Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

 

 

MEXIKO -1-                                                                     

 

 

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01.-06.08.2011

Alamos:

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier haben wir uns auf dem Campingplatz für ein paar Tage erholt. Alamos liegt zu Füssen eines schönen Gebirges mit roten Felsen und viel grünem Wald (zumindest ist es jetzt in der Regenzeit hier grün). Es ist tags sehr heiß, so dass man immer wieder gerne in den Pool springt und nachts kühlt es ein paar Grade nach unten (wobei wohl nicht unter 25 Grad), so dass wir auch mal wieder schlafen können, ohne im eigenen Schweiß aufzuwachen. 

Vom Aussichtspunkt, zu dem es verdammt steil nach oben geht, hat man eine tolle Sicht über das Dorf mit der schönen Kathedrale, den spanischen Gebäuden mit ihren Bogengängen, den schönen Innenhöfen und den umliegenden Bergen.

Es sind im Moment nicht viele Touristen hier, wenn dann sowieso nur einheimische Touristen. Diese trifft man dann beim Aussichtspunkt, beim Hauptplatz vor der Kathedrale oder sie fahren auf dem Zügchen mit den beiden Pferden an einem vorbei und sagen Goodbye oder Hello! Überrascht sind auch die Einheimischen, wenn wir sie mit einem Buenas tardes begrüßen, denn von den Gringos sind sie das nicht gewohnt. Dass wir Deutsche sind und keine US-Gringos, finden sie dann immer ganz toll.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch bei Nacht ist es wunderschön durch die Gassen zu bummeln.
    

Guayamas: Noch ein letztes Mal Pazifik in Mexiko und wir haben tatsächlich ein schönes Plätzchen gefunden. Vor Guayamas am Strand von Cochorit, wo es ein Hotel gibt, 2 kleine Stranlokale und einen Cocosnussverkäufer auf einem Pickup. Am ersten Tag waren zum Sonnenuntergang ganz viele Einheimische aus der Nachbarortschaft da, danach hat es sich geleert. wir haben das Zelt aufgebaut und auch erst einmal ruhig geschlafen, bis es dann angefangen hat zu stürmen, denn gewindet hat es sowieso schon die ganze Zeit. Doch da kam der Wind nicht mehr vom Meer sondern von einer anderen Seite und zwar mit verdammt viel Sand. So musste unser Zelt leiden und hat es dann nach 2 Jahren auch nicht mehr ausgehalten. Die Zeltplane wurde schon etliche Male geflickt, doch dieses Mal ist es für immer zerstört, der Riss ist einfach zu groß. Robbie musste natürlich auch wieder auf voller Front gegen den Wind stehen und hat sicherlich noch einige Punkte mehr an der Scheibe wie nach dem Hubschrauberparkplatz von Belize. Wir sind dann in eine Seitengasse geflüchtet, haben es mit dem Zelt noch einmal versucht, doch bereits nach dem Aufbauen kamen die ersten Regentropfen. Dicht ist es nicht mehr. Und so schliefen wir dann im Auto. einige Jugendliche meinten neben uns wäre die Toilette, so dass ich einmal 6 Mädels gleichzeitig mit dem Hintern gegen die Wand pinkeln sehen durfte. Das ist das kleinere übel, nervig war für mich der Bass ihrer Autos. Morgens war es dann ruhig und ich genoss die Abkühlung im Meer und unter der Dusche. Ja, ne Dusche gab es auch am Strand. Man musste nur herausfinden, wo deren Schalter war. Dieser war versteckt unter einer Kokosnuss und mehreren Steinen weiter hinten bei einer großen Wassertonne.

Delphine haben wir auch gesehen und Bernhard ist gleich ins Meer gestürzt, doch da waren sie schon viel weiter weg und die nächste Truppe viel zu weit draußen, um hinzuschwimmen. Wir bekamen immer mal wieder Besuch von Leuten, die an der Reise oder dem Auto oder einfach an Ausländern interessiert waren, gingen schwimmen, Muschlen sammeln oder im Schatten ausruhen, denn in Alamso haben wir jede Menge Sonne abbekommen und ich hab an mehreren Stellen fleckigen Sonnenbrand. Am Nachmittag fuhren wir nach Guayamas, die Stadt ist nicht besonders schön, dafür ihre Lage, rote Felsen auf der einen Seite auf der anderen das Meer mit schönen Buchten. San Carlos nebenan scheint mehr der Ami-Touri-Ort zu sein, doch gefallen hat es uns nicht so, deshalb haben wir die 2. Nacht auch in Cochorit verbracht. An diesem Abend waren weniger Leute da, wir haben gleich im Windschatten geparkt und hatte eine ruhige Nacht ohne Sandsturm und Regen in unserem Zelt, wo ja die Plane zerflettert ist. Am nächsten Morgen nach einem weiteren Bad im Meer und der Dusche mussten wir dann aufbrechen. Heute sollte es bis kurz vor die Grenzestadt Nogales gehen. Also ging es wieder einmal auf die Autobahn, die nicht unähnlich zu den amerikanischen ist. Die Landschaft ähnelt auch der uns bekannten aus dem Mittleren Westen.

  links unser neuer Begleiter

rechts: wer erklärt mir dieses Schild?

Kurz vor Nogales haben wir an einer Tankstelle getankt. Eigentlich ist das auch noch die Sonora-Wüste, durch die wir die letzten Tage gefahren sind, doch hier gab es mal wieder einen Regenschauer und es sieht so gar nicht nach Wüste aus, es ist grün, es blühen farbige Blüten, nur die Hitze lässt vermuten, dass das ein trockenes Gebiet sein könnte.

Am nächsten Tag fuhren wir weiter und waren überrascht, dass die Grenze schon vor dem Ort Nogales in Sonora, Mexico ist. Also haben wir unser Auto abgemeldet, die 200 US Dollar innerhalb von 5 Minuten zurückbekommen, den Stempel, der nicht lesbar ist, in den Pass und wir waren ausgetragen, wenn auch noch nicht außer LAndes. Da ich morgens gesehen habe, dass Robbies linker vordere Fuss platter war, haben wir den bereits an der Tankstelle überprüft und dabei festgestellt, dass er platt war. Ja, platt, die Goodrichreifen sind eben doch gut und man merkt so gut wie nichts wenn man auch komplett ohne Luft fährt. Wir haben wieder Luft aufgefüllt und die nächsten 20 km beobachtet was passiert. Zuerst hat nichts gefehlt, so dass wir auf das Ventil geschlossen haben, dann war aber doch etwas mehr Luft draußen und Bernhard hat tatsächlich einen kleinen Nagel gefunden, der darin steckte. So sind wir doch noch nach Nogales reingefahren und haben den Reifen flicken lassen. Eine sehr schicke Firme mit sehr freundlichen Mitarbeitern. So konnte es dann zur Grenze gehen. Man liest auch schon überall große Schilder USA, die einem daraufhinweisen, wo es lang geht. Und genau neben dem Zentrum ist dann auch die US Grenze, eine mexikanische gab es nicht mehr. Doch um dorthin zu kommen, mussten wir minimum 45 Minuten Stop and Go fahren, waren uns ja nicht mal sicher wo wir anstehen mussten, bis wir schlussendlich vor dem Schalter waren.

