Australien 2003

unsere Reiseroute im September/Oktober 2003:

 

Unsere erste Reise nach downunder sollte nicht in die großen Städte (wie Sydney) in den Osten gehen, sondern in den weniger bevölkerten Westen. In Perth fühlt man sich sehr heimisch, da die Stadt vergleichbar mit Städten in den USA oder Europa ist, doch sobald man einige 100 km außerhalb der Stadt ist, ist man umgeben von roter Erde,  plattgefahrenen Känguruhs oder deren Skelette und einer unbeschreiblichen Weite.

 


Wir hatten das Glück, oder Pech, dass wir im Frühling, nach Australien flogen und es gab recht viel Regen in der Woche vor unserer Ankunft (im südlichen Teil Westaustralien auch während unseres Aufenthalts). Deshalb konnten wir eine wunderschöne Blütenbracht im sonst so trockenen outback beobachten. Auf der roten Erde, zwischen trockenem, braun-grünen "Gestrüpp" schauten unzählige kleine Blüten hervor. Vom vorüberfahrenden Auto erst einmal fast gar nicht zu erkennen. Verweilt man jedoch kurz, sieht man hier einen Teppich aus roten, dort einen aus gelben oder weißen Blümchen....

Wir sind vor der Regenfront der Küste und dem Süden entflohen und gleich nordwestlich ins outback gefahren. Unsere Westaustralien-Tour sollte aus 2 Schleifen bestehen, wobei wir ursprünglich mit der südlicheren anfangen wollten, um die nördliche Schleife eventuell je nach Zeit auszudehnen. Doch wir gaben dem  Süden noch ein bisschen Zeit sich auf Frühlingstemperatur hochzuheizen bis wir vom Norden kommen würden.

Bis Meekathera war noch alles schön geteert, doch dann ging es auf einer Schotterpiste weiter. Auf der Landkarte sah es nicht weit aus. Unser Ziel war Mount Augustus, der weltgrößte Monolit: 7 Kilometer lang und 3 km breit bei einer Höhe von 1106 m erhebt er sich gigantisch aus dieser flachen Landschaft. Doch noch trennten uns ca. 200 km rote Schotterpiste. Einige Kilometer vor dem Camp im Mount Augustus Nationalpark, stiegen wir aus, um aus weiterer Entfernung eine schöne Landschaftsaufnahme zu machen. Bernhards Ohren funktionieren ausgezeichnet und er hörte ein leises Zischen. Keine Schlange - ganz so gefährlich war es nicht - doch erfreulich auch wieder nicht. Wir hatten einen Platten! Und das mitten im "Niemandsland". Nicht einmal ein gigantisch großer Roadtrain ist uns in den letzten Stunden begegnet, geschweige denn ein Auto. Und stetig verlor unser Hinterrad Luft. Wie es nun mal so ist - Frau und Auto, ich hab keine Ahnung vom Radwechsel und ehe ich mir großartig Gedanken darum mache, was ich dafür brauche und wo sich bei unserem Mietauto was befindet, hat Bernhard den Reifen bereits gewechselt. Die letzten Kilometer schaffen wir dann ohne eine weitere Panne und haben auch noch Glück, denn im Camp finden wir einen eifrigen Aborigene vor, der sichauf Autoreifenflicken spezialisiert hat. Wir sind an dem heutigen Tag auch nicht die einzigen. So gesellen wir uns zu den anderen "rotgesprengelten" wartenden Touristen, die sicherheitshalber den Reifen flicken lassen, damit sie auf dem Rückweg zur Not wieder einen Platten riskieren können.

 

 


Das wunderschöne Abendrot genossen wir dann aber doch lieber allein an einer einsameren Stelle in der Nähe des Mount Augustus.

Am nächsten Tag nahmen wir den kürzesten Weg Schotterpiste Richtung Küste, der als Allrad-tauglich beschrieben wurde. Unser braves kleines Auto hat es dieses Mal ohne Luft zu verlieren geschafft. Unterwegs begegnete uns nicht viel, die Landschaft blieb recht ähnlich, sie erschien recht flach und doch gab es immer wieder kleine Hügel über die man nicht hinüber sah. Und wenn man mal ne Pause machte, sah man etwas das man so erst einmal vom fahrenden Auto nicht gesehen bzw. vermutet hätte. Irgendwo aus der Landschaft ragten Steine, die Mutter Natur in kunstvoller Weise mitten reingestellt hat, hervor. Oder man sah eine Holzkiste auf der ein einsames Telefon mit Drehscheibe stand. Wen soll man denn bitte von hier anrufen? Den Pizzabringdienst oder doch eher die 100 km entfernte Farm, das man gleich auf einen Tee vorbeikommt? Jaja, diese Farmen sind schon von gigantischem Ausmaß. Man fährt kilometerweit und sieht irgendwo ein Schild, dass auf eine Farm vermuten läßt, doch meist kann man das Farmhaus nur erahnen, lediglich die vereinzelten Rinder und die Wind-Wasserräder lassen auf eine Farm schließen.

