Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

 

 

 

Kolumbien - grünes, zerklüftetes Land

 

 

 

 

18.-25.03.2011

Abschiedszeit! Jetzt ist es Zeit sich zu verabschieden. Adios Cartagena, Chao Colombia, Tschüss Südamerika! Es war eine sehr sehr schöne Zeit auf diesem Kontinent, wir haben hier mehr Zeit verbracht als ursprünglich angenommen und doch nur ein kleines bisschen gesehen. Aber man soll ja auch immer noch etwas haben für die Wiederkehr. Und wir werden wieder kommen. Nach Kolumbien ganz bestimmt und auch so manche andere Plätze in Südamerika. In irgendeinem September zur Peninsula Valdez in Argentinien, Asado mit Freunden in Mendoza, noch einmal Algenschippen auf Chiloé, unser Patenkind besuchen in Uyuni, versteckte Wasserfälle und Ruinensuchen in Peru, in einem Jahr ohne Regen Ecuador durchreisen. Außerdem wollen wir irgendwann doch noch tiefer in das Amazonasgebiet und vor allem Brasilien, das Land, das die Hälfte dieses Kontinents ausmacht erleben. und so vieles mehr, doch es warten neue Abenteuer auf uns, erst einmal auf dem nördlichen Amerikakontinent. Es gibt noch so viele Länder und andere Kulturen zu entdecken, also gehen wir nicht mit einem weinenden Auge weg von Südamerika, jedoch mit einem lachenden zu neuem (für uns) Unbekannten auf dieser Welt.

Mittwoch war es dann soweit für Robbie startklar gemacht zu werden. Morgens fuhr Bernhard mit Manfred, unserem Agenten, und Adrien, unserem Containerpartner, in den Hafen, dort mussten die beiden als Fahrzeugbesitzer Papierkram ausfüllen, das jedoch schnell erledigt war. Nach einer Mittagspause am Segelhafen, trafen wir uns um 14 Uhr, dieses Mal noch mit mir zusammen, wieder mit Manfred, um zum Hafen zu fahren. Dort wurde Robbie gewogen, auf Drogen kontrolliert und schlussendlich in den Container gefahren. Die Drogenkontrolle ist zwar zeitaufwendig, wir haben es uns jedoch schlimmer vorgestellt. Das einfachste wäre es einen Drogenhund schnüffeln zu lassen, da aber hier die Dinge einfach anders laufen als in unserem geordneten Heimatland, wo man schneller mal auf Personal verzichtet, ist das hier einfach nicht der Fall. Hier gibt es lieber einen menschlichen Schnüffelhund, der die Flaschen, Cremetuben und Benzinkanister aufmacht, um an diesen zu schnüffeln. Einige Dinge mussten wir aus dem Auto räumen, andere hat er wieder in unserem Auto kontrolliert.

                                  

Nachdem wir das ok von diesem Mann hatten, kamen weitere Personen oder Manfred mit Papieren, die unterschrieben werden mussten, dann konnten wir in den bereitstehenden 40 Fuss Highcube Container fahren. Bernhard hat mit den noch vorhanden Gurten der Verschiffung von Hamburg nach Buenos Aires unser Auto professionell und etwas übersichert festgezurrt. Adrien seinen Handbremsenlosen Toyotabus mit den Seilen, die Manfred besorgt hat, welche anschließend per Stockdrehverfahren festgezogen werden. Etwas abenteuerlich in unseren Augen und wir hoffen mal nicht dass Robbie bombenfest steht und der Toyo bei Seegang mit ihm kollidiert.

                                     

In unserer Mittagspause hat sich dann herausgestellt, dass die eine Option mit einem franz.-argent. Pärchen nach Panama zu segeln nicht mehr in Frage kommt, da wir ihnen wohl mit unserer Fragerei auf die Nerven gingen und sie auch nicht bis abends auf eine Entscheidung warten wollten. Wir hatten noch eine andere Möglichkeit, nur wir 4 mit einem canadisch-kolumbianischen Pärchen rüberzufahren, doch auch diese weichten uns dann abends etwas aus. Denn Freitag war ihnen doch zu früh und Samstag vielleicht auch, was sie erst am nächsten Morgen abklären wollten. Für unsere Verschiffungspartner hätte es noch eine billigere Möglichkeit gegeben, mit einem anderen Franzosen direkt bis Panama ohne Zwischenstop auf den San Blas Inseln, gegeben, für uns zu zweit oder auch zu viert plus Hund auf dem Catamaran mit Fritz (www.fritz-the-cat.com). So haben wir Fritz angerufen und der charmante, lustige Österreicher kam auch gleich vorbei. Hier gibt es natürlich auch Nachteile, die perfekte Lösungen haben wir nämlich bei keinem Segler gefunden. Fritz bleibt 1 Tag länger auf den San Blas, was sehr schön ist, wir aber dann weniger Zeit haben für den Container nächste Woche, um Robbie wiederzubekommen. Außerdem ist es dadurch teurer mit Fritz mitzufahren. Er selbst war/ist Koch, so dass es bei ihm das beste Essen geben soll, jedoch wie wir später erfahren haben, kann er dieses Mal nicht mitfahren. Es ist ein großer Catamaran, so sind 15 Gäste an Bord, jedoch hat man mehr Platz, eigene Kabine, gutes Essen und Unterhaltung. Für mich klingt es nach der besten, wenn schon nicht perfekte, Möglichkeit rüber nach Panama zu kommen.

Doch den Abend haben wir dann erst einmal nicht mehr viel darüber gesprochen, denn wir waren bei den Canadiern, mit denen wir ursprünglich in die USA verschiffen wollten, eingeladen. So sassen all unsere Container-Partner mit uns am Tisch und es war ein sehr schöner Abend, draußen im Garten mit erfrischender Brise vom Meer. Yves hat sehr lecker gekocht und so viel haben wir wohl schon seit langem nicht mehr gegessen, dazu noch schöne Galapagos-Bilder angeschaut und uns nett unterhalten.

 

Und so haben wir nach einer Nacht darüber schlafen, gestern bei Fritz gebucht, sind mit einem 10 cm Stapel vom Automaten wiedergekommen, jedoch war dann mal wieder Siesta/Mittagspause und wir mussten bis 14 Uhr warten, um das Geld umzutauschen. Haben danach aber Fritz gleich angerufen und er war sowieso in der Nähe, so dass wir ihm das Geld geben konnten und die Pässe, denn die Ausreise und drüben die Einreiseformalitäten erledigen sie auch für uns.

                                      

Nach einem kleinen Stadtbummel und einem weiteren schönen Sonnenuntergang liefen wir dann am Strand entlang "nach Hause" zu Carlos. Wir waren nun wirklich müde, es lief alles wunderbar, sehr schnell und es gab keine Probleme, jedoch war es trotzdem Stress und innere Unruhe. Das fiel alles von uns ab, da wir jetzt alles erledigt hatten und so können wir den letzten Tag hier noch einmal richtig entspannen, ein bisschen Packen, Wäsche waschen, sowie Strand und Zentrumsbesuch. Vielleicht noch ein letztes Mal Arepa mit Käse essen, oder gibt es das drüben in Panama auch? Egal, lieber eins zu viel als zu wenig. Aber die nächsten Tage, ab morgen, freu ich mich auf frisch gebackenes Schwarzbrot, Käsespätzle, Crepe und noch viele andere Leckereien an Bord, insofern ich nicht immer über der Reling hänge. Davon werden wir dann aus Panama berichten.

¡ Hasta la vista!

 

 

15.-17.3.2011

Robbie ist super, hat nie Probleme. Es leckt Öl, mal wieder, oder immer noch, oder eben überhaupt, ÖL. Und das ist ein Problem, ein Bernhard Problem. Heute kommt es aus der Kategorie, eine Spalte in der gearbox hat sich aufgetan, wo Öl herauskommt oder kommen könnte, zusätzlich zu dem anderen Problem mit dem Getriebölleck, da Dichtring eben nicht mehr dicht, oder so.

Rafael sagte so schön: Landrover sind wie Hunde, die müssen einfach ihr Revier markieren.

Probleme hin oder her, bezüglich Auto oder nicht, ich versteh sie ja sowieso nicht.

Auf jeden Fall wollte ich nur mal schreiben, womit wir uns so zusätzlich zu dem Faulenzen am Strand, schwitzend in der Altstadt, organisieren der Verschiffung und Einladungen auf einen Tee auf einem Segelboote noch so rumtreiben. So haben wir wieder Carlos kontaktiert, der uns sehr hilfreich zur Seite stand und steht. Zusammen mit ihm haben wir Fotos von „dem aktuellen Problem“ in verschiedene Foren gesetzt und so haben einige Landroverfans über die Welt verteilt geantwortet. Meist das gleiche – für mich unverständliches Autokauderwelsch, weswegen ich das jetzt auch nicht ausführlich schreiben werde. Auf jeden Fall hat dies nun ergeben, dass wir, zumindest jetzt erst einmal wegen diesem einen Problem, zu einem guten Mechaniker fahren, der sich das anschauen wird.

Das haben wir dann auch gemacht, es gab sogar eine Grube, von der aus er alles Mögliche noch einmal überprüft hat. So ganz billig fanden wir die halbe Stunde Arbeit zwar nicht, aber sei´s drum. Es wäre nichts schlimmes, man muss nichts reparieren, nur einfach im Auge behalten. Das war es schon.

Wie war das jetzt noch mit dem Segelboot? Bei dem Treffen mit Manfred, unserem Verschiffungsagenten, haben wir Hagen kennengelernt. Hagen besitzt seit einer Weile ein Segelboot, kam damit von Spanien rüber und fährt nun zwischen Panama und Kolumbien hin und her so lange ihm dies gefällt. Er ist einer der Segler, der für diesen Segelturn von ca. 5 Tagen Leute mitnimmt. Da es kein Segelschiff gibt, auf dem man ein Auto transportieren könnte, können wir uns das für Robbie abschminken, Motorradfahrer haben es da schon einfacher. Aber so eine Überfahrt käme für uns als Alternative zum Flug in Frage. Hagen fährt allerdings schon am Sonntag, so dass wir da sicherlich nicht auf seinem Boot sein werden. Trotzdem haben wir die Einladung auf einen Tee am nächsten Morgen angenommen. Wir haben uns vor dem Club Nautico getroffen, sind mit seinem Schlauchboot zum Segelschiff rübergefahren und haben für einige Stunden gequatscht und uns sanft auf dem Schiffchen schaukeln lassen, mit schöner Kulisse auf die Altstadt im fernen Hintergrund und der neuen Stadt mit Hochhäusern.

Cartagena hat hier einen großen Kontrast. Die historische Stadt mit Stadtmauer und ihren bunten Häuschen zeichnet sich ab von den neuen meist weißen Hochhäusern, die nicht nur am Strand herausragen. Außerdem gibt es einige Buchten und Lagunitas, so dass man manchmal das Gefühl hat, man hat ständig Wasser um sich herum, egal in welche Richtung man läuft.

Die Sonnenuntergänge sind momentan auch sehr schön anzuschauen, da doch meist Wolkenfrei. Und am schönsten sieht es dann doch mit der typischen Cartagena-Kulisse aus. Wachtürme auf der Stadtmauer. Die Stadtmauer ist sowieso ein beliebter Platz für Sonnenuntergänge und so sieht man überall Touristen, die wie wir den Abschied der Sonne auf Fotos festhalten, Liebespaare, Familien mit Kindern, Eis und Getränkeverkäufer, die ihr bestes Geschäft machen, sowie die vielen „lustigen“ Gruppen, die sich von Chivas (bunte offene Busse, wie wir sie oft als Transportmittel im Süden gesehen haben, hier jedoch ausschließlich als Touri-Stadtrundfahrtbus genutzt werden) mit hiesiger Musik im Rhythmus der Rassel durch die Stadt fahren lassen.

                                             

Außerdem haben wir noch Museen besucht. Da ja Bernhards Kamera in Bogotá ihren Dienst verweigert hat, konnte er im Goldmuseum keine Fotos machen. Hier gibt es auch ein kleines Goldmuseum, sehr klein, aber sehr schön aufgemacht. Und wie die meisten Museen hier, umsonst. So waren wir auch gleich zweimal darin.

                                   

09.-14.03.2011

Von Riohacha sind wir wieder an der Küste entlang zurückgefahren und da es uns so gut an dem Palmenstrand gefallen hat, haben wir uns auf dem Camping Casa Grande gleich noch einmal 2 Tage dort gegönnt. Morgens früh gab es große Aras, die schon fast so gekreischt haben wie Hühner, die immer wieder in die Krone der Kokospalme neben unserem Zelt flogen. Am Nachmittag haben wir uns wieder mit Laptop bepackt zur Nachbarhotelanlage aufgemacht. Es gibt einen großen Unterschied zu Wochentage und Wochenende, denn am Wochenende sind immer alle Leute unterwegs, weg von der Stadt und somit die Strände hier überfüllt. An diesem Tag waren nur noch 5 Leute im Poolbereich sichtbar, wo vergangenen Sonntag zig Leute rumlagen oder badeten. Da vielen wir noch mehr auf aber das internet war sowieso nicht mehr freigeschalten, so dass wir wieder weiterzogen, zurück in unser sandiges Zuhause.

                   

Einen Abstecher bei Santa Marta mussten wir noch nach Taganga machen. Ein bekannter kleiner Surferort. Doch zuvor wollten wir, nachdem wir per chat mit Ximena und Rafael rausgefunden hatten, welche Silikonpaste wir brauchen, diese Paste kaufen. Und so fuhren wir zur "Autoteile-Straße". Eine Lieblingsbeschäftigung von Bernhard ist es statt einmal um den Block zu fahren, da es so viele Einbahnstraßen gibt, lieber, wenn wir zu weit gefahren sind, rückwärtszufahren. Und so wartete ich vor dem Geschäft, in dem wir die Paste kaufen wollten, bis ich Bernhard wild gestikulierend sah. Er war beim Rückwärtsfahren an ein Auto geschrabbt. Der kleine auch noch schwarze (warum nicht weiß wie Robbie) Wagen, hatte jetzt schöne weiße Streif- und Kratzspuren an der Seite. Bernhard polierte mal schnell ein paar Stellen, mit Poliermittel in schwarz ginge es besser weg, erklärten auch nebenstehende Männer, die sich schon versammelt hatten. Die Frau, der der Wagen gehörte, hatte keine Zeit, Polizei wollte auch niemand, also haben wir ihr das Geld gegeben, dass das Poliermittel kosten würde und was ein Polierere für die Arbeit verlangen würde. Wie mir dann augenzwinckernd von einem anderen Mann mitgeteilt wurde, wird die nie zu dem Polierer zurückkommen, sondern das Geld behalten. Nun gut, so sollte es halt sein, hauptsache wir kamen da recht gut wieder raus, hätte auch schlimmer werden können, da wir ja GRINGOS sind.

Schlussendlich sind wir noch in Taganga angekommen, wirklich ein sehr kleines Dörfchen, die Strandpromenade für Autos nicht befahrbar, dementsprechend auch keine gute Park- und Übernachtungsmöglichkeit für uns. Die Lage ist ganz schön, eine kleine Bucht mit ruhigem Meer, so dass man hier gut schnorcheln gehen kann. Außerdem fahren Boote zu benachbarten kleinen Stränden, zu denen man nur per Wasser kommen kann. Doch uns war es zu touristisch. Der kleine Strand zum Sonnenbaden ist übersäht von Ausländern, die vor sich hinbrutzeln. Im Wasser schwimmen unendlich viele komische Seeschnecken, die auch an den Strand gespült werden und dort zwar nicht rot werden, aber wohl genauso vor sich hinbrutzeln wie die Weiß/Rothäutigen.