Dort hieß es Fruchtkontrolle und wir fragten überrascht, ob wir hier nicht in die USA reisen können und den Stempel bekommen. Bisher gab es immer einen Parkplatz, da fuhr man hin und lief dann in die entsprechende Gebäude. Das gibt es hier nicht. Es kommen einfach zu selten ausländische Fahrzeuge und die Ami oder Mex Autos fahren einfach so rüber. Nachdem er per Funk abgecheckt hatte, was wir denn nun machen müssen, bekamen wir einen Zettel an die Windschutzscheibe und wurden gebeten zu parken  und zu einem Büro zu gehen. Parken sollten wir bei der Inspektion. Auch dieses Mal kam ein netter freundlicher Officer, worüber wir ja ganz überrascht waren an der Grenze Freundlichkeit zu begegnen und wies uns den Parkplatz an. Ich wollte aussteigen, immerhin hieß es ja wir gehen in ein Büro, doch da kam gleich von hinten, DRINNEN BLEIBEN; TÜR ZU. Das ist immer der fatalste Fehler, den man in den USA machen kann. Als würde ich mit ner Waffe rausspringen....nicht das man die nicht auch ohne offene Tür ziehen könnte. Gut, der Officer blieb freundlich und kam zur Tür, funkte wieder und meinte er würde uns zum Büro begleiten, solange würde das Auto, da wir ja schon so lange und auch noch von Argentinien unterwegs wären. Wir wollten aber bei der Inspektion dabei sein, die auch recht schnell ging. Nicht mal die Limonen haben sie gefunden, die wir doch noch im Auto hatten. Der Officer hielt SmallTalk und brachte uns zum Büro, dort mussten wir anstehen. Der Büroofficer war zwar ebenfalls freundlich, doch da seine Schicht endete und der nächste noch nicht da war, lies er einfach alle warten. Aber nach ca. einer halben Stunde kamen wir dann dran. Ein wieder freundlicher Mann, der uns aber erst einmal erklärte ESTA gilt nicht für Überlandeinreise, sondern nur für Einreisen per Flugzeug. Tja, genau das haben wir auch bei der Botschaft in Merida gefragt. Aber zum Glück ging es trotzdem, ohne ESTA eben und wie früher im Flugzeug mit der simplen grünen Karte. Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht. Die haben wir ausgefüllt und mussten gottseidank nicht wieder in die Schlange zurück. Dann haben wir die Standardfragen gestellt bekommen, in einem freundlichen, sogar teils interessierten Ton. Nun sollten wir beweisen, dass wir genug Geld hätten für die Reise und nicht doch in den USA arbeiten müssten oder gar dem Staat auf der Tasche liegen, wenn wir die Rückflugkosten nicht bezahlen könnten. Nun ja, so was hatten wir schon gehört, trotzdem hatten wir keinen Ausdruck, außerdem kann man so einen Wisch ja auch leicht selbst machen. Nach mehrmaligem Hin und Herüberlegen hat er aber eine Ausnahme gemacht. Er war wohl doch überrascht, dass wir es ehrlich meinten, dass wir bei den letzten 20 Ländern so etwas noch nie vorzeigen mussten, aber das nächste Mal sollen wir darauf vorbereitet sein, denn das hier ist die USA! Da aber ESTA nicht gilt, fiel doch noch eine Einreisegebühr von 6 Dollar pro Person an. Davon wusste draußen noch keiner und deshalb haben sie auch gesagt, dass wir das Geld im Auto lassen sollen. Jetzt wurde es kompliziert, denn dann müsste man uns ja noch 3 Mal eskotieren. Bernhard konnte aber noch aus seinem Gürtel einen 20 Dollarschein rauskramen, doch leider gab es kein Wechselgeld. Schlussendlich war es dann die Kreditkarte, die für uns bezahlte: Willkommen in den USA.

Wir waren ganz schön erschöpft nach all dem Hin und Her, aber auch sehr erleichtert, dass es doch so einfach geklappt hat. Jetzt können wir für 3 Monate hier bleiben, dann müssen wir wieder weitersehen. Demnächst dann mehr unter REISEBERICHTE USA!
21.07.-31.07.2011

 

 

Die längste Variante, die mit den wenigsten Sehenswürdig-keiten, für diese haben wir uns entschieden. Und so ging es die letzten Tage hauptsächlich der Westküste Mexikos entlang, in Richtung USA, Phoenix entgegen, wo bald Felix landen wird und mit uns 3 Wochen verbringen will.

 

Der Anfang der Strecke war gleich grauenvoll, eine neue Autobahn, die uns zwar das  erste Stück zur Küste schnell voran brachte, dafür viel gekostet hat, dann entlang der Küste mit einem Tope (Geschwindigkeitsreduzierhügel) nach dem anderen. Doch dann wurde es etwas besser und so kamen wir ganz gut voran. Das darf man jetzt allerdings nicht mit deutschen Verhältnissen vergleichen. Wir fahren den ganzen Tag, so zwischen 7 und 9 Stunden und fahren wirklich ohne länger anzuhalten, am Abend haben wir dann zwischen 250 und 450 km mehr auf dem Tacho. Mehr ging einfach noch nicht.

Der Küste entlang stellt man sich schön gerade aus vor, mit Sicht auf das Meer, doch ganz so ist das auch wieder nicht.

Hier gibt es viele Hügel und die müssen überwunden werden, dementsprechend geht die Straße manchmal weg von der Küste, manchmal aber auch direkt an der Küste. Oft haben wir ganz tolle Aussichten auf die unterschiedlichsten Buchten, wenn wir oben ankommen und wieder nach unten fahren müssen. Kurven gibt es gratis, falls jemand Interesse hat, wir bauen gerne welche ab und verschicken sie.

Was haben wir gesehen, welche Städte oder Strände besichtigt, werdet ihr doch eher wissen wollen und nicht gerade was man bei 9 Stunden Autofahrt so alles tut.
Der eigentliche Grund hier entlangzufahren war mitunter um die berühmten Klippenspringer von Acapulco zu sehen. Diese waren eher eine Enttäuschung, diese Stadt jedoch eine große Überraschung. Schon allein die beiden Buchten vor Acapulco sind super schön, allerdings voll mit neuen Gebäuden. So reiht sich ein Hochaus an den nächsten Hotel oder Condominokomplex aus Glas und Stahl aneinander, dazwischen findet man Flächen mit Shoppingmalls und FastFoodketten. So fährt man über 30 km entlang dieser Buchten durch den Großstadtdschungel immer wieder sieht man den langen Sandstrand und Leute baden.
                                
Nachdem man es durch die Stadt geschafft hat, kommt man auch endlich bei den Klippen an. Da wir allerdings tagelang Strand und Klippen gesehen haben und auch gerade von mehreren Höhen in Buchten runtergefahren sind, wissen wir wie wirklich hohe Klippen aussehen. Und so ist es schon eine fast enttäuschende Höhe von der die Springer springen, wenn man drumherum die hohen Klippen sieht. Natürlich ist das nicht ungeföhrlich, gerade an dieser Stelle, wo links und rechts Klippen sind, die Brandung gegen die Klippen prescht und eine Höhe von 25 bis 35 Meter ist ja nun auch kein 3 Meter Kindersprundbrett ins Schwimmbad. Abends gibt es stündlich eine Show, aus der man jedoch viel mehr machen könnte. Wir stehen wie viele andere auch und schauen von weitem zu. Doch nach dem Sonnenuntergang fahren wir lieber weiter, denn mit Flutlicht ist von unserer Position auch nicht viel zu sehen. In Spanien haben wir mal Jungs gesehen, die das aus Spaß machen. Vielleicht ohne zu wissen welches Risiko sie eingehen, aber das war viel beeindruckender. Die Stadt, so gefährlich sie auch mit ihren Drogenkartellkriegen, sein soll, hat allerdings etwas für sich. Wohnen wollt ich hier nicht, aber einen Tag länger, wäre nicht schlecht gewesen. Den Käfertaxis zuschauen, in den Geschäften bummeln, den Strand entlang. Doch die Nacht auf dem Parkplatz, den uns die Touristenpolizei empfohlen hat, da es keinen Trailerpark oder Campingplatz gibt, hat uns gereicht, es war laut und heiß im Auto. Ich hab die halbe Nacht draußen auf der Parkbank verbracht und ein Buch im hellen Schein der Straßenflutlichtlampen gelesen. Allerdings bin ich auch vom Militär (mit Pumpgun neben meiner Nase) gefragt worden, was ich denn so hier mache. Lesen. Und wo ich wohnen würde. Da im Auto. Nein, in welchem Hotel. Im Auto. Das fand er wohl nicht so lustig und wollte meine Papiere sehen. Lief mit zum Auto und bemerkte das ausländische Nummernschild, dann war alles ok und er wollte auch keinen Ausweis mehr. Suspekt war ich ihm wohl trotzdem noch!

  

Golf von Tehuantepec: Hier haben wir in einem kleinen Fischerdorf, dessen Namen ich auch schon gleich wieder vergessen habe, bei einem der vielen Fischrestaurants gecampt. Diese bestehen aus einem Bambusunterstand mit Plastikstühlen und Hängematten, wo man Fisch, gekocht oder gebraten in einer der kleinen Holzhütten. Die Nacht war angenehm durch den Wind vom Meer und ruhig durch das Meeresrauschen. Soweit konnten wir gut schlafen, bis dann um 6 Uhr früh eine Familie ihren Samstagsausflug früh beginnen wollte. Wir waren das einzige Zelt am Strand und es hingen überall zugängliche Hängematten, es standen überall Tische und Stühle rum, doch ausgerechnet 2 Meter neben dem Zelt war die Hängematte, also DIE Hängematte, die sie als die beste ansahen, um sich niederzulassen. Zum Sonnenaufang hab ich mich dann gerächt und mich immer so ins Bild gestellt, dass ich entweder mit Sonne in ihrem Bild auftauchen musste, oder den langen Schatten auf sie geworfen habe. Irgendwann haben sie es dann kapiert und sind 2 Restaurants weitergezogen, wo natürlich auch Hängematten waren und nichts los. Manchmal denke ich wir sind wie ein Magnet. Wenn wir auf einem leeren Parkplatz parken, dann parkt eine halbe Stunde später jemand und parkt direkt neben uns.