 


Nun führte uns der Weg weiter zur Küste. Unser erstes Ziel war Monkey Mia. Ein Tierschutzgebiet, dass touristisch allerdings sehr überlaufen ist. Und so kommt es einem noch viel bevölkerter vor, wenn man Tage zuvor kaum einer Menschenseele im outback begegnet ist.

In Monkey Mia war ich den Delphinen ganz nah. Es gibt dort mehrmals am Tag öffentliche Tierfütterungen bei denen auch manche Leute aus dem "Publikum" Fische an die Delphine verfüttern dürfen. Da die Tiere frei/"wild" leben, ist nicht garantiert, dass sie wirklich kommen. Doch wir hatten Glück!  Ich wurde auch noch ausgewählt einen Fisch zu verfüttern, wahrscheinlich weil ich so doof aussah mit meinem blau-weiß-gestreiften Käppi -so stach ich wohl aus der Menge hervor. Ich  finde es zwar äußerst eklig Fische und dann noch tote tiefgefrorene Fische anzufassen, aber was soll´s, diesen Ekel hab ich doch gern überwunden.

Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand. Währendessen konnten wir die riesigen Pelikane beobachten und den Delphinen zusehen, wie sie ihren Jungen im seichten Wasser in Strandnähe beibringen zu Fischen.
Die Küstenlandschaft war sehr interessant und abwechslungsreich. Aber auch die Vegetation einige Kilometer im Landesinneren. Wir fuhren eine Straße von mehreren Kilometern entlang, die durch eine friedhofsähnliche Landschaft führte. Termintenhügel so weit man sehen konnte - kleine, große, kugelförmige, eckige, spitze...! Die Küstenabschnitte waren alle sehr unterschiedlich. Mal hatten wir roten Strand, mal ganz feinen weißen Sand, dann wieder ein Strand mit RIESIGEN MUSCHELN und einen der aus vielen kleinen Muscheln bestand und so gut wie keinen feinen Sand enthielt...

 

 

Ein weiteres skuriles Landschaftsbild eröffnet sich dem Auge bei der Fahrt durch den Nambung Nationalpark. Pinnacles ragen aus dem gelben Sand hervor. Zerbrechlich aussehendes Sandgestein in unterschiedlichsten Formen. Sobald die Sonne hinter den grauen Regenwolken hervortrat, tauchten ihre Schatten auf und ließen die unterschiedlichsten Figuren im Sand wiederspiegeln.

So begaben wir uns südwärts, Richtung Perth, doch leider zog dort wieder eine gigantische, graue Gewitterfront vorbei und der Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe. Deshalb fuhren wir schnell durch Perth durch und in östliche Richtung weiter. So weit wie wir an dem Tag noch fahren konnten. Da es uns unmöglich war in dieser Schlammlandschaft und auch noch im Dunkeln das Zelt aufzubauen, suchten wir das Trockene. Wir bekamen kein Hotelzimmer mehr, es war nur noch ein alter Wohnwagen auf dem Zeltplatz zu bekommen. Am nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört, die Luft war allerdings kühl und frisch und der Wind wehte stetig. Unser Wohnwagen stand nur wenige Meter von einer großen steinernen Welle entfernt. Wir waren in Hyden angekommen.

 

Der wave rock ist eine etwa 2,7 Milliarden Jahre alte Granit-Gesteinsformation, die durch Erosion und Witterung zu einer Welle geformt wurde. Die Welle ist 15 Meter hoch und etwa 110 Meter lang.

Den südlichen Teil von Westaustralien haben wir in unserer letzten Woche erkundet, in der es frisch und vor allem windig war, weshalb Australia von Bernhard umgetauft wurde zu "Auwindia". Im Süden gab es viel Wald, große Bäume, Flüsse und Felsen.

 

 

Und natürlich haben wir auf unserer Reise auch Koalas und Känguruhs gesehen.

Die letzten Tage vor unserem Abflug verbrachten wir noch einmal bei super schönem Wetter in Perth und Umgebung.