                 

Bei einem Hostal, von dem wir wussten, dass schon andere Reisende dort gestanden hatten, haben wir nachgefragt. Konnten dort auch vor der Cabana stehen, für ein Auto war gerade Platz. Und da niemand die Cabana bewohnte, haben wir das Bad, die Küche und Terasse nutzen können. Leider sagte die Frau, dass wir kein Wifi nutzen könnten, bei dem Preis und sie auch das Passwort nicht wüsste. Am nächsten Morgen ging es allerdings, nachdem ich die Tochter gefragt hatte, der die Cabana gehörte. Da kamen dann auch 5 Russen, die sich ziemlich breit gemacht haben und uns eher loswerden wollten. Eine weiter Nacht hätten wir auch nicht bleiben wollen, denn bis Mitternacht war Megabeschallung aus der Billiardkneipe nebenan angesagt. Und da wir sicherlich jedes Lied 4 Mal gehört hatten und das nicht nur hier, hätten wir ja beim nächsten Mal mitgrölen müssen.

                                  

Nun sollte der Weg über Santa Marta und Barranquilla auf Cartagena zugehen. Leider haben wir verpasst die Küstenstraße zu nehmen und die Hauptverkehrsstraße war nicht nur schlecht, es gab auch noch sehr viel langsamen Verkehr. Am Ende landeten wir wieder beim Meer bzw. 2 km davon entfernt im Landesinneren. An einem See oder einer Meeresbucht, das weiß ich nicht so genau, denn das Wasser schmeckte nicht salzig, es gab aber viele Muschelüberreste am Rand, gibt es einen kleinen Vulkan. Der ragt neben dem See für einige Meter in die Höhe und blubbert mit Schlamm vor sich hin. Deshalb hat man obendrauf ein Schlammbecken gebaut, in das man hineinsteigen kann und sich eine Ganzkörper-Schlammpackung verpassen kann. Das hätte wir auch tun können, sogar ab 18 Uhr umsonst, da dann niemand mehr da ist, aber es war uns doch zu schlammig und kalt. Anschließend hätte man auch noch in den See gemusst zum Abspülen, der fast ebenso viel Schlamm enthielt und nur noch ne braune Suppe war, wie das Schlammbad im Vulkan. So haben wir uns den Vulkan nur angeschaut und dort gecampt, nachdem wir 100 Stiche dazubekommen haben. Jetzt komm ich auf einen Rekord von 200 pro Bein, oder so ähnlich. Da brauch ich schon bald meinen Bakterienkolonienzähler, damit ich nicht durcheinander komme.

                                                                          

Gestern sind wir dann in Cartagena gelandet, haben bei der Hotelsuche einen anderen Defender gesehen, der gerade anhielt und uns zuwinkte. Wir haben ihn nach Hotels gefragt, sind hinter ihm hergefahren zu einem günstigen aber guten Hotel, doch der Preis war uns noch zu viel. Er gab uns noch ein paar Tipps bezüglich Camping in der Nähe und wollte uns gerade seine Telefonnummer aufschreiben, als er feststellte, dass ich seine Visitenkarte bereits in meinem Adressbuch kleben habe. Diese haben wir von einem Landyfahrer in der Werkstatt Lizarautos in Bogota bekommen. Das war die Karte eines Landroverclubs (www.legionlandrover.com), den er vor Jahren gegründet hatte und seine Telefonnummer war die obereste. So haben wir eben auch diesen Carlos kennengelernt. Wir sind noch mit ihm im Auto zu einem Baumarkt gefahren, später vor seiner Wohnung hat er ein paar Sachen an seinem Auto repariert, Bernhard hat nach Robbie gesehen, anschließend haben wir bei Carlos geduscht und Bernhard und ich sind dann zum Sonnenuntergang an den Strand. Hier stehen wir auch am Strand, gleich neben dem Hiltonhotel und können wieder zum Duschen bei Carlos vorbeikommen, wenn wir wollen. Was wollen wir mehr?!

Heute nachdem wir ausgeschlafen haben, haben wir uns die Altstadt angeschaut. Einzigartige Stadt, zumindest für Südamerika. Mit einer großen Festungsmauer und vielen Gassen im Inneren, scheint sie eher ins alte Europa zugehören, ihre bunte Mischung an Menschen, die vielen bunten Fassaden, kleine Balkone, zeigen eindeutig, dass sich hier viele Kulturen vereint haben. Nach dem Bummel durch die Gassen, fuhren wir mit Robbie ins Shoppingcenter, wo sie uns nur zum Umdrehen ins Parkhaus gelassen haben. Es war dann wohl 1 cm zu viel und auch Bernhards Rumdiskutieren nütze nichts. Abends haben wir uns mit Manfred getroffen, ein Deutscher, der seit vielen Jahren hier in Cartagena lebt, ein "alter Seebär", der sich bestens mit dem ganzen Verschiffungskram auskennt. Er hat erst einmal alle unsere Dokumente kopiert und wird uns Bescheid geben, wan das nächste Schiff für uns bereit stände, das diese Woche wäre zu kurzfristig für uns, und vielleicht lässt sich ja noch ein Verschiffungspartner in den nächsten 2 Wochen finden.

 

07. und 08.03.2011

Warum schon wieder ein Bericht? Na, weil man es ausnutzen muss, wenn man schon mal internet und Zeit hat. Und zu berichten gibt es ja auch was, fast immer. Nach Bernhards Geburtstag am Strand, haben wir noch einen halben weitern Tag dort unter Palmen verbracht, zwar an anderer Stelle, da nach unserer Rückkehr von der benachbarten Hotelanlage unser Zelt und Robbie von ca. 12 weiteren Overlandern umringt war. Die Venezuelaner suchen wohl die Nähe, wir nicht. Und so waren sie fleissig beim Auspacken ihrer Campingstühle, Dachzelten und noch vielem mehr beschäftigt bei lauter Bumbummusik und wir waren uns und dieser wunderbaren Sicht überlassen ohne Sicht auf Meer. Was will man mehr?! Wir wollen mehr und zwar unserer Ruhe, Meer und Palmen. So sind wir dann mit Sack und Pack zum anderen Ende des Zeltplatzes gelaufen/gefahren und hatten dort tatsächlich Ruhe und Platz für uns ganz allein.

Wir dachten solche Strände wie diesen finden wir noch häufiger, doch so häufig nun auch wieder nicht. Meist verläuft die Straße etwas abseits der Küste, fast alles ist privat oder zugewachsen, so dass man keinen Weg mit dem Auto an den Strand findet. Ein paar Stellen gibt es, da Wochenende war, lud uns aber auch kein Plätzchen zum Verweilen ein, zwischen all den parkenden Autos mit Musik neben den Strandbuden. Unser Ziel war ja die Halbinsel La Guajira, da alle Kolumbiener erzählen, dort wäre es so schön und man müsste dort gewesen sein.

Unterwegs wurden wir noch ein paar Mal angehalten, meist von echten oder unechten Frauen, die die Autos anhielten und zur Durchfahrt um eine kleine Spende bitteten. Das war ähnlich wie an Silvester in Ibarra in Ecuador und auch dieses Mal recht unterhaltsam.

Zuerst schien die Straße auch noch ganz gut, fängt mit einer geteerten Straße an, doch dann ist man von einem Schlag auf den anderem in einer trostlosen Öde. Man fährt auf einer holprigen, sandigen Piste, sieht ab und an das Meer und sonst roten Sand und Kakteen. Es hat nicht lange gedauert da hoppelt Bernhard so vor sich hin und hält an mit leichter Schräglage. Plattfuss.

Der erste seit Beginn unserer Reise. Einen Riss in der Seite des hintereren rechten Reifens. Nun gut, zwar nahte das Ende des Tages, aber das muss gewechselt werden. Die Sonne ging noch nie so schön blutrot unter wie hier, doch wir waren beschäftigt. Im Dunkeln fuhren wir wieder zurück, beim nächsten Strand hielten wir an der letzten bereits schließenden Bude und fragten ob wir übernachten könnten. Wäre kein Problem gegen Verköstigung am nächsten Morgen, doch anschließend wollte er zusätzlich noch 12.000 Pesos pro Person (5 Euro), das war dann für am freien Strand in der Nähe seiner Bude stehend doch zu viel. Und wir geben so einer Dreistigkeit nicht nach. Also fuhren wir weiter. Es gab keinen Strand mehr und zur Stadt wollten wir auch nicht zurück. Zwischen Bäumen erkannten wir 2 Lichter, zu diesen fuhren wir. Das war ein kleines Dorf - Comunidad BuenaVista, wo allerdings die Aussicht von hier ist, haben wir auch am nächsten Morgen nicht feststellen können. Dort sahen wir eine ältere Frau in Nachthemd und einen jungen Mann vor einem Haus. Dort fragten wir nach. Die Frau war etwas verängstigt und ging ins Haus, kam dann aber wieder raus. Der Junge sehr freundlich. Das wäre seine Oma, sie wohnt hier alleine, aber das ganze Dorf ist eine Familie und wir sind herzlichst willkommen hier zu übernachten, alles kein Problem. Der Oma war es dann recht, wenn wir hinter ihrem Haus neben dem Kochhäuschen unser Zelt aufbauen würden und so haben wir das getan. Bernhard meinte zwar es stinkt nach Kuhstall, das hab ich allerdings nicht gerochen. Am nächsten Morgen wussten wir woher, denn der Hahn weckte uns etliche Male als es noch dunkel war, nach Sonnenaufgang lies die Oma ihre Tiere aus dem Stall, was eine große Anzahl an verschiedenem Geflügel, Ziegen, Hunde und 2 Pfaue waren. Der männliche Pfau hat es uns natürlich schon angetan, nach dem Frühstück breitet er sein Gewand aus und macht aber auch jedes Huhn an. (siehe Filmchen-Kategorie-Tiere)

                    

Die alte Dame war sehr freundlich, bot uns noch einen Tinto, Kaffee, an, bevor wir dann wieder aufbrachen.

In Riohacha angekommen, machten gerade erst die Geschäfte auf. Jedoch findet man an der Straße jede Menge Reifenreparaturwerkstätten und so fragten wir bei ein paar nach und entschieden uns für eine. Dort wurde ein großer Vulkanisierungsflicken innen angebracht und nun soll der Reifen wieder einsatzbereit sein. Hoffen wir mal nicht nur ein paar Kilometer. Unschlüssig, ob wir nun zurück und bis Cabo de la Vela fahren sollen, bummelten wir im Ort herum. Bernhard füllte Getriebeöl nach, denn das verlieren wir gerade wieder sehr stark und den Nachmittag verbrachten wir am Strand. Der Wind ist recht stark, das Meer nicht kalt, aber auch nicht super warm, ein Fluss fliesst in das Meer in dem man (in dem Fall Frau) schwimmen gehen konnte. Und nach dem Sonnenuntergang am Palmenstrand mitten in der Stadt, nutzen wir nun vor der Touri-Info stehend deren internet und aktualisieren die homepage, lesen emails und recherchieren nach Autoproblemchen.

Und dann muss ich ja noch was zu den Leuten hier sagen. Die Küstenregion hat eine ganz andere Kultur, die meisten Leute sind hier schwarz, ehemals Afrikaner, das merkt man in ihrer Musik, in ihrer Kleidung, in ihrer Lebensweise. In Riohacha, in der Stadt sieht man die Frauen mit riesigen Lockenwicklern einkaufen fahren. Das war ich ursprünglich bei der Oma als Nachthemd identifiziert habe, ist kein Nachthemd, sondern das tragen viele Frauen hier, und nicht nur ältere. Auch kommt es vor, das einem Süssigkeiten oder Obst aus Körben, die auf dem Kopf getragen werden, zum Kaufen angeboten werden. Kopftücher sind auch nicht selten und schöne bunte oder in Naturfarben gemusterte gehäkelte Taschen gibt es sowohl am Strand zum Kaufen, wie auch bei Mann und Frau als Tragetasche zu sehen. Die Region La Guajira ist sehr karg und trocken, trotzdem wohnen ein paar Menschen dort, diese scheinen nicht viel zu haben, waren aber stets freundlich und lustig, wenn wir ihnen begegneten oder mit ihnen redeten.

                                  

26.02.-06.03.2011

 

Nachdem Bernhard wieder überglücklich MIT funktionierender Kamera ausgestattet war, konnte man auch wieder ans Weiterreisen denken. Noch bis nachts um 1 Uhr schraubten Rafael und Luis an verschiedenen Autos herum, so dass Bernhard dies ausnutzte, um ebenfalls an Robbie etwas zu basteln sowie den beiden ein letztes Mal als ayudante zur Seite zu stehen.

Der Abschied Samstag Vormittag fiel uns dann allen doch sehr schwer. Nur noch einen Tag länger bleiben oder noch eine Woche, das hätte daran auch nichts mehr geändert. Ewig können wir ja nicht bleiben - oder doch? Fürs Erste erst einmal nicht, wer weiß, wann wir wieder zurückkommen. Dankbar für die Gastfreundschaft und dfür die entstandenen Freundschaften sind wir auf alle Fälle.

So fuhren wir weiter nach Paipa. Dort soll es heiße Quellen geben, haben wir gehört, und wenn man heiße Quellen hört, muss man das doch auch gleich mal auf der Karte vermerken. Paipa liegt auf unserem Weg Richtung Gebirge Cocuy. Doch die Quellen waren sehr touristisch, das Wetter sehr bescheiden. Bernhard wollte trotzdem in die Becken springen, was er dann auch getan hat, während ich im Auto ein Buch gelesen und Musik gehört habe. Um 22 Uhr haben wir uns dann ein Plätzchen am nahgelegenen See gesucht. Wurden dann aber erst einmal weggeschickt, obwohl uns der Sicherheitsmann, das übernachten auf dem Parkplatz der Cabanas erlaubt hatte, jedoch sein Chef nicht. Am vorderen Ende des Sees fanden wir dann erneut eine Stelle und Bernhard schlief auch gleich wie ein Siebenschläfer ein. Ich jedoch habe mich etwas an der Party-Samstag-Nacht-Stimmung gestört. Die Jugendlichen kamen von ihren Parties oder Discos gegen 1 Uhr und parken direkt neben uns und drehten ihre Lautsprecher auf. Nun gut, so war ich noch über eine Stunde umgeben von Salsamusik und Geschnarche, bevor ich mich dann zur Ruhe begeben konnte.

                                  

Der nächste Tag hatte auch leider nur einen grauen Himmel für uns übrig. Trotzdem sind wir durch viele Dörfer mit schönen Kirchen, wobei man sich dann immer fragt, wie so ein kleines Dorf zu so gigantisch großen Kirchen kommt. Am Ende kamen wir in Soatá an, das am Rande über einem gigantisch schönen Canyon liegt, wobei gerade hier das erste Blau des Tages am Himmel zu sehen war. Von hier aus wollten wir nicht Richtung Cocuy weiter, da wir sicherlich den Fünftausender nicht zu Gesicht bekommen würden. Von hier soll es eine Abkürzung über den Berg geben, die wollten wir nehmen, doch alle rieten davon ab und sagten, man fährt besser zurück und auf der geteerten Straße ist man schneller oder braucht gleich lang. Die geteerte Straße, auch in unserer Karte als geteert eingezeichnet, war dann eine 10 km lange Schotterstraße mit großen Wackersteinen, anschließend eine enge kleine, bessere Schotterstraße, die sich den Berg hinabwand und statt, wie auf unserer Karte angegebenen 20 km entpuppte sie sich zu 32km bis zum nächsten Dörfchen. Dort kamen wir dann gerade noch so an und haben am Plaza übernachtet. Am nächsten Tag wurden aus den 52 km dann auch gleich mal 78 km, und das mehr als die Hälfte wieder Schotter. Auf dieses knowhow-Karten ist kein Verlass, wenn man nicht gerade auf den Autopistas fährt. Doch gerade dort ist es auch egal ob sie mal etwas abweicht, denn die sind ja meist gut.

Hätte MANN das gewußt, dann wäre MANN bei dem Canyon geblieben, erst recht, da MANN an diesem Tag festgestellt hat, dass es super tolles Wetter gegeben hat, wenig Wolken, blauer Himmel, Sonne.

