Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.

- Karl Heinrich Waggerl -

 

 

 

 

 

                                                                 MALAYSIA

 

26.-30.07.2013: Malaysia -4-

Polis, Teksi, Colej, Bas escolar, Bekeri und Bisku, Restoran, ... Englische Wörter in die malayische Sprache eingebunden lesen sich ungewöhnlich, aber wenn man die englischen Wörter und deren Aussprache bedenkt, weiß man was damit gemeint ist.

Melaka, unser letzter Stop in Malaysia. Das ist wohl DIE Touristenstadt schlecht hin, wie wir gleich nach Ankunft festgestellt haben. Der Busbahnhof gleicht ja schon fast einem Flughafenterminal, im Bus Richtung Stadt sind Reisende mit Koffern und Rucksäcken und als wir aussteigen, werden wir von einer geführten Horde "blind" hinter einem winkeden Wimpel hinterherrennden Koreaner überrant. Dann stellen wir das Gepäck ab, Bernhard bewacht es während ich mich auf Hotelsuche begeben, was gar nicht so einfach ist, denn entweder teuer oder bereits ausgebucht. Als ich zurückkomme, amüsiere ich mich über ein Pärchen mit blonden Haaren und blauen Augen wie sie von 2 Asiaten belagert werden, die sich rechts links mittig mit ihnen fotografieren wollen. Wir packen unsere Rucksäcke auf den Rücken und ich dreh mich um, eh ich genauer hinschauen kann, werden wir von selbigen Asiaten abfotografiert. Mal stellt er sich in unsere Mitte mal sie, ein Peacezeichen noch für das nächte Foto, dann nett Thankyou sagend sind sie weitergezogen, wohl zum nächsten ahnungslosen westlich aussehnden Opfer!

Ganz schön anstrengend bleibt es auch die nächsten Tage. Wir sind grundsätzlich, aber erst recht nach den ruhigen Tagen in Port Dickson, wo nix los war, diese Menschenmassen nicht gewohnt. Das Wochenende wird am schlimmsten, der Wochenendnachtmarkt eher zum Spießrutenlaufe, hier drängt es einem nach links, da nach rechts. Wo kommen die alle her?

Aber das Städtchen ist wirklich schön und wenn man mal ein paar Meter den Fluß entlang läuft, ist man schon fast allein. Zwar fahren ab und an die Touristenboote an einem vorbei, doch zu Fuß die auf beiden Seiten schön angelegte Uferpromenade läuft kaum jemand. Hier gibt es schöne bunte Kunst an den Häusern, kleine Cafes und Restaurants. Einen kleinen Vergnügungsparkt mit kleinem Riesenrad, das Eye of Melaka genannt wird. Öffnungszeiten sind von 16 Uhr bis Mitternacht. Wir waren nach 20 Uhr da, da lief das Rad, jedoch ohne Menschen. Die waren weder drin noch davor, es war nichts los und das obwohl Wochenende war. Seltsam.

             

Dann gibt es noch einige schöne alte malayische Holzhäuser auf Stelzen, die gut erhalten sind. Hier kann man auch übernachten, Homestaying nennt sich das. Gleicht aber auch eher einer Pension, der Unterschied ist nur, dass es nur wenige Zimmer gibt und die Besitzer ebenfalls in den Häusern wohnen, manchmal bekommt man auch noch ein Abendessen bei ihnen.

                                                   

Die Stadt wurde mehrmals von europäischen und asiatischen Einnehmern überrannt. So waren die portugisen hier und überließen noch ein paar Torreste, Kirchen, Stadtmauern, dann kamen die Holländer und haben eine Mühle hinterlassen, ihre Holzschuhe sind in Holzflipflops abgewandelt worden, bevor die Engländer mit weiteren Gebäuden ihre Kolonialzeit geprägt haben. Chinesische Einfluß, wie auch indischer folgten ebenfalls.

Ausnahmsweise ist das chinesische Viertel dieses Mal ein wirklich schönes Viertel und hat noch sehr viele alte Gebäude. Diese stehen unter Denkmalschutz, wie sowieso das Stadtzentrum (UNESCO WELTKULTURERBE mal wieder). Wir wohnen in einem von diesen Häusern in der Harmoniestraße, gegenüber ein kleiner indischer Tempel, daneben eine Moschee und 3 Häuser weiter ein chinesischer Tempel. Unterschiedliche Beschallung, ob nun Allah angebeten oder Krishna, wat weiss ich denn, es schallt und trällert immer mal wieder aus irgendeinem Tempelchen.

