage in dem Bundesstaat Chihuahua. Ob die Hunde hier gezüchtet wurden oder nur diesen toll klingenden Namen bekommen haben, hab ich allerdings noch nicht recherchiert. Auf jeden Fall übernachteten wir die erste Nacht in der Stadt Chihuahua auf einem Supermarktparkplatz. In dem Supermarkt hab ich mir erst einmal 2 Gläser Nutella gegönnt, denn diese gab es zusammen für umgerechnet 3,50 Euro.....
Am nächsten Morgen war uns dann aber wirklich bewusst, dass wir wieder in Mexiko sind. Wir haben das natürlich schon an den STRAßEN gemerkt, an den oft heruntergekommen Häusern, an den Militär- und Polizeikontrollen und an den Menschen überhaupt. Aber als wir in die Stadt fuhren kam der Verkehr und das Gehupe dazu, obwohl die Mexikaner sicherlich niemals eine Konkurrenz für die Peruaner sein werden. Und an der Kathedrale angekommen waren wir wieder mittendrin im Lateinamerikanscihen Trubel: Leben auf der Straße - viele Leute auf der Straße, wartend auf den Bus, laufend, Straßenhändler und Schuhputzer, Kolonialkirchen und all die Leckereien.
                       
Wir fuhren allerdings auch bald weiter, an vielen Farmen vorbei um Cuautémoc, die vor allem von den Menoniten, die 1920 aus Canada hier ausgewandert sind, gebaut wurden. So gibt es hier unzählige Apfelplantagen, aber auch Orangen, Getreide und andere Früchte. Mittlerweile fahren viele auch mit einem motorisierten Fahrzeug. Am Supermarktparkplatz haben wir schon eine Familie gesehen, er groß und blond, sie groß und rothaarig, wie die Kinder auch und vor allem sehr sehr weißhäutig. Es soll noch viele geben, die den alten friesischen Dialekt sprechen. Dann ging es weiter und die Felder wurden durch Kiefernwälder abgewechselt. Gerade Straßen, die aber doch stetig bergauf führen und schlußendlich waren wir wieder auf über 2000 m Höhe.
Die Höhe brauchen wir auch, denn wir wollen ja zur Kupferschlucht (Barranca del Cobre) und von der wird gesagt, dass sie an mancher Stelle sogar tiefer ist als der Grand Canyon. Unsere Ausgangsortschaft war Creel. Das ist wohl auch das größte touristische Örtchen hier in der Gegend mit einigen Hotels und Restaurants und eigentlich nur einer kleinen kurzen Zentrumsstraße, die am Plaza mit 2 Kirchen endet.
                                            
Die Gegend um Creel hat viel zu bieten, Wasserfälle, heiße Quellen, Steinformationen und natürlich Schluchten. Die Bezeichnung Kupferschlucht ist nicht ganz so richtig. Zum einen kommt der Name von den grünen Felsen und nicht vom Kupfer, dann sind es mehrere Flüsse, die mehrere Schluchten gebildet haben, so dass jede Schlucht einen anderen Namen hat, wie zum Beispiel die Urique Schlucht, die mit 2900m irgendwo den tiefsten Punkt hat.

 

Aussichtspunkt Piedra volando- der Stein auf dem das Pärchen steht, hoch über der Schlucht wird irgendwann "fliegen", aber bisher wackelt er nur vor sich hin und die Leute haben dabei Spaß.....solange sich niemand weh tut!  
   
 
        
 
 
 
 
 
 
 
 
In Divisadero hat man die beste Aussicht (und die einzig gut zugängliche). Dieser Ort ist eigentlich gar kein Ort. Es gibt hier ein Hotel und seit Sommer diesen Jahres auch einen Abenteuerpark mit Seilbahn zu einem Aussichtshügel in der Schlucht, Klettergarten und einem schönen Weg entlang der Schlucht mit mehreren Aussichtspunkten (20 Pesos Eintritt sind noch günstig, die Seilbahn kostet 250 Pesos, aber das wird sich wohl die nächsten Jahre auch ändern). 
     
Die Schlucht hat uns gut gefallen, aber am meisten Spaß hatten wir als wir uns stundenlang auf dem kleinen Bahnhof aufgehalten haben. Der erste Zug hatte Verspätung und so haben sich einige Leute hier angesammelt, denn hier spielt sich das Leben ab. Die Region wird von den Tarahumara Indianer bewohnt und diese verkaufen hier Souvenirs, wie handgemachte Körbe, aber auch Holzfiguren und Instrumente. Es wird in kleinen Garküchen gekocht und gebrutzelt und an die Touristen, die mit dem Zug anreisen oder hier kurz anhalten, verkauft.
Der Zug kommt von der Küste, Los Mochis, und fährt bis Chihuahua. Hierfür braucht er 16 Stunden und windet sich wohl durch etliche Tunnels den Berg hoch. Wir fuhren von Chihuahua oft entlang der Zuglinie und auch von Divisadero fuhren wir noch ein Stück weiter bis dann der Schotter anfängt und wir auch nicht in die Schlucht hinunterfahren wollten.
   