Auf jeden Fall haben wir es dann nach San Gil geschafft, das uns jedoch nicht so gefallen hat. In der Nähe liegen die Dörfer Barichara und Guane, beide sehr touristisch aufgemacht, schön angelegte weißgetünchte Häuser mit grünen oder blauen Türen und Fenstern. Hier gab es noch einmal einen tollen Canyon und dort haben wir auch übernachtet, knapp neben denn hundert Meter hohen Klippen. Diesen Platz haben wir gefunden, da es ein altes Schild zu einem Wasserfall gab, den ich erst einmal gelaufen bin. Bis zum Wasserfall konnte man nicht fahren, denn irgendwann begann der Weg schmäler zu werden, ein Märchenwald begann und man ging durch dicht herunterhängende alte Männerbärte, so heißen diese Pflanzen, die lang und grau von den Bäumen hängen, hindurch. Anschließend kam das Zwergenlabyrinth aus schwarzem Gestein, durch das man Zickzack hin durchlaufen musste. Hier konnte man auch Abdrücke von Versteinerungen finden. Nachdem man steil zu dem Wasserfall hinabgegangen war, musste man wieder durch einen kleinen Wald, hier begegnete man auch verwunschenen Echsen, kleine graue wie große grüne. Zum Schluss steht man an dem verhangenen Abgrund, wo das Wasser zu fallen beginnt. Durch die Männerbärte hindurch sieht man die steilen Felswände, in denen die vielen Geier, die man hier sieht, ihr Nest haben.

                                 

Leider gab es nachts mal wieder Regen und wir haben doch unwohl geschlafen, so nah an der Kante und ob wir wohl am nächsten Tag wieder den Berg raufkommen, wenn alles nass ist…..zu viel Angst gehabt, das war ja ein Klacks für Robbie!

Nachmittags haben wir uns dann auf zum Canyon (jaja, schon wieder einer) de Chicamoya gemacht. Dort haben sie doch tatsächlich eine Art Vergnügungspark hingebaut. Das war nichts für uns. Wir haben aber schon bei der Anfahrt, auf der anderen Seite ein größeres Reisegefährt gesehen und so haben wir gleich mal geschaut, wer da so unterwegs ist. Gredi und Gerhard, haben wir nicht schon ein paar Mal von den beiden gehört. Jetzt haben wir die 2 netten Österreicher kennengelernt, ne Runde gequatscht und dann das letzte Abendlicht über dem Canyon beim Abendessen genossen. Am nächsten Morgen kamen die Wolken stetig aus der Schlucht nach oben und irgendwann klarte es auch einigermassen auf. Doch wir fuhren noch weiter, so perfekt ist der Platz auch nicht, man hört die Hauptstraße mit den vielen LKWs, die den Berg hoch und wieder runter fahren sehr.

Giron soll ein schönes Kolonialstädtchen sein, wurde uns gesagt, also sind wir dorthin. Haben auch gleich 2 Parkplätze gefunden, wo man stehen könnte über Nacht. Der erste meinte jedoch, dass wir nachts nicht aus dem Auto könnten, da die Hunde aggressiv wären, also kam der doch nicht in Frage. Der 2. Wollte 5000 Pesos, das war 1000 weniger als der andere, auch gut. Eine Nacht wäre kein Problem, sonst müsste man den Chef fragen. So sind wir ins Städtchen und haben uns dieses angeschaut, endlich mal wieder lecker chinesisch gegessen und beim Supermarkt eingekauft. Zurück beim Parkplatz mit unseren Tüten vom Einkauf, hieß es dann, es kostet 10.000 über Nacht, wäre aber kein Problem stehen zu bleiben. Der Chef hat es telefonisch teurer gemacht. Damit waren wir dann nicht so einverstanden, und haben diskutiert. Nichts zu machen. Also gut, fahren wir eben wieder. Das hätte dann 4000 Pesos für 2 ½ Stunden Parken gemacht, also fast so viel wie vorher für den Tag und die Nacht ausgemacht war. Da war ich dann echt sauer und hab das nicht eingesehen. Schlussendlich wussten die beiden nicht was sie mit mir machen sollten, der Chef war telefonisch auch nicht zu erreichen, so dass wir gefahren sind. Also musste es halt mal wieder ein Rasthof sein, irgendwann kurz nach Sonnenuntergang, war aber auch ok, bis auf den Regen nachts.

Wir hatten schon Bilder einer Felswüste im internet gesehen, die wollten wir besuchen. Wir haben auch hingefunden, um dann festzustellen, dass es EIGENTLICH geschlossen ist, da die Regenfälle einiges zerstört hätten. Trotzdem werden alle hereingelassen, eigentlich mit Führer, doch das haben wir irgendwie übergangen. Der Chef hat uns auch erlaubt, jedoch ausdrücklich nur für eine Nacht, auf dem Parkplatz zu campen. Am nächsten Tag kam auch wieder etwas Sonne raus, so dass diese Landschaft wirklich einzigartig aussah.

                              

Am späten Nachmittag fuhren wir weiter, standen noch ärgerliche 2 Stunden vor einer Baustelle, so dass es schon wieder dunkel war zum Weiterfahren. Irgendwann musste wieder eine Tankstelle bei tropischer Hitze herhalten, die waren dort aber auch sehr nett und wir konnten sogar unser Zelt aufbauen.

Dann ging es einen weiteren Tag in schwülwarmer Hitze der Küste entgegen. Karibik- für mich das erste Mal, sah aber nicht so viel anders aus als der Pazifik in Ecuador. Die Häuser auch eher schrabbelig, die Städte groß und hässlich viele neue Betonhochbauten.

Wir haben einen zwar teuren Camping, dafür schön am Strand gelegen, gefunden und uns dort am Abend ausgebreitet, Wäsche gewaschen, Zelt aufgebaut etc.

                              

Heute, Bernhards Geburtstag, wanderten wir ewig lang, mehrere Kilometer, am Palmenstrand entlang. Im nächstgelegenen Hotelkomplex gibt es internet zu kaufen, da wollen wir jetzt gleich noch mal mit Laptop hinwandern.

                                  

22.-25.02.2011

Nachdem wir von Manfred´s Park/Camping/platz, mit frisch eingekauftem deutschen Brot beladen, weitergefahren sind, kamen wir dann zuversichtilch in der Werkstatt Lizarautos an. Wir haben uns gefreut all die netten Leute dort wiederzutreffen. Doch ein Paket aus den USA war noch nicht da. So haben wir noch bis zum nächsten Morgen gewartet und gerade als wir uns auf den Weg durch die Stadt zur deutschen Bäckerei (Europan Kr 5-70-00) gemacht haben, kam wohl das Paket an. Das haben wir nach unserer Rückkehr festgestellt und uns erst einmal gefreut. Vor allem Bernhard.

Wir haben von den gerade frisch gekauften Brezeln, die ja Manfred für uns in Auftrag gegeben hatte, ein paar mit Butter bestrichen und den Mechanikern zum Probieren angeboten. Sie haben natürlich allen geschmeckt, aber was gibt es besseres als eine frische Butterbrezel! Mir läuft ja jetzt schon wieder beim Schreiben das Wasser im Mund zusammen.

Anschließend haben wir uns auf den Weg zu Canon gemacht. Dort hieß es vor über einer Woche, dass sie einen 2h-Sofortservice für 10 Euro zusätzlich hätten. Damals wurde uns gesagt, das Ersatzteil kostet ca. 150 Dollar und mit Einbau käme es auf ca. 200 Dollar. Als wir eintrafen und mit Hérnan, der englisch sprechende Techniker, gesprochen haben, wurde uns klar, dass das wieder eine GringoAbzocke werden wird. Zuerst hieß es viel zu tun, wenig Zeit, dann kam der Chef dazu und meinte er würde eine Ausnahme machen 8-10 Tage. Wir sagten maximal bis Freitag (also 4 Tage) hätten wir Zeit. Sie haben es sich überlegt und überlegt. Dann ging der Chef weg, nachdem sie ganz ausführlich gefragt hatten, wieviel wir für das Ersatzteil bezahlt haben und warum es bei uns so schnell ging. Er rief nach ein paar Minuten wieder im Verkaufsraum an und teilte Hérnan den Preis mit, den er gerade ermittelt hat, angeblich anhand der Arbeitszeit. Das waren dann nur für den Einbau fast 200 Dollar. Das kann doch wohl nicht wahr sein. Ich hab mich bei Hérnan beschwert und gesagt, wenn er das gleich gesagt hätte, hätten wir das Teil gar nicht bestellt. Dieser versuchte sich rauszureden, wenn wir das Teil über ihn bestellt hätten, dann hätten sie einen anderen Preis fürs Einbauen gemacht blabla. Verarschen können wir uns selbst. So sind wir frustiert gegangen.

Dann haben wir es bei einem anderen kleineren Geschäft versucht, der Besitzer war sehr freundlich und meinte es müsste bis in 2 Tagen machbar sein. Der Preis war zwar auch hoch, aber kam nicht an die überteuerten 200 Dollar ran. Donnerstag Abend wäre die Kamera wieder in Ordnung. So lange haben wir uns dann bei Lizarazús aufgehalten. Bernhard hatte wieder Spaß am Problemchen finden und mit Héctor zusammen am Auto oder an den anderen Autos rumzuschrauben.

                                  

Außerdem haben wir noch eine chilenische Nonne besucht, die hier seit einem Jahr wohnt. Wie kommen wir jetzt dazu? Also das war so. Wir haben ja Veronika und Christoph bei der Überfahrt von Feuerland/Argentinien ins chilenische Patagonien im Januar 2010 kennengelernt, die beiden wohnen in Salta und dort haben wir sie dann ein paar Monate später besucht und blieben eine Woche bei Ihnen zu Hause. Weiterhin haben wir immer mal wieder email oder skype Kontakt, so dass sie eben auch erfahren haben, dass wir gerade in Bogotá sind. Sie haben uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten Marilu, die sie seit 20 Jahren kennen, noch bevor sie Nonne wurde, zu besuchen und Ihnen zu erzählen wie sie hier so lebt. So haben wir mit Marilu bereits vor unserer Villa De Leyva Woche Kontakt aufgenommen, doch dort hatten wir noch keine Zeit. Da wir nun doch 2 Tage länger auf die Kamera warten müssen, haben wir ihr einen Nachmittag einen Besuch abgestattet. Hierfür sind wir ans andere Ende (Süden) von Bogotá gefahren, ein eher ärmliches Viertel, jedoch mit sehr freundlichen, hilfsbreiten Menschen. So haben wir auch das Haus der 2 chilenischen Nonnen gefunden und Marilu kennengelernt. Eine sehr freundliche, lustige Nonne, die viel erzählt hat und wir alle haben viel gelacht. Wir haben uns das Haus, ihre Handarbeiten und die Kirche, die vor 6 Jahren von der Gemeinde gebaut wurde, angeschaut. Marilú hat uns auch ganz leckeren Saft gemacht. Zuerst gab es süssen Ananassaft und später eine Frucht, die wir noch nie probiert hatten, Guavaba, sie hat innen ein rosa Fleisch und so ist der Saft auch schön pink und sehr lecker.

                   

Bernhard hat sogar die Gitarre gestimmt und versucht sich an Text und Noten einiger Kirchenlieder zu erinnern. Ob es ihm wirklich gelungen ist, fragt ihn dann mal selbst. Es war auf jeden Fall ein schöner Nachmittag und wir werden ganz sicherlich auch weiterhin in Kontakt bleiben.

Donnerstag Nachmittag haben wir bei dem Kamerageschäft angerufen, zuerst hieß es ,dass die Kamera bis Montag fertig sei. Beim 2. Anruf beharrte Carmensita darauf, dass wir ja ausgemacht hatten Donnerstag, allerspätestens Freitag früh. Sie werden sich bemühen und morgen melden war darauf die Antwort. Darauf verlassen wir uns nicht und Freitag um 10 Uhr riefen wir wieder an und es hieß tatsächlich um 14:30 Uhr könnten wir die Kamera abholen. Und so war es auch, zwar war das Geschäft um 15 Uhr immer noch geschlossen (Mittagspause ist offiziell bis 14 Uhr), doch nach 10 min kam der Chef und die Kamera war mehr als fertig. Das Ersatzteil perfekt eingebaut und die Kamera nicht nur innen gesäubert, sogar das dreckige Trageband war bis in jede Rille gesäubert. Bernhard dachte zuerst er hat eine neue Kamera und nicht seine alte in der Hand. Tolle Arbeit!

Während der ganzen Warterei, hab ich ein paar alte zerfetzte Klamotten entsorgt. Mein schönes Schlaf-T-Shirt, dass immer mehr Löcher bekommen hat, wobei ich zum Schluß nicht mal mehr richtig wusste, welches nun das richtige ist um den Kopf durchzustecken, musste nun dran glauben. Schweren Herzens hab ich es per Schere zu Putzlumpen zerschnippelt. So hat Robbie wenigstens noch was davon, wenn er dann sauber gemacht wird mit den Fetzen.

15.- 21.02.2011

Die Ausflugswoche, um nicht in Bogotá auf das Kameraersatzteil zu warten, begann mit einem Tag voller Lagunen. Zuerst fuhren wir zu der Fabrik Alpina, die hier in Kolumbien marktführend für Milchprodukte ist. Es gab zwar Käse, Milch, Joghurt und vieles mehr zu kaufen, doch auch nicht wirklich anders als in einem Supermarkt. Ein paar besondere Nachspeisen gab es, die jedoch überteuert waren, trotzdem hab ich mir dann ein Eclair und noch so was anderes mit Sahne gefüllt, gegönnt.

Anschließend fuhren wir nach Guatavita, wo wir ja bereits schon einmal vergangene Woche zum Allradwettbewerb waren, der große Stausee Tominé beliefert vor allem Bogotá mit Wasser. Ganz in der Nähe geht es bergauf zu der berühmt berüchtigten Laguna de Guatavia. Diese heilige Lagune, war Schauplatz des Zeremoniells, mit dem die Ureinwohner ihre Göttin des Wassers Chie mit prunkvollen Zeremonien anbeteten und damit zur Entstehung der Legende von El Dorado beitrugen. Dieser Legende nach kam der Muisca-Häuptling in Begleitung von vier Priestern auf einem Holzfloß zur Lagune von Guatavita. Bevor er später ins Wasser abtauchte, wurde er mit Goldstaub bedeckt, nahm von seinem Stamm Schätze als Opfergaben und Symbol der Anbetung in Empfang und verließ diesen dann, um mit den Gaben beschwert in den Tiefen der Lagune zu verschwinden. Für die Ureinwohner war der wirtschaftliche Wert der Goldschmiedekunst bedeutungslos, sondern vielmehr ein Medium, um sich ihren Göttern zu nähern. Die Spanier haben wohl viel Schätze dieses Sees geplündert, doch einiges gab es auch noch in den vergangenen Jahren zu retten, was wir bereits im Goldmuseum Bogotás angeschaut haben. Doch die Lagune selbst haben wir nicht besichtigt, denn es gab mal wieder einen unverschämten Gringopreis, und diesen waren wir nicht bereit zu bezahlen. Für Einheimische kostet der Eintritt auch schon recht viel ca. 3,50 Euro, doch für Ausländer das Doppelte. Und das nur um eine Lagune zu umlaufen? Nein, da fahren wir doch gleich mal wieder, vor allem, da der Eintrittsverkäufer auch noch Gringo-unfreundlich wurde.

So ging es dann mit bescheuerter Umleitung auf die uns natürlich der nett winkende Polizist gar nicht erst aufmerksam gemacht hat, umständlich um das Dorf Suesca herum. Laut Angaben der Befragten sowie der Landkarte, war es nun nicht mehr weit zur Laguna de Suesca. Doch auch hier ließ mal wieder die Beschilderung zu Wünschen übrig und nach etlichem Mal verfahren und doppelt so lange wie versprochen, kamen wir dann bei der schönen Lagune an. Doch leider war sie so verbaut, dass es kein Fleckchen gab, um direkt ans Wasser heranzukommen.