Zihuantepec: Zuerst sah das auch wie eine große Panne aus. Müde von der langen Autofahrt, es ist schon spät und weiterfahren lohnt sich nicht. Dann eine größere Stadt und alles super touristisch, Hotels ohne Ende, die meistens die Sicht auf den Strand, der in Mexiko öffentlich zugänglich sein muss, verdeckt. Das nützt uns nicht viel, dass man selbst durch die Hotelanlage laufen darf, wenn sie sie zugebaut haben, denn mit Robbie werden wir dort nicht landen. Dieses Problem hatten wir nun recht häufig in letzter Zeit. Also haben wir uns auf Campingplatzsuche gemacht und sind schlussendlich fündig geworden. Der Platz wird zwar gerade renoviert und dient als Abstellplatz für die Baustelle, so dass überall Ziegel und Sandhaufen rumliegen, aber wir sind die einzigen Gäste und haben Platz genug. Die Poolanlage kann man auch von dem schicken Hotel benutzen, wo gerade mal ein Zimmer belegt ist. Das Personal mehr als freundlich und wir fühlen uns wie zu Hause und bleiben somit noch einen ganzen Tag.

Der Strand ist nur 2 Minuten entfernt. Tagsüber viel los, ab Sonnenuntergang dann komplett leer. Leider schließen auch die Restaurants und es wird schwieriger etwas zu essen zu finden. An einem Tag gab es dann mal wieder Spaghetti mit Tofubolognesesauce, an dem anderen Quesadillos und Fisch.

                                  

Sonnenuntergang am Strand von dem kleinen Touriort Cuyutlan bei Manzanillo. Es ist einfach gerade keine Saison, ein paar einheimische Touristen sind hier, da gerade Schulferien sind, aber die meisten Hotels sind leer, einige Restaurants haben ganz geschlossen. So verbringen wir eine ruhige Nacht hier. Wenn nur nicht diese nervigen Sandfliegen und Moskitos werden, die lassen uns noch verrückt werden oder blutleer, was eben zuerst passiert.

Puerto Vallarta sah zwar interessant aus beim Durchfahren. Eine Stadt mit einem schönen Altstadtkern, Strand, Shoppingmalls, Hotels, doch irgendwie kein Campingplatz und auch kein Zugang für Robbie zum Strand, Zelte am Strand auch nicht erlaubt und so fuhren wir rein, durch und raus und waren nach dieser größen Bucht Mexikos auch schon wieder in der nächsten Bucht, denn der Abend nahte und wir hatten noch keinen Schlafplatz. Der nächste Ort war wohl das Surferdorf schlechthin. Es hatte einen Campingplatz aufzuweisen, jedoch zu dem Preis was man sonst für ein einfaches Hotel bezahlen würde. Wieder ein Ort weiter, Lo de Marco, fanden wir zwar einen Trailerpark nach dem anderen, menschenleer oder auch Wohnwagenleer und trotzdem war der Preis ebenfalls so hoch, dass wir die letzte der Buchten als Notlösung nahmen. Dort gab es zwar nur einen kleinen Parkplatz und ein Holzhüttenrestaurant, aber wir durften stehen bleiben. Nach Sonnenuntergang waren alle weg, aber auch wirklich alle und wir ganz alleine. Die Bucht war schön, das Meer warm, wie natürlich die Nacht auch. 

                      

Bisher war die Landschaft durch Wald und Hügel, sowie Klippen und Buchten geprägt. Ab hier kam immer mehr Agrarwirtschaft dazu. Es wimmelte hunderte von Kilometern von Mangobäumen. An der Straße konnte man immer wieder welche kaufen, an einem Stand sogar 5 verschiedene Variationen. Später wechselte das dann zwischen Mais und anderem Gemüse, ging über in die Rinderzucht und wieder über zu Maisfeldern.

Und wieder war ein Tag um mit viel Fahrerei und wir landeten in einer weiteren Großstadt, da davor kein guter Küstenabschnitt zu finden war. Doch hier hatten wir wenigstens 2 Trailerparks im Reiseführer verzeichnet. Wer kommt auch auf die Idee, dass diese zu dieser Saison, obwohl hier die Hölle los war, beide geschlossen hatten. Einen Parkplatz am STrand fanden wir, mit toller Sicht auf diese Kirche, im Hintergrund auf die Altstadt, doch nach Sonnenuntergang und immer mehr eintreffenden Pickups mit Musik und Bier, fuhren wir abwechselnd zu BurgerKing und Mc Donalds und wieder zurück, um Bernhards Hunger zu stillen. Dann waren auch alle Strandgänger in ihren Hotels, doch leider hielten sie es dort nicht lange aus und so fanden wir sie auf der STraße beim Mäc, am Strand und überall sonst aufgetakelt auf die Discos zu warten. Diese ließen auch schon ihre Boxen warm laufen und so haben wir uns auf einen ruhigeren Supermarktparkplatz entfernt vom Zentrum aufgemacht. Dort war es ruhig, aber so verdammt schwülwarm. Ich hab nichts gegen die Hitze, aber warum muss die Luft aus 90% Wasser bestehen, was mir dann aus jeder Körperpore trat, hätte schon fast nen Pool im Auto aufmachen können. 

                                

Ganz spontan haben wir heute auf der Autobahn beschlossen, dass wir noch einen Abstecher machen könnten, nicht RICHTUNG Küste, sondern weg davon. Es tauchen immer wieder tolle Berge und rote bewachsene Felsen auf und da hinten soll es ein schönes Dörfchen geben. Alamos. Ein altes Städtchen mit Klosteranlage und Kathedrale, noch ein paar schöne alte Häuser und Innenhöfe im spanischen Stil. Hier haben wir auch wieder einen Campingplatz, der eigentlich geschlossen hätte, aber da neben einem Hotel, dürfen wir ausnahmsweise bleiben. Hier haben wir internet, machen ein paar Bestellungen, die Felix uns mitbringen soll, dann müssen wir noch eine Autoversicherung für die USA bekommen und einfach mal wieder alles angefallene bearbeiten, was liegen geblieben ist. Einen Pool gibt es auch, da könnt ihr Euch denken, dass ich gleich reingesprungen bin. Ein paar Grad kühler ist es hier nachts auch, trotzdem mit Moskitos, die sind wir nicht losgeworden.

 

 

 

Mexiko Route Teil 1

 

 

10.-20.07.2011

Nachdem wir uns bei dem US-Konsulat in Mérida über die aktuelle Visalage zum Eintritt in die USA von Mexiko aus erkundigt haben, fuhren wir noch kurz durch die Altstadt und dann Richtung Uxmal. Bei diesen Ruinen konnten wir uns die Parkgebühren sparen und haben uns beim Hotel hingestellt, wo wir gegen Konsumierung campen konnten. Die Hotelanlage hat auch einen Pool direkt neben dem Restaurant und auf der Karte stehen Hamburger drauf, internet soll es auch geben, was will man mehr. Wir haben uns dann zu den Ruinen aufgemacht und das Wetter hat noch bis zum späten Nachmittag gehalten. Beim ersten Regenschauer haben wir uns dann in den Ruinen untergestellt, aber es hat nicht lange geregnet. Die Ruinen sind zwar super teuer, aber waren für uns etwas ganz besonderes. So viele Verzierungen, Reliefs aus Stein oder Lehm, wie hier haben wir noch nie gesehen. Tierabbildungen, wie auch Menschen und Zeremonien, so dass man eine noch bessere Vorstellung bekommt, welch gigantisches Ausmaß und welchen Eindruck diese Tempelanlangen gemacht haben müssen. Warum nur der Untergang dieser Kultur?

Am Abend gab es dann ein Schnitzel mit Pommes für Bernhard (ja, ihr habt richtig gelesen, keinen Hamburger) und mexikanisches Rührei für mich und wir hatten laaaaaaaaaaaangsames internet, aber immerhin, wir müssen uns ja gerade nach einer KFZ-Versicherung für die USA erkundigen.

Von hier aus ist es nicht weit zu noch etlichen weiteren Ruinen, doch für mich muss es nicht jede sein. Bernhard hat sich noch eine weitere angeschaut. Hier in Kabah gab es auch wieder viele gut erhaltene Figuren zu sehen. Die Anlage ist kleiner, aber schön hergerichtet. Auf der anderen Straßenseite gibt es noch einen Torbogen, der auf der Straße nach Uxmal stand und noch einige nicht ausgegrabene Gebäude und Tempel. Dorthin hab ich mich dann auch mal hingeschlichen, anschließend jedoch im Schatten ein Buch gelesen.

                         

Wir fuhren noch weiter bis Campeche an der Küste. Das erste Mal Golf von Mexiko. Es war gerade Ebbe, aber auch am nächsten Tag bei Flut, kam uns das Meer vor wie ein spiegelglatter See, es gab keinerlei Wellen oder sonstige Bewegungen. Wir übernachteten an der Strandpromenade, wo es Parkbuchten gab, viele Leute joggen gingen, sich am Abend oder in der Nacht zum plaudern trafen. Leider suchten sie auch, trotz freiem Parkplatz immer die Nähe zu Robbie, so dass es nicht allzu leise war.