Am Wochenende ist die Jonker Straße, parallel zur Harmonie, für Verkehr gesperrt und es reihen sich Souvenirstände abwechselnd mit Essenständen aneinander. Auf der Straße, den Bühnen oder auch an einem Abend bei einem der chinesischen Tempel gibt es Vorführungen. Das reicht von Kong Fu ich hau die Kokosnuss auf bis über Überschalllautstärkenkaraoke zu chinesischem Theaterstück, bei dem man nur noch chinesische versteht und Ohrenschmerzen bekommt. Ok, ganz so schlimm ist es nicht und es trägt zum kulturellen Austausch bei, man muss mal alles mitgemacht haben.

                                                                  

Es gibt auch große neue Shoppingmalls, wenn einem all das Kulturgut auf den Keks geht, kann man in die klimatisierte Shoppingwelt eintreten oder bei Burger King ein Burger nach dem anderen reinschieben, bei dem Preis für ein Menü Burger Pommes Getränk für 1,50 Euro zieht es Bernhard magisch dorthin.

Abends ist der Fluß und die Uferpromenade, wie auch viele Häuser und Brunnen schön beleuchtet, wer noch mehr Beleuchtung wünscht, der kann die vielen durch die Straßen fahrenden Fahrradrikschas bewundern. Da sieht keine aus wie die andere, sie haben Schmetterlingsflügel oder Spinnen als Dach, gelbe Lampen oder bunt blinkende, indische Musik, Reggae oder Pop schallt aus ihren Lautsprechern, wer will sucht sich sein Lieblingslied aus und lässt sich durch die Straßen fahren.

 

 

15.-25.07.2013: Malaysia -3-

 

Wie schön ist es mit dem Zug zu fahren, viel gemütlicher als der Bus, viel zuverlässiger, wenn auch hier meist eher viel langsamer. Und erstaunlich, die Züge sind fast leer, dabei kommt man mit ihnen aus der Hauptstadt so schnell raus, ohne Staus!

Wir nutzen die Gelegenheit gleich zweimal und wenn nicht die meisten Zugverkehrslinien abgeschafft worden wären, wo wir hin wollten, dann hätten wir den Bussen den Rücken zugekehrt.

Zuerst einmal ging es zu den Batu Caves, die liegen an dem nächstgelegenen Karsthügel, der aus der sonst so flachen Landschaft Kuala Lumpurs rausragt, ca. 18 km gen Norden. Wie die vielen Karstgebirge, die wir bisher zu gesicht bekommen haben, ist auch dieser Hügel wieder durchfurcht von Löchern und Höhlen. In die besonders große geräumige mit Licht durchflutete Höhle hat man einst einen indischen Tempel gebaut. Mittlerweile ist das eher ein indischer Jahrmarkt und wir haben es vermieden Sonntag dort hin zu pilgern. Die neue Zugstation bringt einem direkt zu den Höhlen, schon wenn man aussteigt und das Bahnhofsgebäude verlässt, sieht man sich einer grünen finsteren Götterfigur gegenüberstehend als wäre man David und gerade Goliath begegnet. Aber bevor wir die Steinschleuder zücken, machen wir uns auf und treffen auf Räucherstäbchen und ausgelatschten Flipflops, die man natürlich da wo man gerade läuft von den Füssen wirft, um sich gottesfürchtig die Treppen zu einem kleineren Tempel zu begeben. Darauf folgt die Sicht auf einen groß angelegten Park, in dem es einen See mit Wasserfontäne gibt und noch einige gruselige Tiere, die man wie Haustiere behandelt und als Schal um sich legen darf für ein paar Rupien, nein, Ringit sind es hier, mehr als Souvenirfoto für alle Schlangeliebhaber zu Hause. Nein, dafür geben wir kein  Geld aus, uns interessieren doch die Höhlen, sind wir nicht deshalb hier?

                                                                            

Wir werden herausfinden, nein, der Ausflug hat sich für uns nicht wegen den Höhlen, sondern wegen ihrer Bewohner gelohnt. Wir sehen schon die buntbemalten Treppen, die wir nun nach oben gehen dürfen, gottfroh mit Schlappen an den Füssen. So stapfen wir los, auf zur Höhle. Doch nicht etwa die endlose Zahl und Höhe der Treppe lässt uns immer wieder anhalten, sondern die vielen Affen, diesich hier befinden. Auf der Lampe sitzen, Treppe, Pfosten, alles wird belagert. Deshalb all der ganze Kram, den man zum Füttern kaufen kann, die Maiskörner für die Tauben, auf das sie besonders viel Vollscheißen, Bananen für die Affen. Doch anscheinend mögen sie süße Getränke lieber und die sind von den Touristen doch gekauft worden, um den Anstieg anzustossen. So ganz gelernt haben sie es allerdings noch nicht, weder die Menschen, die schreiend greischend die PET Flasche als Opfergabe dahinschmeißen, noch die Affen, das leckere Getränk nicht zu verschwenden. Selbst wenn mal offen, wird lieber die Flasche gekippt und alles vom Boden abgeleckt!