Zum Campen gab es auch keine Möglichkeit, alles Privat, so fuhren wir weiter. Kurz vor Cucunubá mit toller Sicht auf dessen Lagune, fanden wir einen kleinen Abzweig. Dieser führte zu einem Häuschen mit kleiner Kohlemine. Die erstaunten, schweigsamen Arbeiter fragten wir, ob wir vor ihrer Grundstückeinfahrt am Berg oben übernachten dürften. Und so haben wir dort mit toller Sicht die Nacht verbracht und morgens die tolle Aussicht beim Frühstück (Bernhard Honigbrot, ich Melone und so ne komische andere Frucht, die schmeckte wie eine Mischung zwischen Maracuya und Papaya) genossen.

Dann fuhren wir weiter und kamen gleich mal in der nächsten größeren Ortschaft in den LKW-Streik, der wohl an diesem Tag im ganzen Land stattfinden sollte. MEINER Meinung war dies nicht ganz so schlimm, denn so richtig lange standen wir nicht und es gab dann irgendwo, wenn man mal rausgefunden hat wo, auch eine Lücke, in der wir uns wie die anderen PKW Fahrer durchquetschen konnten, um weiterzufahren. Da wir hörten, dass der Streik das ganze Land betrifft, wollten wir schon am nächsten See übernachten, doch irgendwie hat uns der Platz nicht ganz so zugesagt. An dem Fuquene-Monster lag es nicht, da haben wir schon Gruseligeres gesehen. Der Fuquene-See war einst mal der größte Kolumbien, doch ist er jetzt auf über 1/3 geschrumpft, da er zu landwirtschaftlichen Zwecken mit Erde aufgeschüttet wurde oder das Wasser für die Landwirtschaft, vor allem Rinder- und Milchwirtschaft verwendet wurde.

                                  

Und so fuhren wir weiter, doch auch in den nächsten Ortschaften kam keine weitere Straßenblockade und so kamen wir doch noch bis Villa de Leyva. Zuerst einmal machten wir uns auf die Suche nach den Dinosauriern, die sich hier in der Gegend rumtreiben sollen. Wir haben sie dann zuerst in Plastik gefunden und schlussendlich die Knochen des großen, gut erhaltenen Skeletts eines Kronosauriers, sowie viele andere Wirbel, Schnecken, Muscheln und Fische.

     

Anschließend fuhren wir zu einem alten Kloster, Convento Sancti Ecco Homo, das 1620 gegründet wurde. Es gab hier viele Wandbemalungen, die leider irgendwann im Laufe der Jahrhunderte übertüncht wurden und jetzt an manchen Stellen erst wieder renoviert werden. Die Anlage ist groß und sehr schön angelegt. Sie zeigt die Räume nachgestellt, wie sie damals waren mit Bibliothek, Essenssaal, Schlafgemacht, Sakristei mit vielen alten Figuren, Bildern, Gewänder und Kelchen, sowie Bilder und Fotos aus den alten Zeiten mit Mönchen und Eingeborenen mit Goldschmuck.

                             

Villa de Leyva ist ein altes Kolonialstädtchen, das viele verwinkelte Gassen mit Kopfsteinpflaster und große Plätze im spanischen Stil, aufweist. Hier begegneten wir – wahrscheinlich – wieder dem Filmteam, das wir schon in Bogota an einem Kolonialfilm drehen sehen haben. Überall saßen oder lagen die Jungs vom Militär in alter Militäruniform rum, es gab einige Pferde und Kanonen zu sehen, die wohl dabei im Einsatz waren. Die Stadt bekam gleich ein anderes Flair und man fühlte sich in eine andere Zeit zurückversetzt. Vielleicht hört man ja mal was von dem Film, dann bin ich gespannt, ob ich die Ausschnitte überhaupt erkennen werde, die ich bisher gesehen habe. Der Film soll La Pola heißen.

                                 

Auch wenn das Wetter nicht so mitspielte, es war sehr schön durch die kleinen Gassen zu laufen, immer wieder etwas neues Interessantes zu entdecken. Zum Übernachten haben wir uns gerade den Platz ausgesucht, wo sich dann die Jungs nach dem Dreh versammelten und wie in einer Zeitmaschine sich von der Kolonialmilitäruniform in die grün-schwarze Militäruniform der heutigen Zeit verwandelten. Anschließend gab es noch einen kleinen Drill auf dem Basketballplatz hinter unserem Auto, wo Bernhard bereits friedlich vor sich hin schlief, bevor sie dann doch irgendwann mal mit Sack und Pack abmarschierten.

                                                      

Am nächsten Morgen war ich dann vor Sonnenaufgang wach, habe einen Rundgang durch das Dörfchen gemacht, den Wolken beim Aufsteigen aus den Tälern zugeschaut, den Schülernhorden beim zur Schule gehen sowie der Filmcrew, die sich bereits aufstellt. Immer mal wieder bin ich zum Auto zurück, doch Bernhard gefiel es in dem sich zur Sauna verwandelten Auto.

                           

Er kroch dann erst nach meinem fünften Rundgang kurz vor 1 Uhr aus dem Schlafsack und wir bummelten zu zweit durch die Straßen und beobachteten weiter das Filmemachen. So richtig ging eigentlich nie was voran, manche Szenen wurden zig mal abgebrochen, andere waren angeblich gleich von Anfang an super, auch wenn mal ne Leiter vergessen wurde wegzustellen, aber wir verstehen ja nichts davon. Auf jeden Fall dauert das Drehen von 30 Sekunden eher 2 oder sogar 3 Stunden, ewig lang werden Anweisungen gegeben, Sachen von A nach B und gleich wieder zurückgetragen, dann müssen sich alle bereit halten und nach weiteren 10 Minuten geht es dann mal für ein paar Sekunden los.

                                            

Abends war dann viel mehr los, es war auch nicht zu kalt und es regnete nicht wie tags zuvor. So waren die Leute unterwegs in den Gassen oder in Cafés und Restaurants. Auf dem Platz hinter unserem Auto gab es diesen Abend kein Militärdrill, dafür wechselten sich die örtlichen Basketball- und Fußballmannschaften ab.

Auch die nächsten Tage verbrachten wir hier in der Region, haben uns einen ganzen Tag, ganz alleine in heißen Quellen getümmelt. Diese sind nicht angeschrieben und auch gerade erst so richtig im Aufbau. Es gibt ein Becken, in dem es blubbert und sprudelt, daneben werden gerade 4 neue Becken gebaut. Eine Etage tiefer Richtung Fluss (kalt und mit starker Strömung) fließt das heiße schwefelige Wasser als Wasserfall in ein weiteres Naturbecken. Vor allem hier haben wir uns aufgehalten, das warme Wasser, die Landschaft und die Sonne genossen. Letzteres haben wir dann, trotz Sonnenschutz, am nächsten Tag zu spüren bekommen.

                                                 

Am Abend nach einem Bummel durch das Städtchen und zu Abendessen im Stammlokal, haben wir uns wieder am Parque Ricaurte schlafen gelegt. Irgendwann, wir bereits am Schnarchen bzw. einer von uns schon tief am Schnarchen, klopfte es an der Scheibe. Ich dachte, jetzt schickt uns dann nach der 3. Nacht an diesem Platz doch noch jemand weg, doch irgendwann wurde mir bewusst, dass diese Stimme deutsch sprach. Und so stellte sich heraus, dass es Manfred war, der uns Tage zuvor schon einmal auf der Straße gesehen hat, wir jedoch nicht auf die Lichthupe reagiert hatten. Er wohnt hier, seit 11 Jahren, und freut sich über die ausländischen Reisenden, die sich immer wieder hier einfinden. Ihm gehörte auch die Kneipe am großen Plaza, die so schön DORFKNEIPE heißt. Diese besitzt mittlerweile sein Schwager und er kümmert sich eher um sein Hobby, das er hier zum Beruf gemacht hat, die Schreinerei. Er lud uns am nächsten Tag zum Frühstück und duschen ein, das wir sehr dankbar angenommen haben, da waren wir schon erstaunt, dass jemand nachts an die Scheibe klopft und sagt, kommt doch bei mir vorbei, duscht, ich geb euch morgen die Schlüssel für das Haus, wenn ich zur Arbeit gehe, dann könnt ihr rein…. Doch noch erstaunter waren wir, als er uns sogar ein Glas mit deutschen Essiggurken, eine Dose Sauerkraut und sogar noch ein Sauerteigbrot schenkte, obwohl er uns ja schon zum Frühstück bewirtete. Außerdem bot er uns an, wenn wir in Bogota sind, bei ihm und seiner Frau im Apartment vorbeizuschauen. Egal wo sie sich befinden, wir sind immer willkommen, die Haushälterin ist da und lässt uns rein zum Duschen, dem Pförtner hat er auch schon telefonisch Bescheid gesagt, dass wir kommen werden, damit wir auf dem Parkplatz stehen können.

Nachdem wir Manfred und Herbert noch in der Schreinerei besucht haben, sind wir zu einem weiteren alten Kloster in der Nähe gefahren. Monasterio de La Candelaria wurde um 1604 erbaut, jedoch ist dies hier recht neu renoviert, im alten Stil jedoch ganz neu und schick wurde ein Hotelkomplex daneben gebaut, wo sich dann die Leute besinnen können, natürlich mit heißer Dusche und internet, ohne geht das heutzutage ja auch nicht. Die Mönche führen einem durch die Klosteranlage und erklären viel, vor allem zu jedem einzelnen Gemälde. Die Mönche selbst leben hier für 1 Jahr und dies sehr sehr bescheiden. Handy und internet sind verboten, Telefonate nur einmal pro Monat an die Familie beschränkt, Briefe dürfen einmal pro Monat geschrieben werden, Fernsehen jedoch geht, zumindest für 1 Stunde pro Tag darf der TV anbleiben….heiße Dusche, daran erst gar nicht denken, was hier ja aber recht normal ist.

                                

In dem kleinen Töpferdörfchen Raquirá war viel los und man kann hier tatsächlich jede Menge Sachen finden, die man kaufen will. Die großen Töpfe kosten so viel wie bei uns zu Hause vielleicht ein kleines Blumentöpfchen, Mobiles, Wandschmuck, kleine Häuschen im Stil der Region, alles für wirklich sehr wenig Geld. Aber wir haben ja keinen Platz im Auto! Also wurden auch nur kleine Chivas (die bunten Busse, die es hier gibt) als Souvenir gekauft, die sind auch in Miniaturform zu bekommen und passen gerade mal noch so in unser Auto.

                             

Am Abend gab es noch ein Bierchen bei Manfred mit interessanten Geschichten, bevor wir unseren Stammplatz zum Übernachten wieder eingenommen haben, den wir uns persönlich bei einem der Polizisten „frei geredet haben“. Dieser Polizist ist speziell zum Aufpassen am Sonntag zuständig. Polizist ist zu viel gesagt, wie wir erfahren, gibt es „freiwillige“ Helfer der Polizei, die ein Jahr dort arbeiten, um keinen Wehrdienst leisten zu müssen. Somit haben wir ihn wohl etwas verwirrt. Nachdem er uns darauf hinwies, dass dies kein Parkplatz sei (obwohl wir schon die ganze Woche immer mal wieder andere Einheimische hier parken sehen haben) und wir ihm erklärten wir parken UND übernachten hier bereits seit 3 Tagen und keiner hätte etwas gesagt, war er etwas verwirrt. Wollt nochmal wissen wo genau wir übernachteten und das genau hier an exakt dieser Stelle in unserem Auto, hat ihm dann wohl alle Argumente genommen. Somit meinte er, wenn wir die letzten Tage schon da stehen und keiner sagt etwas, dann können wir auch diese Nacht stehen bleiben. Und so schliefen wir auch die letzte Nacht in Villa de Leyva sehr gut.

unser Stammplätzchen am Parque Ricaurte, vor der Humboldt-Stiftung, die ja tags und nachts einen Sicherheitsmann angestellt haben

Der Rückweg nach Bogotá war weniger spannend, wir kannten diesen ja bereits schon und der LKW-Streik war auch aufgehoben (wohl per Militär, da es Ausschreitungen in Bogotá gegeben hat, jedoch haben die LKW-Fahrer vom Präsidenten eine Zusage bekommen, dass sie für den Transport nun mehr Geld erhalten werden, da ja auch die Mautgebühr und die Spritpreise erhöht wurden). In Bogota haben wir natürlich Sonntagabend niemand in der Werkstatt angetroffen, so dass wir uns zu „Manfreds Campingplatz“ begeben haben. Wir haben kurz seine nette Frau kennengelernt und sind morgen früh zum Frühstück eingeladen. Internet haben wir auf dem Parkplatz auch mal wieder ein freies gefunden, dank irgendeinem dieser Bewohner hier. Wir sind noch zur verwinkelten Shoppingmall Hacienda Santa Barbara und anschließend in den Carrefour. Da lief uns natürlich das Wasser im Mund zusammen, so einen tollen Carrefour haben wir ja noch nie gesehen. Unzählige verschiedene Brotsorten nach deutscher Art, Brezeln und Käselaugenstangen. Lecker, was will man da mehr?!

 

10.02.-14.02.11

Diese Woche waren wir vor allem damit beschäftigt in Bogotá Kamerageschäfte aufzusuchen. Zuerst am ausfindig zu machen, ob Bernhards Spiegel in seiner Kamera repariert werden kann, da dies nicht möglich ist, suchten wir nach einem Ersatzteil. Diese Kamera ist hier nicht sehr gängig und das offizielle Canon-Geschäft wartet noch auf Teile, die sie imDezember bestellt haben. Dementsprechend könnte es 2 Monate dauern, bis sie die Kamera reparieren konnten. Dann haben wir uns umgesehen nach neuen Kameras, aber es gibt meist keine Canon-Spiegelreflexkameras oder sie sind erheblich teurer als in Deutschland oder in den USA. Anschließend haben wir im internet recherechiert und Bernhard hat viel viel telefoniert, wie schon erwähnt sogar auf japanisch. In Deutschland ist der Hotline-Service am schlechtesten und teuer und leider auch nicht erfolgreich, denn keiner will das Ersatzteil direkt an uns nach Kolumbien schicken. Aber auch auf englisch hat Bernhard sich schlußendlich gut geschlagen und konnte das Ersatzteile in den USA bestellen und nach Nevada zu Bill schicken lassen. Es kam dort am Montag an und dank Ann und Bill ist es auch gleich weitergeleitet worden. Jetzt darf uns USPS das Packet nach Kolumbien bringen und es sollte diese Woche noch ankommen. Solange werden wir eine kleine Tour machen, um dann zum Reparieren der Kamera wieder zurückzukommen. Der Rest der Woche verlief recht ruhig, Bernhard half in der Werkstatt mit und lernte einige Wörter Spanisch dazu, sowie einige Dinge am Auto zu reparieren. Alle hatten ihren Spaß.

Zipaquirá - In diesem schönen Örtchen gibt es Salzminen mit gigantischem Ausmaß. In den 90er Jahren kam man auf die Idee aus den Schächten bzw. in den Schächten eine Kirche zu bauen. Diese Salzkathedrale haben wir zusammen mit Esperanza und ihrer Tochter Ximena am Samstag besucht. Für diesen Ausflug haben wir Pepe, den braunen Landrover Santana, genommen. Dieser hatte gerade ein kleines Problemchen beim Starten und so mussten wir beim Anfahren, Gastanken, Benzintanken, nach dem Abwürgen des Motors und wieder bei der Rückfahrt den Motor ankurbeln. Richtiger gesagt, wir 3 Frauen haben zugeguckt, wie der Motor angekurbelt wurde, und zwar von BERNHARD allein. Aber das hat er ganz gut gemacht. Wer das sehen will, kann unter Bildergalerien, auf Filmchen gehen, dort in der Kategorie AUTO gibt es davon ein kleines Video.

                            

In der Salzkathedrale ist es recht dunkel, wenn auch schön mit Lichtwechselspiel gespielt wird. Und es ist nicht alles WEISS, wie man vom Wort her vielleicht denken könnte.