Campeche hat mich schon ein bisschen an Cartagena, Kolumbien erinnert, auch wenn es lange nicht an dessen Flair rankommt. Aber durch die Lage am Meer mit alter Stadtmauer, bunten Häuschen und kleinen Straßen in der Altstadt, ähnelt es tatsächlich ein bisschen. Es war nur deutlich weniger los und nicht ganz so schön hergerichtet.

Von Campeche bis Ciudad del Carmen fährt man über hundert Kilometer fast ausschließlich am Meer entlang. Hier haben wir mal zum Fisch essen angehalten, wo es auch wieder einen Streifen weißer Sand gab und gleich das Meer wunderschön Türkis verfärbt hat. So viele Polizeikontrollen wie hier hatten wir auch noch nie. Einer wollte uns weißmachen, dass wir das Fahrzeug bereits 2010 eingeführt hätten und demnach länger als 6 Monate im Land wären. Somit wäre eine Strafe fällig, doch nach längerem rumgerede, hat sein Chef wenigstens mal genauer gelesen und festgestellt, dass wir bis 27.12.2011 offiziell in Mexiko bleiben dürften. Auf dieser Straße fährt man auch zweimal über eine 4-5 km lange Brücke, denn die Straße verläuft zwar am Meer entlang, muss aber dann über eine schmale Insel geleitet werden. Dafür bezahlt man allerdings auch jedes Mal eine hohe Brückengebühr. Von der letzten Brücke aus haben wir sogar Delfine gesehen, doch leider durfte man auf der Brücke nicht anhalten und davor war die blöde Polizistenkontrolle, danach gleich die Mautstation. Diese Delfine hätten wir noch gerne etwas beobachtet.

        

Eigentlich wollten wir am Strand übernachten, aber der letzte Strand war dann grau und dreckig, das Meer ebenfalls, so dass wir uns doch noch auf den Weg bis nach Villahermosa aufgemacht haben. Doch soweit kamen wir nicht, es gab ein heftiges Gewitter mit unendlich vielen Blitzen und unendlich viel Regen. So haben wir ca. 20 km davor eine Tankstelle aufgesucht, um nicht in den Fluten davon zu schwimmen. Dort haben wir auch übernachtet, im heißen, nassen Auto mit einigen Moskitos zusammen und mussten auch noch mitten in der Nacht umparken, da Bernhard beim Parkverbotsschild parken wollte, der Tankwart auch erlaubt hat, jedoch der Chef um 1 Uhr nachts nicht wollte. Dafür war es dann auf dem richtigen Parkplatz etwas leiser, denn wir hatten einen größeren Abstand zum einzigen LKW, der hier auch über Nacht parkte, leider mit Kühlware und somit mit viel Kühlanlagenlärm für uns.

                                 

linkgs: Der gelbe Jaguar ist gleich nach diesem Foto an den Zaun hochgesprungen....uff, war mir also verdammt nah. rechts: ein schwarzer JAGUAR (kein Panther, man sieht die Musterung, wenn man genau hinschaut)    

Am nächsten Morgen sah es wettermässig nicht so viel besser aus, aber wir fuhren in die Stadt hinein zum Parque de la Venta. Dort gibt es 2-3000 Jahre alte Steinmetzarbeiten der Olmeken zu sehen. Doch das Wetter änderte sich bald und wir hatten so einen wunderschönen Tag wie schon lange nicht mehr. Morgens waren die Steine noch nass und manche Details so besser zu erkennen. Der Park ist schön angelegt. Mitten in der Stadt fühlt man sich wie im Dschungel. Zuerst gibt es einen kleinen Zoo mit Jaguaren (schwarze und gelbe), Tigern, Tucane, Papageien, Schlangen, Krokodilen, Schildkröten. Dann gibt es ein kleines Museum und einen botanischen Garten, in dem man einen Rundgang laufen kann, wobei man an den Steinen vorbeikommt, die sie aus der Region LA VELA hergebracht haben. Die Olmeken lebten laut unserer Zeitrechnung um 900-200 vor Christus hier und bearbeiten Steinklötze, die sie aus weiter Entfernung herbrachten, die teilweise um die 25 Tonnen wogen. Wie diese transportiert wurden, konnten wir uns nicht vorstellen.

                  

Villahermosa ist eine große Stadt, aber eine grüne und ruhige Stadt. Es gibt riesige Shoppingmalls, einen gigantischen Walmart um die Ecke vom Park. Eine 25 ha große Lagune, die mitten durch die Stadt führt, wo es tatsächlich auch in der Stadt noch Krokodile gibt, wir haben mindestens eins gesehen (frei). Manantas soll es auch geben, aber eher da wo es etwas ruhiger ist. Entlang der Lagune führt ein schöner Weg mit Aussichtsturm, von wo aus man einen tollen Blick über das viele Grün der Stadt, die Kathedrale und die neuen hohen Glasbauten hat.

Am nächsten Tag kam wir in Palenque an. Eine der bekanntesten Mayaruinen in Mexiko und hier ist jede Menge los. Im gleichnamigen Ort findet man Supermärkte an Hotels angereiht, obwohl dieser sehr klein ist. Auf dem Weg zu den Ruinen gibt es Hostals und Campingplätze, dann kommt der Nationalparkeingang, der für die Durchfahrt oder fürs Durchlaufen zu den Ruinen auch noch Geld abkassieren will. Da wir nicht wissen, ob wir da hinten bei einem Campingplatz fündig werden, klappern wir erst einmal die davor ab. Dabei lernen wir den Chef des gegenüberliegenden Campingplatzes kennen, Moses. Ihm gefällt unser Auto und er meint bei ihm könnten wir auch das Zelt neben dem Auto aufstellen, denn bei den anderen geht das nicht so einfach. Also geh ich rüber und frag nach, denn er arbeitet dort nicht, ihm gehört noch ein Hotel, ein Geschäft und wer weiß was noch. Die Barfrau sagt nein, die Rezeptionistin sagt, nein, es wäre zu nass. Nachdem ich dann Moses anbringe und sie nochmal betont, dass es zu nass wäre, geht es dann doch. Ich geh zurück zu Bernhard, wo gerade Moses vorbeifährt und sagt wir sollen mitkommen. Ich lauf mit und er zeigt mir den Platz wo wir mitten auf die Wiese vor den Cabanas das Auto abstellen können und auch das Zelt. Die Rezeptionistin kommt vorbei und sagt lieber nichts mehr. Da wir zuerst noch internet haben wollen, fahren wir in die Stadt. Moses hat uns noch ein paar Tips, wie man um die Nationalparkgebühr rumkommt, gegeben. Einer davon ist zum Beispiel nach 17 Uhr reinzufahren. Das tun wir dann auch und schauen uns an wie weit es zu den Ruinen ist und wie die Campingplätze da hinten sind. Der eine ist schön, wenn auch 3fach so teuer. Dort sehen wir einen deutschen Camper, es sind eigentlich Holländer, die schon lange in Deutschland leben, aber wir unterhalten uns gut und tauschen schnell Infos aus. So fiel es uns schwer uns zu entscheiden, ob wir nicht doch dort bleiben wollen. Schlussendlich fahren wir aber wieder zurück und campen auf der Wiese, des anderen Campingplatzes, da es sowieso schon spät ist und wir außer Duschen und Essen wohl nicht mehr viel machen würden. Und so ist es auch, denn es fängt bald heftig an zu regnen. Aber davor werden wir noch vom Nachtwächter und von dem aktuellen Rezeptionisten angesprochen, dass wir mit dem Auto nicht hierher dürfen. Wieder die Mosesgeschichte erzählt und dann war es irgendwann ok. Nach dem Regen weiß ich warum. Unser Zelt ist dicht, andere vielleicht nicht so. Aber es ist eine Sumpfwiese geworden und je mehr man an einem Fleck, wie zum Beispiel direkt neben der Autotür, stehen bleibt, desto matschiger wird es. Aber was soll´s.