Die Affen haben es uns angetan. Die Höhle zwar wirklich gigantisch groß und befindet man sich in der ersten, sieht man schon wieder eine Treppe, die zu einer weiteren nach oben führt. Hier und da ein kleiner bunter Schrein, da ein großer Tempel. Die Inder stehen auf schrill. Schrille Farben und schrille Musik, die sich im 10 Sekunden Takt wiederholt und von dem wildblinkenden Souvenirladen hertrönt! Nein, ich habe kein Trinitus, aber das erfuhr ich erst als ich mich wieder im ruhigen Zug befand.

                                                                                       

Die Affenherden lieferten uns ein Spektakel, dass es wert ist jederzeit wieder zu kommen. Doch sie haben ihre eigene Zeit, denn irgendwann meinte Graurücken seine Frauen und die Babies die steilen Wände erklimmen zu lassen, auf dass sie nicht mehr im Blitzgewitter standen. Nur noch vereinzelt blieben ein paar Äffchen in der Höhle, auf dem Tempel und der Treppe. So sind dann auch wir gegangen mit hunderten von Fotos auf unseren Speicherkarten, denn sie waren so nah und natürlich kein bisschen scheu und nicht zu unartig. Unsere große Wasserflasche am Rucksack interessierte sie nicht sonderlich. Ok, Cola schmeckt auch den Affen besser.....woher hat Bernhard das also?

                                        

Das nächste Mal fuhren wir mit dem Zug gen Süden. Von KL nach Seremban, eine weitere gemütliche Fahrt! Wir hielten uns auch brav an die Gesetze, denn hier gibt es nicht nur rote durchgestrichene Kreise, in denen sich eine Zigarette befindet, sondern auch ein Kreis, in dem eine Durianfrucht dargestellt war und die Stinkefrucht ist auch wirklich in geschlossenen Räumen fast unerträglich, dann noch ein roter Kreis mit 2 sich nah aneinander neigende Menschen, o, auch keine Intimitäten.

In Seremban holte uns Patsy ab. Patsy haben wir in Laos kennengelernt und 2 Tage mit ihr und ihrer Freundin verbracht. Die beiden haben uns später geschrieben und da sie in Singapur wohnen, haben wir uns gemeldet, dass wir in den kommenden Wochen wohl mal bei Ihnen vorbeischauen würden. Daraufhin kam das Angebot von Patsy, wir könnten es uns in ihrer Ferienwohnung am Strand gemütlich machen. Das hatte sie schon damals in Laos angeboten, doch wie sich herausstellte, ist die Ferienwohnung nicht in Singapur, da ist alles ziemlich teuer, sondern in Malaysia, wo sich alle Singapurianer wohl n Ferienhäuschen leisten können.

                                                          

Port Dickson ist so ein beliebter Ferienort, hat nicht viel zu bieten, dafür aber ein laaaaaaaaaaaanger Strand, für Westküste wohl sehr schön und erst recht, da man nicht auf eine Insel fahren muss. Deshalb stehen hier auch große Betonklötze, sowohl Hotelanlagen als auch Ferienanlagen und Geldanlagen. So war das mal geplant, doch dann kam die asiatische Finanzkrise und vieles wurde nicht weitergebaut oder man hatte kein Geld zur Restaurierung. So fehlt es auch an Geld bei dem Komplex, in dem Patsy ihre Wohnung hat, das gehört dringend neu angestrichen, bevor es verfällt. Aber von den 500 Wohnungen, die alle verkauft wurden damals, leben überhaupt nur maximal 10 % in den Wohnungen und die anderen 90% lassen sich selten blicken und davon noch wenige wirklich mit Geld für die gemeinschaftlichen Anschaffungen. Patsy war auch schon 1 Jahr nicht mehr hier, jedoch positiv überrascht, denn man sah, dass sich was getan hat, hie und da wurde etwas repariert oder neu angelegt und der Pool war super super sauber. Das war er wirklich und was für ein Vergnügen in ihn zu springen. Komisch warum außer uns das niemand fand, wir hatten ihn bis auf einmal am Wochenende für 1 Stunde immer für uns allein!

                                                                                                               

Patsy blieb mit uns noch für ein paar Tage da, wir liefen mal am Strand entlang, allerdings war da das Wetter nicht ganz so toll. Auf einer kleinen Insel gibt es Mangroven anzuschauen, die Strände sind ler und das Meer ist so ruhig wie ein See! Darin gebadet haben wir allerdings nicht, das klare Poolwasser war uns doch lieber.