 

 

 

In den etlichen Meter hohen und langen Schächten wurde die eigentliche Kathedrale gebaut, diese besteht aus mehreren "Räumen", teilweise mit riesigen Säulen links und rechts neben den Bänken, außerdem wurden viele Statuen in das Salzgestein gehauen.

Der Eingang zur Salzkathedrale ist wie ein großer Spielplatz für Groß und Klein aufgebaut, mit Klettergerüst, Irrgarten, Imbissbuden, Museum etc. doch dann geht man durch diesen Tunnel (hier links) in die Salzmine hinunter. Ein in Salzgestein gehauener Kreuzweg führt tiefer hinein und hinunter in die Mine, wo man schlußendlich in der großen Kathedrale landet. Die Führung dauerte ca. 1 Stunde, anschließend gab es noch einen kleinen 3D Film, der auch sehr unterhaltend war.

Es war ein schöner Ausflugstag zu viert, den wir sehr genossen haben.

   

 

02.02.-09.02.2011

 

 

 

02.02.-09.02.2011

Seit einer Woche sind wir in der Hauptstadt Kolumbiens, Bogotá, und wir haben viele nette Bekanntschaften gemacht und tolle Freunde gefunden. Doch die Stadt haben wir erst richtig in den letzten 2 Tagen angeschaut. Nachdem wir von der Wüste Tatacoa wieder gen Norden gefahren sind, haben wir noch einmal bei der Tankstelle, die so nett Villa Linda heisst, übernachtet und sind auch dieses Mal wieder nett mit Kaffee und eiskaltem Wasser begrüßst worden. Dann ging es am nächsten Tag nach Bogotá, doch diese kurze Strecke dauerte wieder fast den ganzen Tag, da wir einmal die Hauptstraße verpasst haben und dann auf Nebenstraßen (sehr gute, geteerte, leider mit vielen Mautstellen, so dass wir sicherlich 20 Euro für nicht mal 200 km gezahlt haben) abgekommen sind. Doch schlußendlich haben wir es auch einmal durch die Stadt geschafft zu der Adresse eines Landrover-Mechnaikers. Bei diesen kamen wir um 16 Uhr an, Luis Enrique hat sich dann auch gleich an die Arbeit gemacht und ein paar Dinge durchgecheckt, doch dann haben wir auf seinen Vater gewartet, der da der Profi ist, um zu sagen, ob der Motor noch anders eingestellt werden kann. Während dieser Zeit sind wir schon einmal von allen sehr herzlich willkommen geheißen worden, dann kam noch ein anderer Landy-Fahrer, der sein Fahrzeug in der Werkstatt durchchecken lässt, um damit am Sonntag einen Allradwettbewerb mitzumachen. Dieser redete sehr gutes Englisch und so haben wir ihm viel erzählt, er uns sein Auto gezeigt, Tips für Bogotá gegeben und als der Chef kam auch noch ein paar Dinge übersetzt. Rizo hat uns dann auch schließlich zum Wettbewerb eingeladne, aber dazu komm ich noch später. Rafael, der geduldigst und ausführlichst erklärende Chef, der mir jemals untergekommen ist, der auch dazu noch so viel lacht und einfach eine ganz tolle Person ist, hat sich dann ein paar Sachen an unserem Auto angeguckt. Doch so langsam wurde es zu spät und der große Check wurde auf den nächsten Tag verschoben. Wir haben gefragt, ob wir im Auto übernachten könnten oder ob er einen Parkplatz in der Nähe wusste, doch dann kam alles anders. Zuerst wurden wir noch informiert, dass es am nächsten Tag keinen Verkehr, außer den öffentlichen Verkehrsmittel, in ganz Bogotá geben darf, so daß wir auch nicht fahren können, dann daß wir zwar schon gerne in unserem Auto übernachten könnten, aber sie haben eine Alarmanlage, die über einen Bewegungsmelder funktioniert, d.h. wir hätten uns ab 19 Uhr im Auto aufhalten müssen und auch dieses vielleicht nicht zu sehr schaukeln dürfen. Doch Rafael hatte einen anderen Vorschlag, im 3. Stock gibt es eine Wohnung, da wohnt niemand, das Zimmer wird als Büro von seiner Tochter genutzt, aber nur ab und an morgens, die Küche zum Mittagessen kochen und dann hätten wir ja noch ein Bad für uns mit heißer (!!!!) Dusche, Fernsehen können wir auch gerne im 2. Stock, nur dürften wir nicht in den 1. Stock zum Auto gehen, wegen der Alarmanlage. Wow, so viel Luxus und so viel Freundlichkeit sind wir dann doch nicht gewohnt. Wir nahmen dieses Angebot sehr gerne an, vor allem da es auch schon zu spät war nach etwas anderem zu suchen und wir dann am nächsten Tag mit dem Auto festgesessen wären. Von Rafaels Frau, Esperanza, wurden wir mittags auch immer bekocht, es gab wirklich sehr leckere frische Sachen, ein Genuss.

                                  

Der nächste Tag war ein lustiger Tag für Bernhard, der sich wild gestikulierend mit allen Arbeitern beschäftigt hat, gut zugeschaut hat, was so alles am Auto kontrolliert wurde und dann wurden noch die Sprachkenntnisse verfeinert. Seine, aber auch vor allem die der anderen, denn Bernhard lernte ihnen fleissig wie man Guten Morgen sagt, was Reifen, Luftfilter heißst und noch so manche Dinge. Héctor, der Lehrling, der sich mit unserem Auto beschäftigt, lernte tatsächlich fleißig. und ich würde sagen, daß er nach den 2 Tagen mit Bernhard in der Werkstatt mehr Deutsch spricht, als Bernhard das ganze Jahr in Südamerika gelernt hat. Aber an diesen 2 Tagen hat er auch erstaunlich viel dazu gelernt an neuen spanischen Begriffen des Alltags. Héctor und Bernhard haben sich gut verstanden. Héctor hat auch eine sehr liebe ruhige Art und hat glaube ich sehr viel von seinem Chef hier gelernt, denn auch er besitzt die Gabe, alles in Ruhe ausführlichst zu erklären, so dass man den Hintegrund versteht. Und das nicht nur mir und nicht nur übers Auto.

Am Freitag haben wir dann mit Rafael einen Ausflug gemacht. Ich dachte es geht zum Testen um den Block, doch schlußendlich sind wir über 30 km gefahren. Bei Bogotá den Berg hoch mit toller Sicht auf die Stadt, dann wieder durch Wald und schlußendlich zurück in die Stadt. Es schien alles in Ordnung, so daß nichts weiter repariert werden hat müssen. Für Samstag hatten wir dann die Einladung mit einem Trekkingteam zum höchsten Wasserfall, und angeblich 3. höchsten der Welt, zu wandern. Rafael und Luis Enrique waren auch dabei, sowie Ximena, die Tochter von Rafael, die auch deutsch kann, da sie 3 Jahre in Deutschland studiert hat. Welch Glück für uns.
Der Rest der Gruppe kannte sich teilweise, teilweise auch nicht, es war aber ganz lustig zusammen und so sind wir mit 17 Personen in 3 Autos mit etlicher Verspätung (7 Uhr hätte Start sein sollen, war dann aber doch eher 9 Uhr) in ein Dorf im Südosten von Bogotá gefahren, haben die Autos dort stehen lassen und sind losgewandert. Zuerst ging es zu einem kleineren Wasserfall, der aber auch wunderschön gelegen war, dann weiter, hoch und runter über Stock und Stein. Schon bei der Sicht auf den höchsten Wasserfall war uns klar, der hat ja fast kein Wasser. Und so ist es nun mal, wenn es 2 Monate lang nicht regnet, dann ist auch ein 600m hoher Wasserfall eher eine tröpfelnde Dusche. Trotzallem sah es toll aus und wir haben dort direkt in der Mitte des Falls die von Ximena belegten Brötchen gegessen bevor es wieder zurück zum 1. Wasserfall ging, wo auch ein paar Leute so wagemutig waren in den eiskalten Fluss zu springen (ohne Wechselklamotten dabei oder sich auszuziehen!). Wir sind dann etwas müde wieder nach 2 Stunden Fahrt (wobei es anfangs hieße es wäre nur 45 min entfernt) bei der Werkstatt angekommen. Wir durften hier übrigens noch weiter übernachten, nicht nur die erste Nacht, was uns ja sehr freut, aber auch ein etwas schlechtes Gewissen macht. Vor allem, da uns Rafael für die Arbeit an unserem Auto einen MEGA-FREUNDSCHAFTS-PREIS gemacht hat. Dafür und für seine Gastfreundschaft können wir ihm und seiner Familie nicht genug dankbar sein.

Doch an Ausruhen war nicht zu denken, denn wir waren ja bei Rizo zum Abendessen um 18 Uhr eingeladen. So sind wir schnell unter die Dusche gesprungen und waren dann auch um 18:15 Uhr abfahrereit. Doch dann haben wir mitbekommen, dass Rafael und Esperanza mitkommen. Sie sind auch zum Essen eingeladen und bringen noch das Auto für den Wettbewerb am nächsten Tag vorbei. So haben die beiden sich noch hübsch gemacht und die letzten Autos wurden fertig gemacht, so daß wir dann um 20 Uhr zusammen zu Rizo gefahren sind. Die waren uns aber gar nicht böse, das ist hier halt so. Rizo, seine Frau und die beiden Söhne, so wie seine Mutter, die in Quito auf eine deutsche Schule gegangen ist, haben uns sehr herzlich begrüßt. Es gab ein typisches Essen von hier, was unserer Kartoffelsuppe gleicht, nur dass man in diese noch Hühnchenfleisch, Avocado, Reis, Kapern, Sahne und Mais hineintunkt. Es war auf jeden Fall sehr sehr lecker für uns. Wir haben noch viel geredet bis sich die Mutter, Rafael und Esperanza verabschiedet haben. Dann haben wir unsere Sachen aus dem Auto geholt und durften bei Rizo übernachten.

Am nächsten Tag sollte es ja früh losgehen zum Wettbewerb. Um 6 Uhr waren wir auch schon wach, da der Fernseher mal um 5 Uhr anging (Weckalarm?) und das Handy um 6 Uhr geklingelt hat. Um 7:30 Uhr sollten wir fahren, 60 km weiter um um 8 Uhr daz u sein. Naja, war ja auch fast so, um 7:30 Uhr kam noch der Bruder von Rizo mit Sohn, dann haben wir gefrühstückt, um 8 Uhr sind wir los und haben natürlich etwas länger gebraucht für die Strecke als eingeplant. Aber wir waren nicht die letzten. Dafür ging es dann auch recht bald los. Der Wettbewerb hat schon letztes Jahr angefangen und das war die letzte Runde, deshalb waren bei der ersten Kategorie von 15 heute noch noch 4 da, die andern hatten keine Lust oder waren verhindert.

VIDEO 2 on youtube

Es war sehr interessant mit anzuschauen, wie die 4 es gemeistert haben eine für uns unmöglich steile Wand zu überwinden, ohne Umzukippen einen schrägen Hügel entlangzufahren, ok manchmal sind sie auch umgekippt, aber schlußendlich ging es nach kurzem Aufstellen mit einigen fleißigen Helfern, wieder weiter. Dann kamen Fahrzeug dran, die keine Differenzialsperre haben oder sie nicht nutzen. Das war nicht minder interessant anzuschauen und hat uns ebenfalls in Staunen versetzt. Nach der Mittagspause ging es noch bis ca. 17 Uhr so weiter und wir haben fotografiert und gefilmt was ging. Doch selbst mit Robbie ausprobieren, wollen wir dann doch nicht. Wir wollen ja schließlich noch ein bisschen Weiterreisen und auch nicht gleich wieder in der Werkstatt von Rafael enden. Oder das schon, nach einem Abendessen bei Rizo sind wir wieder in die Werkstatt gefahren, Rafael und Luis Enrique haben uns dort empfangen und extra aufgeschlossen, dass wir ins "unserer" Wohnung übernachten können. Aber reparieren lassen, mussten wir nichts mehr!

VIDEO 1 on youtube

VIDOE 3 on youtube

Todmüde sind wir dann ins Bettchen gefallen und haben gut durchgeschlafen. Jetzt war Montag und wir schon seit 4 Tagen hier und haben noch nichts von Bogota gesehen, außer die vielen großen Straßen in die Stadt rein und raus. So haben wir uns dann mit dem TransMilenio-Bus in die Stadt begeben und die Altstadt angeschaut. Es gibt einige große alte Gebäude, meist Regierungssitze heutzutage, große Plätze, viele Kirchen, die irrwitzig klein aussehen zwischen den neueren Hochhäusern, jedoch dies nicht sind. Unterwegs haben wir auch ein Filmteam beobachten können, dass gerade ein Film aus der Kolonialzeit drehte.

                                                    

Nach dem Bummel durch die La Candelaria (Altstadtviertel mit teilweise schönen alten, auch bunten Häusern), sind wir noch durch ein Viertel mit vielen Geschäften gebummelt. Dort haben wir nach einem Canon-Geschäft Ausschau gehalten, denn auch jetzt ist Bernhards Kamera kaputt gegangen. Wir wissen nicht was das für ein Monat ist, alles geht gerade kaputt. Seine Spiegelreflex ging Samstag bei dem Wettbewerb bei dem letzten Fahrzeug kaputt, nach über 2000 Fotos an diesem Tag. Trotz allem dürfte dies nicht sein, dass ein sich ständig bewegendes Teil am Spiegel aus Plastik ist und doch so schnell bricht. Wir haben die Adresse von dem offiziellen Canon Geschäft bekommen und sind dann mit dem TransMilenio dahingefahren.

                                

 

 

Zuerst hieß es sie können die Kamera einschicken, was ungefähr 10 Euro kosten würde, dann würden wir in 8 Tagen Bescheid bekommen, was kaputt ist und ob es repariert werden könne. Da wir aber nicht so lange auf den Befund warten wollten, erklärten wir, dass wir auf Reisen sind und nicht mehr lange in Bogotá. Da rief sie einen Mitarbeiter an, der aus dem Stock darüber runterkam, die Kamera anschaute, mitnahm und uns danach mitteilte, dass der Spiegelblock ausgewechselt werden müsste, dies ca. 100 Euro kosten würde und auch schnell ginge. 100 Euro war für ihn viel, für uns wäre das noch ok, besser als ne neue teurer zu kaufen. Doch leider ist das Teil nicht vorrätig, vor allem nicht, da dieses Modell hier nicht verkauft wird, und bestellen dürfte über 1 1/2 Monate dauern, sie warten nämlich immer noch auf Bestellungen von Canon, die im Dezember aufgegeben wurden. Na so lange können wir dann doch nicht warten. Und so sind wir, Bernhard sehr geknickt und über Canon verärgert, mit dem TransMilenio (1h und die können auf ihrer eigenen Spur in der Mitte der Fahrbahnen schnell fahren) zurück "nach Hause". Dort haben wir noch ein bisschen mit den Leuten gequatscht, bis wieder die Werkstatt abgeschlossen wurde und wir die Nacht wieder alleine in der Wohnung waren. Nachdem wir noch einen weiteren Tag damit verbracht haben, ein Fotogeschäft zu finden, die die Kamera schneller reparieren könnten, haben wir die Hoffnung aufgegeben dies hier schnell erledigen zu können. Wir haben dann in mehreren Shoppingmalls nach Ersatz gesucht, doch diese sind viel teurer als bei uns, und eine Auswahl gibt es auch nicht. Die wenigsten Geschäfte führen Canon-Spiegelreflexkameras. Abends und am nächsten Morgen haben wir dann Telefonate in die ganze Welt geführt, um das Ersatzteil schneller hierherfliegen lassen zu können. Doch die USA verschickt nur innerhalb der USA, die Deutschen überhaupt nicht, wenn wir keine Reparaturwerkstatt sind, die Österreicher und Schweizer lassen einem wie die Deutschen in den Warteschleifen hängen und wir erzielen hier auch kein Ergebnis. Bei den Japanern kommt eine Stimme auf japanisch vom Band, doch das Gespräch bricht ab, bevor wir weitervermittelt werden. Zur späteren Uhrzeit werden wir verbunden, doch auch nach dem 20. Mal fragen, erzählt uns der nette Japaner was vom Pferd und wir verstehen außer muschimuschi nicht wirklich etwas und er wohl auch kein englisch. Aber sie sind sehr freundlich, in jedem anderen Land hätten sie schon längst aufgelegt. Da es in Deutschland nach den Öffnungszeiten ist, in Asien Nacht und in den USA alles ergebnislos blieb, machen wir uns dann doch auf, wieder mit dem TransMilenio, nachdem wir gestern stundenlang langsam im dichten Verkehr vorangekrochen sind, in die Innenstadt. Dort besuchen wir jetzt endlich das Goldmuseum.