Der nächste Tag sah um 8 Uhr schon super gut aus, strahlend blauer Himmel und ein paar weiße Wolken. Auf zu den Ruinen. Wir sind zum Hinterausgang des Campingplatzes raus, so kamen wir wieder um die 25 Pesos pro Person rum, dann haben wir ein Buschen angehalten und sind für 10 Pesos bis zu den Ruinen ganz nach oben gefahren worden. Es waren unheimlich viele Leute unterwegs, vor allem große nervige Gruppen Italiener und Franzosen, ungewöhnlich, bisher trafen wir vermehrt auf Amerikaner, hier dominieren die Franzosen. Das wohl am hervorstechenste an Palenque ist der Palast mit dem 3 stöckigen Turm, von dem man nicht so genau weiß, wofür er diente. Es gibt auch hier wieder einige frei gelegte Reliefs mit Hyroglyphen, Menschen und Tieren zu sehen. Die meisten Tempel und Gebäude sind um den Hauptplatz ausgegraben und gut restauriert, aber es gibt auch noch einige weiter unten, zu denen man gehen kann und sich fast wie ein Entdecker fühlt, mitten im dichten Wald, von Bäumen und Moos bewachsen und kaum Leute zu sehen. So läuft man einen Weg nach unten, es kommen immer wieder ein paar Ruinen zum Anschauen, teils mit Gängen, Geheimgängen oder Gräbern. Außerdem läuft man noch an ein paar kleinen wunderschönen Wasserfällen durch, bis man schließlich am unteren Ausgang endet, wo gegenüber das Museum liegt. Dafür sind wir fast zu spät dran, doch wir können noch für eine halbe Stunde durchlaufen ohne das wir rausgeschmissen werden. Hier gibt es einige Originalplatten mit Verzierungen, Jadeschmuck, etliche große bunte Tonmasken und viele Erklärungen, so dass es sich wirklich lohnt hier noch einen Abstecher zu machen.

                  

Nach einem weiteren Tag Ausruhen in Palenque fuhren wir dann über die Berge Chiapas weiter. Hier gab es unheimlich viele Kurven und unheimlich viele Topes, Geschwindigkeitsreduzierhoppel, die wir allesamt verfluchten, dann kam noch der Trupp Hilfspolizisten dazu, die einen Stau verursachten, da sie streiken, alle Leute per Nagelbrett zum Anhalten zwingen und dann zu zwanzigst ins Autofenster reinschauen und erst mal nach 200 Pesos (ca. 15 Euro) verlangen, irgendwann auf 5 Dollar runtergehen und sich zum Schluss mit unseren Münzen (um die 20 Pesos) zufriedengegeben haben. Auf der anderen Seite standen mindestens 5 km lang Autos, das könnte statt wie bei uns vielleicht 20 Minuten eher zu 3 Stunden Warterei werden, so wie es den Niederländern erging, die wir in Palenque getroffen haben. Jeder diskutiert und kommt schlussendlich doch nicht ums Bezahlen drumrum. Das Militär fährt durch, Polizeiautos, doch keinen scheint das zu stören oder sie gar aufzuhalten. Das scheint in der Region Chiapas wohl normal.

Schlussendlich kamen wir in San Cristobal de las Casas an. Dieser schöne bunte Ort liegt mitten in den Bergen von Chiapas auf ca. 2200m Höhe. Erst einmal war es noch warm und sonnig, doch abends wurde es sehr frisch. Und endlich konnten wir mal wieder im Schlafsack schlafen, war zwar dann auch irgendwann nachts fast zu warm, aber nach den vielen Wochen und den unerträglich feuchtwarmen Nächten in Palenque eine Erholung. Die erste Nacht haben wir bei der Feuerwehr übernachtet und noch nie zuvor so gut geschlafen (so kam es uns vor). Vor allem blieb das Kissen, der Schlafsack, die Matte, die Decke …..trocken!

         

Nach einer netten Verabschiedung haben wir dann den Campingplatz aufgesucht, denn bei der Feuerwehr hatten wir nur für eine Nacht die Erlaubnis zu stehen. Der Campingplatz ist ziemlich teuer für das was er zu bieten hat, aber immerhin das Auto steht sicher, wir haben andere Reisende (Neuseeländer und Deutsche) getroffen und konnten von dort in die Stadt laufen. Die lohnt es sich anzusehen, doch leider war der Tag nicht der beste dafür, am frühen Nachmittag kam das erste Gewitter und wir haben es uns in einer der zahlreichen Kirchen gemütlich gemacht und eine Stunde ausgeharrt. Dann war es nieselig und kalt, aber wir haben trotzdem noch einen Bummel durch den Souvenirmarkt, den Gemüsemarkt und die Straßen gemacht. Am Abend sollte es eigentlich eine Pilzpfanne geben, denn auf dem Markt haben sie überall große lecker aussehende Pilze verkauft, doch nach dem vielen Gequatsche war es uns doch zu kalt und so gab es dann Pilzomlett zum Frühstück am nächsten Morgen.

                                                    

Nach einer weiteren StopandGoFahrt durch den Ort am nächsten Tag bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir wieder durch das Gebirge kurvig bergab.

                                 

Bis wir schließlich in dem kleinen, geschäftigen Städtchen Chiapa de Corzo ankamen. Dort war die Hölle los, Busse und Autos parkten quasi überall, denn von hier kann man per Boot in den naheliegenden Canon de Sumidero fahren. Ich lief noch kurz durch die geschäftigen Gassen, am Fluss entlang, wo es viele Restaurants gab, die meisten hatten eine eigene Band und überall wurde auf Marimbas für die Touristen gespielt, die hier vor allem Hüte zu kaufen scheinen, sowie die weißen, bunt bestickten Blusen, die auch die Einheimischen tragen. Wir fuhren jedoch weiter.

     

Die nächste Stadt Tuxtla ist riesengroß und schon auf der Schnellstraße sieht man weiter hinten den Anfang der Schlucht von Sumidero. An der Straße wiesen uns Schilder darauf hin, dass sie Guido Westerwelle am 16. Juli herzlich willkommen heißen. Guido, wir haben Dich um ein paar Tage verpasst!

    

Wir hatten den Tip bekommen, dass man umsonst bei einem Kinderheim stehen kann und zwar in dem nettklingenden Ort Ocozocoautla. Der Direktor war super nett, zeigte uns ihre 4 Camperstellplätze mit Strom und Wasseranschluss und das Bad. Hier laufen viele Schafe frei herum, die Hühner haben auch ein großes Gehege, den Tieren scheint es gut zu gehen und die Kinder sind recht ruhig und lieb und haben hier wohl auch ein gutes zuhause gefunden. Von hier aus müssen wir uns nun entscheiden welche Route wir einschlagen, um möglichst bis in spätestens 4 Wochen in den USA zu sein, um meinen Bruder Felix in Phoenix zu empfangen. Zur Wahl stehen 3 Straßen, entlang der Küste, was wohl die längste, dafür die Autobahn und daher Mautfreie ist, die kürzeste, aber teuerste Straße und die mittlere lange, was jedoch viel Berg- und Talfahrt bedeuten würde. Wer die Wahl hat, hat die Qual!

 

1.7.-10.7.2011

Belize zu verlassen fiel uns doch nicht so schwer und die Ausreise war auch weniger nervig als die Einreise, die Leute nicht so unfreundlich, aber auch nicht zu überschwänglich. Immerhin man muss noch einmal 37,50 Belize $ (15 €)bezahlen, damit man ausreisen darf, wie wunderbar! Dafür war alles in weniger als 10 Minuten erledigt. Anschließend ging es über eine Brücke, wo wir auf der anderen Seite von großen Schildern empfangen wurden, sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch wurden wir willkommen geheißen und zwar nicht nur in Mexiko, sondern auch schon auf dem nordamerikanischen Kontinent. Somit haben wir Südamerika hinter uns und viele Eindrücke davon mit uns.

In Mexiko gibt es an der Grenze tatsächlich Ordnung, große Schilder, die einem darauf hinweisen wo man hin muss, jedoch viel zu wenig Parkplätze und so ist es doch verwirrend. Die Einreise ist schnell gemacht, etwas anstehen und Zettel ausfüllen, dann haben wir 180 Tage auf einem Zettel und Stempel im Pass. Beim Schalter für die Autoerlaubnis müssen wir erst einmal staunen, dass sie nun seit Anfang Juni eine Änderung haben und zwar darf man 200, 300 oder 400 US Dollar bezahlen, die man an jedem Grenzübergang wiederbekommt, wenn man ordnungsgemäß nach 6 Monaten ausreist oder verlängert. Früher gab es das auch, jedoch konnte man seine Kreditkartendaten angeben und diese wurden nur belastet, wenn man nicht rechtzeitig ausreist. Jetzt muss man vorab bezahlen, in bar, bekommt man in bar wieder zurück. Per Kreditkarte bekommt man einen Tag nach Ausreise wieder zurück. Da wir aber schwer von USA die Mexikaner belangen können, falls das nicht der Fall ist, entscheiden wir uns für bar. Dann kommen noch einmal 44,84 US$ hinzu, die man sowieso für die Einreise per Auto bezahlt. Ganz schön viel! Kopien machen, Zettel ausfüllen, ChasisNummer am Auto überprüfen, bezahlen, unterschreiben, Aufkleber ans Auto….alles in allem dauert das ca. 40 Minuten, also auch nicht allzu lange und so waren wir in Mexiko.