                                                     

Man überlies uns den Schlüssel und so konnten wir noch eine Woche bleiben, relaxen, Wäsche waschen, GPS Daten bearbeiten (Bernhard) und einfach nichts tun. Ach doch, es gab ja ne kleine Küche in der schönen Wohnung, und so konnten wir endlich mal wieder kochen und außerdem haben wir uns jeden Tag eine große Schüssel Salat gemacht, denn das fehlt uns am meisten!

                                                                                               

Beim Spazierengehen um die Lagune zum Meer rettete Bernhard einen Vogel aus dem Gestrüpp.

Darin hatter dieser sich mit seinem Schnabel verfangen.

                                                           

 

06.-14.07.2013: Malaysia -2-

 

Zum  ersten Mal seit Verlassen Deutschlands im Februar habe ich von der Mitnahme eines Pullovers Gebrauch gemacht. Ansonsten schlepp ich ja viel zu viel mit mir rum, trage meist kurze Hose und T-Shirt, so dass die Jeans fast nie getragen wird, Pulli bisher noch nie und die Jacke ist wohl auch nur Ballast im Rucksack. Wir sind in den Bergen, den Cameron Highlands, auf etwa 1500 Meter Höhe. Tags sind die Temperaturen um die 20 Grad,mal mit Sonne,mal mit Regen, nachts kühlt es schon mehr ab.....da kann man endlich mal wieder frische kühle Luft einatmen und sich so richtig in den Schlafsack kuscheln. Das hat also auch alles Vorteile!

Die Landschaft ist hier extremst hügelig und es gibt noch sehr viel dichtbewachsenen Dschungel. An den steilen Hängen findet man zudem Gewächshäuser und Teeplantagen. Am Bekanntesten ist die Gegend wohl für Erdbeeren. Wir haben so eine Plantage auch besucht, Erdbeeren mit Vanilleeis auf warmer frischer Waffel gegessen, jedoch sind die Erdbeeren nicht so verlockend. Anders als erwartet, wachsensie in Blumentöpfenineinem Gestell aneinandergereiht und durch Schläuche verbunden, durch die Wasser und Düngemittel fließt! Das Ganze noch unter Dach, so dass man in kürzester Zeit, recht gleichmässig reife Früchte produzieren kann.

                                                                       

Andere kulinarische Köstlichkeiten gibt es natürlich auch. Die malayische Küche ist hervorragend. Crysanthemen kannte ich bisher nur blühend in Vorgärten, aber der Tee ob kalt oder warm schmeckt wirklich herrlich. Bernhard träumt immer noch von großen Fleischportionen, da er meist das Fleisch mit der Lupe im Essen suchen muss, doch hier war er im Burgerhimmel. In einem Restaurant sahen wir Fotos von dem MEGABURGER, den sie anbieten und dieser musste ausprobiert werden. Er war wirklich groß, ein gigantisches Brötchen, darauf n halber Salatkopf, Zwiebel, dicke Scheiben Tomaten und Gurken, Mayo und Ketchup, dann noch ein ganzes Omlett und ne Käsescheibe und Fleisch darf nicht fehlen, so etwas was aussah wie ein großes Schnitzel steckte dazwischen. Mit den Pommes und ner halben Flasche Ketchup dazu, war Bernhard "zum ersten Mal in seinem Leben" richtig BURGERSATT geworden.

                                                        

Schmetterlingsfarmen gibt es hier auch, aber wer die Augen auf macht trifft auch so auf viele schöne Falter, teils wirklich sehr große (Handtellergroß - siehe Foto rechts mit mir).

Zu einem eher dreckigen kleinen Wasserfall sind wir auf einem der Dschungelwanderwege gelaufen, nur eine kurze Strecke von Tanah Rata entfernt. Dort in der Nähe haben wir 4 Affen hoch oben in den wildwuchernden und bewachsenen Bäumen gesehen.

         Affensuche, da oben versteckten sie sich und hüpften scheu davon. 

Da unten steht Bernhard und über ihm das Dschungeldickicht!   

In den Cameron Highlands begegnen uns sehr viele Landrover. Uns wurde von unserem Busfahrer, oder sollen wir es lieber Taxifahrer nennen, denn wir waren die einzigen Gäste in dem Minibus, der uns von Georgetown hier hoch brachte, erzählt, dass es hier ca. 80.000 Landrover Defender gibt. Da hüpft und blutet gleichzeitig Bernhards Hezr!!!! Alle Varianten, ob nun der Seire I oder II, unser geliebter Tdi oder auch der ganz nagelneue, sie fahren hier, weil sie vor allem für so ein Gelände, hügelig, schlammig, bestens geeignet sind. Und so begegnet uns auch im 2 Minuten Takt ein Landy,alle einzigartig, farbenfroh!