Ein Museum das endlich mal nicht viel Eintritt kostet (1,20 Euro pro Person), man Taschen und Getränke mitnehmen UND sogar Fotos machen darf. Das Museum ist sehr schön aufgebaut, Texte sind auf spanisch und englisch und es gibt viel viel Gold zu sehen. Obwohl natürlich das nur eine kleine Auswahl ist, wenn man bedenkt, was es früher für Goldschätze und Schmuck gegeben haben muss. Jetzt finden wir das Gold von damals in den vielen Kirchen hier, aber vor allem in den Kirchen in Europa. Welch Schande was da alles für Schätze eingeschmolzen wurden.

Trotzdem können wir viele filigrane Goldarbeiten bewundern. Es gibt auch einige Kupfer und Silberstücke, Keramiktöpfe und viele kleine Filmchen die man sich anschauen kann über die Metalle, Geschichte, die Menschen in Kolumbien. Wir haben uns 3 Stunden aufgehalten, ich habe viele viele Fotos gemacht und doch waren wir schneller als gewöhnlich, da der traurige Bernhard keine Fotos machen konnte und seine Kamera schmerzlichst vermisste. Anschließend sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gebummelt, bevor wir uns dann wieder "nach Hause" - so fühlt es sich wirklich schon an hier bei Lizarazu in der Werkstatt und Wohnung darüber - gegangen sind.

                                                

 

 

 

 

28.01.-01.02.2011

In Salento war es ja ganz nett, aber bis dahin hatten wir noch nix von Kaffeeplantagen gesehen, trotz Autopista del Cafe und unzähligen Angeboten Kaffee zu trinken. An Pereira vorbei gab es dann außer steilen kurvigen Autobahnstraßen und Brücken auch mal ein paar Kaffeebäumchen an den Hängen. Bei Santa Rosa haben wir uns schöne Thermen mit warmen und kalten Wasserfällen angeschaut, die Preise waren auch schön. Jaja, wir hören das öfter, in Deutschland wäre das teurer, also ist es hier doch billig. Aber 15 Euro Eintritt und nach 14 Uhr noch 10 Euro Eintritt und dann nicht mal auf dem Parkplatz übernachten dürfen, war es uns einfach nicht wert. Zum Fotografieren hat uns aber der freundliche Sicherheitstyp des Hotels immerhin reingelassen. Trotz alledem sind wir dann wieder zurück gefahren, da wir uns gegen Manizales entschieden haben. Um ein ruhigeres Übernachtsplätzchen zu finden, sind wir bei Filandia abgefahren. Das haben wir auch und zwar bei einer schön angelegten Fischzucht und hatten unsere Ruhe. Am nächsten Tag nahmen wir lieber den Umweg nach Armenia über die Landstraße in Kauf, um nicht wieder auf die Autopista zu fahren. Das hat sich gelohnt, denn hier gab es Kaffee wohin man nur geschaut hat, zwischen Bananen…

In der Nähe von Armenia haben wir uns auf einer schönen Hacienda mit Luxusunterkünften sowohl im Pool als auch in den Hängematten ausgeruht. Viele Bananen gab es zu essen, denn das ist hier jetzt eine große Bananenplantage. Hier haben wir dann erfahren, dass wir deshalb weniger Kaffee sehen, da es vor ein paar Jahren eine Krise gab, Kaffee nichts mehr wert war und deshalb viele zu Bananen oder Mischkultur umgestiegen sind. Hiervon gibt es übrigens keine Bilder mehr, da jetzt auch Bernhards Ersatzkamera (kleine Samsung) streikte, die er mir gegeben hat, nachdem meine ja vor 2 Wochen kaputtging/gegangen wurde. Allerdings hielt ich es nicht lange ohne aus und so hab ich mir rechtzeitig vor der Wüste noch eine kleine Ersatz gekauft, bis ich wirklich guten Ersatz für meine Canon finde.

Von hier sind wir über die Berge auf die andere Seite gefahren, für 60 km auf der Hauptverkehrsstraße haben wir, dank vielem LKW-Verkehr und unendlichen Kurven fast 4 Stunden gebraucht. Dort sind wir dann wieder in Süden gefahren, fast dahin wo wir vor 2 Wochen schon mal waren (auf dem Weg nach Tierradentro). Damals haben wir die Wüste Tatacoa ausgelassen, jetzt sind wir dort. Wir schwitzen, obwohl es noch heißer sein könnte. Hier sind wir zwischen den schönen roten Steinformationen ähnlich wie Bryce Canyon in USA, nur nicht so hoch, umhergelaufen, haben direkt an der Kante gecampt und die Rotfärbung während des Tages beobachten können. Weiter hinten in der Wüste gibt es diese Formationen in Grau, dort sind wir auch noch etwas umhergewandert und haben uns anschließend in einem Swimmingpool mit Mineralwasser erfrischt. Heute nach der Wanderung ging es dann in einen Bach auf dem Weg zurück nach Neiva. Jetzt geht es dann Richtung Bogota weiter gen Norden.

                        

 

21.-27.01.2011

 

Nach einem Entspannungs/Computertag in Cali haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Da Bernhard seinen nächtlichen Pacman-Marathon ausschlafen musste, kamen wir auch nicht allzuweit. Über eine kleine kurvige Straße sind wir zum Stausee Calima gefahren. Dort windet es ganz schön heftig am Abend und so konnten wir noch die letzten Kitesurfer beobachten. Wir haben außer den teuren Campingplätzen einen Gratiscampingplatz gefunden, an dem, da Sonntag, zwar noch viel los war, aber sobald die Sonne untergegangen ist, waren alle weg. Ok, nachts kam mal noch ein Pärchen auf dem Motorrad, die eindeutige Geräusche machten, aber sonst war es sehr ruhig dort.

                           

Am nächsten Morgen haben wir noch etwas den See und die Ruhe genossen, denn hier sind wirklich nur Menschen am Wochenende. Gegen Mittag sind wir dann Richtung Küste gefahren. Es gibt eine alte Zugschiene, die von den Einheimischen, da kein Zug mehr fährt, anders genutzt wird- Und zwar haben sie kleine Holzwagons mit kleinen Holzbänkchen darauf gebaut, die von einem Motorrad angetrieben werden. Touristen werden natürlich ziemlich ausgebeutet, aber nach längerem Verhandeln war der Preis erträglich. So haben wir uns eine windige Fahrt, bei der man nicht an Sicherheitsbedingungen denken darf, in das nächstgelegene Regenwalddörfchen San Cipriano aufgemacht, dort etwas gebummelt, ein paar Fotos geschossen, bevor es wieder zurück gehen sollte. Weit und breit von unserem Fahrer keine Spur, andere Fahrer ja, gezahlt hatten wir ja noch nicht, aber unser Auto wurde ja schon von Anfang an umringt von der Jungenschar, da kommen wir ohne doppelt zu bezahlen nicht davon. Eine Frau haben wir nach unserem Fahrer gefragt, doch so recht wollte sie auch nix sagen. Stecken halt alle unter einer Decke. Der überteuerte Anfangspreis wurde wieder genannt und so sagten sie blieb uns nichts anders übrig als zu warten. Aber wir haben einfach noch einen Typen angesprochen, der war super freundlich, rief auch gleich im Dorf an, klärte irgendwas, und wir machten uns mit ihm auf den Weg. Auf halber Strecke, kam uns auch unserer Fahrer entgegen und wir haben einfach die Motorräder getauscht und sind mit ihm dann zurückgefahren. Das die Motorradzügchen sich in die Quere kommen und von den Gleisen gerückt werden müssen, passiert öfter, denn die Linie ist eingleisig, wird aber recht frequentiert gefahren. Und so muss immer das weniger beladenere Gefährt ausweichen, was für uns lustig anzuschauen ist, für die Jungs aber doch ne recht schwere Arbeit. Am Parkplatz angekommen, ging es Robbie noch gut, da waren wir beruhigt, natürlich wollten die Jungs dann auch noch was fürs Parken haben. Auch das habe ich runtergehandelt, abzogen muss ich mich ja nun auch nicht lassen. Aber sie verwiesen mich an andere Touris, Kolumbianer aus Bogota, im Nachbarfahrzeug….die Trottel haben tatsächlich zu fünft pro Fahrt und pro Person 3,5 Euro gezahlt und für s Parken noch mal 3 Euro extra. Also ehrlich, das ist viel zu teuer. Lustig war s auf alle Fälle, ob es nun den Umweg wert war?

                                  

           

Auf jeden Fall sind wir im Feierabend-LKW-Verkehr wieder von 300 Höhenmeter auf 2400m hochgetuckert, kamen dann kurz nach Sonnenuntergang wieder am Lago de Calima an und haben wieder eine schöne ruhige Nacht dort verbracht. Morgens bin ich dann zur Abkühlung im See geschwommen, Bernhard war das selbst für seine Fußzehen zu kalt. Anschließend haben wir mal wieder laut Reise-Know-How eine kleine Abkürzungsstraße genommen, die sich bisher immer als Flop rausgestellt hat und so haben wir für 25 km (11km auf der Karte eingezeichnet) über eine Stunde gebraucht und sind dann auch noch nach weiteren 5 km in einen Stau gekommen. Wir dachten ein Stau wegen Baustelle, jedoch war da kurz vorher ein Unfall. In der anderen Richtung hat sich das noch viel länger gestaut und so waren wir doch froh, da bald wieder rauszukommen. Anschließend ging es sehr gut auf der Panamericana weiter, die ausnahmsweise mal zweispurig mit wenig Verkehr und wenig Kurven war. Durch Armenia haben wir uns wieder verfranzt, aber da kamen uns ein paar nette Kolumbianer zur Hilfe, denen wir einfach gefolgt sind, bis es klar war wo es lang gehen sollte. Wir fuhren durch Salento durch, das Dörfchen werden wir ein anders Mal anschauen, denn interessant ist hier das Tal von Cocora, einem wunderschönen Tal mit Palmen. Sonst findet man diese nur am Meer, aber aus irgendeinem Grund, stehen sie hier in der Landschaft rum, weit weg vom Meer, ragen aus dem Wald hervor und sollen bis zu 70 m hoch sein.

                      

Heute waren wir in Salento, schönes buntes Dörfchen und jetzt fahren wir mal wieder ein Stück auf der Autopista del Café weiter. Aber von Kaffeepflanzen haben wir noch nicht so viele gesehen, die heißen Quellen sind ziemlich teuer, so dass wir wohl noch Richtung Manizales weiterfahren werden.

                           

 

 

 

17.01. – 21.01.2011

Wir haben in Coconuco beide heißen Quellen angeschaut. AguaHiervenda hat uns nicht so gut gefallen, 24h geöffnet, mit vielen Becken, aber eng aneinander, wenig Wiese, diese vor allem schräg, da stellen sie trotzdem ihre Zelte (die meisten nur tagsüber) auf und vor allem laute Salsamusik. Wir haben uns für AguaTibia entschieden. Von hier aus hat man eine tolle Sicht auf einige Wasserfälle am Berg gegenüber, das Gelände ist weitläufig und so findet man 2 Pools zum Baden auf der unteren Ebene, einen See mit Wasserfall zum Anschauen und Picknickwiese drum rum, ein Schlammbad am anderen Ende, einen Wasserfall zum drunter stehen und ein Becken mit kühlerem Wasser, von wo aus man auf einer 53 m langen Betonrutsche in ein unteres Becken sausen kann. Ab 18 Uhr werden die Tore geschlossen, so waren wir alleine zum campen und konnten auch die ganze Nacht die Becken mit fast Vollmond für uns alleine nutzen. Am nächsten Morgen waren wir dann auch noch mal in den Becken, mal mit schönem Sonnenschein, mal mit Regen.

Wir sind dann um 14 Uhr wieder zurück nach Popayan gefahren, haben noch einmal in einem großen Shoppingcenter eingekauft und uns anschließend auf den Weg nach Silvia gemacht. Dort ist Dienstag Markttag und dafür wollten wir schon morgens dort sein. Wir haben von den beiden Radlern, die wir in SanAgustin und Tierradentro getroffen haben, von einer Campmöglichkeit bei einer Forellenzucht gehört und dort sind wir uns dann gegen 17 Uhr wieder begegnet. Es gibt hier geräucherte Lachsforelle, die Bernhard auch sehr gut schmeckt, wenn man hier essen geht, darf man auch umsonst campen, wo man will, ob auf der Wiese neben den Fischteichen oder auf der kleinen Insel mitten im Fluss. Am Dienstag sind wir dann ins Städtchen gelaufen, wie so manch anderer auch, eine weitere Möglichkeit dorthin zu kommen ist per Rad, Motorrad, Jeep oder buntem Bus.

                         

Und so kommen die Leute aus der Umgebung von Silvia hier im Dorf zusammen, sehr viele Leute traditionell gekleidet. Die traje guayambino sieht wie folgt aus: Die Männer tragen blau-lila Wickelröcke mit rosa Rand (dieser verkörpert den Himmel), einen schwarzen Poncho (steht für die Erde) mit rosa Streifen (rosa steht für den Frieden), darüber haben sie meist noch einen Schal, der zum größten Teil rot ist (für das indigene Blut, dass die Spanier vergossen haben) und braunen und weißen Streifen. Die Frauen tragen einen schwarzen Rock mit weißen Streifen (repräsentiert die Erde und Luft), eine weiße Bluse und darüber einen Poncho, der aus dem gleichen blau-lila Stoff besteht wie der Rock der Männer. Früher trugen die Guayambos Strohhüte aus Zuckerrohrstroh gemacht, diese gibt es jetzt auch noch ab und an, wir haben sie meist bei Jüngeren gesehen, heutzutage jedoch viele maschinell hergestellte Hüte im Boulderstil.

                         

Die Frauen spinnen mit ihrer Handholzspindel Fäden, der Trend geht definitiv zu Neonfarben, wie wir das ja auch schon in Peru gesehen haben oder hier auf dem Karnevalumzug. Und so kauft oder verkauft man Ware auf dem Markt, geht Essen und setzt sich auf dem Dorfplatz zusammen.

                                  

Nachdem wir den ganzen Tag im Dorf verbummelt haben und der 3. Kurze Regenschauer vorbei war, haben wir uns in einen der bunten Busse gesetzt und die 2 km zurück zur Forellenzucht fahren lassen.

 

Nach einem weiteren Entspannungstag an dem wir Daniela und Armin überzeugt haben bis Nachmittags mit uns zu quatschen und weitere Forellen zu essen, sind auch wir wieder von Silvia weggefahren. In einem Tag nach Cali, was dank guter Straße und weniger Kurven auch schon in einer Stunde machbar war. Nur durch die Stadt wollte es nicht so schnell und so haben wir uns mehrmals verfahren, mussten wegen Baustellen Umwege in Kauf nehmen, sind plötzlich mitten in der Stadt im dichten Verkehr gelandet, konnten den Fluss nicht überqueren, da viele Brücken umgebaut wurden, durften wieder durch den Stadtkern und haben es dann nach einer weiteren umständlichen Umleitung auf die andere Seite geschafft. Dort haben wir dann auch bald das Hostal CasaBlanca gefunden, das einem Dänen gehört mit dem Björn, den wir mal wieder "einholen" nachdem er für ein paar Wochen "zu Hause" war, ausgemacht hat, dass wir das Hostal nutzen können und auf seinem Parkplatz parken können. Kostet zwar trotzdem 5 Euro pro Person, dafür haben wir mal wieder richtig heiße Duschen, sehr gutes internet und eine voll ausgestattete Küche. In Cali ist es recht warm, abends durch einen kühlen Wind ganz angenehm. Und so sitzen wir auch heute wieder abends vor dem Hostal. Heute habe ich 1 1/2 Stunden im Supermarkt auf Bernhard gewartet. Das ich immer warten muss, ist klar, aber heute war wohl Bernhard schneller fertig und hat nach 15 min gedacht ich wäre gegangen, was ich noch nie gemacht habe, und ist einfach zum Hostal zurückgelaufen. Ich stand dann noch über ne Stunde in dem blöden Markt rum, hab anschließend die Mall nach ihm abgesucht und fand ihn dann fröhlich mit seinem Papa skypend auf der Bank vorm Hostal.