                      

Komisches Mexiko, so haben wir es uns auch gar nicht vorgestellt. Gleich nach der Grenze fängt eine vierspurige Autobahn an, im nächsten Ort stehen große schicke neue Gebäude, im ersten Supermarkt gibt es alles, nur nicht in kleineren Größen als 1 kg! …..sind wir denn schon in den USA? Nein, sind wir nicht, der Supermarkt war nur für Clubmitglieder, was man für 5 Dollar werden kann, doch der Rest war so wie wir es gesehen haben und das Ganze ist mexikanisch, denn die leben auch nicht mehr mit ihren großen Sombreros versteckt hinter einem großen Kaktus!

Da die Suche nach einer KFZ Versicherung (die wir immer noch nicht haben) und die Pleite mit dem Supermarkt doch länger gedauert hat, sind wir nicht mehr so weit gefahren. Aber der Ort Bacalar entpuppte sich als guter Zwischenstop. Er liegt direkt an der langgezogenen Lagune Bacalar mit klarem blauen Wasser, es gibt ein altes Fort, dass zuerst zur Verteidiung gegen aufsässige Indianerstämme diente, später gegen Piraten. Genau daneben ist ein großer Plaza mit freiem öffentlichen internet, darum herum einige Restaurants, wo wir ausgehungert eine Pizza verschlingen. Campen können wir auf der Grünfläche des Forts, genau gegenüber der Polizei mit Blick nach unten auf die Lagune, so heißt uns Mexiko tatsächlich HERZLICH WILLKOMMEN!

                         

Am nächsten Morgen nach einem kleinen Bummel fahren wir weiter, die Straße bleibt gut, wenn auch nur noch 2 spurig, manchmal mit vielen Geschwindigkeitshubbel führt sie durch kleinere Ortschaften, auch mal an einer Mayaruine durch, die mitten im Ort einfach zwischen den Wohnhäusern steht und nix sagt.

Dann kommen wir in Tulum an, einer der Touristenzentren hier an der Maya-Riviera. So gibt es Supermärkte, Hotels, Restaurants und Souvenirstände. Uns zieht es an den Strand und dieser ist atemberaubend. Weiße Strände mit türkisfarbenem Wasser warten da auf uns. Wir suchen einige Campingplätze aus und entscheiden uns für Playa Las Palmas, zum einen wegen der guten Lage zu den Ruinen, zum anderen da man hier viel Platz für sich unter den Palmen hat und einen tollen Strand.

                      

Tulum Bei den Ruinen haben wir schon lange nicht mehr so viele Touristen gesehen und erst recht noch nie so viele Iguanas (Leguane) wie hier.

             

Am nächsten Tag gehen wir zu den Ruinen. Sonntags ist frei, sagte unser Campingplatzbesitzer, doch leider nur für Einheimische oder Ausländer mit hiesigem Wohnsitz. Das findet Bernhard doof und Mexiko ist somit zu einem Scheissdrecksland geworden. Ich bezahl trotzdem den Eintritt für ihn und mich und wir schauen uns die Ruinen an. Eine Festungsmauer umgibt diese Mayastadt mit ihren Tempel direkt am Strand. Die Ruinen selbst sind nicht umwerfend und da man keine einzige näher betreten kann, sind wir froh schon zuvor andere Ruinen gesehen zu haben. Aber Tulum´s Ruinen stechen heraus durch ihre besondere Lage mit dieser tollen Karibikstrandkulisse. Es gibt 2 Strände, der eine ist gesperrt, da sehen unsere geschulten Augen Schildkrötenspuren, der andere ist frei und so gehen viele in Bikinis durch die Ruinen, um dann in das kühle Nass zu springe, wohl die meisten Nicht-Mexikaner, um den roten A… zu kühlen, aber Hauptsache man zeigt den ganzen Tag viel Haut beim Ruinenbesichtigen, damit man dann die Hauptattraktion (?) - die so gut wie jeder auch vor seinem Hotel hat, nur mal nebenbei erwähnt – der Strand zu genießen.

          

Noch einen weiteren Tag gönnen wir uns und Bernhard haut Kokosnüsse auf was das Zeug hält. Er trinkt ja nicht gerne den Saft, so komme aber ich immer wieder in den Genuss einer Kokosnuss und die Axt zum Einsatz, die wir mit uns rumschleppen. Bernhard perfektioniert seine Aufhaumethode und mittlerweile geht auch nichts mehr verschütt. So bleibt pro Nuss ca. 250-400ml für mich zum Trinken.

Wir hatten uns am Samstag erkundigt, wie es im südlich angrenzenden Naturreservat aussieht. Da es angeblich weder Klo noch Dusche, noch Strom oder gar internet gibt, haben wir beschlossen bei Tulum zu bleiben, bis wir bei Bernhards Onkel, Schwester und Vater zu den jeweiligen Geburtstagen angerufen haben. Umso erstaunter waren wir dann, und vor allem enttäuschter, als wir Dienstag den Eintritt bezahlten und zuerst einmal 3 km auf einer heftigen Schlaglochpiste an Hotelanlange vorbeifuhren, die auch noch mit Privat – kein Durchgang alle anderen Besucher abblockten (das ist übrigens nicht erlaubt). Außerdem gab es so viele for sale oder rent Schilder, dass wir überlegten, ob wir vielleicht falsch gefahren sind. Das nennt sich Naturreservat? Sauerei! Nach 3 km kommt ein kleiner Abschnitt, der wohl der freie Campingplatz sein könnte. Wir fahren noch 6 km weiter zum Besucherzentrum. Dieser eine Strandabschnitt, der übrigens 2 Einfahrten hat und bei der 2. auch noch das Schild Propiedad Privada, bleibt der einzige sichtbare Strandzugang. Beim Besucherzentrum gibt es übrigens auch Klos und Unterkünfte zu mieten und so beschweren wir uns. Das haben wohl schon andere und der Arbeiter sagt, dass er machtlos wäre und man sich besser bei UNESCO beschweren soll. Denn hier sei man korrupt und da nützt das nichts von ihm als kleinem Mexikaner.

                       

Vom Zentrum kann man zur Lagune laufen, wo es Krokodile und Manantas gibt. Davon sieht man wenig, vllt ein Krokoschwanz in der Ferne, denn die mit dem Boot kommen, sehen genau dort wo ich das Kroko vermutet hatte, ein Krokodil in den Mangroven. Ein paar Fische und wie immer Moskitos, die haben wir gesehen. Vom Aussichtsturm, der auch schon mal bessere Zeiten gesehen hat, hat man einen tollen Ausblick, auf die Lagune, das Meer und den Wald. Das Infohäuschen mit vielen Plakaten über die Natur und Tierwelt wurde schön eingerichtet. Uns wird gesagt, dass es noch einmal einen Strandzugang gäbe, der wäre 3 km entfernt bei der Brücke, wo Lagune und Meer sich treffen. Das klingt nett, wir fahren hin, es sind eher 6 km und die Schlaglöcher unzählbar. Doch bei der Brücke kann man lediglich sein Auto abstellen und durch Gestrüpp zum Strand laufen, so haben wir uns das nicht gedacht. So fahren wir zum ersten Platz zurück und bauen unser Camp auf. Am Strand entlanglaufend sehen wir gleich etliche Schildkrötenspuren und sind ganz gespannt. Bei den Schildkröteneierlöchern gibt es teilweise Pfeiler, die einige Codes und das Datum aufweisen. Die meisten Pfeiler sind von den letzten 4 Wochen. So versuchen wir unser Glück zur späten Stunde und nach wenigen Metern sehen wir die erste Spur aus dem Wasser kommend. Wir verfolgen sie und kommen an einem großen Loch an. Dort liegt eine Riesenschildkröte drin. So wie man es sollte, stören wir sie nicht, machen kein Licht an und ziehen uns erst einmal zurück. Ich hab eine Rotlichtlampe dabei, die wirklich nur schwaches Licht gibt, mit dieser haben wir kurz hingeleuchtet. Gigantisch groß! Wir laufen weiter und sehen eine Spur vom Wasser und wieder zurückführend. Da waren wir wohl zu spät. Die nächste Spur lässt aber auch nicht zu lange warten und da gibt es noch keine Rückführspur, somit finden wir auch hier im Loch eine etwas kleinere Riesenschildkröte an. In der Ferne sehe ich wie sich drei Personen nähern. Als sie bei uns sind, fragen sie was wir hier machen, ob wir hier campen und Schildkröten gesehen haben. Der Mann ist Schildkrötenforscher, die 2 Frauen, Voluntäre, die gerade Veterinärmedizin studieren und für ein oder zwei Monate aushelfen. Sie laufen den Strandabschnitt jede Nacht von 21 Uhr bis morgens 5 Uhr ab.