                                       

Ansonsten sehen die Ortschaften hier fast schon aus wie ein Skigebiet in der Schweiz, wenn mannicht näher hinsieht und all den Dreck und Verfall sieht. Schnee gibt es allerdings hier nicht, die Temperaturen bleiben recht gleich "kühl" das ganze Jahr, was die Gegend zu einem beliebten Feriengebiet macht. Urlaub von der Hitze in der Großstadt!

Und in die Großstadt, Hauptstadt, Kuala Lumpur, machten wir uns von hier aus auf. Uns gefallen die Billigunterkünfte in Malaysia nicht, hat man für das gleiche Geld doch etwas hübscheres bekommen. So gönnen wir uns doch ein paar Euro mehr, damit wir nicht auf einer Pritsche nächtigend morgen früh den Metallrost auf unseren Rücken nachmalen können. Luxus ist es nicht, aber immerhin wir haben Fenster und das nicht nur in den miefigen engen Gang sondern tatsächlich nach draußen, wir haben warmes Duschwasser in der eigenen kleinen Nasszelle und sogar eine Klimaanlage, das Bett ist angenehm weich und hat saubere Laken. Es gibt sogar einen Schrank, wozu es den überhaupt in Hotels gibt, frag ich mich sowieso immer und ein Nachtisch mit Stehlampe, ein SChreibtisch mit Polsterstuhl und einen großen Spiegel, Vorhänge vor den Fenstern, zwar alles alt und mit Schrammen, aber so lässt es sich doch schon besser schlafen!

Chinatown startet vor der Haustür und so kann man zu egal welcher Tageszeit durch die Stände schlendern und dem Drängen zum Kauf von Billiguhren und - Sonnenbrillen oder Lederhandtaschen und anderem Ramsch abwehren. Das Gewusel in Chinatown und auch in Little India hat schon was für sich. 

Heute haben wir uns über 4D Kameras unterhalten, die auch die Gerüche wiedergeben können. Hier hätte ich gerne mal so was, würde mir aber bestimmt zu Hause nicht ständig dieses Video abspielen. Denn nebst Räucherstäbchen, Gewürzen und Hähnchenbrutzelgeruch dringen einem auch weniger schöne Gerüche in die Nase und hier irgendwie besonders häufig letztere!

Die Essenstände sind hier reichlich verschieden, ob nun frisch fritiert, frisch geschnippelt oder den Ganzen Tag rumstehend, man findet eigentlich alles Erdenkliche zu Essen. Und alles Erfreuliche für Bernhard ebenfalls, und das heisst mal wieder Burger. Ihr kennt ihn ja schon, unseren Burgerfritzen! Nach dem 2. Megaburger in den Cameron Highlands an 2 Tagen, war heute das Angebot von BK dran, nachdem das goldene M bereits in Georgetown getestet wurde. Eigentlich bleibt da nur noch der Kentuckyman, den Bernhard da nur immer kickeriki gar nicht wirklich mag und eher boykottiert. SCHWEIN gibt es hier, da es viele Muslime gibt, auch eher selten, zu seinem Ärger! Ach, ne Runde Mitleid für den Carnivoren!

           

Eine Stadt mit vielen Gegensätzen!

                                                                  

Momentan ist ja gerade Ramadan und da die Moslems weder Essen noch Trinken zu sich nehmen während die Sonne am Himmel ist, ist hier abends was los. Die Brutzel und Verkaufsstände werden schon nachmittags aufgebaut, dann gegen 17 Uhr geht es los, gegen 18 Uhr ist es voll und alle Drängeln, gegen 20 Uhr gibt es von den Körben voll Essen und Eimern mit Getränken kaum noch etwas. Auch in den Restaurants zeigt sich der Ramadan ganz deutlich. Sitzen die Menschen vor ihrem Essen, alles steht auf dem Tisch Reis, Fleisch, Gemüse, Getränke sogar schon der Nachtisch, damit man sich nachher nicht anstellen muss und keine Minute verliert. So wartet man nicht darauf, dass das Essen kalt wird, das wird es von selbst, sondern dass die Sonne untergeht. Im Fernsehen wird sogar der Countdown runtergezählt, dann gibt es ein kurzes Gebet und anschließend wird gegessen.

Auch bei den Indern gibt es immer was zu Essen, doch hier kann man den ganzen Tag etwas finden, ob es ein Curry ist, fritierte Samosas oder gefüllte Roti. In Little India fühlt man sich schon fast wie in Indien. Bunte Bögen zieren die Straße, der Brunnen ist bunt und kitschig mit Pfauen und Elefanten, die Frauen tragen Saris und Salwa Kamesas, es gibt laute indische Musik aus überdimensionalen Lautsprechern, Gewürze nebst Goldarmreifen zu kaufen.