 

                              

Später am Nachmittag haben wir uns mit Björn in die Innenstadt aufgemacht. Zuerst zu einem Elektroshoppingzentrum, davor durch eine komische halb verlassene Gegend, danach durch übervölkerte Straßen mit allem möglichen Trödelkram an den Ständen und in den Geschäften. Die Altstadt hat nicht so viel zu bieten, ein paar schöne alte Gebäude, die man aber an einer Hand abzählen kann. Und so viel es uns nicht schwer wieder zurückzulaufen, durch das neue Stadtviertel, in dem aber erst am Abend was los ist, zum Hostal zurück. Cali soll die Hochburg des Salsa sein, vllt bekommt man das am Abend auch mit, wir haben bisher noch nichts gesehen. Ich hab mir das eher wie in Buenos Aires mit dem Tango, den man auf der Straße oder auf den Plätzen getanzt sieht, vorgestellt, aber Cali ist weit davon entfernt. Sonst tanzen die Kolumbianer natürlich generell sehr gerne und das sieht man auch recht häufig.

 

10.01.11. – 16.01.11

In der Umgebung von San Agustin haben wir uns noch einige der archäologischen Stätten angeschaut und die Steinmetzarbeiten bewundert.

Bisher haben wir das Gefühl, dass Kolumbien noch mehr zerklüftet ist (bisher war Bolivien für uns am extremsten) und so gibt es unzählige Hügel- und Bergketten, die alle dicht bewaldet sind, sowie Schluchten und Krater, die dazu führen, dass Flüsse tief unter uns fließen oder das Wasser senkrecht einen Steilhang herunterfällt. So haben wir natürlich auch wieder viele Wasserfälle gesehen, an einem auch übernachtet und hoch über der Schlucht den Sonnenuntergang in bunten Farben genossen.

                         

Auf dem Wasserfallfoto sieht man übrigens Bernhards neusten Hutkauf, der 4. seit unserer Rückreise nach Südamerika im August 2010!!!!

Bernhard hat sich am nächsten Morgen die angeblichen 400 m nach unten begeben, obwohl die Aussicht von weiter oben definitiv am schönsten war. Ich bin den vielen Fragen über unser Fahrzeug und unsere Herkunft entflohen (auf die Dauer ist das freundliche Interesse sehr anstrengend, kommt aber noch nicht der Belagerung Marokkos nahe), indem ich auch den Steilhang in Serpentinen nach unten gelaufen bin. Dafür hab ich dann im Schatten unter einem Baum mit super Sicht die Ruhe und das Tosen des Wasserfalls genossen, bevor Bernhard mich dort auf der Hälfte des Weges wieder von unten kommend abgeholt hat.

Bevor wir dann endgültig San Agustin verlassen haben, haben wir noch mal die beiden Augsburger auf dem Campingplatz besucht, sogar von ihrem leckeren frisch gebackenen „deutschen“ Brot probieren dürfen, was ja grundsätzlich ein Genuss wäre, aber hier in Kolumbien bei dem süßlichen Hefebrot, dass es hier ausschließlich gibt, zu einem himmlischen Genuss wurde. Und so haben wir wieder an der uns bereits bekannter Tankstelle kurz vor Pitalito übernachtet. Ich hab noch schnell geduscht (Bernhard seit unserer Ankunft immer noch nicht, da es hier nirgendwo warme Duschen geben will für uns), was für mich eine Wohltat war, denn es war wieder ziemlich schwül-warm und so tat die Abkühlung wirklich gut, und anschließend habe ich noch schnell ein bisschen Wäsche gewaschen. Man fühlt sich hier schon fast wie auf einem Campingplatz, nur dass es nichts kostet, von der Tankstelle sehen nicht viel, denn die ist vor dem Haus, hinter dem Haus wachsen Bananen und sonstiges Gemüse und ein kleiner weißer Hase hoppelt auch herum.

Am nächsten Tag sind wir fast nur gefahren. Es war warm für Bernhards Verhältnisse, heiß für meine und so haben wir schön vor uns hin geschwitzt, aber auch die tolle Landschaft bewundert. Natürlich ärgert man(n) sich auch ab und an, und zwar über schlechte Straßen, falsche Kilometerangaben und Abkürzungen, die immer länger dauern, als man denkt. Doch schlussendlich sind wir fröhlich in/bei Tierradentro angekommen. Hier hatten wir die Wahl zwischen 2 Campmöglichkeiten, frei zu stehen ist etwas schwieriger, es gibt nur eine Straße, an der die 2 Museen, sowie die Unterkunftsmöglichkeiten liegen und die ist nicht gerade breit. Die 2 Hospedajes, bei denen man zelten kann, sind so unterschiedlich wie es nur geht, bis auf das gemeinsame kalte Wasser beim Duschen, was Bernhards Nackenhaare schon stehen lässt, doch die stehen eh schon seit über einer Woche vor Dreck und so blieb ihm nichts anderes übrig als kalt - also von der 35 Grad heißen Außentemperatur angewärmt – zu duschen, was wiederum so schnell erledigt war, dass ich dachte er hätte den Wasserhahn an und gleich wieder ausgedreht, aber Bernhard war tatsächlich kurz nass geworden….sauber auch?

An diesem Tag war die Schilderarmut wieder deutlich zu spüren und so haben wir uns von Ort zu Ort und Abzweigung zu Abzweigung durchgefragt. Doch dann auf einer 20 km langen Straße OHNE Abzweigung, kommen innerhalb weniger Kilometer gleich 4 Schilder auf einmal, gerade aus nach Tierradentro. Ja wohin denn auch sonst, den Hang runter oder den Hang hoch? Doch das 5. Schild war für uns Doofies wieder falsch angebracht, an einer Weggabelung stand das Schild 4 km mit Pfeil nach rechts, hier fuhren wir brav nach rechts, da ging es auch gleich den Berg nach unten, sehr eng, sehr schottrig und vor allem verdammt steil. Wir haben uns schon gewundert, wie das die kleinen Fahrzeuge machen …. mit dem wieder über Geröll den Hang hochzufahren. Unten angekommen gibt es eine Flussdurchfahrt – nur nicht vom Weg ab, sonst muss Robbie wirklich SCHWIMMEN – doch danach ist ein Zaun. Also wieder mal nachfragen, nein hier ist der Weg nicht, und tatsächlich gab es von der Weggabelung und dem Schild oben, vielleicht 50 Meter weiter, direkt nach der nächsten Kurve, eine weitere größere Weggabelung und die wäre die Richtige gewesen.

Wir haben uns einen ganzen Tag Zeit gelassen und sind von einer Ausgrabungsstätte zur nächsten gewandert. Zwischendurch, bei Warten auf Bernhard, hatte ich dann wieder viel Unterhaltung. So haben wir Chris mit Tochter Laura aus Bogota kennengelernt und sind anschließend zu den nächsten Stätten mit ihnen zusammen gelaufen. Auf der Wanderung haben wir so einige Höhenmeter mal nach unten dann wieder nach oben zurückgelegt, hatten tolles Wetter, strahlend blauer Himmel und eine wunderbare Sicht.

                               

 

 

Diese Gräber hier sind wohl noch älter (um 1000 v. Chr.) als die in San Agustin, ein paar Figuren gibt es hier auch, die jedoch nicht so zahlreich und auch nicht so gut erhalten sind wie die von San Agustin. Dafür sind die Gräber enorm, man muss einige Meter tief unter die Erde auf steilen, hohen Steintreppen nach unten laufen, um die Grabhöhlen zu sehen.

                         

Ein Grab war meist für eine Familie, dieses wurde mit Steinen versiegelt und/oder mit einer großen Steinplatte bedeckt. Zwischen den beiden Hauptsäulen wurde das Familienoberhaupt beerdigt, in jeder Nische dann die Frauen und Kinder. Die meisten Gräber sind von Grabräubern geplündert, so findet man nur selten Keramiken, Urnen und Handwerksarbeiten. Die Grabhöhlen waren mit Mustern in verschiedenen Farben verziert, die teilweise noch recht gut erhalten sind. Auf den Säulen sind Fratzen aufgemalt, diese stehen für die Grabwächter.

                               

Abends sind wir dann recht müde wieder bei Robbie angekommen, ich hab schnell geduscht (das Wasser ist ja kalt, so hat Bernhard darauf verzichtet), was für mich eine tolle Abkühlung nach dem heißen Tag war. Dann haben wir mit Daniela zu Abendgegessen, bevor Armin (das sind die beiden Radler, die wir tags zuvor wiedergetroffen haben und von San Agustin her kennen) auch noch zu uns gestoßen ist und wir noch eine Weile geplaudert haben.

Am nächsten Tag haben wir alles gemütlich angehen lassen, mit alten und neuen Bekannten gequatscht, Wäsche gewaschen, haben uns die beiden Museen angeschaut und sind in das kleine Dörfchen nebenan gefahren, wo wir sowohl mit einem Schweizer und einer Österreicherin wie auch mit vielen Einheimischen ins Gespräch kamen. Hier wurden auch gerade frische Brötchen gebacken, die wir gleich mal kaufen mussten, immer dem Geruch nach das kleine Geschäft gesucht. Anschließend haben wir in einem schönen Bambushaus ein Almuerzo (Menü) zu uns genommen, das dieses Mal aus einer leckeren Gemüsesuppe, Hauptgericht Rindfleisch, Reis, Kartoffeln, Salat, Kichererbsen bestand, sowie einem frisch gemixten Brombeersaft und einer Banane…..das war hier ausnahmsweise „teuer“, da der kleine Ort ja doch abgelegen und das Restaurant touristisch ist, doch für 6000 Pesos, umgerechnet ca. 2,50 Euro, kann man sich da wohl nicht beschweren.

Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter nach Inza, einem kleinen Bergdörfchen. Hier kommen morgens ganz viele Leute aus der Umgebung zusammen und bauen den Markt auf. Dieser selbst ist weniger spektakulär, dafür das stundenlange Bepacken der bunten Busse, die es hier noch zu genüge in Kolumbien gibt und einfach toll anzuschauen sind, darin oder darauf zu fahren mag ja dann auf die Dauer doch eher unbequem sein.

Wir fuhren dann weiter nach Totoro, die Straße windet sich mal wieder hoch und runter, ist aber verhältnismäßig gut für eine Schotterstraße, anschließend ist dann bis zur Panamericana geteert. Und so kommen wir doch noch recht früh in Popayan an. Hotels mit Parkplatz sind teuer, so suchen wir uns einen Parkplatz, auf dem wir auch über Nacht im Auto bleiben dürfen. Das ist auch nicht so einfach, entweder nur das Auto oder ein so hoher Preis, den wir nicht bereit sind zu bezahlen, da es dem Preis eines kleinen Hotels außerhalb entspricht. Ein Fahrradfahrer spricht uns an und fragt ob er helfen kann. Wir sagen wir suchen einen Parkplatz und er wo es einen gibt. Wir können auch hinter ihm herfahren, was hier nicht ungewöhnlich ist, wir sind schon von Auto oder Motorradfahrer durch die Straßen geleitet worden. Und er bringt uns zum nächstgelegenen Parqueadero 3 Blöcke weiter.

                                  

Lustigerweise gehört dieser ihm sogar und der Preis ist auch ok, den wir für s Übernachten und tagsüber parken bezahlen sollen. Und so blieben wir dort, haben uns die Stadt angeschaut, in einem Restaurant gut gegessen und werden nun hier alleine auf dem Parkplatz schlafen, morgen noch weitere Sehenswürdigkeiten in dieser weißen Kolonialstadt anschauen, bevor wir dann wieder aufbrechen. Es soll morgen mal wieder heiße Quellen geben, 24h geöffnet. Da freut sich Bernhards „heiße Quellen-Herz“ und „endlich-warm-Duschen“ wird seinem kratzigen Hals gut tun, denn er ist heute etwas angeschlagen und hat sich schon auf seine kuschligen 50 cm Liegefläche zurückgezogen.

02.01.11-09.01.11
Nach tagelangem PACKEN verabschiedeten wir uns von Graham und Ibarra sowie Ecuador am 4. Januar. Maximal 2 Tage hätten wir noch bleiben können, denn dann wäre unser Visum nach 3 Monaten Aufenthalt ausgelaufen. An der ecuadorianischen Grenze dachten wir dann, sie wollen uns doch nicht ausreisen lassen, hier gab es nämlich eine große Schlange, die kein Ende nahm. Die Ecuadorianer wollen die Karnevalfesttage von Kolumbien mitmachen und die Kolumbianer, die Karneval nicht mögen, fliehen diese Woche an die ecuadorianische Küste. Nun machen es die Ecuadorianer den Kolumbianer auch nicht einfach und so brauchen sie etliche Papiere, Arztbescheinigungen und sonstigen Schnickschnack und das dauert….und dauerte und dauerte. Nach ca. 3 h hatten wir es dann geschafft und waren an der Reihe unsere Ausreisestempel zu bekommen, das dauert keine 2 Minuten. Das Auto abzumelden hab ich ja zwischendurch erledigt, obwohl das normalerweise erst anschließend gemacht werden sollte, aber bei dem Chaos war mir das egal, denn die hätten um 17 Uhr geschlossen und da standen wir schon eine Stunde an und kamen vielleicht 10 Meter weiter. Das war der schrecklichste Grenzübergang mit enormer Wartezeit überhaupt. Aber wir hatten trotzdem nette Unterhaltung zwischendurch, vor uns war eine gesprächige Kolumbianerin aus Popayan mit ihrem australischen Freund und so konnte man sich gut auf Englisch unterhalten.
Die kolumbianische Grenze ging dann erstaunlich schnell. Um den Pass zu bekommen brauchen wir überhaupt nicht anzustehen, es waren 2 Schalter offen und maximal 5 Personen da….wo sind nur all die Leute hin? Und die Autopapiere hatten wir auch recht schnell. Die Beamten waren alle super nett, freundlich, lustig, hießen uns herzlichst Willkommen, gaben ungebeten Tipps und waren für mich auch besser zu verstehen als die Ecuadorianer……vielleicht bin ich dann doch durch Alberto kolumbianisches Spanisch gewohnt, wer weiß! Was sofort an der Grenze und mittlerweile auch in den ersten Ortschaften auffällt, ist der viele Weihnachtsschmack, den wir doch schon fast in Ecuador vermisst haben.
Bienvenidos – das sagen so viele Kolumbianer, die sich wirklich freuen uns Touristen zu sehen
Nun war es bereits nach 19 Uhr und natürlich dunkel. Wir sind dann erst einmal nach Ipiales gefahren, daran vorbei noch weiter 7 km nach Las Lajas. Hierfür fährt man immer bergabwärts, da es nachts war sah man nicht viel, außer ein paar Lichter von Häuser, die irgendwie an einem Hang hingen, so sah es zumindest aus. Dann denkt man ist in Las Lajas unten angekommen, doch es geht noch tiefer in die Schlucht hinunter und da unten gibt es eine Kirche, die an einer Stelle gebaut wurde, an der es eine Marienerscheinung gab. Ein gigantischer Bau im Felsen. Wir liefen zuerst zu Fuß hinab, dann haben wir aber Robbie dazu geholt, denn da unten gab es einen schönen Parkplatz (den sonst nur die Taxis benutzen, aber es war ja schon spät!), direkt bei der Kirche mit Sicht auf den Wasserfall gegenüber. Wir haben abends noch ein paar Fotos gemacht, sind dann aber schnell ins Bettchen, nach so langer Zeit bei Graham doch sehr ungewöhnlich. Am nächsten Morgen bin ich um 6 Uhr aufgewacht und habe mich über die vielen Menschenstimmen gewundert, kurz vor 7 bin ich dann doch aus dem Auto gekrochen. Auf dem Parkplatz neben uns stand ein Polizeiauto, drum rum ca. 20 Polizisten, vor uns ein Fernsehteam und so haben alle doof geguckt als ich aus der Tür kroch. Ein Polizist hat mich auch gleich gefragt, ob ich ein Problem hätte, dachte schon jetzt gibt es Ärger, doch als ich sagte, wir haben hier nur geschlafen, alles in Ordnung, war er zwar verwundert aber sehr an der Reise interessiert. Nachdem er alles Mögliche gefragt habe und ich geantwortet habe, habe ich gefragt, ob wir hier das Auto stehen lassen können und zur Kirche gehen können. Alles kein Problem. Die sind echt locker hier…
                                  