Jede Schildkröte, die sie antreffen wird notiert, ihre Größe, ihre Nummer (falls sie keine hat, wird ihr eine silberne Nummer in die Vorderflosse gepresst). Sie schauen nach ob sie Verletzungen hat und nach der Eierablage wird das Loch mit einem Stock, so wie wir ihn tags schon gesehen haben, versehen. Wir sagen ihnen wo die beiden Schildkröten sind, die wir gesehen haben und können auch bei ihnen bleiben. Sobald die Schildkröte fertig ist mit dem Eierablegen und ihr Loch zuschaufelt, treten sie näher und vermessen und notieren. Hierfür haben sie ihre normalen weißen Lampen an, davor nur immer kurz Rotlicht, und so kann ich direkt neben dem Loch liegen und sehe noch die letzten Eier, die aus der großen Kröte herauskommen, bevor sie zuschaufelt. Bernhard holt seine Kamera und ist dann bei der zweiten mit dabei. Die ist etwas kleiner und schneller fertig. Während die Forscher alles notieren, kann er ein paar Bilder machen (ohne Blitz nur mit dem Licht, dass die Taschenlampe abgeben). Die Drei ziehen weiter durch die Nacht und wir bleiben noch und schauen zu wie die Schildkröten wieder im Meer verschwinden. Sie sind verdammt schnell, von wegen Schildkröten wären langsam und dieser Prozess ist sicherlich super anstrengend.

                   

Am nächsten Tag faulenzen wir am Strand, im Wasser, unter der Palme, beim Kokosnusswasser schlürfen und im Zelt rumliegen. Nachts macht sich Bernhard zuerst alleine auf und trifft einige Schildkröten an, beim aus dem Wasser gehen, ins Wasser zurückgehen, gegen einen Zaun (warum auch immer der mitten am Strand steht und nicht einmal ein paar cm frei lässt?) laufen und wieder zurück zum Wasser zu gehen, sowie bei der Eiablage selbst. Ich komm später mit dazu, keine 10 Meter vom Zelt hat es wohl auch eine Schildkröte hin verschlagen, dort gibt es einige Spuren, es müssen mindestens zwei gewesen sein, wobei nicht sicher ist, anhand von den Spuren, ob sie auch eine geeignete Stelle gefunden haben. Bei einer bleiben wir, bis sie ihre Eier bedeckt hat und sich zurück ins Wasser schiebt. Es ist einfach faszinierend diese großen Schildkröten anzutreffen. Geschätzte Größe meist mit einer Länge von 1,20 bis 1,40 m und einer Breite von 60-80 cm!

            

Am dritten Tag an unserem Strand haben wir auch nachts Gesellschaft von campenden Mexikaner, tags sind auch mehr Besucher da, aber das türkisfarbene Wasser reicht für alle und Platz an dem weißen Strand findet man auch genug. Die einzige große Palme direkt am Strand wird allerdings meist von uns belagert. Das ist der einzige Schatten, aber es gab auch so genug Schatten, da so viele Regenwolken über uns wegzogen und uns auch ab und zu eine Süßwasserdusche spendeten oder dem Herrn eher eine Ausrede sich im Zelt auszuruhen.

                     

Nachts gab es weniger Schildkröten zu sehen, beim ersten Spaziergang war es zu früh, dann regnete es und wir verkrochen uns ins Zelt, beim 2. Spaziergang zeigten die meisten Spuren, dass die Schildkröten bereits zurück zum Wasser sind, nur zwei haben wir noch angetroffen. Nur Zwei! Wir sind schon ganz schön verwöhnt!

Der Regen hielt an, sowohl nachts als auch am nächsten Tag! An diesem fuhren wir die Riviera Maya entlang, doch das war eher enttäuschend. Denn wenn es einen Abzweig gab, dann war dieser meist nur privilegierten Menschen vorbehalten und selten öffentlich. Hier gibt es wunderschöne Buchten auf der Meeresseite, wo man auch gut im Riff schnorcheln kann, doch überall wurde daraus eine Parkanlage gemacht. Natürlich könnten wir es uns noch leisten, Eintritt von 60-100 Dollar für so einen Ausflugstag zu bezahlten (wir sind aber doch nicht verrückt), doch die meisten Mexikaner können das nicht! Auf der anderen Seite der vierspurigen Autobahn könnte man für Adventuretouren bezahlen, nicht minder viel. Hier kann man per Quad durch eine Tropfsteinhöhle, oder simpel schwimmend oder per Boot. Bei Canopy die luftige Aussicht über Wald und Küste genießen oder einfach nur schreien. Auch hier hielten wir es nicht lange aus. Dann kam nach all den Xel-Ha, Xcaret und sonstigen teuren Abenteuern eine Stadt und wir dachten hier könnte man campen und bummeln gehen. Die Stadt war vor einigen Jahren noch ein Fischerdörfchen, jetzt ist es eine boomende Shoppingmall und Outletstadt mit Strand und Fußgängerzone. Puerto del Camern. Bei Regen nicht so spannend, aber hier könnte man schon einen Bummel machen, wie dumm nur, dass sie keine Touristen mit kleinem Geldbeutel haben wollen, denn es gibt keinen Campingplatz. Ein Dorf weiter, könnte man am Strand stehen, aber es muss ja endlich ne Dusche her und am besten auch mal wieder internet….und so ziehen wir weiter. Wir werden auch fündig und halten bei einem RV Park direkt am Strand an. Das ist sonst nicht so unser Ding, aber es sieht nicht zu teuer aus, nur leider ist gar niemand da. Also fuhren wir wieder weiter und weiter bis wir schließlich in Cancun landen.

                                 

Hier trauen wir unseren Augen nicht, in der Zona Hoteleria sieht es noch bombastischer aus als in Las Vegas. Ein teures pompöses Hotel nach dem anderen, und alle direkt am weißen Strand. Dazwischen ein paar Ruinen und Shoppingmalls…..und das ganze nimmt über mehr als 20 Kilometer scheinbar kein Ende! Camping gäbe es in Puerto Juarez sagt uns ein Polizist und so fahren wir hin, dort beginnt dann das normale Mexiko, normale bis heruntergekommene Häuser, keine Fastfoodketten sondern familiäre Grillbuden, ein Grill aus ner halben Öltonne gebastelt, darauf Hühnchen oder Fisch und man sitzt auf Plastikstühlen und isst vom Plastikteller auf dem Schoß. Hier gibt es keinen Campingplatz, aber die Polizei würde uns am Strand campen lassen. Wir fahren noch einmal zurück zur Zona Hosterleria, das Wetter ist nicht toll, die Malls eigentlich auch ziemlich Menschenleer, so kommen wir doch wieder an den Strand zurück und bauen dort unser Zelt auf. Bernhard legt sich schlafen, ich flicke das Zelt und wir bekommen Besuch von einem Australier, der einen Discovery hat und lieber einen Defender hätte. Er würde tauschen oder unseren Robbie abkaufen, das wiederum wollen wir dann doch nicht. Er rät uns absolut davon ab hier zu campen, da die Polizei um 20 Uhr geht und das nachts hier ein Umschlagsplatz für Drogen ist. Außerdem ist unser Defender immer gefährdet, da man mit diesem überall hinkommt, vor allem durch die Pampe über die Grenzen, wo so mancher vielleicht Drogen transportieren will. So macht er uns mit etlichem Panik. Und schlussendlich fahr ich mit und lasse mir den Campingplatz zeigen. Es gibt tatsächlich einen und warum die Polizei sagte sie wäre die ganze Nacht da, weiß auch keiner. Angeblich alle korrupt! Es geht gerade die Sonne unter und wirft noch einmal ein goldenes Licht auf die Isla de las mujeres und die Zona Hoteleria mit ihren gigantischen Hotels und Malls. Doch wir packen das Zelt zusammen und gehen zum Campingplatz. Angeschrieben steht 70 Pesos, doch haben möchte der nicht so ganz Vertrauenerweckende Typ 200 Pesos und lässt auch nicht mit sich handeln. Beim Gehen sind es dann 140 Pesos, aber wohl ist es uns dabei nicht. Also fahren wir weiter. Vor einer Marina fragen wir den Sicherheitsbeamten, ob wir hier übernachten könnten. Im Auto wäre für ihn ok. Bernhard will trotzdem unbedingt das Zelt aufbauen und tut dies hinterm Auto. Der Chef hat das wohl bemerkt und lässt den Sicherheitsbeamten kommen, um uns zu sagen, dass weder im Zelt noch im Auto geht. Dieser entschuldigt sich und wir müssen zum zweiten Mal das Zelt abbauen. Jetzt haben wir wirklich genug von Cancun. Fahren weiter, stadtauswärts und hoffen auf einen Tankstellenplatz. Den gibt es auch, leider an einer sehr befahrenen Straße, aber die finden es ok – im Auto. Bernhard baut mal wieder das Zelt dahinter auf….ich hab die Schnauze voll und bleib im Auto – alleine, sogar ohne Moskitos. Die Autos sind recht laut, aber sonst ist es eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen tanken wir noch einmal auf, Diesel und Luft, und dann ab auf die Autobahn. Die ist sauteuer und langweilig, und wir hätten uns das mit einer ebenfalls sehr guten Straße parallel dazu sparen können. So fahren wir nur den ersten Abschnitt auf der Autobahn, danach die Landstraße. Hier ist es doch abwechslungsreicher und schneller als 80km/h fahren wir ja sowieso nicht. So kommen wir an dem Kolonialstädtchen Valladolid vorbei, das ein paar schöne alte Kirchen aufzuweisen hat und die Innenstadt auch wieder hergerichtet wurde. Doch bei grauem Nieselwetter hat man nicht so Lust anzuhalten, also fahren wir weiter.