                                              

Wir trotzdem dem ganzen ausländischem Essen. Denn dank Christine kommen wir in den Genuss von leckerem selbst gemachtem Deutschen Essen. Bernhard wurde in Hechingen an Weihnachten von Bekannten angesprochen. Die Cousine eines Bekannten, die auch ursprünglich aus Hechingen kommt, würde in Kuala Lumpur leben und wir sollten sie doch besuchen, wenn wir vorbei kämen. So haben wir uns gemeldet und sind dann zuerst zu einem Frühstück eingeladen worden. Frisch gebackenes Brot wartete da auf uns, nebst Marmeladen und lecker Käse. Und an einem Abend lernten wir auch Christines netten Freund kennen und wurden mit Käsespätzle und einem großen frischen Salat verwöhnt und erfuhren über das hinaus noch viel über die Kulturen und Geschichte Malaysias.

                                      

Ganz in der Nähe befindet sich der Lake Garden, hier gibt es Tierparks, einen See natürlich, viel Grün, einige Museen. Ganz oben auf dem Berg fanden wir einen Orchideengarten, der hätte Resi und meiner Mutter wohl gut gefallen. Von hier sieht man auch schön die Wahrzeichen der Stadt.

Es gibt eine Buslinie, GO KL, die uns kostenlos immer wieder zu den Türmen bringt, verschiedenen Shoppingmalls und Einkaufsstraßen. Vor allem um die Petrona Zwillingstürme gefällt es uns ganz gut. Der schön angelegte Park und die tolle Aussicht laden zum Verweilen ein.

                                                  

 

 

 

 

02.-06.07.2013: Malaysia -1-

Die Einreise verlief so einfach wie noch nie. Doch der Tag war durch andere Ereignisse aufwühlend. Um 6:30 Uhr aufgestanden, mussten wir ja nun unsere Bambushütte, den Pool und das Meer auf Ko Lanta in Thailand verlassen, denn unser Visum lief am 2.7. ab. Wir wurden einigermassen pünktlich abgeholt von dem Minibus, der uns bis Trang bringen sollte. Das tat er auch, jedoch viel dann unterwegs bei der 2. Autofähre eine Gebühr zur Personenbeförderung an, die offiziell mit in unserem Ticket sein hätte sollen. Nun gut, so viel war es nicht, aber trotz alledem, nervt es einfach, wenn dann plötzlich der zuvor freundliche Busfahrer zu einem die Englische Sprache verlorenen wild gestikulierenden Gegenüber wird.

In Trang wartete auf uns und ein paar andere Thai, die ebenfalls umsteigen mussten in einen weiteren Minibus nach Hat Yai, der Fahrer. War soweit auch freundlich, sprach gebrochen Englisch, doch dann bei der Einladung der Gepäckstücke waren unsere beiden großen Rucksäcke irgendein Problem. Die Koffer der Thai nicht. Wild gestikulierend verstand ich, wir Ticket ok, Gepäck nur eins, das andere zu groß, Sitz. Ich wild gestikulierend, da Platz, dort Platz, zwischen Sitzreihen, vor dem Sitz etc. Nein, geht nicht. Klang wohl danach als müssten wir für das Gepäck einen EXTRASITZ bezahlen. Ich demonstriere ihm mit samtem Gepäck einsteigend, dass es so und so geht. Der Busfahrer war nicht einverstanden, aber irgendwann fuhr er dann doch an. Bernhard war auch nicht einverstanden, maulig rumfriemelnd an seinem Rucksack. Eine Unverschämtheit dazu noch, dass von den 10 Plätzen 5 frei blieben, WIR uns wieder nicht umsetzen oder Gepäck verschieben durften. Aber irgendwie gingen auch diese 3 Stunden um.