So bin ich zur Morgenmesse (Gottesdienste finden jede Stunde einmal statt), danach zum Fotografieren. Bernhard hat es erst gegen 9 Uhr geschafft aufzustehen, doch unbemerkt von den Polizisten, die meisten hatten sich allerdings auch schon auf ihre Posten alle 50 Meter die Treppen runter bzw. hoch verteilt. Wir haben dann noch einen anderen Reisenden, Thomas, getroffen, der die Nord-Süd-Route fährt und ein paar Tipps ausgetauscht. Dann mussten wir aber aufbrechen, denn während den Karnevaltagen ist es etwas schwieriger eine Versicherung zu bekommen, da die meisten Geschäfte geschlossen haben. So haben wir uns durchgefragt zum Almacen Alkosto, doch da der Umzug bald stattfand, waren so viele Straßen gesperrt, dass wir einfach nicht durchkamen und immer wieder umgeleitet wurden. Dann wollten wir es an der 2. Adresse ausprobieren, Almacen Exito, der auf der Panam sein sollte….doch gerade dort haben sich die Wagen gesammelt für den Umzug und auch dort kamen wir nicht hin. Also wieder zurück zum Zentrum, es gab noch eine Adresse Ecke Calle 10/Calle 5 (kreative Namen). In der Nähe haben wir geparkt, das Geschäft war allerdings geschlossen. So bin ich dann zum Almacen Alkosto gelaufen. Das klang dann ganz gut, bis 19 Uhr geöffnet, ich müsste nur ne Kopie des Zolldokuments machen und wiederkommen. So haben wir das Auto in einem Parqueradero geparkt, sind mit allen Dokumenten losgelaufen. Fotocopias steht an so vielen Geschäften, doch 90% haben geschlossen. Schlussendlich konnten wir dann doch noch Kopien machen und sind wieder zu dem Supermarkt zurück. Die Frau war immer noch unfreundlich und schlecht gelaunt, hat dann aber alles in ihren Computer gegeben. Doch dann viel ihr ein wir bräuchten den Personalausweis (Cedular), da in unseren Reisepässen nicht nur Zahlen sondern auch Buchstaben benutzt werden, was sie nicht eingeben könnte. Ich hab ihr erklärt, wir hätten einen Personalausweis dabei, da ja auch der Reisepass ausreicht. Nach unfreundlichem Hin und Her und Rücksprache am Telefon meinte sie dann Pech gehabt, sie verkauft uns keine Versicherung. Da diese allerdings ein MUSS ist in Kolumbien wussten wir nicht weiter. Wir sagten dann wir fragen die Polizei, aber das war ich egal. Draußen sahen wir einen Polizeiwagen, dort sind wir hin, der Polizist hatte gerade zu Mittaggessen in dem Restaurant nebenan. Ich schilderte ihm unser Problem und er sagte es dürfte da aber keine Probleme geben. Er ging freundlicherweise mit uns mit zurück zu dem Geschäft, doch die noch unfreundlicher gewordene Frau blieb hartnäckig. Schlussendlich vermittelte der Polizist, dass ihr die Nummer ausreichen würde. Wir sollten uns eine Kopie per email zusenden lassen. Nun hatte Bernhard doch den Personalausweis im Geheimfach, woran nicht so einfach zu kommen ist, aber den haben wir rausgeholt und kopiert. Dann ging das ganze ohne Problem….also fälschen hätte auch gereicht oder sonst ne Nummer. Schnell – tja, dachten wir, denn die Papiere waren plötzlich nicht mehr auf den Autoinhaber Bernhard Schmiedl ausgefüllt, sondern auf mich….und was ist das für ein Auto? Zwar ein Landrover aber einfach einen anderen Typ. Sie wollte uns das ganze nicht noch einmal ändern. Name wäre eh egal, es käme nur auf das KFZ-Kennzeichen an und einen anderen Landrover könne sie nicht eintragen. Wir blieben wieder hartnäckig und sie wollte mir das am PC zeigen, dass es keine anderen Landrover gibt….Pech gehabt, da gibt es eine Liste von über 50 Möglichkeiten und NATÜRLICH ist auch ein Defender 110 300Tdi dabei. Dieses Fahrzeug war dann ganze 25 cent teurer (3 Monate für 55,5 Euro, so teuer nun auch wieder nicht), aber so steht wenigstens auch unser Fahrzeug auf den Papieren und nicht ein RangeRoverirgendwas. Total genervt konnten wir das Kapitel dann wenigstens abhaken und können beruhigt durch Kolumbien fahren.
                        
Aber noch ließen wir das Auto auf dem Parkplatz und haben uns endlich in die Straßen des Karnevalumzugs begeben. Hier war die Hölle los, doch leider haben wir nur die letzetn 4 Gruppen gesehen. Keine 5 Minuten standen wir da, dann waren auch wir eingesprüht mit Seifenschaum und hatten Farbe im Gesicht. Das ist ein Riesenspaß hier, der kein Ende nimmt. So zieht man anschließend durch die Straßen und spritzt sich voll. Abends (da hatten wir dann schon keine Kamera mehr dabei) sehen die Leute eher aus wie nach einem Minenunglück, die Straßen sind überall voll mit Schaum, Farbe, Kalk- und Zementpulver. Jetzt wissen wir auch warum alle Ponchos anhaben, die sind dementsprechend eingesaut. Am Nachmittag ging es noch, doch abends hab ich mir die ältesten löchrigen Klamotten angezogen, die nun auch nicht mehr schwarz aussehen, sondern eher grau-weiß.
                              
Und zum ersten Mal seitdem wir reisen ist es mir passiert, dass jemand versucht hat mich zu beklauen. Wir wurden ja schon zwischendurch gewarnt, dass wir mit unseren Kameras auf passen sollen, aber das wir ja oft gesagt. Vor allem Bernhard mit seiner großen Canon-Spiegelreflex ist auffällig. Doch hier bei dieser Schaumparty fällt es nicht leicht abzulenken. So kam mal wieder eine Gruppe Jugendlicher auf uns zu, hob die Schaumflaschen und sie besprühten Bernhards Brille etc. Mir ebenfalls (ohne Brille) direkt ins Gesicht, dann direkt mit 1cm Abstand in die Augen. Soweit ja lustig, normalerweise hört das dann auch gleich auf, doch dann spürte ich überall Arme und Hände, ich sah ja nix mehr und als ich mich lautstark beschweren wollte, war da natürlich Schaum im Mund. Und als ich spürte wie an meiner Kamera gezogen wurde, hab ich alle weggedrückt. Zum Glück ist bei mir immer alles vergurtet, so war sowohl mein Schlüsselbund als auch die Kamera mit einem Haken an meiner Hose festgemacht, so dass sie die Tasche nicht einfach abreisen konnten. Den Reisverschluss der Kameratasche wollten sie auch schon aufmachen, aber das Band der Kamera selbst ist in solchen Menschenmengen immer um mein Handgelenk. Also noch einmal Glück gehabt. Es ist auch später sonst nix passiert. Abends sind wir ja auch ohne Kamera losgezogen und hatten trotzdem unseren Spaß.
In der Stadt wollten wir nicht übernachten, obwohl das ohne Probleme ging, aber bei der Kirche war es ganz gemütlich und vor allem ruhig, so sind wir wieder aus Ipiales rausgefahren. An der letzten Tankstelle haben wir noch mal wegen Toilette gehalten und sehen ein anderes Reisefahrzeug und auch noch aus Deutschland, na da sagen wir doch mal Hallo. Nach kurzem Hallo wurde ich gefragt, ob ich die Jasmin Schmiedl bin, das hatte sich Thomas heute früh aufgeschrieben Jasmin und Bernhard Schmiedl. Und diesen Thomas haben die beiden Augsburger auch getroffen und er hat unsere email weiter gegeben, damit wir uns über gemeinsames Verschiffen unterhalten könnten. Außerdem wurde ihnen heute früh am Yahuarcocha erzählt, dass sich 2 Reisende gerade 5 Wochen in Ibarra aufgehalten, was ebenfalls wir waren. Hans-Jörg hat die beiden wohl da am See parken sehen und angesprochen. Und nun haben sie das 3. Mal an diesem Tag von uns aber persönlich gehört. Wir haben uns ne Weile unterhalten, sind dann aber doch noch nach Las Lajas gefahren, da uns das übernachten an der Tankstelle nicht so besonders gut gefallen hat. Wir werden uns aber sicherlich bald wieder sehen, wir haben ja alle die gleiche Route.
Am nächsten Morgen fuhren wir nachdem wir noch ein paar nette Aufnahmen von der Kirche in Las Lajas gemacht haben, zurück nach Ipiales. Dort trafen wir auch noch Horst und Gerlinde an mit denen wir noch einmal einen kurzen Plausch hielten. Wir fuhren weiter nach Pasto. Die Straßen in Kolumbien sind gut, aber nicht nach meinem Geschmack, es geht ständig auf und ab, sowie min Kurven von links nach rechts. Aber tolle Wasserfälle hat es hier und gigantische Schluchten und dass sicherlich nicht erst seit den diesjährigen heftigen Regenfällen.
Unterwegs gab es 2 Dörfer, die sich auch für den Karneval vorbereiteten und maskierte Kinder, die die Autos anhielten. Von uns bekamen sie dann ein paar Kekse geschenkt und wir durften weiterfahren. In Pasto war erst mal großes Chaos, die ersten Leute, die uns begegneten bei der ersten Absperrung waren schon wieder am Gehen, viele nehmen ihre Stühle oder Bänke zum Sitzen mit. Doch eine nette Polizistin hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir doch bis zum Ende fahren sollen, dann bekommen wir noch viel viel mehr mit. Doch wo ist das Ende und wo lassen wir unser Auto. Das war nicht ganz so einfach, aber als wir diese beiden Hürden überwunden hatten, konnten wir noch stundenlang dem Umzug zuschauen. Es waren über 80 Gruppen mit Masken, Musik, Verkleidung, Wagen, Kostümen, auf Stelzen oder mit schweren (>20 kg) Gestellen bestückt, die oft hinterher wieder zerstört wurden und nur für diesen einen Tag so aufwendig gestaltet wurde.
                                      
Wir haben nur 20 Gruppen verpasst, denn der Umzug geht über 7km und länger als 7 Stunden, so dass man zwar um 9 Uhr anfängt, aber am 7km entfernten Ende das Ganze mit einer 3stündigen Verzögerung ankommt. Auch hier wurde wieder fleißig Seife gesprüht, von der wir auch nicht verschont wurden. Später als wir den Platz wechselten rieselte auch jede Menge Kalk oder Zement oder sonst ein weißes Pulver. Farbig bemalt wurde man hier weniger. Heute am 6. Januar war die Hauptfarbe WEISS, gestern SCHWARZ, denn das Fest geht zurück auf die Sklavenzeit. Und am 5. Januar haben die Schwarzen ein Fest genehmigt bekommen, wofür sie sich ihre Herren, die dies genehmigten, schwarze Farbe ins Gesicht malten. Am darauffolgenden Tag haben sich die Sklaven weiß angemalt und so ist das Fest auch benannt Blanco y Negro! Die Polizei wird von dem Spektakel hier auch nicht verschont. Ob groß oder klein, hier hat fast jeder eine Sprühdose in der Hand und so werden die Umzugsleute, die Zuschauer, wie auch die über 500 Polizisten im Einsatz bespritzt. Diese haben zu ihrem Schlagstock auch eine Sprühflasche und sprühen derweil auch mal zurück, wenn es zu heftig wird. Sie nehmen es locker, ob das wohl die deutschen Polizeibeamten auch machen würden?
                              
Wir sind wieder von vielen Leuten angesprochen worden, woher wir denn kämen. Wir bekommen ganz oft ein herzlich Willkommen zu hören oder Danke für Euren Besuch wie auch Habt viel Spaß in unserem Land…. Die Leute sind fröhlich und freundlich (bis auf die SOAT Verkäuferin), tanzen und lachen viel, und ich glaube, dass das Karneval-UN-abhängig ist.
Auch dieses Mal sah es hinterher wieder aus wie auf einem Schlachtfeld. Wir hatten Glück unser Auto blieb im Großen und Ganzen verschont, wir können uns ja wieder waschen, das ist nicht so dramatisch.
Heute früh haben wir uns dann wieder nach Pasto auf die Suche nach dem deutschen Mechaniker Carlos Koch begeben. Dieser war nicht da, arbeitet aber seit 4 Monaten nicht mehr. So fuhren wir zu den großen Shoppingmalls und haben uns die Preise angeschaut, die etwas höher sind als in Ecuador. Auf dem Weg zur Laguna La Cocha haben wir dann Horst und Gerlinde wieder getroffen und sind mit Ihnen zusammen dorthin gefahren. Hier versuch ich grad mit Kabel ins internet zu kommen.
Leider war der Versuch ergebnislos und so haben wir auch unser Geld zurückverlangt und nicht neben dem besten Hotel des Ortes für 10 Euro gecampt, sondern gemütlich am Ende des Kanals. Hier hatten wir viele Zuschauer, wurden viel gefragt, willkommen geheißen und man kann uns jetzt sicherlich in einigen kolumbianischen Fotoalben bewundern. Unterwegs haben wir noch 2 Reisende getroffen, eine südafrikanisch-deutsche Kombo mit brasilianischem Auto. Nach einem Bummel durch das Örtchen ist es wieder ruhiger geworden um unsere Autos und so konnten wir dann kochen, essen und in Ruhe schlafen gehen.
          
                 
Am nächsten Morgen sind wir dann Richtung Oriente (Osten) aufgebrochen, unsere 3 Autos haben sich auch immer mal wieder überholt. Die Straße war wenig geteert, meist grober Schotter und wand sich die bewaldeten Berge hoch und runter mit so vielen Kurven wie noch nie.
In Mocoa war es dann verdammt warm, weit über 30°C, doch wir fuhren weiter. Ab hier war die Straße dann geteert, hatte 1-2 Kurven pro Kilometer weniger und führte nach 30km in eine größere Ortschaft Pitalito. Hier campieren wir dann an ner Tankstelle kurz vorm Ort, da es zu dunkel ist um sicher weiter zufahren. Die Leute hier, wie auch unterwegs, sind sehr nett, grüßen und winken uns, sobald wir halten oder gar von einer der vielen Militärposten angehalten werden, müssen wir wieder Auskunft geben woher wir kommen und was wir schon alles gesehen haben.
Wir fuhren weiter zur archäologischen Stätte San Agustin. Das Wetter (wie dann wohl auch immer die Laune) war bewölkt und leicht regnerisch. Wir trafen die bekannten Gesichter der letzten Tage wieder, sowie 2 neue deutsche Reisenden, die eigentlich mit dem Rad unterwegs sind. Also wurde viel gequatscht, aber auch einige der Steinfiguren und Gräber angeschaut.