                       

In der Nähe der Ruinen Chichén Itza suchen wir nach einem Campingplatz. Bei den Ruinen selbst geht das nicht mehr, hier stehen 2 große Hotelanlagen, sehen sehr teuer aus. Im Ort, Piste, nebenan, kann man beim Hotel Piramide Inn stehen. Das war wohl mal ein sehr schönes Hotel. Hier gibt es mehr als 200 Zimmer, im Garten einen Pool, nachgemachte Maya-Figuren und Pyramiden und sogar ein echter kleiner Tempel, die nicht ganz ausgegraben ist. Doch leider verfällt alles etwas und vor allem die sanitären Anlagen für die Camper lassen sehr zu wünschen übrig. Der Preis ist ok und wir müssen ja auch irgendwann mal Wäsche waschen und vor allem trocknen. Bernhard wechselt mal wieder die Räder von vorne nach hinten und checkt Robbie durch. Leider gibt es keine warme Dusche, wie versprochen, so wäscht er sich notdürftig und nimmt lieber ein Bad im warmen Pool, da die Dusche tatsächlich eisekalt ist. Ich hab es sowohl mit Pool als auch mit Dusche aufgenommen und fühl mich ganz erfrischt. Jetzt mach ich mich auf internet-Suche, denn das gibt es hier im Hotel auch nicht und wohl nur einmal im Dörfchen, dass genauso ausgestorben ist, wie das Hotel hier.

Wir haben uns gegen die Ruinen von Chichén Itza entschieden, zum einen sind sie absolut touristisch, zum anderen darf man nirgends hoch oder näher ran und zum Dritten ist das Wetter nicht so der Hit. Da sparen wir uns lieber den Eintritt. Wir fahren weiter und landen in dem Ort Izamal. Darüber sind wir sehr überrascht, es hieß schon im Reiseführer, dass der Ort zwar nah an Merida aber nicht touristisch ist, dafür aber sehr schön. Und das war er auch. Die Kolonialhäuser des Zentrums sind wieder schön hergerichtet und alle in dunkelgelb mit weißen Borden oder Verzierungen. Es gibt mitten im Ort Ruinen, sogar welche, die nichts kosten. Und genau nebenan finden wir eine schöne grüne Wiese, die als Parkplatz des gegenüberliegenden Restaurants beschildert ist. Dort habe ich ein sofortiges Ja bekommen auf die Frage, ob wir über Nacht dort stehen konnten. Das kam überraschend schnell. So parkt auch Robbie mit Sicht auf die Ruinen (siehe Foto rechts). Wir sind dann mal hoch geklettert und waren überrascht, dass es oben angekommen noch ein kleiner Tempel auf dem Tempel gibt. (Siehe Foto links, sucht den kleinen Bernhard beim Abstieg)

                       

Also sind wir auch da hinauf gestiegen, was übrigens dann nicht mehr so klein erschien bei den vielen hohen Treppen und der anschließenden Aussicht über die Gegend, den Ort, vor allem das herausstechende Kloster mit Kathedrale, andere Tempelruinen und viele viele gelbe Häuser. Nach der Tempelbesichtigung liefen wir durch die Straßen und kamen schlussendlich bei der Kathedrale an. Wir hatten noch Sonne, doch da hinten braute sich ein Gewitter zusammen und es war schwarz. Sobald wir bei dem Klosterbogengang ankamen, prasselte es auf uns herab. Wir waren geschützt und konnten uns in Ruhe die Kathedrale, die winizig ist von Innen, anschauen, durch den Torbogengang schlendern und anderen Leuten zuschauen. Als es nachließ gingen wir bei einem der kleinen Restaurants am Platz essen. Jaja, Hamburgesa für Bernhard, dieses Mal mit Kartoffel-Karottensalt, der aber auch gar nicht schwäbisch war und für mich Rührei nach mexikanischer Art mit vielen Tomaten und Jalapenos, sowie Bohnenpüree und Maisfladen. Der Regen ließ nicht nach, also suchten wir Robbie auf. Dort hatten wir genau auf der Mittelkonsolue nur leider 30 cm höher als diese ist freien internet Empfang. Das ist schon seltsam manchmal, weder einen Meter davor noch 10 cm dahinter, es funktioniert nur an dieser einen Stelle! Aber immerhin konnte man so mit ein paar dicken Reiseführern und Tupperschalen ein Podest bauen, um dann zwar in unbequemer und sicherlich auch ungesunder Haltung bei Regen in der weiten Welt surfen. Am Aben wies uns dann der Parkplatzwächter darauf hin, dass wir nun gehen müssten, denn er schließe das Tor. Ja, das ist ok, wir bleiben ja die Nacht da. Das ginge nicht. Also doch nicht so einfach, was? Ich erklärte, dass ich doch die Erlaubnis des Restaurants hätte, woraufhin er rübergeht und mit der befragten Kellnerin zurückkomme. Sie meinte, es wäre kein Problem, aber der Parkplatzwächter sagt, da es nicht das Gelände des Restaurants ist, müsste man die Leute hier fragen. Ok, auch kein Problem, dann gehen wir fragen, doch da waren sie beide zögerlich und schoben es vom einen  zum anderen. Schlußendlich stiefelte ich dem Wächter hinterher, der mir erklärte, dass der Grund dem Kloster gehört und wir jetzt den BruderOberChef fragen müssten. Da rief er leise in die Halle HALLO hinein und bekam erst nach mehrmaligem Räuspern eine Antwort.....da hat wohl doch jemand scharfe Ohren, ich hätte das nicht gehört. Ein Mönch, wie so oft in Südamerika gut getarnt in Jeans und TShirt, kam raus und ich durfte auf Abstand gehen, der Wächter nuschelte was dem Mönch zu, dieser ging wiederum zu einer anderen Tür und klopfte zaghaft an. Dann kam ein älterer, gleichfalls getarnter, Mönch heraus und nach einer Erklärung liessen sie mich dann mit diesem alleine stehen. Ich erklärte noch einmal wer wir seien, wer mir Erlaubnis erteilt hat und was wir wollten, dann war die Sache ok. Wenn es nur für eine Nacht ist, kein Problem. Na wie gut, dass wir jetzt im Dunkeln und Nassen nichts mehr suchen mussten. Am nächsten Morgen haben wir dann mit mehr Sonnenschein das Städtchen angeschaut. Da es Sonntag war, war auch viel los, irgendeine Bühne mit Musik und nem Präsidenten einer Vereinigung der jedem die Hände schüttelte und viel quatschte, war aufgebaut und es gab wieder quietschebunte Plastiksachen zu kaufen. Viele der Leute kamen in der hiesigen Tracht, die irgendwie einem schönbesticktenNachthemd gleicht. Luftig passt zu den Temperaturen hier, nur warum dieser Scha? Die Männer tragen ebenfalls weiß und Hut.

      

Von hier aus fuhren wir dann irgendwo ins Ländliche, wo wir in einem Dorf auf eine kleine Ruine stossen, ebenfalls mit gelber Kirche nebenan. Doch unweit von dort gab es noch mehr Tempelruinen und da sonntags ja für Mexikaner frei, war auch niemand da, der Eintrittsgeld verlangte. Leider war das Wetter nicht so der Hit. Nebenan gab es noch eine interessante alte Ruine, die einer Fabrik. Teils wird immer noch das Gelände genutzt. So findet man in einer Ecke viel Aguavenblätter, die wohl zur Alkoholherstellung genutzt werden. Aguavenfelder haben wir schon einige entlang der Straßen gesehen.

Die Ruinen hier in Aké (wie auch in der Gegend) haben einen interessanten Stil, es gibt Tempel auf denen ganz viele Säulen stehen, so  erinnern sie einem an Griechenland oder an die Römer, nur das die Säulen nie aus einem Stück sind. Trotz allem sind die, vor allem hier, teils gigantisch großen Steinplatten unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass sie hier nie eine Metallzeit hatten und somit nur spärliches Werkzeug!

     

 

 

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