Dann in Hat Yai raus aus dem Bus vor irgendeiner Touragentur, dort in ein Tuktuk gefrachtet worden und 2 Ecken weiter wieder bei ner Touragentur rausgeschmissen worden. Doch hier war man wirklich freundlich, sprach auch Englisch und verlernte es nicht in den nächsten 2 1/2 STunden. Denn so lange mussten wir warten bis der nächste Bus, seltsamerweise wieder ein Minibus, obwohl es hieß hier würde es über die Grenze mit einem großen Bus gehen. Aber nun gut. In der Zeit konnten wir jeweils getrennt auf das Gepäck aufpassenend in die Stadt gehen und der nächste Minibus war auch fast ausschließlich mit anderen Touris belegt. Freundlicher Fahrer, einigermaßen Englisch, Gepäck auch kein Problem, keine weiteren Gebühren...ups, nein, irgendwas musste ja doch noch sein. 10 Baht Schmiergeld für den Busfahrer, damit er im Bus bleibt an der Grenze oder für was? Und dann auch noch das. Grenze sowohl Ausreise Thailand, Einreise Malaysia kein Problem, super schnell, super organisiert, keine Schlangen! Aber 1 Stunde später stinkt und qualmt es im Auto. Wahrscheinlich Motorpanne. Wir waren sowieso schon zu spät und so mussten wir auf Ersatz warten, aus Thailand. Nach 2 1/2 Stunden kam Ersatz, da hatten wir gerade etwas zu Essen bestellt, Bernhard aß gerade, meins wurde gebrutzelt, wieder typisch! ABer super super lecker und günstig, das hat uns doch schon positiv gestimmt für Malaysia.

Es wurde immer später, Villen und schicke Hochhäuser, dann über die große Brücke auf die Insel Penang, doch Shoppingmalls etc. Doch kurz vor Mitternacht kamen wir im Zentrum von Georgetown/Penang an, das Viertel nicht gerade einladend, und das soll die Backpacker-Straße sein. Nix los, die meisten Geschäfte mit eisernen Vorhängen geschlossen, so auch etliche Hotels. Wir fragen das nächstbeste, sind ja müde und wollen nur schlafen. Voll! Wie voll? Das haben wir auf der ganzen Reise nicht gehört und so geht es weiter an bereits für die Nacht geschlossenen Läden, an unfreundlichen Besitzern, die VOLL sagen. Dann finden wir eins, 30 Ringit, ...mmmh 8 Euro, ok, die Bambushütte war günstiger, aber was soll s. Rückwärts wieder raus. Dann die Straße weiter, voll, voll, geschlossen...Mist. Es ist Mitternacht und an dem 30 Ringit Hotel werden auch gerade die Rollläden geschlossen. Bevor wir auf dieser siffigen Straße übernachten, dann halt doch. Wir versuchen zu handeln. 25 Ringit. Der Nachbarbesitzer schreitet ein, soll er doch machen, auch wenn der REzeptionist das nicht wollte, willigt er irgendwann ein.

Zimmer: laut, der Verkehr braust immer noch, wild knatternde Motorräder, Jalousienfenster, die nie dich sind! Ventilator ok, Klimaanlage wäre teurer. Bett ok, aber geht ja gar nicht, Bettwäsche voll mit Flecken und Haare! Furchtbar eklig! Ich zieh sofort alles ab, darunter sieht es erstaunlicherweise einigermassen ok aus, Matratze auch nicht ungemütlich.

Bernhard geht runter und fragt ob man die Bettwäsche wechseln kann. Ich hör einen dumpfen Schrei und leise Gestöhne. Bernhard ist die Steintreppe runtergestürzt, die ist leicht schräg, steil und glatt, vor allem mit Wanderschuhen. Da liegt er unten, bewegt sich gottseidank. Ellbogen blutet stark, Luft hatte er erst mal keine Bekommen, der Sturz auf die Rippen da blieb ihm die Luft weg. Der Rezeptionist kommt, würde auch die Ambulanz rufen, aber Bernhard will nicht, er schafft sich hoch ins Bett, gottseidank mit frischer Bettwäsche!

Da hat uns das Land erst mal gefressen. Am nächsten Tag suchte ich morgens nach einer schöneren Unterkunft, sehr schwer. Die günstigen Unterkünfte hier sind wirklich dem Traum der Backpackerszene entsprungen. So stellt man sich das vor, jedoch haben wir die letzten 4 Monate keine solchen Absteigen, und schon gar nicht aneinandergereiht gefunden. Hier will man für ein Bett im Mehrbettzimmer mit über 10 anderen Ölsardinen 5-10 Euro! Die Wände sind aus Pappe, die Bäder dreckig. Ich finde 2 Möglichkeiten für 10 Euro, doch beide sind nicht optimal. Oft wird mir für 10 Euro ein Zimmer ohne Tageslicht angeboten, gerade so viel Platz das ein Bett reinpasst. Ich frag mich im Anblick der eisernen Gestelle, ob IKEA die mit Namen KNAST hier vertreibt. Unmöglich.

Bernhard geht es nicht so gut, auch wenn es nicht so schlimm aussieht und bleibt lieber den ganzen Tag im Bett, so wechseln wir nicht, ich schau mir allein die Stadt an und frage weiter. Für 20 Euro bekommt man schon etwas bessere Zimmer, aber das wollten wir ja auch nicht ausgeben.