Die Frauen sind in bunten Kleidern, Blusen und Stoffen gehüllt. Die Männer heutzutage eher westlich gekleidet. Die Tarahumara Indianer sind auch als Läufer bekannt. Die Männer haben früher Tiere gejagt, indem sie ihnen so lange hinterher gerannt sind, meist den Berg hoch, bis die Tiere erschöpft waren und sie sie durch Erwürgen erledigen konnten. Sie rennen heute immer noch, wir sind zwar nicht vielen begegnet, aber wir haben sie trotzdem gesehen. Trotz Winter in kurzem Lendenschurz und entweder barfuß oder mit Sandalen aus Autoreifen hergestellt. Sie sind heutzutage berühmt und jedes Jahr findet ein Lauf von 140 km statt an denen die Männer teilnehmen und sie ohne anzuhalten bewältigen.
 
Wir saßen auf den Treppen über dem Bahngleis und hatten eine tolle Position um alles zu überblicken und zu fotografieren. Es warteten nur wenige Touristen auf den Zug. Aus dem ersten Zug der von Los Mochis ankam, stiegen ein paar Leute aus, kauften etwas zu Essen oder Souvenir. Manche liefen schnell zum Aussichtspunkt hinunter und schauten in die Schlucht. Dann kam der verspätete Zug aus Chihuahua und der erste fuhr wieder an. Zwischen den beiden Zügen haben sich hunderte von Menschen angesammelt, die aus dem zweiten Zug ausgestiegen sind. Es war ein Gewusel von Menschen, mexikanische Touristen, die hier ihren Weihnachtsurlaub verbringen oder die Bahnreise als Weihnachtsausflug antraten. Zuvor war es hier ruhig und die Frauen am Kochen oder Körbeflechten,
    
jetzt brach die Hektik aus, jede wollte was sie hatte an den Mann oder Frau bringen. Die Leute aus den Zügen, die hier irgendwo übernachteten waren bald weg, aber die, die noch Souvenirs oder etwas zu Essen für die Weiterfahrt haben wollten, sammelten sich zwischen den Ständen und so manch einer musste sich beeilen als der Zug zum zweiten Mal pfiff und anfuhr, um wieder mitfahren zu können.
Wir verbrachten hier noch eine ruhige Nacht auf dem Bahnhofsparkplatz nachdem wir den wunderschönen Sonnenuntergang angeschaut hatten.
Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Creel und machten zuvor noch einen Abstecher zu den heißen Quellen Rekawata. Robbie musste sich hierfür den Berg runter und wieder hochquälen, denn die Quellen liegen unten am Fluss und man muss erst einmal einen Canyon nach unten fahren. Und wenn man keinen so tollen Robbie hat, dann läuft man die 3 km in ner Stunde runter und später wieder hoch. Da die Luft außen ziemlich frisch war und es teils bewölkt war, hielten wir es nicht zu lange aus, nur so n Stündchen und sprangen von einem Pool in den anderen und waren endlich mal wieder nach Wochen ohne Dusche sauber.
Den Rest des Tages, sowie den nächsten blieben wir in der näheren Umgebung von Creel. Hier schauten wir uns die alte Mission San Ignacio und die daneben gelegenen Steinformationen an. Diese nennen sich Tal der Frösche oder der Pilze und ganz in der Nähe gibt es noch ein Tal der Mönche, das im englischen auch oft als Tal der Affen bezeichnet wird und von den Tarahumana noch eine andere recht treffende Bezeichnung bekommen hat. Schaut auf das Foto und ob ihr es erraten könnt.
  Mision San Ignacio
Valle de los Hongos     
Ich war einfach zu klein um diesen Frosch zu küssen. Ob er sich wohl in einen Prinzen verwandelt hätte?
                                Valle de las ranas                    
  Valle de los monjes - Mönche???
Im Tal der was auch immer haben wir uns eine ganze Weile aufgehalten, doch mit den grauen Wolken kamen auch die 3 Könige, die mit uns zogen. Bernhard hatte seinen Spaß micht als Anführer der Drei, die mich auf Schritt und Tritt verfolgten zu fotografieren. Denn zuerst waren sie bei ihm, um ihm Souvenirs zu verkaufen, dann kamen sie zu mir. Ihre Souvenirs haben sie uns zwar nicht aufgedrängt, aber wir waren wohl ihre Unterhaltung des Tages. Zwei seltsame Ausländer, die hier in der Gegend rumstiefeln und jeden Stein fotografieren, das schien ihnen zu gefallen und wenn ich einen Schritt vorwärts ging, gingen sie ebenfalls einen vor, wenn ich stehen blieb, blieben sie stehen, immer schüchtern lächelnd. 
                                                  
Die Menschen hier leben in einfachen Lehmhütten, Holzhäuser oder auch heute noch teilweise in Felshöhlen. Eine dieser Höhlen kann man sich auch anschauen, es wird noch gekocht und geheizt, so dass die Wände tiefschwarz vom Rus gefärbt sind, aber heutzutage auch Souvenirs verkauft werden. Man sieht aber auch ab und an von der Straße aus solche Behausungen.
      Cueva de Sebastian           
                            
Es gibt einen schönen See inmitten des Kiefernwaldes, Lago Aureka, bei dem es auch Höhlen und Steinformationen zu sehen geben soll. Wir haben uns dann aber schlußendlich nicht noch mehr Zeit hierfür genommen und sind weitergefahren.
Und so ging es auf der Carretera 25 über mehrere Schluchten ständig auf und ab mit vielen kleinen Kurven durch Kiefernwald dem Süden entgegen. Die Nacht haben wir dann in einer kleinen Stadt, Guachochi, mit Wasserfall und See und gerade anlaufendem Tourismus verbracht.