Der Lärm geht einem auf den Keks, aber was ist besser, kein Tageslicht/Fenster oder Lärm? Dann find ich doch noch was, 1 Euro teurer, dafür neues Zimmer (komplett gekachelt!!!!) in einem Hotel in einer Seitenstraße, komplett ruhig, die Leute auch einigermassen freundlich. Dorthin wechseln wir dann am nächsten Morgen.

Bernhard kann auch seinen Rucksack alleine tragen, dann geht es ihm schon besser. So erkunden wir die Stadt. Da es morgens regnet gehen wir in die Mall, die ist ziemlich verwinkelt und es gibt alles, von schicken Boutiquen zu Ramschartikel Basarständen Das BESTE ist dann wohl der McDonald mit seinem Mittagsangebot, Burger, Pommes, Getränk für 1,50 Euro, da müssen das bei dem ausgehungerten Bernhard gleich 3 Burger sein!

                                                      

 

So gestärkt läuft es sich schon besser zurück zum Hotel, die Sonne kommt auch wieder raus. Kurze Erholung und dann erkunden wir noch einmal die Altstadt. Hier gibt es eben unser schrammeliges Viertel - Chinatown genannt. Nebenan Little India, wo einem lärmende Musik, Räucherstäbchen und Gewürzgeschäfte einlullen. Um das alte britische Fort gibt es noch einige andere große Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, die meisten wirklich schön restaurariert. Hier wird am Abend gesessen und geangelt oder zum Sonnenuntergang etwas gegessen, mit Sicht auf das Festland. Gegenüber liegt Butterworth, wohin es auch eine Fährverbindung gibt.

 

Moscheen, katholische Kirchen, indische oder chinesische Tempel - Malaysia Multikulti

            

Doch dann am nächsten Tag packt uns die Stadt doch noch ein bisschen. Vielleicht sind wir über die Hotelsuche und die nächtliche "überstürzte" Unkunft hinweg oder wir waren nun an den richtigen Ecken. Grundsätzlich finde ich ja alte schrammlige Häuser sehr attraktiv, aber die Gegend hier mit all ihren chinesischen Zeichen, den wild fahrenden und laut knatternden Mopeds konnte ich vorher nichts abgewinnen. Ein Künstler, ein junger Lithauer, der hier vor wenigen Jahren gestrandet ist, startete ein Kunstprojekt. Er malte lebendige Bilder aus dem Alltag an die Farbe abblätternde Wände. Diese zu entdecken machte unheimlich Spaß. Seine Werke gefallen mir am Besten.

                                   

                

             

                                                                                                                     

Eine Horde asiatischer Touristen reiht sich meist vor jedem Kunstwerk, abwechselnd wird geposed oder fotografiert. Ab und an hat man dann auch mal das Bild für sich, um selbst eine Aufnahem OHNE Person zu machen!

Es gibt aber noch mehr Kunst, Schmiedeiserne Comics an Hauswänden geben Erklärungen über die Gassen, deren Namen, deren Bewohner oder einstige Berufe ab. Man findet sie an so vielen Ecken.

      

Ein neues Projekt zum Schutz der streundenden Tiere wurde gestartet. So findet man vor allem Häuserwände mit Katzenmotiven, aber auch Draht-Woll-Katzengestelle oder Statuen, die auf das Projekt aufmerksam machen.

                                        

Die Stadt hat nun doch noch was für sich. Schön alt, häßlich alt, viele Nationen und Religionen vereint, ein sehr vielseitiges Bild. Und dann noch die unterschiedlichen Kunstprojekte. Im Moment ist gerade Kunst- und Kulturmonat, dieses Wochenende ist das große Kulturabschlussfest. So gibt es sehr viele Angebote, Stadterkundungen, Märkte, Aufführungen. Den Samstag Abend verbringen wir damit durch die Gassen zu laufen, im Grunde genommen von der einen Bühne zur anderen und wieder zurück, um zu schauen was wo aufgeführt wird. So kommen wir dazu verschieden Theateraufführungen zu sehen, Schattentheater, Puppen und Marionettentheater, sowie mit wirklichen Personen. Trommel und Tänzer und chinesische Drachenakrobaten.

                                                   

Dazwischen bummelt man an Ständen vorbei, wo es lokale Gerichte gibt, aber auch Kunsthandwerk zu kaufen oder zu beobachten wie alte Traditionen gepflegt werden. Chinesische Buchstabenkünstler, Papierfalten, Inderinnen, die mit schweren Steinmörsern Chili zu einer Paste verarbeiten, Korbflechter und Schnitzer sind auch dabei. Ein abwechslungsreiches Programm und ein schöner Abschluß für uns von Penang.